Die Geschichte schreibt sich neu von Fuyuko_the_white_Fox (Kagome x Inu no Taishou (indirekt)) ================================================================================ Kapitel 1: Die Kinder wachsen ----------------------------- Viele Jahre vergingen. Sesshoumaru blieb anfangs für Monate in seinem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich hinauszukommen. Auch dem Essen gegenüber verweigerte er jede Aufmerksamkeit. Wenn sein Vater reinkam, um mit ihm zu sprechen, saß sein Sohn meistens auf seinem Bett und starrte auf den goldenen Armreif. Der Prinz kam erst wieder aus seinem Zimmer hervor, nachdem sein Vater ihn wieder an seine Pflichten als großer Bruder erinnert hatte und ihm sagte, dass wenn er schon trauern wollte, er dann wenigstens seine Geschwister nicht dabei ignorieren sollte. Das regte die Reue in seinem Herzen und er machte sich Vorwürfe, das vergessen zu haben, was ihn stets daran erinnerte, dass das alles kein schöner Traum gewesen war. Er machte sich Vorwürfe, seine Verantwortung als großer Bruder vernachlässigt zu haben. Wenngleich die Kleinen nicht gemerkt haben konnten, was geschehen war, merkten sie doch den plötzlichen Stimmungswechsel. Der große, freundliche Mann mit den weißen Haaren schien so traurig zu sein und der weißhaarige Junge, der immer mit ihnen spielte, war auch so bedrückt. Außerdem bemerkten sie das Fehlen ihres Lieblingsgeruchs, den Geruch ihrer Mutter. Mit den verstreichenden Jahren wuchsen die vier - besonders die drei jüngeren - Geschwister und da sie instinktiv wussten, dass diese Trübseeligkeit nicht sein sollte, beschlossen die drei Jüngsten, dass sie wieder Frohsinn in die beiden älteren Weißhaarigen bringen würden. Gedacht, getan. Es brauchte nicht viele Spielstunden, um den großen Bruder wieder zum Lächeln zu bringen und auch der sanftmütige Tou-chan lachte wieder. Aber trotzdem kam es ihnen so vor, als würde den beiden irgendetwas fehlen... Ein Blitz zuckte draußen durch den Himmel und das vertraute Donnern ließ nicht lange auf sich warten. Erschreckt schoss Inu Yasha aus seinem Schlaf und hielt sich die Ohren zu. Er mochte Gewitter nicht, die waren so fürchterlich laut! Und das Licht, das kurz bei jedem Blitz den Raum erleuchtete, schuf gruselig aussehende Schatten, die ihm Angst machten. Der Junge sah kurz zu seiner Linken und sah, dass seine Schwestern nicht in ihren Betten lagen. Die Geruchsspur führte zur Tür hinaus. Wahrscheinlich hatten sie ebenfalls Angst bekommen und suchten nun Schutz. Genau das wurde er jetzt auch tun. Er kletterte aus seinem Schlaflager und tapste zur Schiebetür. So leise wie möglich öffnete er sie und schlich sich den Gang entlang bis er vor der Tür zum Zimmer seines Bruders stand. Er schlüpfte rein und konnte als erstes den regelmäßigen Atem seines Bruders hören, der aber nun ins Stocken geriet. Dann brach seine schläfrige Stimme durch die Stille. "Was machst du denn hier, Inu Yasha...?" Ehe Inu Yasha antworten konnte, zuckte ein weiterer Blitz über den Himmel und das Grollen schmerzte in seinen Ohren. In Sekunden stand er schutzsuchend neben dem Bett von Sesshoumaru. "Hast du etwa wieder Angst vor dem Gewitter?" "Mmmhmm...", kam es zustimmend von Inu Yasha, wenngleich ein wenig kleinlaut. Daraufhin hörte er ein leises Rascheln und im Dunkeln konnte er gerade so erkennen, dass die Decke angehoben wurde, sodass er drunterklettern konnte, wenn er wollte. Der kleine Junge zögerte nicht und kletterte zu seinem Bruder unter die Decke. Sobald er sicher unter Decke lag, ließ Sesshoumaru die Decke wieder sinken, was dazu führte, dass sein linker Arm nun schützend über Inu Yasha lag. "Wo sind Aisa und Madara?", fragte Sesshoumaru. "Weiß ich nicht. Die waren schon weg, als ich wach geworden bin." "Sind wahrscheinlich bei Chichi-ue.", gähnte Sesshoumaru. "Geh jetzt schlafen. Du hast morgen wieder Unterricht und da darfst du nicht verschlafen." Ein kurzes Schweigen folgte seinen Worten, doch Sesshoumaru konnte an der Atmung seines kleinen Bruders hören, dass er noch nicht schlief. "...Du, Nii-san?", kam es schließlich von dem kleinen Jungen. "Hm?" "Warum...warum haben wir keine Kaa-san?" "..." Diese Frage kam zu unerwartet für Sesshoumaru, um direkt darauf antworten zu können. Er hatte gewusst, dass diese Frage früher oder später in einem seiner drei jüngeren Geschwister aufkommen würde, aber so früh? Er fühlte sich fast schon ein wenig an sich selbst erinnert. Genau wie er würden Inu Yasha, Aisa und Madara aufwachsen, ohne die Liebe einer Mutter kennenzulernen. Und das, obwohl sie eine so liebevolle Mutter hatten... "Nii-san?", piepste der Kleine unsicher. "Kaa-san ist im Moment weit weg, Inu Yasha. Die Kami haben sie uns genommen." "Also wollte sie uns nicht verlassen?" "Nein, ototo. Ganz gewiss nicht." "Aber was genau ist dann passiert?", hakte er nach. Sesshoumaru seufzte. "Wenn du älter bist, wirst du es vielleicht verstehen können." Inu Yasha schmollte bei dieser Antwort. "Und jetzt geh schlafen, Inu Yasha. Es ist schon fast Morgen." Und so ging das Leben im westlichen Palast seinen Lauf. Trotz der Ablehnung der anderen Fürsten und seines eigenen Rates bestand Taro darauf, auch seinen Töchtern alles beizubringen, was Sesshoumaru und Inu Yasha lernten. Lesen, schreiben, Politik, kämpfen und vieles mehr. Dem großen Fürst war klar, dass seine geliebten Töchter in leider nicht allzu ferner Zukunft von anderen Prinzen und zukünftigen Herrschern der Inu-Linie begehrt werden würden. Weibliche Inu waren immerhin selten. Deswegen wollte er, dass Aisa und Madara sich im Notfall verteidigen könnten. Für die Schneider brach ebenfalls eine recht stressige Zeit an. Sesshoumaru befand sich nämlich im Wachstum und das nicht zu knapp. Fast alle zwei Tage mussten seine Maße neu genommen werden, da er dann schon wieder einige Zentimeter gewachsen war. Inu wuchsen teilweise schon relativ schnell, doch wenn sie ein Alter von 100 Jahren erreichen, konnte man ihnen fast schon dabei zusehen. Dann gab es wieder Zeiten, wo sie gar nicht zu altern schienen, damit das körperliche Alter und das geistliche Alter miteinander aufholen konnten. Sesshoumaru machte es den Schneidern noch zusätzlich schwer, da er nun anfing, sich verbissen seinem Training zu widmen. Tag um Tag kämpfte er gegen seinen Lehrer und später auch gegen seinen Vater. Jeden Tag ging er mit kleinen Prellungen, Beulen und manchmal sogar größeren Schnittwunden, wenn sie echte Schwerter verwendet hatten, ins Bett. Am nächsten Tag waren die meisten Wunden dann verheilt und er ging sofort los und holte sich neue. 100 Jahre vergingen und Sesshoumarus 200. Geburtstag rückte näher. Damit würde er offiziell als junger Erwachsener gelten und seinen Vater zu seinen Treffen mit den Daimyo der Ländereien begleiten. Das ganze Schloss war in heller Aufruhr deswegen, doch Sesshoumaru verschanzte sich mit jedem Tag wieder mehr in seinem Raum. Er wurde stiller und immer mehr in seine Gedanken versunken. Da sein Vater nichts aus seinem Ältesten herausbekam, wandte er sich an Sesshoumarus lebendingen Schatten mit Namen Inu Yasha. Der Kleine verehrte seinen älteren Bruder geradezu und Sesshoumaru liebte seine kleinen Geschwister zu sehr, als dass er sie ebenfalls ausschließen könnte. Auch Kirara war häufig bei ihm. Von ihm erfuhr er, dass Sesshoumaru seine Mutter vermisse und wohl auch frustriert sei, dass sie an einem für ihn so wichtigen Tag fehlen würde. Einen Tag vor dem großen Tag, kam Tsuki no Haru mit einem Brief auf ihn zu. "Kagome-samas letzte Bitten für ihre Kinder.", erklärte sie auf Taros fragenden Blick hin. "Sie wollte euren Kindern etwas vermachen, um sie nicht ganz alleine zu lassen. Außerdem hat sie eine Bitte an Sesshoumaru verfasst." Nun war Taros Interesse geweckt. Er nahm den Brief, den ihm die Hanyou hin hielt und entfaltete ihn, um ihn zu lesen. Allein schon bei dem Anblick der Handschrift seiner von allen vermissten Gefährtin, wären beinahe Tränen in seine Augen gestiegen. Der Verlust hatte einen bereits stark erkennbaren Effekt auf ihn. Er sammelte sich wieder und las Kagomes letzte Botschaft an ihre geliebte Familie, die sie zurücklassen musste. Sesshoumaru atmete ein. Und wieder aus. Ein. Aus. Stetig ging das Leben weiter. Stetig wurde er selbst älter. Morgen würde er zwei Jahrhunderte alt werden, was einem Menschen im Alter von 14 Jahren nahe kam. Ein wichtiges Alter in seinem Klan. Er befand sich im Moment in seinem Gemach und saß an eine Shoji-Tür angelehnt dem Garten zugewendet. Auf seinem Schoß schnurrte Kirara zufrieden vor sich hin. Er öffnete seine Handfläche und offenbarte den goldenen Armreif seiner Stiefmutter. Er wusste, dass sie im Herzen bei ihm war und an ihn dachte. Aber ohne sie an einem so wichtigen Tag wie morgen...  es fühlte sich nicht komplett an. Sie war nicht hier, um ihn als jungen Erwachsenen zu sehen. Sie hatte ihn noch als Kind in Erinnerung. Er hörte Schritte auf seine Gemach näher kommen, doch er drehte sich nicht um, um den Störenfried zu sehen. Es überraschte ihn allerdings als sein Vater persönlich eintrat. Eigentlich hatte er schon vor einigen Tagen aufgegeben, Sesshoumaru nach draußen zu bewegen oder fröhlicher zu stimmen. "Chichi-ue?" "Ich habe hier etwas was dich interessieren sollte. Und nicht nur dich, sondern auch deine Geschwister." Taro hielt den sauber zusammengefalteten Brief hoch. "Was ist es?" "Ein Brief von eurer Mutter an euch. Sie hat ihn offenbar vor ihrem Verschwinden geschrieben und Tsuki no Haru anvertraut." Sesshoumarus Kopf schoss herum und er starrte mit großen Augen seinen Vater an. "Von Haha-ue?", flüsterte er leicht ungläubig. Sein Vater nickte. "Wenn du wissen willst, was drin steht, dann komm bitte in mein Arbeitszimmer." Damit verließ Taro den Raum und er wollte die Tür gerade wieder zuschieben, als Sesshoumarus Hand ihn daran hinderte. "Ich komme mit." Taro konnte nicht anders als zu lächeln. Schließlich saßen sie alle in Taros Arbeitszimmer. Sesshoumaru mit Kirara auf seinem Schoß, Inu Yasha, Aisa und Madara auf der einen Seite und ihnen gegenüber ihr Vater und Tsuki no Haru in ihrer menschlichen Form. Auf ihrem Schoß war ein sauber verschnürtes Paket. "Ihr wisst", begann Taro. "dass eure Mutter nicht bei uns bleiben konnte. Nicht, weil sie es nicht wollte, sondern weil sie noch eine Aufgabe hatte, die ich selbst auch nicht weiß. Aber sie hat euch alle geliebt und wäre niemals gegangen, wenn es so gewesen wäre, wie wir es uns wünschten. Sie wollte euch nicht ohne eine Mutter aufwachsen lassen. Um euch zumindest etwas hinterlassen zu können, hat sie diesen Brief verfasst und einige Geschenke, die sie für euch vorgesehen hatte, in die Obhut von Tsuki no Haru gegeben." Er öffnete den Brief und begann zu lesen. "Meine liebe Familie, es tut mir leid, dass ich euch verlassen musste. Ich kann mir dafür nicht vergeben. Genauso wenig wie ich den Göttern vergeben kann. Inu Yasha, Aisa, Madara, es tut mir unendlich leid, euch verlassen zu müssen. Es bricht mir das Herz, meine Kinder im Stich zu lassen. Dass ich euch nichts persönlich schenken kann, schmerzt mir auch sehr. Aber ich will euch nicht denken lassen, ich hätte euch nicht geliebt. Inu Yasha, dir will ich das Fell der Feuerratte geben, damit nicht einmal die Flammen der Hölle dich daran hindern können, das zu beschützen, was dir lieb ist. Aisa, Madara, ich habe schon früh gelernt, dass ein Mann nichts mehr fürchtet als eine Frau, die sich gegen ihn erhebt." Taro seufzte amüsiert an der Stelle und auch Sesshoumaru musste schmunzeln. "Darum will ich dir, Aisa, meinen gesamten Satz an Haarschmuck hinterlassen, von dem mir euer Vater bei den Göttern zu viel gegeben habe. Ich habe mir die Freiheit genommen, einige Haarpins zu spitzen Nadeln zu schärfen. Madara, dich bitte ich mit meinem alten Stirnreif Inu Yasha mit den ihm innewohnenden Feuer von hinten zu unterstützen. Ich werde diese Kraft wohl kaum brauchen, deshalb überlasse ich sie dir. Du wirst sie dringender brauchen in den Jahren ohne mich. Dir, Sesshoumaru, gab ich bereits meinen Armreif zur Aufbewahrung, doch muss ich dich noch mit einer Bitte belasten. Meine kleine Freundin Kirara hat früher einer Miko mit den Namen Midoriko gedient und mit ihr gekämpft. Diese Miko ließ in einem großen Kampf ihr Leben bei dem Versuch, die Seelen der Youkai zu reinigen. Sie verwandelte sich und die Youkai zu Stein. Zu lange habe ich mir Kirara ausgeliehen und würde dich bitten, sie zu der Höhle zu bringen, in der Midoriko starb. In der Nähe der Höhle befindet sich ein Dorf mit Taijiya, welches die Höhle beschützt. Ich bin mir sicher, sie werden sich gut um Kirara kümmern. Ich vertraue dir, mein Großer. Mit lieben Grüßen, eure euch bereits vermissende Mutter, Kagome" Taro ließ den Brief sinken und lächelte. Tsuki no Haru hatte während er vorgelesen hatte, bereits die Geschenke ausgeteilt und nun war sie damit beschäftigt, Inu Yasha ordentlich in sein Geschenk zu bekommen, während die beiden Mädchen ihre Geschenke mit großem Interesse musterten. Kirara miaute und sah zu Sesshoumaru hoch. Er hatte wie sein Vater ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "'Ich vertraue dir', wie?", flüsterte er. Kirara rieb ihren Kopf an seiner Hand. Er hob seine Hand und kraulte sie zwischen den Ohren. //Ich werde dich nicht im Stich lassen, Haha-ue.