Bird On A Wire von yezz ================================================================================ Kapitel 58: Sushi für Anfänger ------------------------------ Victor hatte die Sushi-Wahl ganz Yūri überlassen. Nicht nur, weil es kaum etwas gab, was Victor nicht mochte, sondern vor allem, weil er neugierig war, was Yūri auswählen würde. Nun, angenehm gesättigt, musste er sich selbst für seine Entscheidung loben. „Also… Das mit dem Aal war super. Und Tamago habe ich, glaube ich, heute auch zum ersten Mal gegessen. Daran könnte ich mich echt gewöhnen“, lachte Victor und blickte Yūri aus den Augenwinkeln an. „Du hast das noch nie gegessen? Dann hast du aber wirklich noch Nachholbedarf in japanischer Küche“, lachte Yūri und nippte an seinem Bier, das er eben erst aus der Küche geholt hatte. Victor hatte seins noch nicht angerührt, wollte er doch noch ein wenig den süßlichen Geschmack der Eierrolle auf seiner Zunge genießen. „Scheint mir auch so, aber jetzt habe ich ja einen Fachmann an meiner Seite“, Victor drehte seinen Kopf komplett zu Yūri um und grinste ihn an. „Hätte ich das gewusst, hätte ich heute Sushi für Anfänger bestellt“, zwinkerte er. „Was ist Sushi für Anfänger?“, fragte Victor verwirrt und hob die Augenbrauen. „Na ja, einfachere Sachen eben“, Yūri zuckte mit den Schultern. „Hättest du dann auch Aal und Tamago bestellt?“, wollte Victor wissen. „Tamago schon, Aal eher nicht“, überlegte Yūri. „Dann bin ich ja froh, dass ich nichts gesagt habe. Kein Aal wäre echt ein Verlust gewesen“, grinste er. „Dich kann man wirklich mit Essen ködern, kann das sein?“, grinste Yūri ungefähr genauso breit zurück. Victor hob nur eine Augenbraue, in der Absicht, seine Worte unkommentiert zu lassen. Doch dann fiel ihm etwas ein: „Absolut. Schade, dass wir alles schon aufgegessen haben, sonst hätten wir ja mal Nyotaimori ausprobieren können. Ach, Moment. Würde es nicht in unserem Fall Nantaimori heißen?“ Sein Grinsen wurde noch breiter, als er sah wie Yūri hochrot wurde. „W-woher kennst du ausgerechnet das, von allen Dingen?“, fragte er und blickte überall hin, nur nicht Victor in die Augen. „Ich bin ein weltgewandter Mann. Natürlich kenne ich das“, erklärte er im theatralisch arroganten Tonfall, der Yūris Verlegenheit ein wenig löste. „Hast du… da schon einmal mitgemacht?“, fragte Yūri, blickte ihn aber nicht an. „Meinst du als Model oder als Konsument?“, fragte er, obwohl ihm klar war, was Yūri gefragt hatte. Er erhoffte sich nur, so ein kleines Kompliment zu ergaunern. „Als Konsument. Auch wenn du durchaus auch das Zeug als Model hättest“, murmelte er und trank noch ein Schluck von seinem Bier. Victor musste über das erschlichene Lob grinsen. „Ehrlich gesagt stehe ich nicht so drauf, Sushi von nackten, fremden Körpern zu essen. Was aber nicht heißt, dass ich es nicht von deinem Körper essen würde“, Victor hatte sich vorgelehnt und den letzten Satz mehr in Yūris Ohr gewispert. Danach bewunderte er, wie Yūris Ohren innerhalb von maximal einer Sekunde rot wurden und er beinahe sein Bier über den Couchtisch gespuckt hätte. Victor gluckste vergnügt vor sich hin, konnte aber nicht sagen, ob es seiner eigenen Hoffnung für den Ausgang des heutigen Abends zuträglich oder eher kontraproduktiv war. Er war sich nicht sicher, wie schnell er dieses Thema ernster vorantreiben sollte. An dem Abend, an dem Phichit sie gestört hatte, war Yūri aktiver gewesen, als dieses Mal. Deswegen musste Victor sich eingestehen, dass er ein klein wenig zögerte. Außerdem gefiel ihm nicht, dass Yūri Bier trank. Er wollte nicht, dass ihr erstes Mal in seinen Erinnerungen durch den Nebel des Alkohols verschwamm. Aber sollte er ihm einfach die Flasche aus der Hand nehmen und die Initiative