Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Heart of the TARDIS ------------------------------ 6. Heart of the TARDIS   „Schallschraubenzieher!“   Amy reichte dem Master einen abgegriffenen Schallschraubenzieher und begutachtete die anderen Kuriositäten in seinem Werkzeugkasten.   „Knortex!“   „Gesundheit!“, Amy warf ihm auf gut Glück ein flimmerndes Teil zu. Der Master lag zur Hälfte unter der Konsole der TARDIS, wo er versuchte das Raum-Zeit-Element zu reparieren. Nach kurzer Zeit kam er hervor gerobbt und schaute Amy unzufrieden an.   „Was?“, fauchte sie und blinzelte böse zurück.   „Es liegt nicht am RZE, Ginger Spice“, grollte der Master. „Das macht mir Sorgen, denn es würde bedeuten, dass ASTRID einen Herzfehler hat.“   „Sie hat bis jetzt ja auch noch kein allzu großes Herz bewiesen!“, lächelte Amy kühl und der Master rollte mit den Augen. Er klemmte sich den Schallschraubenzieher hinters Ohr und setzte sich neben Amy auf die Treppe.   „Mit einem gebrochenen Herzen kann man nicht gut leben, Amelia“, der Master sah sie zerknirscht an und Amy schluckte.   „Wird sie sterben?“   „Ich weiß es nicht“, der Master legte den Kopf schief, so dass es in seinem Nacken hörbar knackte. „Wir sitzen am Arsch des Universums in seiner Zeitscheiße und mein Mädchen hat ein gebrochenes Herz. Warum?“   „Was war denn mit deiner TARDIS, bevor du sie auf der Base gefunden hast?“   „Ich weiß nicht“, der Master runzelte die Stirn und trommelte seinen Takt.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   „Ich habe eine ganze Weile als Mensch gelebt und mein Time Lord Dasein war in einem Chameleon Arch verborgen. Ich habe vergessen, was mit meiner TARDIS passiert war, da ich damals dem Doctor sein Schätzchen geklaut habe. Tasha Lem sagte mir, dass ich sie auf dieser Basis finden werde und nach Trenzalore reisen muss, um frei zu sein.“   „Können wir Kontakt zu dieser Tasha Lem aufnehmen? Denn wenn wir jetzt hier festsitzen, können wir schließlich nicht nach Trenzdingsda, um endlich frei durch den Zeitvortex fliegen zu können.“   Abwesend starrte der Master in die Luft und erinnerte sich schwach an Tasha Lems Worte, die er vor ein paar Wochen gehört hatte.   Doch du bist wichtig, Koschei.   Wie ein Stromschlag durchfuhr es ihn und er sprang förmlich nach oben.   „Wir müssen es probieren! Sie wird Antworten haben, Kupferbirne“, er rannte zur Steuerkonsole und steckte sein Tablet in eine Halterung. Amy linste ihm über die Schulter und beobachtete ihn dabei, wie seine Finger schnell über die Tastatur flogen und er schließlich wild auf mehreren Tasten herum drückte.   „Aber ich kann sie nicht erreichen, so eine Scheiße!“, fluchte der Master und hämmerte wütend auf die Konsole ein. „Wenn die TARDIS hier stirbt, dann werden wir es auch.“   „Oh nein!“, Amys Augen wurden kugelrund und sie starrte die traurig flackernden Lichter an den Kronleuchtern an. „Kannst du ihr Herz reparieren, Master?“   „Flammelia, ich kann nett zu meiner Lady sein, ihr schmeicheln und ihr gut zu reden“, er sah sie ernst an. „Aber im Moment ist sie rein technisch gesehen eine Maschine.“   „Das tut mir leid“, Amy legte tröstend eine Hand auf seine Schulter, die sich prompt unter ihrer Berührung anspannte. Er wusste nicht, welches seiner Herzen den Puls plötzlich  beschleunigte, aber eins war sicher: es war ein mieser Verräter.   „Muss es nicht“, mürrisch wandte er sich von Amy ab und trommelte seinen Vierertakt.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Der Master war so versunken in seinem meditativen Takt, dass er fast nicht bemerkt hätte, wie Amy mit leiser Stimme erst zu summen und dann leise für sich zu singen anfing.   „Should auld acquaintance be forgot And never brought to mind? Should auld acquaintance be forgot, and days of auld lang syne?