Die vierte Mauer von Akaashi (Um mein Herz gebaut) ================================================================================ Prolog: Wie jeden Morgen ------------------------ Es war ein sonniger Tag, warm, aber nicht drückend. Der Wind wehte sanft durchs blonde Haar auf seiner Stirn, kitzelte die Haut die unter den einzelnen Strähnen lag und so gaben diese den Weg frei für die Sonnenstrahlen, die durch das offene Fenster hinein schienen. Die betroffene Haut erwärmte sich, es war angenehm, aber irgendwann störte es, denn die Dunkelheit, die eben noch herrschte wurde durch ein dunkles rot ersetzt. Die Augenlider waren nunmal dünne Hautstellen, die leicht zu durchleuchten waren. Eine Interessante Tatsache.. man 'sah' also auch mit geschlossenen Augen etwas und damit war nicht die bildliche Vorstellung gemeint. Seufzend setzte sich der kleine Junge auf und rieb sich den schlaf aus den Augen, strich mit gespreizten Fingern durch seine Haare um sie wieder glatt zu bekommen und schaute erneut aus dem Fenster. Seine blauen Augen trafen auf das Blau des Himmels auf dem sich ein paar weiße, knubbelige Wolken geformt hatten. Wie es wohl wäre sie anzufassen? Konnte man das überhaupt? Als Mensch warscheinlich nicht. Aber er hatte auch noch nie gesehen wie Vögel auf ihnen gelandet waren. Vielleicht waren sie ja auch gar nicht so fest wie sie aussahen sondern so durchdringlich wie Dampf. Sie ließen sich auch vom Wind treiben, also waren sie wohl auch nicht so schwer. In einem der Bücher seines Großvaters hatte er mal gelesen, dass Wolken im Grunde nur eine Ansammlung von vielen kleinen Wassertröpfchen waren. Wie gerne würde er mit anderen darüber reden.. aber dieses Buch war verboten und Niemand, wirklich Niemand durfte wissen, dass er es besaß und auch darin blätterte. Geschichten außerhalb der Mauern, die wie Märchen klangen. Vielleicht waren es auch welche, doch sein Großvater beteuerte immer wieder, dass er daran glaubte, dass das was in diesen Seiten stand, echt war. Sein Blick fiel auf die Mauer, die die Sicht auf den Himmel dahinter versperrte. In anderen würde dieser Anblick ein erleichterndes und beruhigendes Gefühl auslösen. Für andere Leute hier bedeuteten die Mauern Sicherheit. Für ihn aber bedeutete es nur, dass es einen Grund dafür gab sich zu verstecken. Und verstecken tat man sich nur, wenn man sich vor etwas fürchtete. Also gab es einen etwas, wovor man sich hier fürchten musste. Und dieser Grund waren sogenannte Titanen, große Wesen die den Menschen etwas antun wollten. Und das obwohl er gehört hatte, dass sie selber aussehen sollten wie Menschen. Eigentlich konnte sich der Junge glücklich schätzen, dass er nicht wusste wie diese Feinde der Menschheit aussahen, denn das bedeutete nur, dass er dieser Gefahr noch nicht ausgesetzt worden war. Aber sollte es so sein, würde er dies sicher nicht überleben. So dachte er zumindest. Wenn diese Mauern nötig waren, konnte sich ein Mensch nicht selbst verteidigen. Und er sowieso nicht.. er konnte sich ja nichteinmal gegen die Menschen selbst verteidigen. Und so hatte er irgendwie auch eine kleine Mauer um sich gebaut, eine Mauer die nur er selbst sehen konnte. Aber diese wurde immer wieder eingerissen. Unterkriegen wollte er sich davon nicht so richtig aber dagegen tun tat er auch nichts. Nicht so, wie andere es tun würden. Er wollte keine Gewalt anwenden, das würde in die Hose gehen. Viel zu schwach.. er würde nichts ausrichten können. Das würde die 'Feinde' nur provozieren. So sehr sich der Blauäugige auch wünschte, dass es aufhören würde, es würde warscheinlich nicht passieren. Die Jungs in seinem Alter würden ihn weiter treten und schlagen, in den Dreck werfen und an Häuserwänden hoch ziehen, faules Obst und Gemüse nach ihm werfen und zu Dingen zwingen wollen, die er nicht tun wollte. Er hatte doch gar nichts gemacht. Alles was der Junge getan hatte, war zu reden. Über seine Beobachtungen, über das was er dachte. Eigentlich konnte er doch damit Niemanden provozieren, wenn er Niemanden angriff, oder? So dachte er zumindest. Aber diese Menschen waren aggressiv.. und er verstand nicht wieso. Der Blondschopf wusste, dass er es nicht verdient hatte so behandelt zu werden. Aber was sollte er tun? Sie wollten nicht hören. Anfangs hatte er noch die Hoffnung gehabt, wenn er es öfter erklärte und es mit anderen Worten versuchen würde, wäre es nicht so schlimm. Vielleicht würde das ganze dann gar nicht so brutal ausgehen. Aber da hatte er sich geirrt.. besser gesagt geschnitten. Er war ein kluger Junge. Und er lernte schnell. Und was er gelernt hatte war, dass es egal war, was er sagte. Und wie er es sagte. Er konnte nicht verhindern, dass sie auf ihn los gingen, weil sie einfach genau darauf aus waren. Sie hielten sich für die Starken und ihn für den Schwachen, womit sie vielleicht gar nicht Unrecht hatten. Aber in der Gruppe anzugreifen.. war feige. Ihre einzige Möglichkeit sich stark zu fühlen, bestand darin anderen zu zeigen, dass sie schwächer waren. Und das war einfach nur erbärmlich. Mit getrübtem Blick stand er auf und machte sich dazu bereit aus dem Haus zu gehen um einkaufen zu gehen. Lächelnd verabschiedete er sich von seinem Großvater, der ihn aufzog, da seine Eltern verstorben waren. Bei dem Versuch... dieWelt, die dieses Buch beschrieb zu entdecken und sie anderen zeigen zu können. Eigentlich müsste er dieses Buch dafür hassen.. aber er wollte daran glauben. Das war eines der wenigen Dinge, an die er wirklich glauben wollte. Etwas wofür es sich nunmal lohnte immer wieder aufzustehen. Etwas anderes als diese Mauern und die Menschen die sich dahinter befanden. Etwas neues und etwas schönes, das einem beim bloßen hinsehen das Gefühl gab am Leben zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)