Yajuu 3 von Avyr (-battles against insanity-) ================================================================================ Kapitel 19: Der Schutzengel --------------------------- Da erschien eine verhüllte Gestalt auf der Wiese. Es war offenbar eine Frau, die aber durch einen langen Umhang, Mundschutz und Kapuze nicht zu erkennen war. Von der Ferne hatten sie die Frau zwar schon einmal mit Kyria reden sehen, aber sie hatten keine Ahnung, wer sie war oder woher sie kam. Mit leisen Schritten kam die Frau nun näher und betrachtete sich den Exile und die Menschen davor. Schützend stellten sich Yara und Seth vor den Exile. Warum sie das taten, wussten sie selbst nicht. Da blieb die Frau stehen und hob die Hände. Sie wollte niemandem schaden, gab sie zu verstehen, auch wenn sie nicht sprach. Tiara, die noch immer weinte, schaute nun auch auf und blickte mit verzweifelten Augen zu der geheimnisvollen Frau. Keiner sagte ein Wort, als sie näher kam und je eine Hand auf die Stirn und die Flanke des Exile legte. … Ich hatte ein Auge auf die drei, seit sie das Viertel verlassen hatten. Vale und Pik waren jagen und Kyria, mit der wir uns zuvor getroffen hatten, hatte sich ihnen angeschlossen, weshalb sie mich gebeten hatte, ein Auge auf das Viertel zu haben. Als die drei dann eilig die Wohnung der Zwillinge verließen, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmte und folgte ihnen unauffällig. Ich war überrascht zu sehen, dass sie den Tiergarten aufsuchten und noch überraschter war ich, als ich den Exile wiedererkannte. Als Tiara verzweifelt versuchte ihn zu retten, stand mein Entschluss bereits fest. Beinahe hätte ich schon in den Kampf gegen die Yajuu eingegriffen, aber zunächst hatten die Zwillinge das beeindruckend im Griff gehabt. Als Tiara dann Gefahr lief, zu sterben, Kei jedoch einschritt, war ich mir sicher, dass auch der Exile Tiara wirklich liebte. Ich erkannte schnell, dass er vergiftet war, denn Lucas Gift war deutlich zu spüren. Schließlich brach er zusammen. Es war schon beeindruckend genug gewesen, dass er so lange durchgehalten hatte. Er musste ein wirklich mächtiger Exile sein, wenn er dem Gift einer Chimäre so lange standgehalten hatte. Dann war Tiara zusammengebrochen, was mir wiederrum das Herz brach und mich zwang, einzugreifen. Ich konnte nicht länger tatenlos zusehen. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich das tun sollte, was ich jetzt tat, musste ich es dennoch versuchen. Für Tiara. Nachdem die Zwillinge mich zu Kei gelassen hatten, legte ich zunächst eine Hand auf seine Flanke um zu sehen, wie es um ihn bestellt war. Sein inneres war ein einziges Chaos. Kaum ein Organ funktionierte noch. Das Gift hatte in ihm wirklich gewütet. Es war ein Wunder, dass sein Herz noch schlug. Langsam strich ich über das Fell des Exile und betrachtete mir die klaffende Wunde an seinem Bauch. Hier roch man das Gift am deutlichsten. Ich hockte mich vor die Wunde und dann ging alles ganz schnell. Ich ritzte mir in den Arm, sodass mein Blut über meine Handfläche floss. Dann rammte ich meinen Arm durch die Wunde in den Körper des Exile, bis ich sein Herz zu fassen bekam. Entsetzt starrten mich die Drei an, doch keiner wagte mich zu unterbrechen. Scheinbar vertrauten sie mir genug, dass sie ich Kei nicht umbrachte. Oder ihnen fehlten schlichtweg die Alternativen. Als ich mir sicher war, dass mein Blut in seinem Herzen war, zog ich den Arm wieder heraus, wobei ein bisschen Blut umherspritzte. Ich hoffte einfach, dass das, was bei Chimären funktionierte, auch bei Exile klappen würde. Meine Wunde war nun verschlossen, stattdessen ließ ich mein Silber erscheinen, welches