“   Für einen kurzen Moment hielt er inne, um die Freundin des Doctors mit undefinierbaren Gefühlen anzustarren. Ohne ein Wort zu sagen nahm er sein Trommeln wieder auf - aber etwas langsamer - und Amy sang mit leiser Stimme den Refrain:   „For auld lang syne, my dear For auld lang syne We'll take a cup o'kindness yet For auld lang syne.“   Als sie beide verstummten war die TARDIS sanft am schimmern und die goldenen Stränge, die die schwarzen Wände durchzogen, glitzerten im Halbdunkel wie Glühwürmchen in einer lauen Sommernacht. Amy seufzte leise und der Master spürte ein seltsames Grummeln in der Bauchgegend, welches sich nicht wie Hunger anfühlte.   Heimlich betrachtete er die rothaarige Frau von der Seite und nahm sein Trommeln wieder auf. Diesmal schwieg sie und starrte nur an die glitzernden Wände der TARDIS.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Er kannte Amy seit gerade ein Mal zwei, drei Stunden und schon ging alles schief. Der Master war ziemlich stinkig, konnte seinen Groll aber nicht an ihr auslassen. Denn dann würde am Ende noch sein grandioser Plan, dem Doctor massiv eins auszuwischen, erst recht scheitern. Doch war es tatsächlich sein höchsteigener Plan? Oder nur ein Bruchstück eines viel größeren Plans?   Ihn ließen Tasha Lems Worte nicht zur Ruhe kommen. Warum war er so wichtig? Was verbarg sich auf Trenzalore, und warum konnte der Doctor dort nicht hin? Manchmal konnte sich der Master überhaupt keinen Reim darauf machen, warum er in Raum und Zeit existierte und jetzt sollte er plötzlich für die größte Glaubensinstitution des Universums eine wichtige Rolle spielen?   Diese Gedanken stimmten den Master noch wütender, als er es ohnehin schon war. Und dann war da noch A-me-li-a.   A-ME-LI-A.   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Sie war in seinem Sessel eingenickt, nach dem sie sich nicht zwischen Heulkrampf und Trotzanfall entscheiden konnte. Immer wieder hatte sie die Tür der TARDIS geöffnet und sich den dämlichen Riss angeschaut, nur um daraufhin leise schluchzend durch den Kontrollraum zu tigern und in den roten Haaren rumzufummeln.   Zwischendurch war er versucht gewesen, sie einfach wieder raus zu werfen, Riss hin oder her, denn sie machte ihn nervös mit ihrer Anwesenheit. Doch die Raum-Zeit würde ihm wohl auch hier wieder einen Strich durch die Rechnung machen und sie zu ihm zurück werfen. Die Begegnung zwischen ihnen beiden war ein Fixpunkt, so viel stand fest. Und da diese Tatsache gegeben war, würde sie definitiv den Doctor auf den Plan rufen. Denn der tauchte ja immer zu den ungünstigsten Momenten auf. Doch so lange der nicht da war, würde er, der Master, weiterhin versuchen, Amys neuer bester Freund zu werden!   Rein theoretisch zumindest. Praktisch gestaltete sich dieser Plan etwas schwieriger. Er betrachtete ihr schlafendes, vom Heulen fleckiges Gesicht und fragte sich, wie der Doctor es längere Zeit mit ihr aushalten konnte. Oder der arme Ehemann. Aber so, wie er die Situation einschätzte, würde sich seine Frage bald von selbst beantworten. Wenn er nicht nach Trenzalore reiste und Tasha Lem ihn frei gab, würde er wohl kaum gezielt mit der TARDIS fliegen können.   Der Master stellte sich unter die kalte Dusche und versuchte einen halbwegs umsetzbaren Plan auszuarbeiten, wie er Tasha Lem erreichen konnte. Er angelte sich saubere Klamotten aus dem Schrank und betrachtete sich im Spiegel. Er beschloss, dass er seinen Bart wieder wie früher tragen wollte und rieb sich grinsend über das Kinn. Damals hatte er ziemlich gute Ideen gehabt und vielleicht verhalf ihm der Bart ja zu neuen Lösungen.   „Gibt es in deinem Kühlschrank auch was zu essen?“, rissen ihn Amys Worte aus dem Gedankenkarrussel, als er den Kontrollraum betrat.   „Klar, da unten ist ein Buffett aufgebaut“, meinte der Master spöttisch und drehte sich zu ihr um. „Was denkst du denn? Wir sind beide nicht einkaufen gewesen in der Zwischenzeit, die Antwort lautet also Nein!“   „Werden wir jetzt verhungern?“, fragte Amy mürrisch und reckte sich nach ihrem Schläfchen.   „So weit wird es nicht kommen“, versicherte der Master und ein gehässiges Grinsen breitete sich wieder auf seinem Gesicht aus. „Im Zweifel werde ich einfach meinen Hunger an dir stillen.“   Amys zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben, und sah den Master belustigt an.   „Du bist jetzt also auch noch ein Kannibale?“   „So würde ich es nicht nennen, schließlich bist du keine gallifreysche Time Lady“, erklärte er besserwisserisch und musterte Amy sorgfältig. „Wenn ein Time Lord einen Menschen isst, dann fällt das bei weitem nicht unter Kannibalismus, denn für uns Time Lords seid ihr Menschen in etwa genau so wie ... Kühe! Oder Hühnchen, oder was es alles auf eurem seltsamen Planeten so gibt.“   „Der Doctor hat nie derartiges erwähnt, oder auch nur Anstalten gemacht, mich essen zu wollen!“   „Er ist ja auch Vegetarier und liebt seine menschlichen Schoßtiere“, der Master zuckte mit den Schultern. „Eine Vorliebe für interstellaren Mist an sämtlichen Verkaufsständen der Milchstraße haben, aber so etwas wie Menschenfleisch verurteilen, pah!“   „Du bluffst doch!“, Amy runzelte die Stirn und der Master grinste noch breiter.   „Du wirst es ja heraus finden, Ginger Spice!“   Verunsichert blinzelte Amy den Master an und verzog skeptisch das Gesicht.   „Aber auf den ersten Blick ist eh nicht viel an dir dran“, der Master trat auf Amy zu und umrundete sie schließlich wie ein Raubtier, dass seine Beute gestellt hatte. Amys Körper zitterte vor Anspannung und der Master genoss es, diese Verunsicherung in ihr auszulösen. Er kam hinter ihr zum Stehen, schob vorsichtig ihre Haare beiseite und legte den langen Hals frei. „Hier müsste ich tätig werden, Karottenkopf. Ein kurzer Schnitt...“   Der Master beugte sich vor und strich über ihre weiße Haut. Er legte seinen Kopf an ihren und flüsterte in ihr Ohr: „Aber keine Angst, mein Schatz, ich mache nur Spaß!“   Blitzartig wirbelte Amy herum und trommelte wütend auf seine Brust ein. Der Master bekam ihre Handgelenke zu fassen und zwang sie mit einer schnellen Druckbewegung in die Knie.   „Verstehst du keinen Spaß, Kupferbirne?“, der Master zwinkerte ihr belustigt zu und leckte sich über die Lippen. „Lass dir gesagt sein, ich mag kein Menschenfleisch. Es ist zäh, faserig und in deinem Falle .... bestimmt viel zu süß.“   „Du bist so ein Freak!“, spie Amy ihm entgegen und wand sich in seinem Griff. „Ein totaler Psychopath!“   „Ach, Spätzchen, sei nett! Wenn du aber so weiter machst sehe ich mich noch dazu gezwungen, unsere aufkeimende Freundschaft durch ein paar züchterische Maßnahmen im Keim zu ersticken!“, er riss Amy an den Handgelenken zu sich hoch und nahm sie in eine feste Umarmung.   „Wir sind keine Freunde!“, fauchte Amy böse und der Master lachte laut auf, während er ihren schlanken Körper an den seinen presste.   „Nein, du hast Recht“, er senkte seine Stirn gegen ihre. „Wir sind mehr als das, wir sind ein Zeitfixum, hurra!“   Für einen schier unendlichen Moment verharrten sie so. Amys Wangen überzog eine verlegene Röte und bebend atmete sie durch halb geöffnete Lippen aus. Ihr war die Nähe zu ihm offensichtlich unangenehm.   „Und jetzt“, raunte er entschlossen, „besorgen wir uns etwas zu essen!“   Er ließ Amy los und wandte sich der Konsole zu. Er drückte einen Knopf, der im unteren Bereich der TARDIS eine Tür öffnete, griff in den Werkzeugkasten und holte eine kleine Flasche heraus.   „Was ist das?