Das Herz der Drachen von Onlyknow3 (Wiedersehen) ================================================================================ Kapitel 23: Besuch ------------------ Kapitel 23 - 23. Dezember: Besuch Der Blonde stand in der Küche und kontrollierte ein letztes Mal, ob auch wirklich alles vorhanden war oder er den armen Roland noch einmal in den Krieg, der da draußen stattfand und sich vorweihnachtlicher Einkauf schimpfte, schicken musste. Doch es sah gut aus. Der Truthahn - ein 8 kg schweres Monstervieh - taute bereits auf. Alles andere schien komplett zu sein. Sehr schön. Bereits heute Abend wollte Joey mit den Vorbereitungen des Weihnachtsessen beginnen. Dazu würde er eine Füllung aus Maisbrot, Zwiebeln, Äpfeln, Maronen und Sellerie zubereiten, das dann durch Schinkenwürfel und Petersilie ergänzen und mit Hühnerbrühe und Gewürz abrunden. Damit würde er dann den Truthahn, der bis dahin hoffentlich fertig aufgetaut war und den er dann gründlich abgespült und trocken getupft hätte, füllen und mit Zahnstochern verschließen. Anschließend würde er Olivenöl, Gewürze und Knoblauch mischen und den Vogel damit einmassieren, bevor er ihn auf einer Fettpfanne bei 200 Grad Ober-/Unterhitze in den Backofen schieben würde und alle viertel Stunde mit seinem Saft übergossen. Nach der Stunde würde er die Hitze auf 80° Celsius runter drehen und den Vogel über Nacht siebeneinhalb Stunden garen lassen. Morgen früh würde der Blonde das Vieh dann einmal von der Brust auf den Rücken wenden und dann nochmals das Tier bei 200° Celsius für zwanzig Minuten aufheizen, bevor er die Temperatur für die folgenden 40 Minuten auf 100° Celsius reduzieren würde. In der Zeit könnte er dann die Vorspeisen vorbereiten: eine Kartoffel-Pflaumenschaumsuppe mit Zimt und als zweiter Gang einen Möhren-Apfel-Salat mit Orangendressing und Walnüsse. Dann brauchte er noch die Beilagen für den Truthahn, der natürlich der Hauptgang sein würde. Die Weihnachtstorte für das Dessert würde er heute Abend noch anfangen. Das war ein guter Plan! Das Läuten an der Haustür zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er verließ die Küche. Da niemand in der Nähe war ging er an die Tür, öffnete sie und stolperte vor Schreck zwei Schritte zurück. Sein Herz schien still zu stehen und er hielt unbewusst den Atem an. "Aaah, Josef!", kam eine tiefe Stimme von dem Mann, der nun einen Fuß in die Villa setzte. Dieser Mann war Kei Takabayashi, der Oyabun der Yakuza, die so hartnäckig an Joeys Schuld festhielt und ihm in den letzten Wochen die Vorweihnachtszeit gründlich vergällt hatten. Dem Mann folgten zwei seiner Männer. Gerade als der Blonde wieder zu sich kam und davon laufen wollte spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Als er über seine Schulter blickte sah er Roland, der ihm deutete ruhig zu bleiben. Schweiß trat auf Joeys Stirn. "Oyabun Takabayashi, Herr Kaiba lässt bitten!", kam es nur zuvorkommend von Setos rechter Hand und Joey verstand gar nichts mehr. Roland deutete den Gang entlang, der vom Foyer abging und zu Setos Hausbüro führen würde, bevor Joey spürte, wie Roland ihn mit sich zog. Scheinbar sollte er dem Gespräch beiwohnen, anstatt schleunigst das Weite zu suchen. In Setos Büro war bereits einiges vorbereitet worden. Auf dem Tisch der Sitzgarnitur waren einige flache Tellerchen und eine Flasche Sake bereit gestellt worden. Seto begrüßte den Boss der Takabayashi-Yakuza respektvoll, was für Joey ein völlig ungewohntes Bild war. Dann setzten sie sich. Auch er wurde von Roland neben Seto auf die kürzere Couch bugsiert, während Roland neben ihm stehen blieb. "Also, Herr Kaiba, warum bin ich hier?", fragte Kei und wirkte amüsiert. "Ich möchte den Sachverhalt bezüglich Herrn Wheeler abschließend klären.", legte Seto seine Karten auf den Tisch. "Den 'Sachverhalt'?", fragte der Oyabun nach, als wüsste er nicht, worum es ging. "Die Takabayashi hat eine Forderung gegenüber Herrn Wheeler. Er hat mehrfach versucht diese Forderung samt Zinsen zurückzuzahlen, aber ihm wurde unmissverständlich klar gemacht, dass ein finanzieller Ausgleich