Police-Secrets von Ookami-no-Tenshi (Leben in der Zukunft) ================================================================================ Kapitel 17: Again this fear --------------------------- Erst braucht Eren einen Moment um das eben Gehörte gänzlich zu verarbeiten. Levi geht es schlechter als gedacht? Er liegt im Koma? Es ist nicht sicher, dass er wieder aufwachen wird? Die grausame Erkenntnis nistet sich nach einigen Sekunden schließlich in seinen Kopf ein, wie eine hungrige Spinne, die ihr Netz auf Beute wartend gespannt hat und Eren ballt seine Hände zu Fäusten, so stark, dass seine Knöchel unter der hellen Haut hervorstechen. Christa und Ymir blicken sich nur stumm gegenseitig an. Keiner weiß so recht, was er sagen soll, bis die Blonde sich schließlich zu dem jungen Polizisten hinunter beugt und ihre kleine Hand auf seinen Rücken legt. Eren erwacht wie aus einer Trance schlagartig und blickt Christa mit weit aufgerissenen Augen an. Diese flüstert nur: „Geh zu ihm und hilf ihm. Er braucht deine Nähe jetzt mehr als je zuvor.“ Dieser einfache Satz ist es, der den jungen Mann dazu bringt, sich endlich zu bewegen. Normalerweise hätte er auch keine Anweisung dafür gebraucht um jetzt zu Levi zu gehen und ihm beizustehen, doch gerade jetzt in diesem Moment war er wie gelähmt. Die Worte der Blonden innerlich wiederholend, versucht Eren ihr noch ein letztes Lächeln zu schenken, ehe er aus dem Raum sprintet. Trotz seiner zittrigen Hände schafft der junge Polizist es auch sein Telefon aus der Tasche zu nehmen und die zuletzt gewählte Nummer erneut anzurufen. Mittlerweile kann er wieder halbwegs normal denken und als erstes muss Eren daher die Spezialeinheit anrufen. Wie schon geahnt geht Petra sofort an ihr Handy und fragt leicht besorgt aufgrund des unerwarteten Anrufs: „Ja, Eren, was gibt es? Ist etwas passiert?“ „Levi... Arschloch... Verletzung... Koma... Aufwachen!“, bekommt der junge Mann nur zwischen seinen heftigen Atemzügen, aufgrund des Laufens, heraus und Petra möchte schon sagen, dass in diesem Satz zu viele Wörter fehlen, doch Hanji kommt ihr zuvor. Durch den Hörer kann Eren verstehen, wie die Wissenschaftlerin laut jubelt: „Juhui! Ich bin gut im Sätze raten. Lasst es mich einmal versuchen! Also, wie wäre das? Levi hat einen Krankenpfleger in der Klinik so stark verprügelt, dass er mehrere Verletzungen hat und daher im Koma liegt und jetzt ist er als Zombie wieder aufgewacht!“ Nach diesem Satz ist es deutlich zu still am anderen Ende der Leitung und auch Eren wäre fast gestolpert, als er Hanjis Vermutung gehört hat. „Also erstmal, wie kommst du auf einen Krankenpfleger und noch viel Wichtiger, warum soll er ein Zombie sein?!“, kann man plötzlich Oluo durch das Telefon fragen hören und natürlich muss die Wissenschaftlerin das auch gleich erklären: „Levi hasst Krankenhäuser und somit auch Krankenpfleger. Eren hat Arschloch gesagt, also Krankenpfleger ist gleich Arschloch und das mit den Zombies... Wäre ein Zombiepfleger nicht supercool? Ach, wie gerne würde ich so einen untersuchen!“ Danach ist es komplett aus mit Erens Geduld. Er hat nun keinen Kopf für Hanjis Wahnvorstellungen, daher atmet er kurz durch und erklärt dann genauer: „Levi hat es dank diesem Arschloch Kenny schlimmer erwischt, als gedacht. Seine Wunden sind wieder aufgebrochen, man hat ihn ins Koma gesetzt und es ist nicht sicher, ob er je wieder aufwachen wird!