// "Willst du sofort aufbrechen, Sesshoumaru?", fragte sein Vater. "Ja." Kapitel 2: Fluss der Zeit ------------------------- "Ich frage mich, warum Haha-ue mir diese Aufgabe hinterlassen hat.", überlegte Sesshoumaru. Er war bereits auf der Suche nach dem Dorf und der Höhle, die von den Dorfbewohnern beschützt wurde. Auf Kiraras Rücken flog er über die Länderein und hielt nach entsprechenden Dörfern Ausschau. Ein Dorf mit Taijiya dürfte nicht allzu schwer von gewöhnlichen Dörfern zu unterscheiden sein. Schon allein deswegen, dass sie wussten, wie sie sich gegen Youkai zu wehren hatten. Kirara sah über ihre Schulter zu dem jungen Inuyoukai hoch und brummte leicht. "Was ist? Sollen wir eine Pause einlegen?" Die Nekomata brummte noch einmal und setzte dann zur Landung an. Sie schlugen bei einem kleinen Bach ein noch kleineres Lager an. Kirara hatte einige Fische aus dem Bach geholt und bestand darauf, dass er die eine Hälfte der Ausbeute bekam. Anschließend saß Sesshoumaru an einen Baum angelehnt, seine Augen dem hellblauen Himmel zugewandt. Kirara hatte sich in ihrer kleinen Form auf seiner Schulter zwischen dem Pelz und seinem Hals eingerollt und schnurrte in einer Tour. So wurde auch Sesshoumaru in einen leichten Schlummer geleitet. Es war bereits Nacht, als Sesshoumaru durch laute Rufe und Schreie geweckt wurde. Kirara war schon wach und knurrte drohend. "Kirara!" Die Nekomata verstand und sprang auf seine Schulter. Mit Kirara auf der Schulter sprang Sesshoumaru auf den höchsten Baum, den er bei dem Lager finden konnte, um nach der Ursache für den späten Tumult zu finden. Und das tat er auch. In der Ferne konnte er ein Feuer ausmachen. Ein Dorf schien attackiert worden zu sein. Was ihn verwirrte, waren jedoch eher die erhöhte Position des Dorfes und der Ring aus Baumstämmen, die um das Dorf in den Boden gestampft wurden. Er wurde von einem Ziehen an seinem Ärmel abgelenkt. Kirara hatte sich in seinem Ärmel verbissen und zog daran. "Kirara, was..." Sie ließ seinen Ärmel los und blickte in Richtung des Dorfes, ehe sie wieder zu ihm hochsah. "Du willst, dass ich den Menschen helfe." Es war keine Frage. Es war eine Feststellung. Kirara miaute. Dann sprang sie vom Ast und verwandwlte sich noch mitten in der Luft. Erwartungsvoll sah sie ihn an. Da er keine große Wahl hatte, stieg er auf ihren Rücken und ließ sich von ihr zum Ort des Geschehens bringen. Im Dorf war die Hölle los. Fast jede Hütte stand in Flammen oder war bereits zerstört. Die Frauen und Kinder wurden offenbar bereits in Sicherheit gebracht und einige der Männer bekämpften die Youkai, die in das Dorf eingefallen waren. Oder versuchten es zumindest. Beim näheren Umsehen konnte er etwas abseits des Dorfes eine Höhle ausmachen, von der ein leichter, blauer Schimmer ausging. Davor waren einige Männer in derselben Uniform wie die Kämpfer in dem Dorf postiert. "Das muss das Dorf der Taijiya sein, Kirara!" Kirara gab wie zur Zustimmung ein für sie typisches Brüllen von sich. "Was meinst du, Kirara? Sollen wir ein bisschen mitmischen?" Wieder ein Brüllen. "Du hast recht. Wenn sie sterben, kann ich Haha-ues Bitte nicht nachkommen." Kirara flog nun immer schneller auf den Boden zu, oder besser gesagt, auf einen der Youkai, der gerade einen der Männer zu Boden gebracht hatte. Kurz bevor Kirara in den Youkai rammte und ihn von dem Mann ablenkte, war Sesshoumaru bereits von ihrem Rücken abgesprungen und rannte in einem atemberaubenden Tempo und mit grün leuchtenden Klauen auf den nächstbesten Youkai zu und gab dem nichtsahnenden Youkai die volle Ladung seines säueregleichen Giftes. Der Youkai konnte nur noch jämmerlich schreien, als er zu einer ekligen Brühe verbrannte. Nun konnte Sesshoumaru den Taijiya ausmachen, der wohl gegen den, nun nur noch einer Pfütze bestehenden Youkai gekämpft hatte. "Wenn du dein Dorf retten willst, dann such so viele Männer wie möglich und versuch, das Feuer zu löschen, bevor es sich auf euren Schutzwall ausbreitet!" Sesshoumaru wartete nicht, um zu sehen, ob der Mensch seinen Rat befolgte oder nicht, sondern machte sich zu seinem nächsten Opfer auf. Da sich die Youkai von der leichteren Beute abwandten, um die größere Bedrohung zuerst auszulöschen, konnten die Männer zumeist unbehelligt zwischen dem nächsten Fluss und dem Dorf rennen, um die Flammen zu bekämpfen. Nach zahllosen Stunden war auch der letzte Abschaum besiegt. Die Sonne war bereits aufgegangen und warf ihre Strahlen auf die rauchenden Überreste des Dorfes. Der Schutzwall war zum Glück zum größten Teil unbeschädigt, da die Youkai über ihn hinweg geflogen waren, anstatt ihn zu zerstören. Das Dorf hatte einige Verluste erlitten und die Frauen waren bei ihren gefallenen Verwandten oder Ehemännern, während diejenigen von den Männern, die sich bewegen konnten, die Gräber aushoben. Sesshoumaru stand am Rand des Geschehens und beobachtete die Menschen, während er geistesabwesend Kirara kraulte, die es sich in seinen Armen gut gehen ließ. Es war ohne Zweifel, dass dies das Dorf der Taijiya war. Die Männer waren viel kräftiger und konnten Muskeln vorzeigen, die nur von hartem Training kommen konnten und nicht nur von Farmarbeit. Zudem waren die Verluste verglichen mit dem Schaden im Dorf überraschend gering. Die Frauen und Kinder waren es gewohnt, sich bei dem kleinsten Zeichen der Gefahr in die Höhle zu retten. Dann der Schutzwall und die ganzen Waffen, die wie er nun feststellen konnte, aus den Knochen der erlegten Youkai hergestellt wurden. Kein Zweifel, dieses Dorf kannte sich aus. "Verschwinde von hier, Youkai!", kreischte eine Stimme. Aus seinen Gedanken gerissen, sah er nach unten und sah vier Menschenkinder, keines von ihnen konnte älter als sechs oder sieben sein, mit Stöcken in den Händen vor ihm stehen. Wollten sie ihm etwa Angst machen? Verwundert hob er eine Augenbraue "Schau mich nicht so höhnisch an, Youkai!", keifte ein Junge, offenbar der Anführer der Bande. "Eines Tages werde ich zum besten Krieger des Dorfes und dann wirst du um Gnade winseln!" "Du lügst doch, Yahiko!", ging ein Mädchen der Bande dazwischen. "ICH werde die beste Kriegerin des Dorfes werden!" Sesshoumaru wunderte sich schon, ob die Kinder vor ihrem vermeindlichen Feind tatsächlich so dumm wären untereinander zu kämpfen, als einer der älteren Männer des Dorfes dazwischen ging. "Kinder, seid doch nicht so unhöflich gegenüber Youkai-sama! Er hat womöglich dem ganzen Dorf heute das Leben gerettet!" "Aber-" "Yahiko!" Geknickt beugte sich der Junge dem Mann und er zog mit seiner Bande ab, um jemand anderen zu belästigen. Der Mann wandte seine Aufmerksamkeit nun Sesshoumaru zu und verbeugte sich. "Das Dorf der Taijiya steht zutiefst in eurer Schuld, Youkai-sama. Allein die Kami-sama wissen, was ohne Euch aus unserem Dorf geworden wäre. Gibt es irgendetwas, womit ich mich als Dorfoberhaupt bei Euch erkenntlich zeigen kann?" "Nur eine Sache." "Bitte, sagt es mir." Sesshoumaru streichelte noch einmal über Kiraras Kopf und setzte sie dann auf den Boden. Neugierig tappte sie zum Oberhaupt und schnüffelte an ihm. Sie miaute und sah ihn mit zur Seite geneigten Kopf an. Das Oberhaupt beugte sich runter und kraulte sie hinter den Ohren. Sie miaute glücklich und sprang auf seinen ausgestreckten Arm, um von dort auf seine Schulter zu klettern. "Ich will, dass ihr euch von nun an um Kirara kümmert. Ich bin mir sicher, dass sie hier nicht nur glücklicher wäre, sondern auch dem Dorf nützlich sein wird." "Natürlich, Youkai-sama. Ihr seid zu großzügig." "Ich warne dich. Wenn Kirara hier falsch behandelt wird, wird sie mir das mitteilen, also denkt gar nicht erst daran." "J-Jawohl!" Hastig verbeugte sich das Oberhaupt und mit einem letzten Blick auf seine Freundin, erhob sich Sesshoumaru in die Luft. Von da an blieb Kirara bei der Familie des Oberhaupts und beschützte das Dorf. Sie wusste, wie sie sich von denen fernhielt, die sie nicht mochten, doch schon nach einem Jahrzehnt war sie der Liebling des Dorfes und für ihre Treue und Stärke geschätzt. Taro war froh, seinen Ältesten wieder etwas fröhlicher zu sehen. Da Kirara nicht mehr für ihn da sein konnte, verbrachte er seine Zeit nun lieber draußen und spielte mit seinen Geschwistern. Das Lieblingsspiel von allen: Schwertkampf. Jeden Tag konnte er die vier im Garten mit Stöckern herumrennen sehen. Mal kämpften die drei Jüngsten gegen Sesshoumaru, dann hieß es jeder gegen jeden unter den drei mit Sesshoumaru als Zeuge, um zu entscheiden, wer im Trubel denn nun gewonnen hatte. Manchmal ging er auch selbst in den Garten und ließ die Kleinen zusehen, wenn er mit Sesshoumaru einen Trainingskampf ausübte. Was dann wieder zu Kämpfen unter den Kleinen führte. Alles in allem war er zufrieden mit seiner Familie. Doch er wusste, dass seine Minister nicht dieser Meinung waren. Tsuki no Haru gesellte sich zu ihm und stellte eine Tasse Tee vor ihm ab. "Ihr seid in letzter Zeit sehr wechselhaft, Inu no Taishou-sama. Mal seid ihr fröhlich wie ich Euch seid vielen Jahren nicht mehr erlebt habe und dann seid Ihr wieder nachdenklich und bedrückt." "Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen?", fragte Taro, als er die Tasse dankbar in die Hand nahm und einen Schluck nahm. "Ich kenne Euch fast mein ganzes Leben lang. Ich bin überrascht, dass Ihr darüber verwundert seid." "Das stimmt wohl." Er seufzte und ließ seinen Blick über die vielen Papiere auf seinem Tisch schweifen. Seine alte Freundin folgte seinem Beispiel. "Probleme in der Wirtschaft?", fragte Tsuki no Haru. "Weniger in der Wirtschaft als mit den Ministern." Die Hanyou sah wieder zu ihm hoch. "Was gefällt ihnen denn diesmal nicht? Oder sind die noch sauer, dass Ihr Eure Töchter nicht zu hirnlosen Geiern erziehen wollt, die sich nur nach Macht und Geld sehnen und die leicht zu verheiraten sind?" Ein Grinsen schlich sich widerwillig auf sein Gesicht. "Nicht direkt. Es gefällt ihnen nicht, dass ich derjenige bin, der das Unterrichten übernommen hat. Sie meinen, dass meine Kleinen mich von meinen Pflichten ablenken." "Ich kann es nur wiederholen: Das sind allesamt Hohlköpfe ohne Herz." "Ich würde dir gerne zustimmen, aber leider sind sie in dem, was sie tun sehr talentiert und notwendig. Und du" Er schlug sich mit der Hand an den Hals. "bist unhöflich wie immer, Myouga." Der geplättete Flohgeist segelte auf den Tisch, bevor er sich wieder erholte. "Ihr seid grausam, Oyakata-sama! Einem Flohgeist wie mir solch köstliches Blut verweigern zu wollen!", heulte er mit demonstrativen Tränen. "Wir wissen beide, dass die Mengen, die du dir hier in einem Tag ergatterst, dich über die ganze restliche Woche bringen würden.", erwiderte der Fürst. "Vor Euch kann man aber auch gar nichts verbergen.", murmelte der Flogeist undeutlich, während ihm der Grund seines Kommens wieder einfiel. "Ach ja! Ich wurde mit einer Botschaft von den Ministern zu Euch geschickt!" "Was für eine Botschaft?", wollte der Fürst wissen, während Tsuki no Haru hinter ihm klar und deutlich "Was für Feiglinge" grummelte. "Die Minister wollen mit Euch über ein wichtiges Thema diskutieren. Es klang, als ginge es um etwas wirklich wichtiges für die Zukunft dieser Länder." "Die Zukunft dieser Länder also?" Taro runzelte die Stirn. Er mochte das Gefühl nicht, das sich in ihm verbreitete. Die Minister hatten etwas vor und er wusste bereits, dass es ihm nicht gefallen würde. "Richte ihnen aus, dass ich gleich komme." "Sehr wohl, Oyakata-sama." Und schon war der Flohgeist verschwunden. "Wollt Ihr Sesshoumaru ebenfalls mitnehmen?", fragte die Hanyou. Der Daiyoukai warf einen Blick durch die Shoji-Türen nach unten in den Garten, wo seine Jungen wieder Schwertkampf spielten. "Noch nicht. Er ist zwar alt genug, aber er ist immer noch ein Junges. Er sollte mit seinen Geschwistern spielen, solange er noch die Zeit dazu hat." Tsuki no Haru seufzte darüber. "Wie von Euch zu erwarten, Inu no Taishou-sama.", lächelte Tsuki no Haru. Kapitel 3: Ein Plan ------------------- "Die Youkai auf Shikoku benehmen sich schon lange verdächtig..." "Diese Idiotin von einer Dienerin hat meine Sammlung