Rutting Season von Ceydrael (Dante x Nero) ================================================================================ Kapitel 6: Akt 6 ---------------- »Devil May Cry...«, erklang Dantes lustlose Stimme im Halbdunkel des Ladens, nachdem er dem nervenden Klingeln des Telefons endlich nachgegeben hatte. Er hatte an seinem Schreibtisch gedöst, während das Rauschen des Regens draußen seit Stunden ein unablässiges Hintergrundgeräusch bildete. Der Devil Hunter leierte die Begrüßung mit wenig Begeisterung oder größeres Interesse herunter, sodass der Anrufer am anderen Ende der Leitung vielleicht - hoffentlich! - auf den Gedanken kommen würde, wieder aufzulegen. Dante hatte heute nämlich wirklich keine große Lust noch arbeiten zu müssen, nicht bei diesem Scheißwetter. Wobei er sich eigentlich über jeden Auftrag freuen sollte und müsste, denn die nötige Renovierung des Devil May Cry - nach Neros kleinem Ausraster - hatte fast sämtliche seiner eh schon kläglichen bis nicht vorhandenen Ersparnisse gefressen. Er lehnte gelangweilt in seinem Stuhl, hatte die schweren Stiefel auf der Schreibtischplatte abgelegt und neigte jetzt einen seiner Füße leicht zur Seite, damit er Nero beobachten konnte, der gerade die Tür aufriss und hastig eintrat, die regennasse Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen. Der junge Hunter stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich ins Schloss, dann schüttelte er seinen triefnassen Mantel ab und warf jenen über den Kleiderständer am Eingang. Er zerrte sich den durchweichten Hoodie über den Kopf und schob sich mit beiden Händen die feuchten Haare aus dem Gesicht. Ihre Blicke trafen sich kurz und Dante wusste sofort, auf was er Lust hatte... vielleicht doch auf Arbeit, ja, aber mehr so in der Horizontalen als mit Waffen. Sein Hunger nach dem jungen Mann war schier unstillbar, sein Verlangen unersättlich. Der Devil Hunter setzte ein laszives Lächeln auf, was Nero nur tief Luftholen und die Augen verdrehen ließ, bevor er an seinem Mentor vorbei in die angrenzende Küche stapfte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Nero mochte ja gern den Unnahbaren spielen und so tun, als ginge ihm diese „Sache“ zwischen ihnen eigentlich meilenweit am Arsch vorbei, aber er würde wohl kaum in diesen durchweichten Klamotten - Shirt und Jeans klebten wie eine zweite Haut an ihm - so vor ihm herumstolzieren, wenn er nicht einen Zweck verfolgte. Nero wollte Dante reizen und - Himmel, ja! - er würde dem Kleinen geben, was er wollte! »Hallo...?! Sind Sie noch da?«, erinnerte den Devil Hunter eine ungeduldige Stimme am anderen Ende der Leitung daran, dass er schon seit mehreren Minuten nicht mehr zugehört hatte. »Hrm, heut' ist geschlossen...«, murmelte Dante lapidar in den Hörer und legte auf, mit den Gedanken schon längst woanders. Dann erhob er sich plötzlich sehr motiviert von seinem Stuhl und folgte seinem Schützling in die Küche. Dort begrüßte ihn schon Neros vorwurfsvolle Stimme: »Wie wäre es eigentlich, wenn du auch mal arbeitest? Warum muss ich eigentlich bei diesem Mistwetter immer raus, während du dir hier den Hintern breit sitzt?!« Der junge Hunter hatte den Kopf in den Kühlschrank gesteckt und kehrte Dante den Rücken zu. »Ich arbeite doch. Ich pass' auf den Laden auf! Nicht, dass wieder irgendwelche Rowdys auf die Idee kommen ihn zu verwüsten.« »Haha, sehr witzig...«, murrte Nero wenig amüsiert und knallte die Kühlschranktür geräuschvoll zu, nachdem er sich eine Bierdose geangelt hatte. Sofort spürte er Dantes Präsens im Rücken, der sich ihm lautlos genähert hatte und nun direkt hinter ihm stand. Er konnte den Atem des Devil Hunters förmlich im Nacken spüren. »Man, ehrlich... könntest du mir vielleicht ein bisschen persönlichen Freiraum lassen?!«, knurrte der junge Hunter genervt - hauptsächlich genervt, weil sein Körper sofort ungefragt auf die Nähe des anderen mit Hitze reagierte. »Den brauchtest du letzte Nacht doch auch nicht...«, hauchte Dante ihm die Antwort mit einem anzüglichen Schmunzeln ins Ohr. Er hatte sich vorgebeugt, eine Hand an die Kühlschranktür gestützt und hielt Nero damit mehr oder weniger gefangen. Ungeniert sog er den Duft seines Schützlings in die Nase und schmiegte sich an dessen Rücken. Als Dantes Lippen anfingen, an Neros Ohrmuschel entlangzustreichen, drehte sich dieser endlich zu seinem Mentor um. »Verflucht, Dante, hör auf! Es kann jederzeit jemand reinkommen und uns sehen!« Er stemmte die Hände gegen die breite Brust des Älteren, obwohl er wusste, dass er ihn sowieso nicht würde aufhalten können. Dante bekam immer, was er wollte... und leider wollte Nero Dante viel zu sehr, um darüber ernsthaft böse zu sein. »Bei dem Scheißwetter kommt doch keiner und selbst wenn... mir ist das egal, sollen sie uns doch sehen«, raunte Dante mit schwerer Stimme und begann erneut mit den Lippen Neros empfindliche Halsseite zu bearbeiten. Dabei schob er seine Hüfte nach vorn und ging sicher, dass der junge Hunter spüren konnte, dass er bereits hart war. Nero stöhnte auf, halb gequält, halb ergeben. »Na toll, mir ist das aber vielleicht nicht egal! Was ist, wenn Lady... -« »Die ist unterwegs.« »Aber Trish... -« »...- hat schon schlimmeres gesehen.« Langsam schienen Nero die Argumente auszugehen. Er startete einen letzten verzweifelten Versuch Dante auf Abstand zu halten. »Ich wollte gerade duschen, man... mir ist kalt und ich bin völlig durchgeweicht!« »Hm, ist mir schon aufgefallen...« Dantes glimmender Blick glitt hungrig an Nero entlang und bescherte dem jungen Hunter eine allumfassende Gänsehaut... aber nicht wegen der feuchten Kälte, sondern wegen diesem dämonischen Feuer in den Augen seines Mentors, als hätte der ihn gedanklich bereits ausgezogen. Dante leckte sich genüsslich die Lippen, während er die Finger unter Neros nasses Shirt schob, welches jeden Muskel verboten deutlich betonte, und ließ die Fingerspitzen begehrlich über dessen zuckende Bauchdecke gleiten. »Soll ich dich aufwärmen, Kid?«, fragte der Devil Hunter mit teuflischem Grinsen, bevor seine Hand plötzlich in südlichere Gefilde rutschte und unter dem Bund von Neros Jeans verschwand. »Verflucht nochmal...« Nero stieß ein sinnliches Seufzen aus und zerquetschte die Bierdose in seiner dämonischen Hand, sodass die schäumende Flüssigkeit zischend über seine Hand floss, während er gegen den Kühlschrank taumelte und Dante mit verschleierten Augen ansah. »Oh, sieh dich nur an... du hast dich bekleckert...«, säuselte Dante mit tiefer Stimme, nahm dem jungen Hunter die kaputte Dose aus den verkrampften Fingern, bevor er sich näher zu seinem Schützling beugte und ihn zwischen sich und der Kühlschranktür einschloss. »Lass' mich dich sauber machen...« Bevor Nero protestieren konnte, umgriff Dante dessen Handgelenk, zog die dämonische Hand an seinen Mund und leckte unter dem erregt flackernden Blick des jungen Hunters die herbe Flüssigkeit langsam von dessen Handfläche, drückte die Lippen immer wieder genüsslich gegen die rauen Schuppen und ließ seine Zunge ungeniert um die scharfen Klauen tanzen, während er seinen Schützling aus schmalen, glühenden Augen beobachtete und dessen Glied mit der anderen Hand weiter bearbeitete. Schrill hallte das Klingeln des Telefons durch den Laden und brachte zumindest Nero wieder zurück in die Realität, während Dante wild entschlossen schien, das nervige Geräusch einfach zu ignorieren. »Ngh... Dante... das... das... Telefon...« »Hmmm, lass' es klingeln...« »Es... könnte wichtig sein...« »Ich bezweifle, dass gerade irgendetwas wichtiger ist, als das hier...« Dantes Hand festigte sich um Neros rasch gewachsene Erregung und pumpte jene in einem moderaten Tempo weiter. Der junge Hunter schnappte heftig nach Luft, doch ein letzter Rest an Verstand ermutigte ihn, Dantes Hand aus seiner Hose zu ziehen, bevor er sich noch gänzlich verlor. »Hör zu, ich... ich geh schnell duschen und du ans Telefon... und dann treffen wir uns oben... und machen da weiter, wo wir aufgehört haben, okay?«, schlug Nero mit rauer Stimme vor, bevor er sich aus den Armen des Älteren wand. »Okay, Kid...