Bird On A Wire von yezz ================================================================================ Kapitel 15: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus -------------------------------------------------------- Das Öffnen der Haustür ließ Yūri aufschrecken. Er stellte fest, dass er mit dem Kopf auf seinem Buch eingeschlafen war. Sein Headset war ihm aus dem Ohr gerutscht und anhand seinem Status, den er am PC sehen konnte, nachdem er seine Brille zurecht gerückt hatte, konnte er sehen, dass er einen Anruf hatte durchklingeln lassen. 6 Mal klingelte es immer, bevor der Anruf an einen anderen Mitarbeiter weitergeleitet wurde. Yūri verzog das Gesicht. Hatte er etwa Victor durchklingeln lassen? Sein Herz wurde schwer. Vielleicht war das eine der wenigen Möglichkeiten gewesen, ihn noch einmal zu sprechen. „Yūri? Bist du da?“, hörte er Phichits Stimme aus dem angrenzenden Wohnzimmer. „J-ja!“, er musste sich erst einmal zusammenreißen, bevor er antworten konnte. Die Müdigkeit tat zu der Trauer um die womöglich verpasste Gelegenheit ihr Übriges. Am liebsten würde er sich selbst ohrfeigen. Das war alles so lächerlich und bescheuert, aber manchmal war die Liebe so, oder? Dennoch fragte er sich, ob er sich erst wirklich ernstlich in jemanden verlieben, wenn er nur die Stimme und ein paar schmutzige Fantasien von ihm kannte. Ginge das überhaupt? Oder war es am Ende doch etwas anderes? Oder eine Art Vorstufe? Yūri starrte ratlos auf seine Bettdecke. Und was sollte er überhaupt machen, wenn er diesen Job tatsächlich an den Nagel hing. Er konnte sich ja schlecht mit Victor verabreden. Wie sah das denn auch aus? Immerhin rief Victor ja in dieser Hotline an, weil er niemanden richtig abschleppen wollte. Vielleicht vertraute er niemandem und rief auch daher immer bei ihm an. Oder es ist so, wie Phichit es gesagt hatte. Ein irrer Psychopath, der auf der Suche nach einem Opfer ist. Oder ein glatzköpfiger Schmierlappen, der mit 45 Jahren noch bei Mutti zu Hause wohnt. Alles schien möglich, oder? Hieße das nicht auch, dass besagter Victor vielleicht auch attraktiv war und keine solchen Makel vorzuweisen hatte? Das Klappern von Tellern riss ihn aus seinen Gedanken. Ihm fiel ein, dass Phichit Essen hatte mitbringen wollen und wie auf sein wundersames Zeichen, fing sein Magen an zu knurren. Er stand auf, nahm das Headset und steckte es sich wieder ans Ohr. Anrufe außer auf die persönliche Nummer würden bei diesem Status eh nicht bei ihm rauskommen. Er öffnete die Tür und sah Phichit im Esszimmer den Tisch decken. „Ah, ich dachte schon, ich müsste alleine essen. Dabei gibt es heute Pizza von Stefano!“, grinste Phichit und stellte zwei Gläser auf dem Tisch ab. „Du warst bei Salmonelli Pizza holen?“, wollte Yūri wissen. „Kannst du damit mal aufhören? Das heißt Santarelli! Dass du immer Restaurants Spitznamen geben musst, wenn du dir den Namen nicht merken kannst...“, Phichit seufzte. „Mir ist das aus Versehen mal auf der Arbeit raus gerutscht und mittlerweile nennt die halbe Abteilung die Pizzeria so! Wie nennst du noch einmal das Ristorante Muzzalupo?“, Phichit kratzte sich am Kopf und setzte sich auf seinen Platz. Yūri folgte seinem Beispiel und öffnete gleich die Pizzaschachtel und roch daran. Zufrieden stellte er fest, dass sich Phichit nicht hatte lumpen lassen, und die Pizza mit frischen Tomaten, Parmaschinken, Mozzarella und Rucola geholt hatte. Er war schon fast dankbar dafür, vor allem, da es in dieser Pizzeria eine Spezialpizza für Kinder gibt und Phichit ihn schon einmal damit überrascht hatte. Eine Pizza mit Tomaten und Pommes, überbacken mit Käse. „Die nenne ich Marsupilami. Ist auch viel einfacher zu merken“, beantwortete Yūri nun seine Frage und schob die Pizza auf seinen Teller. „Wo ist das bitteschön einfacher zu merken?