Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Love and Monsters ----------------------------- 18. Love and Monsters   Irgendwann steckten der Master und Amy die Nase aus der TARDIS, die sich in einen großen Felsblock verwandelt hatte. Keiner von beiden konnte sagen, wie lange sie sich tatsächlich in den privaten Räumen aufgehalten hatten. Waren es nur Stunden oder bereits Tage gewesen?   „Vier Monate!?“, geschockt starrte Amy auf das Tablet und der Master kratzte sich nachdenklich am Kopf.   „Anscheinend ist für uns die Zeit innerhalb der TARDIS anders abgelaufen, als hier draußen“, er runzelte die Stirn und tippte erneut auf dem Tablet herum. „Gesamtreisedauer seit Wiederinbetriebnahme der TARDIS... sechs Monate?!“   „Wir sind allerhöchstens eine Woche unterwegs“, Amy starrte ihn geschockt an.    „Ich kann es mir nur mit dem Riss in Raum und Zeit erklären, der das ganze ein bisschen durcheinander bringt.“   „Ein bisschen?“, höhnte Amy und rollte mit den Augen. „Wir haben monatelang miteinander ... also... und sollen das nicht gemerkt haben?“   „Na ja... unsere Vorräte haben für mehrere Wochen ausgereicht...“, er drückte Amy an sich und presste ihr einen verlangenden Kuss auf die Lippen. „Wir hätten es durchaus merken sollen, aber Zeit ist unberechenbar, Schätzchen“, der Master grinste zufrieden. „Und dann, wenn es am schönsten ist, geht sie um so schneller an einem vorbei.“   „Sechs Monate“, Amy raufte sich die Haare und entwand sich seiner Umarmung. „Wie kann das sein?“   „Zeit ist nicht linear“, der Master zuckte amüsiert mit den Schultern. „Sie ist wacklig und eine unbestimmbare Variable. Erinnere dich an den Zeitsumpf am Ende des Universums, Süße. Vielleicht kam es uns nur wie ein paar Stunden vor, dabei saugte er uns kostbare Lebenszeit ab! A propos saugen...“   „Master“, grinste Amy, verzog gespielt das Gesicht und boxte ihn in die Seite. Der Master lachte kurz auf und streckte sich, so dass seine Knochen knackten. „Wir haben andere Probleme und du denkst wieder nur an das Eine?“   „Ehrlich gesagt, denke ich sehr sehr vielfältig“, zwinkerte er und leckte sich über die trockenen Lippen.   Amys Magen knurrte laut und erinnerte sie daran, weswegen sie beide ganz besonnen, einen Ausflug außerhalb der TARDIS beschlossen hatten. Die Vorräte der letzten Reiseziele waren jedenfalls aufgebraucht und nach diversen körperlichen Höchstleistungen, forderten die leeren Energiereserven nun Tribut.   „Sieht nicht aus, als ob es hier eine Fressmeile gibt“, Amy blickte enttäuscht über die Wüste, die sich in rostigen Erdtönen vor ihnen erstreckte. „Egal, wie lange wir jetzt tatsächlich in der TARDIS waren, es wäre schön, wenn wir hier etwas zu trinken fänden!“   „Ich hoffe, es gibt überhaupt etwas Trink- oder Essbares auf diesem Planeten“, der Master schloss seine Arme um Amy und biss in ihre Schulter. „Ansonsten muss ich dich doch noch fressen!“   „Oh ja“, gurrte Amy und blickte ihn mit diesem sensationellen Blick an, der seine Beine weich werden ließ. „Friss mich mit Haut und Haar, Master!“   „Das werde ich, Süße“, der Master gab ihr einen Kuss und schob das verlangende Gefühl beiseite, sie gleich wieder in die TARDIS zu zerren und auf dem Kontrollpult zu nehmen. Aber er merkte sich diese Vision für später.   „Nun denn“, er trat hinaus auf den unwirtlichen Planeten, umrundete mit dem Tablet in der Hand den langweiligen TARDIS-Felsblock und seufzte entnervt auf. „Hier ist nichts. Eine nette Atmosphäre, eine ulkige Schwerkraft aber ansonsten...“   Amy spähte in alle Richtungen, doch außer endlos scheinender Wüste und sengender Hitze, die von einer viel zu nahen Sonne strahlte, gab es nichts zu entdecken.   „Warum sollte die TARDIS uns ausgerechnet hier absetzen?“, grübelte Amy. „Ist sie jetzt so eifersüchtig, dass sie uns verrecken lassen will?“   „Das glaube ich nicht“, der Master kratzte sich über sein Kinn, wo die Stoppeln sich langsam zu einem vollwertig anerkannten Bart verwuchsen. „Und außerdem habe ich das Gefühl, dass die TARDIS besser fliegt, wenn wir... nicht streiten...“   Der Master grinste breit und Amy warf ihm zwinkernd eine Kusshand zu.   „Wie kommst du darauf?“   „Die TARDIS und ich sind miteinander verbunden, so konnte ich ihren Riss im Herzen auf Artron-Ebene feststellen“, murmelte der Master. „Ich kann ihr Energie zuführen, das tut ihr gut. Aber wenn meine Energie nicht entsprechend angereichert ist, dann bringt es ihr nichts.“   „Und das passiert, wenn wir... uns vertragen?“, grinste Amy.   „Ich denke, dass es so ist“, er schaute sie mit geneigtem Kopf an und grinste verschlagen. „Meine Seele war noch nie so frei, mein Schatz.“   „Weil ich sie dir aus dem Leib gevögelt habe.“    „Mein Rhythmus war noch nie so... na ja... rhythmisch halt...“   „Kein Wunder, bei meinem Taktgefühl“, Amy zwinkerte verwegen und hielt sich die Hand über die Stirn, um besser in die Ferne blicken zu können.   „Und das wird auch die TARDIS spüren. Eifersucht hin oder her, sie hat dich doch bereits... ins Herz geschlossen.“   „Du Weichei“, Amy schluckte bei seinen Worten und unterdrückte ein gerührtes Schniefen. „Ich hätte dir wohl doch den Gnadenstoß geben sollen.“   Ihre Finger glitten über seine Stirn mit den verblassten Worten und er lachte leise.   „Diesen Stoß hab ich dir lieber immer und immer wieder gegeben....“   „Dann hoffe ich, dass wir den Riss schnell geheilt kriegen, bevor ich noch hinein gestoßen werde“, scherzte Amy und der Master blickte tief in ihre Augen. Ein lauwarmer Wind kam auf und umspielte ihr einsames Wüstencamp.   „Um dich davor zu beschützen“, er blickte sie ernst an, „würde ich alles tun.“   „Alles?“   „Ja“, log er und überlegte sich bereits Alternativmethoden. „Ich würde dich zurück in die Zeit und nach Hause zu deinem Mann bringen, wenn es dich retten würde.“   „Zu Hause ist, wo das Herz ist“, Amy schaute den Master traurig an. „Ich bin wohl schon lange zu Hause, Master.“   Amy schloss die Augen, der Master betrachtete sie nachdenklich und versuchte die Ausmaße ihres Zeitfixums zu ergründen. Amelia Pond gab ihm alles, was sie besaß. Freiwillig gab sie ihm ihr Leben und womöglich noch ihre Liebe, ohne zu ahnen, was doch eigentlich für ein Monster in ihm stecken konnte. Der Master dachte über seine vergangenen Machenschaften nach. Erde erobern, Doctor ärgern, Kriege anzetteln, Universum zerstören... vielleicht war es an der Zeit gekommen, einfach damit aufzuhören und zu versuchen glücklich zu sein.   „Falls eines dieser Monster hier auftauchen sollte, sehen wir es zumindest schon von Weitem“, Amy drehte sich um sich selbst. „Was nichts an der Tatsache ändert, dass wir hier verdursten werden.“   Der Master zückte sein Tablet und scannte erneut die Gegend ab, ohne neue Daten zu erhalten.   „Dieser Planet hat eine Atmosphäre, die Leben zulässt. Und wenn hier oben niemand ist“, er schaute Amy lehrerhaft an, „dann werden sie wohl alle unten sein!“   „Silurianer?“   „Nee“, er schüttelte den Kopf, „nicht in diesem Teil der Galaxie. Ich denke aufgrund der Tatsache, dass wir uns zeitlich relativ kurz nach dem Urknall befinden, gibt es hier bestenfalls amphibienähnliche Spezies.“   „Hast du eine Schaufel dabei?“, Amy bohrte mit dem Fuß im Sand herum und der Master lachte.   „Das wäre ja zu einfach“, sagte er und stutzte im nächsten Moment. „Aber da wir anscheinend hier irgendetwas erledigen sollen... ich seh mal, was ich finden kann!“   Er stieg in die TARDIS, die leise vor sich her brummte und einen zufriedenen Eindruck machte.   „Du hast dir auch nichts dabei gedacht, was?“, er streichelte über die Steuerkonsole und die TARDIS schnurrte. „Anscheinend bist du durch den Riss so manipuliert, dass du auch nicht entscheiden kannst, wohin wir dürfen, oder?“   Das Licht flackerte zustimmend und der Master klopfte seinen Takt.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Ich werde das doofe Gefühl nicht los, dass Tasha Lem da irgendwie mehr mit drin hängt, als sie mir weismachen wollte!“, murmelte er und zuckte erschrocken zusammen, als die TARDIS böse Funken schlug.   „Amelia“, rief der Master und sie kam herein. „Ich habe einen Verdacht.“   „Was genau meinst du?“   „Wer dich entführt hat und wer hinter diesem Plan stecken könnte“, er hob warnend den Finger. „Komm, wir schauen noch Mal in die Bibel.