Yajuu 3 von Avyr (-battles against insanity-) ================================================================================ Kapitel 5: Aus dem Leben eines Dealers -------------------------------------- Luca war, wie so oft, außer sich vor Wut. Es war nicht einmal die Tatsache, dass Kei mit leeren Händen zurückgekommen war, sondern vielmehr, dass all der Aufwand für eine leere Kiste stattgefunden hatte. Eine dumme Finte, auf die er hereingefallen war. In solchen Situationen sollte man sich am besten von ihm fern halten, doch Kei war gut genug, um den umherfliegenden Eiszapfen mühelos ausweichen zu können. „Und dann auch noch diese Fremden!“, schimpfte Luca weiter, „Ist da echt eine Chimäre dabei?“ Shirai und Sarir hatten bereits vorhin Bericht erstattet und von der fremden Chimäre berichtet. „Ich schätze ja.“, gab Kei unbeeindruckt zurück, während er dem nächsten Eiszapfen auswich. Manchmal erinnerte Luca ihn an sich selbst, als er noch um einiges jünger gewesen war. In seiner Jugendzeit als Exile hatte Kei sich auch nicht gerade mit Geduld gerühmt. Trotzdem fand er wie so oft, dass Luca überreagierte. „Wo kommen die überhaupt her?!“, rief Luca nun verärgert aus. Sicher erwartete er keine Antwort auf die Frage, doch Kei antwortete dennoch. „Keine Ahnung, waren auf jeden Fall gute Kämpfer.“ „Tsk.“, schnalzte Luca nun noch zorniger. Sowas ging ihm gegen den Strich. Er musste diese Fremden so schnell es ging wieder loswerden. Die Hunter und Lucius schienen davon ja noch nichts mitbekommen zu haben. Dennoch fragte er sich natürlich, woher die ominöse zweite Chimäre kam. Das Kei ihm verschwieg, dass auch die Frau eine Chimäre zu sein schien, ahnte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Genauso wenig ahnte er, dass Kei zumindest einen Mitstreiter des Trios schon seit Jahrzehnten kannte. „Nun gut.“, meinte Luca nach einiger Bedenkzeit schließlich, „Du kannst vorerst gehen. Ich überlege mir, wie wir mit den Neuankömmlingen verfahren. Bis dahin hast du frei, aber solltest du wieder vor haben, auf längere Sicht zu verschwinden, sag dieses Mal Bescheid, kapiert?“ Damit meinte er den Vorfall von neulich, doch Kei ließ sich nicht provozieren. Stattdessen stimmte er nur knapp zu und machte sich dann aus dem Staub. Er brauchte dringend eine Pause von Lucas Launen. Kaum war Kei verschwunden, kam Joker in das Hauptquartier spaziert. „Na, schlechte Laune?“, fragte sie Luca belustigt und näherte sich ihm dabei von hinten. „Hm…“, brummte dieser missgelaunt zur Antwort. „Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, wenn ich da bin. Soll ich dich nicht viel lieber etwas aufmuntern, damit du den Ärger um diese Finte und die Fremden vergisst?“ Wie immer war Joker über die Lage bestens im Bilde. Woher sie stets alle Informationen nahm, hinterfragte Luca schon lange nicht mehr. Scheinbar konnten das Hexen einfach irgendwie. Nun begann Joker um ihn herum zu tigern. Ihre Intention war mehr als eindeutig und wie so oft war Luca mehr als nur bereit, sich darauf einzulassen. Das war nicht immer so gewesen. In der Anfangszeit, als er noch an Lua gedacht hatte, hatte er sich nie durchringen können, mit Joker zu schlafen, doch mittlerweile war das anders. Lua war aus seiner Welt die meiste Zeit vollständig verschwunden. Sie existierte nur noch in fernen Erinnerungen, die er als die Erinnerungen seines ehemaliges Ichs abstempelte. Das Ich, was schwach gewesen war und das er nie wieder sehen wollte. Dass es größtenteils nur an Jokers Hexerei lag, dass er so empfand war ihm gar nicht