Der Zahn der Zeit von inu-yuuki ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Völlig kraftlos und außer Atem hing Kagome in seiner Umarmung. Was hatte sie da nur getan? Sie hatte ihm einfach nachgegeben! War sie denn noch bei Verstand? Oder hatten die vielen einsamen Jahre sie dazu getrieben? Hoffentlich lachte er sie nicht gleich jetzt schon aus… Er hatte in seinem langen Leben garantiert schon tausende Frauen gehabt, da konnte sie bestimmt nicht mithalten. Und schon gar nicht als ewige Jungfrau… Eben hatte sie sich noch gigantisch gefühlt, doch nun fühlte sie sich mies. Hintergangen von ihrem eigenen, verräterischen Körper. Gleich würde er sie von sich stoßen. Ihr ihren Platz zeigen, wie er es so schön betitelt hatte. Sie wartete nur darauf. Doch außer seinem Herzschlag und den tiefen Atemzügen konnte sie nichts vernehmen. Auch seine Umarmung lockerte er nicht und nach wie vor war er in ihr. Aber in ihr stieg die Anspannung und ihn weiterhin in und auf sich zu spüren, war der jungen Frau irgendwie unangenehm. Sie löste sich langsam von ihm, war erstaunt, dass er es zuließ. Seine mittlerweile wieder goldenen Augen sahen sie fast fragend an. Er sah so schön aus, wenn nicht sein böser Charakter wäre… Vorsichtig entzog sie sich ihm und stand mit wackeligen Beinen auf. “ Was machst du? “ Doch Kagome bekam kein Wort heraus. Sie sah an sich hinab, verfolgte die rötliche Spur, die sich an ihren Beinen entlang schlängelte. Der Beweis des eben geschehenen. Ihre Unterlippe zitterte und sie hatte schon wieder mit den Tränen zu kämpfen. All ihre Vorstellungen, zu warten was den richtigen Partner betraf, waren in wenigen Minuten zerstört worden. Sie wusste zwar, dass es den Richtigen niemals für sie gab, aber die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt. “ Warum hast du das getan? “ Vorwurfsvoll sah sie auf ihn hinab, wollte eine Antwort. Sie war sauer auf sich selbst, konnte ihr Handeln nicht verstehen. Als er allerdings statt einer Antwort nur eine Augenbraue hob, ballte sie wieder die Hände zu Fäusten. “ Warum, verdammt noch mal, hast du mit mir geschlafen?! Etwa um mir meinen Platz zu zeigen?! “ Mit funkelnden Augen fixierte sie sein Gesicht und wartete. Sesshoumaru überlegte kurz, wie er jetzt reagieren sollte. Er kam zu dem Schluss, dass es egal war, was er nun sagte. Sie würde wahrscheinlich alles in den Wind schießen. Also entschied er sich für die Wahrheit. “ Ja. “ Ja? Mehr hatte er dazu nicht zu sagen?! “ Ist das alles? “ “ Hn. “ So war das also. Aber wenigstens war er ehrlich. Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf, so ein bekloppter Arsch! “ Schön. Da du dein Anliegen erledigt hast, kannst du ja endlich von hier verschwinden. Du hast ja nun was du wolltest, also lass mich gefälligst in Ruhe und ärgere jemand anderen. “ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zum Strand. Sie wollte wenigstens die sichtbaren Spuren ihrer Zusammenkunft beseitigen. Der Daiyoukai ließ sie ziehen. Taktisch gesehen war es gerade besser so. Er würde den richtigen Zeitpunkt abwarten müssen. Dieses Mal hatte er es wohl verbockt… Kagome trat ins Meer hinein, ging immer weiter, bis nur noch ihr Kopf heraus schaute. Das Wasser umspülte ihren Körper, doch besser fühlte sie sich dadurch auch nicht. Hoffentlich verpisste er sich schnell, sie konnte ja schließlich nicht weg. Was für eine Ironie. Gestrandet auf einer einsamen Insel, ein schnelles Nümmerchen mit dem Lord des Westens und wenn sie Pech hatte, ein