ergreifen? Oder deutete ihm Yūri so an, dass es für ihn heute kein Thema war, einen Schritt weiterzugehen? Doch Yūri schien auch nicht auf seine Andeutungen einzugehen, sollte er es daher wohl besser dabei belassen? Oder sollte er es direkt ansprechen und nicht erst durch die Blume versuchen? Vielleicht hatte Yūri auch ein wenig Angst vor dem, was vor ihnen lag. Victor wusste nicht, ob und wie viele Beziehungen Yūri vor ihm hatte. Doch er war sich ziemlich sicher, dass es nicht viele gewesen sein konnten. Vielleicht war es sogar Yūris erstes Mal? Sollte er in diesem Fall nicht besonders vorsichtig sein? Warten, dass Yūri von selbst auf ihn zukommt? Victor versuchte sich an sein erstes Mal mit einem Mann zurückzuerinnern, oder besser gesagt: An die Emotionen, die er zuvor verspürt hatte. Doch er musste feststellen, dass es nicht zu vergleichen war. Er war noch nicht einmal in einer Beziehung gewesen, sondern nur jung und neugierig. Experimentierfreudig. Und betrunken. Doch er erinnerte sich daran, dass es für ihn nicht unbedingt eine wundervolle Erfahrung gewesen war. Daher war er auch froh, dass er zu diesem Zeitpunkt betrunken gewesen war. Er erinnerte sich nur noch, dass sein Partner zu grob und wohl auch zu betrunken gewesen war. Die Quittung hatte er am nächsten Tag bekommen und bis er Chris kennengelernt hatte, war er überzeugt gewesen, dass er nicht dafür geeignet war, etwas zu sein, was man mittlerweile oft einfach nur als ‚Bottom‘ bezeichnete. Doch dieser Gedankengang half Victor, ein paar Parallelen zu ziehen. Er hatte sich auch erst Mut angetrunken. Er hatte sich einen stattlichen Mann mit dunklen Haaren und durchtrainierten Körper ausgeguckt, danach 4 Shots Wodka und 4 Tequila auf nüchternem Magen runtergeschüttet und dann den Angriff gesucht. Im Nachhinein konnte er selbst nur über seinen eigenen Leichtsinn mit dem Kopf schütteln. Nicht nur, dass man so etwas nicht einfach so leichtsinnig mit irgendeinem Fremden machen sollte. Nein, vor allem sollte man sich nicht vorher noch mit Alkohol abschießen. Und dabei hatte er noch Glück gehabt. Den nächsten Tag hatte er fast komplett auf dem Bauch liegend im Bett verbracht. Das war allerdings nur zum Teil dem fiesen Kater geschuldet, der seinen Kopf fast zum Explodieren gebracht hatte. Doch diese Gedanken brachten ihn nun nur stellenweise weiter. Er sollte besser einen Entschluss gefasst haben, bevor Yūri sein Bier getrunken hatte. Er war nervös. Nein, das traf es nicht ganz richtig. Er war ein nervliches Wrack. Das traf es in Yūris Augen ziemlich gut. Die Anspielungen, die Victor machte, halfen nicht weiter. Er wollte es. Natürlich wollte er es. Wenn er ehrlich war, war er seit Tagen so erregt, dass er schon fast Schwierigkeiten im Alltag hatte. Und dennoch konnte er seinen Kopf einfach nicht abschalten. Die Gedanken kreisten in seinen Hirnwindungen und sorgten dafür, dass sich sein Magen vor Nervosität fast schon umdrehte. Ihm schien es stellenweise unmöglich, mit Victor ein Gespräch zu führen, vor allem wenn Victor ihm so nahe war, dass er seinen Atem auf seiner Haut spürte oder auch nur seinen Duft einsog. Seine einzige Hoffnung war, dass etwas Alkohol seine Panik eindämmte. Dass er dadurch ein wenig ruhiger wurde. Dass seine Gedanken nicht mehr wie ein Wirbelwind im Kopf herumtobten und ihn panisch werden ließen. Er wusste, dass Victor es wollte. Er wusste, dass er es wollte. Es könnte so einfach sein. Doch bei ihm schien wieder einmal nichts einfach. Was, wenn er versagte? Was, wenn er etwas falsch machte? Konnte er Victor verletzen? Und wo war das Verletzungsrisiko geringer? Hatte Victor eine Vorstellung, wer was von ihnen machen sollte? Hatte er eine Vorliebe? Er könnte eine passivere Rolle spielen, aber