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So far away | YoonMin

von

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Other half

Jedenfalls waren wir auf Jins Feier. Es waren schon ein paar Leute da. Die Menge war überschaubar, da Jin auch keine Menschenmassen mochte, so dass er nur die Leute einlud, mit denen er gut klar kam und die ihm wichtig waren. Also nur unseren Squad und ein paar seiner Kommilitonen. Ich hatte mir in der Küche gerade ein paar Lamb Skewers genommen, als Hoseok mich plötzlich mit sich zog. Nicht mal in Ruhe essen konnte ich, wobei das dies mal nicht mein Verdienst war. Schneller als ich schauen konnte wurde ich auf das große, bequeme Sofa neben Jimin gedrückt, nahm jetzt dort Platz. Mein Squad konnte nicht anders und brach im schallenden Gelächter aus, da ich wohl der Erste war, der sich was zu Essen geholt hatte. Kann man mir das verübeln? Ich hatte seit dem Morgen immerhin nichts mehr gegessen. Mein Blick wanderte zu Jimin, welcher auf meinen Teller starrte und bevor ich ihm überhaupt was anbieten hätte können, hatte der Orangehaarige sich schon einen meiner Spieße geschnappt, knabberte daraufhin daran. Wir beide tauschten wieder unsre Blicke aus. Wir verstanden uns auch stumm, war er doch immerhin mein bester Freund, Sitznachbar in der Schule und sein zu Hause war auch nicht weit von meinem Weg. Es war ein Katzensprung. Ich musste immerhin nur über die Straße gehen und schon stand ich bei ihm vor der Haustür. Er war auch der Erste, den ich kennenlernte, als ich mit meinen Eltern von Daegu hierher gezogen bin, da sie dachten, dass ein Schulwechsel mir gut tun und ich so vielleicht endlich meinen Abschluss schaffen würde. Hätten sie gewusst, was stattdessen passieren würde, wären wir vielleicht immer noch in Daegu, doch dann hätte ich Jimin und die Jungs nie kennengelernt… Wobei sie jetzt glaube ich froh wären, hätten sie mich lieber doch links liegen gelassen. 
An meinem ersten Schultag würde ich natürlich klischeehaft von meinem Klassenlehrer der ganzen Klasse vorgestellt, in dem ich mich neben sie stellen musste. Ich wurde sowas von abfällig gemustert, da ich ja schon zwei Jahre älter als der Rest war. Der einzige freie Platz war neben dem damals noch braunhaarigen Jimin gewesen. Er war der Einzige, der mich nicht komisch ansah, sondern sich mit einem Lächeln bei mir vorgestellt hatte. Doch ich hatte abgeblockt, wollte keinen an mich heranlassen. Freundschaften bedeuteten, dass man etwas mit den Leuten unternehmen musste. Das man sich Gedanken um sie machen musste. Dadurch würde meine freie Zeit draufgehen, welche ich eigentlich mit Schlafen verbringen würde. Aber Jimin hatte nicht aufgegeben. Den ganzen Tag über hatte er versucht mich anzusprechen, auch wenn ich jedes Mal keinen Ton von mir gab. Nach der Schule verschwendete ich nicht eine Sekunde. Ruckartig hatte ich den Klassenraum verlassen und spürte die Blicke auf mir, doch es war mir egal gewesen. Ich ignorierte sie und ging, nein rannte schon fast, nach Hause. Das es regnete, störte mich dabei nicht sonderlich. Naja, doch eigentlich schon, aber erst als ich vor meiner Haustür ankam und feststellen musste, dass ich meinen Schlüssel heute morgen auf der Kommode im Flur liegen gelassen haben musste. Seufzend hatte ich meinen Rucksack neben mich auf den Boden gelegt und setzte mich vor die Tür, welche zum Glück etwas überdacht war, so dass ich nicht komplett im Regen warten musste, bis meine Eltern von der Arbeit nach Hause kommen würden. Das hätte zwar noch ein paar Stunden gedauert, doch ich sah gerne dem Regen zu, beruhigte er mich immerhin meistens. Seufzend starrte ich auf die Straße, sah, wie Jemand durch den Regen eilte um nicht noch nasser zu werden, als das er es eh schon wurde. Als er mich erblickte, blieb er allerdings stehen. Erst als er mich anlächelte erkannte ich ihn - Jimin.
„Wohnst du hier?“

„Nein ich sitze gerne vor fremden Häusern du Held… Klar wohn ich hier!“, zischte ich, woraufhin er mich überrascht ansah. Lag eventuell daran, dass ich da das erste Mal mit ihm gesprochen hatte.

„Und warum gehst du dann nicht rein? Es ist doch total kalt und nass…“ Gut, von dem Gedanken ihn schnell loszuwerden konnte ich mich wohl verabschieden. Aufgeben würde der auf keinen Fall, denn es waren nicht mal 30 Sekunden seid seiner Frage vergangen und schon saß er neben mir. Ich rückte natürlich ein Stück weg, wollte so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns haben.

