Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 19: Paradise Towers --------------------------- 20. Paradise Towers   Die TARDIS landete holprig und warf den Master und Amy, die erschöpft von ihrem intensiven Aufeinandertreffen auf dem Küchentisch eingenickt waren, unsanft auf den Boden.   „Was zur Hölle?“, Amy rappelte sich benommen auf und der Master rieb sich grinsend den brummenden Schädel.   „Was sollte das?“, zischte sie aufgebracht und krallte sich in seinen Kragen. „Einen Moment lang hatte ich richtig Angst vor dir!“   „Oh, das ist gut“, zwinkerte der Master und gab ihr einen sanften Kuss. „Fürchte mich, Amelia, und ich lerne dich zu lieben.“   „Freak“, stieß sie aus und zog sich ihre Hosen hoch, die immer noch in ihren Kniekehlen hingen.   Gemeinsam gingen sie zur Tür der TARDIS und der Master hielt das Tablet aus dem Spalt. Es piepte kurz und er zog es zurück, warf einen Blick auf die Daten und runzelte die Stirn.   „Sieben Monate Gesamtreisedauer und wir sind immer noch hier!“, sagte er ungläubig. „Darillium, Darillium... irgendwas sagt mir dieser Planet doch...“   „Klingt wie Delirium“, meinte Amy und stapfte missmutig an ihm vorbei nach draußen. Ihr Gang war leicht schwankend und sie fluchte leise. „Ich fühle mich wund! Wenn du nicht sanfter bist beim nächsten Mal, wird das nix!“   „Amelia“, der Master folgte ihr grinsend aus der TARDIS, „du vergisst zwei wichtige Tatsachen!“   „Die da wären?“   „Meinen Schwanz und dein Arschloch!“   Amy rollte mit den Augen und schüttelte grinsend ihre lange Mähne.   „Wenn dir ein Weg verwehrt wird, tut sich ein anderer auf“, zwinkerte der Master. „Altes Sprichwort von Sonstwo aus der Galaxie Nebenan.“   Amy blickte ihn belustigt an und stakste um den TARDIS-Felsblock. Die Wüste hatte sich kaum verändert, bis auf die Tatsache, dass sie auf einem ziemlich hohen Bergplateau gelandet waren. Fast surreal wirkte der schmal aufragende Grat, wie eine gigantische Wand, die man einfach in die Ebene gebaut hatte. Und in der Mitte stand die TARDIS, die leise vor sich her summte.   „Gigantisch“, hauchte Amy und kniete sich neugierig an den Rand des senkrecht abfallenden Berghangs. „Als wäre dieses Massiv einfach in die Erde gerammt worden.“   „Wohl eher ihr entwachsen“, grübelte der Master. „So wie es aussieht ist das hier nur die ziemlich hässliche und platte Spitze eines viel größeren Berges, der unterhalb des Wüstensands schlummert. Wie bei einem Eisberg!“    Der Ausblick auf die Ebene und den Canyon war faszinierend, sah man hier und da einige der komischen Sandvögel wie Delfine durch die Dünen tauchen und springen. Am wolkenlosen Himmel glomm nur die gigantische Sonne. Die Wale waren mit ihrer Regenwolke wohl um den langsam rotierenden Planeten unterwegs.   „Wann sind wir eigentlich?“, fragte Amy und bohrte ihr Kinn in seine Schulter, um einen Blick aufs Tablet zu erhaschen.   „Es ist derselbe Tag“, seufzte der Master und starrte auf sein Tablet. „Aber die Nächte und Tage auf Darillium dauern vierundzwanzig Erdenjahre.“   „Wir haben bis jetzt immer einen Tag oder eine Nacht irgendwo verbracht“, sagte Amy alarmiert. „Heißt das, die TARDIS lässt uns jetzt hier vierundzwanzig Jahre auf den Abflug warten?“   „Möglich wäre es“, der Master lächelte Amy aufmunternd an. „Und selbst wenn... wir würden diese beknackten Vögel bis zum Abwinken essen, oder auch mal einen Wal. Und immer wieder würde ich dich nehmen und dabei beobachten, wie du dich selbst verlierst... und es würde mir nie langweilig dabei werden.“   Amy schaute ihn belustigt an und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie trat auf ihn zu und ließ sich von ihm in die Arme schließen.   „Du vergisst dabei nur eines, Master“, sagte sie ernst an seiner Brust geschmiegt. „Ich werde schneller älter als du, und am Ende dieser vierundzwanzig Jahre werde ich nicht mehr so sein wie jetzt.