« Dante seufzte schwer und kippte den Kopf in den Nacken, dann rückte er unbefriedigt seine verflucht enge Hose zurecht und stakste etwas schwerfällig hinüber zu seinem Schreibtisch, um sich dem lästigen Störenfried zu widmen, der einfach nicht locker lassen wollte. »Devil May Cry«, knurrte er genervt in den Hörer. Wehe, wenn das nicht wichtig ist! »H-hallo...?!« Die zögerliche, unsichere Stimme am anderen Ende der Leitung riss dem Devil Hunter schonungslos den Boden unter den Füßen weg. »Dante?! Ähm... ich bin's, Kyrie.« Ein undefinierbarer, eisiger Hauch strich über Dantes Rückgrat und er ließ sich kraftlos auf der Kante seines Schreibtisches nieder. Eine Klinge zwischen die Rippen hätte ihn wohl in diesem Moment nicht mehr schocken können als dieser unerwartete Anruf. Seine Erregung war gänzlich verflogen. Dante räusperte sich - seine Kehle war mit einem mal wie ausgedörrt - bevor er ein kühles, ausdrucksloses: »Was gibt’s?« in den Hörer raunte. Es war alles andere als professionell, dass er der Kleinen - Neros verdammter Schwester und Geliebter! - so abweisend begegnete, doch... er konnte nicht anders. Irgendwie sperrte sich alles in ihm dagegen, mit dieser Frau zu reden... mit dieser Frau, die Nero als Einzige vielleicht näher stand als er selbst und mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verband. Kyrie. Nero und er hatten sie die ganze Zeit über geflissentlich ignoriert, weder über sie gesprochen, noch wirklich an sie gedacht. Aber sie war da, sie war existent. Sie war dieses eine unausgesprochene Ding, das zwischen ihnen existierte und irgendwie verhinderte, dass das, was sie hier führten, die nächste Stufe erreichen konnte... Warum ruft sie an? Warum jetzt? Was zum Teufel will sie?! Eifersucht und Besitzgier loderten hell in seiner Brust und am liebsten hätte er das verfluchte Telefon mit Rebellion in seine Einzelteile zerlegt, das Verlangen, irgendetwas zu zerschlagen, war schier übermächtig. Glücklicher - oder unglücklicherweise - schien sie seine abweisende Haltung nicht zu bemerken... oder sie ignorierte es. »Dante, ich... ähm, ist Nero da? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen. Ich brauche seine Hilfe. Er muss nach Fortuna zurückkommen.« *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Zwei Wochen war Nero jetzt wieder hier in Fortuna - zwei verdammte Wochen - in denen ihm mehr als bewusst wurde, dass er absolut nichts an dieser elenden Insel vermisst hatte. Weder die staubtrockenen Reden alter Männer, noch die strengen, übertriebenen Regeln des Ordens oder die Blicke, die man ihm immer noch sporadisch hinterherwarf... Er hatte wirklich nur aus einem einzigen Grund eingewilligt vorübergehend hierher zurückzukehren und zwar, weil ihn seine Adoptivfamilie brauchte. Weil Credo mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag. Und weil Kyrie ihn darum gebeten hatte. Sein Bruder war im Kampf gegen eine Horde Dämonen verletzt worden. Glücklicherweise war er inzwischen über den Berg und sein Zustand nicht mehr lebensbedrohlich, doch seine Arbeit als Leiter des Ordens konnte er im Moment nicht ausführen. Und wer wäre besser geeignet als Nero, um diese Aufgabe vorübergehend zu übernehmen, der durch die Arbeit an der Seite seines Bruders natürlich am besten mit dem Orden und dessen Struktur vertraut war. Credo hatte nach Sanctus Tod den Orden des Schwertes übernommen und grundlegend revolutioniert. Er hatte aus dem fanatischen Haufen eine ordentliche Truppe gemacht, die zuverlässig und erfolgreich gegen die immer stärker werdenden Dämonen vorgehen konnte und eine schnelle Eingreiftruppe im Kampf gegen die Dämonen war. Inzwischen hegte der Orden sogar so etwas wie eine vorübergehende, fragile Partnerschaft mit dem Devil My Cry, da sie alle im Grunde ja die selben Ziele verfolgten, auch wenn Credo anfänglich wenig begeistert davon gewesen war, mit dem unkontrollierbaren Dante zusammenzuarbeiten, der nicht nur ein Halbdämon, sondern immerhin auch der Mörder seiner Heiligkeit war... auch wenn das inzwischen Jahre zurücklag und die Missverständnisse längst aufgeklärt wurden. Doch jemanden vor aller Augen in einer heiligen Messe die Pistole in den Mund zu schieben hinterließ eben seine Spuren und vielleicht auch nicht unbedingt den besten Eindruck bei allen überlebenden Beteiligten, kurzum, Dante war in Fortuna noch immer so gern gesehen wie Cholera. Was Neros Ansehen hier natürlich auch nicht gerade verbesserte, immerhin paktierte er mit diesem wahnsinnigen Teufel - was wohl so ungefähr die allgemeine Einschätzung der Leute hier in Fortuna war. Tja, und nun war er wieder hier und fügte sich eher widerstrebend in seine neue Rolle und Position als Führer des Ordens, während er jeden verdammten Tag dafür betete, dass Credo bald wieder auf den Beinen wäre... damit er hier endlich abhauen konnte. Denn je länger er hier war, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er nicht hierher gehörte. Das hier... die Menschen, der Orden, die ganze verdammte Insel, das alles war einfach nicht mehr seine Welt, ganz abgesehen davon, dass er sich völlig fehl besetzt darin fühlte, an der Spitze einer heiligen Organisation zu stehen, die gegen Dämonen ins Feld zog, wo er doch selbst nicht weniger als ein halber Dämon war. In gewisser Weise konnte er das Misstrauen der Ordensmitglieder sogar verstehen, die sich zwar Credos Anweisung fügten und Nero vorübergehend als Anführer tolerierten, aber weit davon entfernt waren, ihn zu akzeptieren. Falls das überhaupt je passieren sollte... wahrscheinlich eher nie. Fortuna, so lang seine Heimat und das Einzige, was er gekannt hatte, war ihm fremd geworden und er vermisste das Devil May Cry, die Leichtigkeit dort, die familiäre Gemeinschaft, das lockere, unkomplizierte Leben... und, naja... vielleicht auch einen gewissen Devil Hunter... Der es die letzten zwei Wochen nicht ein einziges Mal für nötig gehalten hat sich zu melden, der elende Mistkerl! Doch Nero würde einen Teufel tun und seinem eigenen Verlangen nachgeben, dafür war er viel zu sehr Starrkopf, sollte der Kerl doch bleiben, wo der Pfeffer wächst... er würde ihm nicht hinterher rennen, niemals! Obwohl es natürlich auf eine ungeahnte Art und Weise schmerzte, dass es Dante offenbar so gar nicht interessierte, dass Nero nach Fortuna zurückgekehrt war... wenn auch nur vorübergehend. Wenn man die langen und intensiven Nächte bedachte, die sie zuletzt geteilt hatten, war es doch recht ernüchternd, dass Nero anscheinend der Einzige von ihnen beiden war, dem ihre Trennung nicht egal war. Der nagende Gedanke, dass das alles zwischen ihnen für Dante doch schlussendlich nichts mehr als ein Spiel oder lustiger Zeitvertreib gewesen sein könnte, machte Nero zu schaffen, denn er war sich bewusst... er hatte sich bereits viel zu sehr auf den Devil Hunter eingelassen. Seine Gefühle für Dante waren noch immer verwirrend und auch alles andere als einfach zu akzeptieren, doch sie waren eben auch unbestreitbar vorhanden, obwohl er noch immer nicht wirklich wusste, wie er damit umgehen sollte. Für einen kurzen Augenblick hatte er es tatsächlich noch für eine gute Idee gehalten, etwas Abstand zwischen Dante und sich zu bringen, indem er nach Fortuna ging, in der Hoffnung, seinen Kopf wieder frei zu bekommen und seine Gedanken zu klären, doch das Gegenteil war der Fall. Diese menschliche Schwäche, diese Sehnsucht nach Nähe, war nicht verschwunden, sondern nur noch gewachsen. Dante und er, sie waren vor seiner Rückkehr nach Fortuna Kampf- und Bettgefährten, waren Vertraute, Freunde und Liebhaber, als wäre es nie anders zwischen ihnen gewesen. Und nach anfänglichen Zweifeln hatte sich Nero auch darauf einlassen können, denn es hatte sich gut angefühlt, einfach und unkompliziert, wie genau jene Art von Gemeinschaft, in der er sich nicht vorkam, als müsste er irgendetwas beweisen oder ein gänzlich anderer Mensch werden, um anerkannt zu werden. Der Alltag im Devil May Cry war - nach dem dämlichen und völlig überflüssigem Zwischenfall mit dem Dämon - wie gewohnt weitergelaufen, mit