bewusst. Oder vielleicht ja doch und es war ihm schlichtweg egal. Tatsächlich war Luca gerne das tyrannische Monster und Arschloch, für das ihn auch die meisten hielten. Er war der Meinung, dass es ihm so viel besser ginge, als noch zu den Zeiten, wo er sich immer nur Sorgen um anderen gemacht hatte. Zeiten, in denen er sich für seine „Familie“ aufgeopfert hatte und mehr als einmal deswegen beinahe sein Leben verloren hätte. Heute war es anders. Jetzt war er mächtig und brauchte sich auf niemanden mehr zu verlassen, als auf sich selbst. Er kümmerte sich nur um sich und sparte sich so die Sorgen, die er sich um andere hätte machen können. Und so kam es, wie so oft, dass er sich mit Joker vergnügte. Immerhin hielt sie deutlich mehr aus, als die Menschen, die sie hier hielten. Diese starben ihm meistens viel zu früh weg, doch an Joker konnte er die Chimäre austoben lassen. Zumal sie auch ihren Spaß dabei zu haben schien. Was er mit ihr trieb, hätten viele einfach nur als brutal gesehen, aber die beiden selbst empfanden dem nicht so. Mit Lua war das anders gewesen, erinnerte er sich manchmal schwach zurück. Bei ihr war er immer sanft gewesen, hatte sie bloß nicht verletzen wollen… schnell fegte er den Gedanken beiseite und fuhr damit fort, Joker die Kleider vom Leib zu reißen. … Es war schon bizarr. Da saßen wir also in Kyrias Wohnung, zwei Exile, zwei Chimären und tranken gemütlich eine Tasse Tee, während wir uns gleichzeitig über all die Entwicklungen der letzten Zeit unterhielten. Tiara war nicht da, weshalb wir uns normal unterhalten konnten. „Eine Finte also.“, meinte Kyria abschließend, nachdem ich ihr das Scheitern unserer Mission erläutert hatte. „Die versuchen wirklich alles, um Luca irgendwie zu kriegen.“ „Scheint so.“, stimmte ich traurig zu. Noch immer war es schwer für mich zu glauben, dass er sich so dermaßen verändert hatte. Und das nicht gerade zum Guten. Ob es noch Hoffnung für ihn gab? Neben uns saß jedenfalls ein etwas mies gelaunter Vale, der scheinbar noch immer an der Tatsache zu knabbern hatte, das ein alter Freund von ihm Luca half. Besser gesagt, seine rechte Hand war. „Sag mal.“, begann Kyria schließlich neugierig, „Ich hörte, dass du und Nokogiri eine recht bewegte Vergangenheit habt. Willst du mich nicht aufklären?“ Jetzt wurden sowohl Pik, als auch ich ebenfalls neugierig. Vale erzählte ja nur selten von seinem vergangenen Leben, eigentlich nie. Vale erstarrte für einen Moment, als hätte sie ihn aus den Gedanken gerissen. Dann hörte ich ihn schnaufen, wobei er sich zu ihr umdrehte und meinte: „Kann man so sagen.“ Für einen Moment vermutete ich, dass er es dabei belassen würde, doch dann fügte er doch noch hinzu: „Ich war eigentlich kein besonders guter Mensch, hatte nie Bock richtig zu arbeiten oder was zu lernen, also bin ich ziemlich schnell auf die schiefe Bahn geraten. Bin ins Drogengeschäft eingestiegen, hab für meinen Chef den Dealer gespielt und tja, wer nicht zahlen konnte oder wollte, hat mich auf andere Weise kennengelernt.“ „Warst ja offenbar ein Vorzeigemensch.“, lachte Pik etwas zynisch. „Fass dir an deine eigene Nase.“, brummte Kei und verwies damit auf die Tatsache, dass Pik einen Großteil seines bisherigen Lebens als Auftragsmörder gearbeitet hatte. Pik verstummte sofort, wirkte jedoch nicht beleidigt. „Ab und an hab ich mein eigenes Zeug genommen, zum Glück bin ich aber nie davon süchtig geworden. Hätte sonst wahrscheinlich echt Probleme mit meinem Chef bekommen.