“   „Du bleibst immer du“, er gab ihr einen tröstenden Kuss auf den Scheitel.   „Du Weichei“, Amy schluchzte auf und krallte sich am Master fest, der sie schützend in den Armen hielt.   „Vierundzwanzig Jahre in dieser Einöde“, murmelte der Master und blickte in die sengende Sonne. „Was könnte man anstellen?“   „Falls wir den Abstieg von hier oben schaffen, leben wie die Urzeitmenschen“, schniefte Amy und der Master lachte nur.   „Ach, die waren doch nur ein Experiment!“, er winkte gelangweilt ab. „Es gab so viele Hochkulturen auf der schönen Erde... eine Schande eigentlich, dass so eine kriegerische Rasse, wie deine, die Vorherrschaft erlangen konnte.“   „Ach, das sagt der Richtige!“, Amy knuffte ihn in die Seite. „Ich denke in der Kriegsführung stehen sich weder die Menschen noch die Time Lords Gallifreys in nichts nach!“   „Bis auf dass die Time Lords gebannt werden konnten“, merkte der Master an und warf sich stolz in die Brust. „Abgesehen, von ein - zwei Exemplaren.“   „Vierundzwanzig Jahre“, murmelte Amy und blickte in den Himmel. „Ohne Dunkelheit, Pizza und Mojitos.“   „Aaaaber mit einem Master“, er wirbelte sie umher und Amy kicherte. „Und deswegen, werden es vierundzwanzig gute Jahre.“   „Meinetwegen auch achtundvierzig Jahre“, lächelte Amy in seinen Armen. „Denn wer den Tag nutzt, wird die Nacht brauchen.“   Der Master küsste Amy und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Er strich mit seinen Daumen über ihre feinen Augenbrauen und über ihre Schläfen. Seine Hände fuhren durch ihr rotes Haar und über ihren Nacken das Rückgrat hinab, bis sie auf ihrem Hintern zu liegen kamen.   „Oh, Pondorica“, seufzte er ergeben.   Amy griff nach seinen Händen und führte sie an ihre Lippen. Der Wind wirbelte ihre Haare umher und peitschte lange Strähnen durch ihre Gesichter.   „Master“, wisperte Amy entsetzt und legte ihre Hand an seine Wange. „Sag mal, weinst du?“   „Nein, ist nur der Wind“, sagte er ausweichend und blinzelte hektisch.   „Es ist nie nur so was, wie der Wind“, sagte Amy und fuhr ihm mit den Fingerspitzen über den etwas zotteligen Bart.   „Dann... weiß ich es auch nicht“, sagte der Master räuspernd, schloss die Augen und zog Amy dicht an sich heran.   „Weichei“, Amy suchte lächelnd seine Lippen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Das unregelmäßige Hämmern in seiner Brust machte ihn schwach und angreifbar, aber der Master wusste, dass er nicht mehr ohne diese starke Schwäche leben wollte.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Die TARDIS gab ein warnendes Brummen von sich, die Felsenfassade vibrierte und die Tarnung flackerte wie ein schlechtes Hologramm vor sich hin. Die dröhnenden Klosterglocken drangen mit einem Mal aus der geöffneten Tür, und der Master wich mit Amy an der Hand erschrocken ein paar Schritte zurück. Der Boden unter ihnen zitterte, so dass der Wüstensand leichte Wellen schlug und kleine Kieselsteine anfingen zu hüpfen.   Und dann passierte es.   Aus der TARDIS rauschte ein gewaltiger, senkrechter Blitz empor, der sie in der Mitte spaltete und dann durch den gigantischen Berg in den Abgrund jagte. Die Erde bebte, die Felsen stoben auseinander und der Master schmiss sich schützend über Amys Körper. Sie landeten unsanft auf dem Boden und spürten, wie der Berg durch die Explosion entzwei riss. Ein Schauer aus Felsbrocken und Dreck fiel klumpig auf sie hinab und sie robbten an den äußeren Rand des Bergplateaus, weg von der Detonationsstelle. Große Steinsbrocken rutschten immer wieder in die Tiefe und schlugen mit lautem Getöse unten auf, was durch das verbliebene Massiv zu wummern schien. Der schmale Berggrat war komplett verwüstet und sah aus, als wäre Gottes Fuß persönlich durch ihn durch marschiert.   