“, fragte Phichit nach zwei Bissen Pizza kopfschüttelnd. „Gab es bei dir nicht die Serie 'Marsupilami' oder die Comics?“, Yūri war verwundert. „Da spricht wieder der Nerd in dir, Yūri. Du musst eindeutig mehr unter die Leute!“, lachte Phichit, worauf Yūri nur schnaubte. „Sag mal, gibt es was zu feiern oder warum die besonders gute Pizza? Sonst bringst du ja auch nur Salami oder so mit“, die Frage war in Yūris Kopf, seit er das erste Mal den Parmaschinken gerochen hatte. „Ja! Wir sind so gut vorangekommen! Das heißt wir haben in den nächsten 10 Tagen keinen Zeitdruck mehr und können der Reise ganz entspannt entgegen gehen. Das ist echt viel wert“, Phichit platze fast vor Stolz und Vorfreude. Yūri nickte. „Das ist wirklich gut. Also läufst du nicht mehr wie ein Irrer durch die Bude und suchst dein Zeug zusammen?“, wollte er wissen. Phichit hob die Augenbrauen. „Bist du bescheuert? Natürlich werde ich das noch tun! Du kennst mich!“, lachte er und Yūri stimmte mit ein. Er hatte sich schon den Plan zurecht gelegt, für Phichit eine Art Care-Paket zu machen. Dafür wollte er ihm zum Beispiel auch dieses Duschgel und Shampoo mit den Hamstern drauf kaufen. Beim letzten Einkauf hatte sich Yūri mal wieder bei Phichit unbeliebt gemacht, weil es eine Sonderedition von Küchenpapier mit Hamstern drauf gab. Allerdings sollte die pro Packung fast das doppelte Kosten, da weniger drin war und der Preis auch höher war. Er hatte sich gefühlt, als wäre er mit einem Kind einkaufen. Im Internet hatte er bereits Taschentücher mit Hamster-Motiv gefunden und bestellt. Er hoffte nur, dass sie tatsächlich auch ankamen, da das Paket aus dem Ausland kam. Wie verrückt war das bitteschön? Er kaufte Hamster-Taschentücher im Ausland, um seinen besten Freund einen Spaß zu machen. Entweder war er zu blöd oder zu gut für diese Welt. Sie beendeten das Essen schweigend, aber es war diese behagliche Art von Schweigen. Sie waren beide erledigt von ihrem Tag und genossen eher die Ruhe. Yūri machte sich danach noch schnell daran, sich um den Abwasch zu kümmern, während Phichit dankbar sein Angebot annahm, auch das Abtrocknen ihm zu überlassen. Er sortierte gerade noch ein paar Unterlagen, bevor er sich in die Dusche begeben wollte. „Arbeit heute Abend?“, er deutete mit einem Nicken auf Yūris Headset. „Ja, ich wollte noch ein bisschen Geld verdienen. Wenn du weg bist und ich mich auch noch ums Essen und den Haushalt kümmern muss, habe ich wohl keine Lust mehr auf Perverse“, grinste Yūri. Phichit lachte. „Und vergiss meine Hamster nicht!“, mahnte er dann im Scherz. „Wie könnte ich die denn vergessen?“, Yūris Stimme triefte vor Sarkasmus. Doch er konnte sicher sein, dass Phichit wusste, dass seine Hamster bei ihm in guten Händen waren. Nachdenklich tippte Victor sein Telefon gegen die Lippen. Eben erst hatte er alles weggeräumt und in seine Arbeitstasche gepackt gehabt. Makkachin hatte sein Futter bekommen und er hatte die Gunst der Stunde und die Ablenkung genutzt, alleine in sein Schlafzimmer zu verschwinden. Und dann das... Das Klingeln hatte schon nichts Gutes verhießen, aber als dann Victor die Stimme erkannt hatte, wusste er, dass er sich der Wahrheit entgegen stellen musste. Sein Ziehbruder würde während den drei Tagen eines Wettbewerbs in der Stadt bei ihm wohnen. Nicht bei