Cleaved Souls. von Nephlima ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Blitz erhellte die Nacht und das Laub, welches von den Bäumen hinab gefallen war, tanzte im Wind, welcher immer mehr auffrischte umher. Das Gewitter, welches über mich hinweg zog, hörte sich nicht so an, als würde es bald aufhören. Schatten, die von dem umherstehenden Bäumen fielen und von den Ästen kamen, die nur erkennbar waren, wenn ein Blitz die Dunkelheit erhellte, sahen aus wie seelenlose, lange Finger, die nach mir greifen wollten. Das plötzliche Einsetzen des Regens hatte mich überrascht und daher auch schon längst vollkommen durchnässt. Die Fieberschübe, die ich erlitt, dank der eitrigen Wunde an meinem linken Bein ließen mich halluzinieren -zumindest glaubte ich, dass es nur Halluzinationen waren. Leise seufzend lehnte ich meinen Kopf an den Baumstamm, da ich mir unter einem Baum Schutz gesucht hatte, vor dem Unwetter, wobei das sicherlich nicht meine schlauste Idee gewesen war, die ich bis jetzt hatte, immerhin könnte ein Blitz einschlagen jedoch war die Vorstellung von einem Blitz getroffen zu werden um einiges angenehmer als diese, dass mich weiter diese abscheulichen Kreaturen verfolgen würden. Ich zog meine Beine umständlich an mich heran und betrachtete meine Wunde, nachdem ich meinen dunkelroten Blazer den ich zuvor zerrissen hatte, um ihn als Verband zu nutzen, abband. Das Fleisch war abgefräst, entblößte die Fasern meiner darunterliegenden Muskeln. Der Eiter war zähflüssig und fraß sich immer weiter in das Gewebe, um dort den Bakterien Platz zu gewähren. Die Wunde selbst zog sich von meiner Wade bis hoch zur unteren Hälfte meines Knies. Einige Stofffetzen meiner Hose befanden sich noch in der Wunde selbst und fraßen sich ebenso in das Fleisch hinein. Jede Bewegung ließ mein Körper vor Schmerz erzittern, aber ich hatte keine Wahl. Links und rechts klappte sich das lose Fleisch weg und ich wusste, dass ich bald handeln müsste, um mein Bein weiterhin behalten zu können. Stumm liefen die Tränen heiß über meine Wangen und ich fragte mich, wie ich bloß hierher gekommen war. Ich erinnerte mich nur noch daran, wie ich zuvor mit meinen Freunden Campen war, es war ein ungezwungenes Zusammentreffen, da wir uns alle schon lange nicht mehr gesehen hatten und nun endlich einmal wieder was, gemeinsam unternehmen konnten. Inu Yasha kam auf die Idee Zelten zu gehen, keiner hatte was dagegen gesagt und somit hatten wir uns dazu entschlossen eine schöne Woche im Wald, in der Nähe eines Sees zu verbringen. Doch nun saß ich hier in einem Wald, welchen ich nicht kannte und wurde von irgendwelchen Wesen verflogt, die ich zuvor noch nie in meinem leben gesehen hatte in der Hoffnung das ich sie mir einbildete. Leise wimmernd legte ich meinen Kopf auf meine Knie und vergrub diesen dort. Wie ein Mantra sprach ich zu mir selbst: „Alles wird gut, alles wird gut.“ -doch im Grunde wusste ich das nichts ‚gut‘ werden würde. Ich blendete krampfhaft den Schmerz aus, der stoßartig durch mein Bein pochte, und versuchte ruhiger zu atmen -verdrängte die Hölle, in welcher ich gefangen war. Nach und nach ergriff die Müdigkeit meine Seele und sog mich in sich hinein, ich ließ es geschehen. •.★*... ∞ ...*★.• »Das ist Siiie~«, erklangen die Worte zischelnd an meinem Ohr. Ohne darüber nachzudenken was ich tat, riss ich meinen Kopf hoch und schaute in die nichtssagende Dunkelheit, welche sich vor mir erstreckte -es war nichts da. Doch innerhalb von Sekunden wurde ich eines Besseren belehrt, ein Blitz zuckt wieder über mich hinweg, und als ich meinen Kopf auf meine Arme gebettet hatte und auf meine Füße schaute, erschien ein Gesicht. Gelbe große Augen starrten mich an und die Reißzähne waren nicht zu übersehen, es schien mich anzugrinsen. Ich schrie auf und drückte mich panisch an den Baumstamm, schloss die Augen und hoffte, dass es eine Halluzination war, so wie alles andere hier auch. Doch es war keine, das wusste ich, nachdem es mich berührt hatte, mit seinen.. Klauen. Mein Körper fing an unkontrolliert zu zittern und das, was ich zuvor an meinen Füßen gesehen hatte, war nun auf Augenhöhe. Zudem verfluchte ich mich, da ich tatsächlich meine Augen öffnete -zögerlich und ängstlich. Doch es änderte nichts an der Tatsache, das es wahr war. »Schau, das ist Siiie~«, zischte es wieder in der Nähe meines Ohres und ich konnte den Speichel auf meiner Wange spüren, so wie auch, dass die Spitze der Zunge über diese gestrichen war. Ekel erklomm meinen Körper und ich unterdrückte den Drang meinen Kopf gegen den Stamm zu schlagen, um aufzuwachen. »Ja, ja, jaaa das wird den Herrn freuen~« es klang freudig und amüsiert darüber. »Siiie riecht sooo gut, lass uns Siiie zu iiihm bringen.