ausgeschlossen sei und er die Schuld abzuarbeiten hätte.", spielte Seto das Spiel mit. "Ist dem so?", fragte Kei überrascht und blickte zu Joey, der versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Er wollte nicht hier sein. Die Angst, dass diese Männer ihn jetzt einfach mitnehmen würden, wuchs in ihm. Aber er wusste auch, dass Kei Takabayashi auf die Einhaltung mancher Sitten bestand und dazu gehörte es auch, zu antworten, wenn der Chef der Yakuza einem eine Frage stellte. "Ja.", kam es leise von Joey. "Und dir widerstrebt es, für uns zu arbeiten?", fragte Kei mit einer gewissen Spitzzüngigkeit nach. Joey verstand die Unterschwelligkeit des Tonfalls und wusste, dass ein falsches Wort von ihm die Situation hier und jetzt eskalieren lassen würde. "Die Arbeit im Dienste der Takabayashi ist ehrenhaft und das Angebot schmeichelt mir, aber ich habe meinen Traumjob im Bereich des Mediendesigns gefunden und würde dieser Arbeit gerne den Vorzug geben.", kam es stockend und unsicher von dem Blonden. Er hoffte nur, dass seine Formulierung den Oyabun nicht verärgerte oder beleidigte. Der starrte ihn nachdenklich an, bevor er seine Hand erhob und sich einer seiner Lakaien sich zu ihm beugte. Er flüsterte dem Mann etwas ins Ohr, er erwiderte etwas... das Gespräch, von dem Joey nicht ein Wort verstand dauerte nur wenige Augenblicke. Dann trat der Untergebene wieder einen Schritt zurück. Der Blonde war zum Zerreißen gespannt. "Ich verstehe das.", kam es schließlich von Kei, der die Schale aufnahm und an dem Sake nippte. "Wenn man die Möglichkeit hat, seinen Traum zu verwirklichen, sollte man sie ergreifen!" Was sollte das nur heißen? Joey blickte ihn fragend und nichtverstehend an. "Es gibt da etwas, was mehr wert ist als Geld oder Arbeitskraft, Josef. Weißt du was?", kam es von dem Boss der Yakuza und Joey hatte das Gefühl, auf dem Prüfstand zu sein. Mehr wert als Geld oder Arbeitskraft? Was könnte der andere damit meinen. "Gefälligkeiten!", kam es kühl von Seto. "So, wie jene, die ich eingefordert habe, als ich Sie hier her eingeladen habe." Die Yakuza hatte Seto noch eine Gefälligkeit geschuldet? Wieso hatte er etwas mit so einer Bande zu tun? "Um genau zu sein, Herr Kaiba, war es keine Gefälligkeit, die ich Ihnen schuldig war, sondern viel mehr ihrer rechten Hand!", berichtigte Kei wieder amüsiert. "Haarspalterei!", kam es schroff von dem Brünetten. "Also, wie wollen wir nun diese Situation bereinigen?" "Ich erlasse dem jungen Mann die Schuld seines Vaters bei uns. Dafür sind wir beide dann Quitt und Herr Wheeler schuldet uns einen kleinen Gefallen!", bot der Oyabun an. "Was für eine Art von kleinem Gefallen?", kam es zögerlich von Joey und erntete einen kritischen Blick von dem Yakuza. "Einen, der nicht illegal sein wird!", spezifizierte sein Gegenüber, ehe er noch einen Schluck von seinem Sake nahm. Unsicher blickte Joey zu Seto, der aber seinerseits zu Roland blickte. Als der Blonde zu dem hochgewachsenen Mann neben sich aufblickte nickte dieser nur. Dann wandte er sich wieder dem Oyabun zu. "In Ordnung!", nahm er schließlich den Deal an. "Sehr schön!", kam es zufrieden grinsend von dem Dunkelhaarigen Mann. "Ein ausgezeichneter Sake, den Sie da haben, Herr Kaiba." "Ich war so frei ihnen eine Kiste von diesem Sake an die Haustür stellen zu lassen.", kam es von Seto. "Das wird immer besser!", lachte der Mann auf, bevor er sich erhob. Auch Seto und Joey standen auf. "War mir ein Vergnügen, die Herren." Seto verbeugte sich ein wenig und stieß Joey an, der es ihm nachmachte. Roland geleitete den Oyabun und seine Begleitung aus dem Büro Richtung Haustür. Kaum schloss sich die Bürotür ließ sich Joey wieder auf die Couch fallen und atmete erleichtert aus. Konnte es wirklich wahr sein, dass er aus dem Schneider war? Und das nur dank Seto und Roland? "Danke!", hauchte Joey. Seto wandte sich zu ihm um und blickte ihn sanft lächelnd an. "Nicht dafür!", war alles, was von dem Jungunternehmer kam, der daraufhin auch sein Büro verließ und einen verdutzten Joey zurück ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)