der einzigen Ausnahme, dass Dante und er eben Sex hatten. Lady hatte dieses kleine Detail gar nicht wirklich registriert, Trish hatte es durchaus bemerkt, aber in ihrer gewohnt abgebrühten Art nichts dazu gesagt. Also war prinzipiell alles gut gewesen... bis auf die Tatsache, dass er Dantes Gefühle eben so gut wie gar nicht einschätzen konnte. Sein Mentor hatte ihm zwar gesagt, dass er ihn als Partner schätzte, dass er ihm vertraute und ihn auf keinen Fall verlieren wollte - was schon ein ziemliches Zugeständnis für den eigentlich eher einzelgängerischen Dante war - aber seitdem hatten sie kein weiteres Wort über die Dinge zwischen ihnen verloren. Und Nero wusste nicht, ob er das nun gut oder schlecht finden sollte... Ein sachtes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen. Er hob den Kopf von seinem Papierkram, als Kyrie gerade eintrat und die Tür hinter sich rücksichtsvoll wieder schloss. Ihr Erscheinungsbild war elegant und makellos wie immer, sie schien in den Tagen seiner Abwesenheit noch gereift und erblüht zu sein. Sie war ohne Zweifel eine wunderschöne Frau und doch verspürte Nero bei ihrem Anblick jetzt kein Herzklopfen mehr, nur noch die liebevolle Zuneigung zu einer Schwester. Sie blieb ein wenig unschlüssig vor seinem Schreibtisch stehen, die Hände vor dem Schoß gefaltet, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen. »Ich wollte dich nur noch einmal an die Versammlung heute Nachmittag erinnern, Nero. Die Ältesten wären über dein Fortbleiben nicht sehr erfreut, deine Anwesenheit wird erwartet.« Nero seufzte schwer. »Mir wäre es wirklich lieber gewesen, du hättest mich nicht daran erinnert... wie soll ich mich jetzt davor drücken, hm?«, murmelte er resigniert und erntete von Kyrie ein nachsichtiges Lächeln. »Ich weiß, dass muss alles andere als einfach hier für dich sein, aber ich danke dir von Herzen, dass du Credo und mich jetzt nicht im Stich lässt.« Hörte er da eine versteckte Anspielung aus ihrer sanften Stimme heraus? Kyrie würde es sich wohl unter allen Umständen verkneifen offen Schuldzuweisungen vorzubringen, doch möglicherweise war sie nicht ganz einverstanden damit, dass er so lange Zeit bei Dante verbracht hatte. Vielleicht war sie sogar der Überzeugung, dass Credo seinetwegen verletzt wurde... immerhin war er nicht hier gewesen. Sicher, Kyrie war es gewesen, die ihn dazu gedrängt hatte, dem Devil Hunter zu folgen und sich selbst zu finden, doch wahrscheinlich hatte sie mit einem anderen Ergebnis gerechnet, als das er sich im Devil May Cry so wohlfühlen würde, dass er gar nicht mehr zurück wollte. Sie hatte offenbar auf einen geläuterten, einsichtigen Nero gehofft, der alsbald zu ihr zurückkehren würde, nur war er davon inzwischen wohl weiter entfernt als jemals zuvor... »Ihr seid meine Familie. Natürlich lasse ich euch nicht im Stich, wenn ihr mich braucht«, erwiderte er fast eine Spur zu patzig, bevor er Kyrie einen Sitzplatz anbot und ruhiger fortfuhr: »Wie geht es Credo? Macht er den Krankenschwestern das Leben immer noch zur Hölle?« Kyrie kicherte leise, als sie sich auf einem Stuhl nieder ließ und seinen herben Tonfall geflissentlich überging. »Du kennst ihn doch. Wenn es nach ihm ginge, würden ein heißer Tee und ein Pflaster ausreichen. Er hasst nichts mehr, als untätig im Bett liegen zu müssen.« »Da kann ich ihn gut verstehen...«, gab Nero unumwunden zu. Er fühlte sich seiner Adoptivfamilie zwar so weit verpflichtet, dass er nicht einfach aus purem Unwillen heraus die Segel streichen würde, aber dieser ganze Papierkram, dieses Organisieren und Planen, war wirklich nicht sein Ding. Viel lieber wollte er raus gehen und aktiv etwas tun, er vermisste das Feuer und die Leidenschaft des Kampfes... und Dantes triumphales Grinsen nach einem Kampf, bevor er ihm die rauen, blutigen Lippen aufdrücken würde, ihn hart küssen und... »Nero... ich habe lange nachgedacht«, holte ihn Kyries ernste Stimme in die Wirklichkeit zurück und er besaß zumindest soviel Anstand, ein geringes Maß an Beschämung zu verspüren, dass er in ihrem Beisein anstößige Dinge mit Dante im Kopf hatte. Aber wirklich nur ein klein wenig. »Über dich und über mich. Über uns.« Nero blickte sie abwartend an, während Kyrie mit den rechten Worten zu ringen schien und die Falten an ihrem Rock richtete. Seit er vor zwei Wochen hier angekommen war, war ihm klar gewesen, dass dieses Gespräch irgendwann unweigerlich erfolgen musste. Er hatte es nicht gemieden, sich nicht davor gefürchtet und trotzdem hatte er es auf die lange Bank geschoben, einfach weil er wusste, dass die Dinge danach grundsätzlich anders wären. Er wusste inzwischen ziemlich genau, was er wollte und das war nicht mehr Kyrie und der Platz an ihrer Seite in dieser perfekten, kleinen Welt hier in Fortuna. Himmel, ja, er hatte diese Frau einst förmlich vergöttert, wäre durch die Hölle gegangen für sie und jetzt... jetzt war es ihm fast unangenehm, dass seine Gefühle für sie so schnell, so sang- und klanglos verschwunden waren, als hätten sie nie wirklich existiert, als wäre ihre gemeinsame Zeit nicht mehr als ein ferner Traum gewesen, eine jugendliche Schwärmerei. »Nero, mir ist klar geworden, dass ich Fehler gemacht habe...«, nahm Kyrie den Faden wieder auf und hob den Blick, um ihn anzusehen. »Ich habe zu viel von dir verlangt, habe erwartet, dass du dich für mich änderst, doch das war falsch. Ich hätte dich einfach so annehmen sollen, wie du bist und nicht versuchen sollen aus dir einen besseren, einen anderen Menschen zu machen. Das war so blöd...« Sie schüttelte den Kopf frustriert über sich selbst. »Denn der Nero, in den ich mich verliebt habe, der war nicht perfekt. Er war leichtsinnig, er war spöttisch, er war stur. Aber genau das sind die Dinge, die ich schon immer an dir so liebenswert fand, schon als wir Kinder waren. Ich weiß nicht, warum ich plötzlich dachte, dass ich dich anders haben wollte. Es tut mir wirklich leid...« »Kyrie...«, unterbrach Nero sie sanft, auch wenn er nicht wirklich wusste, was er sagen sollte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, als Kyrie ihn nun hoffnungsvoll ansah. »Du musst dich nicht entschuldigen...«, wehrte er lahm ab. »Doch, das muss ich. Das muss ich, Nero!« Sie griff über den Tisch nach seiner Hand und hielt diese fest in ihren zarten, warmen Fingern. »Ich möchte es wieder gut machen, das will ich wirklich. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du wieder hier bist an meiner Seite, dass es wieder wie früher wird zwischen uns. Ich vermisse dich. Bitte gib uns noch eine Chance. Ich liebe dich, Nero, genauso wie du bist. Das ist mir jetzt bewusst geworden.« Ihre Hingabe berührte ihn und es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er sich nichts mehr als diese Worte von ihr gewünscht, doch jetzt... Nero entzog ihr seine Hand sanft, aber doch bestimmt, woraufhin Kyrie ihn ratlos, fast ein wenig ängstlich ansah. »Kyrie, auch ich hatte viel Zeit zum nachdenken. Ich möchte dich wirklich nicht verletzten, aber ich fürchte, das mit uns funktioniert so nicht mehr. Du und ich... ich denke nicht, dass das auf Dauer gut gehen würde. Ich will ehrlich sein, ich empfinde einfach nicht mehr so wie am Anfang für dich. Ich glaube, es wäre besser für uns beide, wenn wir es einfach so lassen, wie es jetzt gerade ist.« Sie sah ihn einen Augenblick verständnislos an, dann klärte sich ihr Blick und sie fragte erschreckend nüchtern: »Ist es wegen ihm? Es ist wegen ihm... nicht wahr?« Ihre plötzliche Abgeklärtheit überraschte Nero und brachte ihn aus dem Konzept. »Wegen ihm?! Ich versteh' nicht...-«. »Dante. Ich... ich habe euch gesehen. Als du angekommen bist. Ich habe gesehen, wie ihr euch... geküsst habt«, erklärte sie stockend, als hätte sie Mühe, die Worte auszusprechen oder deren Bedeutung wirklich zu erfassen. »Ich wusste nicht, was ich da gesehen habe, dachte, dass wäre ein Scherz oder ein komisches Spiel oder das ich mir am Ende nur etwas eingebildet hätte. Deswegen habe ich auch nichts gesagt, aber jetzt... macht es plötzlich Sinn.