ewiges Leben voller Qualen. Rosige Aussichten… Wo war nur das Glück der letzten Jahre plötzlich hin? Alles hatte so gut angefangen und nun das. Scheiß Verlangen! Schnaubend tauchte sie ganz unter und schwamm einige Meter. Ob er noch immer da saß? Zu gerne hätte sie nach gesehen. Doch ihr Stolz unterband diese Regung. Es wunderte sie, dass er sie einfach hatte ziehen lassen. Kein Spott, kein zurück halten, kein weiteres kämpfen… Es war echt komisch. Sesshoumaru sah ihr nach, unterdrückte den Drang sie wieder zu sich zu holen. Sie war im Herzen noch immer ein Mensch, hatte ihre Ansichten und Vorstellungen. Das sie sich nicht mehr wohl gefühlt hatte, war überdeutlich zu spüren gewesen. Menschen und ihre dämlichen Gefühle! Warum quälte sich eine Kreatur selbst so sehr? Sein eigener Dämon hatte sich anscheinend für dieses weibliche Wesen entschieden und er akzeptierte es. Was anderes blieb ihm auch nicht übrig. Kein Dämon hatte sich je gegen seine eigene Macht wehren können, auch er würde dies nicht schaffen. Außerdem war sie nach wie vor interessant und es reizte ihn, alle Seiten dieser kleinen Miko zu erkunden. Wenn er sie jetzt zu sehr bedrängte, würde sie ihn nur von sich stoßen. So gut hatte er sie schon kennen gelernt. Und mit Gewalt wollte er sie nicht haben… Sie sollte von sich aus ankommen! Er konnte, was so etwas betraf, sehr überzeugend sein. Er würde sie genauso um den Finger wickeln, wie all die anderen Ningen, die in sein bisheriges Leben gedrungen waren. Langsam erhob er sich und grinste Selbstsicher. Oh ja, er würde sie schon dazu bringen, ihn zu akzeptieren und ihm zu dienen. Außerdem, wo sollte sie denn hin? Fliehen war ja nicht möglich. Es dürfte eine sehr amüsante und unterhaltsame Zeit hier werden! Der Dämon schritt ans Ufer und ließ seine Füße vom angenehm kühlen Wasser umspülen. Um nicht weiter Benzin ins Feuer zu gießen, war er einige Meter von ihr entfernt. Eine kurze Abkühlung würde auch ihm gut tun. Kagome bekam von ihm nichts mit. Sie versuchte ihren Kopf wieder klar zu kriegen. Was erwartete er nun wohl von ihr? Sollte sie bei ihm bleiben, ihm lieber aus dem Weg gehen, oder was sollte sie tun? Der jungen Frau graute vor der nächsten Begegnung mit ihm. Es waren gemischte Gefühle, die sie quälten. Einerseits wollte sie an ein Happy End glauben, andererseits hatte sie wahnsinnige Angst vor seiner Ablehnung und seinem Spott. Sie müsste bis in die Ewigkeit mit dem Ausgang dieser Begegnung leben und die Ewigkeit dauerte bekanntlicher Maßen etwas länger… Aber sie würde es wie immer auf sich zukommen lassen. Geändert konnte es eh nicht mehr werden. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu und es war Zeit das Wasser zu verlassen. Kagome schwamm mit tiefen Zügen zurück ans Ufer und ging zu der Stelle, an der sie den Koffer vergraben hatte. Er wusste ja, dass ihre Erinnerungen wieder gekehrt waren. Also gab es nichts zu verbergen und sie konnte ihre geliebten Stücke mit sich nehmen. Mit dem Treibgut in der Hand ging sie in den Dschungel und suchte im letzten Tageslicht nach einer geeigneten Stelle zum übernachten. Sie musste auch nicht weit gehen, ziemlich nah am Strand wuchsen mehrere Palmen eng aneinander und bildeten ein dichtes Blätterdach. Perfekt für die kleine Frau. Sie machte es sich gemütlich und sah hinüber zum Meer. Es rauschte angenehm vor sich hin, die letzten Möwen flogen zu ihren Steinen und Felsen, die aus dem Wasser ragten. Im Dschungel pulsierte nun ein anderer Klang, ein anderes Leben. Zum