Der Zahn der Zeit von inu-yuuki ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Um den Daiyoukai herrschte bleierne Stille. Seine Glieder fühlten sich weit weg an. Auch sein Verstand fuhr nur mäßig schnell wieder nach oben. Sein Youki arbeitete sich langsam aber stetig an die Oberfläche zurück. Seine Macht puschte sich mit jedem weiteren klaren Gedanken immer mehr hoch. Und dann war alles plötzlich wieder da… Dieses verdammte Miststück! Wie konnte sie es nur wagen?! Das hatte er nun davon ihr helfen zu wollen! Wenn er diese Schlange in die Finger bekommt! Seine Lider hoben sich ruckartig und die Pupillen formten sich zu schmalen Schlitzen. Gefährlich. Wunderschön und Eiskalt. Sesshoumaru kochte vor Wut. Vorsichtig hob er seine Arme an und versuchte seinen Kopf abzutasten. An seiner Schläfe pochte es noch leicht und er verschmierte eine zähe Flüssigkeit, deren Geruch sich auch augenblicklich in seine Geruchsinne fraß. Schon gut angetrocknetes Blut! Wie lange, verdammt noch mal, war er außer Gefecht gewesen?! Diese kleine Feststellung brachte das Fass zum überlaufen und der Dämon schrie grollend auf. Um ihn herum begann die Luft zu flimmern und sein Youki züngelte unkontrolliert aus seinem Körper. Er würde sie in Fetzen reißen! Jeden Hieb, den er mit seiner Klaue an ihr vornehmen würde, genießen und tief in seinen Erinnerungen speichern. Unter seiner Oberlippe schoben sich zwei Reißzähne hervor und seine Male leuchteten in kräftigen Magenta Farben. Mit einem lauten zischen schoss er davon, immer ihrer Fährte folgend. Pflanze, Bäume, Sträucher. Ach und Steine, die gab es auch. Doch nicht ein geeigneter Unterschlupf zum verschnaufen. Sie hatte zwar das Gefühl, als ob ihr Körper noch ewig rennen könnte, doch mental war die junge Frau am Ende. Was war das für eine ungeheure Kraft gewesen, die aus ihrem inneren kam? Sie hatte den Mann meterweit gegen eine Palme geschleudert! Einfach so! Was wollte dieser Mann von ihr? Hatte er sie gekannt? Müsste sie ihn erkennen? Stimmte etwas nicht mit ihr? Was war nur passiert? Sie hatte so viele Fragen, es zermürbte sie. Kagome entdeckte nach vielen Minuten des Laufens eine uralte Ruine. In ihrer Verzweiflung stürzte sie ohne Vorsicht in die zerstörten Überreste und verkroch sich in die hinterste, dunkelste Ecke, die sie auf die schnelle finden konnte. Es war ihr eiskalt den Rücken hinunter gelaufen, als er diesen Namen sagte. Diese tiefe Stimme verfolgte sie, wurde immer drängender. Als ob er sie rufen würde… War es möglich, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte? Waren sie vielleicht ein Paar gewesen? Oh Gott! Und sie hatte ihn verletzt! Womöglich sogar getötet! Tränen schossen in ihre Augen und sie konnte ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Was wäre, wenn sie ihren Liebsten getötet hatte? Warum sonst sollte sie mit ihm auf dieser Insel sein? Es lag auf der Hand, dass er nicht nur ein Bekannter sein konnte. “ Was habe ich nur getan?! “ Mit gequälter Stimme klagte sie laut und weinte um ihr anscheinend verlorenes Glück. Was hatte sie nur getan… Die Stimme dieser Furie drang an sein Gehör und zeigte ihm den Weg. Sie schien sich in irgendein Loch verzogen zu haben, doch auch das würde ihr nichts nutzen. Sie würde leiden! Immer näher kam er der Geräuschquelle, konnte mehr von ihr vernehmen. Sie weinte und sprach dabei zusammenhangsloses Zeug. Zumindest schien dies so zu Anfang. Je mehr er hörte, desto besser verstand er die Zusammenhänge. Anscheinend konnte sie sich an nichts mehr erinnern, hatte ihr Gedächtnis verloren. Doch auch dieser Umstand würde sie nicht vor seiner Wut schützen! Er hielt mit enormer Geschwindigkeit auf die Mauerruinen zu, wollte ihr so richtig Angst einjagen, bevor er sie tötete. Mit einem gewaltigen Rums zertrümmerte er ein gutes Stück der Steinmauer. Kagome schrie schockiert auf, als der Knall zu hören war und ihr Versteck einzustürzen drohte. Alles wackelte und viele kleine Steine rieselten von den Wänden und der halben Decke. So schnell es ihr möglich war, stand sie auf und versuchte aus der Gefahrenzone zu kommen. Um den herab fallenden Steinbrocken auszuweichen, sah sie nach oben und entdeckte im Blickwinkel eine Gestalt. Wieder quiekte sie auf, richtete den Blick auf die Person. Das war der Mann! Er lebte noch! Ein seliges Lächeln legte sich auf ihre Lippen und ihre Augen begannen zu funkeln. “ Gott sei dank! Du bist am Leben! Es tut mir so unendlich leid! Ich wusste nicht… ich meine… du… ich… ich kann mich nicht mehr an dich erinnern… “ Voller Verzweiflung drehte sie sich in seine Richtung und rannte los. In seine Arme. Sie weinte hemmungslos, drückte ihn Halt suchend an ihren Körper. “ Es… es tut… tut mir so leid… bitte, kannst… bitte kannst du mir verzeihen?