“ Die Kurzzusammenfassung triff die unerwartete Spezialeinheit hart und die abrupt entstehende Stille ist für Eren kaum auszuhalten, doch in diesem Moment kommt er an Levis Tür an und legt kurzerhand einfach auf. Was die Anderen jetzt von ihm denken, ist dem jungen Polizisten eigentlich egal. In diesem Moment zählt nur Levi! Vorsichtig öffnet Eren die Türe, nur um den Leiter der Spezialeinheit in der gleichen Verfassung wiederzufinden, wie beim ersten Betreten des Raumes. Nur diesmal sind gleich noch zwei Maschinen an seinen Körper angeschlossen. Das kalte Metall zerstört dabei das idyllische Bild der Sonnenstrahlen auf der wie aus Porzellan gefertigten Haut. Ganz vorsichtig tritt der Polizist näher an seinen Vorgesetzten heran. Nichts passiert, was natürlich nur logisch ist. Es käme auch einem Wunder gleich, dass Levi nur aufgrund Erens bloßer Anwesenheit aufwachen würde. Wortlos hebt der Jüngere den Stuhl vom Boden auf, der wohl beim Einsatz der Ärzte umgefallen ist. Danach setzt Eren sich an das Bett des Verletzten und blickt in sein blasses Gesicht. Es sieht viel heller aus, als sonst und wirkt fast schon weiß. Mit immer noch leicht zitternden Händen fährt der junge Mann die bleichen Wangen des Älteren nach, die für seinen Geschmack viel zu kalt sind. So vergehen einige Tage. Die Spezialeinheit kommt fast immer in die Klinik und schaut bei Levi vorbei, doch sein Zustand will sich einfach nicht bessern. Eren hingegen mietet ein Zimmer in einem recht schäbigen Hotel in der Nähe. Er kann doch nicht immer einfach im Krankenhaus übernachten. Als die beiden Männer wieder einmal alleine sind, fängt Eren an, mit dem Älteren zu sprechen. In letzter Zeit macht der Jüngere das oft, da er so hofft, vielleicht eine größere Hilfe zu sein, als wenn er einfach nur dasitzen würde. „Ach Levi,... was soll ich bloß machen? Wach doch endlich wieder auf. Ich werde Kenny hinter Gitter bringen, das schwöre ich dir und jeden Einzelnen, der etwas mit ihm zu tun hat! Auch wenn ich mein ganzes Leben lang dafür brauche!“, verspricht Eren dem schlafenden Mann mit einem Blick purer Überzeugung in seinen türkis leuchtenden Augen. Danach ist es wieder für kurze Zeit still und der Polizist schließt seine Augen kurz. Diese Sorge wird ihn noch umbringen. „Trottel“, hört der Jüngere plötzlich eine krächzende Stimme unerwartet erwidern und er schreckt hoch. „Ein kleines Balg wie du kann Niemanden, der so mächtig ist. das Wasser reichen.“ Augenblicklich überströmt Eren ein wahrer Wasserfall von Glücksgefühlen und er blickt direkt in Levis erst leicht geöffnete Augen. Dieser blinzelt ein paar Mal, ehe er gleichgültig die Beatmungsmaske von seinem Mund nimmt. Trocken hustet er einmal und nimmt erst dann wahr, dass der Jüngere ihn mit kleinen Tränchen in den Augen ansieht. Was ist denn nun schon wieder mit ihm los? Dieser Junge besteht praktisch nur aus einem Gefühlschaos, durch das Levi noch nicht wirklich blicken kann. Eren hingegen ist einfach nur froh in die grauen Augen seines Vorgesetzten blicken zu können. Er denkt in diesem Moment auch nicht wirklich nach und lehnt sich daher einfach über den Älteren. Levi weiß nicht wirklich, was der Jüngere nun vor hat, doch das ergibt sich selbst, als Eren ihn plötzlich einfach umarmt. Das letzte Mal, als jemand ihn umarmt hat, war das Hanji und der Leiter der Spezialeinheit hat sie, wie immer, einfach abgeschüttelt. Doch dieses Mal lässt Levi es zu. Eren hat seine Hände um den Hals des Älteren geschlungen, um seinen Rücken zu schonen und drückt den Verletzten ohne zu fragen einfach an sich. Levis Nase stößt dabei unbeabsichtigt an die Schulter des Jungen und erst da wird dem Braunhaarigen klar, was er soeben gemacht hat. Sofort entfernt sich Eren mit roter Nasenspitze von seinem Vorgesetzten und stammelt leicht nervös daher: „Ich,...