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Er und Sie

und der Rest vom Haufen
von

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Stretchy and shiny

Trunks glitt in das Wasser der heißen Quelle und seufzte. Die Aussicht von hier oben war großartig, man durfte nur keine Angst vor Abhängen haben. Das Wasser lockerte seine Muskeln und der Schwefelgeruch, den er anfangs noch als penetrant empfunden hatte, trat bald in den Hintergrund.
 

Die Quelle wirkte Wunder, auch wenn Entspannung nicht den ersten Punkt auf seiner Prioritätenliste darstellte, wenn es um Freizeit ging. Allerdings war dieses Luxuswellnessressort so gut abgeschirmt, dass ihm mal keine Paparazzi am Arsch klebten.
 

Trunks griff zu dem Körbchen, dass seine Mutter ihm für den Besuch der heißen Quelle gepackt hatte und wühlte sich durch die darin enthaltenen Produkte. Das Shampoo mit irgendeinem Obstkernextrakt und das Duschgel mit der Aufschrift „Gletschereis“ hatte er eben schon beim Waschen vor dem Bad benutzt. Aber da war noch mehr: Eine Tuchmaske gegen unreine Haut, das Wunderdeo aus der Werbung... eine Handcreme mit Goldstaub?! Seine Mutter übertrieb. Außerdem Magnesiumtabletten und ein Isotonicdrink falls er wieder Wadenkrämpfe bekommen sollte. Beides definitiv aus dem Vorrat seines Vaters – genauso wie das Körperöl. Schon beim Riechen brannten Trunks die Schleimhäute von den ätherischen Ölen.
 

„Nur weil Papa das mag, bin ich noch nicht automatisch ein Fan davon, Mama.“, murmelte er und stellte das Körbchen wieder zurück auf den Beckenrand.
 

Eins musste er seinen Eltern lassen: Wenn sie ihm etwas beigebracht hatten, dann war es die Tatsache, dass sein Körper ein Tempel war. Oder eine hocheffizente Maschine, die der regelmäßigen Wartung bedurfte. Wahlweise die Wohnstatt seiner Seele und gleichermaßen eine Investition in die Zukunft.
 

Seine Mutter hatte dabei allerdings ganz anderes im Sinn als sein Vater. Der einen ging es um möglichst große Chancen bei den Mädchen, dem anderen um stete Fitness... falls mal wieder irgendwer die Erde bedrohte.

Trunks verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick glitt zum Vormittagshimmel. Bisschen öde hier. Allerdings sollte er seine Ruhe wohl genießen, so lange wie -
 

PLATSCH!
 

„Hey, großer Bruder!“

Bra planschte quer durch das Becken zu ihm herüber. Sie ließ sich neben Trunks nieder, strahlte ihn an und paddelte mit den Füßen, dass das Wasser nur so spritzte. Für genau fünf Sekunden, dann piekste sie ihn in die Seite.
 

„Bisschen öde hier“, stellte sie fest. Es gab gar nichts und niemandem zum Angucken.

„Weil das Becken nur für uns gemietet wurde, damit wir gemeinsam baden können. Keine Geschlechtertrennung mehr.“

„Warum eigentlich?“

„Papa würde dich nie allein in eine heiße Quelle lassen. Der hat Angst, dass du im Wasser so arg gekocht wirst, dass du in Ohnmacht fällst und ertrinkst. Oder das bei bestehender Geschlechtertrennung eine der Besucherinnen sich als kidnappendes Alien herausstellt.“

„Pfff! Ich bin doch schon zehn. Manchmal muss er echt entspannter werden.“

Trunks lachte bei dem Gedanken. Bra piekste ihn erneut, diesmal mit mehr Kraft.

„Grah, meine Rippen! Du Biest!“

Er stukte Bra unter. Sie kam prustend hoch und damit war die Planschjagd eröffnet.
 

Diesmal ließ sich seine Schwester ganze zehn Minuten beschäftigen. Dann hatte sie schon wieder Neues im Sinn. „Guck mal! Mama hat mir eine Sofortbildkamera geschenkt!“

„Lass die bloß nicht ins Wasser fallen!“

„Pfff! Du klingst wie Papa!“
 

Bra machte vom Beckenrand her ein Foto von Trunks, der geistesgegenwärtig eine coole Pose einnahm, und legte die Kamera dann vorsichtig ab. Das unentwickelte Bild behielt sie in der Hand.