« Na klasse! Dante, du Idiot! Warum hatte dieser dämliche Arsch auch auf die glorreiche Idee kommen müssen, ihn zu küssen... direkt vor den Toren des Ordens!? Als ob er ein Exempel hatte statuieren wollen, um gleich der ganzen Welt zeigen zu müssen, dass sie miteinander ins Bett stiegen. Sein Mentor hatte Nero nach Fortuna begleitet, hatte förmlich darauf bestanden, ihn persönlich hier abzuliefern, was der junge Hunter eher widerstrebend akzeptiert hatte, weil er nicht noch mehr Konflikte als nötig hatte heraufbeschwören wollen. Die ganze Reise über war Dante ungewöhnlich schweigsam gewesen und Nero hatte angefangen, sich unbehaglich deswegen zu fühlen... als ob er ein Verbrechen begangen hätte, dessen er sich gar nicht bewusst war. Als sie dann endlich in Fortuna angekommen waren, war Nero von Dantes Motorrad gesprungen und hatte sich nach einer kurzen Verabschiedung aus dem Staub machen wollen, doch der Ältere hatte ihn grob an sich gezogen und ihn hart geküsst, mit einer unterdrückten Verzweiflung, die Nero so nicht erwartet hatte. »Das... Kyrie, das ist ziemlich kompliziert...«, versuchte er schwerfällig zu erklären. Was sollte er ihr denn auch sagen?! Er hätte das Thema Dante eigentlich lieber behutsamer zur Sprache gebracht... Sie sah ihn schweigend an, dann rieb sie sich in einer hilflosen, angespannten Geste mit den Händen über die Schläfen. »Ich... bin verwirrt. Ich verstehe das nicht, Nero...« Tja, da sind wir schon zwei, lustig, nicht? »Liebst du ihn?«, fragte sie geradeheraus und warf Nero mit ihrer Direktheit damit vollends aus der Bahn. Liebe?! Gott... woher sollte er das wissen?! Er war sich ja nicht mal sicher, ob er überhaupt wirklich verstand, was da zwischen Dante und ihm lief, geschweige denn, was Liebe wirklich war. Einst war er voller Überzeugung gewesen Kyrie zu lieben, hatte das wirklich geglaubt, doch jetzt wusste er, dass das keine wahre Liebe gewesen war. Zuneigung, ja. Dankbarkeit, natürlich. Die Schwärmerei für etwas schier unerreichbares?! Wahrscheinlich. Aber Liebe?! Nein. Er sah Kyrie an, wie sie da saß, im hereinfallenden Sonnenlicht, das glänzende Streifen in ihr braunes, sauber geflochtenes Haar malte und ihre hellen Augen zum Strahlen brachte. Ihr Gesicht war bezaubernd und lieblich, ihr Körper perfekt. Keine Frage, sie war eine wunderschöne, begehrenswerte Frau mit einem liebenswerten Charakter, mit Güte im Herzen. Und doch war da kein Feuer, wenn er sie ansah. Keine schmerzliche Sehnsucht. Keine Spur dieser bedingungslosen Vertrautheit oder dieses unverwechselbaren Gefühles von Nähe, das über die rein körperliche Ebene bestand. Wenn er dagegen an Dante dachte... »Ich weiß es nicht«, antwortete er ehrlich. Er konnte die Frage weder sofort bejahen, noch konnte er sie komplett verneinen. Er hatte einfach bisher noch gar nicht wirklich darüber nachgedacht... allerdings erschien es ihm auch irgendwie nicht richtig, nun gerade mit Kyrie dieses Thema zu besprechen. »Aber er ist mir verdammt wichtig.« »Du schläfst mit ihm«, mutmaßte sie frei heraus und machte sich nicht einmal die Mühe einer Frage. Sie sprach nur das aus, was sie beide doch eh schon wussten. Nero schloss kurz die Augen, er fühlte sich unbehaglich, weil es aus dem Mund seiner Schwester wie eine Anklage klang, so, als ob er etwas fürchterlich verbotenes tun würde. Doch er wollte sich deswegen nicht schämen. Scham und Unsicherheit hatten dafür gesorgt, dass er Dante fast umgebracht hätte! »Ja«, antwortete er also kurz angebunden und ließ sie ihre eigenen Schlüsse ziehen. Was gab es dazu auch noch groß zu erklären? Nero hörte ihr ersticktes Luftholen. »So ist das also...« »Ja, so ist das.« Man, er hasste die Richtung, in welche dieses Gespräch lief. Er wollte Kyrie nicht weh tun, wollte das Band zwischen ihnen nicht zerstören, aber er wollte auch nicht lügen und noch weniger sich selbst verleugnen müssen. Er hatte lang genug mit sich und seiner Existenz gehadert, hatte das Gefühl gehabt, verstecken zu müssen, was er war... und damit war jetzt ein für alle mal Schluss! Kyrie sah ihn irritiert, fast ungläubig an. »Ich... ich... aber... warum?! Ich meine, ich wusste nicht, dass du... also dass du... auf Männer... du hast nie...« »Nein«, unterbrach er sie bestimmt. »Ich stehe nicht auf Männer. Das mit ihm... das ist einfach etwas anderes.« Kyrie sah verwirrt aus, als hätte ihr Verstand Mühe, diese Tatsachen zu verarbeiten. Sie blinzelte angestrengt und glättete zum wiederholten Male eine unsichtbare Falte auf ihrem makellosen Rock. Es war ziemlich offensichtlich, dass sie sich einen anderen Ausgang für dieses Gespräch gewünscht hatte und nun überfordert war. »Aber... aber ich habe so gehofft, dass du zurück kommen würdest... ich dachte, wenn du ein paar Wochen weg bist, wird sich alles klären und es könnte wie vorher werden... ich... ich liebe dich doch... ich kann das einfach nicht verstehen«, murmelte sie schwach, während sie aus dem Fenster sah und offenbar mühsam die Tränen zurückhielt. Ihre Unterlippe bebte. »Kyrie...«, versuchte er sanft auf sie einzuwirken, obwohl ihm eigentlich die Worte fehlten, um die Situation maßgeblich zu entschärfen. Egal, was er jetzt sagen würde, es würde nichts besser machen. Sie fuhr plötzlich zu ihm herum und stand ruckartig auf, sodass der Stuhl quietschend nach hinten rutschte. »Dafür... dafür habe ich dich nicht zu ihm geschickt! Ich wollte, dass sich die Dinge zwischen uns wieder beruhigen und nicht, dass du... dass du... du mit ihm...« Sie schluckte und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck ab, der zwar kein Ekel war, aber auch nicht weit entfernt davon lag. »Ich kann ja nicht einmal richtig eifersüchtig sein! Er ist ein Mann! Warum... Nero, warum er?! Ich begreife das einfach nicht!« Ihr Ausbruch war wahrlich besser zu ertragen als Tränen, ihm war es lieber, sie schrie ihn an, als dass sie stumm litt. Sie war überfordert und das entlud sich nun in hilfloser Wut. »Ich begreife das doch selbst nicht wirklich!« Nero fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor seine Finger eine ratlose Geste vollführten. »Denkst du, ich bin mit diesem Ziel zu Dante gegangen?! Denkst du wirklich, ich habe das geplant?! Es hat sich eben so entwickelt, aber ich werde mich nicht schlecht deswegen fühlen!« Kyrie war inzwischen dazu übergegangen, ruhelos im Zimmer auf und ab zu gehen. »Wenn ich das gewusst, wenn ich es auch nur geahnt hätte, dann hätte ich niemals mit ihm gesprochen! Ich hätte das niemals in die Wege leiten sollen! Dante, er... er hat alles kaputt gemacht! Erst nimmt er dich unserer Familie weg und jetzt drängt er sich auch noch zwischen dich und mich! Wie konnte ich auch einem Dämon vertrauen... er ist ein ehrloser Bastard!« Nero sprang von seinem Schreibtisch auf und donnerte die Hände auf die Tischplatte. Kyries Worte hatten ihn ehrlich wütend gemacht. »Hey, Vorsicht... ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber jetzt gehst du wirklich zu weit! Rede nicht so über Dante. Ich werde nicht zulassen, dass du seinen Namen in den Dreck ziehst. Du kennst ihn nicht wirklich. Über mich kannst du behaupten, was du willst, das stört mich nicht, aber zieh' ihn da nicht mit rein. Es war meine eigene Entscheidung, mich auf ihn einzulassen. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann mir und wenn du auf jemanden wütend sein willst, dann auf mich. Doch lass' ihn da raus, hast du verstanden?!« Kyrie war stehen geblieben und merklich erbleicht, während sie Nero nun bestürzt musterte. Die Kraft schien mit einem Mal aus ihrem Körper zu weichen und sie stützte sich an an der Lehne eines Stuhles ab. »Er ist dir wirklich wichtig...«, wisperte sie atemlos, fast ein bisschen ungläubig, als hätte sie das Ganze bis eben noch für einen geschmacklosen Scherz gehalten. »Ja, das ist er«, war Neros feste Antwort. »Er ist mir sogar verdammt wichtig. Ich würde für ihn sterben, wenn es sein müsste.« Erst, als er die Worte gesprochen hatte, wurde ihm klar, dass es stimmte... und welches Eingeständnis er sich eben selbst gemacht hatte. Kyries Augen wurden groß, dann rieb sie sich in einer wärmesuchenden Geste die Arme und bewegte sich in Richtung Tür. »Ich glaube, ich muss erst einmal ein wenig allein sein... und über alles nachdenken. Würdest du mich bitte entschuldigen?