Keep calm and love Levi Ackermann von LexiPierce ================================================================================ Kapitel 1: Das Versprechen eines Kindes --------------------------------------- Eren war gerade dem Aufklärungstrupp übergeben worden, ebenso hat sich seine alte Einheit dieser Garnison angeschlossen - einzig Annie und Marco fehlten. Annie hatte tatsächlich die Militärpolizei im inneren Distrikt gewählt und Marcos Tod wurde immer noch betrauert. Die nächste große Operation die vorstand, war eine Erkundungstour außerhalb der Mauer mit dem Ziel, nach Shinganshina vorzurücken, um das Geheimnis des Kellers in Eren's Elternhaus zu entschlüsseln. Doch bis dahin hatte die Garnison noch etwas Zeit, denn die neuen Rekruten mussten noch viel lernen. Erwin Smith, der Kommandant und Levi Ackermann, Hauptgefreiter, hielten es für das Beste, wenn sich die Gruppe zuerst aneinander gewöhnte, lernte, sich zu vertrauen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter ausbaute. Dafür wurden kleine Ausflüge genutzt, bei dem sie ihr Zusammenspiel verbessern konnten und ab und zu einige Titanen erledigten. Meist waren es nur welche der 3-6 Meterklasse, also recht einfach auszulöschen, wenn man es mit Levi's Worten ausdrücken wollte. Während alle glaubten, ihr Team sei vollständig, wurden sie am folgenden Tag überrascht, als Kommandant Erwin jemand neues vorstellte. "Alle Mann hergehört! Sammelt euch, richtet euch auf und seid ruhig!", rief er auf dem Platz vor dem Schloss, welches sie als Unterkunft und Stützpunkt nutzten. Sofort wurde die Arbeit niedergelegt und alle folgten gehorsam dem Ruf ihres Vorgesetzten. Eren, Mikasa und Armin waren die ersten, die sich einreihten. Vor allem Eren hatte das tiefe Verlangen, positiv aufzufallen und zu beweisen, dass er es Wert war, dass man für ihn beim Tribunal gekämpft hatte. "Was wohl passiert ist?", fragte Armin unsicher. "Es muss doch nicht immer was passiert sein.", seufzte Jean, der sich neben ihn stellte. "Echt mal.", kommentierte Connie. "Wir werden es gleich erfahren.", sagte Eren. Levi, der nur erfahren hatte, dass sich noch jemand dem Aufklärungstrupp anschließen würde, blieb im Hintergrund, da er kein großes Interesse daran hatte, den Neuen überschwänglich in Empfang zu nehmen. Er konnte ihm später immer noch viel Erfolg wünschen. Also stellte er sich seitlich an die Mauer beim Waldrand und beobachtete aus dem Schatten heraus das Geschehen. Er bemerkte, dass es bei Eren und den anderen wirres Geflüster gab, weswegen er die Augen zusammen kniff und zischte: "Habt ihr nicht gehört? Sperrt eure Lauscher auf und haltet die Klappe!" Sofort verstummten alle. Dafür erntete er einen bitterbösen Blick von Mikasa, den er geflissentlich ignorierte. "So, da nun endlich Ruhe ist, kann ich euch ja erzählen, wieso ich euch aus euren Tagesarbeiten herausgerissen habe. Zuerst einmal, die Arbeit ist für heute beendet.", erklärte Erwin. Das hätte er nicht sagen sollen, dachte Levi leicht genervt und sofort fing die Menge an zu jubeln. Connie sprang jubelnd in die Luft "Kein Unkrautzupfen mehr heute", "Puh, ich hab' vom Staubwischen schon ne' Allergie bekommen", kommentierte Jean, "Ja! Dann kann ich gleich was essen gehen.", frohlockte Sasha. Einzig Eren, Mikasa, Christa, Ymir, Reiner und Berthold freuten sich innerlich, anstatt sich wie kleine Kinder aufzuführen. Eren wäre zwar am liebsten mit durch die Luft gesprungen, aber er spürte Levi's Blick im Nacken und wollte sich auch keine Blöße vor Mikasa geben. Die bereits älteren Mitglieder des Aufklärungstrupps sahen erleichtert aus und Hanji murmelte was davon, dass sie ihre Studien weiterführen konnte. Levi presste die Lippen aufeinander. Dafür würde er sie morgen doppelt so viel putzen lassen. Die hatten alle einfach keine Ahnung von Ordnung und Sauberkeit. Erwin lies ihnen für einen Moment die Freude, räusperte sich dann und verlangte wieder Konzentration. Sofort waren alle still. "Ich möchte euch heute ein neues Mitglied vorstellen." Erwin drehte sich halb um und winkte jemanden zu sich. "Komm doch bitte her." Aus dem Schatten heraus trat eine junge zierliche Frau, geschätzt Anfang zwanzig, etwa 160cm groß, schokoladenbraunes langes, glattes Haar, welches sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht, welches sehr schmal