Yūri wollte nicht einfach so daliegen wie ein Sack und Victor die ganze Arbeit überlassen. Sicher wäre es nicht wirklich erregend, oder? Aber konnte er toppen? Yūri war sich sicher, dass damit viel mehr Verantwortung verbunden war und dass er, wenn er unbedacht handelte, Victor im schlimmsten Fall verletzen konnte. Von allen Szenarien, die er sich vorstellen konnte, war dies wirklich das Schlimmste. Wenn er Victor bei etwas, das Zärtlichkeit, Liebe und Vertrauen miteinander vereinen sollte, wehtun würde. Yūris Kehle schnürte sich alleine bei dem Gedanken zu. Der Kloß saß fest in seinem Hals und er befürchtete, dass kein Bier in der Welt ihn hätte runterspülen können. Doch sollte er Victors Andeutungen einfach ignorieren? Über seine Ängste reden? Oh nein, das könnte er nicht. Er würde vor Scham vermutlich in Grund und Boden versinken. Oder kein Wort rausbringen und nur wie ein Vollidiot herumstammeln. Er fragte sich, wie er noch vor kurzer Zeit so viel Mut hatte aufbringen können. Aber vermutlich hatte er einfach nicht nachgedacht und sich treiben lassen. Doch heute war sein Kopf angeschaltet und seine Fantasie ging mit ihm durch und ihm fiel nichts ein, um sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er hatte das Gefühl, dass sein Körper bebte, seine Hände um die kalte Oberfläche der Glasflasche zitterten. Noch während er in seinem Kopf mit sich selbst debattierte, kam ihm ein Gedanke. Er schaute zu Victor und bemerkte, dass er ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Eine Mischung aus Verwirrung und Sorge lag in seinem Blick und Yūri war mit einem Mal klar, dass ihm sein Verhalten natürlich nicht entgehen konnte. Und was würde er denken? Würde er sich zurückgewiesen fühlen? Das war definitiv nicht das, was Yūri wollte. Also musste er wohl oder übel etwas sagen. Mit mehr Entschlossenheit, als er fühlte, nahm er Luft. Als Victor die Chance hatte, Yūri in die Augen zu blicken, war ihm sofort klar, dass er sich zu viele Gedanken machte. Das war eine Eigenschaft, die er schnell an ihm erkannt hatte. Yūri neigte dazu, erst einmal einen Kampf in seinem Kopf auszutragen. Das fand er an sich eigentlich gar nicht so schlimm. Es musste auf jeden Fall diese Art von Menschen geben, die alles durchdachten und auch Konsequenzen bedachten. Genauso wie es Menschen geben musste, die impulsiv waren und sich eben über Konsequenzen und den ganzen Kram nicht scherten. Erst so wurde ein gewisses Gleichgewicht hergestellt. Allerdings gab es Themen, bei denen Victor nicht wollte, dass Yūri in seinem Kopf Achterbahn fuhr. Zumindest nicht, wenn er nicht neben ihm im Wagen saß und an der Fahrt beteiligt war. Vielleicht war es wirklich noch zu früh oder vielleicht musste Victor ihm nur die Ängste nehmen und alles wäre gut. Doch egal was es war, Victor wusste, er musste ihn erst einmal zurück in die Gegenwart holen, ihm signalisieren, dass sie es langsam angehen lassen würden und dass alles gut war. Er sah, wie Yūri Luft holte und wusste, dass er ihm zuvorkommen musste. Also griff er nach der Bierflasche, nahm sie Yūri aus der Hand und stellte sie auf den Couchtisch, bevor er Yūris Hände in seine nahm und sie ein wenig mit seinen Fingern massierte. Es war eine Geste, die Yūri Sicherheit und Geborgenheit geben sollte und Victor hoffte inständig, dass es half. Zumindest hatte er Yūri in dem Vorhaben, etwas zu sagen, unterbrochen. Stattdessen schaute Yūri ihn fragend an, die Augenbrauen ein klein wenig zusammengezogen, als wäre er vielleicht ein klein wenig verärgert, dass er ihn unterbrochen hatte, als er gerade allen Mut zusammengenommen hatte. Vielleicht war es aber auch nur Verwirrung über Victors Gesten. Er konnte es nicht genau sagen, denn manchmal fand er es unglaublich schwierig, Yūris Emotionen richtig zu lesen und zu deuten. Da ihm aber klar war, dass er jetzt irgendetwas sagen musste, räusperte er sich und entschied, die erstbeste Vermutung zu äußern, die ihm einfiel. „Wenn dir irgendetwas zu schnell geht, kannst du mir das ruhig sagen. Ich nehme das nicht persönlich, Любимый.