Eine Feder...des Schicksals?...der Freundschaft?...oder des Unglückes? von Mely272 ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- "Du hast schöne Federn" sagt Kamal auf einmal. "Es wäre bedauerlich wenn sie mit Blut befleckt werden. Ich kann deine Wunde versorgen, du musst nur runterkommen" fügt er höflich hinzu und geht ein paar Runden im Kreis. Ich würde runterkommen, wenn ich Menschen vertrauen würde und außerdem verheilt die Wunde alleine. Die Blutung hat zwar aufgehört aber die Schmerzen sind gleichgeblieben. Ich klettere zwei Balken nach unten und kralle mich fest. Die Flügel und Arme fest am Körper.   Es vergeht einige Zeit und der Arzt hat aufgegeben. Die Tür wird aufgemacht und Lagos kommt rein mit einem Mann. Ich erinnere mich sofort an ihn, er ist der aus der Wüste. Er hat mir die Fessel abgemacht. "Wir müssen uns vor Parennefer hüten" spricht er zu Lagos. "Mein Pharao" begrüßt Kamal verbeugend den Mann. "Sie kommt nicht runter?" "Das stimmt" antwortet Lagos und zeigt auf mich.   "Warum willst du nicht runter? Aus Angst?" fragt er aber ich antworte wieder nicht. "Ihr könnt gehen und sie warten draußen" sagt er zu Lagos und Kamal. "Ich will mit ihr alleine sein" "Verstanden" erwidert Lagos und beide verschwinden durch die Tür.   "Hast du Hunger? Du hast bestimmt schon länger nichts gegessen" fragt er und geht zum Schlafplatz. "Warum redest du nicht mit mir? Kannst du reden?" fragt er wieder und mir gehen die ganzen Fragen langsam auf die Nerven.   Sicht Tutanchamun Wie bringe ich sie nur dazu runterzukommen? Sie hat doch bestimmt Hunger und Schmerzen? Denke ich mir und sehe wieder zur Tür. "Ich werde solange nicht gehen bis du runterkommst" erwidere ich und setze mich aufs Bett. Ich kann einen verwirrten Blick von ihr sehen und wie sie sich dreht um mich besser beobachten zu können. "Das ist mein voller Ernst" füge ich mit einem Lächeln hinzu und schaue wieder nach vorne. Durch das Hochsehen wird noch der Nacken steif. "Fürs erste würde es auch reichen, wenn du mit mir redest" sage ich und ich kann einen kleinen Vogelschrei wahrnehmen, was für mich nach Verwunderung und Belustigung anhört. Vögel können sehr geduldig sein aber ich auch denke ich und hole die Feder von der Frau raus.   Sicht Anchesenamun Er ist jetzt schon eine Weile weg und ich frühstücke alleine. Was ist nur los? Und Eje ist auch komisch. "Wollt ihm irgendetwas sagen?" frage ich und nehme eine Traube. "Nicht das ich wüsste meine Königin" "Ihr verheimlicht doch etwas, das kann ich sehen" "Ganz gewiss nicht" antwortet er und senkt etwas dem Kopf und erhebt ihn wieder. "Woher stammt die Verletzung auf Tutanchamuns Brust" frage ich direkt heraus und stehe auf. Eje schaut weg und verschränkt die Hände hinter seinen Rücken. "Was ist auf dem Rückweg passiert?" frage ich strenger und als ich keine Antwort bekomme laufe ich los und suche meinen Gatten. "Bitte wartet! Es wäre ratsam nicht so aufgebracht zu sein" erwidert er schnell und läuft mir hinterher. "Nein ich will wissen was los ist" antworte ich etwas wütend.   