Eine gefühlte Ewigkeit lagen sie auf dem staubigen Boden, bevor sie sich trauten aufzustehen und in der verhangenen Luft über den Berghang zu blicken. Sie husteten und hielten sich den Saum ihrer Shirts vor den Mund, um den aufgewirbelten Staub nicht weiter einzuatmen.   „Sie... sie ist weg“, Amys Stimme glich einem fassungslosen Piepsen. „Der Bergkamm ist weggesprengt?! Wo ist ASTRID?“    Der Master rutschte auf die Knie und tastete sich zum Steilhang auf der anderen Seite vor, der gerade eben noch nicht da gewesen war. Das Plateau war kein Plateau mehr, sondern wie eine gespaltene Schlucht.   „Sie ist explodiert“, entgeistert blickte er Amy an und wischte durch die leere Luft, wo die TARDIS hätte stehen sollen. „Warum ist sie explodiert?“   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „NGAAAAAAAAAAH!“, der Master starrte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den leeren Fleck und hielt sich die pochenden Herzen. „Mein Baby, meine TARDIS... das war bestimmt dieser Riss in ihrem Herzen! WARUM NUR?“   „Scheiße“, Amy schlug sich die Hand vor den Mund. „Wir werden niemals hier weg kommen. Wir sind hier oben gefangen und zum Tode verurteilt! Kein Dach über den Kopf, kein gar nix!“   „Wenn das der Plan war, dann ist es ein verdammt beschissener!“, brüllte der Master in den Himmel, der langsam aber sicher wieder blau wurde. Der aufkommende Wind trieb den Staub der Explosion langsam von ihnen fort. Er entblößte Stück für Stück zwei steil aufragende Bergtürme, um die am Boden der Explosionsstaub wie ein rotes Meer schwaderte. Immer wieder bröckelten diverse Felsvorsprünge von den lädierten Monumenten und rauschten in die Tiefe.   „Das ist jetzt nicht wahr... “, der Master massierte sich gestresst die Schläfen und trommelte schließlich seinen Takt zur Beruhigung an der Hüfte. „Zwar noch nicht so, wie aus den Geschichtsbüchern, aber dazu haben sie ja noch ein paar Millionen Jahre lang Zeit.“   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Ich präsentiere dir die Scheiß-Türme von Darillium, Karottenkopf!“   Der Master lachte laut auf und konnte sich nicht beruhigen. Er lachte und lachte, hielt sich den Bauch und wischte sich die Tränen aus den Augen.   „Die Scheiß-Türme...“, murmelte er und schaute zu Amy hinüber, die wie ein Zombie auf der Bergspitze stand. Unbeweglich, blass  und unfähig etwas zu sagen.   „Sie singen nicht“, bemerkte der Master und trommelte weiter. „Warum zum Dalek singen sie nicht so, wie sie sollten?“   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Steine können nicht singen“, sagte Amy nüchtern und setzte sich in den Sand. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und rang sichtlich mit der Fassung.   „Oh, diese können es in ferner Zukunft und locken ziemlich viele Liebestouristen damit an“, ätzte der Master und schmiss einen Stein von der Felskante. „Jetzt sitzen wir schon hier fest und kein fucking Turm singt für uns!“   „Master“, Amy neigte den Kopf zur Seite und blinzelte den Staub aus den Augen weg. „Ich werde - irgendwie - den Tag und die Nacht mit dir hier verbringen, heißt die nächsten fünfzig Jahre meines Stubenfliegen-Lebens. Wir werden heraus finden, wie diese dämlichen Türme ihr Ständchen anfangen und dann glücklich bis ans Ende unserer ... na ja, meiner ...Tage hier leben.“   Der Master lachte kurz auf und blickte wieder zur Klippe und der fehlenden TARDIS.   „Glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage gibt es nicht, Kupferbirne“, der Master rutschte zu Amy herüber und nahm sie in die Arme. „Es ist nur Zeit damit gemeint.... ein bisschen Zeit....“   Er blickte Amy tief in die Augen und legte schließlich seine Stirn an ihre. „... und wenn alles perfekt ist, und man es am wenigsten erwartet.... aber es am meisten braucht.... ist sie da.... bist du da.... meine Melodie....“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)