sich als filigranes Netz um meine Hand schloss. Diese legte ich nun auf die Stirn des Exile, die andere Hand auf dessen Flanke. Dann jagte ich einen großen Stoß meiner Macht durch den Körper des Exile hindurch. Das Silber glühte kurz auf, dann wurde es wieder dunkel. Erschöpft erhob ich mich wieder. Kei hatte mehr meiner Macht gefordert ihn zurückzuholen, als ich angenommen hatte. Nun musste er den restlichen Kampf jedoch selbst gewinnen. Während die Zwillinge mich einen Moment skeptisch beäugten, starrte Tiara auf Kei. Sie hielt eine seiner Hände und die Sekunden verstrichen. Dann zuckte er zusammen. Es war so heftig, dass er seine Hand Tiara entriss. Als ich sah, dass seine Federn an den spitzen silbern wurden und sich von den Spitzen ein feines und filigranes silbernes Muster über Kei ausbreitete, wusste ich, dass es funktioniert hatte. Das filigrane Muster zog sich über seinen gesamten Rücken bis zu einem Teil des Gesichts. Gleichzeitig schloss sich die riesige Wunde an seinem Bauch und er spuckte Unmengen von Blut aus. Tiara weinte noch immer, nun aber vor Freude. Doch die Freude kam zu früh. Ich spürte sofort, dass Kei momentan noch nicht wieder bei Bewusstsein war, auch wenn sich sein Körper bewegte. Bevor ich reagieren konnte, hatte eine Klinge Yara und Seth bereits mehrere Meter nach hinten geschleudert, ohne die beiden damit glücklicherweise zu verletzen und auch ich fand mich in der Luft wieder. Ich hatte eindeutig die Macht eines gelisteten Exile unterschätzt. Verdutzt starrten Yara und Seth zu Tiara, die nun ganz allein vor der riesigen Bestie stand. Ihr Blutgeruch war nach dem Angriff des Yajuu vorhin noch allgegenwärtig und während ich noch versuchte der Klinge auszuweichen, die mich von den beiden fernhalten sollte, knurrte Kei bereits voller Inbrunst und richtete seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf Tiara. Diese rührte sich zu meinem Entsetzen nicht vom Fleck. Mit unbeirrtem Blick starrte sie ihn direkt an. Ausgefahrene Klauen rasten auf sie zu, als sie flüsterte: „Ich hab keine Angst vor dir, Kei. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass es ok ist?“ Mit einer schnellen Bewegung zog sie sich das Tuch vom Hals und gab den Blick auf ein Pflaster frei, dass sie schwungvoll abzog. Sofort erstarrte Kei in der Bewegung und ich atmete erleichtert aus. Ganz sanft strich er nun eine Haarsträhne zurück und strich dabei über die Wunde, die Tiara freigelegt hatte. Endlich kam er wieder zu sich. Er brauchte einen Moment zu realisieren, was gerade geschah. Sein Blick ging zu den Zwillingen, dann zu mir und schließlich zu Tiara, die ihn mit großen Augen anschaute. „Kei…“, schluchzte sie leise und nun galt seine gesamte Aufmerksamkeit nur ihr. Dieser ging auf die Knie und schloss Tiara in seine Arme. Es war bizarr zu sehen, wie liebevoll diese Bestie mit Tiara umging. Er hielt sie in den Armen so vorsichtig, dass ich mir sicher war, dass ihr nichts geschehen würde. Die Zwillinge standen schweigend daneben und betrachteten das Schauspiel mit einer Mischung aus Neugier und Verwunderung, während sie wieder näher kamen. Letztlich lösten sich die beiden wieder voneinander und endlich verwandelte sich Kei wieder in seine menschliche Gestalt zurück. Mit Tiaras Hand in seiner blickte er mich an und meinte schließlich ruhig: „Danke und Entschuldigung für den Angriff. War nicht meine Absicht gewesen.“ Ich nickte ihm nur zu. Später würde ich wohl mal allein mit ihm reden müssen, um zu klären, was sich eventuell durch meine Kräfte verändert haben konnte, aber für den Moment war das egal. Nun zählte nur, dass er lebte und Tiara glücklich war. Obwohl die Zwillinge Kei noch immer kritisch beäugten, behandelten sie ihn wie einen normalen Menschen. „So und du datest also unsere Schwester?