So far away | YoonMin von GreenKuro ================================================================================ Kapitel 20: Lie --------------- Die restlichen Schulstunden des Tages vergingen eigentlich relativ schnell. Auch die Pausen und sogar die Doppelstunde Mathe ging schnell um, obwohl wir dort eine Klausur und geschrieben hatten. Ich war der Erste, der fertig war. Nun gut, wenn man lediglich seinen Namen und das heutige Datum drauf schrieb, war das ja auch kein Wunder. Kritisch wurde ich während meiner Abgabe gemustert, bevor ich den Raum verließ, mich draußen im Flur auf den Boden setzte. Mir kam es nicht lange vor, bis die Tür wieder aufging und der Rest meiner Klasse nach und nach den Raum verließ. Wir hatten nach Mathe eigentlich Schluss. Jedoch wartete ich noch auf Jimin. Er würde heute wieder mit Jungkook trainieren gehen und irgendwie hatte ich es geschafft, dass Taehyung und ich ihnen dabei immer zusehen durften. So konnte ich im Grenzfall immer einschreiten, wenn er meinem Freund wieder zu nahe kam. Jedenfalls hatte es gerade geklingelt und Jimin hielt mir eine Hand hin, zog mich wieder hoch auf die Beine und musterte mich besorgt. „Sie will nochmal mit dir reden. Ich warte auf dich...“ Jimin POV Ich lehnte mich vorsichtig an die Wand gegenüber unseres Klassenraums. Yoongi hatte die Tür geschlossen und zu gern wäre ich bei dem Gespräch dabei. Ich konnte ihm ansehen, dass er sehr schlecht gelaunt war. Kein Wunder. Der heutige Tag war echt zum Kotzen. Reichte ja nicht, dass es im Moment zwischen uns Beiden schon nicht gut lief. Dann muss er noch eine schlechte Klausur schreiben, wobei schreiben hier schon zu viel gesagt ist, und ich genau wusste, wie wichtig es war, dass er dieses Jahr bestand. Es war seine letzte Chance. Ich sah mich um, bemerkte, dass ich der Einzige hier im Gang war. Taehyung war bereits zu Kookie gegangen. Ich hatte ihm Bescheid gegeben, dass ich mit Yoongi nachkommen würde. Allerdings schien das nicht ganz so zu funktionieren, wie ich es gern hätte. „Jimin wo steckst du?“, wurde ich hektisch von Jungkook gefragt, nachdem ich seinen Anruf entgegen genommen hatte. „Ich weiß, dass du noch auf Yoongi warten willst, aber unser Trainer möchte mit uns sprechen. Das Ganze scheint sehr wichtig zu sein und Tae und Yoongi können nicht dabei sein. Er ist auch schon nach Hause-“ „Ist mir egal. Ich warte jetzt auf ihn.“, unterbrach ich ihn und legte einfach auf. Erneut merkte ich, wie sehr Yoongi doch auf mich abfärbte. Ich ähnelte ihm schon auf gewisser Weise, aber dennoch waren wir sehr unterschiedlich. Zwar hatte ich auch kaum für die Klausur gelernt, hatte ich doch momentan ein anderes Problem namens Eifersucht und Jungkook, aber ich hatte zumindest etwas hingeschrieben. Jedoch hatte ich während der Klausur sehr viel getrunken und ich war mir nicht sicher, wie lange ich es noch einhalten konnte. Hoffentlich waren sie schnell fertig. Lange würde ich es bestimmt nicht mehr aushalten. Als sie auch nach weitern Zehn Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, immer noch nicht fertig waren, beschloss ich kurz aufs Klo zu gehen. Sie würden bestimmt noch eine Moment brauchen. Als ich wieder zurück war, musste ich feststellen, dass ich leider falsch lag. Sie waren schon weg. Unsere Klasse war abgeschlossen. Leicht panisch schnappte ich mir mein Handy und rief Yoongi an, der allerdings nicht ran ging. Ich versuchte es noch ein paar Mal, doch auch wie beim ersten Mal meldete er sich nicht. Ich hoffte mal nicht, dass er sauer war und dass er schon voraus zu Jungkook gegangen war. Er wusste immerhin nicht, dass er heute nicht mitkommen konnte. Ich machte mich also schnell auf dem Weg zu dem Tanzstudio, nur um dort Jungkook in die Arme zu laufen. „Da bist du ja endlich.“ 
