Zankyou no Teroru - Nine von Naggy (An alternative ending / The beginning) ================================================================================ Prolog: Escape -------------- >Verspiel deine Chance nicht, Junge! Lauf und lebe. Wenn du es schon nicht für dich tun möchtest, tu es für deinen Freund!<, hatte ich Shibazaki schreien hören. Schon im nächsten Moment stand er mit schützend ausgestreckten Armen vor mir, den Blick hoch zum Helikopter des US-Geheimdienstes zugewandt. Lisa saß noch immer weinend neben Twelves leblosem Körper. >Du musst gehen, Nine! Es ist zu gefährlich hier. Lass das nicht umsonst gewesen sein.<, hatte ich nun auch Lisa leise sprechen hören. Ihren Worten folgte ein bitterliches Schluchzen. Ich schluckte schwer, bevor ich ein letztes Mal meinem leblosen Freund ins Gesicht schaute um mir noch einmal all seine Merkmale genau einzuprägen bevor es endgültig Lebewohl heißen würde.   Schon war ich losgestürmt und suchte meinen Weg durch das dichte Geäst. Ich lief um mein Leben. Einzig die Laute des Helikopters trieben mich auch weiterhin noch an meinen Fluchtversuch fortzusetzen, doch schon ein kleiner Blick zurück hatte ausgereicht um meine Konzentration zu stören. Ich stolperte über meine eigenen Beine und stürzte eine Böschung hinab. Eilig riss ich mir die Brille vom Gesicht als ich bemerkte, dass die Gläser bereits Sprünge hatten und jeden Moment zerbersten konnten. Das Letzte was ich jetzt gebrauchen konnte waren Verletzungen an den Augen. So hielt ich mir beim Sturz schützend die Arme vor das Gesicht und kam einige Meter später zum Stillstand.   Noch immer von dem Sturz und den vorherigen Kopfschmerzen benommen lag ich auf dem Boden. Ein Griff auf die Stirn verriet mir, dass mir die Äste das Gesicht zerschnitten haben mussten. Ich wischte mir das Blut aus dem Gesicht und wandte meinen Blick in den Himmel. Einen kurzen Moment lang glaubte ich gleich einzuschlafen, doch dann sah ich Twelves Gesicht vor mir. Wie üblich hatte er ein breites Grinsen auf den Lippen. >Du wirst jetzt wohl nicht aufgeben wollen?<, hörte ich ihn sagen. Und im nächsten Moment hallten auch Fives Worte durch meine Ohren: >Du musst Leben, Nine. Für uns.< Ein leises Seufzen kam mir über die Lippen. Hier war ich nun also, allein. Gerade ich, der sich von uns allen am Wenigsten um das Leben geschert hatte, war nun derjenige der überleben sollte. Zum ersten Mal wusste ich nicht wohin mich mein Weg führen sollte, dennoch erhob ich mich vom Boden um weiterzulaufen. Ohne Pause. Ohne Ziel. In meinem Kopf war pure Leere. Einzig die Laute des Helikopters hinter mir erinnerten mich an mein Vorhaben.   Nach einigen hundert Metern war ich an einer abgelegenen Straße angekommen. Ein Auto stand nur wenig weit entfernt am Straßenrand, darin saß ein Mann in Uniform. //Verdammt, die Polizei ist auch schon hier.//, dachte ich und wollte gerade davonlaufen, als der Mann aus dem Auto sprang und mir versuchte hinterher zu laufen. >Warte! Shibazaki schickt mich! Ich habe nicht vor dich festzunehmen! Im Gegenteil! Wir fahren in Richtung Süden. Dort bist du in Sicherheit!<, hatte er mir hinterher gerufen. Schon nach wenigen Metern konnte er mir nicht mehr folgen. Der korpulente Mann kniete sich auf den Boden und hielt sich die Brust. Offenbar war das laufen zu anstrengend für ihn gewesen. Schließlich erinnerte ich mich daran, in den Polizeiakten nachgelesen zu haben, dass dieser Mann tatsächlich Shibazakis Arbeitskollege im Archiv gewesen sein musste. Sein Name war Mukasa. Als ich die Laute des Helikopters näher kommen hörte, wurde ich nervös. Nicht mehr viel und sie würden mich erwischen. Was hatte ich also zu verlieren? Es gab ohnehin nur drei Möglichkeiten: Entweder würden mich die Leute vom Geheimdienst erschießen wie Twelve, der Polizist würde mich festnehmen und ausliefern oder aber er sagte tatsächlich die Wahrheit und würde Shibazakis Befehl nachkommen, mich an einen sicheren Ort zu bringen. >Fahren wir.<, hatte ich lediglich gesagt und stieg rasch auf der Beifahrerseite des Autos ein.   Der Mann kam gleich angelaufen und fuhr in normaler Geschwindigkeit davon. >Auf der Rückbank liegt ein brauner Mantel. Zieh ihn dir an und nimm den Bart und die Perücke aus dem Handschuhfach. Noch bist du nicht in Sicherheit.<, hatte Mukasa gesagt und kurz aus dem Fenster gesehen. Der Helikopter des Geheimdienstes hatte sich zu unserem Glück in eine andere Richtung bewegt und weiterhin den Wald abgesucht. Offenbar schienen sie Mukasas Auto nicht gesehen zu haben. Erst jetzt bemerkte ich das Zittern in meinen Händen. Ich dachte dieses Gefühl schon lange nicht mehr empfinden zu können, doch nun war es präsenter als je zuvor: Angst. Mit zittrigen Händen folgte ich Mukasas Anweisungen, ehe ich mir die Hände vors Gesicht legte und tief durchatmete.   Einige Zeit lang saß ich stillschweigend im Auto. Ich dachte über die vergangenen Geschehnisse nach. Vor allem aber plagte mich der Gedanke nicht zu wissen, was nun passieren würde. Mein Schicksal lag nicht wie sonst in meiner Hand. Schließlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Mukasa ein Hörspiel einlegte. >Hey Junge. Zuerst dachte ich Shibazaki würde mich auf den Arm nehmen, als er sagte ich solle euch zur Flucht verhelfen, schließlich seid ihr ja Terroristen. Naja, zumindest wart ihr das, oder so etwas Ähnliches.<, hatte Mukasa nach einer Weile gesagt. Ich hob meinen Kopf an um ihn anzusehen. Er schien keineswegs nervös über meiner Anwesenheit zu sein. Vielmehr schien er sehr besorgt zu sein. >Bekommst du Geld? Du setzt deinen Beruf aufs Spiel um mir zu helfen.<, fragte ich ihn schließlich. Mukasa begann leise zu lachen. Dann drehte er die Lautstärke des Hörspieles wieder zurück. Wie nicht anders zu erwarten war, handelte das Hörspiel von einem Kriminalpolizisten, der seinen ersten Fall lösen sollte. >Nicht doch. Shibazaki kenne ich schon ewig und ich vertraue ihm blind. Wenn er sagt ich soll springen, frage ich wie hoch. Er würde nichts sagen und tun, was negative Konsequenzen für mich haben könnte.<, entgegnete Mukasa begeistert. Tatsächlich schien er seine Worte ernst zu meinen, was mich nachdenklich werden ließ.   Shibazaki schien wirklich kein schlechter Mensch zu sein. Ich wandte meinen Blick aus dem Fenster, bis mir nach einer Weile die Augen vor Müdigkeit zufielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)