“ Doch ein Blick in Yūris Augen verrieten ihm, dass es nicht daran lag. Oder zumindest nicht nur daran. Aber was könnte es noch sein?, fragte sich Victor. Vielleicht hatte er auch einfach nur sein Zögern falsch interpretiert und er war lediglich nervös?, kam es ihm in den Sinn. Das würde natürlich Sinn machen. Aber würde er sich dann trotzdem förmlich einigeln und versuchen, sich Mut anzutrinken? Oder schätzte er die Lage einfach völlig falsch ein? Innerhalb von dem Bruchteil einer Sekunde war er völlig irritiert und wusste nicht mehr, was er glauben oder denken sollte. Am liebsten hätte er Yūri angefleht, ihm zu sagen, was los war. Immerhin hatte er doch einen Mund mit diesen wundervollen, fast schon sinnlichen Lippen daran… Victor schimpfte in Gedanken mit sich selbst, dass gerade in so einer Situation seine Gedanken abschweiften. Doch bevor er nachhaken konnte, hatte Yūri scheinbar Erbarmen mit Victor, denn er räusperte sich. „Es ist nicht… das. Es ist… Ich habe…“, Yūri suchte offenbar nach den richtigen Worten. Victor spielte kurz mit dem Gedanken, ihm helfen zu wollen, verwarf es aber gleich wieder, denn er hatte keine wirkliche Vorstellung, was genau sein Problem war. Er wollte ihn nicht noch mehr verunsichern, in dem er ihm vielleicht sogar das Gefühl gab, ungeduldig zu sein. Also drückte er stattdessen einfach Yūris Hände, die er immer noch in seinen hielt. „Was… wenn ich irgendetwas falsch mache oder es dir nicht gefällt?“, flüsterte er letztendlich leise, den Blick auf ihre Hände gerichtet. Victor musste ein paar Mal blinzeln, bis er die Bedeutung der Worte wirklich begriffen hatte. Das war seine Sorge? Am liebsten hätte er laut losgelacht, aber er wollte Yūri nicht verschrecken. Dennoch gluckste er leise vor sich hin, erleichtert, dass sich Yūri nur darüber Gedanken gemacht hatte. Doch er nahm das Thema ernst. Denn Yūri hatte offensichtlich schon viel zu viel darüber alleine gegrübelt. „Любимый, schau mich an“, sagte er und zog ein wenig an seiner Hand, um ihn sanft dazu zu drängen, den Blick zu heben. Als ihn die braunen Augen unsicher anschauten, lächelte Victor, löste eine Hand und fuhr mit den Fingern über Yūris Wange. „Mach dir da nicht so viele Sorgen, Yūri. Ich glaube nicht, dass es mir nicht gefallen würde. Außerdem habe ich auch noch einen Mund“, erklärte er. Als er Yūris verwirrten Blick sah, merkte er erst die Zweideutigkeit. Er grinste schief und ergänzte: „Um dir zu sagen, was mir nicht gefällt, meine ich. Dafür, dass du eben noch so schüchtern schienst, denkst du jetzt aber ganz schön schmutzige Dinge“, neckte ihn Victor mit einem Augenzwinkern. Zwar wurde Yūri wieder rot, doch lachte dennoch leise. Erleichtert stellte Victor fest, dass das Eis wohl gebrochen war. Yūri konnte immer noch das Prickeln seiner Lippen spüren. Er und Victor hatten sich Zeit im Wohnzimmer gelassen. Hatten ihre bekleideten Körper mit ihren Händen erkundet, während sie sich fast die ganze Zeit geküsst hatten. In einem besonders kühnen Moment hatte Yūri seine Hände unter Victors Oberteil oder über seinen Schritt gleiten lassen. Sein Stöhnen war Musik in Yūris Ohren. Als Victor ihn gefragt hatte, ob er Kondome und Gleitgel da habe, durchzuckte ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Es würde passieren. Sie würden ‚es‘ tun. Trotz der Tatsache, dass sie beide sehr intime Telefonate geführt hatten, hatte Victor ihn nie