Crow von Ai-Yumiko ================================================================================ Kapitel 1: Yliaster ------------------- „Hey Ai. Aufstehen.“ Verschlafen öffnete ich die Augen und sah meinem Freund in die Augen – Primo. Wie üblich hatte er sein weißes langes Tuch auf seinem Kopf und seine weiße Robe an. Durch das Tuch waren seine weißen Haare völlig und seine Augen leicht verdeckt. „Guten Morgen Hase. Man habe ich gut geschlafen und die Nacht war einfach wunderbar.“ Er gab mir einen Kuss und setzte sich zu mir aufs Bett. „Hast du auch gut geschlafen Hase?“ Er nickte nur, denn er schien bedrückt zu sein. Ich legte eine Hand auf sein Bein und fragte ihn, was los sei. „Wir brauchen Informationen über Yusei, Jack und Crow.“ „Ja, und wo ist das Problem?“ „Ich möchte dich nicht gehen lassen.“ Ich stand auf und zog mich um. Früher hätte ich mich nie getraut, mich vor meinem Freund umzuziehen, aber er war ja schon länger mein Freund. Ich zog mir ein grünes Shirt an und eine enganliegende Jeans. „Du willst mich schicken? Warum?“ „Du bist hübsch. Du bist klug. Dir kann keiner widerstehen. Sie werden dich bestimmt mit Freuden aufnehmen.“ „Hmm, aber du willst nicht wirklich, dass ich es mache oder?“ „Du verstehst das falsch. Ich möchte ja, dass du es machst, aber es macht mich traurig, wenn ich dich nicht jeden Tag sehen kann.“ Ich war fertig mit umziehen und setzte mich zu ihm. Behutsam legte ich meine Hände auf seinen Schoß. „Ich werde doch weiterhin bei dir wohnen. Also mache dir nicht zu viele Sorgen.“ Doch er schüttelte den Kopf. „Nein. Du wirst erst mal versuchen, bei ihnen wohnen zu können.“ Ich seufzte. „Na gut.“ „Du wirst einmal in der Woche herkommen und uns eventuelle Informationen liefern.“ Ich nickte und ging ins Esszimmer. Nach dem Frühstück, machte ich mich für meine Aufgabe fertig. Kurz darauf sagte mir Primo, wo Yusei und seine Freunde wohnten. „Okay. Also werde ich wohl dahin müssen und so tun, als sei ich aus meiner Wohnung geflogen.“ „Ja, aber du darfst nichts von einem Freund erwähnen. Weder jetzt, noch später. Sonst sagen sie noch, dass du dorthin ziehen könntest.“ Ich nickte, gab ihm noch einen Kuss und ging nach draußen – auf dem Weg zu Yusei, Crow und Jack. Ein bisschen mulmig war mir bei der Sache schon noch. Doch ich wollte Primo nicht enttäuschen. Ich lief noch ein bisschen und sah dann jemanden, der mir bekannt vorkam. Diese schwarzen hochgestellten Haare mit jeweils zwei blonden Strähnen an jeder Seite, kannte man hierzulande sehr gut. Genauso wie diese auffällige blaue Jacke und die schwarze Hose, die bereits sein Erkennungszeichen waren. Ich ging auf ihn zu und fragte: „Yusei? Yusei Fudo?“ Er drehte sich um. „Ja?“ „H-hallo. Ich habe dich gesucht. Ich hörte, du kannst ziemlich gut Dinge reparieren.“ „Ja. Was genau ist denn kaputt?“ Ich senkte den Kopf. Lügen ist nicht gerade die schönste Weise um Informationen über ihn zu bekommen, doch ich sagte: „Mein Leben. Ich habe meine Wohnung verloren, mein Freund hat mich schon vor Monaten verlassen und meine Eltern sind schon lange tot.“ Mitleidig sah er mich an und sagte: „Komm mit. Wir gehen erst mal zu mir nach hause.“ Bei ihm angekommen, ging er vor. Ich ging langsam hinter ihm her. „Komm ruhig rein. Es ist niemand zu hause. Crow ist arbeiten und Jack sucht sich hoffentlich welche.“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Wir bleiben hier, bis die beiden zurück sind. Dann werde ich sie davon überzeugen, dich bei uns aufzunehmen.“ Ich grinste siegessicher und hoffte, dass die beiden zustimmen würden. „Wann kommen die denn wieder?“ „Ich denke mal, heute Abend. Hast du Hunger?“ Ich nickte nur und wir gingen nach oben in die Küche. Ich sah mich ein bisschen in der Küche um, doch viel war nicht zu entdecken. Eine Küchenzeile in weiß, Kühlschrank, Herd und Spülemaschine. Dann entdeckte ich eine Leiter, direkt neben dem Kühlschrank und fragte: „Wo führt die Leiter denn hin?“ „Dort oben schlafen wir und wenn Jack und Crow zustimmen, dann du auch.“ Er zwinkerte mir zu und machte zwei Eier für mich in die Pfanne. Weitere 4 Stunden verbrachten wir im Erdgeschoss. Dort war nicht viel. Sein D-Wheel, ein Laptop auf einem Hocker, und das war es auch schon. Wir redeten ein bisschen mit einander über uns und ich sah ihm zu, wie er an seinem D-Wheel rum schraubte. Gegen 15 Uhr, kam dann Jack nach Hause. Wie immer trug er seinen langen weißen Mantel, der fast bis zu dem Boden ging. Seine Haare waren sein Markenzeichen: blond, hochgegelt und zwei längere Strähnen, die bis unter den Hals gingen. Verwirrt sah er zu mir, sah dann zu Yusei, sah wieder zu mir, dann wieder zu Yusei und fragte: „Wer ist das?“ „Können wir das bereden, wenn Crow zu Hause ist?“ „Naja, wenn du meinst. Ich gehe nach oben in mein Zimmer.“ Er schien nicht sehr begeistert von mir zu sein. „Mache dir keine Sorgen um den. Jack ist schon immer so. Er wird schon zustimmen. Und um Crow mache ich mir erst recht keine Sorgen.“ „Yusei?“ „Hmm? Was ist denn? Du siehst so bedrückt aus.“ „Hmm, sagen wir mal so. Meine Blase drückt.“ „Oh, verstehe. Gehe nach oben. Rechts von der Treppe ist es.“ Ich bedankte mich und rannte nach oben auf die Toilette. Als ich wieder raus ging, war Jack gerade in der Küche. Er schien mich zu bemerken, denn er drehte sich um. „Glaube ja nicht, dass ich mich mit dir anfreunden werde.“ Fragend sah ich ihn an und fragte: „Wieso? Wie kommst du darauf?“ „Ich weiß ganz genau, warum Yusei auf Crow wartet. Er möchte uns davon überzeugen, dich hier wohnen zu lassen. Woher kennt Yusei dich eigentlich?“ „Er kennt mich nicht! Er nimmt mich freundlicherweise auf. Warum, das wird er dir und Crow nachher sagen!“ Ich war sauer auf Jack und ging nach unten. Yusei sah mich verwirrt an, doch ich ging einfach nach draußen. Doch ich hatte ein schlechtes Gewissen, gegenüber Yusei. Ich schaute noch einmal durch die Tür rein und sagte zu Yusei: „Ich bin nochmal kurz weg. Mir ein bisschen die Füße vertreten.“ Ich ging hoch zur Straße und zum Café. Doch bevor ich da ankam, wurde ich in eine Gasse gezogen. Ich wollte schreien, doch der Mund wurde mir zugehalten. Dann sagte mir eine vertraute Stimme, ich solle nicht schreien. Er ließ mich los, ich drehte mich um und gab Primo einen Kuss. „Warst du schon bei ihnen?“ Ich nickte nur, schaute ihn aber nicht an. „Was ist los?“ „Dieser Jack. Er kann mich nicht leiden. Aber so wie es aussieht, hat er nichts dagegen, dass ich dort wohnen werde. Ist nur noch die Frage, was Crow nachher dazu sagt. Aber ich kann Jack nicht leiden. Er... er schreit immer gleich rum. Und anfreunden werde ich mich mit ihm auch nicht können.“ „Das sollst du auch nicht mein Mäuschen.“ Er strich mir eine meiner blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Du sollst lediglich ihr Vertrauen gewinnen, um so an Informationen zu gelangen. Ich muss jetzt wieder gehen und du solltest vielleicht auch wieder zurück gehen. Es ist bereits 16 Uhr.“ Primo gab mir noch einen Kuss auf Mund und Stirn und verschwand dann wieder. Ich verschwand aus der Gasse und ging wieder zurück zu Yusei. Kurz davor, sah ich, wie ein schwarzes D-Wheel zur Garage fuhr. „Hey. Da bist du ja wieder.“ Raus gerissen aus meinen Gedanken, sah ich Yusei, der nach mir schrie. „Crow ist da. Los, komm her.“ Mit mulmigem Gefühl ging ich zu Yusei. „Alles in Ordnung? Du siehst ein bisschen blass aus.“ Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Mir geht es gut. Ach ja, mein Name ist Ai Yumiko.“ Wir gingen rein und die Treppe nach oben. Dort angekommen, sah ich Jack auf der Couch sitzen. Verwirrt sah ich mich um. „Crow kommt gleich. Er stellt nur sein D-Wheel ab.“ Ich setzte mich auf einen Stuhl und wir warteten auf Crow. Dann kam jemand die Treppe hoch. Orange hochgestellte Haare waren zu sehen. Dann sah man ihn komplett. Er war ungefähr so groß wie Yusei, aber kleiner als Jack. Er trug eine braune Weste, darunter ein gelbes Shirt und eine grüne Jeans. Seine Haare hat er mit Hilfe eines grünes Stirnbandes hochgestellt. „Ah, da bist du ja endlich“, sagte Yusei. Als allererstes stellte ich mich beiden vor. „Freut mich, ich bin Crow Hogan und der Muffel neben mir, das ist Jack Atlas.“ Ich lächelte Crow an. Er war mir auf Anhieb sympathisch. „Also Jungs. Ich weiß, es wird euch nicht leicht fallen, aber, sie hat alles verloren was ihr lieb war. Ihre Familie, ihre Wohnung und ihren Freund bereits vor Monaten.“ Crow schien die Sache mit dem Freund zu gefallen. „Sie hat niemanden mehr, bei dem sie unterkommen könnte, also dachte ich mir, dass sie vielleicht bei uns wohnen könnte!?“ Yusei wartete auf eine Antwort von Jack und Crow. „Natürlich. Sie kann sofort einziehen. Endlich mal ein Mädel hier“, sagte Crow grinsend. „Wenn es sein muss“, sagte Jack genervt. „Also, damit wohnst du offiziell bei uns.“ Crow war begeistert. Er nahm mich an die Hand und ging mit mir nach unten. Dort ging er mit mir zu seinem D-Wheel. „Sieh mal, das ist meine Black Bird. Ich habe sie von einem guten Freund bekommen, kurz bevor er gestorben ist.“ Langsam bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Crow und die anderen anlog. Doch, wenn ich ihnen die Wahrheit sagen würde, würden sie mich wieder raus schmeißen. „Ai? Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus.“ „Was? Ach, es ist nichts.“ „Willst du vielleicht eine Runde mit mir drehen?“ „Crow, das geht nicht. Du kannst keine fremde Person einfach so mitnehmen.“ Das war Jack. Er konnte mich wirklich nicht leiden. „Hey. Sie wohnt jetzt bei uns. Außerdem möchte ich mit ihr wohin.“ „Schon gut Crow. Ich gehe lieber mir mein neues Zimmer ansehen.“ „Na gut, dann fahr ich eben alleine los“, sagte Crow und fuhr los. Ich ging nach oben und fragte Yusei, ob er mir mein Zimmer zeigen könnte. Wir stiegen die Leiter hoch und er zeigte mir mein Zimmer. Es lag direkt neben Jack sein Zimmer und Crow. Ich ging rein und legte mich auf mein Bett. Ich war ziemlich kaputt, weshalb ich ein paar Minuten später einschlief. Ein Klopfen weckte mich auf. Langsam öffnete ich meine Augen. Die Tür ging auf und Crow kam mit einer großen Einkaufstasche rein. „Hier. Ich habe dir ein paar Klamotten gekauft.“ Schüchtern bedankte ich mich. „Deswegen also, wolltest du, dass ich mitkomme“, sagte ich grinsend. Er errötete leicht und fasste sich an den Hinterkopf. „Naja, he he.“ Ich grinste ihn an. „Ich gehe mal ins Bad und probiere die Klamotten an.“ Er nickte nur schüchtern. Ich verließ mein Zimmer, ging ins Bad und probierte ein Kleid nach dem anderen an. Jedes passte und gefiel mir, als ob Crow meinen Geschmack kennen würde. Ein Kleid, das mir besonders gefiel, behielt ich gleich an. Es war ein einfaches rotes Kleid, mit mittellangen Ärmeln. Dann zog ich noch meine Leggins unter das Kleid, ging zum Spiegel und machte mir meine Haare. Als ich aus dem Bad kam, war Crow bereits nicht mehr in meinem Zimmer. Ich ging die Leiter runter. Dort angekommen, sah ich einen frisch gedeckten Tisch. Crow stand vor mir. „Hey. Ich wollte dich gerade holen.“ Er grinste mich an. Wir gingen zum Tisch und aßen Abendbrot. Ein bisschen enttäuscht war ich, dass niemand bemerkte, wie ich in dem Kleid aussah. Ob es mir stand oder nicht. Aber laut Crow, der mich die ganze Zeit anstarrte, musste mir das Kleid ja stehen. Ich stand auf und räumte den Tisch ab – irgendwie musste ich mich ja nützlich machen. Ich spürte Crows Blick in meinem Rücken. Ruckartig drehte ich mich um und wollte fragen, ob wir noch etwas machen wollen. Doch es war zu ruckartig und ich drohte zu Boden zu stürzen. Doch der Aufprall fehlte. Ich dachte schon, Crow würde mich im Arm halten, doch zu meiner Überraschung, sah ich Jack ins Gesicht. Ich wurde rot und er ließ mich sofort los. Ich ging zur Leiter, schnell hoch und in mein Zimmer. Ich nahm mir mein neues Schlafzeug, verließ mein Zimmer und ging ins Bad. Auf dem Weg dorthin, hörte ich einen Streit. Es waren Jack und Crow. „Was sollte das du Affe?“ – das war Crow. „Was meinst du?“ „Du hast sie angeschmachtet! Ich dachte, du kannst sie nicht leiden?“ „Ich werde sie ja wohl auffangen dürfen, sonst wäre sie auf den Boden gestürzt!“ „Das meine ich nicht. Ja gut, du hast sie aufgefangen, aber du hast sie auch gleichzeitig liebevoll angesehen!“ „Oh, da scheint wohl jemand ziemlich eifersüchtig zu sein!“ „Das reicht jetzt! Hört mit diesen Kindereien auf!“ – das war Yusei. Beruhigt ging ich ins Bad und machte mich für das Bett fertig. Zu allererst ging ich duschen. Nach 10 Minuten war ich fertig, trocknete mich ab, wickelte mir das Handtuch um den Körper und ging zum Spiegel. Ich bürstete mir die Haare, als plötzlich die Tür aufging. Ich konnte nicht sehen, wer genau das Badezimmer da betrat, da der Toilettenbereich vom Waschbecken- und Duschbereich abgetrennt war. Doch kurze Augenblicke später, sah ich Crow. Ich erschrak etwas, fragte aber dann: „Crow? Warum habt ihr euch ausgerechnet wegen mir gestritten?“ „Hmm. Du bist aber nicht wie die anderen Mädchen, die gleich los schreien und einen aus dem Bad werfen.“ „Das ist keine Antwort auf meine Frage!“ „Ach, ist doch egal.“ „Du solltest dich bei Jack entschuldigen Crow! Er kann tun und lassen was er will. Und wenn du eifersüchtig bist, dann lasse es nicht an ihm aus, klar? Ich will von keinem von euch etwas, damit das klar ist!“ Ich nahm meine Sachen, ging in mein Zimmer und zog mich dort um. Kapitel 2: Doch noch befreundet ------------------------------- Am nächsten Morgen, stand ich früh auf, aß etwas und ging nach draußen. Ich hatte Glück, dass die Jungs noch schliefen, da ich zu Primo ging. Ich hoffte, dass ich nicht zu Yliaster gehen musste, sondern, dass er noch zu Hause war. Ich ging zu uns nach Hause, klingelte, doch niemand machte auf. Enttäuscht musste ich mir eingestehen, dass er schon längst in der Firma war. Ich kam bei der Firma Yliaster an, klingelte und Jacob – auch genannt Jose – öffnete mir die Tür. Von ihm konnte man nie viel sehen, da sein halbes Gesicht verdeckt war. Man sah nur seinen langen grauen Bart und seine abstehende Augenbraue, die meiner Meinung nach, hätte gestutzt werden müssen. Neben ihm stand der kleine Mann Lester, den ich eigentlich ganz gut leiden konnte. Er trug um den Hals herum einen Ring, der einige Zentimeter vom Hals abstand. Auch er trug seine weiße Robe und man konnte so seine langen roten Haare nicht sehen. „Sag bloß, du willst uns heute schon Informationen liefern?“, fragte Jose mit einer rauen Stimme. Ich schüttelte den Kopf und fragte wo Primo sei. Widerwillig ließ Jose mich rein. „Danke, Jacob“, sagte ich. Mit diesem Namen zog ich ihn gerne auf, da er lieber mit Jose angesprochen werden wollte. Dieses mal aber, schien es ihm zu viel zu sein, da er sein Gesicht böse verzog. „Wage es nicht noch einmal oder du kannst was erleben. Bedenke, dass ich der Anführer bin.“ „Ja ja, spiele dich nicht so auf.“ Jetzt wurde er richtig wütend. Doch bevor er mir etwas antun konnte, kam auch schon Primo und hielt sein Schwert vor Jose. „Lass sie in Ruhe, klar?“, sagte er mit strenger Stimme. „Ai. Was willst du denn hier? Komm mit in mein Büro.“ Wir gingen in sein Büro und er fragte: „Also, was gibt es? Du wirst ja wohl kaum schon Informationen haben, oder?“ „Nein. Ich habe es dort nicht ausgehalten – ohne dich.“ Ich setzte mich auf seinen Schoß und gab ihm einen Kuss. „Woher hast du das Kleid?“, fragte er mich. „Naja, ich habe behauptet, ich hätte alles verloren. Meine Eltern, meinen Freund, meine Wohnung. Und meine Klamotten habe ich ja nicht mit genommen. Ich hätte ja schlecht sagen können, dass ich keine brauche, weil ich noch welche habe.“ Er nickte zustimmend. Er schien mich vermisst zu haben, denn er nahm mich beim Handgelenk und führte mich in den Ruheraum. Fragend sah ich ihn an. Er wusste sofort, warum ich ihn so ansah. „Hier haben wir mehr Ruhe“, sagte er mit einem verführerischem Lächeln. Kuschelnd lag ich neben Primo. Dann klopfte es an der Tür. Primo wachte auf. „Wer ist da?“ „Primo? Komm endlich da raus.“ Das war eine raue Stimme – Jose. Wir zogen uns wieder an und gingen nach draußen. Dort sah ich auf die Uhr und sah, dass es schon am Nachmittag war. Ich gab Primo noch schnell einen Kuss und verschwand so schnell ich konnte. In der Stadt war es ziemlich voll. Der Markt war sogar so voll, dass man sich kaum noch durch drängen konnte. Doch irgendwie schaffte ich es und war nach einer halben Stunde auf der anderen Seite des Marktes und kam an dem Café an, dass direkt gegenüber meines neuen Zuhauses war. Ich wollte rein gehen, doch die Tür war abgeschlossen. „Seltsam. Wo sind die denn hin?“ Ich beschloss, zurück zum Markt zu gehen um ein bisschen zu bummeln. Leider hatte ich nicht genug Geld dabei, denn mir gefiel so einiges. Gegen 17 Uhr, löste sich der Trubel auf dem Markt etwas auf, doch es war immer noch voll. Ich ging zu einem Eiscafé und bestellte mir einen Cappuccino. Erst als die Stände schlossen, löste sich die Menschenmasse wie von Zauberhand auf. Ich bezahlte meine Rechnung und ging nach Hause. Dort angekommen, sah ich, wie der Sicherheitsdienst und die Polizei dort waren. Ich stürmte ins Haus, da ich befürchtete, Primo hätte ohne mein Wissen Ghost wieder zu Yusei geschickt. Alle starrten mich an. „Danke für die Mühe“, sagte Yusei zu den Polizisten, die daraufhin das Haus verließen. Wütend kam Yusei zu mir. „Wo zum Donnerwetter warst du?“ „Ach. Sag bloß, die Polizei war wegen mir hier?“ Für diese freche Antwort, fing ich mir erst einmal eine von Yusei. Ich rieb mir meine schmerzende Wange, ging wortlos an ihm vorbei und hoch in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich in mein Bett und verkroch mich unter meiner Decke. Als die Tür sich öffnete, kam ich unter meiner Decke hervor. Crow blickte herein. „Ai? Willst du nicht etwas essen?“ „Verschwinde! Ich habe keinen Hunger!“ Mit gesenktem Kopf und einem Seufzer, ging er wieder. Kurz darauf ging abermals die Tür auf. Dieses mal war es Yusei. Er hatte ein Tablett mit Essen dabei. „Das kannst du gleich wieder mitnehmen!“, sagte ich, verschränkte die Arme und wandte den Blick von ihm ab. Er stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Dann nahm er sich den Stuhl, stellte ihn neben mein Bett, setzte sich und sah mich bedrückt an. „Was?“, fragte ich wütend. „Ich... es tut mir leid. Aber wir haben uns Sorgen gemacht. Besonders Crow.