von Haikus in eine Pfütze fallen lassen!" "Kann jemand Inuyasha sagen, dass meine Hakama kein Kauknochen ist?!" Taro bereute es fast augenblicklich in den Raum getreten zu sein. Natürlich hatten sie sonst keine Sorgen, wenn sie dachten, er würde sie nicht beobachten (oder belauschen). Er ließ die Schiebetür unüberhörbar hinter sich wieder zufallen und sofort herrschte Totenstille im Raum, als alle Köpfe zu ihm schossen. Sich nicht weiter darum kümmernd, nahm er auf seinem Sitzkissen am Kopf des Raumes Platz und fixierte seine Minister von seiner leicht erhöhten Sitz aus mit einem stechenden Blick. "Mir wurde gesagt, ihr wolltet mich sprechen, also nahm ich an, es sei dringend, nur um festzustellen, dass ihr bis auf euren eigenen Stolz recht wenig Sorgen zu haben scheint." Niemand im Raum hatte nun noch Zweifel über die nicht sehr gute Laune ihres Herren. Doch sie wären keine nervigen Pesten, wenn sie sich von sowas aufhalten ließen. "Oyakata-sama, ich bitte zutiefst um Vergebung, Euch einen solchen niedrigen und entwürdigenden Eindruck gegeben zu haben, aber es ist wirklich von höchster Wichtigkeit, dass Ihr uns anhört!", erhob einer die Stimme. Er war ein Youkai, der durch den angestauten Hass gefallener Adelsleute entstanden war. Eine gefährliche Kombination. Taro hob gelangweilt eine Augenbraue. Der Minister räusperte sich. "Wir haben Euch schon mehrmals davor gewarnt, dass ein Youkai Eures hohen Ranges sich nicht mit Belanglosigkeiten herumschlagen sollte. Es wäre in Eurem besten Interesse, eine Frau zu finden, die sich an Eurer Stelle den jungen Prinzen und die Prinzessinnen unterrichten kann und sie zu dem erziehen wird, was sie sein sollen." "Willst du mir etwa vorschreiben, wie meine Welpen sich zu verhalten haben?", knurrte Taro. Myouga, welcher sich im Haar seines Meisters versteckt hielt, musste sich an den Haaren festhalten, um nicht runterzufallen. "Willst du MIR vorschreiben, was ich von MEINEN Welpen erwarten soll?!" Eins musste Taro dem Minister lassen, er konnte eine gute Fassade behalten. Kein Zucken, kein Aufflickern von Angst. Er saß weiterhin stolz und aufrecht mit erhobenem Kopf. "Wir sind lediglich um die Zukunft dieses Klans besorgt.", erklärte ein anderer Minister. So wie er aussah, würde Taro es glatt glauben, wenn ihm jemand sagen würde, dass er seit Beginn der Welt am Leben war. "Wir haben schon zahlreiche Nachfragen um die Hände der Prinzessinnen erhalten. Reinblütige, weibliche Mitglieder der Inuyoukai sind selten. Es wäre im unseren besten Interesse, mit den taktisch weisesten Optionen einen Handel auszuhandeln. Im Austausch für jeweils eine Prinzessin, versteht sich." Er lächelte selbstzufrieden, andere taten es ihm gleich. "Wenn Oyakata-sama willig wäre, darauf einzugehen, könnten wir es uns nochmal anders überlegen, ob Ihr eine Frau braucht für die Kinder-..." Selbst wenn der Minister seit Beginn dieser Welt existiert hat, nun  tat er es nicht mehr. Sein Kopf fiel mit einem dumpfen Geräusch auf die Tatami Matten, das Grinsen noch immer auf seinen Lippen. Geschockt und etwas grün im Gesicht starrten die Minister, die sich glücklicherweise noch nicht zu diesem Vorschlag geäußert hatten, auf die Leiche des Ministers. Ein Knurren ließ den Raum beben. Von der Leiche wanderten die Augen der Minister zu dem großen Inuyoukai, der über der Leiche stand. Das Weiße in seinen Augen war durch ein Blutrot ersetzt worden und seine goldene Augenfarbe war nun ein kaltes Blau. An seinen Klauen klebte Blut. "Sollte irgendeiner von euch...auch nur ein einziges Mal wieder davon reden...werde ich etwas kreativer sein. Lasst euch das gesagt sein." Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort, er wusste, dass seine Worte klar und deutlich vernommen worden waren. Noch immer erzürnt, verließ er den Raum und stürmte durch die Flure, um sich irgendwo abzureagieren und sich wieder presentabel zu machen. Mit einem Mal kamen ihm Tsuki no Harus Spitznamen für die Minister viel zu zahm vor. Es war eine gute Idee gewesen, sich auch an diese Reihenfolge zu halten, sonst hätte er zwei Zwischenstopps bei einem Fluss machen müssen. Wenn ein Daiyoukai eine Menge Wut angestaut hatte, wurde dieses Phenomen allgemein als "Massaker" bezeichnet. Und danach sah Taro auch aus. Leicht frustriert mit sich selbst, entledigte er sich seiner Rüstung und befreite sie von so viel Blut wie möglich. Um seine Kleidung müsste er sich im Schloss kümmern, aber wenigstens das Gröbste sollte rauskommen, wenn er keine unerwünschten Fragen beantworten wollte. Ganz zu schweigen davon, was die Welpen von ihm halten würden. Nein, sie waren noch zu jung hierfür. Seine blutbesudelte Klaue, die gerade bei einem der Schulterteile das getrocknete Blut abkratzte, pausierte. Aisa und Madara würden vielen Gehässigkeiten unterzogen werden, in einem verzweifelten Versuch der Minister, die Mädchen doch nach ihrem Willen tanzen zu lassen. Und genau deshalb wollte er ihnen beibringen, standhaft und stark zu bleiben, selbst...nein, besonders im Angesicht einer Bedrohung des eigenen Lebens. Taro wusste, dass die Minister nicht lange von der heutigen Demonstration seiner Meinung eingeschüchtert bleiben würden. Sie würden versuchen, das Thema indirekt anzuschneiden und ihn unwissend reinzulocken. Ein erschrockenes Raunen riss Taro aus seinen Gedanken und ließ ihn neugierig über die Schulter hinweg gucken, wer ihn störte. Eine handvoll Samurai standen am Rande der Lichtung, Hände fest um die Griffe ihrer Katana geschlossen. Ihre Augen funkelten ihn bedrohlich an. Sie hatten sich im Kreis aufgestellt, wohl um etwas in ihrer Mitte zu beschützen. Und tatsächlich, zwischen den Rüstungen der Männer blitzten bunte und zweifellos teure Kimonos hervor. "Bleibt hinter mir, Izayoi-sama!", flüsterte der vorderste Mann eindringlich, in der arroganten Vermutung, Taro würde ihn nicht hören. Er musste noch einiges lernen, so viel war klar. Wenngleich Taro wenig Zweifel hatte, dass der Mann, der Anführer dieser Samurai, wie es schien, sich auf dem Schlachtfeld zumindest gegen Menschen sehr gut auskannte. Seine Pose und die Art, wie er sein Schwert hielt ließen so gut wie keine Schwachstellen erkennbar sein. Taro konnte es ihnen nicht einmal übel nehmen, sich so feindlich ihm gegenüber zu verhalten. Er war immerhin von Kopf bis Fuß mit Blut bedeckt. Zum Teil war er gerade froh, dass er seine Schwerter nicht dabei hatte, die ihn noch kriegerischer aussehen lassen würden, allerdings gab es ihm nun auch das Aussehen eines Barbaren, der gar keine Klingen nötig hatte. Um zu zeigen, dass er nicht an einem Kampf interessiert war, wandte er sich also wieder von den Samurai ab und konzentrierte sich auf die Reinigung seiner Rüstung. Doch das war offenbar auch nicht die richtige Entscheidung. "Youkai! Du wagst es, uns stolzen Kriegern einfach den Rucken zu kehren?! Was glaubst du, mit wem du es zu tun hast?!" Taro seufzte leise. Warum war er so überrascht? "Ich glaube es mit jemandem zu tun zu haben, deren Priorität nicht im Erhalten des Stolzes als Krieger, sondern in der Gewährleistung des Schutzes der ihnen anvertrauten Person liegen sollte.", antwortete er über seine Schulter. Er konnte sehen, wie die Männer kurz ihre Fassung verloren, als sie den Fehler in ihrem Verhalten erkannten. Nur der Anführer blieb ruhig und verzog keine Miene. Taro bekam ein ungutes Gefühl bei diesem Mann... "Mein Name lautet Setsuna no Takemaru. Merke ihn dir, Monster." Und damit zogen sie von dannen. Jedoch nicht, ohne dass die Frau noch einen letzten neugierigen Blick auf den Youkai erhaschte, der ihren Blick ohne irgendwelche Gefühle in seinem goldenen Blick erwiderte. Röte stieg in ihrem Gesicht auf, bevor sie von ihren Wachen weiter vorangetrieben wurde. Taro seufzte ein weiteres Mal und setzte seine Arbeit fort. Doch kurz darauf wurde er wieder gezwungen mit seiner Arbeit zu stoppen. Diesmal allerdings durch einen Gedanken, der ihm durch den Kopf schoss in Kombination mit dem Bild der erröteten Prinzessin (denn das muss sie bei solch teuren Kimonos und den fast bodenlangen Haaren nach gewesen sein). Ein Grinsen wuchs auf seinem Gesicht. Er hatte einen Plan. Kapitel 4: Risse ---------------- Sesshoumaru war in Rage. Wie konnte er nur?! Versteckt im Gebüsch starrten die goldenen Augen des junge Prinzen hasserfüllt die Lichtung vor ihm an. Oder vielmehr die Leute, die sich in der Lichtung befanden. Ein stolzer und furchteinflößender Krieger, wie anhand seiner Rüstung und den Schwertern zu erkennen war, und ein Sprössling der Menschenrasse, gekleidet in bunte Kimono, die garantiert von den erzwungenen Steuern und dem Schweiß und Blut der Bauern bezahlt wurden. Sein eigener Vater mit einer Adeligen der Menschen! Wie konnte er nur?! Hatte er seiner fehlenden Gefährtin nicht ewige Treue geschworen durch jene Bindung? Hatte er vergessen, dass sie geschworen hatte, dass sie zurückkehren würde? War ihm das egal? Sesshoumaru wollte bei dem Gedanken knurren und konnte es nur mit Mühe unterlassen, um nicht erwischt zu werden. Sein Vater musste wahrlich fasziniert mit dieser Menschenfrau sein, wenn er seines Sohnes Gegenwart nicht mehr mitbekam. Oder die seiner jüngsten Jungen. Um Sesshoumaru herum waren seine drei Geschwister verteilt, die ebenfalls das Schauspiel beobachteten. Wenngleich Sesshoumaru bezweifelte, dass auch nur einer von den dreien schon verstehen konnte, was die Handlungen ihres Vaters bedeuteten. Er würde allerdings sichergehen, dass sie verstünden sobald sie wieder zu Hause und außer Hörreiche anderer Ohren waren. Aber wie lange und wie oft hatte sein Vater sich schon mit dieser Frau getroffen? Garantiert häufig, da es die angehäuften Besuche unten auf der Erde erst gewesen waren, die ihm Prinzen verdacht geschürt hatten, der ihn dazu brachte mit seinen Geschwistern nach ihrem Vater zu suchen. Und nun fand er ihn hier mit einer Frau, die definitiv nicht seine Mutter war?! Und wer wusste schon, wie weit sein Vater mit ihr schon gegangen war, bei all den Besuchen? Nun konnte er ein leises, kehliges Knurren doch nicht untersagen. Das Paar schreckte auseinander, unterbrochen von irgendeiner Diskussion, die sie gehabt hatten, er wollte es nicht wissen. Die goldenen Augen fixierten schnell auf ihn, im Gegensatz zu seiner menschlichen Gesellschaft deutlich in der Lage ihn im Gebüsch auszumachen. Nun da weiteres Verstecken sinnfrei wäre, erhob sich Sesshoumaru aus seinem Versteck, um steif und stolz vor seinem Vater zu stehen. Warum auch nicht? Lass das Weib sehen, das der Youkai neben ihr schon Welpen mit einer anderen Frau als ihr gehabt hat. Denn selbst ihr geringer Intellekt als Mensch konnte nicht verneinen, dass die Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Vater zu groß war, als dass sie was anderes sein konnten als Vater und Sohn. Dasselbe galt auch für seine Geschwister, die nun aufstanden und die Fremde (bedauerlicherweise) eher neugierig als angewidert musterten. Die Frau raunte und versuchte vergebens ihren vor Schreck geöffneten Mund mit ihrem Kimono zu verdecken. Offenbar hatte sie den Ernst der Lage verstanden. Wäre sein Hass auf seinen Vater in dem Moment nicht so groß gewesen, hätte Sesshoumaru vielleicht sogar über den Ausdruck der Prinzessin gegrinst. Doch dies hatte Priorität. „Ich hatte mich gefragt, was Euch so sehr hier unten beschäftigen könnte, dass Ihr so oft das Schloss verlassen müsst. Und dann finde ich Euch hier mit einer Menschenfrau… Könnt Ihr mir das erklären, Chichi-ue?“ Taro schloss seine Augen wie als würde er überlegen, wie er am besten antworten sollte, nicht im geringsten beschämt in solch einer Situation entdeckt worden zu sein. „Sesshoumaru, es sind schon viele Jahre ins Land gezogen und...“ „Und du denkst, dass du einfach eine Affäre in Haha-ues Abwesenheit starten kannst?! Hast du Haha-ue nicht Treue geschworen?!“, fragte Sesshoumaru aufgebracht, nun zu sehr in Rage um an formale Anreden zu achten. „Was, wenn Haha-ue wiederkommt und dich so vorfindet?! Was würde dann aus uns werden?“ Die drei Jungen sahen zwischen ihrem großen Bruder zu ihrem Vater hin und her, unsicher was um sie herum geschah. „Hat Tou-san was schlechtes getan?“, fragte Inu Yasha schließlich verwirrt. Taro seufzte als er sah wie Sesshoumaru sich zurückhalten musste, um nicht vor ihm die Fassung zu verlieren und seinem Bruder klarzumachen, was ihm am Verhalten ihres Vaters nicht gefiel. „Sesshoumaru-...“ „Nein, spart es Euch. Ich will es im Moment nicht hören.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und wandte sich zum gehen an. „Wir gehen wieder nach Hause.“ Und mit einem letzten Blick zu ihrem Vater folgten ihm seine Geschwister. „Kaum zu glauben, dass Inu no Taishou-sama so tief sinken würde...