« »Natürlich.« Nero sah ihr nach, wie sie langsam den Raum verließ und die Tür hinter sich leise ins Schloss zog. Ihr Anblick schmerzte ihn und für einen Moment hatte er den Drang, ihr nachzulaufen, doch was hätte das schon gebracht? Kyrie musste den Schock erst einmal verdauen, dann konnten sie vielleicht wieder vernünftig miteinander reden. Nero lief zum Fenster hinüber und kühlte die Stirn am kalten Glas, während er auf Fortuna hinabsah. Das Bedürfnis, Dantes Stimme zu hören, war inzwischen noch stärker geworden, beinahe übermächtig und kurz war er versucht, zum Telefon zu gehen, doch er ließ es. Ihm war in dem Gespräch mit Kyrie etwas klar geworden, aber das war keines dieser Dinge, die man am Telefon besprechen wollte. Dafür wollte er Dante in die Augen sehen... und zwar möglichst bald. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Dante betrachtete die Kundin vor sich mit starrem Blick... oder viel eher, er sah durch sie hindurch, obwohl ihm die Frau ihr Dekolleté fast förmlich ins Gesicht presste. Allerdings hätte sie sich auch nackt auf seinen Schoß setzen können, die Reaktion wäre wahrscheinlich die gleiche gewesen. Gelangweilt balancierte er einen Stift zwischen den Fingern, die Füße wie gewohnt auf dem Schreibtisch gebettet und hörte nur mit halbem Ohr zu, wie sie ihm von einem Überfall berichtete... oder einem Bankraub... oder von brandstiftenden Plüschtieren... Sein Blick schweifte immer wieder zur Tür des Devil May Cry, in der absurden Erwartung, dass sie aufschwingen und Nero plötzlich auftauchen würde... aber diese Vorstellung war lächerlich. Und albern. Und wenig produktiv. Vor allem, da er seit Tagen an nichts anderes dachte als an den Kleinen und der trotzdem nicht durch wie durch ein Wunder erschienen war. Nero würde nicht wieder kommen. Punkt. Besser, er fand sich jetzt damit ab, als sich weiterhin an dämliche Hoffnungen zu klammern. Er war früher allein klar gekommen, er würde es wieder lernen. Auch wenn das vermutlich sehr lang dauern würde, nachdem er jetzt wusste, wie es sein konnte... Seit dem Tag, an dem Kyrie angerufen hatte, hatte Dante es gewusst... er hatte gewusst, dass sie an einem Scheideweg angekommen waren. Irgendwann musste immer eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Selbst wenn zwischen ihr und Nero keine tieferen Gefühle mehr sein sollten - und nur die Hölle wusste, ob es so war - es gab wesentlich mehr Gründe bei jemanden zu bleiben als nur aus Liebe, dessen war sich Dante durchaus bewusst. Familie war einer dieser Gründe und Familie war wichtig. Und genau aus diesem Grund hatte er sich zurückgehalten, seinen Schützling mit irgendwelchen lästigen Phrasen zum Bleiben zu überreden oder ihn dazu bewegen zu wollen wieder zu kommen. Der Kleine war nicht wie er, er hatte eine Familie, und Dante würde einen Teufel tun, ihn um seine Heimat zu bringen oder ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, weil er ging. Nero sollte - und musste - selbst entscheiden, was er wollte und was für ihn das Richtige war. Er hatte nicht das Recht sich da einzumischen. Auch wenn seine dämonische Seite das anders sah, denn die weniger vernünftige Seite seines Selbst wollte am liebsten sofort nach Fortuna aufbrechen und den Kleinen zurückholen, wenn nötig auch mit Gewalt. Der Dämon wäre bereit, alles und jeden abzuschlachten, der sich zwischen Nero und ihn stellen wollte! Es verlangte Dante so einiges ab, seit Tagen hier ausharren zu müssen und nichts tun zu können... abwarten war noch nie seine Stärke gewesen. Und mit jedem Tag, der verging, schrumpfte seine anfängliche Zuversicht, dass sich Nero am Ende für ihn und das Leben hier entscheiden würde. Der Devil Hunter brachte ein mechanisches Lächeln zustande, als sich die weibliche Kundin lasziv auf seinem Schreibtisch nieder ließ und ihm ein paar Dokumente entgegen schob... weniger, weil er durch ihre Schönheit entzückt war, als vielmehr, weil Trish im Hintergrund stand, die Arme verschränkt hatte und auffordernd eine Augenbraue hob. Er hatte in den letzten Tagen einige Jobs sausen lassen, weil er mit den Gedanken schlichtweg woanders gewesen war und Trish war darüber alles andere als erfreut, immerhin mussten ihre Rechnungen weiter bezahlt werden und auch die Dämonen hatten ihre Aktivitäten nicht plötzlich eingestellt, nur weil Nero nicht mehr da war. Die Frau auf seinem Schreibtisch war eine wirklich betörende Schönheit und vor ein paar Monaten hätte er wenig Skrupel gehabt, mit ihr zu flirten und vielleicht sogar ins Bett zu steigen, um die Bezahlung noch um ein paar wohlwollende Scheinchen in die Höhe zu treiben. Doch heute? Er sah die Frau an und fühlte... nichts. Er hätte auch tot sein können, denn sein Schwanz blieb völlig regungslos. Er war nicht mal im Ansatz angetörnt. Und das kotzte Dante richtig an. Nicht nur, dass der Kleine weg war, er hatte seine Libido offenbar gleich mitgenommen. Verfickte Scheiße! »Dein guter Ruf eilt dir voraus, Dante...«, säuselte die Frau lasziv und strich mit einem rot lackierten, langen Nagel über die Schreibtischkante, während ihr Augenaufschlag oscarreif war. »Man sagt, dass dir kein Feuer zu heiß ist und du dich um alle Belange kümmerst, um wirklich alles. Sag, ist das wahr?« Gerade, als ihre Finger sich selbstständig auf den Weg zu seinem Knie machen wollten und er sich eben noch mühsam von einem angewiderten Zähne fletschen abhalten konnte, schwang die Tür des Devil May Cry mit einem Krachen auf und ein kreischender Dämon flog rücklings in den Raum. Die Kundin sprang mit einem spitzen Schrei vom Schreibtisch auf, als der rauchende und stinkende Kadaver dagegen prallte und davor liegen blieb. Trish und Dante blickten gleichzeitig zur Tür, die Hände schon an den Waffen, als unverhofft Nero plötzlich im Eingang erschien und den Laden betrat. Dante sah erstarrt dabei zu, wie der Kleine Blut von seinem Schwert schüttelte, bevor er die Hand zu einem flüchtigen Gruß hob und seinen Rucksack auf die Couch warf. »Hey, ich hab' mich mal um den Unrat draußen gekümmert. Der kleine Wichser wollte offenbar ein paar Infos abgreifen.« Nero deutete flüchtig mit dem Daumen über die Schulter nach draußen, dann schloss er die Tür und sah sich im Raum um, während der Dämon zischend sein Leben aushauchte und zu Asche zerfiel. Die merklich erbleichte Kundin hielt sich theatralisch eine Hand an die Brust und hatte sich halb hinter Dantes Stuhl geschoben, als wollte sie dort Schutz suchen. »Wer ist das denn?«, rümpfte sie pikiert die Nase, offenbar gar nicht erfreut über Neros plötzliches Auftauchen und die Störung ihrer - wenn auch recht einseitigen - Unterhaltung mit Dante. Neros Blick glitt kurz zu Trish, der er wohlwollend zunickte, bevor er Dante ins Auge fasste und die Frau neben ihm auf eine Art und Weise mustere, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. »Ich bin sein Partner.« Etwas sehr greifbares lag noch unausgesprochen in der Luft zwischen ihnen, doch Nero schüttelte im nächsten Moment seinen Mantel ab, schnappte sich seinen Rucksack und machte sich daran, die Treppen nach oben zu sprinten. »Ich bin mal auspacken. War eine lange Reise. Ihr könnt mich ja nachher auf den aktuellen Stand bringen.« Und damit war er verschwunden. Dante war selten sprachlos... aber jetzt war er es. Was dachte sich der Kleine dabei einfach so wieder aufzutauchen, als wäre nie etwas passiert?! Kein Wort der Erklärung, keine Begrüßung?! »Trish, wärst du so freundlich und würdest mit unserer Kundin die letzten Details besprechen...«, wandte er sich an seine langjährige Partnerin, während er sich von seinem Stuhl erhob und schon Richtung Treppe unterwegs war. »Vielleicht geht ihr dafür noch etwas trinken... oder shoppen... oder irgendwas anderes, was man außerhalb des Büros erledigen kann...«, murmelte er geistesabwesend. »Dante...