“ Ich sah ihn an und sah in seinem Blick die Wahrheit. „Na toll! Und jetzt? Meinst du, damit ist alles gut?“ „Nein. Natürlich nicht. Aber, ich wollte es dir nur gesagt haben. Ich gehe lieber wieder.“ Er ging zum Tablett und wollte es gerade wieder mitnehmen. „Warte! Lass stehen. Irgendwie bekomme ich doch langsam Hunger.“ „Ist gut.“ Er ließ das Tablett stehen. Kurz bevor er die Tür zugemacht hatte, sagte ich: „Yusei? Danke für die Entschuldigung. Aber, ich bin selber schuld. Ich hätte nicht ohne eine Nachricht einfach abhauen sollen.“ Er lächelte und verließ mein Zimmer. Ich stellte den Stuhl zurück an den Tisch, setzte mich ran und aß genüsslich mein Abendbrot. Nachdem ich fertig mit Essen war, brachte ich das Tablett wieder in die Küche zurück. Ich stellte das Tablett auf der Küchentheke ab und wollte gerade wieder nach oben. Ich war froh, dass nicht nur eine Toilette bei den Schlafzimmern war, sondern auch bei der Küche – wenn auch nur für Gäste, denn ich musste mich übergeben. Während ich über dem Klo hing, hörte ich Geräusche aus der Küche kommen. Dann öffnete sich die Tür zur Gästetoilette. „Ai? Ist alles in Ordnung?“ Ich drehte mich um und sah Crow ins Gesicht. „Ja. Geht schon wieder.“ „Du hast dich übergeben, oder?“ Ich nickte nur. „Deine Gesichtsfarbe sieht aber nicht danach aus.“ „Was willst du damit sagen?“ „Naja, du bist nicht blass. Du solltest jetzt lieber ins Bett gehen.“ Ich nickte und ging nach oben in mein Bett. Ich kuschelte mich in meine Bettdecke und schlief schnell ein. Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt – Jack und Crow stritten so laut, wie nie zuvor. „Du bist derjenige, der nie etwas macht! Also, warum sollte ich es tun?“, das war Crow. „Weil ich gerade keine Lust und Zeit habe! Ich gehe jetzt los und versuche, einen Job zu bekommen!“ Dann war Stille. Ich hörte, wie jemand die Leiter hochkam. Dann klopfte dieser jemand an meine Tür. „Ai?“, fragte Crow. „Ja, komm ruhig rein, ich liege noch im Bett.“ Er betrat mein Zimmer. „Geht es dir besser?“ „Ja. War wohl nur einmalig“, sagte ich verschlafen. „Hast du was dagegen, wenn du mit mir kommst, einkaufen?“ Ich stand auf und schüttelte den Kopf. Crow freute sich ziemlich. Er ging wieder raus, damit ich mich anziehen konnte. Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich die Leiter runter und frühstückte erst mal „So. Ich bin fertig. Meinetwegen können wir los.“ Er nickte und wir gingen nach unten. Er setzte sich auf sein D-Wheel und wies mich an, ich solle mich hinter ihn setzen. Dann ging die Fahrt zum nächsten Supermarkt auch schon los. Nach einer halben Stunde Fahrt, kamen wir am Supermarkt an. Wir kauften das Nötigste ein, da das Geld immer ziemlich knapp war. Nach dem Einkauf, fuhren wir wieder nach Hause. Dort angekommen, sahen wir Jack in dem Café gegenüber sitzen. Ich ging zu ihm. „Hey Jack. Ich dachte du wolltest dir einen Job suchen?“ „Wer sagt das?“ „Na du, heute früh. War nicht zu überhören. Du kannst froh sein, dass Yusei nicht da war“, sagte ich frech grinsend. Ich setzte mich zu ihm und schon kam Crow dazu. „Na Jack. Wieder mal faul, nicht wahr!?“ „Hey, lass mich in Ruhe. Ich habe nun mal keinen passenden Job gefunden.“ „Wie teuer ist der Tee dieses mal?“ Jack zeigte ihm nur die Rechnung. „Naja, besser als letztes Mal.“ Dann sah Crow mich an und sagte: „Komm, wir haben uns einen Tee jetzt redlich verdient.“ Ich setzte mich neben Jack und Crow gegenüber. Dann kam auch schon die Kellnerin, die scheinbar nicht sehr davon begeistert war, dass ich mich gut mit Jack unterhielt. Wir gaben unsere Bestellung auf und sie ging mit hochrotem Kopf zurück. „Jack? Du bist doch öfters hier. Was hat die denn für ein Problem? Die hat mich so seltsam angesehen.“ Er zuckte nur mit den Schultern, aber schien froh so zu sein, dass ich das bemerkt hatte. Nachdem wir unseren Tee bekamen, unterhielten wir uns noch lange mit Jack, tranken unseren Tee aus und wollten dann gehen. „Kommst du Ai? Wir müssen die Einkaufstüten noch rein bringen.“ Ich nickte, doch Jack funkte dazwischen. „Was dagegen, wenn Ai noch kurz hier bleibt? Muss sie noch etwas fragen.“ Jack war ziemlich freundlich zu Crow dieses mal. Crow nickte, sagte aber, er solle sich beeilen. Nachdem Crow verschwunden war, wandte sich Jack zu mir und fragte: „Sag mal, könntest du meine Freundin spielen?“ Ich weitete meine Augen, wollte nicht recht glauben, was Jack da gerade gesagt hatte. „Warum denn?“ „Diese Kellnerin – es ist dir vorhin schon aufgefallen – will was von mir.“ „Ach und du willst, dass ich deine Freundin spiele, damit sie endlich sagt, was Sache ist.“ Ich grinste, denn ich wusste, so war das nicht. „Nein. Damit sie endlich Ruhe gibt.“ „Ich überlege es mir. Gib mir Geld, dann bezahle ich die Getränke und du brauchst ihr nicht über den Weg laufen.“ Er bedankte sich, gab mir das nötige Geld und verschwand. Ich stand auf und ging rein. Zuerst einmal, bezahlte ich unseren Tee, dann suchte ich die Kellnerin. Sie schien Feierabend zu haben, denn sie kam mir in Alltagskleidung entgegen. Ich packte sie an der Schulter. „Hey du! Jetzt höre mir mal zu! Lass Jack ja in Ruhe! Er hat schon eine Freundin! Und selbst wenn nicht, er würde eine bessere als dich bekommen!“ Ich schien sie eingeschüchtert zu haben, jedenfalls nickte sie schüchtern und verschwand. Ich ging wieder nach Hause. Dort fand ich nur Crow und Jack vor. „Ist Yusei nicht zu Hause?“ Crow schüttelte den Kopf. „Er ist etwas reparieren, also arbeiten.“ Ich musste schmunzeln. „Was bitte, ist daran so lustig?“, fragte Jack. „Naja, alle arbeiten, außer du.“ „Und was ist mit dir?“ „Lass sie doch in Ruhe. Wir kommen doch über die Runden.“ „Fangt ihr schon wieder an zu streiten“, hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und blickte Yusei in die Augen. Mir war nie aufgefallen, was für schöne Augen er hatte. Yusei schien rot zu werden, jedenfalls wandte er den Blick von mir ab. „Hey Yusei. Nein, wir streiten nicht. Wir fangen nicht mal an“, sagte Crow. Ich grinste wieder. Crow und Jack gingen nach oben. Jack in sein Zimmer, Crow Einkaufstüten auspacken. „Ai? Was ist hier los gewesen?“ „Ach“, sagte ich und winkte ab. „Die wollten sich schon wieder streiten. Ging wieder mal um mich.“ „Wie meinst du das?“ „Naja, wenn Jack irgendwas wegen mir sagt, was nicht besonders toll ist oder was Crow nervt, dann fängt Crow Streit an beziehungsweise, versucht er mich zu verteidigen.“ „Er scheint dich sehr zu mögen.“ „Nein danke. Ich habe keine Lust auf einen Freund – erst mal“ Ich ging auch nach oben und half Crow beim Auspacken – bzw. ich wollte ihm helfen. Als ich oben ankam, war er schon fertig mit auspacken. „Was wollte Jack denn von dir?“, fragte Crow mich. „Ach, er hat nur mit mir über sein Problem mit dieser Kellnerin geredet. Ich sollte seine Freundin spielen, damit sie Ruhe gibt. Aber ich habe ihr lieber meine Meinung gesagt.“ Ich wollte gerade wieder etwas sagen, da überkam mich schon wieder die Übelkeit und ich rannte auf Klo. Als ich wieder raus kam, fragte Crow: „Wohl doch keine einmalige Sache oder?“ Am Abend ging ich schon früh ins Bett. Mir war schwindelig geworden und schlecht war mir auch noch ziemlich. Crow hatte mir sogar freundlicherweise einen Eimer neben mein Bett gestellt. Doch die Nacht über, blieb der Eimer leer, was mir auch ganz lieb war. Ich stand früh auf. Doch ich war nicht die Erste, die aufgestanden war. Crow saß in der Küche und frühstückte. „Guten Morgen Ai. Und, geht es wieder?“ „Scheinbar habe ich es nur einmal am Tag“, sagte ich grinsend. „Der Eimer jedenfalls, ist noch leer.“ „Vielleicht solltest du zum Arzt gehen!?“, schlug Crow vor. Dann kam auch Jack runter. „Guten Morgen ihr zwei.“ Jack schien wie ausgewechselt zu sein. Er war gerade ziemlich freundlich. Er trank eine Tasse Kaffee und verschwand dann. „Wo will Jack denn so früh hin?“ „Er trifft sich mit Trudge, er hat Informationen für uns. Seit einiger Zeit treibt ein Duellant namens Ghost hier sein Unwesen. Yusei hat ihn schon mal besiegt, aber er taucht immer wieder auf. Er ist sehr gefährlich.“ „Schlimme Sache.“ „So, ich werde dann auch mal los zur Arbeit.“ Nun waren alle außer Haus, bis auf ich. Ich nahm mir vor, dass ich den anderen nicht länger auf der Tasche liegen wollte. Ich ging also rüber zum Café und fragte, ob sie mir mit einem Job aushelfen könnten. Sie wollten sehen, wie gut ich kellnern konnte. Mein Talent überzeugte sie und sie gaben mir den Job – ohne Probearbeit. Doch lange ließ der Chef mich nicht da, da ich nach kurzer Zeit wieder auf Klo rennen musste. Er meinte, ich solle mich erst mal auskurieren, einen Arzt aufsuchen und dann wieder kommen. Langsam glaubte ich, dass Crow und mein Chef Recht hätten. Ich ging zurück und rief erst mal Primo an. „Ja?“ „Hey Hase. Tut mir leid, aber, es wird eine Weile dauern, bis ich euch Informationen liefere. Mir geht es nicht gut. Ich muss mich täglich mindestens einmal übergeben.“ Er sagte nur, es sei okay und legte auf. „Das war ja mal ein tolles Gespräch. Früher hätte ich keine ruhige Minute mehr gehabt, wenn ich krank war. Und heute?“ Ich fing fast an zu weinen – eine Träne rollte über mein Gesicht. Doch als die Tür aufging, fing ich mich schnell wieder. „Hey Ai.