ähm,...ich gehe lieber schnell Petra anrufen!“ Damit verschwindet der Jüngere auch sofort und lässt einen leicht perplexen Levi zurück. Was war das nun schon wieder? Von diesem Tag an geht es steil Bergauf mit dem Leiter der Spezialeinheit und entgegen aller Prognosen der Ärzte kann er schon nach zwei Monaten die Klinik verlassen und wieder halbwegs normal gehen. Körperlich Anstrengen darf Levi sich zwar nur begrenzt, doch das ist auch schon alles. Ansonsten sind seine Wunden geheilt und haben nichts als ein paar Narben und leichte Schmerzen für die nächsten Wochen zurückgelassen. Seit dem Tag an dem er aufgewacht ist, ist Eren dem Älteren nicht mehr von der Seite gewichen und Levi fragt sich mehr als einmal, ob der Junge keine anderen Verpflichtungen hat. Doch bald schon hört er von seiner Einheit, dass Eren auf Erwins Befehl jeden Tag dort geblieben ist. Erwin wollte ihn also nicht alleine wissen, falls doch noch etwas passiert und der Rest der Spezialeinheit ging währenddessen ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Übrigens hat der Präsident der ‚Flügel der Freiheit‘ Levi kein einziges Mal besucht in den zwei Monaten. Irgendwie verstimmt das den Leiter der Spezialeinheit leicht. Zumindest einmal hätte er ihn schon in der Klinik erwartet. Heute ist der Tag, an dem Levi endlich hinaus darf und er hat beschlossen sofort in die Zentrale zu fahren. Oluo hat ihn und Eren daher in seinem Sportwagen abgeholt. Nun sitzen die drei im Auto und genießen still die Fahrt zum Hauptquartier der FDF. Als das große Gebäude in Sicht kommt, atmet Levi erst einmal genervt aus. Natürlich steht seine Einheit vor der Tür und Hanji hält hüpfend ein großes Plakat mit der Aufschrift „Willkommen zurück Levi!“ hoch. Darauf sind bunte Luftballons und glitzernde Herzchen gezeichnet. Sobald der kleine Mann aussteigt, wird er auch erst einmal fröhlich von allen begrüßt, während Eren zur gleichen Zeit von Mikasa aufgehalten wird. Sie und Armin wohnen jetzt während ihrer Ausbildung, unter der Woche zumindest, im Gebäude. Da Levi sowieso vor hat als Erstes zu Erwin zu gehen, da dieser es so gewünscht hat, entschuldigt sich der Braunhaarige und folgt seiner Schwester zu ihrem Zimmer. Armin wartet dort schon mit Sascha und anderen Auszubildenden, die schon länger in der Zentrale sind. Der Leiter der Spezialeinheit versucht sich währenddessen von seinen nervigen „Freunden“ wegzuschleichen, was leichter geht, als gedacht. Hanji feiert für sich selbst natürlich noch lange weiter und quasselt Stundenlang mit jedem, der es nicht schafft, sich vor der (Psychotante) Psychologin zu verstecken. Wie schon so oft reißt Levi die Bürotür von Erwin gekonnt laut auf und entdeckt den Älteren wie üblich hinter seinem Schreibtisch sitzend. „Ah Levi! Schön, dass du wieder da bist. Ich habe dich schon vermisst. Sag, bist du schon wieder einsatzbereit?