bedrängt und auch wenn ihre Beziehung noch recht jung war, fühlte sich Yūri so geborgen, wie bei kaum einem anderen Menschen. Es half Yūri zu realisieren, wie sehr er sich in Victor verliebt hatte. Nun stand er im Badezimmer vor dem Spiegel, mit hämmerndem Herzen und atmete durch. Wenn er nun in sein Zimmer kam, war es soweit. Würde Victor schon auf ihn warten? Vielleicht nackt auf dem Bett liegend? Eigentlich hoffte er sogar, dass Victor noch angezogen war, sodass er ihm die Kleidung nach und nach vom Körper streifen konnte. Der Gedanke ließ Yūri noch schneller atmen. Schnellen Schrittes verließ er das Badezimmer und betrat, nur im Handtuch bekleidet, sein Zimmer. Auch wenn sie momentan alleine waren, schloss er hinter sich die Tür. Victor stand vom Bett auf, zu Yūris Vergnügen noch vollständig bekleidet und kam auf ihm zu. Die Flasche Gleitgel und das Paket Kondome standen prominent auf dem Nachttisch. „Yūri… Du grinst. Bitte sag mir, was du gerade denkst“, seine Stimme schien ein wenig heiserer als sonst und sorgte für ein Kribbeln in Yūris Magen. „Ich würde dich gerne ausziehen“, sagte er, obwohl er sogleich die Hitze in seinen Wangen spürte. Victor machte eine einladende Geste und mit nur einem Schritt hatte Yūri die Distanz zwischen ihnen überbrückt. Er zögerte nicht lange und schob sofort Victors Pullover über den Kopf. Er mochte Rottöne an Victor und fand diesen Pullover besonders ansprechend, da er seinen Oberkörper umschmeichelte. Doch als die blasse Haut und die Muskeln darunter zum Vorschein kam, wusste Yūri, dass kein Kleidungsstück dem, was darunter lag, gerecht wurde. Er hatte ihn schon zwei Mal nahezu nackt gesehen. Doch jetzt stand er direkt vor ihm, zum Greifen nah. Nein, er wollte sogar angefasst werden. Fast ehrfürchtig strich Yūri mit einer Hand über Victors Brust hinunter zum Bauch. Genoss das Gefühl der glatten, weichen Hand unter seiner Handfläche. Victor hatte die Augen geschlossen und den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Seine Atemzüge waren ein wenig zittrig und das spornte Yūri noch mehr an. Er küsste Victors Schlüsselbein, erntete dabei ein überraschtes Keuchen, bevor er spürte, wie sich eine Hand um seinen Körper schlang und die andere durch seine Haare glitt. Langsam fuhren Yūris Hände hinunter zu Victors Hose. „Du hast es aber eilig“, Victors Ton war neckend und das Grinsen in seinem Gesicht breit. „Wir haben uns ja eben schon genug Zeit gelassen“, erklärte Yūri mit einem Grinsen und mehr Selbstsicherheit, als er spürte. Doch Victor machte es ihm leicht. Er hatte keine Angst mehr vor Fehlern. Es war etwas, was sie gemeinsam taten. Und nachher wird niemand deine Leistung mit Punkten bewerten. Wir sind ja nicht beim Eiskunstlauf, hörte er Victors Scherz von vorher noch in seinem Kopf. Er öffnete die Hose und streifte sie ihm mitsamt Unterwäsche ab. „Du hast es wirklich eilig“, gluckste Victor und zog Yūri an sich, küsste ihn und knabberte an seiner Unterlippe. Yūri spürte, dass er den Griff um ihn verstärkte und sie beide drehte. Danach drückte er Yūri mit seinem Körper nach hinten. Yūri war sich sicher, dass sie sich so in Richtung Bett bewegten. Er spürte, wie sich Victors Erregung gegen seinen Körper drückte und gegen sein eigenes Glied drückte. Er stöhnte leise in den Kuss, blendete alle Gedanken aus und genoss einfach nur die Berührungen und die Gefühle, die in ihm aufkamen. Er spürte die Bettkante gegen seine Kniekehlen und kam ein wenig ins Straucheln, doch Victor hielt ihn fest in seinem Griff. Dann spürte er Victors Hände über seinen Körper streichen. Eine Hand fuhr leicht über seine rechte Brustwarze, die andere Hand glitt weiter hinunter zu seinem Handtuch. Während Yūris Körper unter den Berührungen erzitterte, fiel das Handtuch zu Boden und sie beide standen nackt voreinander. Erst jetzt hatte Yūri die Chance einen kurzen Blick auf Victors gesamten Körper zu werfen. „Gefällt dir, was du siehst?