Yakov, sondern bei ihm. Man verlangte also von ihm, dass er ihn begleitete. Dabei machte Victor seit diesem einen Tag eigentlich immer einen hohen Bogen um alles, was mit Eiskunstlaufen zu tun hatte. Und jetzt wurde er mit der Nase drauf gestoßen. Er würde von der ersten Reihe aus mitbekommen, was er hätte machen können, was ihm hätte widerfahren können, hätte er nicht aus einem Anfall von fehlgeleitetem Uneigennutz seine Kufen an den Haken gehangen. Das konnte er jetzt brauchen. Langsam ebbte die Begeisterung und der Elan für seinen Beruf ab und dann bekam er noch so etwas vorgezeigt. Und was hatte er? Eine überteuerte Eigentumswohnung, einen schicken Wagen und Makkachin. Natürlich war das alles toll, aber weder beruflich noch privat hatte er sonderlich viel vorzuweisen. Diese Erkenntnis war bitter für ihn. Aber er rief sich immer wieder ins Gedächtnis, dass das immer noch zu ändern war. Immerhin war er noch nicht so alt. Und in seinen Augen sah er auch noch gut aus, also war er kein Gammelfleisch von der Resterampe. Vielleicht sollte er einfach am Wochenende ausgehen und schauen, ob er wen kennenlernen würde. Ach... Yuri kam ja schon am Wochenende... Er hatte ihn auch noch um Freikarten für seine Nachbarn gebeten. Katya war ja ganz versessen auf Eiskunstlauf. Nur musste er vorher seinem kleinen, großmäuligen Bruder klar machen, dass er es nicht auf Aida abgesehen hatte. Victor seufzte. Da hatte er gerade die eine Last von den Schultern und konnte das Manuskript weiterreichen, da kam ihm so etwas dazwischen. Unsicher, was er mit sich anfangen sollte, wählte er Yūris Nummer, stellte ihn auf Lautsprecher und warf sich auf seinem Bett zurück. Er war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, immerhin war ihm die Stimmung innerhalb des kurzen Telefonats mit seinem Ziehbruder vergangen, andererseits... Yūri machte das beruflich. Sicherlich war es kein Problem, Victor wieder in die richtige Stimmung zu versetzen. Das Klingeln hallte im Raum wider. 3 Mal... 4 Mal... Victor zählte in Gedanken mit. Was ist, wenn er gar nicht verfügbar war? Doch seine Gedanken wurden durch ein Knacken in der Leitung unterbrochen. „Victor?“, erklang Yūris Stimme, doch es schien anders als sonst. Gehetzt, vielleicht? „Yūri!“, Victor ließ den Namen genüsslich über die Zunge rollen. „Rufe ich zu einer blöden Zeit an? Soll ich vielleicht später-“ „Nein. Ich... ähm“, unterbrach er ihn, dann war ein Klirren im Hintergrund zu hören, dann seufzte Yūri. „Nein. Ich räume nur gerade das Geschirr vom Abendessen weg.“ Das erklärte Einiges. Dennoch hob Victor die Augenbrauen hoch. „Du machst also Hausarbeit, wenn du mit mir telefonierst?“, er war sich nicht sicher, ob er das gut oder schlecht finden sollte. Natürlich war es ihm klar gewesen, dass sich Yūri nicht selbst befummelte, wenn sie telefonierten oder er sich tatsächlich auszog, aber das war ein Stück weit desillusionierend. Das war genauso, wie er nicht wissen wollte, mit wie vielen anderen Personen er so telefonierte. Wobei es dann natürlich irgendwie logisch war, dass er sich irgendwie anderweitig währenddessen beschäftigte. Sofort kam Victor das Bild in den Kopf, wie Yūri nur mit Schürze bekleidet Staub wischte. Dies war wiederum ein recht anregendes Bild. „Ähm... n-nein. Nein! Ich bin eigentlich nicht verfügbar, hatte aber gehofft du würdest anrufen“, es klang etwas nervös und Victor konnte sich keinen Reim darauf machen. Dennoch verfehlten die Worte seine Wirkung nicht. Er hatte also gehofft, dass ich wieder anrufe? Dann ertönten Schritte – nackte Füße