Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: The Invisible Enemy ------------------------------- 15. The Invisible Enemy   „Mein Beine“, stöhnte Amy und rieb sich über die Waden und Schenkel. „Es wäre schön, wenn die TARDIS uns beim nächsten Mal an irgendeinen Strand bringen könnte, von dem ich aus einer Hängematte heraus das Meer beobachten kann! Hat Trenzalore sowas?“   „Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was“, erinnerte sie der Master grinsend. „Madame hat offensichtlich einen sehr eigensinnigen Reiseplan für uns, und ich vermute sogar sehr stark, dass unser anzugtragendes Anstandshündchen dafür verantwortlich ist.“   „Wir brauchen kein Anstandshündchen, Master“, Amy boxte ihn in die Seite. „Wir sind doch nur Freunde!“   Der Master grinste breit und trommelte seinen Takt an der Hüfte.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Sind wir das, Karottenkopf?“   „Ich denke schon“, Amy zuckte mit den Schultern. „Es fühlt sich jedenfalls so an.“   „Anders als beim Doctor und deinem Mann?“   „Anders, als bei meinem Mann“, sagte sie fest und mit leichter Verärgerung, doch dann weiteten sich plötzlich ihre Augen und sie starrte ungläubig über ein Meer aus Gräbern hinweg.   Der Master sah es auch und es durchzuckte ihn vor lauter Aufregung. Die blaue Notrufzelle stand mitten auf einem Friedhof, neben einem frischen Grab. Die TARDIS des Doctors...   „Da ist der Doctor!“, japste Amy und rannte los.   „Wenn man vom Teufel spricht...“, der Master zuckte gleichgültig mit seinen Schultern und schlenderte mit einem bösen Grinsen auf dem Gesicht hinter Amy her. Doch der Doctor stieg in seine TARDIS und noch bevor sie an Ort und Stelle kam, war sie dematerialisiert.   „DOCTOOOOR!“, brüllte Amy und sackte in sich zusammen. Wütend schlug sie auf das Fleckchen Erde ein, wo die TARDIS vor ein paar Sekunden noch gestanden hatte. „Ich bin hier!“   Amy schluchzte bitterlich auf und starrte in den blauen Himmel.   „Ich bin hier, Doctor“, Tränen rannen über ihre Wangen, „lass mich nicht im Stich.“   „Oh, Amelia“, der Master kniete sich neben sie und kam nicht umhin, das leichte Gefühl von Schadenfreude zu genießen. Wie sehr war Amy von ihrem Doctor enttäuscht. So nah war er ihnen gewesen, und dann doch so fern. Was für eine Schande.   „Hat er jemals auf dich gewartet, dein Doctor?“, hetzte der Master lasterhaft an ihrem Ohr und Amy schüttelte wimmernd ihren Kopf. „Nein, so ist es nämlich jedes Mal, Karottenkopf. Auf den Doctor muss man warten, er schert sich nicht sonderlich um seine - wie soll ich es sagen? - menschliche Anhängsel...“   Amy fiel hilflos weinend in sich zusammen und der Master legte sanft seinen Arm um ihren Körper. „Sch, sch, meine Süße“, sagte er leise und wiegte sie tröstend hin und her. „Ich bin ja bei dir. Dein Master wird dich niemals verlassen, Amelia.“   Amy schniefte und blickte durch verquollene Augen auf die leere Stelle vor ihnen.   „Auf mich wirst du nie warten müssen, Kupferbirne“, flüsterte der Master eindringlich. „Ich bin ein wahrer Freund, und wenn es dein Herzenswunsch ist, dann werde ich alles Mögliche daran setzen, dich zu deinem Mann zurück zu bringen.“   „Das hast du bereits“, sagte Amy mit tränenerstickter Stimme und hob ihren zitternden Zeigefinger.   Der Master schaute auf das frische Grab, welches der Doctor offensichtlich besucht hatte, und versteifte sich augenblicklich.   „Fuck!“   Auf einem grauen Gabstein stand der Name Rory Arthur Williams gemeißelt. Verstorben mit zweiundachtzig Jahren.   „Vielleicht ... vielleicht ist es ein anderer“, versuchte der Master ziemlich plump die Situation zu retten doch Amy schüttelte den Kopf.   „Der Doctor würde nicht an das Grab irgendeines Rory Arthur Williams kommen“, wisperte sie. „Er ist tot. Er ist hier mit zweiundachtzig Jahren gestorben, Master!“   Amy blickte ihn verwirrt an.   „Was ist mit mir? Wo bin ich? Warum hat er hier gelebt und wieso hat der Doctor ihn hier sterben lassen?“   Der Master spürte, wie sehr Amy litt und wie eine unausgesprochene Wut von ihr Besitz ergriff. Ihr Unterkiefer zitterte, ihre Hände krallten sich in den Dreck und ihre Atmung war kurz vorm Hyperventilieren.   „Wir werden ihn wiederfinden, Ginger Spice“, versicherte der Master zwinkernd. „Lebendig und zeugungsfähig!“   „Einen Scheißdreck werden wir“, fauchte Amy ihn wütend an und stieß ihn von sich. „Er ist tot, Master! In meiner jetzigen Zeitlinie ist er tot! Es gibt keine Alternativen mehr, die Pandorica hat bereits eine alternative Welt resettet, die vielleicht noch irgendwie gerade neben dieser hertrudelt, aber wie wir wissen, dem Untergang geweiht ist!“   „Weil die Risse noch bestehen?“, der Master grübelte und kickte grinsend kleine Steine auf das Grab. „Selbst wenn wir ein Paradoxon erschaffen, so bringt es ihn dir nicht mehr zurück.“   Amy zitterte und rutschte näher an das Grab heran.   „Willst du einen Moment alleine sein?“, fragte der Master berechnend und Amy schüttelte wild die rote Mähne.   „Pass bitte auf mich auf, mein Freund“, sie blickte den Master mit fleckigen Wangen an und er setzte sich wieder seufzend neben sie. „Danke, mein Master.“   „Ich werde immer auf dich warten, Flammelia“, der Master starrte grinsend in den Himmel und dachte über das Geschehene nach. „Lass dir Zeit, mein Engel.“   Er hatte offensichtlich sein Ziel erreicht.   Er war auf jedenfall ein Freund von Amelia Pond-Williams-Pondorica geworden, vielleicht nicht der beste, aber immerhin ein Freund! Wozu zu guter Letzt noch der Doctor selbst verholfen hatte. Und ein verschiedener Ehegatte, aber gut, das konnte man eher als passives Zutun werten. Jetzt brauchte der Master nur noch eine Situation herauf beschwören, die den Doctor auf den Plan rief. Eine Situation, in der der Doctor dann mit ansehen müsste, wie der Master und Amy einander blind vertrauten. Und daran verzweifeln würde...   „Es wird spek-ta-ku-lär“, sinnierte er freudig vor sich hin und fing an zu lachen. Und er lachte laut, während Amy an seiner Seite weinte.   „Ich würde so gerne mitlachen“, flüsterte sie betreten und der Master verstummte.   „Nein, mein Schatz“, er strich ihr sanft über den Rücken. „Es wäre unpassend, am Grab des Ehemannes zu lachen.“   „Warum lachst du dann?“, fragte Amy säuerlich und der Master lächelte sie schief an.   „Er ist nicht mein Ehemann gewesen, ich darf lachen. Das Warum erzähle ich dir, wenn es soweit ist, mein Herzchen“, er stand auf und zog Amy mit sich auf die Beine. „Mir ist nur klar geworden, dass unsere Reise immer interessanter wird, findest du nicht?“   „Ich weiß nicht, ob ich das wirklich interessant finden soll“, Amy schluckte und blickte finster auf Rorys Grab hinab. „Ich erfahre Dinge, die ich lieber nicht gewusst hätte.“   „Aber es musste sein, denk an das Zeitfixum!“, der Master packte sie lachend bei den Schultern und sah sie an.   „Ich hasse es“, schrie Amy ihn trotzig an. „Ich kann dieses Wort nicht mehr hören!“    „Denk an irgendeinen ausgeklügelten Plan dieser Schreckgestalten, wir sind nicht aus Spaß von der TARDIS an diese Orte gebracht worden und ich frage mich schon wieder, wo sie uns als nächstes hinbringen wird!“   „Ich möchte nur noch ins Bett“, seufzte Amy und unterdrückte einen weiteren Heulkrampf, der in ihr aufstieg. „Oder in die vierziger Jahre, wo ich Rory suchen kann.“   „Nicht zu diesem Zeitpunkt, Herzchen“, erinnerte sie der Master. „Wenn die Risse geschlossen sind und das Herz der TARDIS intakt ist, dann können wir es versuchen.