ersten Mal, seit Kagome auf dieser Insel gelandet war, nahm sie die herrlich entspannenden Geräusche der Natur hier wahr. Bis auf den kleinen Fehler mit Sesshoumaru, war alles genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sesshoumaru. Was er wohl gerade tat? Als sie das Wasser verlassen hatte, konnte sie ihn nicht mehr sehen. Er hatte den Ort des Geschehens ebenfalls verlassen. War das gut oder schlecht? Warum dachte sie überhaupt so was?! Ärger über sich selbst machte sich schon wieder in ihr breit, warum machten andere Personen das Leben immer nur so schwer? Warum konnte sie nicht auch nur ein winziges Stück von der Kaltschnäuzigkeit des Daiyoukai haben? Ganz einfach, weil sie ein stinknormaler Mensch mit einem verdammten Juwel in sich war. Verdammt auf ewiges, einsames Leben. Und jetzt hatte sie Sesshoumaru an der Backe. So’ n Scheiß! Damals war es einfacher gewesen. Als ihre Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen war. Damals mit ihren Freunden. InuYasha, Sango, Miroku, Shippou, Kirara, Kouga, Ayame, Kaede, Rin… sie hätte noch eine Weile die Namen der Personen aufzählen können. Aber es hätte nicht einen von ihnen wieder zurück gebracht. So hing sie ihren Gedanken nach und bettete das Haupt auf ihren angezogenen Beinen. Sesshoumaru beobachtete Kagome aus der Ferne. Er hatte sich auf einen Felsen gesetzt und sah zu der Palmengruppe. Der leichte Wind spielte mit ihrem halbtrockenen Haar, ihre Augen waren auf das Meer gerichtet. Sie schien nachzudenken. Ebenso wie er. Was sollte er machen, wenn sie nicht von sich aus zu ihm kam? Ihn nicht aufsuchte. Sollte er dann zu ihr gehen? Immerhin schien sie ihn als ihren Alpha akzeptiert zu haben. Und bei seinem Rudel konnte man ja etwas anders agieren. Es war nun seine Aufgabe, sich um sie zu kümmern. Ganz so wie vor so vielen Jahrhunderten. Ah Uhn, Jaken… Rin. Sie waren sein Rudel, seine treuen Begleiter gewesen. Er musste Jaken und Rin oft retten. Nur Ah Uhn konnte auf sich selbst achten. Aber es hatte ihm selten etwas ausgemacht, lediglich manche Handlungen geändert. Seinen Willen hatte er schon immer früher oder später bekommen. Und jetzt wollte er Kagome haben. Sie passte zu ihm. Er würde ihr vierundzwanzig Stunden geben, dann war es an der Zeit zu handeln. Er konnte ihr einschlafen mit ansehen, immer schwerer schienen ihre Lider zu werden, verdeckten das stürmische Blau schließlich gänzlich. Weiterhin spielte der Wind mit ihrem Haar, ließ es diesen zarten Körper umschmeicheln. Je länger er dieses kleine Schauspiel beobachtete, desto mehr wünschte er sich mit dieser seidigen Pracht tauschen zu können. Es erregte ihn sich vorzustellen, wie er ihre Haut streichelte und ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Wie sie sich an ihn schmiegen würde und mit ihrem herrlichen Körper nach mehr bettelte… Wieder erschien ein roter Ring um seine goldene Iris, ließ ihn um so vieles gefährlicher aussehen. Aber er konnte sich mit seiner Frist ihr gegenüber wieder zur Ruhe zwingen. Niemals würde er wie ein Tier über sie her fallen! Wobei… so von hinten… ihren Schreien lauschen und in sie stoßen… Nein! Verärgert über seinen Zwiespalt sprang er vom Felsen und raste auf die andere Seite der Insel. Es war zwar kein ganzer Tagesmarsch von ihr entfernt, doch es war weit genug, um ihren erregenden Duft nicht ständig um sich zu haben. Dort angekommen setzte er sich an einer Palme gelehnt an den Strand und starrte auf’ s Meer. Diese Frau machte ihn nach so kurzer