Spoiler! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Partners in Crime ---------------------------- 3. Partners in Crime   „DOCTOOOOOR!“   Der schrille Schrei hallte durch die Gänge der Militärbasis.   „DOCTOOOOOR! Hilf mir, bitte!“   So schnell er konnte, rannte der Master die langen Flure entlang. Seine Herzen pochten vor Anstrengung, oder war es doch Aufregung? Er wusste es nicht, doch das elektrisierende Gefühl, welches durch seinen Körper jagte, trieb ihn voran.   „Wo bist du?“, brüllte der Master und schaute sich suchend um. „WO BIST DUUUU?“   Er wechselte in eine Abzweigung und rannte weiter.   „DOCTOR! Ich bin hier!“   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Der Master blieb stehen, klopfte nervös seinen Vierertakt am Oberschenkel um sich zu beruhigen und lauschte erneut. Die prompte, unheimliche Stille sickerte durch seine Poren, was ihn schier wieder in den Wahnsinn treiben würde.   „DOCTOOOOOR!“   Der Master hetzte los und riss eine unscheinbare Tür auf, die optisch fast mit der Wand verschmolz. Fast wäre er daran vorbei gerannt, wenn er nicht diesen einen, trotzigen Schluchzer registriert hätte.   „DOCTOOOOR!“   Verzweifelt und Haare raufend lief die junge Frau vor dem Master auf und ab. Wie festgefroren stand er in der Tür und fragte sich, ob die Realität gerade einen Streich mit ihm spielte. Erschrocken blickte die Frau zu ihm auf und machte ein paar Schritte zurück.   „Wer bist du?“, fragte sie mit bebender Stimme und reckte ihr Kinn nach vorne.   Der Master trat in das Zimmer und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen, nur um dann festzustellen, dass sie von Innen keine Klinke oder Öffnungsmechanismus besaß. „Ach, scheiße.“   „Wer bist du?“   „Du hast den Doctor gerufen“, stellte er mit klopfenden Herzen fest. „Ist er hier?“   „Kennst du ihn?“   „Sag, ist er hier?“, der Master sprang vor und fasste die verheulte Frau bei den Schultern. Eindringlich schaute er in ihre schreckgeweiteten Augen. „Ist. Er. Hier?“   „Wenn es so wäre, dann frage ich mich, warum er mich nicht längst gerettet hat!“, fauchte die junge Frau ihm entgegen und schlug seine Hände von ihren Schultern. Sie ging zu der verschlossenen Tür und trat energisch dagegen.   Der Master atmete tief ein und aus.   Er konnte es nicht fassen. War diese Frau womöglich eine Begleiterin seines Freundes? Oder rief sie einfach nur so nach einem Doctor, weil sie krank war? War er so auf diesen Time Lord fixiert, dass er immer alles gleich mit ihm verbinden musste?   Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm. Da-da-da-damm.   Der Master massierte sich gestresst die Schläfen und tappte vier Mal mit dem Fuß auf. Es beruhigte sein aufgebrachtes Wesen minimal, aber brachte ihn zurück zu den Tatsachen.   „Warum bist du hier, Karottenkopf?“, fragte er schließlich und die Rothaarige wirbelte zu ihm herum. Anscheinend hatte sie in ihrem Groll vergessen, dass der Master mitten in ihrer Zelle stand.   „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie und setzte sich auf den Boden. „Ich weiß noch nicht mal, wer mich hier eingesperrt hat! Zack, bumm, ich bin plötzlich hier.“   „Dann wird er kommen“, der Master lächelte verschmitzt. „Wenn wir beide an denselben Doctor denken, dann wird er dich suchen.“   „Wieso, an welchen Doctor denkst du denn?“, fragte die Frau skeptisch und der Master brach in herzhaftes Gelächter aus.   „Wenn ich wie du“, grinste er, „alleine auf einer offensichtlich verlassenen Militärbasis eingesperrt wäre, die irgendwo im Universum herum dümpelt, dann gibt es nur einen Doctor, den man zur Hilfe ruft.“   „Dann hast du dir deine Frage ja selbst beantwortet“, sie streckte dem Master patzig die Zunge heraus und versuchte auf einem schrecklich klobigen Telekommunikator herumzutippen.   Das Grinsen des Masters wurde breiter und breiter.   „Dein Handy funktioniert hier nicht, Kupferbirne. Militärbasis, schon vergessen? Abgeschirmt von so gut wie alles und jedem.