«, grollte Trish genervt, doch das resignierte Seufzen, das folgte, ließ ihn hoffen, dass sie ihm morgen zumindest nicht komplett den Arsch aufreißen würde. Sie sollten bloß verschwinden, er hatte mit Nero so einiges zu klären. »Kid...?« Dante schob die Tür zu seinem Zimmer auf, da diese nur angelehnt war, doch er erblickte Nero nicht sofort. Dafür machten sein Rücken und sein Hinterkopf im nächsten Augenblick ausreichend Bekanntschaft mit der Wand - fast gewaltsam wurde er gegen die Mauer gedrängt, sofort verschlossen heiße, brennende Lippen seinen Mund und ließen ihm kaum zu Atem kommen. Nero war stürmisch, fast schon aggressiv, als er die Zimmertür ins Schloss knallte, den Hemdkragen seines Mentors packte und Dante heranzog, um ihn zu küssen, als hinge sein Leben davon ab. Und der ließ sich zu gern darauf ein... auf diesen Rausch, diese rasende Leidenschaft, dieses Wahnsinnsgefühl, seinem Partner endlich wieder so nah sein und ihn berühren zu können. Oh, wie er das vermisst hatte! Er packte nach Neros Hintern, massierte die harten Muskeln durch die Jeans hindurch und wurde mit einem gebrochenen Stöhnen belohnt, das Dante flink mit seiner Zunge erstickte. Im nächsten Augenblick ließ ihn ein scharfer Schmerz zischen, der junge Hunter zog sich ein Stück zurück und Dante befühlte seine Lippe mit der Zunge, schmeckte das herbe Aroma von kupfrigem Blut. »Da ist man ein paar Tage nicht da und schon klebt wieder eine dieser Schlampen an dir...«, knurrte Nero düster, während er sich damit beschäftigte pedantisch jeden Knopf von Dantes Hemd zu reißen. Seine Lippen waren leicht geschwollen von ihrem harten Kuss, die Lust schimmerte unverkennbar in seinen Augen... und doch sah er seinen Mentor grimmig an. »Ein paar Tage?!«, empörte sich Dante mit ironischem Lachen, innerlich zwar erfreut über Neros offene Eifersucht, aber dennoch nicht gewillt, diesen Vorwurf so einfach auf sich sitzen zu lassen. So hatten sie nicht gewettet! »Kid, du warst fast einen ganzen verdammten Monat weg!« »Ach, ich wusste gar nicht, dass es für unsere Vereinbarung ein Ablaufdatum gab...?!«, fauchte der junge Hunter angepisst und zerrte seinem Mentor das lädierte Hemd mit einem Ruck vom Leib. Seine Hände strichen sofort fiebrig über die bloßgelegte Haut, reizten die harten Brustwarzen und Dante schnaufte erregt, reagierte auf jede kleinste Berührung überempfindlich, weil er sich die ganze Zeit so schmerzlich nach Nero verzerrt hatte. Eigentlich kein besonders guter Ausgangspunkt, um eine vernünftige Diskussion zu führen... »Ich weiß zwar nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat, aber... verdammte Scheiße, ich hab' die Frau nicht angefasst! Ich hab' sie noch nicht mal wirklich angeguckt. Ich hab' überhaupt niemanden angefasst, seitdem du weg bist... Du hast mich hier ohne Nachricht wochenlang auf dem Trockenen sitzen lassen!«, erwiderte Dante bissig, versuchte erneut nach Neros Kopf zu packen, um ihn zu küssen, doch der entzog sich seinem Griff, trieb ihn allein damit in den Wahnsinn, dass seine Finger jeden zuckenden Muskel seines Bauches nachzeichneten. »Oh, das tut mir aber Leid, dass sich dein Schwanz vernachlässigt fühlt! Ich wusste ja nicht, dass nur dieser Teil deines Körpers mich vermissen würde!«, stieß der junge Hunter beleidigt hervor und donnerte seinem Mentor die Hände heftig gegen die Schultern, was ihn erneut gegen die Wand taumeln ließ. »Bin ich etwa nur dafür da, dass du deinen Druck abbauen kannst, oder was?!« Er packte Dante in den Schritt und presste seine Handfläche fast schmerzhaft gegen dessen halbsteifes Glied, was den Devil Hunter lustvoll fauchen ließ. Er riss Neros Hand von seinem Schwanz fort, packte dessen Handgelenke und zog ihn grob an sich, um ihm einen herrischen Kuss aufzudrücken. Dann ließ er seine Lippen hart über Neros angespannten Kiefer gleiten, leckte über die heftig arbeitende Kehle und biss nicht gerade sanft hinein. Sie waren beide aufgeheizt und diese aggressiven Wortgefechte bildeten ein ums andere Mal ein reizvolles Vorspiel, was sie beide zusätzlich auf Touren brachte. Aber eigentlich wollte Dante jetzt nicht streiten, er wollte Nero vereinnahmen, ihn vor Lust zum Schreien bringen und ihn zergehen sehen vor Begierde, wollte ihn sich egoistisch zu eigen machen, seinen Körper und seine Seele. Sein Partner war seine Stärke, seine Schwäche, sein... Alles. Er konnte kaum glauben, dass er wirklich wieder hier war und er wollte nichts mehr, als dafür zu sorgen, dass er nicht wieder ging. Er würde wahnsinnig werden, wenn er ihn nicht endlich wieder haben konnte! »Du weißt, dass das nicht stimmt, Kid. Du redest Unsinn...« Er arbeitete sich wieder zu dem begehrten Mund vor, damit er Nero in die funkelnden Augen sehen konnte. »Ich hab' es dir doch schon gesagt... du bist der Einzige, den ich je vermissen würde. Ich bin verrückt nach dir«, gestand er in einem kratzigen Wispern und leckte versöhnlich an den bockig aufeinander gepressten Lippen. »Ach ja, hast du dich deshalb nicht ein einziges Mal gemeldet?! Weil du so verrückt nach mir bist?!«, fragte Nero zwar unzufrieden, aber nichtsdestotrotz mit heiserer Stimme, da Dantes Finger unter sein Shirt glitten und seine Brustwarzen ertasteten, jene zwickten und reizten. Diese absolut fantastische Behandlung ließ ihn schwer atmen und sich fahrig die Lippen lecken. »Ich hab' mich nicht gemeldet, weil ich dachte, dass ich dich in einigen Entscheidungen nicht beeinflussen sollte. Ich... «, Dante stoppte in seinem Tun, was Nero fast enttäuschte, doch er hielt die Klappe und beschwerte sich nicht, da ihn sein Mentor mit einem Mal ungewohnt ernst ansah, »... ich glaube, ich wollte einfach, dass du von dir aus zurück kommst und nicht deshalb, weil ich dich darum gebeten habe. Und das hätte ich, wenn ich deine Stimme gehört hätte. Scheiße, Kid, ich glaube, ich hätte dich sogar angefleht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie hart es war, hier zu warten und nicht nach Fortuna zu fahren, um dich zurück zu holen.« Stille breitete sich zwischen ihnen aus, nachdem dieses unerwartete Geständnis wohl beide überrascht hatte. Sie sahen sich einen langen Moment regungslos an, bevor Nero wieder die Initiative ergriff und Dante mit seinem Devil Bringer im Nacken an sich heranzog, um ihn fest und fordernd zu küssen, während er mit der anderen dessen Gürtel hastig öffnete und aus der Hose zerrte. Ungeduldig riss er den Reißverschluss von Dantes Hose auf, ließ sich in die Knie sinken und verbiss sich in jedem Stück frei gelegter Haut, das er erreichen konnte. Seine Zähne schabten über Dantes Hüftknochen, während er dessen Lederhose zumindest so weit nach unten zog, dass ihm der pralle, halb aufgerichtete Schwanz entgegen sprang. »Fuck...« Dante zog zischend die Luft ein und knallte den Kopf mit einem angetörnten Stöhnen gegen die Wand, als Nero ohne Umschweife sein Glied in den Mund gleiten ließ und heftig zu saugen begann. Die Hände des Devil Hunters verkrallten sich instinktiv in den weißen Strähnen seines Schützlings, dessen heiße, feuchte Mundhöhle einfach nur der Wahnsinn war. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herzschlag schien sich nochmals zu verdoppeln. Er senkte den Blick unter schweren Lidern, beobachtete Nero mit einem erregten Knurren dabei, wie er auf den Knien vor ihm hockte, wie sich dessen Kopf vor und zurück schob und er beinahe die gesamte Länge seiner Erregung im Rachen verschwinden ließ. Dieser Anblick heizte Dante mächtig ein und kurz erlag er der delikaten Vorstellung, seinen Schwanz noch härter und schneller in Neros Mund zu stoßen. Nero schien seine schmutzigen Gedanken zu erahnen, denn er sah mit einem absolut teuflischen Grinsen zu ihm auf, ließ seinen Schwanz langsam aus dem Mund gleiten, nur um gefährlich langsam mit der Zungenspitze die glänzende Spitze zu umkreisen. Dabei ließ er seinen Mentor keine Sekunde aus den Augen, genoss sichtlich dessen Kontrollverlust, die unbezähmbare Geilheit, die er hervorgerufen hatte. Die hellen Augen des jungen Hunters glühten voll Lust und Hingabe. Dante zog Nero auf die Füße, wirbelte ihn herum und presste nun ihn gegen die Wand, packte seinen Kopf und küsste ihn gierig, stieß die Zunge wild in seinen Mund. Nero kam ihm nicht minder stürmisch entgegen, lockte seine Zunge immer weiter in seinen Mund, neckte sie mit Bissen. Dante schmeckte sich selbst auf den Lippen seines Schützlings und das heizte ihm zusätzlich ein. »Nimm' mich, Dante...