“, flüsterte Victor heiser in sein Ohr und Yūri konnte nicht anders, als mit hochrotem Kopf zu nicken. Wieder hörte er ein leises Lachen von Victor, während er kurz an seinem Ohr knabberte. „Bist du dir wirklich sicher, Любимый?“, Victor richtete sich wieder auf und Blicke Yūri ernst an. Selbst in seinem Gesicht konnte Yūri erkennen, wie erregt er war und doch war er sich sicher, dass wenn er nun ‚Nein‘ sagen würde, Victor sofort aufhören würde. Und alleine schon diese Art von Vertrauen und Verständnis machten es Yūri wirklich einfach. „Ich war mir selten in meinem Leben sicherer“, gab Yūri mit einem Lächeln zurück. Mit einem Mal konnte er die Liebe für ihn in Victors Augen ablesen, kurz bevor er seine Lippen wieder auf seinen eigenen spürte. Doch dieses Mal war es drängender, verlangender. Seine Hände wanderten über Yūris Körper und innerhalb weniger Sekunden hatte Yūri das Gefühl, er stünde in Flammen. Victor wusste, dass er sich ein wenig zurückhalten musste, aber es war schwierig. Mit so viel Vorsicht, wie er aufbringen konnte, drückte er Yūri auf das Bett und krabbelte hinterher. Eigentlich hatte er eine andere Rollenverteilung vorgeschlagen, doch er hatte schnell gemerkt, dass dieser Gedanke Yūri nicht ganz so angenehm war. Er vermutete, dass es mit der Angst zu tun hatte, einen Fehler zu machen und da er ja gesagt hatte, dass er Yūris Tempo mitgehen würde, galt dies auch in diesem Fall. Natürlich war Victor auch ein wenig aufgeregt, als er nun über Yūri lag, seine Hände in seinem Nacken spürte, während er seine Hände über den Körper unter sich gleiten ließ. Er spürte, wie Yūris Glied gegen seinen Bauch drückte und entschloss sich, dass es Zeit dafür war, den nächsten Schritt zu gehen. Dennoch löste er sich ein wenig widerwillig von Yūri, um das Gleitgel vom Nachttisch zu holen. Er blickte noch einmal zu Yūri, um sich eine letzte Bestätigung zu holen, bevor er sich etwas von dem Inhalt auf die Finger schüttete, um es ein wenig aufzuwärmen. Danach umspielte er Yūris Eingang ein wenig, drückte leicht gegen den Muskel und zog seinen Finger wieder zurück. „Mach schon, Vitya“, hörte er Yūri schon nach kurzer Zeit leise wimmern. Victor lachte leise über Yūris plötzliche Ungeduld. Vor einer knappen Stunde war er noch verunsichert gewesen und nun lag er unter ihm, errötet, erregt und bettelte darum, dass er ihn nahm. Daran konnte er sich wirklich gewöhnen. Behutsam drückte er seinen Zeigefinger gegen den Muskel und beobachtete dabei genau das Gesicht von Yūri. Er wollte keine Regung verpassen, damit er wusste, was ihm gefiel oder was ihm sogar Schmerzen bereitete. Yūri hatte die Augen geschlossen, Victor vermutete, dass ihm die Situation trotzdem noch ein wenig peinlich war. Doch er würde sich alle Mühe geben, dass er bald an nichts anderes denken konnte, als an ihre beiden Körper und die Lust, die ihm das alles bereitete. Yūri stöhnte auf, als sein Finger den Ring durchbrach. Der Laut war eine Mischung aus Unbehagen und Lust, also nahm sich Victor Zeit damit. Es dauerte eine Weile, doch dann schien sich Yūri ein wenig gegen seinen Finger zu drängen. Er spürte, wie sich Yūris Körper unter ihm anspannte und ein Zischen über seine Lippen kam. Daher entschied sich Victor, dass es an der Zeit war, für ein wenig Ablenkung zu sorgen. Er leckte sich über die Lippen und beugte sich langsam hinunter. Ein Blick auf Yūri zeigte ihm, dass er von alledem nichts mitbekam, denn er hatte die Augen fest geschlossen. Als seine Zunge über Yūris steifes Glied leckte, hörte er ein