wirkte. Bleiche Haut und dunkelbraune große Rehaugen waren ein weiteres Merkmal von ihr. Ihre Lippen waren schmal, aber ansehnlich. Sie trug bereits die vorgeschriebene Kleidung. Als sie sich neben den Kommandanten stellte, glitt ihr Blick schnell, aber präzise durch die Menge. Ihre Augen blieben für einen Moment bei Eren und Mikasa hängen und ihr Blick verengte sich für eine Sekunde. Niemand außer Mikasa war dies aufgefallen. Dann schweifte ihr Blick weiter. Mikasa kam es so vor, als suche sie jemanden, aber als sie ihre Begutachtung beendete, trübten sich ihren Augen kurze Zeit. Dann blinzelte sie einmal und setzte anschließend ein leichtes Lächeln auf. "Das hier ist Scarlett Tanaka. Sie kommt aus dem inneren Distrikt hinter der Mauer Sina und war zuerst bei der Militärpolizei beschäftigt. Zu ihren Aufgaben gehörte der Schutz und die Behandlung der Bevölkerung. Scarlett ist nicht nur eine Kämpferin, sondern auch eine Ärztin. Sie wechselt auf eigenen Wunsch hin zu uns, in den Aufklärungstrupp. Ich begrüße sie herzlich und verlange von euch eine gute Zusammenarbeit mit ihr.", forderte der Kommandant. "Herzlich Willkommen, Tanaka.", begrüßte Erwin sie. Scarlett nickte. "Ich danke Ihnen, dass ich hier sein darf. Ich verspreche-", daraufhin drehte sie sich zu ihren neuen Kollegen und sprach laut: "- dass ich unter Einsatz meines Lebens alles für diese Sache geben werde." Dann machte sie den Kriegsgruß. Die anderen folgten ihrem Beispiel. "Darf man überhaupt wechseln?", platzte Connie laut heraus und hielt sich danach sofort den Mund zu. Scarlett verzog die Mundwinkel. "Nun ja, sowas ist nicht üblich.", überlegte Hanji. "Stimmt, jetzt wo man es erwähnt. Ich glaube, sowas ist noch nie vorgekommen.", schlussfolgerte Jean. "Was? Und wieso ist sie dann hier?", fragte Eren laut. "Hört sofort auf damit.", mischte sich Erwin ein und setzte ein ernstes Gesicht auf. "Es hat seine Gründe, wieso sie hier ist. Anstatt sich sinnlose Gedanken zu machen, freut euch lieber, dass ihr Verstärkung bekommen habt. Scarlett ist außerordentlich begabt und viele von euch können sich eine Scheibe von ihr abschneiden. Also seid brav! Geht jetzt, bereitet das Essen vor, wir wollen Scarlett in unserer Mitte willkommen heißen." Bei dem Wort Essen war Sasha bereits voraus geeilt. Einer nach dem anderen ging auf Scarlett zu und gab ihr die Hand. Sie war zu jedem freundlich. Als Eren ihr die Hand gab, lies sie ihn erst nicht los. "Du bist also der Titan, der auf unserer Seite kämpft? Ich freue mich schon, dich in Aktion zu sehen." "Äh, danke. Ich gebe mein Bestes.", sagte Eren peinlich berührt. Als Mikasa ihr die Hand gab, hielt Scarlett sie ebenfalls einen Moment fest und drückte etwas stärker zu. "Du bist Mikasa Ackermann, die Frau, die zu den besten gehören soll. Dein Talent wird bestimmt von vielen bejubelt.", sagte Scarlett. Mikasa's Blick blieb kühl. "Kann sein." Scarlett kniff die Augen zusammen. "Bestimmt ist Hauptgefreiter Levi auch sehr angetan von dir.", fuhr Scarlett fort. "Keine Ahnung. Wir stehen uns nicht sehr nah.", entgegnete Mikasa und entzog ihr ihre Hand. Bei der Antwort entspannte sich Scalett's Blick. "Das ist eine interessante Neuigkeit." Dann lies sie Mikasa gehen. Nachdem sich alle vorgestellt hatten und Hanji bereits versucht hatte, Scarlett für ihre Experimente zu begeistern, da sie beide ja Medizin studiert hatten und Connie und Jean sich bei ihr beliebt zu machen versuchten, scheuchte Kommandant Erwin sie fort. "Ich freue mich, dass du hier bist. Pixis hat eine Menge auf sich genommen, damit dies geschehen konnte. Enttäusche mich nicht.", sagte Erwin. "Gewiss nicht.", antwortete Scarlett ernst. Erwin wandte sich zum gehen. "Nun, du wirst sicher noch mit jemanden reden wollen, ehe du zum Essen kommst." Scarlett nickte. "Ja" "Gut, wir sehen uns dann später." Der Kommandant ging mit den Händen locker auf dem Rücken verhakt ins Schloss, während Scarlett den Platz mit ihren Augen absuchte und schließlich fand, was sie die ganze Zeit gesucht hatte. Levi trat aus dem Schatten der Bäume hervor. Sein Hals fühlte sich trocken an, mehrmaliges schlucken nützte nichts, ihm blieb vor Entsetzen die Spucke weg. Sie hatte sich verändert, schoss es ihm durch den Kopf. Nun ja, es waren bereits zehn Jahre vergangen, seit er sie das letzte mal gesehen hatte. Damals war sie