“, murmelte ein Minister. „Seine Gefährtin ist von einem Tag auf den anderen verschwunden und selbst nach mehreren Jahrhunderten gibt es keine Spur von ihr. Dass er nun so handelt, überrascht mich nicht.“, widersprach sein Kollege. „Und was kümmert es uns? Der Westen hat nun eine vielversprechenden Erben, einen zweiten Prinzen und sogar zwei Prinzessinnen, allesamt reinblütige Inuyoukai. Die Stabilität des Landes ist gesichert, da kann Inu no Taishou-sama nun auch seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen.“, stimmte ein dritter zu. „Aber eine Menschenfrau kann doch nicht vier Inuyoukai-Jungen großziehen! Schon gar nicht nach unseren Standards!“ „Wir sollten froh sein, dass unser Fürst sich in nächster Zeit nicht mehr um die Erziehung seiner Jungen kümmern muss. Auch wenn ein Mensch diese Rolle übernehmen wird.“ „Aber Menschen brauchen viel zu lange mit ihren Beziehungen. Hat Inu no Taishou-sama nicht selbst gesagt, dass sie Zeit brauchen wird, um ihre neuen Umstände zu verstehen und zu akzeptieren. Bis das der Fall ist, will er sie nicht in den Palast lassen.“ „Gibt es ein Problem?“, ertönte eine allzu bekannte Stimme. Die Minister wirbelten herum, um zu sehen, dass ihr Fürst ihnen viel zu nah auf die Pelle gerückt war. Und ohne dass sie es bemerkt hatten! „A-Ah! I-Inu no Taisho-sama! Nein, nein, alles ist in Ordnung! Wir haben nur gerade-...“ „Meine Entscheidungen infrage gestellt?“, beendete der Fürst kalt. Die Minister wurden weiß. Das letzte Mal,wo sie diesen Tonfall vernommen hatten, war kurz zuvor mit dem Tod einer ihrer Kollegen begleitet worden. „E-Entschuldigt uns, wir haben noch einige wichtige Dinge zu erledigen!“, log einer hastig und machte sich mit seinen beiden Komplizen, die diese Ausrede dankbar nutzten, auf dem Weg. Taro sah ihnen hinterher, bis sie um eine Ecke verschwanden, konnte aber noch hören, dass sie ihren Schritt nicht im Geringsten verlangsamten. Sein Mundwinkel zuckte nach oben. Gut, dass er noch einen gewissen Einfluss auf diese Männer hatte. „Inu no Taishou-sama...“ Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Tsuki no Haru und Hoku no Haru hinter ihm standen. „Ich habe gehört, dass Sesshoumaru-sama Euch mit dieser Prinzessin gesehen hat.“ „Er war nicht gerade froh, um es milde auszudrücken.“ „Er schien schon fast des Wahnsinns zu sein. Ich habe ihn gesehen, wie er seine Wut in der Trainingshalle ausließ. Es wird voraussichtlich etwa einen Mondzyklus dauern, bis die Renovierungen abgeschlossen sind.“, berichtete der ältere der Hanyous. „Was ist mit Inu Yasha, Aisa und Madara?“ „Wissen nichts davon. Er hat sie zuvor zu den Gärten auf der anderen Seite des Schlosses geschickt. Jetzt sind sie wahrscheinlich mit ihm in seinen Gemächern.“, erklärte Tsuki no Haru. „Natürlich...“ Es machte Sinn, dass Sesshoumaru nun ein Adelsauge auf seine Geschwister haben würde, um sicherzugehen, dass sie nicht anfingen Izayoi zu mögen sobald sie das Schloss betrat. In seinen Augen waren sie wahrscheinlich die einzigen, denen er noch vertrauen konnte. Mit einem Fürst als Vater nahm er wahrscheinlich an, dass auch alle Youkai im Schloss hinter seinem Vater standen. Im Grunde hatte er ja auch Recht damit. Die Minister hatten ihn zum Wohl des Landes dazu gezwungen. Und das Wohl des Landes ging vor das Wohl seines Herrschers. „Würde Tou-san wirklich so etwas tun?“, fragte Inu Yasha entsetzt. Er war mit seinen Schwestern und Bruder in dessen Raum, wo Sesshoumaru ihnen erklärt hatte, was ihre Entdeckung zu bedeuten hatte. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber anders kann ich mir das nicht erklären. Eine Beziehung mit einem Menschen würde nichts bringen, nicht einmal politisch. Im Gegenteil, wenn Gegner herausfinden sollte, dass Vater eine solche Schwäche wie eine schutzlose Menschenprinzessin besitzt...“ Inu Yasha verstand und guckte betreten auf seinen Schoss. Dann war Tou-san wohl doch der gemeine Kerl in diesem Fall. „Ich glaube trotzdem nicht, dass Tou-san Kaa-san verraten würde.“, meinte Aisa. Madara nickte zustimmend. „Was glaubst du dann, was das eben war?“, fragte Sesshoumaru. Aisa zog unsicher die Schultern zusammen und den Kopf etwas ein. „D-Das weiß ich nicht, aber wenn wir ihn nur mal fragen-...“ „Nein.“ „Warum nicht?!“, empörte sich Madara, ihr Schwanz, den sie noch immer in ihrer menschlichen beibehielt, steif wie ein Stock und erschien durch die wütend abstehenden Haare größer und voller als sonst. „Er hat sein Rendezvous vor uns geheimgehalten! Warum sollte er uns jetzt die Wahrheit sagen?!“ „Nii-san...“, murmelte Aisa kaum hörbar. Wann immer gefragt, wann Sesshoumaru unnahbar und gefühlskalt wurde, würden die Geschwister antworten: „An dem Tag, an dem Sesshoumaru sein Vertrauen in Tou-san verlor.“ Auf leisen Fußsohlen schlichen sich zwei kleine Gestalten durch die Flure des Schlosses. Sie mussten sehr behutsam sein, denn sie wussten, wie schnell die Bewohner des Schlosses durch den leisesten Mucks geweckt und zu ihnen gelockt werden konnten. Und die Wachen waren auch noch wach, die würden die beiden als erste ausfindig machen, sollten sie einen Fehler begehen. Aber dies war womöglich ihre einzige Gelegenheit die Wahrheit herauszufinden. Sie kamen an ihrem Ziel an, ohne dass jemand Alarm schlug. Durch das Reispapier schien das flackernde Licht einer Kerze. Die beiden sahen einander an und nickten, beide noch immer dazu überzeugt, die Wahrheit zu erfahren. Eine der beiden hob eine Hand und schob leise die Schiebetür auf. Der Inhaber des Raumes schien die Eindringlinge nicht einmal bemerkt zu haben. Er saß auf einem Sitzkissen, seine Ellbogen auf einem Tisch vor ihm abgestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Rüstung und Schwerter hatte er abgelegt und war nun nur in einem Schlaf-Yukata gekleidet. Der stolze Krieger, der alleine das Wohl des Landes auf den Schultern trug, war einem gebrochenem und verzweifelten Mann und Vater gewichen. „Tou-san…?“ Der Mann schreckte hoch und und sah nun die Eindringlinge in seinen Gemächern. Er lächelte schwach und winkte sie zu sich rüber. Er rutschte auf seinem Kissen bis er seine Beine nicht mehr unter sich sondern im Schneidersitz hatte und hob die beiden Mädchen auf seinen Schoß. „Nee, Tou-san, ist das, was Nii-san gesagt hat wirklich wahr?“, fragte Madara. „Ich will nicht glauben, dass du zu sowas in der Lage wärst! Nein, du könntest unmöglich Kaa-san betrügen wollen!“, widersprach Aisa. Taros lächeln wuchs, doch die Mädchen spürten, dass dieses Lächeln nicht aus Glückseligkeit geboren war. „Es tut mir leid, dass ihr mich so sehen musstet. Ich wusste nicht, wie ich es euch schonend hätte beibringen können, aber letzten Endes schien mein Schweigen alles nur noch schlimmer gemacht zu haben.“ „Aber warum…?“, fing Aisa an, nun mit Furcht davor, dass ihr Bruder womöglich Recht gehabt hatte über die Taten ihres Vaters. „Die Minister wollen nicht, dass ich euch vier erziehe und so kostbare Zeit vergeude, die dem Land gewidmet werden könnte. Sie wollen, dass ich mir eine neue Frau suche, die sich dann um euch kümmern kann.“ Beide Mädchen schnappten überrascht und erzürnt nach Luft. „Es war nie meine Absicht, eure Mutter zu verraten, aber die Minister lassen mir keine Wahl. Sie drohen, euch beide für politische Ehen und Friedensverträge zu benutzen und das kann ich nicht zulassen.“ Seine Arme verstärkten ihren Griff um die Mädchen, als er sich an die unangenehme Sitzung erinnerte. „Das musst du Nii-san sagen!“ „Ja, sonst wird er dir nie verzeihen und Inu Yasha wird dem glauben, was Nii-san ihm sagt!“ „Er würde mir nicht die Zeit geben mich zu erklären. Er glaubt bereits alles zu wissen was es in dieser Situation zu verstehen gibt. Solange er die Wahrheit nicht mit eigenen Augen sieht, wird er es nicht glauben. Die Wälder lagen still und leise unter ihnen als sie über sie hinweg flogen. Einzig und allein der Mond und die Sterne beobachteten die beiden Figuren, die durch den Himmel flogen. Wenngleich die beiden Gestalten eher wie eine einzige erschienen, da die größere Figur die kleinere auf dem Arm hielt, seine kleinen Arme fest um seinen Hals geschlossen, um nicht versehentlich runterzufallen. Sesshoumaru hatte es in dem Schloss nicht länger ausgehalten und seinen Bruder auf einen nächtlichen Flug überredet, Aisa und Madara hatte er befohlen in ihrem Raum zu bleiben und mit niemandem in Kontakt treten sollten bis er wiederkam. Ursprünglich hatte er sie ebenfalls mitnehmen wollen, aber neben der Gefahr in den Wäldern auf Youkai ohne jeglichen Verstand zu treffen, erschien der Palast viel sicherer zu sein für die beiden. Im Grunde war Inu Yasha tatsächlich nur mitgekommen, weil er ihm überallhin folgte und jetzt keine Ausnahme machen wollte. Doch Sesshoumaru war dankbar für Inu Yashas Gegenwart. Er erinnerte ihn daran, dass nicht alle ihn verraten hatten, dass es noch Leute gab, denen er genauso vertrauen konnte wie sie in ihn. Er erinnerte ihn an sein Versprechen an Haha-ue und dass er sich nicht erlauben konnte sich in seinem Hass zu verlieren. Zumindest nicht vor seinen Geschwistern. Er wusste nicht wie lange sie schon geflogen waren, nur dass es sehr lange gewesen sein musste. Bald konnte er den vertrauten Geruch der westlichen Länder, den Geruch seines Vaters, den er als Markierung seines Reviers beim Patrollieren hinterließ, nicht mehr ausmachen. „Nii-san, wo sind wir?“ Der Wechsel der Gerüche war wohl sogar Inu Yasha aufgefallen. „Wahrscheinlich im Osten des Landes, außerhalb von Chichi-ues Territorium.“ „Sollten wir dann nicht lieber umkehren?“ „Ja… lass uns umk-...“ Sesshoumaru unterbrach sich, als er fühlte wie eine Art Puls durch ihn hindurchfuhr. „Nii-san?“ Seinen Bruder ignorierend, versuchte Sesshoumaru herauszufinden, was gerade passierte. Er konnte spüren, wie etwas ihn in eine Richtung zog, wie es ihn unablässlich drängte in diese Richtung zu eilen. „Nii-san, was ist los?“ „Irgendetwas ruft mich… Ich kann es fühlen. Etwas wartet in dieser Richtung auf mich...“ „Vielleicht ein Schatz oder ein Abenteuer?!“, schlug Inu Yasha aufgeregt vor. Sesshoumaru konnte nicht anders als amüsiert zu schnaufen. Er war wirklich lediglich ein Kind mit einer wilden Fantasie wie soviele andere auch. „Das glaube ich eher nicht und selbst wenn, würde ich dich bestimmt noch nicht mit auf ein Abenteuer nehmen.“, scherzte Sesshoumaru während er sich dem Ort nährte zu dem ihm das fremdartige Gefühl führte. Inuyasha smollte. „Warum nicht?!“ „Weil du noch zu kindisch bist und bei deinen Training schwänzt.“ Er wurde rot wie das Fell der Feuerratte, das er trug und versuchte vergeblich es zu verstecken, indem er sein Gesicht in dem Fell vergrub, das sein Bruder um seine rechte Schulter trug. Daraufhin sagte er nichts mehr. Kurze Zeit später landete Sesshoumaru in einer kleinen Lichtung mit einem zunächst unscheinbaren Baum in der Mitte. Doch der junge Inuyoukai konnte es spüren. Es war dieser Baum, der ihn gerufen hatte, daran bestand kein Zweifel. Aber wieso? „Nii-san?“ „Hm?“ „Warum riecht dieser Baum nach Kaa-san?“ Seine Augen wurden weit und er starrte seinen kleinen Bruder fassungslos an, während dieser seinen Blick mit einem neugierigem erwiderte. //Dieser Baum riecht wie Haha-ue?// Natürlich würde es Inu Yasha als erster auffallen, der Geruch der Mutter war immerhin in jedem Fall der erste Geruch, den ein Welpe zu erkennen lernte und wird daraufhin auch nicht wieder vergessen. Da sie nicht seine leibliche Mutter war, hatte er es nicht sofort gemerkt. Doch nun wie er näher an den Baum herantrat, konnte auch er den Geruch deutlich vernehmen. Sesshoumaru legte den Kopf in den Nacken und starrte in das Laubwerk des Baumes. //Welche Geheimnisse verbirgst du vor uns?// Von einem Moment der Trauer ergriffen, dass er sich seiner Mutter so nah und doch so fern fühlte, wissend dass sie nicht hier war, legte er eine Hand auf die Rinde des Baumes als könnte er damit die Distanz zwischen ihnen überwinden. Abrupt zog er seine Hand wieder zurück und starrte die Stelle, wo zuvor seine Hand gewesen war, schockiert an. //War das gerade...ein Puls?// Irgendetwas in dem Baum hatte gegen seine Hand pulsiert. Fast wie ein...Herzschlag. Was war nur los mit diesem Baum? „Inu Yasha, ich glaube wir sollten-...