So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 25: Lucifer ------------------- „Also waren du und Yoongi... wirklich zusammen?“, unterbrach Hoseok die Stille, bevor ich nur stumm nickte. Sie hatten mir Alle zugehört, mich nicht ein einziges Mal unterbrochen, während ich ihnen von ihm erzählte. Auch nicht, als ich erwähnte, dass er sehr stark auf Jungkook eifersüchtig war und ihnen somit klar wurde, warum er so gut wie nie mit ihm gesprochen hatte, ihn so gut es ging ignoriert hatte. Kookie war bei diesem Part rot geworden, doch warum genau das so war, wusste keiner. Erst nachdem der Squad, bis auf meine zwei Schulkameraden, wieder verschwunden war, nachdem sie mir versprachen nichts zu erzählen, wusste ich wieso. „Wir Beide haben was miteinander. Wir wollten es dir als Erstes erzählen.“ Toll. Hätte ich nur ein bisschen länger durchgehalten und wäre nicht auf diese blöde Idee gekommen, mich von Yoongi zu trennen, dann wären wir jetzt eventuell noch zusammen und ich würde nicht hier liegen. Wir hätten ein Problem weniger. Wieso hatte ich nur aufgegeben? Wir hätten das durchgestanden! Seine Eifersucht hätte sich bestimmt gelegt, ich hätte ihn vom Alkohol abhalten können und die Anzahl der Schläge hätte auch abgenommen! Mir kamen erneut Tränen in die Augen und ich bat die Beiden, mich nun alleine zu lassen. Ich wollte meine Gedanken in Ruhe sortieren und mich ausruhen. Ein Besuch von so vielen Leuten auf einmal zog ganz schön an meiner Kraft. Yoongi POV Das erste, was ich tat, als ich in Daegu ankam, war erst mal einen tiefen Atemzug nehmen. Endlich war ich aus diesem bescheuerten, viel zu vollen Zug ausgestiegen. Zwei Stunden mit so vielen Menschen zu verbringen war eine Qual, gerade wenn man damit angefangen hatte einen kalten Entzug zu machen. 
Ich wartete, bis die meisten Leute vom Bahngleis verschwunden waren und sah mich erst dann nach meiner Cousine um. Doch bevor ich sie gefunden hatte, stand sie schon grinsend vor mir und umarmte mich erst mal. Allerdings erwiderte ich diese Geste nicht. Das letzte Mal, wo ich sie gesehen hatte, war sie noch größer als ich gewesen. Doch nun war sie ein kleines Stück kleiner als ich. Auf meine Frage hin, wie sie mich so schnell gefunden hatte, deutete Sunhi nur auf meine minzgrünen Haare. Ich Idiot. Es war so offensichtlich. Ich war mit meiner Haarpracht einfach zu auffällig. Ich sollte sie färben. Dringend. Allerdings war sie mit ihren knallroten Haaren auch nicht gerade viel besser. Wir waren gerade auf den Weg zu ihrer Wohnung in der Innenstadt, als mein Handy mehrmals vibrierte. Ich sah auf meinem Display mehrere Chatbenachrichtigungen und nutzte daraufhin die Zeit an der Ampel, die wir warteten bis es grün wurde, und öffnete den Messenger. *Namjoon hat sie aus der Gruppe #SQUAD entfernt*
Na toll. Sie wussten also Bescheid. Hatte Jimin es ihnen erzählt? Fuck… Mehr Zeit, um darüber nachzudenken, blieb mir nicht, da Sunhi mich an meinem Handgelenk mit sich zog. Wenig später standen wir in ihrer Wohnung. Diese war zwar nicht sonderlich groß, aber auch nicht sonderlich klein. Sie hatte immerhin ein Gästezimmer, welches sie erst mal meiner Wenigkeit auf unbestimmte Zeit überließ. Ich breitete mich darin direkt aus und räumte gerade den Schrank ein, als mir einfiel, dass ich ja noch ungelesene Chatnachrichten hatte. Ich öffnete diese, bereute es aber direkt wieder. So gut wie Jeder aus meinem ehemaligen Squad, bis auf Taehyung, Jungkook und Jimin, hatte mir geschrieben. Überall stand das Gleiche. Dinge, wie, „Wie konntest du das nur tun?“ oder „Sowas hätte ich nicht von dir gedacht…“. Zuerst wollte ich die Nachrichten ignorieren und sie mir nicht zu Herzen nehmen, doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr bereute ich, was ich Jimin angetan hatte. Wäre ich doch nur nicht so wie mein Vater… Dann würde Jimin jetzt gerade vielleicht in meinen Armen liegen. Oder wir würden zusammen mit dem Squad mal wieder etwas unternehmen. Wer weiß… Am Abend saßen wir Beide auf dem Sofa und sahen uns irgendeinen Müll im Fernseh an. Ich hatte mein Handy ausgeschaltet und in meine Tasche gepfeffert. Ich wollte nicht an die letzten paar Wochen erinnert werden, von keinem. Obwohl Sunhi ein Jahr jünger war als ich, hatte sie im Vergleich zu mir schon Einiges erreicht. Sie hatte eine eigene Wohnung und war somit von zu Hause raus, hatte einen einigermaßen gut bezahlten Job und vor allem, das wofür ich sie am Meisten beneidete, hatte sie ihr Leben im Griff. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Jeder in Allem besser war als ich. Und das war so ziemlich deprimierend. „Ich geh schlafen…“, meinte ich plötzlich aus dem Nichts, wodurch sie aufschreckte, da sie fast eingeschlafen wäre. „Gute… Nacht?