Das Herz der Drachen von Onlyknow3 (Wiedersehen) ================================================================================ Kapitel 22: Treffer. Versenkt! ------------------------------ Kapitel 22 - 22. Dezember: Treffer. Versenkt! Joey lag auf dem Gästebett in der Kaiba-Villa und konnte nicht schlafen. Schon seit Stunden lag er hier und starrte an die Decke, die mit kunstvollen Styropor-Platten verkleidet war. In der Hoffnung, dass er einschlafen würde, hatte er irgendwann die Poren der Platte gezählt. Drei Mal. Es waren genau 437 Poren. Keine mehr. Keine weniger. 437 Poren. Ob er noch einmal - ein viertes Mal - nachzählen sollte? Innerlich war er immer noch völlig aufgewühlt und durcheinander. Nicht nur, dass seine Schwester meinte, ihm die letzten Nerven zu rauben, indem sie sich mit Mokuba in die Stadt schlugen. Nein... SETO... dieser Idiot... Seto hatte ihm seine Liebe offen und direkt gestanden. Verdammt! Fahrig strich sich der Blonde mit der Hand durch sein Haar. Wieso, zum Teufel, hatte Seto das getan? Nicht, dass Joey sich diese Worte nicht schon seit Jahren aus Setos Mund gewünscht hätten. Aber das, gestern, war einfach so ein unpassender Augenblick gewesen. Er hätte nichts lieber getan, als Seto um den Hals zu fallen und ihm zu sagen, dass es ihm genauso ging. Doch... doch das konnte er nicht. Nicht, solange die Sache mit der Yakuza über ihm schwebte und ihn jederzeit aus seinem geregeltem Leben herausreißen konnte. Ihn von diesem Mann, der die Liebe seines Lebens war, wegzerren und zu unsagbaren Dingen zwingen würden. Würde es so kommen würden sie am Verlust des anderen zu Grunde gehen. Er hatte dem anderen schon mehr als genug angetan. Das musste nicht auch noch sein. Also hatte er sich stumm abgewandt und war in sein Zimmer gegangen. Hatte einen völlig perplexen Seto stehen lassen. Im Nachhinein betrachtet, war das nicht viel besser als das Szenario, dass er zu vermeiden gesucht hatte. Er wusste, wie ungeübt Seto im Ausdruck seiner Gefühle war. Wie schwer es dem anderen fiel diese offenzulegen. Und er hatte ihn vor den Kopf gestoßen. Wieder klatschte sich Joey eine Hand an die Stirn. Er konnte es nicht mehr ändern, egal, wie sehr es sich wünschte. Es gab keine Zeitmaschine, in die er hätte springen können, um zurück zu reißen, seinem jüngeren Ich eine Ohrfeige zu verpassen und Seto zu sagen, wie er für ihn empfand. Wie er schon seit Jahren empfand. Warum? Warum hatte noch keiner eine Zeitmaschine erfunden? Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Er stemmte sich auf die Ellenbogen und blickte auf die Uhr. Der Wecker zeigte ihm, dass es 04.30 Uhr in der Früh war. Wer könnte jetzt, um diese Uhrzeit etwas von ihm wollen? Er stand müde auf, schlurfte in seinen Plüschhausschuhen, die die Form von Hundepfoten hatten, zur Tür und öffnete diese. Vor dieser Stand Seto, der ihn nun völlig geschockt musterte, bevor sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht legte. "Man, dieses Hundekostüm hat es dir angetan, was?", kam es scharfzüngig von Seto, während er sich an Joey vorbei in das Zimmer schob. Joey blickte an sich herunter. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass er vor dem Zubettgehen seine Wohlfühlklamotten angezogen hatte, die aus einer weichen Fleecelatzhose und einem ebenso weichen Fleecepullover mit Kapuze, von dem Hundeschlappohren herab baumelten, bestand. Er ließ kurz den Kopf hängen und seufzte. Das Image des Hundes würde er wohl nie wieder los werden. Dann schloss er die Zimmertür. "Was willst du so früh am Morgen von mir?", fragte er schließlich und klang dabei abweisender, als er wollte. Seto bot ihm hier gerade eine Chance alles richtig zu stellen und den Schaden von gestern zu begrenzen. Warum reagierte er also so angesägt? "Hör mal, Joey.", begann der Jungunternehmer schließlich sein Anliegen vorzutragen. "Mir ist bewusst, dass mein... Geständnis... möglicherweise zu einem unpassenden Zeitpunkt gekommen ist. Das ganze Hin und Her der letzten Tage und der wieder aufkommende Stress mit der Yakuza... das muss dich sehr belasten." Joey verstand die Welt nicht mehr. Wann war der Brünette so feinfühlig geworden? Er hätte nach dem mehr als unangenehmen Abendessen, gestern Abend, damit gerechnet, dass Seto ihn Hochkant aus der Villa werfen und ihn seinen Probleme selbst überlassen würde. Jedenfalls hatte Seto gestern noch sehr verletzt gewirkt. Doch davon war jetzt keine Spur mehr zu erkennen. Vielleicht war er auch in der Twilight Zone gelandet und der Seto dieser Realität war eben so? Blödsinn. "Ich wollte dir nur sagen, dass mir deine Reaktion, oder sollte ich besser Nicht-Reaktion sagen, sehr weh getan hat. Aber ich habe verstanden, warum du so reagiert hast, wie du reagiert hast. Aber ich verspreche dir, dass niemand dich hier wegholen und zu irgendetwas zwingen wird! Nicht solange ich an deiner Seite bin!", sprudelte es regelrecht aus Seto heraus. Joey war regelrecht baff. Er stand nur in seinem Hundeoutfit dar und starrte ungläubig den Jungunternehmer vor sich an. Der Mann, der sich in ihrer Schulzeit Spitznamen wie Eisblock, Drache oder Arschloch verdient hatte. Davon war nichts mehr zu spüren. Dann nickte ihm der Brünette zu und bewegte sich wieder auf die Tür zu. "Das war auch schon alles, was ich dir sagen wollte. Tut mir leid, wenn ich dich gestört oder geweckt haben sollte.", meinte Seto, während er nach dem Türknauf griff. Doch Joey fing seine Hand ab und zog ihn wieder zu sich. Er blickte lange in diese eisblauen Augen, die ihn schon immer fasziniert hatten. Durch die Worte des Brünetten beflügelt fühlte er plötzlich in sich, dass er die Worte nicht länger zurück halten konnten, doch Seto legte ihm seinen Zeigefinger auf die Lippen. "Nein, bitte sag es jetzt nicht!", bat der andere ihn. Verwirrt blickte Joey ihn an. "Ich würde mir nichts mehr wünschen, als von dir diese Worte zu hören.", gestand Seto ihm. "Aber nicht, solange du diese Klamotten trägst!" Treffer. Versenkt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)