“, überlegte Vale weiter, „Jedenfalls war ich oft auf Partys unterwegs, hab mein Zeug unter die Leute gebracht, wenn es spät genug war. Hatte dafür extra meine Stammkneipen und Clubs. War da nicht sehr verwunderlich, dass ich auch Exile unter meinen Kunden hatte. Auf die wirkten die Drogen zwar anders als auf Menschen, dennoch bekamen sie einen Rausch, den sie sich gern gönnten. Irgendwann traf ich so auf Kei.“ Jetzt war ich gespannt, wie sich das noch entwickeln würde. Ein Kleinkrimineller und ein Exile, absurde Kombi. „Ich wusste natürlich nicht, was Kei wirklich war, aber wir kamen irgendwann ins Gespräch. Zwar kaufte er mir lustiger Weise nie was ab, ging aber verdammt oft feiern zu der Zeit und da lief man sich eben ständig über den Weg. Letztlich freundeten wir uns irgendwie an, quasi sowas wie Saufbrüder.“ Ein kleines Lächeln kam auf seine Lippen, als er sich an jene Zeiten zurückerinnerte. Offenbar hatten sie ihm durchaus gefallen. Aber ich ahnte schon, dass sich das irgendwann geändert haben musste. „Eines Tages.“, meinte Vale nun und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend, „geriet ich aber an die falschen Leute. Neue Kunden, wie sie sagten, die aber nicht zahlen wollten, als ich lieferte. Als ich sie später in einem Park der Stadt zur Rede stellte, zeigten sie ihr wahres Gesicht. Das war das erste Mal, dass mich Exile über den Tisch gezogen hatten. Zugedröhnt wie sie waren, sahen sie in mir nicht den Schuldeneintreiber, sondern vielmehr einen Mitternachtssnack. Tja, das war eben Berufsrisiko, würde ich sagen. Und meine Güte haben die mich zugerichtet. Als sie dachten, ich sei tot, sind sie abgehauen und als man mich Stunden später fand, hatten die Ärzte alle Hände voll zu tun, damit ich nicht verblutete.“ „Lass mich raten, der der dich gefunden hat, war Kei?“, fragte Pik nun dazwischen und Vale nickte zustimmend. „Wie ich heute weiß, hat er mich aus einer reinen Laune heraus gerettet und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Immerhin ist er selbst ein hervorragender Arzt und konnte mich so wohl vor dem sicheren Tod bewahren. Jahre später meinte er mal zu mir, dass er mich als Menschen einfach zu amüsant fand, um mich so sterben zu lassen. Tja, Glück gehabt, mehr oder weniger zumindest. Ich lag fast zwei Wochen im Koma nach der Aktion und als ich endlich wieder zu mir kam, wollte ich nur eines…“ „Rache.“, bemerkte Pik, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. „Genau.“, gab Vale zurück, wobei seine Fangzähne aufblitzten. „Auch wenn ich nur Drogen verkaufte, war es doch irgendwie mein Beruf geworden und da mich zuvor noch niemand um mein Geld betrogen hatte, fühlte ich mich in meiner Ehre angekratzt. Außerdem wollte ich mich für die Nahtoderfahrung bedanken.“ Dann folgte ein kurzer Moment der Stille, als ging Vale im Kopf die folgenden Ereignisse noch einmal im Detail durch. „Diese Idioten hatten mich nicht nur ins Koma befördert, sie hatten mich auch mit dem Y-Virus infiziert. Allerdings wurde mir verdammt schnell klar, dass ich drohte zu einem Yajuu zu werden und wäre das geschehen, hätte ich niemals eine Chance gehabt. Da ich wusste, dass mir nur wenige Tage blieben einen anderen Weg zu finden, suchte ich recht verzweifelt nach Alternativen. Woraufhin ich wieder Kei über den Weg lief. Der bemerkte meine Lage recht schnell, was nicht schwierig war, hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon angefangen zu degenerieren. Ich war wahrscheinlich nur noch Stunden davon entfernt ein Yajuu zu werden, als er mir einen Vorschlag machte, den ich nicht ablehnen konnte. Ein Experiment, sozusagen.