“, fing er an, doch dann sah er seinen kleinen Bruder zwischen den Wurzeln eingerollt und friedlich am schlafen. Täuschte er sich oder bildeten die Wurzeln eine Art Nest für ihn? Doch, je länger er hinsah, desto deutlicher wurde die langsame aber stetige Bewegung der Wurzeln. Inu Yasha war in seiner wahren Gestalt geboren worden, demnach war er mehr im Einklang mit seinen Instinkten. Wenn in ihm nichts nach Gefahr schrie, dann konnten diese Wurzeln ihm nichts Böses anhaben wollen. Trotzdem… Um auf Nummer sicher zu gehen, nahm er Inu Yasha hoch, überrascht, dass die Wurzeln ihn gewähren ließen, und setzte sich an die Stelle, wo Inu Yasha eben noch gelegen hatte, sein Bruder nun auf seinem Schoß weiter vor sich hin dösend. Auch Sesshoumaru konnte seine Müdigkeit nun spüren und wie Schlaf versuchte, ihn zu überwältigen. Doch Sesshoumaru kam zu dem Entschluss, dass es wohl sicher war bei diesem Baum, und leistete keinen weiteren Gegenstand. Innerhalb weniger Momente war er so tief am schlafen wie sein Bruder, wenn nicht sogar noch mehr. Kapitel 5: Sesshoumarus Mission ------------------------------- Sesshoumarus Augenlider zuckten, als Sonnenstrahlen rücksichtslos und unnachgiebig durchdrang und ihn wachzurütteln versuchten. Er blinzelte, um seine Augen an das grelle Licht zu gewöhnen, die zuvor die Dunkelheit hinter seinen Lidern gewohnt waren. Die gesamte Lichtung war hell erleuchtet und leuchtete in einem satten Grün. //Habe ich etwa so lange geschlafen? Das Schloss muss in einem ganz schönen Aufruhr sein.// Nicht, dass es ihn im Moment wirklich interessierte. Die würden ihn nur vermissen, weil er der Erbe war und demnach die Zukunft des westlichen Länder. Dasselbe galt natürlich auch für Inu Yasha. Sollte dem ersten Erben was zustoßen, würde der zweite Sohn seinen Platz einnehmen müssen. Und nun, da die einzigen zwei Erben unauffindbar waren… //Wir sollten schnell wieder zurück.// Er seufzte leise. Er hob seine Arme, um Inu Yasha wachzurütteln und sein Herz sank ihm in die Hose. Inu Yasha war nicht mehr da! Er war definitiv auf seinem Schoß gewesen, als er eingeschlafen war, das wusste Sesshoumaru. War er vor ihm aufgewacht und hatte sich irgendwie aus seinem Griff befreit, ohne ihn zu wecken? Wie fest hatte er nur geschlafen? Abrupt stand er auf. „Inu Yasha? Inu Yasha! Wo bist du? Komm raus!“, rief er in den Wald, wobei er auch an den Rand der Lichtung marschierte, in der Hoffnung, dass seine Stimme dadurch noch weiter getragen werden könnte. Er drehte sich noch immer rufend um, um dasselbe in der anderen Richtung zu wiederholen. „Das ist kein Spiel, Inu Y-...“ Die restlichen Worte blieben ihm in der Kehle stecken. //Was...zum…!// Der Baum war unmöglich der Gleiche wie der, an dem er und Inu Yasha eingeschlafen waren! Er war um einiges größer und außerdem… Da hing Junge am Baum! Ein Pfeil war durch seine Brust gebohrt und der Körper wurde von dicken Ranken des Baumes umarmt. Trotz des Pfeiles sah der Junge lediglich so aus, als würde er schlafen. Doch war noch nicht einmal, was Sesshoumaru am meisten störte. Von den silbernen Hundeohren auf seinem Kopf mal abgesehen, sah dieser Junge aus wie eine ältere Version von Inu Yasha! Er kannte keinen anderen mit den langen, silbernen Haare seiner Familie, der nur in Rot gekleidet war. „Inu...Yasha?“ Zögerlich näherte er sich dem Baum. Langsam hob sich eine Hand und streckte sich zu dem Jungen aus. Konnte es wirklich Inu Yasha sein? Er sah aus, als könnte er genauso groß sein wie er selbst! Er war nun nah genug am Baum, dass er zumindest die Ranken um den Jungen anfassen konnte. Doch gerade als seine Hand auf die Ranke treffen sollte...ging seine Hand einfach hindurch? Erschreckt zog er seine Hand wieder zurück. Jetzt erst fiel ihm auf, dass er selbst so nah keinen Geruch vom Jungen ausmachen konnte. „Was ist hier nur los?“ „Eine Erinnerung. Eine meiner ersten in dieser Welt.“ Sesshoumaru schoss herum. Diese Stimme…! Zwischen den Bäumen kam langsam eine Gestalt hervor. Ihr zierlicher Bau verriet sie sofort als Frau. Sie trug einen schlichten, aber doch eleganten, goldfarbenen Kimono, der ihm nur zu vertraut war. Goldbraune Haare lagen ihr teilweise über ihre Schulter, flossen in sanften Wellen ihren Rücken runter und umrahmten ihr lächelndes Gesicht. „Haha-ue…!“ Er kam ihr einige Schritte entgegen, zaghaft, als hätte er Angst, dass auch sie eine Illusion sein könnte, streckte er eine Hand aus. Sobald sie in Reichweite war, nahm sie seine Hand in die ihre und hielt sie mit einem festen Griff. Es war erschreckend festzustellen, dass er nun so groß war wie sie nach all den Jahren, in denen er zu ihr aufgesehen hatte. „Keine Sorge, Sesshoumaru, ich bin keine Vision. Aber wirklich da bin ich auch nicht...“ Sesshoumaru runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Wir sind im Moment in deinem Traum. Dass ich so mit dir sprechen kann, ist dem Goshinboku zu verdanken. Dein Vater hat ihn kurz nach der Geburt deiner Geschwister mit einer Strähne meines Haares gepflanzt.“ Die Augen des jungen Inuyoukai weiteten sich. Sein Vater hatte so etwas getan? „Durch diese Verbindung kann ich nun mit dir sprechen, während ich warte, dass die Geschichte sich korrigiert.“ „Aber wieso? Wieso musstest du überhaupt gehen, wenn dir dies gestattet ist?“ „Es gibt gewisse Events, die geschehen müssen, die durch meine Presenz gestört werden könnten. Die Götter erlauben mir lediglich, durch dich sicherzugehen, dass andere Ereignisse nicht passieren.“ Sie wandte ihren Blick von ihm ab und blickte über seine Schulter. „Vor allem, um sicherzugehen, dass sich das nicht wiederholt.“ Sesshoumaru folgte ihrem Blick und sah den Jungen am Baum. Er hatte ihn in seinem Schock ganz vergessen! „Haha-ue, ist das-...“ „Das ist Inu Yasha. Der Inu Yasha, den ich zuerst kennenlernte.“ Sie lächelte nostalgisch. „In dieser Geschichte, die sich ohne mich in eurem Leben abspielte, war Inu Yasha ein Hanyou, der Sohn eines mächtigen Inuyoukai und einer menschlichen Prinzessin namens Izayoi.“ Sesshoumarus Aufmerksamkeit riss sich augenblicklich von der seltsamen Sicht vor ihm los und starrte seine Mutter ungläubig an. //Izayoi?!// Das war doch dieses Menschenweib, die sein Vater momentan verführte! „Dieser Inu Yasha war aufgrund seines halben Blutes von allen gehasst. Er verliebte sich in eine Priesterin, die seine Herkunft akzeptierte, doch sie wurden von einem schwer verletzten Banditen, der seine Seele an Youkai verkaufte, in eine Falle gelockt und dazu gebracht einander anzugreifen. Die Priesterin bannte Inu Yasha mit ihrer letzten Kraft an diesen Baum und starb kurz darauf. 50 Jahre später kam dann ich aus einer weit entfernten Welt und fand ihn so vor.“, erklärte sie mit einem Nicken zu dem schlafendem Hanyou. „Ich fürchte, dass ich dir im Moment noch nicht mehr sagen darf, aber ich weiß, dass du alles in deiner Macht tun wirst, dass mein Inu Yasha nicht derselben Intrige zu Opfer fällt.“ Ihr Griff um seine Hand wurde stärker. Als wollte sie ihn still anflehen, sie nicht zu enttäuschen. Sesshoumarus freie Hand legte sich sanft auf ihre verkrampften. „Ich werde Inu Yasha unter allen Umständen beschützen.“ Sie lächelte erleichtert. Wenngleich er froh war, seine Mutter von ihren Sorgen befreit zu haben, hatte er selbst noch was auf dem Herzen. „Wäre es nicht klüger, Inu Yasha selbst zu warnen? Oder dich zumindest vor ihm zu zeigen? Er vermisst dich, von Aisa und Madara ganz zu schweigen...“ Er stoppte sich selbst, als er sah, wie sich Tränen in den Augen seiner Mutter sammelten und er fühlte sich mies. Er hätte daran denken sollen. Sie war niemand, die ihre Jungen freiwillig aufgab, wenn sie sich ihnen wenn auch nur im Traum zeigen könnte, hätte sie dies sofort getan. „Leuten zu sagen, was in der Zukunft mit ihnen passieren wird, kann ungeahnte Folgen haben. Entscheidene Events könnten ausgelöscht werden und stattdessen Katastrophen hervorrufen. Du wirst in all jenen Ereignissen am wenigsten betroffen, deshalb wurdest du erwählt, um für mich sicherzugehen, dass sich alles zum Besseren wendet.“ Die Tränen rollten nun über ihre Wangen. „Selbst wenn ich sie besuchen könnte, glaube ich nicht, dass ich ihnen die Wahrheit hätte vorenthalten können...“ Sesshoumaru befreite seine Hände von dem festen Griff, den seine Mutter hatte und zog sie in seine Arme. Er konnte fühlen, wie sie ihren Tränen nun freien Lauf ließ. Oder vielleicht waren es einfach zu viele geworden, die ihr nun ungewollt entkamen. Er blickte über seine Schulter zu dem Jungen – nein, zu Inu Yasha. Schicksal und Götter waren grausam. Wahrlich grausam. „Ich werde Inu Yasha, Aisa und Madara beschützen, komme, was wolle. Mach dir keine Sorgen.“ Sie nickte gegen seine Schulter und seufzte erleichtert. Langsam löste sie sich wieder von ihm und rieb sich mit einem Ärmel das Gesicht sauber. „Eine letzte Sache wäre da noch...“, fing sie an. Sesshoumaru legte neugierig den Kopf schief. „Dein Vater hat keine bösen Absichten in seiner Affäre mit Izayoi. Er hielt es für das Beste, hat seinen Plan allerdings unglücklich ausgeführt.“ Sie nahm wieder seine Hände in ihre und lächelte ihn aufmunternd an. „Eventuell wirst du die Wahrheit erfahren. Aber bis dahin… Bitte versuche, ihm zu verzeihen, Sesshoumaru.“ „Aber Haha-ue… Er hat dir Treue geschworen und versprochen auf deine Rückkehr zu warten. Einen solch starken Schwur zu verletzen und zu beschmutzen ist die größte Schande!“ „Sesshoumaru...“, flüsterte sie traurig wie zu sich selbst. Sie schloss die Augen, als sie zu dem Schluss kam, dass sie seine Meinung nicht würde ändern können. „Wenn du nicht sicher bist, was du zu tun hast, um die Zukunft zu beschützen, kannst du jederzeit wiederkommen und Rat suchen. Alles, was du tun musst, ist hierhin kommen und unterm Goshinboku schlafen. Aber versuche, deine Besuche gering zu halten. Ich will nicht, dass Dritte hinter diese Funktion des Goshinboku kommen.“ Sesshoumaru nickte. Er sah nun etwas betreten aus. „Heißt das, dass ich dich jetzt eine Zeitlang nicht besuchen kann?“ „Ich fürchte ja. Dein Vater wird dich vermutlich erstmal nicht aus dem Auge lassen. Einfach abzuhauen, ohne irgendjemanden Bescheid zu geben...“ Sie hob nun fragend eine Augenbraue. „Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen.“ Doch noch bevor Sesshoumaru eine Ausrede finden konnte, kicherte sie zu sich selbst. „Na ja, solange du und Inu Yasha nicht zu Schaden kommt, kann ich es nachvollziehen etwas Zeit außerhalb des Palastes verbringen zu wollen.“ Plötzlich wurde die Lichtung um sie herum mit Nebel gefüllt, doch war es ein Nebel wie Sesshoumaru ihn nicht kannte. Er bewegte sich viel schneller als gewöhnlicher Nebel und näherte sich den beiden von dem Inneren des Waldes. „Es scheint, als würde es zeit für dich, aufzuwachen.“ Zärtlich strich Kagome mit einer Hand über Sesshoumarus Wange. „Ihr magt mich nicht sehen, aber ich bin immer in eurer Nähe und beobachte euch. Ganz gleich, wie einsam ihr euch vorkommen magt. Ich bin immer bei euch.“ Und dann wurde seine Sicht weiß. Schlaftrunken blinzelte er, als er langsam wieder erwachte. Die Lichtung vor ihm war in dem silbergrauen Licht der Morgensonne getaucht und glitzerte durch die Reflektion des Lichts im Tau. Das Bild von Inu Yasha an den Baum gebannt blitzte vor seinem inneren Auge auf und Sesshoumaru stand rasch auf, um sicherzugehen, dass das wirklich nur eine Vision gewesen war. Zumindest versuchte er, aufzustehen. Verwirrt darüber, dass er von etwas zurückgehalten wurde, sah er an sich herunter. Und sah niemand anderes als einen friedlich schlafenden Inu Yasha. Und nicht nur das, die Wurzeln hatten sich inzwischen so weit um sich gewunden, dass die beiden bequem zwischen den Wurzeln liegen konnten, ohne von anderen hervortretenden Wurzeln gestört zu werden. Zu seinen Füßen hin schlossen sich die Wurzeln, sodass eine perfekte Lücke für ihn entstand. Über ihrem Kopf hatten sich sogar einige Äste genähert, um ihnen ein besseres Dach zu geben. Vermutlich hatte der Baum noch andere Fähigkeiten, die er nur innerhalb seiner Wurzelreichweite einsetzen konnte. Mit beiden nun so sicher an den Baum gelehnt, konnte der Goshinboku diese Fähigkeiten leicht einsetzen. //Haha-ue...// Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als eine entschlossener Ausdruck in seine Augen trat. Er würde sein Bestes geben, um sicherzugehen, dass sich die Geschichte, wie Mutter sie erlebt hatte, sich nicht wiederholen würde. Schon gar nicht, dass Inu Yasha an eine Baum gebannt werden würde. Wie um sich selbst zu versichern, dass es ihm gut ging, strich er dem kleinen Welpen auf seinem Schoß über die langen Haare, woraufhin sich dieser noch mehr in sein Fell schmuggelte, dessen langes Ende er in der Nacht wohl irgendwie in seine Pfoten bekommen haben musste. //Ich schätze, es wird niemandem schaden, wenn wir hier noch etwas länger bleiben.