“ Ich drehte mich um und sah Jack auf der Treppe stehen. „Hey Jack. Was sagt dieser Trudge?“ „Nicht wirklich neues. Nur, dass dieser Ghost viele Opfer gefunden hat. Einige sind sogar gestorben.“ Ich war geschockt und ging, so schnell ich konnte, auf mein Zimmer. Ich bereute es wirklich, dass ich Jack und die anderen belog. Dann klopfte es an meiner Tür. „Herein“, sagte ich unter Tränen. Jack kam rein. „Was ist denn los? Warum bist du so schnell in dein Zimmer gegangen?“ „Es... mir geht es nicht besonders.“ „Hmm. Ai?“ „Ja?“ „Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit fies zu dir war. Wollen wir das vergessen und einfach Freunde sein?“ Ich nickte und gab ihm die Hand. Jetzt war ich doch noch mit Jack befreundet. „Crow und Yusei dürften auch bald nach Hause kommen.“ Dann verschwand er aus meinem Zimmer. Ich verließ mein Zimmer auch und ging in die Küche. Es war Zeit, Mittag zu machen. Ich stellte mich an den Herd und zauberte was leckeres für die drei. Kaum war ich fertig, hörte ich auch schon zwei D-Wheels. Dann kamen Yusei und Crow auch schon die Treppe hinauf. Yusei: „Hey, das riecht aber gut hier.“ Ich errötete leicht. Ich hatte Yusei richtig gern. Aber nein, ich durfte mich nicht verlieben. Schließlich hatte ich schon einen Freund. Crow holte Jack runter und wir setzten uns an den Tisch. Es war ziemlich still, also erzählte ich ihnen von meinem Erlebnis heute: „Stellt euch vor, ich habe heute einen Job bekommen. Aber lange konnte ich nicht arbeiten.“ Crow sah mich fragend an. „Warum denn das nicht? Haben die dich wie Jack, nach kurzer Zeit raus geworfen?“ Jack schmollte vor sich hin – ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe mich nur wieder übergeben müssen und die haben gesagt, ich soll mich erst mal ausruhen.“ Crow wollte eine Hand auf mein Bein legen, doch er ließ es, als ich ihn mit einem finsteren Blick ansah. Doch süß war es schon, dass er sich scheinbar Sorgen um mich machte. Nach dem Essen räumte ich ab. Jack half mir – komischerweise. Doch dann wurde mir klar, warum er mir half. „Sag mal, hast du über die Frage von gestern nachgedacht?“ „Mache dir darum keine Sorgen. Die wird dich schon noch in Ruhe lassen. Und wenn doch nicht, werde ich nochmal mit ihr reden. Dann kann sie was erleben.“ Kurz darauf bekamen wir Besuch von einem rothaarigen Mädchen. Sie hatte zwei Haarsträhnen an den Seiten und die Strähnen, die ihr Gesicht verdecken würde, hatte sie mit einer Art Rolle nach oben gerollt. Dazu trug sie noch ein rotes Kleid, schwarze Fingerlinge, die bis über die Ellenbogen gingen und schwarze Strümpfe, die bis über die Knie gingen. Sie kam auf mich zu und stellte sich als Akiza Izinski vor. Ich gab ihr die Hand und sagte: „Freut mich. Ich heiße Ai Yumiko.“ Crow flüsterte mir ins Ohr, dass man sie auch früher immer 'die schwarze Rose' nannte. Doch das war scheinbar nicht leise genug. Akiza hatte es trotzdem gehört. „Das war früher Crow. Ai, lass dich von dem bloß nicht einwickeln.“ Sie zwinkerte mir zu. „Keine Sorge. Ich bleibe lieber bei... dem Single sein.“ Ich hätte mich fast verplappert, konnte mich aber noch retten. „So, können wir los?“, fragte Yusei. „Wo wollt ihr denn hin?“ „Ich möchte Akiza etwas zeigen“, antwortete Yusei mir. Ich nickte und ließ die beiden gehen. „Ich dachte du möchtest lieber Single bleiben?“, fragte Crow. „Ja, will ich doch auch. Wieso?“ „Dann frage ich mich, warum du Yusei so hinterher siehst?“ Ich hatte selber nicht gemerkt, dass ich Yusei so hinterher sah. „Ich mag ihn doch nur als Freund. Ich weiß gar nicht, was du hast.“ Kapitel 3: Schwanger?! ---------------------- Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, seit ich mich mit Jack und den anderen angefreundet hatte. Ich hatte sogar Luna und Leo kennen gelernt – Zwillinge im Alter von 12 Jahren. Beide hatten gleichlange grüne Haare, die Luna zu zwei Zöpfen und Leo zu einem Zopf zusamenbanden. Mit Crow ging es immer weiter bergab. Akiza war wieder zu Besuch und merkte, dass Crow mich mied. „Hey. Was ist denn mit Crow los?“ Ich zuckte mit den Schultern und sagte nur: „Vielleicht eifersüchtig.“ „Wieso eifersüchtig? Schließlich bist du gerne Single.“ „Ich weiß auch nicht. Er scheint zu glauben, dass ich mich in Yusei verliebt habe.“ Akiza machte einen etwas entsetzten Blick. Ich sah sie fragend an. „Das... das glaubt er wirklich? Ich meine, ich hätte kein Problem damit.“ Sie räusperte sich. „Wirklich Akiza. Ich liebe ihn nicht. Und... ich merke was mit dir los ist“, sagte ich und zwinkerte ihr zu. Sie wurde rot, sah dann zur Uhr hoch und sagte: „Oh. Schon so spät? Tut mir leid, ich muss nach Hause.“ Ich wusste ganz genau, wie Akiza fühlte. Doch sie wollte es einfach nicht zugeben. Ich ging runter zu Yusei und Jack. „Yusei? Kann ich dich mal eben sprechen?“ „Klar“, sagte Yusei und kam zu mir. „Sag mal, was hältst du von... Akiza?“ „Akiza? Sie ist klasse. Süß, nett und einfach eine super Freundin. Sie ist immer für einen da, wenn man sie mal braucht.“ „Ja, das finde ich auch. Dann schraub mal weiter“, sagte ich zwinkernd. Yusei ging zurück zu seinem D-Wheel und schraubte daran weiter. Dann suchte ich Crow. Ich fand ihn draußen mit seinem D-Wheel. Er wollte gerade weg fahren. „Hey Crow“, sagte ich. „Wo soll es denn hingehen?“ „Was geht dich das denn an?“, fragte er giftig. „Tut mir ja leid, wenn du mein bester Freund bist!“, giftete ich zurück. „Was ist eigentlich dein Problem Crow?“ „Mein Problem? Du!“ Erschrocken sah ich ihn an. „Warum bin ich ein Problem?“ „Du stehst auf Yusei und stehst nicht mal dazu!“ „Wie oft noch?! Ich liebe ihn nicht! Und außerdem... was geht dich das an?! Ich habe dir zum Thema Beziehung schon was gesagt! Okay... sei meinetwegen eifersüchtig auf alles und jeden, aber lass mich damit in Ruhe!“ Wütend ging ich wieder ins Haus, in mein Zimmer und legte mich schlafen. Es wurde immer schlimmer mit Crow. Wenn er nicht so starke Gefühle für mich hätte, wäre das gar kein Problem mit ihm. Ich beschloss, ihm eine Weile aus dem Weg zu gehen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Crow schon verschwunden. Diesem Tag widmete ich mich einem Arztbesuch. Ich frühstückte erst mal, machte dann den Haushalt und ging dann in die Stadt. Dort war niemand zu sehen, den ich fragen konnte, ob ein Arzt in der Nähe war. Ich lief über den Marktplatz und ging zur Bushaltestelle. Dort stand gerade ein Busfahrer an seinem Bus, den ich fragte wo der nächste Arzt war. „Ich fahre in ein paar Minuten los und daran vorbei. Ich werde Sie vor dem Ärztehaus absetzen“, sagte er lächelnd. Ich bedankte mich und setzte mich in den Bus. Vor dem Ärztehaus hielt er wie versprochen an und ließ mich raus. Ich hatte einen super Tag erwischt, dachte ich mir, als ich sah, dass der Hausarzt nur für Termine auf hatte. Doch ich versuchte mein Glück und berichtete der Arzthelferin von meinem Elend und dass es dringend sei. „Im Moment haben wir keinen Termin, wir können Sie schnell ran nehmen. Ich brauche Ihre Personalien und dann können Sie auch schon zum Arzt rein.“ Ich gab ihr meine Personalien und wurde dann zum Arzt rein geschickt. Ich erklärte ihm ebenfalls mein Leid und er fragte: „Wann müssen Sie sich mehr übergeben? Frühs, mittags oder abends?“ „Also bis jetzt war es meistens morgens, nur zweimal abends. Und das schon seit 3 Wochen ungefähr.“ Der Arzt nickte und nahm dann sein Ultraschallgerät zur Hand. Als er es wieder zur Seite packte, sah er mich lächelnd an und sagte: „Also, das ist eher ein Fall für den Frauenarzt.“ „WAS?!?“, schrie ich erschrocken. „Ich kann doch unmöglich schwanger sein.“ Der Arzt nickte und sagte: „Doch das sind Sie. Bereits in der 4. Woche.“ Total geschockt, ging ich zurück nach hause und merkte nicht mal, dass ich 2 Stunden gelaufen war, ehe ich zu hause ankam. Als ich da ankam, bemerkte ich nicht mal, dass Jack nach mir rief. Ich wollte nur noch in mein Zimmer, ließ mich auf mein Bett, mit dem Gesicht nach unten, fallen und blieb regungslos liegen. Erst als es an meiner Tür klopfte, stand ich auf und schleppte mich zur Tür. Davor stand überraschenderweise Crow. „Crow? Was gibt es?“ „Darf ich reinkommen?“, fragte er leicht bedrückt. „Klar. Komm rein“, sagte ich, ließ ihn rein und setzte mich zu ihm aufs Bett. „Jack hat mir gesagt, dass du total neben der Spur seist.“ „Wie kommt er denn darauf?“ „Er hat vorhin nach dir gerufen, als du nach hause kamst und an ihm vorbei liefst. Du hast nicht reagiert.“ „Oh, tut mir leid.“ „Wo warst du denn?“ „Beim Arzt.“ „Und deswegen so neben der Spur? So schlimm das Ergebnis?“ „Ehm...“ „Was ist?“ „Ich kann nicht darüber reden“, sagte ich mit dem Gesicht zum Boden blickend. „Wieso nicht? Erklär es mir.“ „Ich kann nicht. Tut mir leid.“ „Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen“, sagte er lächelnd. Ich fand es so rührend, dass ich es ihm am liebsten gesagt hätte, doch es ging einfach nicht. „Es geht nicht. Tut mir Leid. Ich würde jetzt gerne alleine sein“, sagte ich und schickte ihn raus. Kaum hatte ich mich hingelegt, schlief ich auch schon ein. Als es an der Tür klopfte, stand Yusei davor. „Ich muss mit dir reden.“ Sein Tonfall ließ mich aufhorchen und ich dachte schon fast, er wäre da hinter gekommen, dass ich für Yliaster arbeite und mit einen von ihnen sogar zusammen war. „Crow und Jack haben mir alles erzählt.