„Wo ist Yoongi?“ „Der war nie hier… Warum ist er dir eigentlich so wichtig?“
Noch bevor ich ihm antworten konnte, kam unser Trainer auf uns zu und schob uns in die Umkleiden, damit wir uns umziehen konnten. Ich wusste genau, dass ich hier jetzt in der nächsten Stunde nicht wegkommen würde. Aber woran ich nicht dachte, war, dass Kookie meine ganzen blauen Flecke sehen würde, sobald ich mich umziehen würde. Ich realisierte das erst, als er mit seinen Fingern über meinen Rücken strich. Unbewusst begann ich zu zittern, bevor ich seine Hand wegschlug und mir hastig mein Shirt anzog. „Wer war das?“ Stille folgte. Ich wollte ihm nicht antworten. Meine Probleme gingen ihn nichts an! Besorgt sah er mich an und kam immer weiter auf mich zu, so dass ich immer weiter zurückwich, bis ich die Wand an meinem Rücken spüren konnte. Zaghaft strich er über meine Wangen und ich wollte ihn am Liebsten von mir stoßen, doch ich war wie gelähmt, vollkommen handlungsunfähig. Zögernd näherte Jungkook sich mir und wartete kurz, aber da ich keine Einwände erhob, legte er seine Lippen auf die meine. Ich griff nach seinen Oberarmen und versuchte ihn von mir zu schieben, schaffte dies aber nicht und mir blieb nichts anderes übrig, als es über mich ergehen zu lassen, Yoongi somit zu hintergehen. „Wer auch immer dir das antut… Ich werde dich vor ihm beschützen…“ Erschrocken sah ich ihn an. Nein, das durfte er nicht tun! Auf gar keinen Fall! „Wirst du nicht. Das würde Alles nur noch schlimmer machen… Lass mich bitte einfach in Ruhe.“, bedrückt ließ ich Kookie stehen und ging aus der Umkleide in den Trainingsraum. Ich musste jetzt dringend etwas tun um meinen Kopf freizubekommen. Sonst würde ich noch durchdrehen! Das Heute nicht mein Tag war merkte ich daran, dass ich sämtliche Fehler machte. Sei es die Choreo, die Positionen, einfach Alles! Sonst passierte mir sowas auch nicht. Ich war total durch den Wind, so dass ich auch erst nicht bemerkte, dass ich wieder falsch stand und somit angerempelt wurde, zu Boden fiel. Die Musik stoppte und sämtliche Blicke lagen auf mir. Ich hatte mein Gesicht schmerzhaft verzogen. Schneller als ich schauen konnte war Jungkook an meiner Seite und half mir wieder auf, wich mir nicht von der Seite. Ich jedoch stieß ihn von mir und stürmte aus dem Raum, aus dem Gebäude. Ich wollte einfach nur noch hier weg. Weg von all den Problemen. Zusammen mit Yoongi irgendwo hin, wo wir unter uns sind, uns keiner kennt. Wo wir uns nicht verstecken müssen. Ich ging schnellen Schrittes nach Hause und drehte mich kurz um, was ein Fehler war. Jungkook musste mir natürlich hinterher rennen, so dass auch ich los rannte. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen! Ich empfand nichts für ihn! Mein Herz gehörte Yoongi! Während ich vor ihm flüchtete, bemerkte ich nicht, wo genau ichlang rannte. Daran konnte ich im Moment nicht denken. Mein einziger Gedanke war irgendwie von Kookie wegzukommen. Sonst nichts! Dadurch bemerkte ich allerdings nicht, dass ich in Tehyungs Arme rannte, gestoppt wurde und Kookie aufschloss und mich einholte. „Was ist denn hier los? Kookie hatte mir geschrieben, dass ich zu euch kommen soll und ich hatte ganz ehrlich nicht damit gerechnet, euch auf der Straße zu begegnen…“ Warum konnte das Schicksal es nicht mal gut mit mir meinen? Warum wurde ich so sehr vom Pech verfolgt? „Jimin, was ist los? Du zitterst ja…“, fragte Tae mich besorgt, strich mir besorgt über den Rücken. Die Tatsache, dass Kookie ihm geschrieben hatte, ignorierte ich einfach, da ich wusste das sie es ja nur gut meinten. Ich hatte es satt. Ich wollte nicht mehr lügen, auch für Yoongi nicht, obwohl ich ihn liebte, trotz allem. Doch war es noch eine Lüge, wenn man einfach manche Dinge wegließ und sie Anderen verschwieg? Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Auch nicht, was richtig und was falsch war. Ich war fertig mit den Nerven. Ich merkte auch erst zu spät, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten und ich hier gerade allen ernstes in Taes Armen begann zu weinen. Schluchzend krallte ich mich an ihm fest und heulte mich an seinen Schultern aus. Die Beiden dirigierten mich in den Park auf eine der überall stehenden Bänke und sprachen mich erst an, als ich mich einigermaßen beruhigt hatte. Die Bank auf der wir saßen war genau die Stelle, an der Yoongi und ich uns das erste Mal in der Öffentlichkeit geküsst hatten. Dieser Fakt trieb mir wieder die Tränen in die Augen, doch dieses Mal wischte ich sie weg. Ich wollte keine Schwäche zeigen, obwohl ich das bereits getan hatte. Seufzend atmete ich einmal durch, ehe ich beschloss den Beiden wenigstens die halbe Wahrheit zu erzählen. Vorher würden sie mich eh nicht gehen lassen. Ich erzählte ihnen alles. Vom Beginn unserer Beziehung, bis zu der Sache mit der Eifersucht, dem ersten Schlag und der momentanen Situation. Allerdings erwähnte ich kein einziges Mal, dass Yoongi mein Freund war. Für sie war er ein Fremder und das sollte auch so bleiben. Eigentlich. Taehyung sah mich erschrocken an, ehe sein Blick sich in Trauer umwandelte und er stumm auf den Boden sah. Verwirrt musterten Kookie und ich ihn, bis er uns endlich in seine Gedanken einweihte. „Es ist Yoongi oder? Das würde zumindest erklären, warum er sich in letzter Zeit so komisch verhält, besonders wenn Kookie in der Nähe ist.“ Ich war sprachlos. Er hatte es verstanden und meine halbe Lüge entlarvt. Ich hörte Jungkook schlucken und in seinem Gesicht sah man deutlich den Schock über die Tatsache, dass ich die ganze Zeit über nicht zu haben war. „Das… Ist meine Schuld… Ich hätte dir nicht so nah kommen dürfen…“ „Nein, ist es nicht. Niemand ist daran Schuld….“, versuchte ich Jungkook zu beruhigen. Er sollte sich jetzt auf keinen Fall hier Schuldgefühle machen. Er konnte nun wirklich nichts dafür. Immerhin hatten wir ihn angelogen. Erneut herrschte Stille zwischen uns. Ich wusste nicht, was ich denn dazu noch sagen sollte, geschweige denn was ich überhaupt noch erwähnen konnte. Ich hatte die Beiden ungewollt eingeweiht. Sie wussten nun von mir und Yoongi. Taehyung räusperte sich und sah mich eindringlich an. Das, was er nun sagte, ließ mein Herz einen kurzen Moment lang aussetzen. „Jimin… bitte trenn dich von ihm.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)