Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: Midnight ------------------- 9. Midnight   „Du machst dich gerade lächerlich, Amelia.“   Der Master lag mit geschlossenen Augen in seinem Bett, halb aufrecht in großen Kissen versunken und döste vor sich hin. Amy stand seit geraumer Zeit unschlüssig im Türrahmen und beobachtete ihn, nachdem sie zunächst trotzig durch die TARDIS gelaufen war. Wohl um sich davon zu überzeugen, dass es tatsächlich keine Gästezimmer gab.   „Falls du befürchtest, dass ich über dein Knochengestell herfallen würde, sei unbesorgt“, er schlug die Augen auf und blickte in ihr verkniffenes Gesicht. „Das hätte ich schon längst getan, wenn ich es gewollt hätte!“   „Na, das ist ja eine beruhigende Antwort!“, meinte Amy sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust.   „Du steigst zusammen mit einem fremden Typen in eine Zeitmaschine“, der Master zeigte grinsend auf sich selbst. „Flüchtest an unbekannte Orte, in unbekannte Zeiten und jetzt stehst du da rum, anstatt dich endlich schlafen zu legen?“   Fragend zog er die Augenbrauen nach oben, während Amy schwer seufzte.   „Ach, du hast ein schlechtes Gewissen, weil du ja verheiratet bist“, neckte er sie wieder. „Oder ist es wegen dem Doctor? Hast du Angst, dass er eifersüchtig werden könnte?“   Bei diesen Worten blickte Amy auf und ihre Augen glänzten verräterisch im Halbdunkel. Der Master wusste nicht warum, aber als er diesen ertappten Blick von Amy erhaschte, durchzog es ihn selber von Kopf bis Fuß.   „Es fühlt sich nicht an wie Ehebruch“, Amy biss sich auf die Lippe. „Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich meinen zerlumpten Doctor irgendwie damit verraten würde...“   Von einer Sekunde auf die nächste fühlte der Master eine Wut in sich aufbrausen, die er nur mit größter Mühe unterdrücken konnte. Er durfte Amy nicht vergraulen, denn schließlich stand sein schöner Plan auf dem Spiel. Er durfte nicht selbst eifersüchtig werden, denn schließlich war es doch der Doctor, den er am Ende vor Wut und Eifersucht zerfressen vor sich finden wollte, wenn Amy ihm sagte, dass der Master ihr bester Freund sei. Die Situation würde sich wenden müssen. Der Master atmete tief ein und aus und trommelte seinen Takt auf dem Kissen.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Du hast da gerade eine sehr interessante Seite an dir offenbart, Amelia“, raunte der Master beherrscht und Amy schien das schlechte Gewissen in Person zu sein. „Es ist nicht dein Ehemann, der dich gerade von einem ziemlich bequemen Bett trennt.“   „Hör auf“, bat Amy zerknirscht. Sie starrte beschämt auf den Boden.   „Eigentlich weiß ich nicht, was dich noch davon abhält, dich mir an den Hals zu schmeißen, Süße“, der Master grinste sie einladend an. Und spielte einen weiteren Trumpf aus. „Wenn du den Doctor eifersüchtig machen möchtest, bist du an den richtigen Time Lord geraten.“   „Was meinst du?“, Amy blickte trotzig zu ihm hoch.   „Vielleicht muss der Doctor merken, was er an dir hat“, grinste er diabolisch. „Anstatt dich mit einem Erdling zu verheiraten, der keinerlei Konkurrenz für ihn darstellt, bin ich dagegen eine regelrechte Bedrohung. Ich kann dir alles bieten, Ginger Spice, alles. Mit mir sitzt du nicht in einem langweiligen Kaff fest, mit der schnöden Hoffnung, irgendwann wieder vom Doctor abgeholt zu werden. In ein womöglich letztes Abenteuer, nur um erneut auf eine unerwiderte Liebe zu stoßen.“   „Ich liebe Rory“, sagte Amy mit bebender Stimme. „Du kennst Rory nicht und du kennst mich nicht. Unsere Liebe hat schon viel schlimmere Dinge überstanden, als das hier!