“ „Du meinst von meinem Arztbesuch?“ Yusei nickte und fuhr fort: „Hör zu. Du bist unsere Freundin und ich wüsste gerne, was raus gekommen ist. Wir wollen dir doch nur helfen.“ „Ich kann aber nicht. Ihr würdet es nicht verstehen.“ Yusei sah mich fragend an, ich aber schickte ihn raus, ehe er noch etwas sagen konnte. Vier Tage verkroch ich mich in meinem Zimmer und redete mit niemanden mehr. Am fünften Tag kam Akiza abends vorbei und holte mich aus meinem Loch heraus. „Komm, wir gehen ins Kino“, hatte sie zu mir gesagt. „Kino? Na schön.“ Nachdem ich eingewilligt hatte, fragte Akiza auch noch Crow und Yusei ob sie uns begleiten wollten. „Und was ist mit Jack?“, fragte ich sie, während Yusei und Crow sich fertig machten. „Naja, du magst Crow, ich Yusei, also eine Art Doppeldate“, sagte sie augenzwinkernd. Total gerührt, aber auch überrumpelt, umarmte ich sie dankbar. Ich weiß, ich war mit Primo zusammen, aber ich fing an Gefühle für Crow zu entwickeln. Ich bereute es nicht mal, Gefühle für Crow zu entwickeln. Primo hatte sich sowieso seltsam verhalten beim letzten Telefonat. Er war nicht krank vor Sorge, wegen meiner Übelkeit und er schien von meinem letzten Anruf genervt zu sein. Langsam fragte ich mich, ob er mich nur ausnutzte. Ich war so in Gedanken, wegen Primo, versunken, dass ich nicht mitbekam, wie Crow und Yusei bei uns ankamen. „Können wir los?“, fragte Yusei. Crow wedelte heftig mit seiner Hand vor meiner Nase rum. „Ai? Alles klar bei dir? Du siehst nicht besonders gesund aus.“ Total neben der Spur, blickte ich ihn an und nickte. „Alles... in Ordnung. Wollen wir los?“ Crow, Yusei und Akiza sahen mich völlig perplex an. „Wirklich alles in Ordnung? Yusei hatte nämlich schon gefragt ob wir los können“, sagte Akiza besorgt. Ich nickte nur und ging dann vor. Die drei kamen hinter her und zusammen gingen wir ins nahe gelegende Kino. Akiza kaufte die Tickets, während Yusei das Popcorn und die Getränke kaufte – jeweils zwei in großer Form. Crow hingegen zerrte mich zu einem Tisch, wo wir uns hinsetzten. „So, nun verrat mir mal, warum du so nachdenklich und traurig aussiehst.“ „Traurig? Hehe, du bist witzig. Warum sollte ich traurig sein?“ „Fühlst du dich bei uns nicht wohl oder was ist los?“ „Mir geht es gut, ich fühle mich wohl und lass dieses Thema!“, blaffte ich an, bereute es aber im nächsten Moment wieder. „Tschuldige.“ „Ich mache mir doch nur Sorgen um dich.“ „Das ist wirklich süß.... ähm... nett von dir, aber es ist wirklich alles in Ordnung.“ Crow schien mir nicht zu glauben, beließ es aber dabei. Kurz darauf kamen Akiza und Yusei zu uns. „Hab die Karten, Film fängt in 10 Minuten an“, sagte Akiza und schleifte uns in den Kinosaal. Und wie von Akiza zu erwarten, hatte sie einen Horrorfilm rausgesucht. Das war natürlich gar nichts für mich, bemühte mich aber, den Film aufmerksam zu verfolgen. Crow saß direkt neben mir und hielt meine Hand, wenn er merkte, dass ich Angst bekam. Ich fand das so süß, dass ich noch einen Grund mehr hatte, den Film aufmerksam zu verfolgen. Doch kurz vor dem Ende des Films, überkam mich wieder die Übelkeit und ich rannte in Windeseile auf die Toilette. Als ich wieder aus der Toilette kam, stand Crow mit besorgtem Gesicht davor. „Ist der Film Schuld?“ „Ich weiß nicht, was daran Schuld war. Aber es geht wieder“, log ich, denn ich wusste, dass meine Schwangerschaft daran Schuld war. Doch wüsste er es, würde er mich hassen. Er würde wissen, dass ich vorm Einzug bei ihnen, noch mit jemandem geschlafen haben muss und dieser jemand mein Freund sein musste. „Komm, wir warten vor dem Kino auf Yusei und Akiza.“ Ich nickte und ging mit ihm nach draußen. Dort entdeckte ich zu meiner Überraschung Primo, der mich ebenfalls erblickte. Er hatte nicht seinen weißen Umhang an, sondern Jeans und ein Shirt, damit er nicht auffiel. Plötzlich kam er auf uns zu. Erschrocken blickte ich ihn an und Angst stieg in mir auf. Ich fragte mich, ob er plötzlich alles auffliegen lassen würde und mich wieder mit nach hause nehmen würde. „Hallo ihr zwei. Ihr seht aus, als wenn ihr gerade aus dem Kino gekommen seid. Könnt ihr mir einen Film empfehlen?“, fragte er, während er die ganze Zeit auf mich starrte. Crow antwortete ihm, dass der Horrorfilm, den wir gerade gesehen haben, ganz gut wäre, aber nichts für Leute mit schwachen Nerven. Langsam verstärkte sich meine Angst und ich fing an zu zittern, da legte Crow mir seine Jacke um und Primo sah ihn mit eifersüchtigen Blicken an. Dann sah er wütend zu mir und verschwand. „Komischer Typ. Fragt nach einem Film, haut aber ab“, sagte Crow, doch ich war vor Angst wie gelähmt und brach kein Wort heraus. Als Akiza und Yusei aus dem Kino kamen, vermochte ich immer noch nichts zu sagen. Selbst auf dem Weg nach hause, war meine Angst noch nicht verflogen. Zu hause dann angekommen, ging ich schweigsam in mein Zimmer. Ich wollte gerade nach dem Handy greifen, das Primo mir am Anfang des Auftrages schenkte, da klopfte jemand an der Tür. Schnell versteckte ich das Handy, während ich 'Herein' rief. Wie zu erwarten, war es Crow, der plötzlich im Zimmer stand. „Was gibt’s?“ „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen. Du warst die ganze Zeit so schweigsam, seit dieser Typ nach dem Film gefragt hatte.“ „Bin nur müde...“, sagte ich und gähnte gespielt. „Tut mir leid. Aber das glaube ich dir nicht!“ „Ach, glaub doch was du willst! Ich will jetzt schlafen!“ Er verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Da ich mir nicht sicher war, ob er vor der Tür stand und lauschte oder nicht, verschob ich den Anruf auf den Morgen und legte mich schlafen. Obwohl das Gähnen nur gespielt war, schlief ich ziemlich schnell ein. Doch mitten in der Nacht, vibrierte mein Handy. Natürlich konnte es nur Primo sein. Sofort nahm ich das Handy, verschwand nach draußen an die frische Luft und nahm den Anruf entgegen. „Hey Schatz“, sagte ich nervös. „Was gibt es denn?“ „Nennst du das Informationen sammeln? Indem du mit ihnen freundschaftlich ins Kino gehst? Sag mal, was fällt dir eigentlich ein!?“, fragte er wütend. „Soll ich etwa eine Kinoeinladung ablehnen? Wo ist dabei der Unterschied wenn ich zu hause alleine hocke oder mit ihnen ins Kino gehe?“, fragte ich ihn, mit dem Hintergedanken, dass ich keine Informationen mehr sammeln wollte. „Der Unterschied? Denk mal nach! Alleine zu hause, da hättest du die Computer oder was weiß ich durchsuchen können!“ Gespielt erschreckte ich mich und sagte: „Du hast recht. Tut mir leid. Ich hätte daran denken sollen.“ „Ich glaube wir sollten die Mission abbrechen. Du schaffst es einfach nicht. Ich hätte es wissen müssen.“ „Was?! Nein! Bitte!“ „Na schön. Ich gebe dir noch einen Monat. Wenn bis dahin immer noch nichts von dir kommt, dann werde ich dich da weg holen. Gute Nacht.“ „Nacht... Schatz.“ Doch das hatte er nicht mehr gehört, stattdessen hatte es jemand anders gehört. „Hast du da gerade jemanden Schatz genannt?“ Erschrocken drehte ich mich um und sah Crow in der Tür stehen. „Wie... wie lange stehst du schon hier?“ „Lange genug um zu wissen, dass du einen Freund hast und es uns verheimlichst. Wie lange läuft das schon mit euch?“ Erleichtert stellte ich fest, dass er glaubte, ich wäre am Anfang wirklich Single gewesen und erst seit ein paar Wochen vergeben. „Ehm... Seit zwei Wochen geht das. Tut mir leid, dass ich es euch nicht gesagt habe“, sagte ich geknickt, vor allem da ich das mit Crow nun vergessen konnte. Völlig traurig und enttäuscht, ging Crow wieder ins Haus, mit den Worten: „Yusei soll entscheiden, ob du weiterhin bei uns wohnst oder zu deinem Freund ziehen wirst.“. Voller Reue stand ich noch kurz draußen, bis ich schnell ins Haus rannte und Crow aufhielt. „Crow bitte. Sag ihm nichts davon. Es ist doch noch so frisch und das... wäre überstürzt und....“ Betrübt blickte ich zu Boden. „Von Anfang an lief es schon nicht gut zwischen uns“, fügte ich hinzu. Seufzend versprach Crow mir, es noch für sich zu behalten und ging dann in sein Zimmer. Traurig setzte ich mich auf die Treppe und verbarg bis zum Morgengrauen mein Gesicht in meinen Händen. Als dann Yusei an mir vorbei ging, blieb er stehen und fragte: „Was ist denn mit dir los? Hast du die Nacht hier verbracht?“ „Ich... ich habe es mir vorhin mit Crow verscherzt. Ich... verdammt!“, fluchte ich und brach in Tränen aus. „Moment“, sagte Yusei und verschwand wieder nach oben. Keine zwei Minuten später, kam er mit Crow wieder runter. „Ich muss zur Arbeit, du redest mit ihr!“, befahl er und verschwand. Mürrisch setzte Crow sich neben mich, nahm mich dann aber in den Arm und tröstete mich. Überrascht blickte ich ihn an. „Du... ich dachte du seist sauer auf mich“, brachte ich unter Tränen hervor. „Yusei hat mir gesagt, dass du den Streit von heute Nacht bereust.“ „Ich... also eigentlich wollte ich ja nicht mit dir streiten.“ „Lass mich raten, ich sollte das mit dem Freund nicht erfahren!“, fragte er erbost. „Ja genau, weil es so kompliziert läuft zur Zeit.“ „Zur Zeit? Ich dachte seit Anfang an!?“ Erschrocken über den Fehler meinerseits, sagte ich schnell: „Ja, meine ich ja. Entschuldige. Ist wohl Gewohnheit.