Klassenfahrt von Mestchen ================================================================================ Kapitel 1: Die Reise beginnt ---------------------------- „Davis? Du hast Besuch!“ Der Angesprochene saß vor seinem Fernseher mit einen Controller für seine Spielekonsole in der Hand. Er drückte auf Pause und sah verwundert seine Mutter an. Es war Sonntag Nachmittag und Daisuke Motomiya hatte für den heutigen Tag keine Verabredung. Er legte seine Stirn in Falten. Ehe er fragen konnte, wer gekommen war, schritt auch schon sein Klassenkamerad in sein Zimmer. Daisuke legte seinen Kopf schief. „T.K.? Was machst du hier?“, fragte er verwundert nach. „Sicher gehen, dass du den Bus nachher nicht verpasst“, erwiderte dieser und sah sich im Zimmer um. „Hast du denn noch gar nicht gepackt?“ „Ach warum? Ich habe doch noch Zeit“, winkte der Igelkopf ab. Der Blonde schüttelte nur seinen Kopf. Er hätte doch nicht her kommen sollen. Dann wären sie halt ohne Daisuke gefahren. Ungefragt trat Takeru auf die Schalter der Steckdosenleiste, worüber der Fernseher angeschlossen war. „Hey!“, erklang es empört. „Na los. Jetzt pack deine Sachen“, forderte Takeru seinen Freund auf. „In spätestens einer Stunde sollten wir uns auf den Weg zur Schule machen.“ Mürrisch erhob sich der Braunhaarige. Aus seinem Kleiderschrank nahm er seinen Koffer heraus und legte diesen auf seiner Matratze ab. Amüsiert sah Takeru zu, wie der Igelkopf seine Sachen in den Koffer schmiss. Der Koffer spiegelte eindeutig eine von Daisukes Charaktereigenschaften wieder: Es war einfach nur chaotisch. „Wenn du deine Kleidung falten würdest, dann hättest du deutlich mehr Platz“, kommentierte Takeru das Spektakel. „Ach. Halt doch die Klappe, Takaishi!“ Genervt von seinen Peiniger zog Daisuke den Reisverschluss zu. „Siehst du, es hat alles hinein gepasst“, grinste er den Blonden an. Dieser schüttelte nur erneut den Kopf. „Also ich werde dir keine Socken leihen“, stellte er weiterhin amüsiert fest. Daisuke sah entsetzt zu seinen Koffer. Er riss eine Schublade in seiner Kommode auf. Entsetzt stellte er fest, dass er nur noch zwei Paar Socken im Schrank hatte. Er stürmte aus dem Zimmer. „Mama! Hast du noch irgendwo Socken für mich?“, schrie er verzweifelt durch die Wohnung. Inzwischen war Takeru klar, dass es doch eine gute Entscheidung gewesen war, früh bei der Familie Motomiya zu erscheinen. Kurze Zeit später kam Daisuke mit einem Korb voller Wäsche zurück. „Ist diese sauber?“, fragte der Blonde vorsichtshalber nach, als Daisuke den Korb neben ihm auf das Bett stellte und anfing, darin zu wühlen. „Frisch aus dem Trockner!“, erwiderte der Igelkopf und sortierte die Socken heraus. Takeru war es gar nicht gewohnt, so viele einzelne Socken auf einmal zu sehen. Daisuke lebte im Gegensatz zu dem Blonden mit vier Personen in einen Haushalt. Takeru lebte mit seiner Mutter zusammen. Da kam deutlich weniger Wäsche zustande. Daisuke sah verzweifelt den Stapel Socken an. In Wäsche produzieren war er wahrscheinlich ein Weltmeister, aber bisher hatte er sich nie um die saubere Wäsche kümmern müssen. Takeru hingegen hatte bereits angefangen, passende Socken zusammen zu legen. „Die gehören mir nicht“, meinte Daisuke. „Das ist egal“, erwiderte Takeru achselzuckend. Er warf Daisuke immer wieder ein paar Sockenpaare zu, die zu ihm oder seinem Vater gehören könnten. Daisuke war dem Gruppenzwang unterlegen und freute sich über eindeutig zusammenpassende Paare. „Achte auf den Bund. Nur weil beide Socken die selbe Farbe haben, gehören diese nicht zwangsweise zueinander.“ Kritisch beäugte Takeru seinen Freund, der nun seufzte. „Ist das alles kompliziert. Ich bin doch kein Hausmann!“ „Ach, das lernst du schon noch. Mit deiner aktuellen Einstellung wirst du keine Freundin finden.“ Irritiert sah Daisuke Takeru an. Er legte seine Stirn in Falten. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du die Frauen wie ein Magnet anziehst, weil du Hausmann-Qualitäten hast? Ich meine, das steht dir doch nicht auf der Stirn geschrieben!“ Takeru lachte. Er fand es ein wenig nervig, regelmäßig von dem anderen Geschlecht angeschmachtet zu werden. Es gab für ihn nur eine Frau im Leben und diese sah ihn nur als besten Freund. „Das ist doch Doofsinn“, meinte Takeru. „Sie stehen nicht auf mich. Sie sind einfach nur neugierig, da ich mein europäisches Blut leider nicht leugnen kann. Natürliche blonde Haare und blaue Augen sind leider total auffällig. Warum stand deine Schwester Jun damals wohl auf Matt? Er ist optisch ein Exot und dazu noch Musiker.