“ Wie gebannt hörte ich Vale zu. Jeder hatte so seine ganz eigene Geschichte, wie er oder sie zum Exile geworden war, aber seine, hatte ich bis dato noch nie auch nur ähnlich gehört. „Kei gab sich als Exile zu erkennen und bot mir sein Blut an. Er meinte, dass er auf ähnliche Weise zum Exile geworden war und auch wenn er sich nicht sicher war, ob es bei jemanden, der kurz davor war ein Yajuu zu werden, auch funktionierte, machte er mir dieses Angebot. Weiß bis heute nicht, was ihn dazu geritten hat, aber ich stimmte zu, offensichtlich. Den Rest könnt ihr euch ja denken. Nach der Horrornacht schlechthin wurde ich schließlich nicht zum Yajuu. Und das erste, was ich als frisch gebackener Exile in Angriff nahm, war diejenigen aufzuspüren, die mich übers Ohr gehauen hatten. Dann hab ich glaub ich mit Kei die ganze Nacht einen drauf gemacht und dann hab ich einen Filmriss. Keine Ahnung, was noch so passiert ist danach.“ Pik lachte plötzlich laut auf. „Das ist ja mal die abgedrehteste Story, die ich seit langem gehört habe. Sag bloß, du hast am Ende noch weitergedealt, quasi der freundliche Exile von nebenan und Drogendealer deines Vertrauens.“ Ich gab zu, auch ich musste darüber etwas schmunzeln, doch Vale verdrehte nur genervt die Augen. Als ich zu Kyria hinüberschielte, sah ich, dass auch sie das durchaus amüsant fand. „Natürlich nicht.“, antwortete Vale, „Die erste Zeit bin ich mit Kei um die Häuser gezogen. Der Typ war sowas wie mein Mentor in der Anfangszeit, hat mir alles beigebracht, was man als Exile so wissen sollte und wie man sich kontrolliert. Aber irgendwann sind wir dann getrennte Wege gegangen. Hatte nicht einmal einen bestimmten Grund, hat sich einfach so ergeben. Haben uns zwar alle paar Jahre mal gesehen, aber dass er jetzt bei so einer Gang mit macht, hätte ich nie im Leben erwartet. Er wirkte eigentlich nie wie ein Exile, der gerne alle Menschen auf dieser Welt tot sehen wollte. Er kam mir immer recht vernünftig vor.“ Plötzlich räusperte sich Kyria leise und erwiderte ruhig: „Dieser Kei ist nach meinem Wissenstand schon ein recht alter Exile, nicht? Als ich noch selbst Hunter war, war er bereits gut bekannt, als der Hunterjäger. Bis zum Tag der Schatten und die damit verbundene Vernichtung der damaligen Hunter, war er alles andere als ein Unschuldslamm, ruhig oder gar vernünftig. Um genau zu sein, hatte ich immer den Eindruck, dass er Menschen nicht besonders mochte, besonders uns Hunter damals. Keine Ahnung warum, aber mir schien es immer, als führe er gegen uns einen persönlichen Rachefeldzug der Extraklasse. Da es die Hunter von damals aber nicht mehr gibt, ist er tatsächlich viel ruhiger geworden. Ich schätze einfach mal, dass er das Kriegsbeil wohl begraben hat. Aber hey, ich war ja auch nicht besser in meinen ersten Jahrzehnten, scheint wohl einfach so ein allgemeines Phänomen bei Exile zu sein, dass sie erst mit dem Alter wieder vernünftiger und damit ein Stück weit menschlicher werden.“ So hatte ich das noch nie betrachtet. Ich kannte mittlerweile zumindest ein paar wenige Exile persönlich und bisher waren sie wirklich entweder so ruhig und vernünftig wie Kyria gewesen oder totale Psychos. Ob das wirklich nur am Alter der Exile lag? Zumindest hörte ich immer wieder, dass Listenplätze oft ihre Ränge während der ersten Jahre erhielten und sie dann zwar auf ewig behielten, aber meistens nicht weiter aufstiegen. Manchmal geschah das zwar schon, manchmal sanken einige Exile oder Dämonen sogar in ihren Rängen wieder, aber das war eher selten der Fall. „Mag ja sein.