“ Wir redeten noch eine Weile miteinander, bis plötzlich Trudge vor unserer Tür stand, zusammen mit einem Jungen mit blauen länglichen Haaren. „Hey Crow. Könntet ihr Bruno vielleicht bei euch aufnehmen? Wir haben ihn gestern früh bewusstlos am Strand gefunden und können ihn unmöglich bei uns unterbringen.“ „Kein Ding, machen wir.“ „Warum wird bei ihm nicht abgestimmt, ob er hier wohnt oder nicht?“, fragte ich Crow, als Bruno sich umsah. „Das war eine Bitte von Trudge. Die können wir doch unmöglich ablehnen. Besonders da Trudge schon einiges für uns tut.“ Seufzend stimmte ich ihm zu. „Ich gehe wieder ins Bett“, sagte ich dann und fing zu gähnen an. „Hast du die Nacht etwa nicht mehr geschlafen?“ „Nein. Ich saß nach unserem Streit die ganze Zeit hier.“ Crow nickte und ich ging in mein Zimmer. Kurz darauf klopfte Crow an meiner Tür und kam mit einer Tasse rein. „Hier. Ich habe dir eine Honigmilch gemacht.“ „Danke... Crow?“ „Was denn?“ „Tut mir leid, dass ich dir das mit dem Freund verschwiegen habe. Ich hätte das nicht tun sollen.“ Crow lächelte mich an und ging wieder nach unten. Ich trank meine Honigmilch, stellte die leere Tasse auf den Tisch und schlief ziemlich schnell ein. Kapitel 4: Das Grab des Bruders ------------------------------- Als ich aus meinem traumlosen Schlaf aufwachte, war die Tasse nicht mehr da und ein köstlicher Duft stieg in mein Zimmer. Sofort ging ich runter und sah Crow beim Spiegelei und Speck braten. „Guten Morgen. Du hast ganz schön lange geschlafen“, sagte er und deutete mir, mich zu setzen. „Naja. Nach so einer Nacht, ist das kein Wunder, dass man einen ganzen Tag lang durchschläft. Mein Freund hat per SMS Schluss gemacht“, log ich und rannte wie jeden Morgen auf die Toilette. Als ich wieder raus kam, sagte Crow: „Ich glaube Zwieback und ein Tee sind heute besser für dich.“ „Nein schon gut. Weiß nicht woher das kommt. Aber das habe ich zur Zeit jeden Morgen oder Abend.“ „Aber du warst doch beim Arzt. Du wolltest bzw. konntest nicht darüber reden. Was genau hat er denn gesagt?“, fragte er, doch bevor ich antworten konnte, sah er mich geschockt an. „Du bist doch nicht etwa todkrank oder?“, fragte er. „Nein bin ich nicht. Es tut mir wirklich leid. Aber ich weiß es wirklich nicht“, log ich weiter und aß dann mein Frühstück, was er mir auf meinen Teller tat. Dadurch dass ich schwanger war, hatte ich natürlich danach immer noch großen Hunger, stand auf und machte mir aus drei Eiern ein Rührei. „Du hast aber großen Hunger“, bemerkte Crow. „Liegt das daran, dass du gestern nichts gegessen hast?“ „Schon möglich“, sagte ich knapp. Nach dem Frühstück ging Crow an den PC, was für ihn nicht besonders üblich war. „Muss was überprüfen“, war seine Antwort. Ich zuckte mit den Schultern und ging an die frische Luft. Als Crow nach ein paar Stunden an mir mit seinem D-Wheel vorbei sauste, ging ich an den PC. Ich war nicht der Typ, der spionierte, aber ich war neugierig, was Crow überprüfen musste. Die letzte Seite im Internet, die Crow genutzt hatte war nicht mehr auf, weshalb ich in der Chronik nachschaute. Ich öffnete die letzte Seite und mir wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als ich sah, was genau für eine Seite er geöffnet hatte – eine mit Symptomen für Schwangere. „Mist! Er weiß scheinbar jetzt Bescheid“, fluchte ich und lief nach draußen, ohne den PC wieder auszumachen. Yusei kam gerade von einem kurzen Auftrag zurück. „Hey, hast du Crow an dir vorbei sausen sehen?“ „Er ist Richtung Hafen gefahren. Dort steht ein Grab eines guten Freundes von dem er das D-Wheel hat.“ Ich bedankte mich bei ihm, nahm den Bus und fuhr mit dem Richtung Hafen. Da ich ganz vorne saß und durch die Frontscheibe schauen konnte, sah ich rechtzeitig Crow vor einem Grab hocken. „Bitte lassen Sie mich hier raus. Dort vorne ist mein Freund!“, bat ich den Busfahrer. Da es der selbe wie beim letzten Mal war, tat er mir den Gefallen und ließ mich sofort raus, ohne dass Crow davon etwas mitbekam. Langsam ging ich zu ihm. „Crow? Wessen Grab ist das?“, fragte ich ihn, ohne ihn auf die Internetseite anzusprechen. „Von meinem besten Freund. Was willst du hier?“ „Bist du wegen irgendwas sauer auf mich?“ „Du bist schwanger! Von dem Typen, der heute Morgen mit dir Schluss gemacht hat, stimmt's?“ Geschockt sah ich ihn an, antwortete ihm aber nicht. „Ich habe also recht.“ „Nein hast du nicht“, sagte ich, während ich mich dem Grab näherte. Doch als ich den Namen auf dem Grabstein las, machte ich kehrt und wollte nur noch weg – Robert Pearson, mein großer Bruder, von dem ich schon ewig nichts mehr gehört hatte, seit er in ein armes Viertel zog um sich dort um die verwaisten Kinder zu kümmern. Als ich einige Meter zwischen mich und das Grab gebracht hatte, brach ich unter Tränen zusammen. „Ai!“, hörte ich Crow rufen. Als er bei mir ankam, nahm er mich liebevoll in den Arm. „Was hast du denn?“, fragte er. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, drehte mich zu ihm und sagte: „Ich-ich habe ihn schon ewig nicht mehr gesehen. Und nun zu sehen, dass er tot ist... ich kann das einfach nicht glauben...“ Sofort traten wieder Tränen aus meinen Augen hervor. „Kennst du ihn etwa?“ Ich nickte und erklärte ihm, dass er mein großer Bruder aus Mutters erster Ehe war. Tröstend nahm er mich in den Arm und brachte mich nach hause. Während der ganzen Zeit sagte er kein Wort mehr über die Schwangerschaft, weshalb ich sie nicht weiter leugnen musste. Und ich hoffte, dass er ab da nichts mehr darüber sagen würde, doch als wir ankamen und Yusei uns auf die Internetseite ansprach, war mir klar, dass Crow alles ausplaudern würde. Doch es kam anders als gedacht. „Ich habe nachgesehen woran man erkennt ob wer schwanger ist“, sagte Crow. Yusei sah mich fragend an, bis Crow sagte: „Aber Ai kann ja schlecht schwanger sein, immerhin ist sie Single.“ Yusei nickte und ging zurück zu seinem D-Wheel, während Crow mich nach oben in mein Zimmer brachte. „Wie kommt es eigentlich, dass du nie etwas von einem Bruder erzählt hast?“ „Weil er für mich schon vor Jahren gestorben war. Als er sagte, dass er es bei uns nicht mehr aushält. Dass er Abstand zu uns allen braucht.“ „Das hat er gesagt? So kenne ich ihn ja gar nicht.“ Betrübt schaute ich zu Boden. „Ja, genau das hat er gesagt. Warum sollte ich dich anlügen?“ Crow zuckte mit den Schultern, setzte sich zu mir und nahm mich stillschweigend in den Arm. „Meinst du dieser Ghost taucht nochmal auf?“, fragte ich ihn nach ca. einer halben Stunde. Crow sah mich verwundert an. „Glaube nicht. Immerhin ist er schon seit Wochen hier nicht mehr aufgetaucht. Genau genommen, seit dem Tag wo du bei uns eingezogen bist, kam er hier nicht mehr an.“ Erschrocken blickte ich ihn an, aus Angst, er würde dahinter kommen, dass ich zu eigentlich Yliaster gehöre. Doch mein Herz gehörte bereits nicht mehr zu Yliaster. Es gehörte zu Crow. Doch wusste ich nicht wie ich das Primo erklären sollte. „Was ist mit dir? Du bist so nachdenklich.“ „Glaubst... glaubst du etwa... ich hätte etwas mit Ghost zu tun?“ „Wie kommst du darauf?“ „Weil... es klang so, als du erwähntest, dass Ghost seit meinem Einzug bei euch nicht mehr aufgetaucht ist.“ „Oh, tut mir leid. Das wollte ich nicht.“ „Schon okay.“ Wieder in meinen Gedanken für mich allein, überlegte ich fieberhaft, ob ich ihm doch sagen sollte, dass ich schwanger war, aber nicht wie weit ich war. Denn wüsste er in welcher Woche ich war, dann würde er merken, dass ich vorm Einzug einen Freund gehabt haben muss. Und dabei hatte ich erzählt, dass mein Freund mich schon Monate vor dem Einzug verlassen hatte. „Crow, du hast recht.“ Fragend blickte er mich und fragte, was ich meine. „Was du mir am Grab vorgeworfen hast.“ „Willst du mir etwa sagen, dass du wirklich schwanger bist?“, fragte er geschockt und stand vom Bett auf. Ich nickte betrübt, sagte ihm aber, er solle es Yusei nicht sagen, da er ja nichts wusste. „Er weiß immerhin nichts von meinem Freund, den ich zwei Wochen hatte.“ „Ja und was soll das bringen? Spätestens im dritten Monat sieht man den Bauch hervorstehen und dann sieht er es.“ „Ja, stimmt. Du hast recht. Aber... warte bitte damit noch“, sagte ich. „Und der Bauch wird schon einen Monat früher zu sehen sein“, sagte ich gedanklich zu mir selbst und hatte somit ein Eigentor geschossen. Denn dann würde Crow sofort kapieren, dass ich einen Monat weiter war, als er dachte. Und dann würde alles auffliegen. Ich musste mir also was einfallen lassen, damit niemand dahinter kommen konnte. Da kam mir die Idee, dass ich einfach sagen könnte, das sei normal, weil ich viel gegessen habe. Und bei der Entbindung dann, dass das Kind einfach einen Monat früher kommen wollte. Meine gute Laune kam urplötzlich aufgrund meiner Idee zurück. „Hast du das eben gehört?“, fragte Crow mich und riss mich aus meinen Gedankengängen. „Was gehört?“ „Das war eindeutig Akiza.“ Freudestrahlend stand ich auf und flitzte nach unten. Dort sah ich Akiza mit mieser Laune aus dem Computerraum kommen. „Akiza? Was ist denn los?“ „Frag doch mal Yusei! Aber hoffe nicht auf eine Antwort, denn er ist mit diesem Bruno total beschäftigt was die D-Wheels angeht!