Klassenfahrt von Mestchen ================================================================================ Kapitel 8: Unruhe ----------------- Gedankenverloren sah Takeru auf den See, auf dem sich die Sonne spiegelte. Ayumi war vor wenigen Minuten mit ihren Freundinnen fortgegangen. „Hast du eine neue Freundin?“ Er hob den Kopf und sah seine beste Freundin an. Seine Stirn lag dabei im Falten. Ihr Tonfall missfiel ihm. „Ja. So in der Art. Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte er sie unverblümt. Hikari ließ sich nicht beirren und setzte sich zu ihren besten Freund. „Und wenn es so wäre?“ Takeru sah wieder auf den See. ‚Nur beste Freunde‘, ging ihm durch den Kopf. ‚Sie hat kein Recht, eifersüchtig zu sein, oder doch?‘ Er zuckte mit den Achseln. „Dann würde sich wohl auch nichts ändern. Sie ist schließlich nur eine Freundin, nicht meine Freundin.“ Nach diesen Worten wand er sich wieder Hikari zu und grinste sie frech an. „Und? Kommst du morgen wieder mit zum Joggen?“, fragte er nach. Hikari verzog das Gesicht und musterte ihn streng. „Kommt darauf an. Wenn ich nicht wieder in dem See schwimmen gehen muss …“ Der Mund des Blondens öffnete sich leicht, während seine Wangen sich rot färbten. Verwundert über seine Reaktion sah Hikari ihn überrascht an. „Geht es dir nicht gut?“ „Doch, doch“, winkte er ab, während er versuchte die Bilder seiner besten Freundin in nasser Sportkleidung zu verdrängen. Das Oberteil war dabei durchsichtig geworden. Die Hitze, die durch Takerus Körper wallte, passte gerade gar nicht. Hikari beugte sich zu ihren Freund herüber und fasste ihn an die Stirn. „Fieber hast du schon mal nicht“, stellte sie nüchtern fest. Sie war ihm sehr nahe gekommen. Sein Blick blieb bei ihrem Dekolleté hängen. Ihre Sommerkleidung war echt freizügig, fiel Takeru auf, bevor er aufsprang. „Was hast du denn?“ Auch die Braunhaarige stand auf. „Suou konnte ein wenig Bier auftreiben. Möchtest du auch eins?“ „Äh“, begann Hikari, die von seiner Sprunghaftigkeit überrascht war, „Unser Klassensprecher hat Bier organisiert?“ ~~ „Was hast du?“, fragte Hitomi besorgt nach, als Daisuke in den Wald hinein starrte. Er legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, um zu signalisieren, dass sie leise sein sollte. „Warte hier“, zischte er ihr leise zu und verschwand in den Wald. Die Braunhaarige sah ihm nach. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann gewann sie die Kontrolle über ihren Körper zurück. Sie nahm die Verfolgung auf. Nach einigen Metern stellte sie fest, dass ihres Flipflops nicht wirklich geeignet waren, um darin zu rennen. Schnell zog sie diese aus und lief in Füßlingen auf dem weichen Waldboden hinter Daisuke her. Es fiel ihr nicht schwer, ihm zu folgen. Zwar war er schon lange aus ihrem Sichtfeld verschwunden, doch nun hörte sogar sie, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Schwer atmend kam sie an einer Lichtung an. Sie blieb hinter den Bäumen verbogen und erfasste die Situation. Fünf erwachsene Männer bedrängten vier Mädchen aus ihrer Schule. Sie erkannte Misaki, Ayumi, Renge und Seiya aus der 3-1. Daisuke stand drohend vor den Männern. Sie hatte ihn „Lasst die Mädchen in Ruhe“ schreien gehört, aber das hatte die Männer nicht interessiert. Mit größter Wahrscheinlichkeit sprachen sie nicht einmal seine Sprache. Nur einer grinste Daisuke überheblich an, während die anderen vier die Mädchen weiterhin in die Enge trieben. Hitomi wollte gerade losrennen, um Hilfe zu holen, da fiel ihr ein, dass sie ihr Handy in ihrer Handtasche hatte. Es würde zwar ordentlich Gebühren kosten, doch sie würde wichtige Zeit sparen. Sie ging ein paar Schritte rückwärts, versteckte sich hinter einen Baum und rief ihre Freundin an. Sie atmete erleichtert aus, als das Gespräch entgegengenommen wurde. „Hitomi? Alles okay bei dir?“, fragte Hikari nach. Ihre Stimme lang komisch. Hatte sie etwas getrunken? „Kari, ich brauche deine Hilfe“, kam es eindringlich. „Äh. Was ist denn passiert? Hat Davis sich wieder verlaufen?“ Hikari lallte eindeutig. „Nein“, antwortete die Braunhaarige bestimmt. „Ich erzähle es dir später. Kannst du zu mir kommen und bring bitte ein paar Männer mit.