Frozen Feelings von _Delacroix_ ================================================================================ Prolog: Familienbande --------------------- [LEFT]„Ich denke wirklich, dass es so nicht weitergehen kann“, erklärte sein Bruder in der gleichen monotonen Stimmlage, die er sonst dafür verwendete, seine Geschichtsbücher zu zitieren. „Dieser Schneeball hätte ihn fast umgebracht.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er dagegen, blickte weiter zu Boden, vermied es tunlichst aufzusehen und die Enttäuschung in den Augen seiner Mutter wahrzunehmen. Diese ließ sich mit ihrer Antwort Zeit und tigerte durch das Zimmer, als wüsste sie nicht so recht, wohin mit sich. Sie wollte nichts entscheiden, das wusste er nur zu gut. „Hast du das mit deinem Vater besprochen?“, wollte sie wissen, als sie etwa auf Höhe des Fensters angekommen zu sein schien.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Lars schnaubte abfällig. „Was soll das bringen?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er hörte Schritte. Sie waren schwerer als die seiner Mutter. Lars schien zu ihr ans Fenster getreten zu sein. „Du weißt, was er von ihm hält“, erklärte er stoisch, „Selbst wenn ich ihm davon erzähle, würde es ihn höchstens amüsieren. Er erkennt nicht, wie ernst die Sache eigentlich ist.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Also denkst du, du kannst ihn übergehen?“ Die Stimme seiner Mutter klang hoch. Zu hoch in seinen Ohren. Sie hatte Angst.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich denke, es ist die Aufgabe einer Königin, sich für den Frieden ihres Landes einzusetzen. Du bist unsere Königin. Du kannst in dieser Sache entscheiden, genau wie Vater es normalerweise tut.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er starrte weiter auf den Teppich und wünschte sich, er könnte zwischen den bunten Mustern verschwinden. Unsichtbar werden, damit er nicht hören musste, wie Lars versuchte, bei ihrer Mutter Gehör zu finden. Gehör in einer Sache, die er sich ganz und gar selbst zuzuschreiben hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Willst du riskieren, dass er unter dem nächsten Schneeball stirbt?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Es wurde still im Zimmer. Vermutlich sahen sie ihn an.[/LEFT] [LEFT]Er rührte sich nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Diese Entscheidung war nicht seine.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Endlich schien wieder Bewegung in seine Mutter zu kommen. Schwere Stoffe raschelten, ein Hauch von Parfüm streifte seine Nase. Dann erklang ein Seufzer, leise, unendlich schwer und doch zustimmender als jedes Wort, das er je von ihren Lippen hatte kommen hören.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du solltest packen“, hauchte sie ihm zu, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und förmlich aus dem Zimmer floh. [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)