“, sagte sie wütend und dampfte ab. Überrascht blickte ich ihr hinterher und betrat selbst den Computerraum. Und sie hatte recht. Kaum war ich drinnen und fragte was los sei, wartete ich vergebens auf eine Antwort. Kurz darauf kam auch Crow in den Computerraum und setzte sich auf die Couch. Ich setzte mich direkt daneben, wurde aber schnell müde und legte meinen Kopf auf Crows Schulter. Dieser sah mich leicht verwirrt an, hatte aber nichts dagegen. Zum Dank hob ich nochmal kurz meinen Kopf um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, bevor ich meinen Kopf wieder auf seine Schulter legte. Crow wurde mächtig rot, was mir gefiel. Beruhigt darüber, dass er mich gewähren ließ, schlief ich schnell ein. Als ich wieder aufwachte, war es schon fast abends. Yusei und Bruno saßen immer noch an ihrem Computer und mein Kopf lag bereits nicht mehr auf Crows Schulter, sondern auf seinem Schoß – darunter ein Kissen. Verschlafen setzte ich mich auf und legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter. Doch kurz darauf überkam mich wieder die Übelkeit und ich rannte zur Toilette. Da die direkt nebenan war und die Wände dünn, konnte ich Jack hören, wie er feststellte, dass ich mich ziemlich häufig übergeben müsste, aber der Arzt scheinbar nicht wissen würde, was es sei. Nachdem ich mich übergeben hatte, blieb ich noch eine Weile auf der Toilette – ich wollte mich keiner Fragerei von Jack aussetzen. Als ich hörte, dass alle den Computerraum verlassen hatten, verließ ich vorsichtig die Toilette. Direkt davor stand Crow, der mich leicht besorgt ansah. „Geht's wieder?“ Ich nickte und ging in mein Zimmer. Crow kam kurz darauf auch die Leiter hinauf und ich fragte ihn, ob er bei mir schlafen würde. Dieser willigte gerötet ein und kam mit in mein Zimmer. „Was meinst du? Wie würde wohl dein Ex darauf reagieren, dass du schwanger bist?“ „Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich würde er ausflippen oder so. Ich weiß es nicht.“ „Verstehe. Naja, gute Nacht“, sagte er. Doch bevor er einschlafen konnte, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte: „Fragst du dich nicht, warum ich meinen Kopf auf deine Schulter gelegt habe und... warum ich wollte, dass du hier schläfst?“ „Also Schulter habe ich keine Ahnung. Aber dass ich bei dir schlafen soll, wird wohl daran liegen, dass du im Moment nicht alleine sein möchtest und ich von deiner Schwangerschaft weiß.“ „Nein, das ist es nicht... Ich... also... Ich würde gerne... jede Nacht...“ „Was jede Nacht?“, fragte er, kam aber schnell selber darauf. „Dass ich jede Nacht bei dir schlafe?“ Ich nickte und verankerte meine Finger mit seinen. „Meinst du das ernst?“ Wieder nickte ich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und drehte mich um. Als ich meine Augen geschlossen hatte, merkte ich, wie Crow seinen Arm um mich legte und mich fest an sich drückte. „Nacht“, flüsterte er und nahm meine Hand in seine. Kapitel 5: Die Wahrheit ----------------------- Am nächsten Morgen hörten wir Geschrei von unten und gingen so schnell wie möglich in den Computerraum. „Die Daten... Sie sind weg“, sagte Yusei aufgebracht. Ich bemerkte im Mülleimer eine Nudelterrine, die keiner von uns gegessen hatte. Ich nahm ein Tuch, nahm die Nudelterrine aus dem Mülleimer und sagte: „Yusei. Vielleicht sind Fingerabdrücke hier an dieser Terrine. Dann können wir herausfinden wer das war.“ Yusei bedankte sich und versuchte mit Hilfe von Bruno die Fingerabdrücke zu identifizieren. „Ich glaub das nicht. Es war Lazar.“ „Lazar? Wer ist das?“, fragte ich, wobei ich diesen Clownskopf schon öfters bei Yliaster gesehen hatte und wusste, wer das war. „Warum sollte Primo Lazar schicken und Daten klauen lassen, wenn ich doch noch hier bin? Oh Schreck! Er wird doch wohl nicht herausgefunden haben, dass ich keine Informationen mehr sammeln möchte?“ „Ai? Ai!“, sagte Crow und rüttelte mich aus meinen Gedanken. „W-Was!?“, fragte ich verwirrt. „Du bist auf einmal so blass geworden. Was ist los mit dir? Ist was mit...“ „Nein!“, unterbrach ich ihn, ehe er die Schwangerschaft ausplaudern konnte. „Dann ist ja gut.“ Yusei, Bruno und Jack sahen uns ziemlich verwirrt an. „Wir werden Lazar aufsuchen und die Daten wieder beschaffen“, sagte Yusei und ging mit Crow, Bruno und Jack los, Lazar ausfindig machen. Als ich sicher war, dass die vier weit genug weg waren, machte ich mich auf dem Weg zu einer Firma von Yliaster, in der Primo Daten auswerten ließ. Dort angekommen, wurde ich sofort von Primo empfangen. „Hast du endlich Informationen für uns?“, fragte er, wobei er sich einen bösen Blick von mir einfing. „Was ist? Hast du irgendein Problem?“ „Du hast Lazar beauftragt, Daten von Yusei über sein D-Wheel zu stehen! Konntest du nicht warten, bis ich dir Informationen liefere?“, fragte ich ihn wütend. „Sollte ich etwa bis nach dem Turbo-Grand-Prix warten? Dann wäre es zu spät gewesen!“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Na schön! Dann behalt die Daten, aber lass solche Aktionen in Zukunft und warte auf meine Informationen!“, sagte ich und machte auf dem Absatz kehrt. „Treib ab!“ Geschockt drehte ich mich wieder um. „Was hast du da gesagt?“ „Wir können ein Kind nicht gebrauchen!“ „Ein Kind? Wo-wovon redest du?“ „Davon, dass du schwanger bist! Lazar hat mir nicht nur die Daten gebracht. Er fand dieses Ultraschallbild in deiner Tasche“, sagte er und zeigte mir das Bild, dass der Hausarzt für mich gemacht hatte. Ich entriss ihm sofort das Bild wieder und sagte: „Weißt du was? Ich hatte mit dem Gedanken gespielt abzutreiben, aber wenn ich dir dadurch einen Gefallen tue, dann behalte ich das Kind lieber! Und übrigens, ich habe einen neuen! Und er ist der Vater von dem Kind!“ „Sieh dir mal die Wochenanzeige zum dazugehörigem Datum an! Da sieht man ganz genau, dass du zu dem Zeitpunkt schwanger warst, wo du noch nicht bei diesen Losern gewohnt hast.“ „Das sind keine Loser! Das sind meine Freunde!“, verteidigte ich Crow und die anderen. Primo grummelte etwas vor sich und kurz darauf sah ich auf den Monitoren, dass Yusei sich da mit jemanden duellierte und Crow mit Bruno auf dem Weg ins Kontrollzentrum war, wo Primo und ich waren. „Na, lässt du nun alles auffliegen und riskierst, dass sie dich auf ewig hassen oder kommst du mit mir mit?“ Fragend sah ich ihn an, als ich sah, dass er den Schalter für die Selbstzerstörung aktiviert hatte. „Ich bleibe hier!“ „Damit bin ich nicht einverstanden!“, sagte Primo, packte mich, öffnete mit seinem Schwert ein Portal, das nach draußen führte und schlüpfte mit mir da durch. „Lass mich los!“, schrie ich die ganze Zeit, doch es brachte nichts. Plötzlich bemerkte ich, dass ich das Bild vom Ultraschall nicht mehr in der Hand hielt und ich es im Kontrollraum verloren haben musste. Dabei war es das erste Bild von meinem Kind und nun hatte ich keins mehr. „Das Bild brauchst du nicht! Immerhin wirst du abtreiben!“, sagte Primo. Ich biss ihm in die Hand und er ließ mich los. Da wir in der Nähe dieser Firma waren, rannte ich so schnell es ging zurück und sah wie Crow und Bruno aus dem Gebäude rannten. Kurz darauf explodierte das Gebäude und Crow und Bruno wurden durch die Wucht auf den Boden gedrückt. „Crow! Bruno! Ist alles okay bei euch?“, fragte ich sie und rannte aufgebracht zu ihnen. „Ai? Was... was machst du hier?“, brachte Crow unter leichten Schmerzen hervor. „Verdammt, Yusei!“, kam es aus Bruno heraus. Doch Yusei war direkt über uns – er wurde von Lazar gerettet, der mit einem Jetpack entkommen konnte. Lazar sah mich verwirrt an, verriet aber nichts. „Ich... also... ich brauchte ein bisschen frische Luft und da mein Vater hier mal gearbeitet hat, gehe ich gerne hierher“, sagte ich, wobei ich sogar die Wahrheit sagte, was das mit meinen Vater anging. Durch ihn bin ich ja auch bei Yliaster gelandet. „Verstehe. Hast du irgendwas von der Wucht der Explosion abbekommen?“, fragte Crow besorgt. „Nein, alles... in Ordnung.“ „Klang sehr überzeugend“, sagte Crow sarkastisch und richtete sich auf. Ich verdrehte die Augen um ihm damit verständlich zu machen, dass ich die Wahrheit sagte. Er glaubte es und wir fuhren zurück nach hause. Dort angekommen, ging ich sofort in mein Zimmer hoch um mich vom Schrecken mit Primo zu erholen. Doch statt mich nur kurz zu erholen, schlief ich die Nacht durch, bis zum nächsten Morgen, wo Crow wütend in mein Zimmer gestürmt kam. „Ai! Ich muss mit dir reden!“ „Darf ich mich erst anziehen Schatz?“ „Nein! Sofort! Und hör mit diesem Beziehungsgetue auf!“ Ich schluckte schwer, denn ich ahnte nichts gutes. „Was-was ist denn los?“ „Ich habe in diesem Gebäude gestern ein Ultraschallbild mit deinem Namen drauf gefunden! Und das aller schärfste kommt noch! An dem Tag wo du beim Arzt warst, also vor einer Woche, warst du bereits in der 4. Woche! Das heißt, du bist eine Woche vor dem Einzug schwanger geworden! Das heißt, du hattest da einen Freund oder hast sogar noch einen! Denn du sagtest, dein Freund hätte dich Monate vor dem Einzug verlassen! Das kann ja dann wohl nicht stimmen! Verdammt Ai! Sag mir endlich die Wahrheit!“ „Ja okay. Du hast recht. Ich hatte bis gestern noch einen Freund. Dessen Gefühle ich aber eine Woche nach meinem Einzug bei euch nicht mehr erwidern konnte, da ich anfing Gefühle für dich zu entwickeln.