“   „Waum bist du dann hier?“, entnervt feuerte sie das Handy in die hinterste Ecke des Zimmers.   „Der Ruf der Freiheit“, überlegte der Master und kräuselte die Lippen. „Der Orden der Stille hat mich hier her gebracht. Meine TARDIS soll angeblich hier sein, aber ich glaube, man hat mich angelogen.“   „Die Stille...“, grübelte die Frau und ruckte dann mit dem Kopf hoch. „Du hast eine TARDIS?“   „Jepp, aber so lange sie im Chamäleonmodus ist, muss ich sie mental suchen, um ihre Schwingungen mit meinen zu synchronisieren.“   „Du bist ein Time Lord?“, Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit. „Kannst du mich von hier fort bringen? Zurück auf die Erde?“   „Du bist eine fragenstellende Nervensäge“, der Master rollte mit den Augen. „Du hast einen charmanten Akzent, aber schnatterst zu viel! Vielleicht hat der Doctor dich deswegen auch mit Absicht hier sitzen lassen!“   „Was dann wohl auch auf dich zutreffen würde!“, pampte die Nervensäge mit dem charmanten Akzent zurück und der Master grinste erneut von einem Ohr zum anderen.   „Ich kann es mir durchaus gut vorstellen!“   Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf dem verheulten Gesicht aus. Die junge Frau stand auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute dem Master in die Augen.   „Ich bin Amelia Pond, aber alle sagen immer Amy zu mir.“   „Ich bin nicht alle“, antwortete der Master und schien für einen Augenblick zu überlegen. „Ich bin der Master, Amelia.“   „Was tun wir jetzt?“, Amy schaute sich um. Aus der Zelle schien es kein Entkommen zu geben.   „Wir?“, überrascht drehte sich der Master zu Amy um. „Es gibt kein wir, Kupferbirne.“   „Oh doch, denn seit dem du diese Zelle betreten hast“, meinte sie schnippisch, „können wir durchaus von wir-sitzen-hier-fest sprechen, anstatt von Amy-sitzt-hier-fest!“   Der Master zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und blickte sich in der Zelle um. „Wenn du hier her entführt wurdest, dann hat das seinen Grund, Kupferbirne. Ich halte mich da raus!“   „Du bist ein Time Lord, oder?“, wütend reckte Amy ihr Kinn nach vorne. „Dann wirst du dich aus gar nichts raus halten können!“   Ein schallendes Lachen brach aus dem Master hervor und er hielt sich die Brust, in der seine zwei Herzen fast platzen wollten.   „Oh, der ist sehr gut, Amelia“, der Master wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Aber ich habe keine Lust ein lästiges Menschlein mit mir rumzuschleppen. Das macht nur der Doctor...“   „Warum?“, fragte Amy und blickte ihn böse an.   „Keine Ahnung, vielleicht weil er selber zu einem unbekannten  Teil ein Mensch ist und die Erde vor alles und jedem beschützen will?“, der Master rollte mit den Augen. „Es in-te-res-siert mich nicht, Karottenkopf, lass die Fragerei!“   „Aber du hast anscheinend nach ihm gesucht“, bohrte Amy weiter und der Master seufzte schwer.   „Vergiss das einfach, ja?“, bat er sie und schaute sich wieder in der Zelle um.   „Vielleicht können wir ja gemeinsam nach ihm suchen?“, Amys Stimme nahm einen verhandelnden Tonfall an.   „Ich reise grundsätzlich alleine“, knirschte der Master. „Andere Meinungen bringen nur Ärger mit sich.“   „Aber wenn der Doctor nur einen von uns beiden sucht“, argumentierte Amy mit offenen Händen, „profitiert auch der jeweils andere davon! Sucht er dich, findet er auch mich - sucht er nach mir, ist er bei dir!“   Amy schaute ihn mit glänzenden, erwartungsvollen Augen an und der Master runzelte die Stirn.   „Ach, komm, Master“, schmollte sie etwas, „du kannst mich doch hier nicht einfach sitzen lassen?“   „Doch, ich kann“, er drehte sich von ihr weg und untersuchte die verschlossene Tür. „Obwohl ich mir dich sehr gut an einem Halsband mit Leine vorstellen kann, sieht meine Zeitlinie kein Gassigehen vor!“   „Brauchst du auch gar nicht!