“, fragte Yara mit einem merkwürdigen Unterton. „Jup.“, gab Kei mit dieser gelangweilten Tonlage zurück, die er perfekt beherrschte, während sie sich an seine Seite kuschelte. Zusammen gingen wir zum Viertel zurück, als dieses Gespräch aufkam. „Wie bitte habt ihr euch kennengelernt?“, fragt nun Seth neugierig und mit etwas Unglauben in seiner Stimme. „Lange Geschichte.“, lachte Tiara fröhlich, „Aber keine Sorge, ich werde euch nachher alles erzählen. Hab euch ja Antworten versprochen.“ Man sah es Kei zwar auf den ersten Blick nicht an, aber auch er wirkte durchaus zufrieden im Moment. Wenn man ihn so sah, glaubte man nie im Leben, dass er ein gelisteter Exile sein konnte. Nun aber machten wir uns gemeinsam auf den Rückweg. Ohne weitere Angriffe kamen wir schließlich bei Tiaras Wohnung an. Mittlerweile war auch Kyria zurückgekehrt, die nicht schlecht staunte, als Kei die Bleibe ebenfalls betrat. Den Rest des Abends erklärte Tiara alles. Sie erzählte, wie sie und Kei sich kennengelernt hatten und schließlich sogar zusammengekommen waren. Dann erklärte sie, dass sie ihn gebeten hatte, ein Auge auf Luca zu werfen, was er natürlich getan hatte und letztlich kam sie zu dem Punkt, wie sie sich heimlich davongeschlichen hatte, um ihn zu treffen, dabei jedoch gefangen genommen worden war. Tiara erzählte von dem Treffen mit Luca und dem darauf folgenden Kampf und endete schließlich damit, wie sie versucht hatte, ihn zu retten. Kyria schien zunächst etwas fassungslos über all die Male, die sich Tiara unvorsichtiger Weise davongeschlichen hatte, letztlich seufzte sie jedoch und akzeptierte all das irgendwie. Manchmal warf auch Kei das ein oder andere in das Gespräch mit ein, ließ jedoch Tiara den Hauptteil erzählen. Wenngleich er mir immer noch undurchsichtig erschien, war er offenbar in Ordnung. Vale und Pik, die mit Kyria zusammen zurückgekehrt waren, hörten ebenfalls zu, hielten sich jedoch im Hintergrund. Kyria hatte uns als drei Bekannte vorgestellt, die für eigene Angelegenheiten in der Stadt waren, ihr jedoch manchmal unter die Arme griffen, was ja nicht einmal gelogen war. Später, als Tiara und die Zwillinge längst zu Bett gegangen waren, kam Kei zu uns getrottet. „Ich wusste doch, dass du eigene Pläne verfolgst, aber dass du das für einen Menschen tust, hätte ich nie gedacht.“, lachte Vale, als Kei in die Küche eintrat. Er war nun bester Laune, jetzt da er wusste, was sein alter Freund für Gründe für sein Handeln gehabt hatte. „Ja, ja.“, seufzte Kei gelangweilt und ließ sich auf einem der Stühle nieder. „Hast du echt geglaubt, dass ich sowas unterstützen würde?“ „Nicht wirklich, aber bei dir weiß man ja nie.“, gab Vale zurück und grinste frech, woraufhin Kei die Augen verdrehte. Ich unterdrückte ein Kichern. Pik und Kyria betrachteten das schweigend und dachten sich scheinbar ihren eigenen Teil. Schließlich richtete Kei das Wort jedoch an mich. „Also“, begann er, „Wer bist du?“ Ich nahm meine Kapuze und den Mundschutz ab und lächelte Kei nun freundlich an. „Mein Name ist Lua.“ Kei hob verwundert die Augenbrauen. „Die Lua? Hätte nicht gedacht, dass ich dich mal live erleben würde. Nett deine Bekanntschaft zu machen und natürlich danke, dass du mir das Leben gerettet hast.“ „Kein Problem.“, meinte ich und wurde leicht rot, „Ich habe gesehen, wie Tiara an dir hängt und ich weiß, dass du sie nicht anzulügen scheinst. Da konnte ich nicht einfach tatenlos zusehen, wie dich das Gift der Chimäre umbringt.“ „Apropos. Was genau hast du eigentlich mit mir gemacht? Ich fühle mich seitdem irgendwie… anders.