~« Es wurde wieder still um mich herum, dennoch traute ich mich nicht, mich zu bewegen auch meine Augen hatte ich wieder fest zusammengekniffen, da ich das alles hier nicht wahr haben wollte, -es war alles nur ein böser Traum, ein Albtraum. Leiser Singsang drang an meine Ohren und meine Haut über zog sich mit einer Gänsehaut. »Aufbrechen, ausschlürfen, wiiir werden es geniiießen.~« Eine Art kichern vermischte sich mit diesem, was sich jedoch anhörte, als würden diese Tiere, falls es welche waren, ersticken. Ununterbrochen wurde es gesungen, leise und kaum verständlich für mich, fast so als würden sie flüstern, um mich nicht zu verschrecken. Doch es fühlte sich so an, als würden sie direkt neben mir stehen. Innerlich fand ich mich, damit ab das ich nun wahnsinnig geworden war und mich meine alptraumhafte Welt nun Realität geworden war, um mich zu quälen. Ein kalter Schauer lief mir über meinen Rücken, als eines der Wesen meine Wange wieder Mals streifte. Wieder liefen stumm meine Tränen die Wangen entlang und ich hoffte nur, dass sie es schnell hinter sich bringen würde. Schrille Schreie schnitten durch die Nacht und veranlassten mich dazu meine Ohren zuzuhalten. Regen tropfte auf mich nieder und der Geruch von Blut waberte umher. Zögerlich öffnete ich die Augen. Das Gewitter war vorbei und der volle Mond erhellte meine Umgebung, sodass ich nun endlich einige Dinge erkannte. Vor mir stand eine weitere Wahnvorstellung. Ich strich mir durch mein Gesicht und hielt inne. In dem Augenblick als ich das tat, fiel mir, auf dass der Regen mich gar nicht traf. Meine Hände fingen an zu zittern, zögerlich nahm ich meine Hand herunter und betrachtete diese -Blut. Ich musste würgen, dass alles war, so surreal so absurd das ich, nachdem ich das Würgen einigermaßen unterdrücken konnte, angefangen hatte, hysterisch zu lachen doch auch dieser Ausbruch wehrte, nicht lange denn ich wechselte direkt in hemmungsloses Weinen. „A-Aber wie.. wie kann das sein?“, nuschelte ich zu mir selbst mit gebrochener Stimme. „Wie.. Wie..-„ „Schweig.“ Unterbrach mich der Mann und schaute mich herablassend an. Er hat eine helle Haut sowie lange silberweiße Haare und goldene Augen. Ein äußerst markantes Gesicht zudem einen blauvioletten Halbmond auf der Stirn und zwei magentafarbene Streifen auf den Wangen seine Ohren liefen Spitz zu. Gekleidet war er in einen weißen Kimono, welcher lange Ärmel besaß und mit einem roten Blumenmuster bestickt war. Sowie einen weiten Hakama und trug schwarze Schuhe. Seine Brust wurde von einer Art Rüstung geschützte, die ihm bis zur Hüfte reichte, welche umgebunden war mit einem gelb, violetten Obi. Das Auffälligste an seine Kleidung war jedoch der Pelz, der auf seiner rechten Schulter lag. Ich wusste, dass es dumm war, mich nicht an das zu halten, was er sagte, aber ich konnte nicht anders, dass alles überforderte mich und jagte mir von Mal zu Mal mehr Angst ein. „Aber.. aber wie? Wie kann das alles sein?“ Ich schrie ihn regelrecht an, mit nur einem Wimpern schlag hing ich in der Luft angepinnt an dem Baumstamm und seine Nägel bohrten sich in meinen Hals. „Ich sagte: schweig.“ Seine Stimme zeigte mir, dass er keinen Widerspruch duldete und seine goldenen Iren bohren sich in meine braunen Augen. Der Druck auf meiner Kehle nahm zu, mit aufgerissenen Augen griff ich sein Handgelenk und versuchte den Griff zu lösen, um wieder Luft in meine Lunge zu bekommen, doch er bewegte sich keinen Millimeter egal, wie viel Kraft ich aufbrachte. Kälte machte sich in meinem Körper breit und meine Bewegungen wurden immer fahriger. Schwarze Punkte fingen an, vor meinen Augen aufzutauchen. Die Schwärze öffnete mir ihre Arme und riss mich in sich hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)