lautes Keuchen. Es ermutigte Victor, seine Zunge um die Eichel kreisen zu lassen. Er spürte, wie eine Hand von Yūri in seine Haare griff, bevor er schnell wieder losließ, als hätte er Bedenken, ihm weh zu tun. Mit der freien Hand angelte er nach Yūris Hand und brachte sie zurück in seine Haare. Er war nicht der Typ, der darauf stand, an den Haaren gezogen zu werden, doch er mochte es, wenn man ihm so ein paar Anweisungen gab. Während er nun seine beiden Finger in Yūri behutsam spreizte, nahm er Yūris Penis vollständig in den Mund. Zufrieden stellte er fest, dass sein Ablenkungsmanöver zu funktionieren schien. Yūris Hand massierte mit den Fingernägeln seine Kopfhaut oder griff auch mal etwas fester in seine Haare, wenn Victor saugte oder mit der Zunge spielte. Selbst als Victor den dritten Finger dazu nahm, war Yūri nur kurz von seinem Mund abgelenkt. Er stöhnte, drängte sich manchmal ihm entgegen und machte es Victor so unglaublich schwer, die nötige Geduld aufzubringen. Doch er wollte auf keinen Fall irgendetwas überstürzen, daher fuhr er mit seiner eigenen Tortur fort, bis Yūri ihn stoppte: „V-vitya… Ich glaube, ich…“, stammelte er und Victor wusste, dass das sein Zeichen war, aufzuhören. Er richtete sich auf und schaute in Yūris rotes Gesicht. Er wollte eigentlich noch einmal fragen, ob er sich sicher war, aber er spürte, wie sich Yūris Beine um ihn schlangen. Unwillkürlich musste er grinsen und bevor er noch etwas tun konnte, fischte Yūri bereits mit zittrigen Fingern nach dem Kondom auf dem Nachttisch und warf es ihm zu. Doch als Victor ihm seine Finger entzog, um das Päckchen aufzuheben, wimmerte Yūri. Als er dann aber die Hülle aufriss und das Kondom über seinen Penis streifte, spürte er Yūris Augen auf sich. Er nahm wieder die Flasche mit dem Gleitgel und verteilte etwas davon lasziv auf sein Glied, in der Absicht, eine kleine Show für Yūri abzuziehen. Dessen Augen waren nun nur noch auf seine Körpermitte gerichtet und wäre Victor nicht bereits nackt, hätte er das Gefühl gehabt, von seinem Blick förmlich ausgezogen zu werden. Lüsterner Yūri war sein Lieblings-Yūri, entschied er, während er sich zu Yūris Eingang dirigierte. Er spürte den engen Muskel und atmete tief durch, bevor er sich zu Yūri hinunter beugte, um ihn liebevoll zu küssen. Langsam erhöhte er den Druck, spürte, wie er langsam einsank. Yūri atmete schneller und heftiger, er hörte ihn stöhnen. Er öffnete die Augen, um nach Anzeichen von Schmerzen in seinem Gesicht zu suchen, aber er schien seine Sache vorab gewissenhaft genug gemacht zu haben. Quälend langsam schob er sich voran, spürte, wie er von der engen Wärme umschlossen wurde. Auch sein Atem ging schneller und er hatte das Gefühl, dass ihm die Euphorie des Augenblicks schwindelig machte. Als er endlich vollständig in Yūri versunken war, hatte sich ein Schweißfilm auf seinem Körper gebildet und er atmete schwer. „Alles in Ordnung?“, fragte Yūri, seine Stimme klang zittrig und schwach, doch er lächelte, während er seine Fingernägel über Victors Schultern kratzen ließ. Es bereitete ihm wohlige Gänsehaut. „Müsste ich das nicht fragen?“, schnaufte er mit einem kleinen Lachen und beäugte Yūri mit hochgezogenen Augenbrauen. „Es… fühlt sich… ungewohnt an. Aber auch gut“, sagte Yūri, konnte ihm dabei aber nicht in die Augen sehen. Ein paar Dinge müssen sich wohl noch einspielen, dachte Victor und küsste Yūri wieder. Er gab ihm noch einen Moment Zeit, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, bevor er sich ein paar Zentimeter zurückzog und langsam zustieß. Yūri wimmerte leise und Victor stoppte seine Bewegung, doch er spürte wieder Yūris Beine um seine Hüfte. „Weiter“, stöhnte Yūri und drängte sich ihm entgegen. Victor war ein