auf Holzboden? - und eine Tür, die ins Schloss fiel. „Jetzt sind wir ungestört“, da war das altbekannte verführerische Schnurren von Yūri. „Ich habe schon befürchtet, du hättest mich vergessen“, es klang wie ein kleines Schmollen. „Ich könnte dich nicht vergessen... Yūri“, wisperte Victor halblaut in Richtung des Telefons, das neben ihm lag. „Dann lass mich sicherstellen, dass es niemals passieren wird“, hauchte Yūri und jede Faser in Victors Körper schien danach zu schreien. Victor grinste leicht. Es war richtig gewesen, auf Yūris Talent zu bauen. Ein leichter Nervenkitzel wanderte seine Wirbelsäule hinauf. „Und was hast du dir da so vorgestellt?“, wollte er verspielt wissen. „Wo bist du gerade? Du hast mich auf Lautsprecher gestellt, oder? Kannst du es dir bequem machen?“ Victor lachte. Yūri war echt mit allen Wassern gewaschen. Woher hatte er das mitbekommen? „Ich liege auf meinem Bett. Ich war ein paar Tage krank und wollte gerne deine Stimme hören, aber das Telefon nicht die ganze Zeit halten“, gab er lachend zu. „Hmm... Dann sollte ich dafür sorgen, dass du dich nicht überanstrengst, was? Immerhin möchte ich, dass es dir gut geht“, säuselte Yūri. Victor wollte gerade etwas sagen, als Yūri wieder sprach: „Ich möchte, dass du es dir bequem machst. Leg dich zurück, während ich langsam, auf allen Vieren, deinen Körper hinauf krabbele. Meine Hände gleiten unter dein Oberteil und meine Lippen küssen jeden freigelegten Zentimeter deiner Haut.“ Victor atmete tief durch seine Nase ein, schloss seine Augen und ließ seine Hände über seinen Körper streicheln. Er stellte sich vor, Yūri berührte ihn und er spürte, wie seine Erregung stieg. „Meine Finger gleiten langsam unter den Bund deiner Hose. Ich öffne sie und ziehe sie dir langsam hinunter. Auch deine Unterwäsche folgt, weil Geduld nicht gerade meine Stärke ist. Willst du mich genauso sehr, wie ich dich will?“, fragte er heiser. „Oh, Gott. Ja. Ja, Yūri“, keuchte Victor ins Telefon, kurz kämpfte er mit seiner Hose, doch hatte sie dann schnell soweit runter gezogen, dass er freien Zugang hatte. „Langsam fahre ich mit meinen Händen über die Innenseiten deiner Oberschenkel. Dann beuge ich mich hinunter und nehme dich ganz langsam in den Mund, fahre mit meiner Zunge die Unterseite deines heißen, steifen Glieds entlang... Mmmmm... magst du das?“, das Bild vor seinem geistigen Auge bereitete ihm Gänsehaut. „Scheiße... Ja“, stöhnte Victor, seine Finger umschlossen seinen Schwanz und er begann, langsam zu pumpen. „Hmm... du schmeckst so gut, Victor. Schau mich an. Ich will, dass du mich beobachtest, wenn ich dich mit meinem Mund verwöhne. Siehst du mich, wie ich an dir sauge?“, stöhnte Yūri. „Ja, Yūri. Ich sehe dich vor mir“, Victors Stöhnen war atemlos. „Gut... Ich möchte, dass du deine Finger durch meine Haare gleiten lässt... Ja, zieh dran... ohhh... das gefällt mir!“ „Oh, Gott... Yūri. Was machst du nur schon wieder mit mir?“, stöhnte Victor. Wie schafft er es, mich immer wieder so aus der Fassung zu bringen? Victor liebte Haare. Selbst mochte er es nicht, daran gezogen zu werden, aber er selbst liebte es, seine Finger durch seidige Strähnen gleiten zu lassen und sie zu fassen. Deren Besitzer damit zu sich zu ziehen oder das Tempo zu leiten. Seine Hand arbeitete immer schneller, verloren in den Bildern, die Yūri in seiner Fantasie ausgelöst hatte. „Ich bin gleich soweit, Yūri. Bist du bereit für mich?“, keuchte Victor heiser. „Ja, Victor! Komm für mich, füll meinen Mund mit deinen Samen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)