“ Nachdenklich sah Daisuke ihn an. So hatte er seinen Freund bisher nicht betrachtet. „Na los. Pack jetzt deine Socken ein und nimm auch bitte Hygieneprodukte mit. Im Notfall würde ich zwar mein Duschgel und meine Zahnpasta mit dir teilen, aber meine Zahnbürste ganz sicher nicht.“ Gemeinsam machten sich die beiden siebzehnjährigen mit ihren Koffern auf den Fußweg zur Oberschule. Die meisten aus den Abschlussklassen standen bereits auf den Schulhof herum und unterhielten sich angeregt. Alle drei Klassen fuhren in diesem Sommer gemeinsam mit den Bus und der Fähre nach Tian Ci Lv You Du Jia Cun in China. Der Bus stand schon bereits. Es handelte sich dabei um einen Mehrstockbus, der mit einem extra Anhänger für die Mitnahme des Gepäcks ausgestattet war. Der Mitarbeiter des Busunternehmens sortierte gemeinsam mit den Klassenlehrern die Koffer ein. Gemeinsam steuerten die beiden Jugendlichen direkt auf den Anhänger zu. „Motomiya und Takaishi, 3-3“, fasste Herr Watanabe zusammen und hakte die Namen auf seiner Liste ab. „Das Gepäck können Sie gerne da lassen.“ Die beiden jungen Männer nickten, während sie ihre Koffer abstellten. „Ah. Nakamura und Yagami, 3-3, sind auch soeben eingetroffen.“ „Guten Abend, Herr Watanabe“, begrüßten Hikari und Hitomi ihren Klassenlehrer freundlich und stellten ihren Koffer zu den anderen. Der Klassenlehrer nickte nur zur Antwort. „Du bist aber früh da, Davis“, kam es zur Begrüßung von der Lichtträgerin, während sie den Angesprochenen umarmte. „T.K. hat mich abgeholt“, seufzte Daisuke. Er war es leid, dass immer alle davon ausgingen, dass er zu spät kommen würde. Auch von Hitomi wurde er freundlich begrüßt. „Wo ist T.K. denn?“, fragte Hikari irritiert. Als sie vorhin durchs Schultor gekommen waren, hatte sie ihn direkt gesehen, aber nun war er verschwunden. Daisuke sah erst sie an, dann drehte er sich dorthin, wo Takeru soeben noch gestanden hat. Er runzelte die Stirn und ging mit den Augen auch die Schülermenge durch. Jetzt, wo er darüber nachdachte, müsste Takeru alleine durch seine blonden Haare auffallen. Aber es waren keine naturblonden Haare zu sehen. „Äh. Keine Ahnung“, kam es schulterzuckend von dem Igelkopf. „Er wird schon wieder auftauchen.“ Wenige Minuten später war der Blonde wieder auf dem Schulhof. Daisuke ging ihm entgegen. „Wo warst du?“, fragte er nach. „Auf der Toilette“, antworte Takeru ehrlich. „Warum hast du mich nicht mitgenommen?“, hackte Daisuke nach. Takeru wich ein Schritt zur Seite und hob abwehrend die Hände vor seinem Körper. „Weil ich deine Hilfe beim Wasser lassen nicht brauche?“ „Ah, T.K., da bist du ja!“ Mit diesen Worten unterbrach Hikari die Konversation. Die Miene des Blondens hellte sich auf. „Hallo Kari“, begrüßte er sie freundlich und zog sie direkt in eine Umarmung. „In zehn Minuten geht es los. Sollen wir uns schon mal einen Sitzplatz suchen?“, schlug die Braunhaarige vor. „Gute Idee“, stimmte Takeru zu. Vielleicht würden sie noch gemeinsam einen Platz finden. „Ich komme nach. T.K., sicherst du mir einen Platz?“, fragte Daisuke nach. „Klar“, erwiderte der Angesprochene. Gemeinsam mit Hikari und Hitomi betrat er den Bus. „Oben ist es sicherlich schon voll. Lasst uns hier unten etwas suchen.“ Sie fanden sogar ziemlich weit vorne eine freie Reihe. Zwar trennte der Gang die Plätze, aber sie würden beisammen sitzen. Hitomi setzte sich ans Fenster, Hikari neben ihr am Gang. Auch Takeru entschied sich für den Platz am Gang. Daisuke erschien kurz darauf. Er hatte damit gerechnet, am Gang sitzen zu können. Warum war Takeru nicht durch gerutscht? Dieser stand auf und ließ in an den Platz am Fenster gleiten. Erst als der Blonde saß und seine Beine in den Gang schob, wurde Daisuke bewusst, dass er an dem Fensterplatz keine Beinfreiheit hatte. Takeru war für einen Japaner einfach zu groß. Es hatten inzwischen alle Abschlussschüler einen Sitzplatz gefunden und zwei Klassenlehrer hatten sich aufgeteilt, um die Anwesenheit erneut zu überprüfen, bevor die Reise los ging. Diesmal musste jeder seinen Reisepass vorzeigen. Ohne diesen konnten sie die Insel nicht verlassen. Nachdem die Lehrer durch waren, nahm der Busfahrer das Mikrophone in die Hand. „Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie auf der Reise nach Tian Ci Lv You Du Jia Cun. Mein Name ist Kenji Yamamoto und bin für die ganze Woche Ihr Busfahrer.“ Kurz nach der Begrüßung summte der Motor auf und der Bus setzte sich in Bewegung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)