// Sollte sein Vater krank vor Sorge werden, es würde eine gerechte Strafe dafür sein, Mutter zu hintergehen. Auch wenn sie nichts dagegen zu haben schien, so fühlte er immer noch den Drang, ihre Ehre zu verteidigen. Auch wenn sie der Meinung war, dass es, aus welchem Grund auch immer, das Richtige war, er würde es nicht akzeptieren. Er wollte ihr glauben, aber das änderte nichts am Gewicht seiner Handlungen. Eine noch lebende Gefährtin zu verraten war schandvoll. Keine Rechtfertigung konnte diese Schande auslöschen. //Ich werde nicht zulassen, dass Ihr Eure schändlichen Taten auf meine Geschwister übertragt, Chichi-ue.//, dachte er, während er sanft Inu Yashas Mund von seiner kleinen Hand entfernte, an dessen Daumen er zu nuckeln begonnen hatte. //Ich werde sie beschützen. Auch vor Euch!// Mit diesem Gedanken zwang er sich schließlich Inu Yasha zu wecken und nach Hause zurückzukehren. Sein Bruder war immerhin nicht sein einziger Schützling. Kapitel 6: Tessaiga und Izayoi ------------------------------ Taro saß an seinem Schreibtisch, sein Gesicht in einer Hand verborgen und er starrte auf die Holzoberfläche des Tisches, ohne sie wirklich zu sehen. Alles, was er tat, schien Sesshoumaru noch mehr zu erzürnen. Als er von seinem kleinen nächtlichen Ausflug wiedergekommen war, war er äußerst wütend gewesen, herauszufinden, dass seine Schwestern ihre Nacht bei ihrem Vater verbracht hatten. Er hatte sie sofort an sich genommen und weggetragen, ohne ihm oder seinen Schwestern zuzuhören, die ihm die Augen zur Wahrheit öffnen wollten. Taro seufzte. Wenn er länger darüber nachdachte, konnte er es dem Jungen nicht verdenken. Er war mit dem Wissen aufgewachsen, dass seine leibliche Mutter den Tod über seine Erziehung bevorzugte. Dann hatte er eine neue Mutter gefunden, die ihn auch bereitwillig als Sohn annahm und akzeptierte, die dann auch unfreiwillig aus seinem Leben verschwand. Und nun hatte auch sein Vater ihn verraten. Aus Sesshoumarus Sicht hatten ihm beide leibliche Eltern den Rücken gekehrt und die einzige Familie, die ihm noch blieb, waren eine unauffindbare Mutter und seine drei Geschwister, die sie ihm hinterlassen hatte. Und als wäre das nicht genug… Er drehte seinen Kopf genug, um das Schwert zu betrachten, das zu seiner Linken in guter Reichweite auf dem Boden lag. Tessaiga. Er streckte die Hand nach dem Schwert aus. Kleine Blitze schossen von dem Griff herauf und attackierten seine Hand, bevor er den Griff überhaupt berührt hatte. Tessaiga benahm sich seltsam und es beunruhigte ihn ungemein. Er nahm an, dass es mit dem Kampf gegen Shishinki zu tun hatte, da er erst kurz darauf bereits Probleme gehabt hatte. Doch in all den Jahren hatte er zwischen der Erziehung seiner Welpen und seinen Pflichten als Fürst kaum Zeit, bei Totosai vorbeizuschauen. Und dann war da die Sache mit Izayoi… Er seufzte. Bald würde er sich wieder mit Izayoi treffen und sie zum ersten Mal ins Schloss bringen. Die Minister machten wieder Druck und bestanden darauf, dass er mit seiner Beziehung Fortschritte machen sollte. Und da Sesshoumaru die Jungen kaum noch in seine Nähe ließ, würde er genug Zeit haben, um vor dem Treffen Totosai einen Besuch abzustatten. „Oyakata-sama! Was für eine Überraschung, Euch habe ich ja ewig nicht mehr gesehen!“ Taro musterte den alten Schmied, während er in den hohlen Schädel des Monsters trat, das Totosai sein Heim nannte. Insgeheim war er ein wenig verwundert, dass der senile Schwertschmied ihn nicht vergessen hatte in der all der Zeit. „Meine Pflichten hielten mich auf Trab. Ich denke, du weißt schon, warum ich hier bin?“ „Aber natürlich! Ich habe schon seit längerer Zeit Unruhen in Tessaiga wahrgenommen. Tatsächlich bin ich verwundert, dass Ihr solange gewartet habt, um mich aufzusuchen.“ „Warum bist du dann nicht zu mir gekommen?“ Der alte Schwertschmied kratzte sich an seiner kahlen Kopfhaut. „Ach, dies und das. Ich bin auch sehr beschäftigt, wisst Ihr?“ //Mit anderen Worten, er war entweder zu faul, oder es ist ihm einfach entfallen.// Taro entschied, nicht weiter darüber zu diskutieren und brachte stattdessen Tessaiga hervor. Er hatte es mit Stoff umwickeln müssen, um es überhaupt tragen zu können, ohne verbrannt zu werden. Totosai entfernte den Stoff und zog das Schwert ohne Probleme aus der Scheide. Doch was anderes hatte Taro auch nicht erwartet. Noch nie hatte er von einem Schwert gehört, das gegen seinen Schmied rebelliert. „Hmmmm...“, grummelte der Schmied und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. „Was lässt Tessaiga rebellieren, Totosai?“ „Es scheint mehrere Faktoren für Tessaigas Verhalten zu geben.“ Taro hob verwundert eine Augenbraue, wartete jedoch auf weitere Erklärungen des Schmieds, der Tessaiga weiterhin kritisch untersuchte. „Es scheint zum einen, dass Tessaiga eine Technik gelernt hat, die nicht für diese Klinge geeignet ist. Tessaiga kämpft mit sich selbst um Kontrolle zu erlangen und handelt dadurch wilder und ist kaum kontrollierbar.“ Vor Taros innerem Auge blitzte die Erinnerung an seinen Kampf gegen Shishinki auf und wie das Meidou Zangetsuha nicht so für ihn funktioniert hatte wie für seinen ursprünglichen Meister. Aber selbst dann war er noch in der Lage gewesen, Tessaiga zu verwenden. „Das erklärt immer noch nicht, warum Tessaiga sich jetzt nicht einmal mehr von mir anfassen lassen will.“ „Tessaiga sagt mir, dass es seine Pflicht nicht mehr erfüllen kann. Dass der Beweggrund für seine Erschaffung nicht mehr vorhanden ist.“ „Für so etwas rebelliert Tessaiga gegen mich?“, fragte Taro verwundert. „Ihr lässt es so klingen, als wäre es eine Kleinigkeit, aber für ein Schwert ist der Grund seiner Existenz die Basis seines Stolzes. Nichts macht eine Klinge glücklicher, als seiner Pflicht nachzugehen. Gerade sturrsinnige Schwerter wie Tessaiga, die eine solch starke Meinung nicht nur bilden, sondern auch ausdrücken können, weigern sich, etwas zu tun, wofür sie nicht geschaffen wurden.“ //Tessaiga kann seine Pflicht nicht erfüllen?// Stimmt, er hatte Tessaiga schmieden lassen, um ein verlässlicheres Schwert für Kagomes Schutz zu haben als Sou‘unga. //Aber nach ihrem Verschwinden hat es mich noch nicht verweigert. Es muss mehr dahinter stecken...// Totosais Stimme holte ihn aus seinen Grübeleien heraus. „In jedem Fall muss Tessaiga diese Technik loswerden, wenn es wieder zu seiner alten Stärke wiederfinden will. Und was das andere Problem angeht...“ Er schob die stumpfe Klinge wieder in die Scheide und stellte das Schwert an die Seite, um nachher daran zu arbeiten. „Ihr habt dieses Schwert beantragt mit dem Zweck, jemand anderen zu beschützen. Ihr scheint im Moment nicht für jemand anderes Schutzes zu kämpfen, deshalb weist es Euch ab.“ „Ich kämpfe nicht für jemand anderes Schutz?“ Beschützte er nicht mit jedem Tag seine Länder und alle, die in ihnen eine Heimat gefunden hatten? Beschützte er nicht seinen Treueschwur gegenüber Kagome mit jedem Treffen der Menschenprinzessin, die Zeit brauchte, um ihre Umstände zu akzeptieren und ihm somit etwas Zeit schinden würde? „Ich werde tun, was ich kann, ich kann aber nichts versprechen, Oyakata-sama. Es mag einige Zeit dauern. Länger als einen Mondzyklus sollte es allerdings nicht dauern. Tessaiga scheint sehr epicht darauf zu sein, diese Technik loszuwerden. Zumindest fürs Erste.“ „Fürs Erste?“ „Man weiß ja nie, vielleicht kann Tessaiga diese Technik eines Tages doch beherrschen, wenn sie getrennt von Tessaiga ordentlich gemeistert wird.“ „Noch mal! Setz mehr Kraft ein!“ „AAAAARRRGGGHHH!“ Holz traf auf Holz, beide unnachgiebig gegenüber dem anderen. Inu Yashas Arme zitterten vor Anstrengung das Traingsschwert seines Bruder zum Nachgeben zu bewegen. Sein Atem ging schnell und flach, sie waren nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit am Trainieren. Sie hatten früh morgens begonnen und nun war es schon Nachmittag! Pausen gab es nur, wenn ein anderer wieder aufgerufen wurde, um Sesshoumaru zu bekämpfen. Inu Yasha, Aisa und Madara waren trotz dieser Pausen so müde, dass sie sofort einschlafen könnten, wenn sich ihnen die Gelegenheit bieten würde. Sesshoumaru hatte keine einzige Pause gemacht und war so kaum außer Atem. Er atmete höchstens ein wenig schneller als gewöhnlich. „Wo hat Nii-san...nur diese Ausdauer her?“, fragte Madara keuchend. Bis vor kurzem war sie noch dran gewesen. Aisa war aber kaum besser dran. Sesshoumaru trieb sie bis an ihre äußerste Grenzen, insbesondere bei ihr. Vor kurzem hatten sie herausgefunden, dass Aisa wie ihr älterer Bruder über eine Giftklaue verfügte. Sesshoumaru war über diese Entwicklung geschockt gewesen. Schließlich hatte er seine Giftklaue von der Seite seiner leiblichen Mutter geerbt. Doch Myouga erklärte, dass die beiden Familien aufgrund ihres Status als stärkste Clans der Inuyoukai häufiger untereinander Bindungen eingingen. Mit anderen Worten, Aisas Giftklaue war als Konsequenz dieser Bindungen in der Vergangenheit über Taro an sie vererbt worden. Er fand heraus, dass auch ihre Schwester und ihr Bruder beide individuelle Spezialitäten besaßen, in denen sie besser waren als die anderen. Madara zu Beispiel zeigte nach einiger Zeit, dass sie, bevor sie den Stirnreif ihrer Mutter mit den Feuerkräften erhielt, ihr Youki nicht für die Offensive nutzen konnte. Dafür wies ihr Körper eine selbst für Youkai eine ungewöhnlich hohe Immunität und Widerstandskraft auf. Inu Yasha war das genaue Gegenteil seiner goldfarbigen Schwester. Er besaß zwar keine Giftklaue (sehr zu seinem Bedauern) aber er fand heraus, dass er auch sein Youki in seinen Klauen zur Offensive benutzen konnte und war zudem kreativ mit dem, was er damit anstellen konnte. Als Konsequenz dieser offensiven Segnungen achtete er kaum auf seine Defensive und handelte übereilt. Wobei Sesshoumaru nicht sicher war, ob das nicht auch einfach an seinem jungen Alter lag und dem Mangel an Erfahrung. Sesshoumaru wurde von einem weißen Etwas, das an seinem Augenwinkel vorbeiflog, abgelenkt. Als er sich zu dem Etwas umdrehte, stellte er fest, dass es sich dabei um Schnee handelte. „Es schneit!“, rief Aisa aufgeregt. Inu Yasha ließ von seinem Bruder ab und starrte nach oben, um die die vielen anderen Schneeflocken zu beobachten. „Autsch!“ Jammernd rieb er sich den Kopf und drehte sich um. Da stand sein Bruder mit einer erhobenen Faust mit der er ihm gerade eine gedroschen hatte. „Ganz gleich, was passiert, du darfst dich nicht in einem Kampf ablenken lassen.“ „Aber du hast doch auch weggeguckt!“ „Weil ich es mir leisten kann und weil ich dich immer noch aus meinem Augenwinkel heraus sehen konnte. Du hast weder auf mich geachtet, noch dafür gesorgt, dass du mich in deinem Sichtfeld behältst.“ Bedrückt sah der Junge zu Boden, als er erkannte, dass sein Bruder (wie immer) recht hatte. „Lasst uns erst einmal wieder reingehen. Für heute haben wir genug trainiert.“ Erleichtert seufzten die drei auf und folgten Sesshoumaru ins Schloss, wo sie schon ein entspannendes Bad erwartete. Nachdem sie sich ordentlich gewaschen hatten und nicht mehr so sehr nach Schweiß stanken, fanden sich die Geschwister in Sesshoumarus Zimmer wieder, wo er sich an seinen Schreibtisch niedergelassen hatte, um an seiner Kalligraphie zu arbeiten. Nun da sie sauber und müde vom Training waren, spürten sie die Kälte, die sich angeschlichen hatte und kuschelten sich zusammen in Sesshoumarus Schulterfell. Als Sesshoumaru nach einer Weile kurz rübersah, sah er, dass die drei friedlich am Schlafen waren. Schmunzelnd legte er seinen Pinsel zur Seite und rollte die Schriftrolle, die er benutzt hatte, zusammen. Seinen Futon holte er schnell aus dem Schrank und breitete ihn in der Mitte des Raumes aus. Sein Fell wand sich fester um die drei Welpen und hob sie vorsichtig hoch. Darauf bedacht, keinen der drei zu wecken, legte er sie auf dem Futon ab. Er deckte sie zu und legte sich selbst dann auf den Boden neben dem Futon hin. Mit einem Arm unter seinem Kopf und dem anderen auf der Decke über den drei Kindern, beobachtete er sie beim Schlafen und schmunzelte, als Inu Yasha anfing zu schnarchen. Dann schlief er selber ein. Ganz gleich, wie zufrieden er am vorherigen Tag noch gewesen war, der darauffolgende Morgen sollte all das zunichte machen. Kaum war er durch die Türen in den Raum getreten, wo er mit seinen Geschwistern und seinem Vater sein Frühstück zu sich nehmen würde, wurde er mit einem neuen Bruch in seiner Beziehung zu seinem Vater konfrontiert. Sesshoumaru knurrte und zeigte seine Zähne. „Was macht diese Frau hier?!“ Es war diese Menschenprinzessin, die er mit seinem Vater gesehen hatte. Die, die in der anderen Geschichtsschreibung Inu Yashas Mutter gewesen war. Sie sah ungemein interessiert zu ihnen herüber. Sesshoumaru konnte nicht anders als sich zu wundern, ob diese Frau sich überhaupt noch daran erinnerte, dass alle vier von ihnen sie mit dem Herrn des Westens erwischt hatten. „Sesshoumaru, ich würde dich darum bitten, etwas Manieren zu zeigen vor unserem Gast.