“   „Ich danke dir, Master“, Amy lächelte ihn an und er nahm ihre Hand.   „Lass uns gehen, Darling“, er führte Amy vom Friedhof, doch sie schaute immer wieder über ihre Schulter zurück zu Rorys Grab.   Sie gingen zur TARDIS, die sich im Laufe ihrer Abwesenheit in ein Yellow Cab verwandelt hatte, und stiegen durch die Fahrertür ein.   „Ein schönes Taxi“, schniefte Amy und die TARDIS surrte zufrieden. „Gute Nacht!“   „Ich besorge uns noch etwas Alkohol“, meinte der Master, was sowohl Amy, als auch die TARDIS erfreut aufnahmen.   Er verließ das Taxi und schloss von außen ab. Zähneknirschend lehnte er sich an seine TARDIS, die strahlend gelb vor der dunkelgrünen Friedhofshecke stand.   Irgendwie musste er aus diesem Plan von den Fratzen ausbrechen können. Eine unkalkulierbare Variable musste er werden, doch wie konnte er das nur anstellen?   Der Master ging in einen nahegelegenen Supermarkt und stopfte so viel Reiseproviant, wie er tragen konnte in vier große Tüten. Dem Kassierer hielt er kommentarlos den aktivierten Schallschraubenzieher an die Schläfe und marschierte - der Überwachungskamera zuwinkend - aus dem Laden. Er klaute Amy zur Sicherheit noch eine Tafel Schokolade an einem unbeaufsichtigtem Straßenkiosk und kehrte vollbeladen zur TARDIS zurück. Ächzend stellte er die Einkäufe vor das Yellow Cab und hörte ein seltsames kratzendes Geräusch. Der Master horchte auf.   Der Friedhof lag im Dunkeln und er musste seine Augen anstrengen, um überhaupt etwas sehen zu können. Er bemerkte im Schatten der Dämmerung, wie sich etwas an dem Grab von Rory Williams zu schaffen machte und bog in den Weg zu den Gräbern hin ein.   Die schreckliche Fratze blickte zu ihm auf, während sie den Grabstein mit den wulstigen Fingern betatschte. Die Erde war aufgewühlt und klaffte wie ein schwarzes Loch vor ihm. Das Grab war leer, stellte er mit Verwunderung fest.   „Was willst du von uns?“, der Master reckte sein Kinn kampfeslustig vor und griff in seiner Hosentasche nach dem alten Schallschraubenzieher. „Wo ist die Leiche von Rory Williams?“   „Die Stille wird kommen“, zischte das Wesen und der Master runzelte die Stirn. „Die Frage darf niemals beantwortet werden!“   „Was für eine Frage?“, der Master zückte ungeduldig den Schallschraubenzieher und hielt ihn dem Etwas unter die verbeulte Nase. „Wo die Leiche ist?“   „Die Stille wird kommen.“   „Sagtest du bereits, Arschloch“, der Schraubenzieher blinkte auf und schubste mit seiner Energie das Etwas zurück, bevor es einen Energieblitz abfeuern konnte. Das Wesen stolperte über eine Kante und fiel auf den Rücken in die Dunkelheit.   „Was machst du hier?“, Amys Stimme ließ den Master vor Überraschung herum wirbeln. „Ich warte seit Stunden auf dich, und du -“   „- wie bist du aus der TARDIS gekommen?“, spie er und ballte wütend seine Hände zu Fäusten. „Ich hatte abgeschlossen!“   „Ich lasse mich nicht einsperren!“, zischte Amy bitterböse und hielt ihm eine filigrane Haarnadel unter die Nase. Fassungslos starrte er auf das kleine Ding und schüttelte den Kopf. „Also, was machst du hier?“   „Keine Ahnung“, der Master schaute Amy verwundert an. „Was machst du hier?“   „Um meinen Mann trauern, du emotionsloser Idiot?“, brüllte Amy aufgebracht als eine klobige Pranke sich um des Masters Knöchel legte und ihn nach hinten weg zog. Der Master knallte mit Wucht auf die Friedhofserde und Amy sprang erschrocken zurück.   „Wouh!“, keuchte sie, doch als die hässliche Fratze in ihrem Blickfeld auftauchte, machte sich eine offensichtliche Wut in ihrem Gesicht breit. „Du schon wieder!