“, fragte Amy leise und folgte dem Master die Stufen in die untere Ebene hinab.   „Wein!“   „Du hast Wein im Werkzeugkasten liegen?“, Amy blickte ihn an, als ob er nicht alle Tassen im Schrank hätte.   „Denk nach, Rotschopf“, lächelte der Master. „Denk nach und enttäusch mich nicht!“   Amy starrte ihn eine Weile an und schien nachzudenken. Sie blickte zu der geöffneten Tür, hinter der es golden schimmerte und zurück zu der Flasche in des Masters Hand.   „Wein ist die beste Medizin bei gebrochenem Herzen“, antwortete sie und das Gesicht des Masters erstrahlte wie der radioaktive Antriebskern eines Raumschiffes.   „Sehr gut, meine Süße“, er warf Amy eine Kusshand zu und verschwand in dem goldenen Flur. Schnell folgte Amy ihm ins Innere der TARDIS und starrte seufzend auf die Weinflasche.   „Lass mir einen Schluck übrig, ja?“, bat sie den Master, der sie fragend ansah. Amys Augen glitzerten verräterisch und er legte wie selbstverständlich den Arm um seine bald beste neue Freundin.   „Niemand wird dir das Herz brechen, Amelia“, er drückte aufmunternd ihre Schulter. „Die Rolle des Herzensbrechers gehört mir, keinem Doctor oder Rory oder sonst wem. Und da wir ja deiner Meinung nach noch nicht ein Mal Freunde sind“ - er schubste sie lachend in den nächsten Raum - „hast du gar nichts zu befürchten und brauchst dich auch nicht an meinem kostbaren Wein vergreifen!“   „Ich nehme alternativ auch gerne Schokolade!“, Amy strauchelte und stolperte in den gold schimmernden Raum. „Wow!“   „Die Lieferdienste am Rande des Universums sind nicht die allerbesten“, der Master ignorierte Amys staunenden Blick auf das große goldene Energiebündel in der Mitte des Raums. „Aber vielleicht hilft der Wein so gut, dass er uns zumindest in die Nähe von so einer Schabenküche bringt!“   Der Master öffnete die Flasche und roch prüfend daran. Er kostete einen winzigen Schluck und hustete gekünstelt. „Nicht mehr der Beste, dicht dran an Essig, aber alkoholisch und in der Lage, ein gebrochenes Herz für ein paar Minuten zu trösten!“   Mit Schwung schleuderte er die Flasche in den Energieball, der sich mit einem lauten Ächzen ausdehnte und wild zu flimmern anfing.   „Schnell weg!“, der Master schnappte Amys Hand und zog sie hinter sich her, durch den Flur zurück in den Kontrollraum. Die Energiesäule brummte, die Lichter flackerten und die TARDIS fing an, hin und her zu ruckeln.   „Ja, Baby, du schaffst das!“, feuerte der Master seine TARDIS an und machte Amy gestenreich darauf aufmerksam, ihn zu unterstützen.   „Oh, ja“, stammelte Amy augenrollend. „Du bist die Beste!“   „Weiter, weiter!“, trieb der Master an und die TARDIS summte zufrieden.   „Ich bin deiner nicht würdig“, grinste Amy den Master an und bekam ein neckisches Augenzwinkern geschenkt. „Du steckst alle locker in die Tasche, deine strahlende Schönheit übertrifft jeden!“   Belustigt schaute der Master Amy in die Augen und legte seine Hand um den großen Hebel. Er drückte auf ein paar Knöpfen herum und wuschte über sein Tablet.   „Du bist das Beste, was mir je passieren konnte!“, er verstummte abrupt und linste ertappt zu Amy. Mit einem Schaudern im Nacken fragte er sich, welches seiner Herzen ihn diese Worte bloß hervor sprudeln ließen. Das Verräterherz, welches Amelia Pond ein bisschen zu viel Bedeutung schenkte oder das Treueherz, welches einzig und allein seiner TARDIS und seinen Prinzipien gehörte?   Er wusste es nicht genau, doch Amys erleichtertes Lachen, als die TARDIS schwerfällig los düste, riss ihn erlösend aus dem nervigen Gedankenkarussell. Sie fiel ihm um den Hals und er stimmte in ihr Gelächter ein. Seine Arme schlossen sich wie von alleine um ihren zierlichen Körper und gemeinsam hoben sie ab.   Es war egal wohin, so lange es dort Essen gab.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)