… “ Doch Kagome erhielt keine Antwort, nicht einmal ihre Umarmung erwiderte er. Sesshoumaru war absolut überrumpelt. Das war eine Nummer zu groß für seinen Verstand. Und es geschah alles zu schnell. Er hatte bei ihrem Anblick sofort sämtliche Gewaltbereitschaft abgelegt. Ihr Lächeln, es war atemberaubend! Ehrlich und unverfälscht. Sein Youki beruhigte sich bei ihrer ersten Berührung und sein Knurren ging in eine Art schnurren über. Was zur Hölle sollte das?! Was machte sie mit ihm und seiner Macht? Kurz bleckte er die Zähne, doch das Knurren kam nicht wieder. Sein Dämon ließ das nicht zu. Die weinende Frau an seinem Körper brach seine Welt aus den Fugen. Zischend ließ er die angehaltene Luft entweichen und atmete tief ihren Duft ein. Es traf ihn wieder absolut unvorbereitet. Sie duftete nach… naja, so wie… er fand nicht ein klares Beispiel dafür. Sie duftete nach allem für ihn. Alles, was er gerne roch und mochte. Es war doch echt zum verrückt werden! Doch er konnte sich nicht gegen diese Gedanken und Gefühle wehren. Es passierte einfach. Und so kam es, dass sich seine Arme nach vielen Minuten wie von selbst hoben und sich schützend um den schmalen Körper der Frau legten. Kagome, die nicht mehr mit einer Reaktion seinerseits gerechnet hatte, zuckte kurz heftig zusammen und es durchfuhr ihre Glieder wie bei einem Stromschlag. Doch ihm erging es nicht anders. Er konnte es einfach nicht begreifen. Was war das für eine Macht, die in ihr wohnte? Niemals hätte er es auch nur für möglich gehalten, von einem anderen Wesen auf diese Art gezügelt zu werden und Rücksicht in diesem Maße walten zu lassen. Das war doch alles verrückt! Er drehte durch oder? “ Würdest… würdest du mir bitte deinen… Namen sagen? “ Ihre leise Stimme holte ihn aus seinen trüben Gedanken und er sah auf ihren schwarzen Schopf nieder. Tief und rau erklang seine Stimme. “ Sesshoumaru. “ “ Sess… Sesshoumaru… “ Fieberhaft überlegte die junge Frau, was ihr dieser Name sagte. Er kam ihr vage bekannt vor, doch richtig einordnen konnte sie ihn nicht. Aber er umarmte sie. Also hatte sie wohl mit ihrer Vermutung richtig gelegen und er hatte ihr verziehen. “ Ich danke dir!… Bei klarem Verstand hätte ich… hätte ich dich niemals angegriffen!… “ Während sich ihr Körper immer mehr entspannte, Vertrauen bekam, verspannte sich seiner dafür umso mehr. Wie, zur Hölle kam er da wieder raus? Zugegeben, ihren Körper an seinem zu spüren war absolut angenehm. Doch das hieß noch lange nicht, dass es seinem Verstand gefiel. Andererseits wäre dies doch ein schlauer Schachzug, so könnte er ihr diesen überaus mächtigen Angriff zurück zahlen… Ein fieses Lächeln legte sich auf seine Lippen und er drückte sie leicht an sich. “ Aber das weiß ich doch, mein Herz. Das weiß ich doch. “ Seine Hand strich ihr beruhigend über die Haare, seine Augen funkelten boshaft und in sich fühlte er reine Vorfreude. Nur ein winziger Teil von ihm weigerte sich, diesen Gedanken als gut zu befinden. Doch der lag mit seinem inneren Dämon fest in Ketten. An einem der hintersten, dunkelsten Orte, die es in ihm gab. “ Ich… liebe… dich… “ Kagome hob ihren Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und zog seinen Oberkörper etwas zu sich runter. Dann schloss sie ihre Lider, legte ihre Lippen vorsichtig auf seine und küsste ihn zärtlich. In Sesshoumaru explodierten die Empfindungen. Es war wie ein wahnsinnig intensiver Orgasmus. Was geschah hier bloß mit ihm?! Dies hier war der fünfte Streich und der sechste folgt sogleich… ;p Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)