„Hast du dich ausgesperrt? Wenn ja können wir zu mir gehen. Ich wohne direkt gegenüber.“, bekam ich nach einiger Zeit der unangenehmen Stille zwischen uns zu hören. Perplex hatte ich ihn angesehen. War das gerade wirklich sein Ernst? Wir kannten uns gerade mal ein paar Stunden! Wir waren uns noch vollkommen fremd. Doch irgendwie bezweifelte ich, dass ihn das störte…

Rasch stand der Orangehaarige wieder auf, schnappte sich mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Aus unserem kleinen Vorgarten heraus, über die Straße bis zu seiner Haustür. Nachdem er aufgeschlossen und mich mit rein gezogen hatte, zog er sich seine Schuhe aus und ließ mich kurz im Flur stehen. Neugierig wie ich nun mal war sah ich mich um. Gut, Schluss mit den Witzen. Ich war überhaupt nicht neugierig. Ich interessierte mich eigentlich nur für mein eigenes Wohlergehen, doch das hieß nicht, dass ich meine Umgebung und meine Mitmenschen nicht im Auge behielt. Ich entdeckte ein paar Bilder, sah sie mir genau an. Auf vielen davon war Jimin zu sehen, glaubte ich jedenfalls, da es ihn, wenn er es denn war, als kleinen Jungen zeigte. Plötzlich räusperte sich Jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah in sein lächelndes Gesicht, wie er mir ein Handtuch hin hielt. Erst da bemerkte ich, dass er sich selbst auch eins genommen hatte, welches nun um seinen Hals lag. Kurz zögerte ich, doch nahm ich ihm schließlich das Handtuch ab, folgte ihm daraufhin in die Küche. Der Orangehaarige schnappte sich zwei Gläser, eine Flasche Wasser und ein paar Snacks, wobei er diese mir in die Hand drückte, und ging dann in sein Zimmer. Unschlüssig darüber was ich jetzt tun sollte folgte ich ihm einfach. Sein Zimmer war hell. Die ganzen Möbel da drin waren weiß und hatten hier und da ein paar schwarze Akzente, jedoch nicht zu viele. Ich blieb erstmal mitten im Raum stehen, bis Jimin neben sich auf sein Bett klopfte um mir zu signalisieren, dass ich mich neben ihn setzen sollte. Doch stattdessen schnappte ich mir seinen Drehstuhl an seinem Schreibtisch, schob diesen in seine Richtung und ließ mich darauf nieder. Perplex starrte er mich mit seinen braunen Augen an. Darauf gab ich allerdings nichts. Es war mir grundsätzlich egal was andere von mir dachten.

Wir Beide waren gerade dabei uns mit Blicken zu durchbohren, als auf einmal Jimins Mutter in der Tür stand. Fragend sah sie mich an. Verständlich, da die kleine Frau mich noch nie zuvor gesehen hatte. Kurzerhand erklärte er es seiner Mutter, welche uns kurz darauf wieder allein ließ.

„Hast du vielleicht Lust die Hausaufgaben mit mir zu machen?“ Ich und Hausaufgaben machen? Ha! Der war gut. Doch irgendetwas in mir konnte seinem Blick nicht widerstehen. Ich konnte mir einfach nicht erklären warum ich jetzt allen Ernstes meine Schulsachen holte und mit dem Karottenkopf meine Hausaufgaben machte. Da ich bis jetzt immer meine Schwierigkeiten in der Schule hatte und mit dem Stoff nicht zurecht kam, machte ich eigentlich nie meine Hausaufgaben. Warum auch? Es wäre eh falsch, egal was ich aufschreiben würde. Aber da ich gerade Jimin neben mir sitzen hatte, könnte ich rein theoretisch von ihm abschreiben. Er scheint den ganzen Kram wenigstens zu verstehen. Allerdings schien er zu bemerken, was ich vor hatte, denn er sah mich überrascht und gleichzeitig auch leicht schockiert an.
„Warum schreibst du ab? Verstehst du das etwas nicht? Bist du deswegen bei uns in der Klasse?“ Fragen über Fragen. Ich hasste es! Ich konnte es noch nie leiden wenn ich so sehr ausgefragt wurde oder generell im Mittelpunkt stand. Ich wollte doch einfach nur meine Ruhe und endlich meinen Abschluss schaffen. War das denn zu viel verlangt? Und woher wusste er eigentlich, dass ich älter war als er? Sah ich etwa alt aus? Vorgestellt hatte ich mich ihm immerhin nicht! Jimin schien zu bemerken was in mir vorging, denn er begann auf einmal leicht zu kichern und erklärte mir schließlich, wie er darauf kam. Anschließend zeigte er mir noch, wie man unsere Hausaufgaben zu lösen hatte, bot mir sogar Nachhilfe an. Na toll. Noch mehr freie Zeit die schwinden würde…

Nach unseren Hausaufgaben hatte ich meine Zweifel sogar überwunden und mich neben Karottenkopf gesetzt. Ich hatte ihn sogar aus Versehen so genannt. Zwar war er erst kurz beleidigt gewesen, konnte aber nach kurzer Zeit darüber lachen. Wir verbrachten doch wirklich den restlichen Nachmittag zusammen. Mein Fluchtinstinkt hatte auch einen Abflug gemacht. Ich wusste nicht was, doch irgendetwas an Jimin beruhigte mich, so dass ich gerne in seiner Nähe war.

So kam es, dass er meine zweite Hälfte wurde. Mein ein und alles.

Mein bester Freund.



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