“ Hitomi bekam mit, dass sich Hikari mit jemand anderen hektisch unterhielt. Nervös verlagerte sie ihr Gewicht. Es konnte doch nicht wahr sein! Da brauchte sie einmal Hilfe, da war ihre Freundin auch noch betrunken. „Hitomi, wo bist du?“, erklang eine Männerstimme auf dem Telefon. Takeru hatte Hikari das Telefon abgenommen. Hitomi atmete tief durch. Sie linste entlang den Bäumen und sah, dass Daisuke es nun mit Gewalt versuchte. Die Mädchen schrien vor Panik im Hintergrund. Hektisch erzählte sie Takeru, wo sie war und hoffte, dass er und weitere Schüler schnell helfen konnten. Tränen stiegen ihr in die Augen. Daisuke wich gekonnt einen Tritt aus. Wirklich treffsicher war der fremde Mann nicht. Daisuke hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit aller fünf Männer erlangt. Vier davon hielten sich zurück. Sie sahen den ungleichen Kampf amüsiert zu. Der Igelkopf wich nur aus. Er versuchte nicht einmal, sich zu verteidigen. Ungläubig sah Hitomi zu den vier jungen Frauen. ‚Sind die blöd? Warum schleichen sie sich nicht davon?‘, ging es ihr durch den Kopf. Wütend schlich sie sich durch den Wald auf die andere Seite der Lichtung. ~~ „Du, du, du, mitkommen!“, befahl Takeru, während er nacheinander auf Sosuke, Makkuro und Kyoya, den Klassensprecher, zeigte. Etwas verwundert sahen die jungen Männer den Basketballkapitän an. „Sofort!“, befahl Takeru in einen Ton, der keine Widerrede zuließ. Die jungen Frauen wollte er sicher am Ufer wissen. Besonders Hikari wollte er nicht bei sich haben. Sie war von nur einem Bier unerwartet auffällig angeheitert. Leicht murrend folgten die Schüler den Blonden, der ein ordentliches Lauftempo vorgab, das besonders den Kyoya als Nicht-Sportler zu schaffen machte. Aber auch Makkuro, der weniger auf die Ausdauer gab, sondern eher mit Kraft beim Basketball protzte, bekam Schwierigkeiten, seinem Kapitän zu folgen. ~~ Erleichtert atmete die Lockenhaarige aus, als sie den blonden Haarschopf von Takeru erblickte. Er war alleine. Wollte er nicht Verstärkung mitbringen? Sie merkte an seinem Ausfallschritt, dass er ihre Gruppe ebenfalls wahrgenommen hatte. Er nickte ihr zu, zeigte in eine Richtung und die Braunhaarige bestätigte diese ebenfalls mit einem Kopfnicken. Hitomi bemerkte, wie Ayumis Mund sich öffnete. „Hör auf, mit ihm zu flirten“, zischte die Braunhaarige. Der feindselige, überhebliche Blick entging ihr nicht. „Warum? Reicht dir nicht ein Liebhaber?“, kam es hämisch von der Schwarzhaarigen. Hitomi wurde schlagartig bewusst, dass sie Ayumi noch nie hatte ausstehen können. Warum hatte sie den vier jungen Frauen geholfen? „Hast du nichts Besseres zu tun, als mit jedem Kerl der Schule ins Bett zu gehen? Bin ich froh, dass Daisuke von dir nicht verseucht wurde.“ „Sag mal: Hast du nicht mehr alle Latten im Zaun? Was fällt dir ein, so mit Ayu zu sprechen?“, mischte sich Misaki in den Zickenkrieg ein. „Was denn? Die ganze Schule weiß, dass Ayumi herum hurt. Das ist eine Tatsache!“ „Du elende Schlampe“, brach es aus der Schwarzhaarigen heraus und sie schubste Hitomi kraftvoll gegen einen Baum, die jedoch ihre rechte Hand in den langen Haaren ihrer Gegenüber griff und daran zog. „Aua!“, heulte Ayumi auf, während Misaki Hitomis rechtes Handgelenk ergriff und Renge und Seiya ihre Freundin anfeuerten. „Hey!“, brüllte eine Männerstimme zu den Frauen herüber. „Was zum Teufel macht ihr da?“ Kyoya und Suou kam erschöpft und verschwitzt bei der Gruppe an. „Lasst sie los“, kam es bestimmend von Kyoya. „Sonst sorge ich dafür, dass eure Klassenfahrt noch heute endet.“ „Sie hat angefangen!“, verteidigten sich Ayumi und Misaki zeitgleich. „Das ist mir egal. Los, ab mit euch zu euren Hütten!“ Dies war einer der Momente, wo Hitomi klar war, warum Kyoya, ein eher unauffälliger Schüler, der Klassensprecher der 3-3 war. An Autorität fehlte es ihm sicher nicht, auch nicht dann, wenn er außer Atem und total verschwitzt war. ~~ „Du bist ja eine große Hilfe“, lachte Daisuke, während Takeru auf den Waldboden kniete. „Was war denn das für ein Plan? ‚Ich vertreibe fünf ältere, kräftige Männer, indem ich sie ankotze‘?“ „Halt die Fresse!