“ Kei wirkte etwas unsicher, wie er das beschreiben sollte, aber ich wusste, was er meinte. „Naja…“, begann ich unsicher, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte, „Ich musste dir etwas von meiner Macht geben, um dich zurückzuholen. Wahrscheinlich fühlst du dich deswegen so komisch, weil sie ein Teil von dir geworden ist. Ich kann dir nicht sagen, inwiefern sich das genau auf dich auswirkt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich zumindest zum Teil zur Chimäre gemacht habe. Anders habe ich dich nicht immun bekommen.“ Kei schwieg einen Moment und dachte nach. „Ok…“ sagte er schließlich erstaunlich gelassen, „Damit komme ich schon klar. Nicht gerade das, was ich wollte, aber hey. Immerhin lebe ich noch.“ Ein Stein fiel mir vom Herzen, dass er das so locker nahm. „Jetzt da ich dir mein Leben schulde, was verlangst du von mir als Gegenleistung?“, fragte er plötzlich. Doch ich winkte nur ab und lachte. „Nichts, wirklich. Pass einfach weiterhin auf Tiara auf und vielleicht auch auf Yara und Seth und dann bin ich glücklich. Ich habe dich nicht gerettet, weil ich dafür etwas im Gegenzug erwarte.“ Einen Moment blickte mich Kei verwirrt an, war er wohl nicht gewohnt, dass Leute anderen Leuten einfach halfen, ohne etwas dafür zu verlangen, aber letztlich schien er das zu akzeptieren. „Ist gut.“, sagte er lächelnd, „Das bekomme ich schon hin.“ „Hey Kyria, dann hast du ja jetzt tatkräftigte Unterstützung hier.“, meinte nun Vale gut gelaunt und klopft Kei auf die Schulter, der das stumm ertrug. „Scheint so.“, meinte diese mit ruhiger Miene. „Ich habe viel von dir gehört.“, meinte sie nun zu Kei, „Aber ich freue mich, dass du auf unserer Seite bist. Du hast mir wirklich Kopfschmerzen bereitet.“ Kei begann zu grinsen, was seine blauen Augen regelrecht strahlen ließ. „War nicht meine Absicht.“ Nun musste auch Kyria kurz lächeln. Eine Weile unterhielten wir uns noch über dieses und jenes, Kei erzählte alles, was er von der Gang wusste und dann beschlossen wir auch schlafen zu gehen. Der Sonnenaufgang war ohnehin nicht mehr weit, aber ich war furchtbar erschöpft. Immerhin war ich den ganzen Tag auf den Beinen gewesen, hatte nichts gegessen und dann noch einiges meiner Macht verbraucht, um Kei zurückzuholen. Ich brauchte dringend meine Ruhe. Kei hingegen gesellte sich zu Tiara, die in ihrem Bett schlief. Einen Moment verweilte er an ihrer Tür, unsicher, was er jetzt machen sollte. Sie hatte ihn zwar gebeten, später noch einmal vorbei zu schauen, aber aufwecken wollte er sie nun auch nicht unbedingt. Da er in der Dunkelheit perfekt sah, betrachtete er eine Weile schmerzerfüllt die unzähligen Wunden, die der Yajuu ihr zugefügt hatte. Er konnte nicht fassen, dass sie ihn auf diese Art beschützen wollte. Dabei war es doch seine Aufgabe, sie zu beschützen. Gleichzeitig meldete sich aber auch sein Magen wieder zu Wort. Er verabscheute sich selbst dafür, dass der leichte Blutgeruch, der von ihr ausging, seine Instinkte weckte. Aber es war logisch. Er hatte seit Wochen nicht mehr gejagt und hatte heute so viel Energie verbraucht, dass er nur ausgehungert sein konnte. Er wollte ihr Zimmer gerade wieder verlassen, um keine Dummheit zu begehen, als er es hinter sich rascheln hörte. „Kei?“, fragte eine verschlafene Stimme und er drehte sich wieder zu ihr um. Sie wirkte erschöpft, aber ansonsten schien es ihr gut zu gehen. „Jup, ich bin´s.“, meinte er zurück und sah, wie sich Tiara aufsetzte und ihre Nachttischlampe anschaltete. Einen kurzen Moment mussten sich seine Augen an das neue Licht gewöhnen, doch dann kam er näher zu ihr heran. Den Hunger ignorierte er dabei geflissentlich. „Wie geht es dir jetzt?