“   „Die Bibel?“, Amy starrte ihn an, als hätte er ein paar Schrauben locker. „Die wird doch erst quasi in der Neuzeit auf der Erde verfasst!“   „Ach, doch nicht diese Pseudogeschichte der Erdlinge“, der Master rollte mit den Augen und ging schnurstracks in die Bibliothek. Auf dem Boden standen leere Weingläser und Flaschen herum, es lagen leere Gebäcktüten auf dem Tisch und die Decke auf dem Boden wies verräterische Flecken auf. Von einem Abstelltischchen aus blickte Freitag mit toten Augen in den Raum und wirkte ziemlich fehl am Platz.   Der Master ging an den langen Regalen entlang und zog einen unscheinbaren Band heraus.   „Wenigstens nicht so dick, wie die Enzyklopädie“, Amy spähte über seine Schulter in das Buch. Der Master blätterte hin und her und fand ein Bild von Tasha Lem.   „Kennst du die?“   „Nein“, sagte Amy und runzelte die Stirn. „Wer ist das?“   „Das ist Tasha Lem“, der Master reichte ihr das Buch und Amy schaute ihn verwirrt an.   „Diese Freundin des Doctors?“   „Eine Freundin, ja“, nickte der Master. „Eine Freundin, die mir meine TARDIS manipuliert hat und offensichtlich ein falsches Spiel mit mir spielt. Sie ist die Mutter Oberin des Päpstlichen Großrechners in der Neuen Kirche.“   „Neue Kirche?“, Amy gab ihm mit skeptischem Blick das Buch zurück.   „Oh, sie wird in ferner Zukunft euch Menschen vor Gefahren im ganzen Universum beschützen“, erklärte der Master und rieb sich nachdenklich den Kopf. „Und ich frage mich, ob sie uns beide zusammen gebracht hat, um das Universum vor uns zu beschützen? Zwei Fliegen mit einer Klappe...“   „Wir sind doch nicht gefährlich?“, empörte sich Amy und stemmte die Fäuste in die Hüften.   „Oh, sag das nicht, Pondorica“, zwinkerte der Master. „Ich habe schon eine Menge Dreck am stecken... wer weiß, was wir in der Zukunft verbocken werden? Da ist es doch viel netter, zwei Bösewichte miteinander zu verkuppeln, damit sie sooooo mit einander beschäftigt sind, um gar nicht erst auf böse Gedanken zu kommen.“   „Ich bin kein Bösewicht“, grollte Amy, „aber ich könnte bei dieser dämlichen Logik glatt zu einem mutieren!“   „Ah, so gefällst du mir!“, lachte der Master. „Master und Pondorica!“   „Master und Mistress“, korrigierte Amy augenzwinkernd doch dann wurde sie wieder ernst. „Glaubst du wirklich, der Doctor hat uns beide verraten und an diese Kirche ausgeliefert?“   „Das ist nicht seine Art“, sagte der Master schnell. „Aber wer weiß, wie er in Zukunft so tickt? Wie seine letzte Regeneration sein wird?“   „Wie meinst du das, Master?“   „Der Doctor befindet sich nach meinen Berechnungen zufolge im letzten Stadium seines Regenerationszyklus. Wenn er jetzt stirbt, dann stirbt er endgültig. Die einzige Möglichkeit wäre ein neuer Zyklus durch die Gnade des Hohen Rats von Gallifrey, aber die habe ich alle zur Hölle geschickt.“   „Woher weißt du das so genau?“   „Hab selbst nen neuen Zyklus von den Pfeifen geschenkt bekommen.“   Amy machte ein erschrockenes Gesicht und der Master blickte ebenso fassungslos an die dicht gestopften Bücherreihen vor ihm.   „Er sichert die Zukunft ab“, sagte Amy trocken. „Vor uns. Eine Zukunft, in der der Doctor nicht mehr da sein wird, um dich oder mich bei irgendetwas Schlimmen aufhalten zu können.“   „Er wird sterben, und weiß es“, flüsterte der Master und sackte in sich zusammen. „Der letzte freie Time Lord wird sterben, Amelia. Und es wird sich die Hölle wieder auftun!“   „Das dürfen wir nicht zu lassen!“, Amy hockte sich neben den Master und nahm ihn in die Arme. „Wir müssen irgendwie zu ihm finden und ihm helfen! Und ihn davon überzeugen, dass es verantwortungslos von ihm ist, uns dieser Kirche auszusetzen!“   „Wenn er es denn tut...“, zweifelte der Master.   „Ich möchte wissen, warum er mich aufgibt“, in Amys Augen standen die Tränen. „Mein zerlumpter Doctor...“   „Der Doctor gibt niemals auf, Amelia“, er griff nach ihrer Hand. „Wir werden sehen, inwiefern wir zum Spielball von irgendjemandem geworden sind. Es sind reine Spekulationen...“   „... oder bittere Erkenntnisse.“         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)