“ „Und du sagst auch die Wahrheit?“ Ich ließ einen großen Seufzer los und beschloss, ihm die ganze Wahrheit zu sagen. „Ja, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Immerhin kannst du dir ja denken, dass es einen Grund geben muss, dass ich bei euch eingezogen bin, obwohl ich noch mit jemanden zusammen war.“ Crow nickte, hatte aber immer noch ein sehr wütendes Gesicht. Wahrscheinlich nahm ihn die Sache mit dem Freund am meisten mit. „Also das liegt daran, dass er Informationen zu euren D-Wheels haben wollte.“ „Hmm. Das wollte dieser Typ gestern... Jetzt verstehe ich das. Dieser Typ für den Lazar arbeitet... das ist dein Freund.“ „Ex-Freund.“ „Ist doch egal, aber du hast uns alle belogen! Du hast nur mit uns gespielt. Nichts von dem was war, war echt!“ „Nun überleg doch mal weiter! Lazar hat gestern die Daten zu den D-Wheels geklaut. Was meinst du warum? Weil mein Ex nicht länger auf Informationen warten wollte. Ich habe ihm nie welche zukommen lassen! Nicht einmal! Deshalb musste Lazar das machen. Ich hatte schon nach ein paar Tagen nicht mehr vor, ihm irgendwas über euch zu sagen. Nicht mal wenn ihr Geburtstag gehabt hättet. Ich habe ihm gestern nicht mal gesagt, dass ihr auf dem Weg zu ihm seid.“ „Alles schön und gut, aber das ändert nichts daran, dass du uns belogen hast!“, schrie Crow und verschwand wieder. Ich ging ihm schnell hinterher, denn ich wollte verhindern, dass er Yusei alles erzählte, doch zu meiner Überraschung rannte er an Yusei vorbei, schnappte sich sein D-Wheel und fuhr los. Yusei sah mich fragend an. „Yusei, ich habe riesen Mist gebaut. Wenn ich dir jetzt was erzähle, bitte hör mir zu, denn es ist alles die Wahrheit. Auch wenn das letzte als Ausrede klingen könnte“, sagte ich und fing an ihm von meiner Schwangerschaft zu erzählen, von Primo und dass ich zu Yliaster gehörte. Ich erzählte ihm auch, dass ich Yliaster nie Informationen zukommen lassen hab. „Ach deshalb hat Lazar die Daten geklaut. Yliaster wollte nicht länger warten, stimmt's?“, fragte er mich. „Ja genau, so ist das. Crow ist leider nicht auf diesen Gedanken gekommen und hat geglaubt, ich würde mir das ausdenken.“ „Verstehe. Keine Sorge. Du bist zwar hier, weil du diese Aufgabe hattest, aber du bist glücklich hier und das war keines wegs gespielt.“ Ich lächelte ihn an und war froh, dass er mir wenigstens glaubte. „Wir müssen Crow finden Yusei. Irgendwie muss ich das wieder hin biegen. Immerhin... liebe ich ihn. Aber er glaubt es mir nicht. Er meint, selbst die Beziehung wäre gespielt von mir“, sagte ich und fing an zu weinen. Yusei kam zu mir, legte eine Hand auf meine Schulter und sagte: „Keine Sorge. Wir finden ihn schon. Wir können ihn orten lassen vom Sicherheitsdienst.“ Ich bedankte mich bei ihm und zusammen gingen wir zum Sicherheitsdienst. Dort wurde nach Crow gesucht und er wurde auch schnell gefunden. „Er bewegt sich nicht mehr. Aber da ist doch nichts, außer diese Autobahnbrücke... Nein!“, schrie es aus mir heraus. Ich sprintete nach draußen, schnappte mir Yuseis D-Wheel und fuhr damit zu der Autobahnbrücke. Hinter mir hörte ich die Sirenen der Fahrzeuge vom Sicherheitsdienst. Als die Black Bird von Crow in Sicht kam, sah ich auch Crow, wie er auf der Straße hockte und sich den Arm hielt. Sofort beschleunigte ich mein Tempo. Als ich bei ihm ankam, stieg ich ab, kaum dass ich angehalten hatte und ließ das D-Wheel auf der Straße liegen. „Crow!“, schrie ich vor Panik. Er sah mich wütend an, wandte dann den Blick ab und fragte, was ich hier wolle. „Wir haben dich suchen lassen. Beim Sicherheitsdienst. Hast du dich verletzt?“ „Was geht dich das denn an?“, fragte er wütend. „Du bist immer noch wütend auf mich, das kann ich verstehen. Aber du glaubst mir auch nicht“, sagte ich betrübt und hockte mich vor ihn hin. „Crow bitte. Sogar Yusei hat gemerkt, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“ „Du hast es ihm erzählt? Und trotzdem schmeißt er dich nicht raus?“, fragte Crow verwirrt. „Weil er mir, im Gegensatz zu dir, glaubt, was die Informationsbeschaffung angeht. Er ist sogar von selbst darauf gekommen, dass Lazar aus diesem Grund die Daten klauen sollte. Und wenn du mir immer noch nicht glaubst, dann frag doch Yusei selbst. Er ist auch auf dem Weg hierher.“ „Eine Frage noch, bevor Yusei hier auftaucht.“ „Und die wäre?“ „Warum hast du mit ihm erst gestern Schluss gemacht und nicht eine Woche, nachdem du bei uns eingezogen warst?“ „Weil ich Angst hatte, dass er dann alles auffliegen lässt. Außerdem... hat er gestern gesagt ich solle abtreiben. Dafür habe ich ihn so richtig gehasst und hab meinen Mut halt einfach zusammen genommen und mich von ihm getrennt.“ „Er wollte, dass du das Kind abtreibst?“ Ich nickte und kurz darauf kam der Sicherheitsdienst zusammen mit Yusei. „Crow! Bist du in Ordnung?“ „Sein Arm. Er scheint verletzt zu sein“, sagte ich. „Und du? Bist du auch verletzt?“ „Ich bin nicht von deinem D-Wheel gestürzt, falls du das dachtest.“ Yusei nickte und half Crow auf die Beine. Dann wurde er in ein Auto des Sicherheitsdienstes gesetzt, von dem er ins Krankenhaus gefahren wurde. „Ich werde die Black Bird nach hause fahren“, schlug ich vor, doch Yusei sagte: „Das übernehme ich, fahr du mit meinem D-Wheel ins Krankenhaus. Crow braucht dich jetzt. Er muss merken, dass du es ernst meinst, egal was war.“ Ich umarmte ihn dankend, nahm sein D-Wheel und fuhr damit zum Krankenhaus. Dort angekommen, stellte ich das D-Wheel ab und ging zur Anmeldung. „Ich suche Crow Hogan.“ „Sind Sie ein Familienmitglied?“ „So in etwa. Ich bin seine Freundin.“ „Tut mir leid. Aber er ist gerade in Behandlung. Sie müssen hier draußen warten.“ Seufzend bedankte ich mich und setzte mich in den Warteraum. Als Crow eine halbe Stunde später von der Anmeldung zu mir geschickt wurde, stand ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Crow. Was sagt der Arzt?“, fragte ich. „Ich... meine Schulter ist ausgekugelt.“ „Das klingt gar nicht gut. Was ist dann mit dem... Turbo Grand Prix?“ „Ich kann einige Wochen kein D-Wheel mehr fahren. Nicht mal mich duellieren.“ „Verstehe. Naja... so wichtig ist das Turnier ja nicht.“ „Für uns schon. Yusei und Jack können unmöglich zu zweit antreten. Wir müssen drei sein“, sagte er geknickt. „Lass uns nach hause gehen.“ Ich nickte und begleitete ihn nach draußen. Dort nahm ich mir Yuseis D-Wheel und schob es neben Crow her. „Was ist mit meiner Black Bird? Du weißt, sie ist mir wichtig. Immerhin ist sie von deinem Bruder.“ „Nicht nur dir ist das wichtig. Aber die Black Bird wird schon wieder. Yusei hat sie nach hause gebracht und kümmert sich schon darum“, sagte ich und konnte ihn damit aufmuntern. „Lass uns noch etwas trinken gehen, okay?“, fragte ich ihn, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Ja okay.“ Nach unserem Besuch im Café, gingen wir gemütlich nach hause, wobei ich Crow nicht wirklich ablenken konnte. Er dachte immer noch an den Grand Prix und sein kaputtes D-Wheel. Doch als wir zu hause ankamen, teilte uns Yusei mit, dass der Schaden nicht so groß war, wie wir anfangs dachten. Crow war sichtlich erleichtert, machte sich aber immer noch Gedanken über den Grand Prix. „Ich könnte doch für dich fahren“, schlug Bruno vor. „Aber du kannst dich doch nicht duellieren“, sagte Yusei. „Ist wirklich nett gemeint, aber wir finden schon eine Möglichkeit“, fügte Yusei hinzu und schraubte weiter an der Black Bird. Kurz darauf kamen Akiza, Luna und Leo zu Besuch. Sie hatten von Crows Unfall gehört und wollten schauen, wie es ihm ging. „Hey, Akiza hat doch von Yusei das Fahren mit dem D-Wheel gelernt. Wie wäre es, wenn sie für dich einspringt?“, fragte ich Crow. „Du weißt ganz genau, dass ich lieber selbst fahren möchte.“ „Sei nicht so egoistisch! Außerdem kannst du nicht selbst fahren!“ Doch Crow ließ sich nicht umstimmen und verschwand wieder. Seufzend ging ich ihm hinterher und fand ihn am Hafen, vor einem Lagerhaus sitzen. „Crow komm schon. Akiza kann euch helfen, dass Yusei und Jack doch am Grand Prix teil nehmen können. Sie wird es schon nicht versauen. Außerdem fährt sie doch nicht mit deinem D-Wheel“, sagte ich und kurz darauf kamen zwei D-Wheels bei uns an – Akiza und Yusei. Crow stand seufzend auf, entschuldigte sich bei Akiza und erlaubte ihr, an seiner Stelle anzutreten. Sofort half er ihr, schnell zu fahren und das Duellieren auf dem D-Wheel zu lernen. Ab da wusste ich, dass alles wieder gut werden würde. 8 Monate später brachte ich einen gesunden Jungen zur Welt. Crow und ich waren uns mit dem Namen schnell einig. Da er genau an Roberts Geburtstag auf die Welt kam, benannten wir ihn auch nach Robert, an Erinnerung an ihn. Yliaster war inzwischen gefallen und Primo, Jose und Lester saßen im Hochsicherheitstrakt. Jack und Crow hatten sich endlich vertragen, denn Jack hatte Arbeit gefunden. Akiza hatte ihre Gefühle gegenüber Yusei offenbart und war mit ihm glücklich. Luna und Leo besuchten uns weiterhin regelmäßig und Crow hatte sich mit mir verlobt. Die Hochzeit fand 3 Monate nach Roberts Geburt statt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)