«, raunte Nero kehlig in einer Atempause. Er schob die Hände in die silberweißen Haare seines Partners und drückte sich fordernd gegen den harten Körper seines Mentors, um ihm zu zeigen, dass er ebenfalls mehr als bereit war. »Ich will mit dir schlafen. Jetzt«, wisperte er fiebrig. »Nichts lieber als das«, grollte der Devil Hunter hungrig. Er riss Neros Shirt gewaltsam entzwei, ließ die Hände zu dessen Hintern wandern und hob ihn mühelos hoch. Sein Schützling schlang die Beine bereitwillig um Dantes Taille und zerrte mit wenig Zurückhaltung an dessen weißen Haarsträhnen, sodass der den Kopf knurrend in den Nacken legen musste. Wie ein ausgehungertes Tier machte er sich über die offengelegte Kehle des Älteren her, leckte, saugte, verbiss sich immer wieder nicht gerade zaghaft in der hellen Haut. Dante überwand die letzten paar Schritte zu seinem Bett und warf seinen Partner auf die federnde Matratze, was ihn überrascht keuchen ließ. Aber Dante wusste inzwischen, dass es Nero durchaus gefiel, härter angepackt zu werden. Er provozierte ihn meist absichtlich, damit der Devil Hunter seine innere, dämonische Bestie von der Leine ließ. Nero zog die Unterlippe angeheizt zwischen die Zähne und beobachtete seinen Mentor mit gieriger Erwartung, als dieser aus seiner Hose stieg und ein Bein auf der Matratze abstellte, bevor er sich selbst umfasste und mit einigen, trägen Bewegungen seinen Schwanz rieb. Dabei sah er seinen Schützling mit dunkel verhangenen Augen an, der die unnütze Hose von den Beinen schleuderte und dann ebenfalls die glimmenden Klauen seines Devil Bringers um sein eigenes Glied schloss. Ohne Scham hielt er Dantes glühenden Blick gefangen, während er Zeige- und Mittelfinger seiner menschlichen Hand in den Mund saugte, bevor er jene zwischen seinen Beinen verschwinden ließ und sich selbst vorzubereiten begann. Ein animalisches, dunkles Knurren vibrierte in Dantes Kehle bei diesem Anblick, er ließ sich auf alle Viere auf die Matratze nieder und pirschte sich an seinen Schützling heran, setzte die Lippen an dessen Knöchel und ließ seine Zunge, träge Kreise malend, immer weiter nach oben wandern, hinauf über den Schenkel, gefährlich nah vorbei an der träge pumpenden, dämonischen Hand zu den zitternden Bauchmuskeln. Auf seinem Weg leckte er fahrig über eine Brustwarze seines Schützlings, widmete sich dann kurz der anderen, bevor er sich zu Neros Ohr vorarbeitete und rau befahl: »Beine breit.« Nero erschauderte unter ihm und Dante genoss die Gewissheit, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Der Schwanz des jungen Hunters zuckte erregt und erste Lusttropfen traten hervor, als dieser dem Befehl nachkam. Willig spreizte er seine Beine und winkelte die Knie, sodass Dante einen hervorragenden Blick auf seine Mitte hatte. Er schob sich gemächlich zwischen die so einladend geöffneten Schenkel, befeuchtete sich selbst seine Finger mit Speichel, um jene dann träge um den offenliegenden, zuckenden Muskelring gleiten zu lassen, in dem schon zwei von Neros Fingern steckten. Mit flammendem Blick beobachtete er das Gesicht seines Partners, als er jetzt noch einen eigenen Finger dazu schob und Nero sich keuchend aufbäumte und haltlos stöhnte. Gnadenlos ließ Dante noch einen weiteren Finger folgen, sodass Nero die Augen ekstatisch in den Höhlen rollte und den Kopf schwer atmend in die Kissen drückte, während seine Schenkel vor Anstrengung zitterten. »Gott... Dante... mehr«, bat Nero fiebrig, versuchte sich den kreisenden Fingern entgegen zu bewegen, was Dante teuflisch grinsen ließ. Nur einmal stieß er seine Finger genau dahin, wo Nero sie haben wollte und der öffnete die Lippen zu einem lautlosen Schrei und zog sich gierig um die Finger in seinem Inneren zusammen. Die Sehnen an seinem Hals traten sichtbar hervor und der Schweiß perlte bereits glänzend auf seiner hellen Haut - er war unglaublich erotisch, wie er sich da vor Dante wand und dessen eigener Schwanz wollte nichts mehr, als sich in diesem Körper versenken. Nero richtete sich halb auf und zog seine eigenen Finger aus sich zurück, bevor er einen Fuß leicht anhob, jenen über Dantes Oberschenkel streifen ließ und schließlich auf dessen Mitte drückte, sodass er mit den Zehen dessen Erregung massieren konnte. »Jetzt mach schon... fick' mich endlich...«, forderte er mit lustgetränkter Stimme. »Nicht so ungeduldig...«, schnurrte Dante, packte dann unvermittelt Neros Kehle, drückte ihn auf das Bett zurück und beugte sich drohend über ihn, während er zeitgleich die Finger weiter in dessen Öffnung stieß. »Sag mir, was willst du, hm? Was brauchst du, Kid?«, hauchte er ihm über die halb geöffneten Lippen, denen hektischer Atem entfloh. Er musste es einfach hören, musste wissen, dass Nero wirklich wieder hier war... dass das alles kein Traum war. Und dass er ihn genauso sehr wollte wie er ihn! Der junge Hunter stöhnte wollüstig und erwiderte mit erstickter Stimme: »Dich. Ich brauche dich. In mir. Sofort.« Er griff mit seinem Devil Bringer nach Dantes Nacken und zog weiter zu sich herab, sodass ihre Lippen übereinander glitten. »Lass mich fühlen, dass ich wieder hier bin... und dass dir das hier genauso gefehlt hat wie mir...« Dante holte tief Luft und schloss die Augen für einen genießerischen Moment, bevor er seine Finger zurückzog und Neros Hüfte packte, um sich zwischen dessen Beinen zu positionieren. Er setzte die Spitze seines inzwischen schmerzhaft harten Schwanzes an und drängte sich durch den gelockerten Muskel. »Du hast ja keine Vorstellung davon, wie sehr ich das hier vermisst habe.« Nero krallte die Finger in seine Schultern, klammerte sich förmlich an ihn, schnappte nach Luft, die er sogleich in einem heiseren, fast zufriedenen Stöhnen wieder ausstieß, als Dante gänzlich in ihn glitt und ihn vollkommen ausfüllte. Dante stemmte sich in die Höhe und begann sich zu bewegen... erst langsam, gleitend, damit sich der Kleine an ihn gewöhnen konnte, obwohl im das die letzten Reste seiner Selbstbeherrschung kostete. Doch als Nero unter ihm anfing zu keuchen, knurrend nach mehr verlangte, erhöhte er die Geschwindigkeit und presste den jungen Hunter mit jedem harten Stoß in die Matratze. Er legte ein gnadenloses Tempo vor, warf seine Hüfte in einem harten, hypnotischen Rhythmus gegen das Becken seines Partners, der die Beine wie ein Schraubstock um ihn schlang, jedem kräftigen Stoß willig entgegen kam, während seine Hände über Dantes breiten Rücken kratzten, die harten, arbeitenden Schulterblätter ertasteten, in die er schmerzhaft die Finger grub, als Dante endlich immer und immer wieder seine Prostata traf. Vor allem die Klauen seines Devil Bringers hinterließen blutige Striemen auf dem Rücken des Devil Hunters, den der Geruch des Blutes erst recht anstachelte. Wie im Wahn beobachtete Dante seinen Partner, wie dieser unter ihm halb schreiende Laute von sich gab, immer wieder seinen Namen keuchte, wie sich sein Gesicht in Ekstase verzerrte und die verschwitzten Haarsträhnen an seinen Schläfen klebten, wie er sich die Lippen befeuchtete und Dantes wildem Blick furchtlos begegnete. Er veränderte seine Position ein wenig, sodass er eine Hand frei bekam, um nach Neros tropfnassem Glied zu greifen und dieses zusätzlich zu stimulieren, was den jungen Hunter kehlig stöhnen und die engen Muskeln um Dantes Schwanz verengen ließ. Dante fauchte laut und animalisch, als er kam und verbiss sich zuckend in der Schulter des jungen Hunters, der durch den plötzlichen Schmerz aufschrie, ebenfalls den Höhepunkt erreichte und seinen Samen heiß und feucht zwischen ihnen verteilte. Eine Weile blieben sie regungslos liegen, ließen die Nachbeben ausklingen und ihren Atem sich beruhigen. Dann stemmte sich Dante schwer atmend in die Höhe und zog sich vorsichtig aus Nero zurück, was diesen halb erleichtert, halb enttäuscht seufzen ließ. Umsichtig rollte er sich zur Seite, obwohl er eigentlich liebend gern noch viel länger die Nähe seines Partners genossen hätte. Doch er wollte ihn nicht überfordern, obwohl der Drang, ihn in seine Arme zu ziehen, schier übermächtig erschien. Allerdings hatte sich ihre körperliche Nähe bisher auf den Bettsport beschränkt, Berührungen und Küsse außerhalb dieses Rahmens hatten sie beide bis jetzt gemieden... vielleicht auch gefürchtet. Doch inzwischen wollte er Nero nicht nur auf der körperlichen Ebene nah sein, er wollte ihn ganz für sich, auch sein Herz und seine Seele. Doch Nero überraschte ihn völlig, denn nachdem er sich notdürftig von der Sauerei auf seinem Bauch gereinigt hatte, wischte er flüchtig auch über Dantes Haut, bevor er es sich einer zufriedenen Katze gleich auf dessen Brust bequem machte und den Kopf auf seiner Schulter bettete. Etwas unbeholfen, fast nervös, legte der Devil Hunter einen Arm um den warmen Körper seines Schützlings und nachdem Nero sich nicht beschwerte, zog er ihn näher an sich und vergrub das Gesicht in den weißen, seidigen Haaren vor seiner Nase, während er Neros Herz nah an seinem pulsieren spüren konnte. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie oft er sich diese oder ähnliche Situationen bereits in seiner Fantasie ausgemalt hatte... Die Stille zwischen ihnen war von unsicherer Natur, doch nicht unangenehm, als müssten sie sich beide erst an diese neue, ungewohnte Situation gewöhnen und keiner wollte diesen fragilen Moment mit einem falschen Wort zerstören. Nach einer Weile begannen Neros Finger zögerlich über Dantes Brust zu streichen wie als Antwort darauf, dass der Daumen seines Mentors sanfte, gemächliche Kreise auf seinem Oberarm zeichnete. Er räusperte sich leise: »Das, was du vorhin gesagt hast... ist das wahr?« »Ich hab' viel vorhin gesagt. Ich bin mir aber sicher, dass so ziemlich alles der Wahrheit entsprach«, erwiderte Dante gelassen. Nero hob den Kopf und stützte das Kinn gegen seine Hand, damit er Dante ansehen konnte, während er halb auf ihm lag. Ihre Beine hatten sich ineinander verschlungen. »Ich meine, dass du wolltest, dass ich von mir aus zurück komme. Und das du mich am liebsten gebeten hättest, es zu tun. Warum... warum dachtest du überhaupt, dass ich in Fortuna bleiben würde? Du wusstest doch, dass es nur vorübergehend sein sollte«, erklärte Nero recht verwirrt und zog forschend die Brauen zusammen. Dante holte tief Luft und wandte den Kopf kurz, während er sich auf die Innenseite seiner Wange biss. Dann sah er seinen Partner wieder an: »Wegen Kyrie...«, erklärte er rau. »Ich dachte, ihr habt euch vielleicht ausgesprochen und naja... der Rest ergibt sich ja wohl von selbst.« Nero blinzelte kurz verwundert, dann schlug er einen ernsten Ton an: »Wir haben uns auch ausgesprochen. Es ist vorbei, Dante. Das mit mir und Kyrie ist endgültig vorbei. Ich habe es beendet, denn ich weiß jetzt, dass ich sie nicht liebe. Ich werde nicht nach Fortuna zurückkehren. Dort hält mich nichts.« Der Devil Hunter schloss die Augen und stieß die Luft erleichtert aus. Diese Worte... wie sehr hatte er darauf gehofft. Wie sehr das Gegenteil gefürchtet. Ihm wurde erst jetzt richtig bewusst, wie sehr diese ganze Sache ihn belastet hatte, als eine scheinbar tonnenschwere Last von ihm abfiel. »Himmel, verflucht, ich sollte jetzt wahrscheinlich etwas furchtbar weises und erwachsenes sagen und dich dazu anhalten, deine Entscheidung nochmal zu überdenken, weil Familie wichtig ist, aber... Scheiße, das zu hören freut mich einfach viel zu sehr. Ich werde nicht leugnen, dass ich erleichtert bin«, gestand er freimütig. Eine sanfte Berührung ließ Dante die Augen verwundert wieder aufreißen - Neros Finger lagen an seiner Wange, der junge Hunter beugte sich zaghaft über ihn, küsste ihn weich und langsam, so sanft, dass Dante hart schlucken musste. Dieser Kuss war so gefühlvoll, so ein krasser Gegensatz zu ihren sonstigen Berührungen, dass ihm die versteckte Botschaft dahinter schier den Atem raubte. »Ich hab' Fortuna hinter mir gelassen. Ich hab' mich für das Leben hier entschieden. Ich habe mich für dich entschieden, Dante. Dort mag meine Familie sein, aber hier...« Nero unterbrach seine festen, ernsten Worte, ließ seinen Devil Bringer über Dantes Brust wandern, bis die dämonische Hand genau über dessen Herzen zum liegen kam, »... hier ist etwas, was mir noch viel wichtiger ist. Das ist mir in den letzten Tagen mehr als bewusst geworden. Ich... ach, verflucht, komm' schon, Dante... du musst doch inzwischen wissen, dass ich etwas für dich empfinde...«, murmelte er fahrig und wich dem Blick seines Mentors peinlich berührt aus. »Also lass' mich hier nicht weiter solchen gefühlsduseligen Mist labern, das ist echt unangenehm... « Dante konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen. »Vielleicht mag ich es aber, wie du dich so verlegen um Kopf und Kragen redest, Kid?!«, zog er Nero herausfordernd auf, woraufhin auch schon ein Kissen unsanft in seinem Gesicht landete. Dante musste lachen und warf das Kissen von sich, bevor er sich in die Höhe stemmte und die Arme um Nero schlang, der sich von ihm gerollt hatte und aus dem Staub machen wollte. »Hey hey, vergiss' es, so schnell kommst du mir nicht davon!« »Weißt du, du bist echt ein unmöglicher Arsch, Dante!«, fauchte Nero missmutig und versuchte ihm mit seinem Devil Bringer eine zu verpassen. Der Devil Hunter wich der dämonischen Faust um Haaresbreite aus und grinste amüsiert: »Ja, wahrscheinlich, aber gerade das magst du doch an mir, oder nicht, Nero?«, wisperte er ihm sanft ins Ohr und drückte ihm die Lippen auf jene weiche, empfindsame Stelle knapp darunter. Seine Arme hielten Neros Handgelenke gefangen, sodass dieser in der klammerartigen Umarmung seines Mentors bleiben musste. Als ihm Dante seinen Namen so sanft ins Ohr flüsterte, wandte er ihm sein Gesicht über die Schulter zu, wenn auch ziemlich trotzig. »Pff, es gibt sicher viel, was ich an dir mag, aber das bestimmt nicht!«, versuchte er mit gehobenen Kinn zu behaupten. »Du bist echt ein beschissener Lügner...«, lachte Dante heiter, dann schob er seine Nase gegen die seines Schützlings und lockte seinen Mund in einen weiteren sanften, gemächlichen und liebevollen Kuss. Es dauerte nicht lang, da entspannte sich Nero in seinen Armen völlig, öffnete den Mund für ihn und seufzte wohlig in den Tanz ihrer Zungen. »Vielleicht hab' ich gemerkt, dass sich zwischen uns etwas verändert hat, aber ich musste es von dir hören, Nero. Ich bin froh, dass du es gesagt hast. Und ich kann dir versichern, mir geht es ganz genauso. Ich hab' Gefühle für dich, das ist unbestreitbar. Deswegen hab' ich es auch kaum ausgehalten, dich nach Fortuna gehen zu lassen. Ich hatte wirklich verdammten Schiss, dass du nicht wieder kommst... und dass ich dir nie sagen könnte, wie wichtig du mir bist«, gestand nun Dante in einem weichen Raunen, während er die Stirn gegen die seines Schützlings lehnte. Nero wollte gerade etwas erwidern, als ein Beben durch das Haus lief und Putz von der Decke bröckelte. Beide Hunter sahen sich alarmiert an, als eine hallende, tiefe Stimme, die von überall zu kommen schien, plötzlich durch das Devil May Cry dröhnte und die Mauern förmlich erzittern ließ. »Dante, du elender Hurensohn, komm und zeig dich, damit ich deinen Körper von deiner hässlichen Visage befreien kann!« Beide sahen sich mit einem schweren Seufzen an, bevor sie synchron lachen mussten und aufsprangen, um ihre Klamotten und Waffen zusammenzusuchen und sich kampfbereit zu machen. »Scheint, als gäbe es wieder Arbeit.« »Ja, für dich, Dante. Man hat ja explizit nach dir verlangt.« »Willst du mich ganz allein gegen den großen, bösen Dämon kämpfen lassen?! Oh, das ist grausam, Kid!« »Ich will mich doch nicht in deine liebreizenden Bekanntschaften einmischen! Klär' deinen Mist mal schön alleine.« »Und wenn ich dich freundlich bitte?!« »Dann helf' ich dir trotzdem nicht!« »Du brichst mir das Herz, Kid.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)