„Musst du das nicht schütteln, damit es sich entwickelt?“

„Quatsch! Das ist nur was für Leute, die noch an den Weihnachtsmann glauben! Das Gel im Foto sorgt ganz ohne Wedeln dafür, dass das Foto erscheint.“

Sie hatte den gleichen altklugen Ton drauf wie ihre Mutter. Und in diesem Augenblick war es definitiv auch ausschließlich ihre Mutter und nicht seine. Trunks war nicht so ein Klugscheißer.
 

„Übrigens hat mir Mama einen neuen Trainingsanzug für dich mitgegeben. So eine Stretchhose und ein T-Shirt. Du sollst das heute nach dem Baden anziehen. Sie will wissen, ob die Sachen beim Laufen kratzen oder kneifen.“

Trunks seufzte. Schon wieder Versuchskaninchen für irgendein Produkt.

„Farbe?“, fragte er zweifelnd.

„Dunkelblau. Irgendwie shiny.“

„Na schön...“, klang ja mäßig. Nur gut, dass keiner seiner Freunde ihn sehen würde.
 

Zehn Minuten später verließ Trunks das Becken. Er begann sich mit dem Handtuch die Haare zu frottieren. Schamgefühl gegenüber seiner kleinen Schwester hatte er nicht. Wie auch, sie hatten Zuhause jahrelang die Badewanne geteilt, damit Bra nicht schon im Kindergartenalter ertrank. Sie hatte ein Talent dafür, harmlose, Wasser betreffende Situationen in pure Dramatik zu verwandeln.
 

Bra war noch dabei Fotos zu schießen: Von den Bodenfliesen, der Landschaft, ihrem Bauchnabel...

„Ich geh mich schonmal anziehen. Komm gleich nach, ja?“

„Ist gut! Ich hab nur noch drei Bilder. Den Trainingsanzug hab' ich dir ins Fach gepackt!“

„Okay.“
 

Trunks ging in die Umkleide und wurde davon überrascht, dass Bra nicht nur Stretchhose und Shirt in sein Fach geschmissen hatte, sondern auch ihre Klamotten. Einen Versuch später alles zu entwirren hatte er zehntausend Haarnadeln, Spangen und Zopfgummis in der Umkleide verteilt, die lose zwischen den Stofflagen verstreut gewesen waren. Auf gefühlt die Hälfte war er schon draufgetreten.

„Grah!“, entfuhr es ihm.
 

Genervt begann er sich anzuziehen. Erst die Unterhose, dann das Stretchteil. Es war wirklich verdammt eng. Als er es endlich anhatte, schien sein Unterleib abzusterben. Unleidig suchte er nach dem Oberteil. Die verdammte Hose war nicht nur schimmernd- sie glitzerte sogar! Kein Wunder, dass seine Mutter das Teil an ihm und nicht an seinem Vater ausprobierte.

„Ich wünschte, Mama würde mich nicht immer so quälen.“
 

Hinter Trunks japste es unvermittelt. Bra!

Als er sich alarmiert umwandte, blitzte es. Das kleine Mädchen begann zu lachen, bis sie keine Luft mehr bekam.

„Was zum...?! Was ist denn bitte so witzig?!“, fuhr Trunks sie an. „Warum machst du ein Foto?!“
 

Bra legte die Kamera auf eine Bank und drückte sich das unentwickelte Foto an die Brust. Sie weinte schon beim Lachen.

„Meine...meine Leggings...!“, japste sie.

„Was...?!“ Trunks dämmerte es. „Gib mir sofort das Foto!“

„Nein, großer Bruder! Das ist für mein Tagebuch! Und wenn du nicht lieb zu mir bist, für die Schülerzeitung!“

„Das ist nicht dein Ernst! Gib es mir!“, Trunks machte Anstalten auf Bra zuzugehen, aber in der Mädchenhose war das ein schwieriges Unterfangen.
 

Bra klappte fast zusammen, so sehr wurde sie vom eigenen Lachen geschüttelt. Doch als ihr Bruder näher kam, machte sie sich aus dem Staub.
 

Wie gut, dass die Umkleide zum Becken gehörte. Niemand war außer ihnen beiden war hier!

Dafür betete Trunks jedenfalls inständig zu Dende.



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