Zeit schon so verrückt, sie hatte garantiert die Macht´, ihn, den großen Sesshoumaru in den Wahnsinn zu treiben. Er verstand sich selbst nicht mehr, konnte sein eigenes Handeln nicht mehr nach vollziehen. Allerdings war nicht alles unangenehm gewesen. Der Sex zum Beispiel… Er wollte es irgendwie auch gar nicht anders haben. Also nur ein bisschen. Nicht nennenswert. Sein Youki stieg rasant an, als sein Denken wieder eine andere Richtung einschlug. Ach verdammt! Zur Hölle mit diesen unnützen Gedanken und Gefühlen! Wäre er ihr doch nur nie über den Weg gelaufen! Ach was! Endlich war mal wieder etwas los! Abwechslung pur! Zufrieden beruhigte sich sein Youki und zog sich harmonisch pulsierend in seinen Körper zurück. Er würde das Kommende so hinnehmen. Sesshoumaru konnte gegen sich selbst nicht gewinnen. Dessen war er sich bewusst. Seine raue, ureigene Seite war zu mächtig, schaltete seinen Verstand total aus. Aber es war ein so herrliches Gefühl, wenn er die Macht abgab und einfach genoss… Erneut erschienen Bilder von ihrer Vereinigung in seinem Kopf. Doch diesmal wehrte er sich nicht dagegen. Sie war ja nicht da und intensivierte dies alles mit ihrem verführerischen Duft. Er schloss die Augen und gab sich seiner Fantasie hin. Wie sie sich auf ihn gesetzt hatte, es war so ein intensives Gefühl gewesen. Sein ganzer Körper wurde von bittersüßen Zuckungen geschüttelt und sein erregtes Glied zuckte in freudiger Erwartung auf das Kommende. Diese Erinnerung ließ den Dämon gedehnt aufstöhnen und die Beule in seiner Hose unübersehbar werden. Immer wieder erzitterten seine Glieder, er konnte förmlich ihre heißen Bewegungen auf sich spüren. Sah ihre runden Brüste vor seinen Augen tanzen. Zu gerne hätte er in diese perfekten Halbkugeln gebissen… nur ein einziges Mal… Seine Gedanken überschlugen sich, als er sich solch einen Biss vorstellte. Den Geschmack ihres Blutes, ihre Lebensessenz zu kosten… Sein Stöhnen kam immer abgehackter und grollender. Er war einem Orgasmus nicht mehr weit entfernt. Seine Hüfte stieß sich leicht in einem bestimmten Rhythmus nach vorne, die scharfen Reißzähne lugten weit aus seinem halbgeöffneten Mund und seine Augäpfel leuchteten in intensivem Rot unter den Lidern. Die Male auf seiner Wange waren gezackt und hoben sich schimmernd von der hellen Haut ab. Und dann kam er. Wie schon beim realen Akt überrollte ihn diese wahnsinnig intensive Gefühlswelle, ließ ihn alles um sich herum vergessen und in den höchsten Sphären schweben. Der Stoff seiner Hose verfärbte sich dunkel und zeugte von dem kleinen erotischen Erlebnis eben. Doch Sesshoumaru sah den Fleck nur grinsend an und lehnte sich entspannt zurück. Jetzt würde er abschalten können. Ein paar Stunden ohne Gedanken an diese eine Frau, nur vor sich hin dösen. Er schlief nach einer Weile sogar ein, hatte eine erholsame Zeit. Vielleicht hatte sich bei seinem Erwachen ja schon wieder alles geändert. Das Schicksal machte oftmals unverständliche Züge. Aber er wusste, dass fast nichts ohne Bedeutung war. Also auch das Treffen mit Kagome. Nach so vielen Jahrhunderten sollte und wollte er nicht mehr alleine sein. Der Zahn der Zeit nagte auch unaufhörlich an ihm und machte ihm immer wieder bewusst, wie mächtig die Sanduhr des Schicksals war. Kagome war seine Freikarte für ein schönes, ewiges Leben. Die würde er garantiert nicht einfach so verspielen. Kagome… Ende Kapitel acht… Bis zum nächsten Mal! ;p Liebe Grüße, Inu-yuuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)