Sicht Tutanchamun Ich kann hören wie sie oben rumklettert und als ich nach oben sehe liegt sie auf einen der Balken. "Vielleicht sollten wir uns erst begrüßen. Was meinst du?...Gut das nenne ich als Ja. Also ich bin Tutanchamun und Pharao von Ägypten" sage ich und warte ab. "Und wer bist du?" frage ich als nichts kommt. Langsam komme ich mir lächerlich vor. Die Tür wird aufgemacht und wir beide erschrecken uns. "Entschuldigt die Störung, aber eure Gemahlin ist auf dem Weg hierher" sagt der Arzt. "Was soll ich tun?" fragt er. Mist! Mir muss was einfallen. "Gut wir improvisieren. Sie sind Arzt also verarzten sie" Er kommt zu mir und ziehe mein Oberteil aus. Er legt alles so hin als würde er schon länger behandeln. Ein paar Sekunden später wird die Tür aufgerissen und Anchesenamun und Eje kommen rein. "Was geht hier vor? Warum seid ihr hier?" fragt sie und entzieht sich dem leichten Griff von Eje. "Verarztung?" antworte ich "Bitte?" "Ja ich ähm...bin gestürzt also...nein ich wurde verletzt...durch einen...einen Unfall" stammle ich improvisiert rum. "Einen Unfall?" fragt sie ungläubig. "Ja und Kamal er...ähm" "Verarztet dich?" "Ganz recht meine Königin" antwortet er ihr. Sie dreht sich um und wir wollten schon die Luft ausatmen, als sie sich doch wieder zu uns umdreht. "Und warum macht ihr es hier?" fragt sie mit einem ungläubigen Unterton. "Wir...ähm" "Wollten dich/euch nicht beunruhigen" erwidern ich und Kamal gleichzeitig. Anchesenamun geht endgültig und ich gebe Eje ein Zeichen ihr zu folgen.   "Das war sehr knapp eure Hoheit" "Da habt ihr recht" "Gut ich werde mich wieder zurück ziehen"   Sicht Azkadelia Ich hätte beinahe laut losgelacht als ich die improvisierte Lüge höre. Also Menschen sind manchmal echt komisch und ziemlich leichtgläubig denke ich als sie bemerken wie knapp es war. Wie es scheint ist der Pharao nicht gut in improvisieren, aber der Versuch war gut. Er scheint kein schlechter Mensch zu sein. "Azkadelia" sage ich und beide Anwesenden schauen verwundert nach oben. "Dein Name? Ist das dein Name?" fragt mich Tutanchamun. "Ja" "Und woher kommst du?" "Eine Frage pro Tag" antworte ich und drehe mich auf meinen Rücken, die Flügel an meinen Körper zeigen nach oben und die Füße sind angewinkelt. Ich hätte gedacht er protestiert jetzt aber er überrascht mich. "Gut dann Morgen wieder. Aber ich bleibe trotzdem solange bist du runterkommst" antwortet er. "Ihr könnt jetzt gehen und holt bitte Lagos und Eje" "Ja mein Pharao" antwortet der Arzt und verlässt den Raum.   Hartnäckig ist er schon. Das muss man ihn lassen. Ich höre wie er sich wieder hinlegt. Zuhause wäre es viel schöner. In dem Thal wo ich aufgewachsen bin wohne ich in einem Haus aus Holz das ich mit meiner Familie gebaut habe. Es ist klein und ist auf einem sehr großen Baum und man kann es nur im Winter sehen, wenn die Blätter alle abgefallen sind. Im Winter ziehe ich in eine Höhle um und meine Familie ist auch dort. Ich sehe meine Familie meistens nur im Winter.   Sicht Tutanchamun Woran wird sie wohl denken? Eine Frage am Tag. Ich sollte am besten eine Prioritätenliste machen. Ich nehme die Feder raus und drehe sie am Stengel. Die Tür wird aufgemacht und Eje kommt mit Lagos rein. "Ihr wolltet uns sehen" "Ja Lagos. Was genau essen Vogelmenschen?" "Fleisch? Brot? Vielleicht auch Obst" antwortet Eje. "Genau kann man das nicht sagen" fügt Lagos hinzu. "Wir müssten es ausprobieren. Gut holt von allen ein bisschen her und nur Wasser und Wein" antworte ich und sehe wieder auf die Feder zwischen meinen Daumen. "Ich werde mich darum kümmern und den Diener Bescheid geben" "Nur die wo für mich zuständig sind" "Jawohl" antwortet Lagos und geht.   "Eure Gemahlin hat sich vorerst beruhigt aber scheint nicht mit eurer Antwort über die angebliche Behandlung zufrieden zu sein" "Wir werden Azkadelia erst vorstellen wenn sie komplett fit ist" antworte ich und er scheint etwas verwirrt zu sein. "Das ist ihr Name" "Verstehe"   Sicht Xiao Lang-Shen Wir sind seit ein paar Stunden wieder auf dem Meer und ich trainiere mit dem Schwert. "General Lang-Shen. Sollen wir mehr Fahrt aufnehmen?" fragt mich der Steuermann. "Ich will nicht gestört werden. Und ja, mehr Fahrt und weitere Fragen gehen an Liao Cheng meinen Vize" "Jawohl General" Ich bin noch viel zu Schwach. Das nächste Treffen wird nicht friedlich ausgehen vor allem mit dem Pharao. Er würde sie wahrscheinlich nicht freiwillig rausgeben. In gut einer Woche werden wir zurück in China sein und weitere Vorbereitungen treffen und dann wird die Frau mir gehören. Ich werde wie versprochen der Bewacher von ihr sein. Ich werde sie zu meiner Frau nehmen und den Rang eines Gottes erlangen.   Sicht Tutanchamun "Hast du keinen Hunger? Es ist schon fast Mittag" frage ich und sehe von der Feder nach oben. "Stimmt eine Frage pro Tag" antworte ich mir selber nüchtern und schnaufe. Anchesenamun wird wahrscheinlich Theater machen, weil ich Mittag nicht mit ihr essen werde aber ich werde nicht aufgeben. Die Tür wird aufgemacht und das Essen wird gebracht. "Danke stellt es einfach hier auf" Ohne wiederworte erledigen sie meinen Auftrag. Als eine Dienerin einen Teller mit mehreren Zweigen Weintrauben hinstellen will, werden die Zweige vom Teller gerissen und sie schreit los, lässt den Teller fallen. Anscheinend mag Azkadelia Weintrauben denke ich und beruhige die Dienerin wieder. "W…was war das?" "Keine Angst sie tut niemanden was" antworte ich und zeige auf den untersten Balken, auf dem die Frau wieder gelandet ist. "Was i…ist das?" fragt sie. Azkadelia schreit auf die Frage laut auf und scheint nicht glücklich zu sein. "Sie heißt Azkadelia. Mehr Respekt erwarte ich von euch" erwidere ich streng und Azkadelias Gesichtausdruck wird freundlicher. "Ja mein Pharao" antworten alle gleichzeitig. "Geht jetzt" Sie verneigen sich vor uns und verlassen den Raum. Ich nehme mir selbst was und einen Becher Wein, setze mich wieder aufs Bett.   Sicht Azkadelia Die Weintrauben sind sehr gut und ich kann immer wieder ein schmunzeln auf seinem Gesicht erkennen. Ich bin zwar ein Vogel aber auch zur Hälfte Mensch. Ich esse nicht nur Fleisch, sondern auch Obst. Und am liebsten habe ich Trauben und Birnen. Ich habe schon fast alle Trauben gegessen als ich von ihn angesprochen werde. "Bekomme ich auch noch was von den Trauben ab?" fragt er. "Wir könnten tauschen du bekommst was von der Melone und ich von den Trauben" fügt er dazu und schaut zu mir. Melone? Was soll das sein? Denke ich und neige meinen Kopf fragend zur Seite. "Weißt du nicht was eine Melone ist oder schmeckt? Komm! Ich zeig sie dir" sagt er und winkt mich zu ihm. Ich bleibe einfach sitzen und beobachte ihn. Als ob ich einfach so runterkomme. Vertrauen muss man sich erst verdienen.   Es sieht es schließlich ein und nimmt einen zweiten Teller. Darauf legt er eine rote Fläche und stellt den Teller anschließend etwas weiter weg auf dem Boden. Nur widerwillig fliege ich zum Teller und tausche das Stück. Es schmeckt so süß und stillt auch meinen Durst. "Es scheint dir gut zu schmecken" sagt er und lacht leicht auf. Ich nicke als Zustimmung und esse weiter. Der restliche Tag verlief relativ ruhig, es kam ein paar Mal sein Berater und Leibwächter, die etwas Regierungswichtiges klärten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)