“   „Dann ist doch alles gut“, lachte der Master und verdrehte die Augen. „Du liebst ihn, bist treu und keusch, und vor deinem Time Lord Freund hast du auch keine Angst, wenn er eifersüchtig wird. Weeeeeeil du neben einem Time Lord schlafen wirst, der nicht dein Freund ist...“, einladend klopfte er auf die Decke neben sich,  „sagtest du ja bereits...“   Amy schüttelte genervt den Kopf und setzte sich in Bewegung. Sie zog sich bis auf die Unterwäsche aus, was der Master mit festgetackertem Grinsen beobachtete. Mit vor Wut gerötetem Kopf schlüpfte sie unter die Decke neben ihm, stopfte sie um sich herum fest und blickte hoch, in sein belustigtes Gesicht.   „Wehe, du fasst mich an!“, zischte sie warnend und drehte sich von ihm weg auf Seite.   „Als ob ich es nötig hätte“, lachte der Master und schüttelte den Kopf. „Lass dir aber gesagt, Schätzchen, falls du deine Meinung irgendwann ändern solltest, ich liege hier, direkt neben dir.“   Amy boxte ihn fest in die Seite und rollte sich wieder ein.   „Dir auch eine gute Nacht, Liebling!“, er schmatzte einen hörbaren Gutenachtkuss in die Luft und schloss wieder die Augen.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.    Dumpf trommelte er seinen Takt an seinem Oberschenkel und linste immer wieder durch halbgeöffnete Augen auf den roten Schopf hinab, der neben ihm lag.   A-me-li-a. A-me-li-a. Ame-li-a. A-me-li-a.   Was würde aus dieser seltsamen Freundschaft wohl noch entstehen? Auch wenn sie es so sagte, der Master war sich sicher, dass Amy ebenfalls mehr als nur eine Zweckgemeinschaft in ihrer gemeinsamen Zeitlinie sah. Sie hatte offensichtlich Spaß an ihrer Flucht, auch wenn sie sich ihm gegenüber als Moralapostel verhielt.   Der Master grinste bei dem Gedanken an die störrische Rothaarige. Natürlich konnte sie aus Prinzip nicht gleich Freundschaft mit ihm schließen. Der Verrat an dem Doctor wäre hochgradig und es wäre auch nur halb so spaßig für ihn, wenn Amelia Pond nicht willensstark und eine Herausforderung wäre. Er wollte um ihre Freundschaft kämpfen, das machte erst den Reiz für ihn aus.   Eine Kirsche mit hartem Kern.   Er grinste und fragte sich, was mit seinen Herzen los waren, die sonderbarer Weise nicht im Gleichtakt schlugen. War es der anstrengende Tag? War es der Gedanke daran, wie der Doctor reagieren würde, wenn sein Masterplan aufgehen würde? Oder war es Amys Anwesenheit, die das Verräterherz schneller schlagen ließ?   Bei der Vorstellung daran, dass er sich an dem harten Kern vielleicht nicht die Zähne ausbeißen würde, sondern ihn genüsslich ablutschen könnte, wurde ihm zumindest ganz anders. Grummelnd sog er die Luft durch die Nase ein und blickte ärgerlich zu der schlafenden Amy, die gleichmäßig neben ihm atmete. Sie drehte sich mit friedlichem Blick zu ihm gewandt auf die andere Seite und die Decke rutschte ihr von den nackten Schultern.   Der Master presste die Zähne aufeinander und knirschte säuerlich bei diesem Anblick. Ihre roten Haare flossen über das Kissen und sie seufzte leicht.   „Neeeeeeeeein, nein, nein, nein, nein“, dachte der Master und wandte den Blick ab. Er klopfte seinen Rhythmus mit der Faust auf der Brust, stand auf und lief vor dem Bett auf und ab.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Er durfte dieser Frau nicht so viel Bedeutung zuschreiben! Auf gar keinen Fall und unter keinen Umständen, denn dann war alles zum Scheitern verurteilt. Sein Plan, seine TARDIS, seine gesamte Existenz stand auf dem Spiel.   Der Master konnte, durfte und wollte sich nicht von einer menschlichen Frau abhängig machen lassen.   Niemals.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)