“, versicherte Amy schnell. „Ich möchte nur nach Hause zurück. Ich mache keine dämlichen Bemerkungen über die Erhabenheit einer TARDIS, ich kotze nicht beim Durchfliegen des Zeitvortex und ich verspreche dir, ich werde kein Wort sagen, bis du es mir erlaubst!“   Der Master drehte seinen Kopf und blickte über seine Schulter zu Amy, die aufgeregt wie ein kleiner Time Lord da stand, der das erste Mal in das ungebändigte Schisma starren durfte.   „Bitte, Master“, flehte sie eindringlich, „bitte bring mich einfach nur nach Hause!“   „Du gibst wohl nicht so schnell auf, was?“, er wand sich wieder dem Türrahmen zu und strich über das glatte Holz.   „Ich habe nichts zu verlieren“, seufzte Amy.   „Na dann“, entgegnete der Master schelmisch. „Warum willst du nicht auf deinen Doctor warten?“   „Er ist unpünktlich“, schoss es aus Amy heraus. „Warum soll ich wieder auf ihn warten, wenn ein Time Lord vor mir steht, der mich nach Hause bringen könnte?“   „Kann ich das?“, griente der Master und freute sich über Amys steigende Ungeduld.   „Oh, wenn du nur halb so genial bist wie der Doctor“, sie hob den Zeigefinger, „dann schaffst du es. Und wenn nicht, erzähle ich im ganzen Universum herum, dass du damals in der Schule nicht aufgepasst hast.“   Der Master hob lächelnd eine Augenbaue und musterte Amy von Kopf bis Fuß. Er spürte, wie sie erwartungsvoll atmete und auf seine Entscheidung hinfieberte.   „Na gut, Nervensäge“, sagte er und Amy atmete erleichtert aus. „Ich bring dich nach Hause, und falls der Doctor dich wieder besucht, richte ihm... die besten Grüße von mir aus!“   „Ähm, okay!“, stammelte Amy verwundert und strich sich die Haare zurück. „Was tun wir jetzt?“   „Warten“, der Master zuckte mit den Schultern. „Wir könnten uns Geschichten erzählen, über unsere Abenteuer mit dem Doctor.“   „Er hat sich lange nicht bei mir gemeldet“, seufzte Amy. „Wer weiß, ob er noch am leben ist? Immer wieder habe ich mir diese Frage gestellt, und plötzlich sitze ich hier fest!“   „Willst du ihn denn weiterhin begleiten?“, der Master zog fragend eine Augenbraue nach oben.   „Ich weiß es nicht“, Amy schaute ihn traurig an. „Ich weiß es wirklich nicht. Manchmal wünschte ich, ich wäre langweilig... ohne Abenteuer, einfach nur zu Hause in meinem Rosengarten... das aufregendste Erlebnis wäre der Stich an einer Dorne, ohne hundertjährigem Dornröschenschlaf...“   „Oh, wie süß“, der Master zog eine Schnute und rollte mit den Augen. Er schwieg und ließ die Stille, die überall in der Luft hing auf sich wirken. Sie drückte unangenehm auf sie beide herab, und in dem Moment fasste er einen Entschluss.   Er würde seinem besten Freund aufzeigen, was für ein Idiot er doch sein konnte. Der Doctor behandelte seine Freunde und Begleiter oft wie interstellare Einwegflaschen, und genau das würde der Master nicht tun. Er würde dem Doctor beweisen, dass er der bessere Freund sein würde, den seine hübsche Begleiterin haben würde. Er würde seine TARDIS suchen, sobald er einen Weg aus dieser Zelle gefunden hatte, und Amelia mitnehmen. Er würde mit ihr nach Trenzalore reisen und seine Freiheit offiziell zurück erlangen. Dann, nach ein paar Abenteuern in Zeit und Raum, würde er Amelia beim Doctor wieder absetzen, sich an seinem dümmlich perplexen Gesicht ergötzen und ihre Worte wie Balsam seine Seele massieren lassen. Sie würde nämlich sagen: „Doctor, ich bin so enttäuscht von dir! Du hast mich im Stich gelassen, während der Master immer für mich da war!“   Der Master spürte, wie sein breites Grinsen langsam eine Kieferstarre hervor rief und rieb sich freudig die Hände. Das war mal wieder ein brillianter Plan, seinem besten Freund eins auszuwischen. Und das Schönste daran war doch eigentlich, dass er diesmal niemanden wirklich verletzen würde.   Wirklich niemanden.   ------------     Erst Tasha Lem? Trenzalore? Die Stille? Und jetzt auch noch Amy?  Das nächste Kapitel heißt Amy's Choice ... bis dahin freue ich mich über Rückmeldungen ;-)     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)