noch ein kleines Mädchen im Alter von elf Jahren gewesen und er, gerade zwanzig geworden und andere Dinge im Kopf, dass sich - zu seinem Leidwesen - an seine Fersen geheftet hatte. Obwohl sie behütet aufgewachsen war und keine Gefahr kannte, scheute sie diese nicht. Sie war damals aus Neugier weggelaufen und beinahe in die Fänge von zwielichtigen gefährlichen Männern geraten, doch sie hatte sich so gut es ging verteidigt, obwohl ihre Chance bei gleich Null lag. Er hatte sie gerettet, doch ihr Mut und ihre Entschlossenheit imponierten ihm. Er war damals für kurze Zeit hinter der Mauer Sina gewesen, im inneren Distrikt und war ihr über den Weg gelaufen. Seit ihrer Rettung damals war er sie nicht mehr losgeworden und obwohl er deutlich genervt von ihr gewesen war, streifte er mit ihr durch die Straßen und passte auf sie auf. Als er sich von ihr verabschiedete, versprach sie ihm, eines Tages dem Aufklärungstrupp beizutreten und an seiner Seite gegen die Titanen zu kämpfen. Er belächelte ihre Aussage damals und tat sie als naiven Kindertraum ab, da es einfach unwahrscheinlich war, dass ein Mitglied der Königsfamilie dem Militär beitrat. Ganz zu schweigen davon, dass man es ihr nie gestattet hätte. Er sah sie nun an und konnte nicht glauben, dass das kleine Mädchen aus seiner Vergangenheit ihm nun in der Gegenwart gegenüber stand. Ihr Blick wirkte trotzig und stark, aber zugleich sah er auch etwas weiches, warmes in ihren Augen. Ihre Augen waren immer noch so groß und rund wie damals. Allerdings war die kindliche Unschuld darin verschwunden. Ihr Haar war nun länger, geordneter, ihr Körper war jetzt der einer erwachsenen Frau und nicht mehr der eines Kindes. Levi musterte sie und sein Blick glitt über ihre Proportionen und Kurven. Er schluckte schwer. Sie war immer noch klein und zierlich, aber er sah ihr an, dass sie unter ihrer Kleidung muskulös und durchtrainiert war. Sie wirkte in allem sehr ordentlich und sauber. Nicht so wie manch andere, die er kannte. Das kleine Mädchen aus der Vergangenheit gab es nicht mehr, nein, nun stand eine ernstzunehmende Frau vor ihm. Da er die Sprache immer noch nicht wieder gefunden hatte, eröffnete Scarlett das Gespräch. Sie grinste überlegen. "Siehst du, ich habe mein Versprechen eingehalten. Ich bin endlich hier." Levi holte tief Luft und antwortete: "Ja, ich bin ja nicht blind. Doch, wie zum Teufel ist dir dies gelungen und viel wichtiger: bist du noch ganz bei Trost?", zischte er und sein Blick verdüsterte sich. Scarlett's Blick verklärte sich. "Ich wusste, dass du es nicht gutheißen würdest, aber das ist mir egal. Ich habe es versprochen und entschieden. Ab heute kämpfe ich an deiner Seite.", entgegnete sie stur. "Ahhh", fauchte Levi aufbrausend, packte Scarlett an den Schultern und drückte sie hart gegen die Wand der Schlossmauer. "Wie kannst du es wagen in diese gefährliche Zone zu kommen? Du hättest bleiben sollen, wo du warst! In Sicherheit!" Für einen Moment waren beide wie erstarrt. Sie standen nah beieinander, konnten den Atem des anderen auf ihrer Haut spüren. Scarlett seufzte und schloss die Augen. Dann neigte sie ihren Kopf nach vorne und bettete ihn auf Levi's rechter Schulter. "Ich sehe, du machst dir also immer noch sorgen um mich. Das ist schön, du hast mich also wirklich nicht vergessen.", murmelte sie. "Wie kann man so eine Nervensäge wie dich vergessen?", entgegnete Levi flüsternd. Scarlett spürte, dass sein Wutausbruch verraucht war. "Das genügt mir vorerst.", hauchte sie und hob ihren Kopf wieder an. Levi lies sie los. "Wir sollten langsam mal in die Küche zum essen gehen, sonst kommt noch jemand und sucht nach uns." Scarlett nickte. "Dann los, ich möchte meine neuen Kameraden besser kennenlernen." Levi sah Scarlett finster an. "Glaub' ja nicht, dass die Sache vorbei ist. Ich will genau wissen, wie du es hierher geschafft hast. Wenn es sein muss, ergreife ich harte Maßnahmen. Kommandant Erwin werde ich ebenfalls wegen dir befragen. Und wie ich höre, hat Pixis auch seine Hände im Spiel." "Lass die armen Männer in Ruhe, ich werde dir bei Gelegenheit alles erklären.", sagte Scarlett, winkte ab und lächelte ihn an. Er war also immer noch der alte, dachte sie erfreut, während Levi seinen Blick von ihr abwandte und emotionslos ins Leere sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)