“, fragte Tiara mit einem Anflug von Sorge und betrachtete ihn eingehend. „Hey, schau nicht so.“, gab er verlegen zurück, „Alles wieder gut, ok? Bin ein bisschen müde und ein bisschen hungrig, aber sonst geht es mir wieder blendend. Und dieses Mal lüge ich nicht, versprochen.“ Offenbar zufrieden mit dieser Antwort verzogen sich die Sorgenfalten aus Tiaras Gesicht wieder und sie seufzte erleichtert aus. „Ein Glück. Ich bin so froh, dass du noch lebst. Ich hatte echt Angst, dass du es nicht schaffst.“ „Naja… Es war auch knapp.“, musste Kei nun zugeben und setzt sich an ihre Bettkante. „Aber Schwamm drüber. Es ist vorbei und jetzt will ich nie mehr sehen, dass du wegen mir weinst, verstanden? Ich bin ein gelisteter Exile. Um mich weint man nicht.“ Plötzlich drückte sich Tiara an seinen Oberkörper und schlang die Arme um ihn, als wolle sie ihn nie mehr gehen lassen. „Ich bin so froh, dass du jetzt hier bist.“, nuschelte sie gegen sein Shirt und Kei legte einen Arm um sie. „Ich bin auch froh.“, sagte er leise und spürte wie seine Augen zu glühen begannen. Nicht jetzt, raunte er sich selbst innerlich an. Tiara zog ihn nun unvermittelt neben sich auf das große Bett, wobei ihr Blick an seinen Augen haften blieb. „Du hast nicht nur ein bisschen Hunger, kann das sein?“, stellte sie trocken fest. Kei schluckte schmerzhaft und wollte sich wieder aufsetzen, doch nun legte sich Tiara mit ihrem Oberkörper auf seine Brust und hinderte ihn daran. „Du weißt, dass du dich bei mir nicht zurückhalten musst.“, meinte sie nun leise und Kei schaute angestrengt in eine andere Richtung. „Du wurdest heute schon genug verwundet.“, meinte er stattdessen, „Da muss ich nicht auch noch damit anfangen. Zumal ich vorhin doch eh schon beinahe auf dich losgegangen wäre.“ Da seufzte Tiara kurz und kratzte sich mit einer schnellen Bewegung eine der Wunden von vorhin wieder auf. Ein kleiner Tropfen Blut landete direkt neben Keis Lippen und entsetzt starrte er sie an. „Du hast mich vorhin schon mal angelogen und wenn ich sehe, dass deine Augen heller Glühen als der Mond, dann verbiete ich dir jegliche Widerrede. Verstanden? Morgen kannst du ja richtig jagen gehen, aber ich kann dich doch so nicht rumlaufen lassen.“ Ihre resolute Stimme, die absolut kein Widerwort duldete, ließ Kei einknicken. Seine Zurückhaltung hing ohnehin nur an einem seidenen Faden, der gerade gefährlich gespannt wurde. Vorsichtig umgriff er ihr Handgelenk und leckte über die Wunde an ihrem Arm, die sie soeben wieder geöffnet hatte. Als der Geschmack des Blutes ihn jedoch traf, riss der Faden endgültig. Blitzschnell wirbelte er herum, sodass Tiara nun unter ihm lag. Mit hungrigem Blick schaute er sie an, doch sie lächelte nur liebevoll. Sie hatte keine Angst vor ihm, vertraute ihm scheinbar so sehr, dass er sie nicht ernsthaft verletzte, dass nicht einmal ihr Herz einen Takt schneller schlug. Dann beugte er sich zu ihr herab, küsste sich ihre Halsbeuge entlang und biss letztlich zu. Tiara zuckte kurz zusammen, doch dann entspannte sie sich wieder, während er versuchte, ihr ja nicht zu viel Blut zu nehmen. Etwas widerwillig löste er sich anschließend wieder von ihr. Seine Augen glühten noch immer, war er noch lange nicht satt, aber für den Moment musste es reichen. Stattdessen gab er ihr noch einen Kuss auf jene Stelle, die er eben noch gebissen hatte und legte sich dann neben sie, während sie sich an ihn kuschelte. „Du bist ein wahrlich verrückter Mensch.“, sagte er leise und Tiara kicherte kurz auf. „Ich weiß und du ein komischer Exile.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)