wenig überrascht, wie gut Yūri ihn aufnahm, doch er wollte sich auch nicht zwei Mal bitten lassen. Seine Stöße waren erst langsam und vorsichtig, suchte den richtigen Winkel, um Yūri die größtmögliche Lust zu bereiten. Yūri stöhnte unter ihm in ihren Kuss hinein und auch Victor konnte sich nicht mehr zurückhalten. Yūri fühlte sich einfach nur unglaublich gut an. Als sich seine Wände um ihn zusammenzogen und er Yūri laut aufkeuchen hörte, kombiniert von einem unkontrollierten Zucken seines Körpers, wusste Victor, dass er seine Prostata gefunden hatte. Yūri schaute ihn mit großen Augen an, als könne er noch nicht ganz begreifen, was passiert war. Da er nun ein Ziel gefunden hatte, stieß er nun etwas schneller und härter in Yūri, auch wenn er Schwierigkeiten hatte, nicht alle Vorsicht über Bord zu werfen und sich im Gefühl von Yūri, um ihn herum zu verlieren. Doch die Länge des Vorspiels und Yūris Enge forderten ihr Tribut bei Victor. Er spürte, wie er seinem Höhepunkt entgegenkam. „Du fühlst dich so gut an, Любимый. Fühlst du dich auch gut?“, flüsterte er ihm heiser ins Ohr. Yūri atmete schwer und stöhnte laut. „So gut, Vitya“, sein Kosename aus Yūris Mund half seinem Zustand überhaupt nicht. Daher umfasste er mit einer Hand Yūris Glied und pumpte im Takt seiner Stöße. Es dauerte nicht lange, bis Yūris Stöhnen lauter wurde und seine Wände um ihn pulsierten. Als Yūri kam, wölbte er sich Victor entgegen, seine Finger schon fast schmerzhaft in Victors Schultern vergraben. Er war sich sicher, dass er blutige Striemen auf dem Rücken hatte, doch es störte ihn nicht. Yūri war schon fast schmerzhaft eng, doch Victor benötigte nur noch wenige Stöße, bis er ihm über die Klippe folgte. Yūris Kopf war leer. Nur ein einzelnes Wort kreiste in seinen Gedanken: Wow. Er fand einfach keine andere Beschreibung. Noch nie hatte er etwas so intensiv wahrgenommen. Er fühlte sich ausgepowert, ohne viel getan zu haben. Seine Füße kribbelten und seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Pudding. Victors warmer Körper neben ihm strahlte so viel Geborgenheit und Sicherheit aus, dass er auf der Stelle hätte einschlafen können. Wenn er nicht gemerkt hätte, wie sich die Matratze bewegte. Widerwillig öffnete er ein Auge und sah, wie Victor seine Beine über die Bettkante geschwungen hatte. Was hatte er vor? Wollte er gehen? „Bleib, bitte“, wimmerte er mit einer so schwachen Stimme, dass er selbst von sich erschrocken war. Auch sein Mund war ausnahmsweise schneller als sein Kopf. Er hörte Victor lachen. „Keine Sorge, Любимый. Ich gehe nirgendwohin. Wobei wir beide eigentlich eine Dusche nötig hätten“, Victor hatte sich zu Yūri umgedreht und lächelte ihn liebevoll an. Sein Herz schlug bei dem Anblick noch schneller. Er nickte müde und richtete sich auf, doch spürte sofort Victors Arme um sich. „Langsam. Übernimm dich nicht und lass dir helfen“, hörte er Victors leise Stimme, vielleicht sogar eine Spur besorgt. „Geht schon“, murmelte Yūri ein wenig benommen, doch Victor ließ sich damit nicht abspeisen. Er half Yūri langsam hoch und plötzlich war er froh über die Unterstützung. Victor wich ihm nicht von der Seite, während er sich mit wackeligen Beinen den Weg ins Badezimmer bahnte. „Hach. Wieder geht ein Traum in Erfüllung“, seufzte Victor neben ihm fröhlich. Yūri zog die Augenbrauen zusammen und schaute ihn fragend an. Worauf wollte er jetzt anspielen? Er spürte wie, seine Ohren rot wurden, als ihm klar wurde, was es eigentlich nur sein konnte. Er konnte sehen, wie Victor seine Reaktion aufmerksam beobachtete und dann breit grinste. „Dir den Rücken schrubben, meine ich natürlich. Woran hast du denn jetzt gedacht?“, lachte er dann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)