“, rief sie mir noch hinterher und ich schmiss mich regelrecht auf das Bett, schlief rasch ein. Ein paar Tage später wachte ich erst mittags auf. Ich hatte die letzte Nacht eine Ewigkeit gebraucht, bis ich geschlafen hatte. Ich hatte zwar nichts geträumt, tat ich das schon länger nicht mehr, aber ich fühlte mich so gerädert. Mein Kreislauf war auch nicht unbedingt auf der Höhe. Ich stützte mich vorsichtig an den Wänden ab und beschloss mir erst mal was zu trinken zu holen. Ob das eine Nebenwirkung eines kalten Entzuges war? Ich hatte mich da mal informiert, zwar nur so halb, aber wenigstens etwas. An Alles erinnerte ich mich zwar nicht mehr, aber ich glaubte etwas von Kreislaufproblemen gelesen zu haben. Zum Glück hatte Sunhi noch ein paar Wasserflaschen kalt gestellt bevor sie zur Arbeit gegangen war. Sie war tagsüber immer weg, brachte Abends aber immerhin etwas leckeres zu Essen mit. Ich schnappte mir gar nicht erst ein Glas, sondern trank direkt aus der Flasche. Ich wollte sie wieder zurück in den Kühlschrank stellen, als ich ein Kichern aus dem Wohnzimmer vernahm. Sunhi war noch nicht zu Hause. Dazu war es noch zu früh. Also ging ich verwirrt nachsehen und hätte am Liebsten direkt irgendetwas in Richtung des Sofas geschmissen. Geschockt sah ich Jungkook in seine braunen Augen, die an mir vorbei starrten. Breit grinsend saß er da und das auch noch oben ohne. Ich musterte ihn schon leicht neidisch. Ich war nicht so gut trainiert. 
„Komm zu mir Hyung…“, flüsterte er und ich dachte erst, dass er mich meinte, doch dem war nicht so. Am liebsten hätte ich ihn aufgehalten, ihn angeschrien und ihn dann an mich gedrückt. Doch stattdessen sah ich tatenlos dabei zu, wie Jimin an mir vorbei auf den Jüngsten zu ging, sich grinsend auf seinem Schoß niederließ und ihn schließlich in einen Kuss verwickelte. Ich begann zu zittern. Jungkook hingegen machte sich an seiner Kleidung zu schaffen. Ich ging ein paar Schritte zurück. Ich konnte und wollte mir das nicht ansehen, wie sie miteinander rummachten und es höchstwahrscheinlich auch noch auf dem Sofa treiben würden. Also flüchtete ich in “mein“ Zimmer, wo mich die nächste Überraschung erwartete. Wie zur Hölle kamen sie so schnell hier hin? Sie waren doch eben noch im Wohnzimmer? Und nun lagen sie auf dem Bett und trieben es. Und zwar richtig. Ich rannte direkt wieder aus dem Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und eilte in Richtung Bad. Bevor ich allerdings dort ankam, wurde Jimin vor mir an die Wand gedrückt. Sein Hals wurde direkt von Jungkooks Lippen bearbeitet, was er nur mit einem Stöhnen quittierte. Ich hielt es nicht mehr aus! Warum sah ich ich sie die ganze Zeit? Sie konnten eigentlich nicht hier sein. Das war nicht möglich! Ich hatte sie nicht einmal hereingelassen. Ich schloss die Badezimmertür hinter mir zu und stützte mich über dem Waschbecken ab. Ich begann zu lachen. Ja, ich lachte, da mir bewusst war, dass ich so langsam aber sicher den Verstand verlor. Mir würde das eh keiner glauben. Doch mir würde sowieso keiner zuhören. Wen hatte ich denn noch groß? Jimin und meine Freunde hatte ich verloren. Meine Mutter war dank mir und meinem Erzeuger abgehauen. Die Einzige wäre Sunhi. Doch sie war gerade nicht hier. Ich fuhr mir immer wieder durch die Haare, raufte sie mir schon, bevor ich den Spiegelschrank über dem Becken öffnete. Ich sollte mich hinlegen. Wer weiß, ob ich nicht noch träumte? Das Ganze hier war bestimmt nur ein schlimmer Albtraum. Ich sah kleine violette Gestalten, die sich alle um eine Tablettenpackung rissen. Sie schienen sie zu vergöttern, da sie sich lauthals beschwerten, nachdem ich mir die Packung genauer ansah, bevor sie um mich herum schwirrten. „Nimm ein paar davon.“, riet mir Eins dieser Wesen. „Dann wirst du die Beiden nicht mehr sehen.“, meinte ein Anderes. „Dir wird es besser gehen.“, meldete sich wieder die erste Gestalt. Die Tabletten in meiner Hand waren Schlaftabletten. Wenn ich wirklich ein paar davon auf einmal nahm würde ich lange schlafen. Sehr lange sogar. Ich hätte für immer die Möglichkeit von den schönen Momenten in meinem Leben zu träumen. Von Jimin, unserem ersten Kuss, unser erstes Mal, sämtliche Kuscheleinheiten... Aber nicht nur Jimin würde darin vorkommen. Auch die glücklichen Zeiten mit meinen Eltern, als ich noch jünger war. Die Treffen unseres Squads... Alles Gute, was mir passiert ist. Erneut lachte ich auf, ehe ich mir einen Becher nahm, ihn mit Wasser füllte und nach und nach einige Tabletten schluckte. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die kalte Fliesenwand. Das würde ein schöner Traum werden. Da war ich mir sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)