“, mahnte Taro seinen Ältesten von seinem Platz gegenüber Izayoi aus. „Gast?“, schnaubte Sesshoumaru höhnisch. „Ich sehe nur einen Eindringling, der versucht, einen Platz zu ergattern, der bereits einer anderen gehört.“ Die drei Jungen standen unsicher neben ihm. Nicht ganz mutig genug, zu ihrem Vater rüber zu laufen, wenn die Atmosphäre so angespannt war. „Sesshoumaru, sie ist nur für heute da. Es könnte dir nicht schaden, etwas höflicher zu s-“ „Fürs erste ist sie nur heute da. Und was dann? Dann wird sie anfangen, Haha-ues Platz einzunehmen!“ Sein Blick wanderte zu dem kleinen Prinzesschen, welche den Wortwechsel nur mit Schock beobachtet hatte, einen Ärmel vor dem Mund, um ihren wahrscheinlich offenen Mund zu verbergen, wenn es sich gehörte für eine Prinzessin. Er hob seine rechte Hand und sofort begannen die Krallen grün zu leuchten. „Sesshoumaru!“ Der Erbe des Westens ignorierte seinen Vater, um die Menschenfrau weiter mit seinem kältesten und hasserfülltestem Gesicht niederzustarren. „ich warne dich nur dieses eine Mal, Weib. Sollte ich, Sesshoumaru, Erbe dieser Länder, dich dabei erwischen, wie du deine Nase in Sachen hineinsteckst, die dich nicht angehen – gerade in Beziehung zu Haha-ue – werde ich keine Gnade kennen und dich auf der Stelle niederstrecken.“ „SESSHOUMARU, DAS REICHT!“, donnerte Taro. Sesshoumaru bedachte seinen Vater lediglich mit einem unverändertem Gesichtsausdruck und einem Knurren, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und den nächstbesten Diener anbellte, er solle ihm sein Essen auf seine Zimmer bringen. Unsicher sahen sie zurückgebliebenen Welpen zwischen ihrem Bruder und ihrem Vater mit seiner neuen...Beziehung, bevor sie stumm entschieden, ihren Bruder lieber nicht in seinem kochendem Zustand allein zu lassen, zumal sie nicht in dieser nun unangenehmen Atmosphäre verbleiben wollten. Nun wieder allein mit Izayoi seufzte Taro und strich sich mit einer Hand über sein Gesicht. Er fühlte sich auf einmal wirklich alt… Alt und erschöpft. „Waren das Eure Kinder, geehrter Taishou-sama?“ Er nickte nur. „Der Älteste – Sesshoumaru, richtig? – scheint eine starke...Meinung über mich zu haben...“ „Ihre Mutter ist vor langer Zeit verschwunden. Da waren die drei Kleinen noch kaum mehr als Neugeborene. Er hing sehr an ihr und ist überzeugt, dass sie eines Tages zurückkommt. So wie er davon überzeugt ist, dass ich sie nun ersetzen will.“ „Es muss hart für Euch gewesen sein mit vier Kindern. Und dann auch noch mit Euren Verantwortungen Euren Ländern gegenüber.“ „Meine Welpen sind das Einzige, was ich in diesem Schloss noch an Freude finden kann. Oder zumindest“, fügte er mit einem traurigen Blick zu den Türen, wo bis vor kurzem noch besagte Welpen gestanden hatten. „waren sie das.“ Izayoi sagte dazu nichts mehr. Holz barst und Reispapier zerriss lautstark als Sesshoumaru seinen flachen Schreibtisch einfach hochhob und ihn gegen die Schiebetür zum Garten schmiss. Vögel flogen aufgeschreckt auf, als die kaputten Einzelteile von Tisch und Tür über den Garten flogen. Dann packte er einige Sachen zusammen und wechselte in ein freies Zimmer im obersten Stockwerk. Er wusste, dass der Mensch in einem Zimmer im Erdgeschoss untergebracht werden würde. Und er wollte soweit wie möglich von ihr entfernt sein. Für den Rest des Tages verließ Sesshoumaru seine neuen Gemächer nicht mehr und mahnte die Diener seinem Vater nicht zu sagen, wo er jetzt quartierte. Aber das hieß ja nicht, dass er gewisse Bedienstete nicht dazu...überreden konnte, ein wenig für ihn zu spionieren. Der Frau hinterher zu spionieren, um genauer zu sein. Er versuchte in der Zwischenzeit, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, denn ein Erbe außer Kontrolle und ohne Vorsicht auf seine Umgebung war ein hervorragendes Ziel für jene, die die Regentschaft der Inu beenden wollten. Bei der Gelegenheit gab er seine Geschwistern auch wieder Unterricht darin, wie sie sich auf ihr Youki fokussieren sollten, um mehr über es zu lernen, es besser zu kontrollieren und sogar um es auszuweiten, es zu stärken. Sein Vater versuchte, laut seinen Spionen, an diesem Tag nicht einmal nach ihm zu suchen. Und Sesshoumarus Respekt vor seinem Vater fiel noch tiefer als er vorher schon gewesen war. Kapitel 7: Geschichte nimmt seinen Lauf --------------------------------------- Taro entschied nach diesem katastrophalen Treffen, dass es nicht mehr sicher für Izayoi war, sich in seinem Palast aufzuhalten. Izayoi gefiel das zunächst gar nicht, da sie nicht von Leuten aus ihrem Schloss mit ihm gesehen werden wollte. Sie wusste, dass ihre Eltern alles andere als glücklich sein würden. Aber letztendlich überzeugte er sie mit dem Argument, dass sie in seinem Zuhause in größerer Gefahr war, weil sie sich, im Gegensatz zu ihm, nicht verteidigen konnte. Schon gar nicht gegen einen Youkai mit Klauen voll mit Gift, dessen Kompetenz schon einer Säure ähnelte. Er hätte keine Probleme sich gegen ein paar Menschen zu verteidigen. Sesshoumaru ging ihm seitdem aus dem Weg, wo er nur konnte. Das hieß, dass auch Inu Yasha ihm aus dem Weg ging. Aisa und Madara hingegen schlichen sich häufig davon, um sich mit ihrem Vater zu treffen, meistens in der Nacht, wenn Sesshoumaru vom Training und den ermüdenden Studien zu erschöpft war, um ihre Abwesenheit zu bemerken. Taro konnte den Göttern nicht genug dafür danken, dass sie ihm diese beiden Mädchen als Töchter vermacht hatten. Sie schienen zu verstehen, was für ein Konflikt in ihm tobte und kamen nachts in seine Gemächer, wo sie ihn viel zu häufig erschöpft auf einem Kissen sitzend fanden. Scheinbar kurz davor, unter der Last dessen, was der Tag mit sich gebracht hatte, nachzugeben. Selten wurde bei diesen wertvollen Zusammenkommen gesprochen. Die beiden Mädchen würden lediglich auf Taros Schoß sitzen, wo er sie fest an sich drückte, wohlwissend, dass Sesshoumaru sie am nächsten Tag wieder unter seinem scharfen Auge von ihm fernhalten würde. Nur ab und zu, wenn Taro es nicht mehr aushielt, würde er ein geflüstertes „Es tut mir leid“ von sich geben. Und Aisa und Madara würden sich noch enger an ihn kuscheln und sich an ihm festhalten. Nichts würden sie lieber tun, als ihrem großen Bruder die Augen zu öffnen, damit er das Leid sehen konnte, das ihr Vater auf sich nahm, um einer neuen Ehe so lange wie möglich zu entkommen, ganz gleich was es kostete. Doch Sesshoumaru hatte bereits entschieden, wie er diese Situation sehen würde. Und es würde mehr als zwei jüngere Schwestern brauchen, um ihren sturen Bruder die Wahrheit klarzumachen. Sesshoumaru stand mit Inu Yasha und seinen Schwestern draußen auf dem Hof und ließ ihn mit seinen Krallen auf ein paar bereits abgehackte Holzstümpfe losgehen, die er aus dem Scheit für Feuerholz hatte mitgehen lassen. Er wollte sehen, wie stark Inu Yashas Krallen inzwischen waren. Aisa und Madara saßen hinter Sesshoumaru und beobachteten ihren Bruder bei seinem Training, während sie mit ihren mit Bandagen eingewickelten Fingern den Pelz ihres großen Bruders fester um sich hielten, um die Winterkälte fernzuhalten. Sie hatten bereits einige Klötze zu Kleinholz verarbeitet. Mit einem lauten Kampfschrei ging Inu Yasha auf einen weiteren Klotz los und holte aus. Vier tiefe Risse waren kurz darauf auf dem Holz zu sehen. Inu Yasha wimmerte und betrachtete seine Klauen mit zusammengebissenen Zähnen. Sie waren inzwischen voller Splitter,wund und bluteten von der ungewohnten Tätigkeit. Eine deutlich größere Klaue griff vorsichtig nach seiner und hielt sie fest, während ihr Zwilling so sanft wie möglich die Splitter entfernte. „Ihr müsst euch besser um eure Krallen kümmern. Wenn ihr sie ordentlich schärft, werden sie auch sauberer schneiden und weniger Splitter erzeugen.“, erklärte Sesshoumaru. Inu Yasha nickte nur und versuchte krampfhaft nicht zu weinen, seine Schwestern hatten auch nicht geweint, aber es tat soooo weh! In diesem Moment drehte der Wind und blies Sesshoumaru einen sehr vertrauten Geruch in die Nase. Ein Geruch, der früher seine einzige Quelle an Sicherheit gewesen war und nun die Ursache tiefsten Verrats geworden war. Sesshoumaru blickte über seine Schulter und sah seinen Vater etwas weiter entfernt stehen und sie beobachten. Doch als er den Blick seines ältesten Sohnes fing, wandte Taro sich wieder ab und verschwand schnell außer Reichweite. Die Augen des jungen Erben weiteten sich ein wenig. War das ein weiteres Schwert an der Seite seines Vaters? Taro wandte seinen Blick von dem seines Sohnes ab und drehte sich weg, um wer weiß wohin zu gehen. Und da hatte Sesshoumaru eine viel bessere Sicht auf das Schwert, das da an der Hüfte seines Vaters hing. Es hing gleich neben Tessaiga. Wie ein Dorn im Fleisch stach der niegelnagelneue Griff der Klinge neben dem stark abgenutzten von Tessaiga hervor. Tessaiga war, das wusste Sesshoumaru, das Schwert das Vater zum Schutz seiner Gefährtin von seinem Fangzahn schmieden ließ, weil er Sou‘unga nicht mit der Aufgabe getraut hatte. Hatte er etwas das Gleiche für dieses Menschenweib getan?! Sesshoumaru zwang sich zur Ruhe und erinnerte sich daran, dass Inu Yasha in seiner unmittelbaren Nähe war und seinen Zorn als erster spüren würde, sollte er seine Gefühle nicht unter Kontrolle halten können. Stattdessen entfernte er die restlichen Splitter und bandagierte die Klauen seines Bruders, nachdem er sie mit Wasser aus einem mitgebrachten Eimer gesäubert hatte. Sein Vater würde eines Tages für all dies zahlen. Karma machte keine Ausnahmen. Tsuki no Haru schob die Tür zum Zimmer des Fürsten auf und fand ihn mit verschränkten Armen an seinem Tisch sitzen. Sie ließ sich etwas von ihm entfernt nieder und platzierte das Tablett mit dem Tee in seinem Blickfeld. Sein Blick zuckte kurz in ihre Richtung bei der kleinen Bewegung, ehe er sich die Tasse nahm und sich einen Schluck gönnte. „Werdet Ihr heute Nacht wieder diese Frau besuchen?“ Taro seufzte und setzte die Tasse wieder auf dem Tablett ab, damit die junge Hanyou sie wieder auffüllen konnte. „Ich muss. Die Minister werden ungeduldig und drängen mich, diese Beziehung schneller voranzubringen.“ Er verschränkte wieder seine Arme und starrte nachdenklich die Fläche seines Tisches an. „Ich hatte gehofft, dass sie mich in Ruhe lassen würden, jetzt, wo Sesshoumaru die alleinige Erziehung der drei übernommen hat und ich demnach kaum noch mit ihnen in Kontakt komme, aber sie bestehen darauf, dass sie von einer Frau erzogen werden, die ihre Zeit vollkommen auf die Welpen konzentrieren kann.“ Tsuki no Haru schwieg und ließ ihren Blick über den Tisch vor ihrem Meister schweifen. Briefe und Bücher lagen mehr oder weniger organisiert herum und zur Seite stand ein kleines Tablett für die Pinsel und den Stein für die Tinte. Es sah nicht so aus, als hätte er heute irgendwas davon auch nur angefasst. //Mehr freie Zeit heißt nicht, dass er mehr Arbeit schafft...// Sie konnte nur ahnen, wie schwer ihn sein Konflikt mit Sesshoumaru traf. Von der Abwesenheit seiner Gefährtin mal ganz zu schweigen. Wenn er nicht bereits silberweiße Haare hätte, wären ihm in den letzten Jahren eine Menge graue Haare gewachsen, dessen war sie sich sicher. Takemaru knirschte mit den Zähnen, als er der Prinzessin zusah, wie sie im Garten über eine kleine Brücke stieg und die Fische im Teich beobachtete. Seit Tagen schon verschwand sie irgendwohin, ohne irgendjemandem zu sagen, was sie tat. Es war das erste mal seit Jahren, dass sie vor ihrer Familien und vor allem ihm selbst Geheimnisse hielt. Ihm kam das Aufeinandertreffen mit dem Monster vor einiger Zeit wieder in den Sinn. Seitdem hatte sich die Prinzessin ungewöhnlich verhalten. Sie war mehr zurückgezogen, hielt sich länger in den Gärten auf, einfach nur in die Leere starrend. Sie spielte kaum noch auf ihrer Koto. Nichts von alledem gefiel dem Samurai. Er wollte seine freundliche, liebevolle und zuvorkommende Izayoi zurück. Die Izayoi, die ihn grüßte, wenn sie ihn im Vorbeigehen sah. Die Izayoi, die sich mit ihm unterhielt, wenn beide nichts dringendes zu tun hatten. Es musste die Schuld dieses Ungetüms sein, des Monsters, das sich in menschlicher Haut kleidete, um seine wahre, biestliche Natur zu verbergen. Es musste die Eltern der Prinzessin und sie selbst verzaubert haben, damit sie sich seinen hinterhältigen Plänen fügten und keinen Verdacht schöpften. Vielleicht war sogar das Schloss verhext worden, da es außer ihm selbst noch keinem anderen aufgefallen zu sein schien. Die Bediensteten wären die ersten gewesen, die darüber getratscht hätten. Aber er hörte nichts von ihnen. Auch die Soldaten berichteten nichts Verdächtiges. //Vielleicht bin ich diesem Zauber entkommen, weil ich nicht auf den Charme des Monsters reingefallen bin.