“, fragt der Blonde auch gleich, das laute Zuknallen der Tür ignorierend. Doch der Kleinere denkt nicht einmal daran zu antworten, sondern lehnt sich einfach gegen das nächste Regal und wartet ab. Er hat überhaupt keine Lust hier zu sein und lässt Erwin das auch deutlich spüren. „Ach komm schon, du wirst doch nicht beleidigt sein, dass ich dich nicht besucht habe, oder? Ich dachte du bist groß genug um alleine klar zu kommen, oder soll ich das nächste Mal lieber die besorgte Mami spielen?“, scherzt der Größere herum, was Levi nicht unbedingt bessere Laune beschert. Ohne weiter auf die Reaktion des Kleineren zu achten, steht Erwin auf und legt seine Arme um Levi. Dieser schlägt sie jedoch weg und fragt nur monoton: „Oi, war das alles, oder gibt es noch etwas Wichtiges?“ Leise seufzt Erwin und grinst den Jüngeren Kopfschüttelnd an, ehe er mit tiefer, rauer Stimme antwortet: „Also etwas Bestimmtes gäbe es da noch.“ Doch Levi geht nun erst recht nicht auf die Anmachversuche des Blonden ein und dreht sich in Richtung Tür. Doch dabei belässt Erwin es nicht. Von hinten umarmt er den Kleineren erneut und setzt dabei mehr Kraft ein. Er weiß genau, dass Levi zwar schneller und flinker ist, doch in rein körperlicher Stärke, ist der Ältere ihm haushoch überlegen. „Lass mich sofort los“, knurrt der kleine Mann nach hinten, doch Erwin denkt gar nicht erst daran. „Komm schon Levi, ich habe dich doch do vermisst. Lass mich jetzt nicht hängen“, versucht der Blonde es nun mit einem Dackelblick, der jedoch keine Wirkung erzielt. „Na schön, du wolltest es so“, grinst Erwin plötzlich und in Levi steigt ein schlechtes Gefühl hoch. Ohne noch weiter nachzudenken hebt der Größere ihn einfach am Bauch hoch und drückt den Jüngeren an die Wand. Dabei drückt er auch ungewollt auf die Stelle an Levis Rücken, an der eine lange Narbe entstanden ist und der Kleinere zieht vor Schmerz scharf die Luft ein. Das deutet Erwin falsch und beginnt den Jüngeren im Nacken zu küssen. Seine Arme hält er mit einer Hand hinten fest und der Körper von Levi wird von Erwins eigenem an die Wand gedrückt. Der Ältere will schon fortfahren, doch in diesem Moment kann der Schwarzhaarige eine seiner Hände aus dem eisernen Griff befreien und boxt mit seinem Ellbogen direkt in den Bauch des Größeren. Dieser hat das nicht kommen sehen und tritt einen Schritt zurück. Während er sich den Bauch vor Schmerz hält und auf die Knie sinkt, dreht Levi sich schlussendlich wieder um und blickt Erwin vernichtend von oben an. „Ich sagte du sollst mich in Ruhe lassen“, erklingt die schneidend kalte Stimme des Schwarzhaarigen und er verlässt festen Schrittes das Büro, ohne sich noch einmal umzudrehen. Erwin bleibt perplex an Ort und Stelle. Mit so viel Wut in den Augen hat Levi ihn noch nie angesehen. Er hat es wohl wirklich übertrieben dieses Mal. Doch nun lässt er ihn erst einmal seine Wut abbauen. Später wird der Blonde sich bei dem Kleineren entschuldigen, das nimmt er sich fest vor. Levi steuert inzwischen den großen Trainingsraum im Keller an. Im Moment befindet sich niemand dort, was dem kleinen Mann auch nur recht ist. Bevor er jemanden verletzt, muss er nun an den Geräten seine ganze Frustration auslassen. Schnell fängt Levi an zu trainieren, was seinem Rücken sicher nicht gut tut, doch es muss nun einfach sein. Doch plötzlich wird er von einer mittlerweile wohl bekannten Stimme unterbrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)