Starseed von Cessy ================================================================================ Prolog: -------- Ich habe nie darüber nachgedacht wie ich einmal sterben würde… Selbst jetzt, im Angesicht des Todes, erscheint mir alles völlig surreal. Träume ich etwa? Wenn ja müsste ich doch gleich aufwachen, wenn ich dann wirklich sterbe, ...oder? Mhm, du möchtest wissen was passiert ist? Und wie es sich anfühlt zu sterben? Ziemlich makaber von dir… Aber hey, ich habe vermutlich sowieso nichts besseres zu tun. Ich friste gerade schließlich meine letzten Atemzüge… Also warum nicht? Wo fang ich nur an? Hab‘ ich mich schon vorgestellt? Nein? Wie unhöflich von mir! Mein Name ist Aura JD10112137C. Ich bin kurz nach dem vierten Weltkrieg 2137 auf die Welt gekommen und somit 27 Erdenjahre alt. Hättest du je geglaubt dass ich auf anderen Planeten (Ja, du hörst richtig!) sogar schon stolze 112 Jahre alt bin? Nein…? Ich auch nicht. Wie alt bin ich eigentlich in diesem Sonnensystem? Vielleicht sterbe ich ja gerade mit stolzen 500 oder gar 1000 Jahren? Unf*ckingfassbar, oder? ...Okay, tut mir leid. Ich schweife wie immer ab, wenn ich über unser faszinierendes Universum spreche. Wie auch immer… Ich würde dir gerne mehr erzählen… Vom großen Krieg… Den harten Jahren danach… Der Revolution… Den drei Kapitalen... Dem Tag der ALLES veränderte – Ihrer Ankunft… Und ja, auch von meiner bescheidenen Rolle in „All“ dem. Aber du weißt ja, meine Zeit ist begrenzt… Und hey, ehrlich gesagt kann ich offenbar nicht einmal im Angesicht des Todes meine Klappe halten, oder mich aufs Wesentliche konzentrieren und mich kurz fassen. Also: auch wenn wir uns wahrscheinlich nie wirklich gegenüber stehen werden… Du wahrscheinlich nur eine Halluzination in den unendlichen Weiten des Weltalls bist, um meiner Einsamkeit und der Angst alleine zu sterben zu entkommen. Danke. Danke dass du da bist. Es war schön dich kennenzulernen und in diesem Augenblick an meiner Seite zu wissen, Unbekannte/r. Ich würde dir wirklich gerne erzählen, wie es mich in diese Misere getrieben hat. Doch mein Gedächtnis versagt... Jeder klägliche Versuch meine Erinnerungen zu sammeln, führt mich immer und immer wieder in ein tiefes, schwarzes Loch. Du denkst dir gerade bestimmt dass mein Gedächtnisverlust in dieser aussichtslosen Situation wohl mein geringstes Problem darstellen sollte. Ja, da hast du rein objektiv betrachtet recht! Der Sauerstoffmangel hat bereits ein kritisches Niveau erreicht… Was auch meine retrograde Amnesie erklärt. Meine Todesoptionen? 1. Ich ersticke langsam und qualvoll… 2. Erfrieren. 3. Vielleicht trifft mich bei meinem Glück ein Asteroid oder irgendein Weltraumschrott und ich bekomme Option 1. und 2. nicht mehr mit. 4. Bin ich bereits tot???! Und während du dich nun wahrscheinlich fragst, welche Option du für deinen eigenen Tod wählen würdest, wenn du denn tatsächlich die Wahl hättest, frage ich mich lediglich ob mein frühzeitiges Ableben irgendein höheres Ziel verfolgt. Und ja… Achtung, ich werde jetzt ganz kurz mal sentimental; Ob mich irgendjemand vermissen wird und ich auch nach meinem Tod noch in irgendeinem Herzen Platz finde und so leuchte, wie die zahlreichen Sterne am Firmament meines Heimatplaneten. Du weißt schon. Ich rede von den Sternen, die längst nicht mehr existieren und dennoch Nacht für Nacht den Himmel unserer Erde erstrahlen lassen… Warum irritiert dich das kleine Lächeln auf meinen blauen Lippen, Freund? Ich habe mich schließlich noch nie so frei und leicht gefühlt, wie in diesem Augenblick. Ein Hoch auf die Schwerelosigkeit und das große weite Nichts! Das Weltall fasziniert mich nämlich seit ich denken kann… Ich wollte schon als kleines Kind den Mann im Mond besuchen! Doch wir werden wohl nie gemeinsam über jenen Hand in Hand spazieren… Es ist so still hier draußen. So beängstigend still… Hey, bist du noch da...? Weißt du wie es sich anfühlt ohne Raumanzug, Sauerstofflasche und jeglichen Halt einsam im Weltall zu verenden? Ernüchternd. Ich bin müde… Sooooo unbeschreiblich müde und mir ist verdammt kalt. Oh, was gäbe ich jetzt für einen warmen Kaffee... Meine Extremitäten spüre ich schon lange nicht mehr… Und meinen lividen Händen nach zu urteilen, dauert es nicht mehr lange… bis ich sterbe. Ich ringe verzweifelt nach Luft… Es tut weh. Meine Augen kann ich kaum noch öffnen… Doch ich will noch nicht einschlafen… Bleibst du bitte bis zum Schluss an meiner Seite? Gierig erhasche ich die letzten Bruchstücke eines Ganzen. Ein rubinroter, schwereloser Blutschleier legt sich vor meine Sicht. Ist das mein Blut? Bin ich etwa verletzt? Hey! Fantastisch! Todesoption Nr. 5: Im Weltall ausbluten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)