“   Die Fratze im Designeranzug erzeugte einen Energieball in ihrer freien Alienhand und zielte geradewegs auf Amy, die mit  erschreckender Entschlossenheit direkt auf sie zustapfte. In ihren Augen blitzte es kampfeslustig, während Tränen über ihre Wangen liefen. Im entscheidenden Moment trat der Master mit seinem freien Fuß gegen die Monsterhand und lenkte den abgefeuerten Energieball von Amy ab.   „Ach ja“, der Master nickte augenrollend. „Das mache ich hier!“   „Dich von Bankazubis aufs Kreuz legen lassen?“, lästerte Amy und der Master knirschte wütend mit den Zähnen. Er trat erneut nach dem Anzugträger, doch der ließ nicht locker.   Das unheimliche Wesen erzeugte wieder einen Energieball in seiner Handfläche und tauchte die umliegenden Gräber in ein diffuses Licht. Amy atmete zischend aus, hetzte nach vorne und schmiss sich auf das verhältnismäßig riesige Monster. Sie warf es zurück auf den Rücken und rollte selber über den Friedhofsrasen ab. Fauchend bäumte sich das Wesen auf, ließ den Master los und richtete all seinen Groll auf Amy.   „Die Stille wird kommen“, röchelte das Wesen erneut und der Master rollte mit den Augen. Amy sprang auf die Beine und wich einem Energieblitz aus, der den Friedhof für eine Sekunde taghell erleuchtete. Der Master zückte seinen Schallschraubenzieher und feuerte eine zufällige Frequenz auf die Fratze ab.   Fauchend hielt sich das Ungetüm den Kopf, während Amy nach einem Spaten griff, der vergessen an einem Grabstein lehnte. Sie holte weit aus und schlug mit voller Wucht dem Alien über den hellgrauen Schädel. Der Anzugträger sackte zu Boden, der Master sprang auf den Bauch des Wesens und platzierte seinen Fuß auf dem faltigen Hals.   „Alles richtig gemacht“, grinste der Master mit blitzenden Augen. „Der Friedhof stimmt, und dein Anzug passt ebenfalls hervorragend zu deiner Beerdigung.“   „Die Stille wird kommen.“   „Für dich wird es jedenfalls totenstill!“, er trat mit voller Wucht auf den Hals und spürte die Nackenwirbel brechen. Das hässliche Etwas japste mit letzter Kraft nach Luft und Amy schubste den Master beiseite.   „Willst du ihm den Nacken massieren?“, fuhr sie ihn aufgebracht an und jagte den Spaten mit voller Wucht durch den dürren Hals. Dunkles Blut spritzte in hohen Fontänen aus der Schnittwunde und Amy hieb wie von Sinnen mit dem Spaten auf die knackenden Halswirbel ein, bis der Kopf abgetrennt war. Mit einem dumpfen Rascheln rollte der Schädel über den Rasen und blickte seine Scharfrichter aus toten Augen an.   „Und du heulst wegen eines Dinos rum?“, der Master schaute Amy grinsend an. „Du Bestie!“   Die Straßenbeleuchtung flammte überall auf und erleuchtete die Stadt, als der Master sich mit steifen Gliedern aufrichtete und nach der Trophäe griff.   „Ruhe in Frieden“, lächelte der Master diabolisch und wiegte den Kopf wie einen Ball in den Händen hin und her. „Wir werden dich niiiie mehr vergessen!“   „Oh, scheiße“, Amy fasste sich benommen an den Kopf und schwankte gefährlich.   „Na?“, grinste der Master und stützte Amy schnell. „Aus dem Blutrausch wieder erwacht, meine süße Schlächterin?“   „Was habe ich getan?“, japste Amy, die immer mehr und mehr zu Sinnen kam.   „Mir mächtig imponiert, Karottenkopf“, gab der Master begeistert zu und nutzte die Gelegenheit, sie von Rorys leerem Grab wegzuschieben. Bisher hatte Amy es nicht bemerkt, und der Master wollte es auch gerne dabei belassen. „Ein Arschloch weniger im Universum und endlich etwas.... Handfestes!“   Der Master lachte laut auf und schmiss Amy den abgetrennten Kopf in die Arme. Verstört blickte sie auf die blutverschmierte Visage hinab und sah den Master entgeistert an.   „Pondorica, ich bin sehr, sehr stolz auf dich!“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)