“, japste der Blonde. Grillgut, in Kombination mit Alkohol und einem langen Sprint unter Adrenalin war für Takerus Körper zu viel auf einmal gewesen. Mitfühlend klopfte Daisuke ihn auf den Rücken, dessen erbeben Takeru veranlasste, erneut erbrechen zu müssen. Die fremden Männer hatten das Weite gesucht, als Takeru mit Sosuke und Makkuro auf der Lichtung erschienen war. „Und du sollst ein Sportler sein“, neckte Daisuke amüsiert. „Ein toller Freund bist du“, gab Takeru als Widerworte, während er sich erhob und sich mit dem Handrücken über den Mund wischte. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg zum Ferienpark. „Du solltest dir Konno warm halten. Wäre er nicht gewesen, wärst du, Chiba sei Dank, morgen das Gespött der Schule.“ „Konno kennt mich halt“, erwiderte Takeru achselzuckend. Daisuke zog die Augenbrauen nach oben. „Erbrichst du etwa öfters beim Training?“ Die Gesichtszüge von dem blonden Mann entglitten. „Klar, Davis“, kam es ironisch. „Eigentlich mache ich nichts anderes.“ Freundschaftlich schlug der Igelkopf seinen Freund auf den Rücken. „Du weißt, dass ich dich nur aufziehe, oder?“ Er kratzte sich am Kopf. „Hast du die Mädchen gesehen?“ „Was ist eigentlich geschehen?“, gab Takeru zur Gegenfrage. Daisuke zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit den Mädchen darüber zu sprechen. Ich habe nur mitbekommen, dass Hitomi sie …“, Daisuke fasste sich ans Kinn und sah nachdenklich zu einer Baumkrone, während er die passenden Worte suchte, „… überzeugen konnte, zu verschwinden.“ „Wie läuft es zwischen euch beiden?“ Daisuke stockte und errötete. „Wen meinst du?“ „Als ob du es nicht wüsstest.“ Takeru seufzte. „Na zwischen dir und Chiba? Wem denn sonst?“ Takeru lachte, als er in das entrüstete Gesicht des Braunhaarigen sah. Eine kurze Pause trat ein. „Bist du mit Hitomi zusammen? Seid ihr ein Paar?“ „Du bist neugieriger als ein Kleinkind“, kam es seufzend von Daisuke, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Ich denke schon.“ Nachdenklich sah er in den Wald hinein. „Nein, eigentlich weiß ich es gar nicht. Bisher haben wir uns nur unterhalten. Dann kam die Sache mit den Mädchen dazwischen … Über Gefühle, Dates und ähnliches haben wir noch gar nicht gesprochen“, stellte Daisuke fest. „Dann wird es Zeit, es nachzuholen!“ „Da hast du Recht!“ Daisukes Augen strahlten. „Ich gehe sie suchen. Wir treffen uns dann heute Abend im Bett.“ Takerus Mund war geöffnet. Er schüttelte den Kopf. Auf dieses Kopfkino hätte er auch verzichten können. Daisuke hatte sich von seinen Freund verabschiedet, als er seinen Namen hörte. „Hitomi“, sagte er überrascht. Sie lächelte ihn mit geröteten Wangen an. Das Gespräch hatte sie gut hören können, wollte aber den beiden Männern ihre Privatsphäre gönnen. „Gehst du morgen mit mir aus?“, fragte sie ihn direkt. „Was?“, kam es überrascht von dem Igelkopf. „Aus- … ausgehen? Du meinst, als hätten wir ein Date?“ „Nein.“ Daisuke zuckte zusammen. Die Enttäuschung überrollte ihn. Beschämt sah er zur Seite. „Mit ausgehen meinte ich, dass wir ein Date haben werden, wenn du zustimmst, und nicht hätten.“ Erleichtert atmete der Braunhaarige aus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja, ich möchte morgen mit dir zu einem Date.“ Takeru war nicht sehr überrascht, Hikari auf der Terrasse vorzufinden. Um das verliebte Pärchen nicht zu stören, war er einen kleinen Umweg zurück zu seiner Holzblockhütte gemacht. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sie blickte auf und erwiderte sein Lächeln. Ihr Gesicht hatte eine rötliche Färbung. „Du verträgst echt keinen Alkohol“, stellte der Blonde amüsiert fest und setzte sich neben sie. „Hey Keru“, bekam er nur zur Antwort. „Hast du Davis und Hitomi gefunden?“ „Ja. So wie es aussieht, haben die beiden morgen ein Date.“ „Wie schön“, seufzte Hikari verträumt. „Ich hätte auch gerne ein Date.“ Takeru biss sich auf die Unterlippe. „Mit wem?“, fragte er laut und konnte sich ohrfeigen. Er wollte gar nicht wissen, wer seine Konkurrenz war. „Mit dir“, antwortete sie, durch den Alkohol angetrieben, ehrlich. Ungläubig sah Takeru sie an. „Hä?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)