Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: The Witch's Familiar -------------------------------- 11. The Witch’s Familiar     „Was ist passiert?“, der Master kam mit klopfenden Herzen neben Amy zu stehen, die vollkommen durchnässt vor einem Haus stand und wie betäubt zu den Fenstern blickte. „AMELIA!“   Sie drehte ihr blasses Gesicht in seine Richtung und er wunderte sich über diesen gleichgültigen Ausdruck in ihren Augen.   „Du bist noch da?“, wisperte sie mit zittriger Stimme und er strich ihr die nassen Haare aus der Stirn.   „Ja, wollte was Blödes anstellen“, erklärte er und schüttelte dann entsetzt den Kopf. „Du wirst krank werden und ich kann dir kein Aspirin anbieten.“   „Sie hat gesagt er ist weg“, flüsterte Amy und der Master konnte nicht feststellen, ob sie weinte oder ob es der Regen war. Ihren geröteten Augen nach zu urteilen war es beides. „Sie sagte, er sei vor Jahren weg gegangen.“   „Wer sagte das?“, fragte der Master skeptisch und blickte auf das verlassene Haus, in dem Amy wohl einst mit ihrem Mann gelebt haben musste. Es war an Spießigkeit nicht zu übertreffen, wenngleich er aber zugeben musste, dass Amys Rosengarten preisverdächtig war. Vernachlässigt umrankten die Rosenstöcke das Gebäude und verwandelten es in ein zeitgenössisches Dornröschenschloss.   „Die Nachbarin“, seufzte Amy. „Sie hat nicht damit gerechnet mich hier zu sehen. Sie sagte, Rory und ich seien damals in die USA geflogen und nie wieder gemeinsam aufgetaucht.“   „Wann war das?“, der Master blickte in ihr trauriges Gesicht.   „Es muss kurz nach meiner Entführung gewesen sein, Master“, Amy blickte endlich zu ihm auf und ihre Traurigkeit machte ihn dezent wütend. „Entweder du hast es geschafft, und mich doch noch rechtzeitig wieder abgesetzt... so dass Rory und ich... oder...“   „Oder was?“, hakte er nach, als Amy anfing rumzudrucksen.   „Oder er ist alleine wieder aus den USA zurück gekehrt“, ihr Blick wanderte zum Nachbarshaus. „Sie wollte mir nicht mehr sagen, nur dass sie uns nie wieder gemeinsam gesehen hatte.“   „Du glaubst er hat dich sitzen gelassen?“   „Wer weiß das schon?“, schniefte Amy und absolute Verständnislosigkeit kroch dem Master durch den ganzen Körper. Wie konnte ein Mann nur so dumm sein, und eine Frau wie Amelia Pond sitzen lassen?   A-me-li-a. A-me-li-a. A-me-li-a. A-me-li-a.   „Weißt du, Ginger Spice“, der Master knirschte aufgebracht mit den Zähnen. „Männer führen Kriege, erobern Planeten und bringen sich gegenseitig um. Sie erkunden das Universum, ob mit Raumschiffen, Raketen oder Zeitmaschinen. Dabei führen sie gerne Krieg, erobern Planeten und bringen sich gerne gegenseitig um. Sagte ich ja bereits. Sie vergessen dann, wer sie sind und wer sie eigentlich waren. Das ist sehr gefährlich, Kupferbirne. Und deshalb wird ein richtiger Mann, im gesamten Universum, eines nicht tun...“   Amy schwieg und starrte erneut wie betäubt auf das verlassene Häuschen.   „...kein Mann, der etwas auf sich hält, wird seine Frau verlassen oder Untreue zeigen! Denn nur durch sie kann er wissen, wer er ist und was er ist, wenn er von seinem Krieg nach Hause kommt.“   Der Master legte ihr zögerlich die Hand auf die Schulter. Er spürte, wie sie sich unter seiner Berührung verspannte, doch dann lehnte sie sich an ihn. Seine Hand wanderte ihren Arm hinab, und er griff nach der nassen, eiskalten Hand.   „Komm, Schatz“, er zog sie hinter sich her. „Wir machen etwas gegen Frust und Herzschmerz.“   „Einen Planeten zerstören?“, sie rang sich ein Lächeln ab und der Master schmunzelte amüsiert.   „Eine schöne Idee, wie wärs gleich mit diesem hier?“, er kräuselte die Lippen und Amy kicherte. „Eigentlich dachte ich eher an Schokolade, etwas Alkohol, ein entspanntes Schaumbad, hemmungslosen Sex...“   „Master! Hast du mir nicht gerade etwas von Treue erzählt?“   Er grinste sie aufmunternd an und in Amys bleiches Gesicht kehrte etwas Farbe zurück.   „Ich dachte ich erfülle jetzt alle klischeehaften Frauenwünsche“, er grinste verschwörerisch und zuckte mit den Schultern, „aber wenn du lieber einen Planeten unterjochen möchtest oder einen Krieg anzetteln willst, bin ich auch dabei!“   „Ich glaube, mir reicht erst mal etwas Schokolade“, flüsterte sie und hakte sich beim Master unter. Sie bogen ab Richtung Ortszentrum und kauften in einem Krämerladen typisch britische Naschwaren, Toilettenartikel (Amy bestand darauf!) und einen Regenschirm.   „Irgen’wie kommse mir bekannt vor“, sagte der Kaufmann in breitem Akzent. Er schaute Amy stirnrunzelnd an und blickte dann zum Master. Der schaute den Kaufmann böse an und knallte ihm das Geld auf den Tresen.   Ohne ein weiteres Wort verließen sie den Laden und der Master spannte den hässlichen gelben Regenschrim über sie beide auf.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Dieser Ort schlägt mir sehr aufs Gemüt, Karottenkopf.“ Er fing an zu trommeln und sie seufzte matt.   „Mir auch“, sie blickte über ihre Schulter zurück. „Ich wüsste zu gerne, was passiert ist.“   „Du wirst es noch heraus finden“, versicherte der Master. „Denk dran, wir sind ein Zeitfixum. Das alles muss passieren, um den Zeitloop zu schließen.“   „Ich komme mir bei den ganzen Loops schon vor, wie auf einer Achterbahn“, murmelte Amy. „Es steht alles Kopf!“   „Hmm“, machte der Master und schaute grübelnd in den grauen Himmel. „Achterbahnfahren macht aber so ein süchtiges Kribbeln im Bauch!“   „Eigentlich fahre ich gerne Achterbahn“, antwortete Amy und der Master grinste vor sich her.   „Schau, da im Fenster!“, Amy zog ihn zu sich herum, doch vor einer hässlichen gehäkelten Gardine sah er nur trostlose Kakteen stehen.   „Was genau willst du mir damit sagen, Amelia?“   „Da ist was hinter der Gardine, Master!“, Amy kniff die Augen zusammen. „Ich fühle mich beobachtet!“   „Deine neugierigen Nachbarn“, scherzte er. „Hier passiert ja nix aufregendes!“   Er riss die Tür der TARDIS auf und betrat nach Amy den trotzig dunklen Raum.   „Was ist denn hier passiert?“, Amy schaute sich verwundert um,  ging durch den Flur und ließ ihren Blick durch den Wohnbereich schweifen.   „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung“, erklärte der Master das Chaos.   „Was hat dich so wütend gemacht, dass du deiner Herzdame so weh tun musstest?“, eindringlich sah Amy den Master an.   Als er schwieg und sie mit möglichst emotionslosem Blick anschaute, weiteten sich Amys Augen und in ihrem Kopf schien es zu rattern.   „Sie wollte hier nicht weg“, sagte er ausweichend und seine Stimme war ungewohnt kratzig.   „Oh“, machte sie matt und schaute betreten zur Seite. „Wo wolltest du denn hin?“   „Trenzalore“, der Master zuckte mit den Schultern und drückte einen der Knöpfe auf dem Steuerpult. Er versuchte seine Freude über Amys Rückkehr zu unterdrücken, doch sein Verräterherz konnte nicht anders. „Willst du immer noch mit?“   „ASTRID wollte mich hier los werden, Master“, Amy lachte verletzt auf. „Sie wird bestimmt nicht fliegen, wenn ich bei dir bleibe.“   „Wir sind ein Fixum“, erklärte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ein Fixum kann nicht in einem verregneten Kaff bleiben.“   Der Master rieb sich voller Tatendrang die Hände.   „Sie wird fliegen müssen, Amelia“, er wirbelte zu ihr herum und war mit einem Mal voller Energie. „Ich wette, dieser Besuch hier war für irgendetwas wichtig, und jetzt ist es Zeit, weiter zu reisen!“   Er trommelte aufgeregt seinen Takt auf dem Pult und blickte sich suchend im Halbdunkel um.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Komm, Herzchen“, redete er zu der TARDIS. „Was wolltest du uns zeigen, und was passiert als nächstes?“   Die TARDIS brummte beleidigt und Amy holte eine Flasche Sekt aus ihrer Jackentasche hervor.   „Wo hast du die denn her?“, fragte der Master und blickte zu ihren Einkaufstüten, die randvoll mit Gebäck waren.   „Glaubst du, du bist der einzige, der Sektflaschen klauen kann?“, Amys Blick huschte zu den Scherben, die auf dem Boden lagen. „Ich hoffe, es hat wenigstens dich etwas getröstet.“   Sie schaute den Master tadelnd an und ging hinab in die Maschinenräume der TARDIS, wo das gerissene Herz wehleidig vor sich hin flimmerte. Amy schlug den Flaschenhals an der Wand auf und schmiss den Sekt in das schimmernde Lichtbündel.   „Komm schon“, munterte sie die TARDIS auf. „Streiten ist immer voller Emotionen, aber eine Versöhnung ist um Längen besser. Und derjenige, der den ersten Schritt macht... der gewinnt!“   Einen Moment lang blieb es still, doch dann setzte sich die Energie in Bewegung. Amy rannte zurück in den Kontrollraum, wo der Master bereits versuchte die Koordinaten von Trenzalore einzutippen.   „Was hast du ihr gesagt?“, er zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.   „Frauengespräche“, sagte Amy kryptisch und lächelte den Master an.   Die TARDIS hellte sich auf und ihr rhythmisches Pfeifen klang recht versöhnlich. Doch die Daten auf dem Bildschirm ließen sich nicht vom Master beeinflussen, sondern huschten durch Zeitströme und das Ortungsmodul lief auch kreuz und quer.   „Ok“, raunte der Master säuerlich. „Habe verstanden. Ich darf nicht mehr an den Knöpfen spielen. Madame entscheidet, wo die Reise hin geht!“   „Warst anscheinend doch nicht so gut“, neckte Amy ihn und erntete einen herausfordernden Blick.   „So lange du noch nicht in den Genuss meiner Fähigkeiten gekommen bist, solltest du dich mit deinem Urteil darüber zurück halten!“   „Du bist ja seeeehr von dir überzeugt“, Amy verschränkte die Arme vor der Brust und bekam ein selbstgefälliges Grinsen geschenkt.   „Ich bin ja auch der Master!“, sagte er mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre das die logischste und universellste Erklärung für alles.   War es auch.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)