// Das klang logisch. Niemand würde jemals behaupten können, dass der Youkai von der Lichtung nicht gut aussehend und anmutig war. Selbst mit dem Blut, konnten seine Gesichtszüge nicht verborgen werden. Er musste diesem dämonischen Zauber ein Ende setzen. Ganz gleich, was es koste. „Oyakata-sama! Oyakata-samaaa!!“ Taro seufzte, als er den Flohgeist nach rufen hörte. Er hatte wahrlich genug zu tun, auch ohne die schlechten Nachrichten, die der Floh zweifellos mit sich brachte, hatte er ihm doch gesagt ein Auge auf Izayoi zu halten, um sicherzugehen, dass Sesshoumaru sich benahm. Er konnte ja nicht ahnen, dass der Floh aus Furcht um sein Leben auch besagtem jungen Daiyoukai diente. Es war ein Wunder, dass Aisa und Madara weiterhin friedlich auf seinem Schoß schliefen. Schon kurz darauf spürte er seinen kleinen Berater auf seine Schulter hüpfen, ausnahmsweise nicht einmal an ein freies Mahl denkend. „Was ist los, Myouga?“, fragte er leise, um die beiden Mädchen nicht unnötig zu stören. „Oyakata-sama, es ist schrecklich! Ein Samurai aus dem Haushalt Izayois zieht die Soldaten des Anwesens auf seine Seite und überzeugt sie, dass sie von Euch verhext wurden, damit Ihr ungestört die Prinzessin verführen könnt!“ Taros Blick schoss zu dem Floh noch während er fortführte: „Und nun beginnen allmählich alle Bewohner des Anwesens ihm zu glauben und gegen Eure Beziehung mit der Prinzessin anzukämpfen!“ Als wäre diese Situation nicht schon kompliziert genug. Taro knurrte, kaum hörbar, aber Myouga konnte deutlich spüren, wie sein ganzer Körper bebte. „Wie werden wir jetzt damit umgehen, Oyakata-sama?“ Sein Knurren ließ langsam nach, während Taro darüber nachdachte. Doch letzten Endes hatte er nur eine wirklich sichere Option. „Ich werde sie wohl da rausholen müssen.“ Als der Floh diese Neuigkeiten mit einem gewissen Erben teilte, mussten kurze Zeit später die Shoji-Türen ersetzt werden. Kapitel 8: Mondfinsternis ------------------------- //Haha-ue, wie kannst du noch irgendwas in Chichi-ue sehen? Wie kannst du noch daran glauben, dass er dich nicht betrogen hat?// Müde rieb sich Sesshoumaru die Augen. Er konnte es nicht verstehen. Er hatte überlegt dem Goshinboku einen weiteren Besuch abzustatten, wollte aber Inu Yasha nicht allein in diesem Haushalt lassen, noch wollte er ihn mit zum Baum nehmen. Er erinnerte sich, dass Inu Yasha laut seiner Mutter durch das Umschreiben der Geschichte stark beeinflusst werden würde und nicht zu viel wissen durfte, damit nichts geschah, was nicht auch vorgesehen war. Er wollte nicht, dass Inu Yasha ein Interesse an dem Baum fand. Zumindest nicht, solange er noch in seiner typischen kindischen Natur so unvorhergesehen handelte. Er hatte von Myouga erfahren,dass sein Vater plante, die Prinzessin diese Nacht aus ihrem Heim zu holen. Tsuki no Haru und Hoku no Haru würden wohl mitkommen. Sesshoumaru konnte nicht verstehen, warum sein Vater ausgerechnet diese Nacht für seinen Plan ausgewählt hatte. Es war Vollmond und demnach wohl die ungeeigneteste aller Nächte sich mit jemandem davonzustehlen. Wobei ihm irgendwas sagte, dass diese Vollmondnacht anders sein würde, als eine normale… „Ani-ue?“ Sesshoumaru wurde abrupt wieder in die Gegenwart verfrachtet. Mit einem Blick zu seiner Seite, stellte er fest, dass es nur Inu Yasha war, der ihn mit schiefgelegten Kopf ansah. Wann hatte er angefangen, ihn mit einer solch höflichen Anrede anzusprechen? „Entschuldige, Inu Yasha. Ich war gerade nicht ganz bei mir.“ „Bist du wieder sauer auf Otou-san?“Sesshoumarus Mundwinkel zuckte bei dem Titel amüsiert nach oben. „Aisa und Madara haben gesagt, dass Otou-san heute diese Frau holt. Und ich habe gehört, dass die Diener heute deine Türen ersetzen mussten.“ Sein älterer Bruder runzelte die Stirn. „Woher wissen die beiden das?“ Es war schon geradezu niedlich, wie unschuldig Inu Yasha dreinschaute, unwissend, was für Information er gerade seinem Bruder schenkte. „Sie haben Otou-san und Myouga-jiji darüber reden gehört. Sie wissen aber wohl nicht, dass sie gehört wurden.“ „Wo sind sie jetzt?“ Inu Yasha schaute nachdenklich nach oben. „Sie waren noch in unserem Zimmer, als ich zu dir ging. Ich dachte, sie wären hinter mir. Als ich wieder ins Zimmer ging, um nach ihnen zu gucken, waren sie weg.“ Sesshoumarus Kopf schoss nach oben und blickte besorgt aus der offenen Shoji Tür. Die Sonne ging bereits unter. War er wirklich so übermüdet gewesen, dass er nicht einmal mehr darauf achten konnte, was seine Geschwister taten? „Und du weißt nicht, wo sie jetzt sind?“ Inu Yasha schüttelte seinen Kopf. Sesshoumaru spürte sein Herz einige Schläge aussetzen. „Wo ist Chichi-ue?“ „Er hat bereits das Schloss verlassen.“ Dann waren sie zweifellos mit ihm gegangen. „Komm, Inu Yasha. Wir werden versuchen, sie einzuholen.“, sprach Sesshoumaru als er aufstand und begann, seine Rüstung zusammenzusuchen. „Wirst du Otou-san aufhalten?“ Sesshoumaru zögerte einen für Moment. „Es ist Chichi-ues Entscheidung was er tut. Aber ich will zumindest einige Antworten aus ihm rausquetschen, Haha-ue zu willen.“ Es war eine klare, wenn auch windige Nacht für Winter und der Vollmond ließ den Schnee hell leuchten. Selbst ein Mensch hätte noch gut sehen können. So war es für Sesshoumaru ein Leichtes, den Geruch seiner Familie zu einem isoliertem Strand zu folgen. Sein Vater stand auf einer Düne, den Rücken zu ihm gewendet. //Die Arroganz, mir nicht einmal in die Augen zu sehen!// Sesshoumaru hätte niemals auch nur erraten können, dass sein hoch verehrter Vater sich einfach zu sehr schämte, als dass er seinem Sohn, der immer sein Bestes für seine Familie gegeben hatte, in die Augen hätte sehen können. Neben ihm standen seine beiden Töchter, die beim Anblick ihres großen Bruders zu ihm rannten, vermutlich in der Hoffnung diese verdorbene Familie noch retten zu können. Doch Sesshoumaru beachtete sie kaum, bis auf eines leichten Schiebens, sodass sie hinter ihm standen. "Ihr wollt also gehen...Chichi-ue?", fragte Sesshoumaru, für einen kurzen Moment nicht sicher, ob er seinen Vater auch als solchen ansprechen sollte. "Willst du mich aufhalten, Sesshoumaru?", stellte Taro die Gegenfrage. "Ich möchte Euch nicht aufhalten. Doch erklärt mir, Sesshoumaru, warum Ihr das getan habt.", forderte Sesshoumaru und ignorierte die Tatsache, dass die beiden Mädchen, die ihm gerade so zur Hüfte reichten, versuchten, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Wenn ich sage, ich habe es für deine Mutter getan, wirst du mich dann hassen?" Ein Schweigen folgte seinen Worten. Er konnte das Gift seines Sohnes schon fast riechen. "So sehr hängst du an ihr? Warum verlangt es dich dann ständig nach neuen Kräften?“ "Ich will sie stolz auf mich machen. Macht ist das Mittel, mit dem ich dazu gelangen werde." "Verstehe. Also, Sesshoumaru, gibt es jemanden, den du beschützen willst?" "Jemanden beschützen?", wiederholte Sesshoumaru ungläubig. "In dieser Welt würde ich, Sesshoumaru, mein Leben für meine Geschwister geben." Sein Vater antwortete nicht, sondern verwandelte sich in seine wahre Gestalt. In großen Sprüngen rannte er in einen Wald und war bald darauf verschwunden. Die beiden Mädchen gaben ihre Versuche auf und verwandelten sich ebenfalls, ehe eine weiße und eine hellbraune Hündin, etwa halb so groß wie Taro vorhin, ihrem Vater hinterherrannten. "Aisa! Madara! Kommt zurück!", rief Sesshoumaru ihnen hinterher, doch er bekam keine Antwort. „Sinnlos.“, murmelte Sesshoumaru und machte sich mit Inu Yasha auf den Rückweg, um sich mental darauf vorzubereiten nun mehrere Jahrzehnte in der Gegenwart einer nichtswissenden Menschenfrau zu verbringen. Er mochte es zwar nicht, sein Schwestern seinem Vater zu überlassen, aber er konnte nicht bestreiten, dass sein Vater lieber sterben würde, als den beiden irgendwas zukommen zu lassen. Nur am Rande merkte er, dass der Mond dunkler wurde und anschließend verschwand. Doch als nach einiger Zeit Houku alleine auftauchte, flog er zurück zum Menschenschloss, um zu sehen, was sie so lange aufhielt. Inu Yasha ließ er in der Obhut Houkus. Doch alles, was er fand, waren die verkohlten Überreste von eben jenem Schloss. Wie angewurzelt stand er an Ort und Stelle und versuchte, zu registrieren was geschehen war. //Aisa… Madara… ...Wo sind sie?!// Ganz gleich wie häufig er jeden verbrannten Balken umdrehte und wie viele verkohlte Holzplanken er anhob, er fand nichts über den Verbleib seiner Schwestern. Die einzigen, die er fand, waren Myouga und der alte Totosai. Wie in Trance musste er sich anhören, dass sein Vater und seine Schwestern bei dem Brand umgekommen waren. Dabei nickte Totosai in Richtung einiger Skelette, von denen dank des Brandes nur noch Knochen übrig geblieben sind. 'Ich hoffe, dass du deinen Wunsch, ein großer Bruder zu sein, nicht bereust und deine Geschwister beschützt.' //Ich habe versagt, Haha-ue...// Säße der Schock nicht so tief in seinen Knochen, hätte er erkennen können, dass es sich bei den Skeletten um Samurai handelte. Und garantiert nicht um zwei Welpen und einen hoch gewachsenen Daiyoukai. Bei seiner Rückkehr war es Houku, der ihn in Empfang nahm, ein mit Stoff umwickeltes Bündel in seinen Händen. „Oyakata-sama wollte, dass ihr das hier erhaltet.“, sagte er nur. Verborgen im Stoff lag das andere Schwert, das sein Vater getragen hatte. „Sein Name ist Tenseiga. Das Schwert des Lebens. Es wurde, wie Tessaiga aus einem seiner Fänge geschmiedet.“ Purer Hass ließ Sesshoumarus schon fast leuchten. „Und was ist mit Tessaiga?“ „Oyakata-sama hat angeordnet, dass es Inu Yasha-sama zukommen soll, wenn er alt genug ist.“ „Wieso…?“ “Er hat nur gesagt, dass Ihr die Kraft Tenseigas besser würdet nutzen können als Euer Bruder. Außerdem verfügt Ihr über höchst gefährliches Gift, Inu Yasha-sama nicht. Bezüglich Selbstverteidigung wärt Ihr also auch ohne Schwert besser vorbereitet.“ Er konnte zwar nicht dagegen argumentieren, aber es passte ihm trotzdem nicht. Sein Vater hätte ihm genauso gut in sein Gesicht spucken können. Doch die Beleidigungen hörten da noch nicht auf. Nur kurze Zeit später kam eine Inuyoukai am Schloss an, die große Ähnlichkeit mit Sesshoumaru aufwies, nicht zuletzt durch den Sichelmond auf ihrer Stirn. Ihre silbernen Haare waren zu zwei Zöpfen hochgebunden und sie trug höchst teure Kimonos mit einem weißen Pelz über ihren Armen. Der Name dieser Frau war Satori und sie behauptete seine Großmutter, die Mutter seiner „Mutter“ zu sein. Als sie sich vor ihm mit jenen Worten vorgestellt hatte, hatte Sesshoumaru ihr einfach den Rücken zugedreht und sie gebeten, zu gehen. „Hast du mir nicht zugehört, Enkel? Ich habe deine Mutter zur Welt gebracht, hat man dir nicht beigebracht älteren Familienmitgliedern Respekt zu zeigen?“, fragte sie empört. „Du bist kein Mitglied meiner Familie. Deine Tochter hat mich lediglich geboren, sie war nicht meine Mutter. Ich habe keine Zeit mehr, die ich an dir verschwenden kann, mein Bruder will mir seinen Fortschritt mit dem Schwert zeigen.“ „Du nennst diese Promenadenmischung ‚Bruder‘? Diese Missge-“ Plötzlich war alles, was Satori sehen konnte, grün. Mit Augen weit vor Schock musste sie feststellen, dass sie ihn gar nicht näher kommen gehört hatte. Und nun rettete sie lediglich seine letzte Selbstbeherrschung davor, geschmolzen zu werden mit seiner Klaue nur einige Handbreiten von ihrem Gesicht entfernt. „Du hast nicht das geringste Recht, ihn derart zu schämen!“, knurrte der Erbe zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Wo bist du gewesen, als deine Tochter Selbstmord begangen hat? Was hast du getan, um mir, deinem ‚Enkel‘, zu helfen? Ich habe dich noch nie zuvor getroffen, du könntest genauso gut irgendein Fremder sein. Und nun schreitest du in mein Leben und wagst es, anzunehmen, dass ich dich mit offenen Armen begrüßen werde!“ Seine Klaue entfernte sich wieder von ihr. „Du hast nicht das Recht mich herumzukommandieren oder meinen Bruder zu beleidigen.“ Innerhalb von nur wenigen Tagen musste Satori feststellen, wer der wahre Herr im Schloss war. Nicht nur im Namen sondern auch in den Augen der Angestellten. Und das war garantiert nicht sie. Wenigstens schien ihr Enkel klug genug zu sein, den Mischling von ihr fernzuhalten. Die Minister hatten leider nicht die Intelligenz, die Satori zu besitzen schien und versuchten, Sesshoumaru aufgrund seines Alters vorerst davon abzuhalten, die Position des Fürsten zu übernehmen. Einige Minister hinter Gitter später gab es keinen Widerstand mehr und Seshoumaru konnte trotz mangelnden Alters und Erfahrung den Titel seines Vaters übernehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)