“, sagte Vale nun zu Kyria, „Dennoch grämt es mich, einen alten Freund als Feind zu wissen. Zumal ich seine Intention beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Es passt einfach nicht zu ihm.“ Daraufhin schüttelte Kyria mit den Schultern. „Wer weiß, vielleicht treibt ihn ja doch ein Grund dazu, das zu tun.“ Dass wir diesen Grund in einigen Tagen noch lebhaft erfahren würden, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Plötzlich riss ein Klingenton uns alle aus dem Konzept. Kyria zückte blitzschnell und mit elegantem Schwung ein Handy aus ihrer Hosentasche und nahm noch in derselben Sekunde das Gespräch an. „Ja?“, fragte sie in den Hörer und auch wenn ich nicht verstand, was ihr Gesprächspartner sagte, vielen mir zwei Dinge sofort auf. Erstens: Wer auch immer an der anderen Leitung war, schien über irgendetwas verdammt aufgebracht und Zweitens: Kyrias Gesichtsausdruck verwandelte sich binnen Sekunden von Unglauben zu purem Entsetzen. „Dein Ernst?“, fragte sie nach einigen Sekunden aufgewühlt, „Ich kann hier aber unmöglich weg. Außer mir ist im Moment kaum jemand hier, der die Menschen beschützen könnte.“ Da wurde ich hellhörig. Was bitte ging da vor sich? „Ok…“, meinte Kyria nun noch finsterer, „Ich kümmere mich irgendwie darum.“ Dann legte sie auf, legte das Handy auf den Küchentisch und runzelte angespannt die Stirn. „Was ist denn passiert?“, fragte ich vorsichtig nach, bereit meine Hilfe anzubieten. „Es geht um Yara und Seth.“, seufzte Kyria langsam aus und hob dann den Blick. „Sie sind bei Luca.“ „Sie sind was?!“, brauste ich auf, sodass mich Kyria ganz erschrocken anblickte. Es passierte immerhin nicht oft, dass ich so aus der Haut fuhr. „Keine Ahnung, was die geritten hat, aber scheinbar sind sie zu ihm hin marschiert, weil sie mit ihm reden wollen. Als ob das was bringen würde, diese Trottel.“, beschwerte sich Kyria nun. „Würde Luca mit sich reden lassen, dann hätten wir diese Situation ja erst gar nicht. Ich fürchte echt, dass sie in größter Lebensgefahr schweben, aber wenn ich von hier verschwinde, wer passt dann auf das Viertel auf?“ Sofort war ich von meinem Stuhl aufgesprungen und sowohl Vale, als auch Pik wussten bereits, was ich als nächstes sagen und tun würde. „Kein Problem.“, meinte ich, währen dich mir den Umhang anlegte, den Mundschutz überzog und zum Schluss die Kapuze über mich zog. „Wir holen sie da raus.“ Ohne ein Wort zu sagen, machten sich auch meine beiden Begleiter fertig, worauf Kyria mich nur dankend, aber auch traurig anblickte. „Es tut mir Leid, dass ihr das tun müsst.“ Doch ich winkte nur ab. „Es ist ja immer noch meine Familie und ich habe sie schon viel zu oft im Stich gelassen. Du wirst hier gebraucht, wir allerdings sind ungebunden.“ „Hast du denn keine Angst, dass du auffliegst?“, fragte mich Kyria besorgt. Immerhin wusste sie ja, dass ich unter keinen Umständen wollte, dass herauskam, wer ich war. Doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Das wird nicht geschehen, vertrau mir. Außerdem habe ich sehr fähige Begleiter. Vale und Pik würden das auch locker ohne mich schaffen. Auf sie kann ich mich voll und ganz verlassen.“ Diese ungelogene Zuversicht meinerseits schien Kyria etwas zu beruhigen. Sie blickte kurz zu Vale, dann zu Pik und gab ihnen mit einem Nicken zu verstehen, dass sie auf mich Acht geben sollten. „Lasst sie nicht im Stich.“, sagte ihr Blick, dann zogen wir von dannen. Bevor sich die Tür hinter uns schloss, rief ich Kyria zum Abschied noch zu: „Warte nur, nachher bringen wir die beiden wieder hierher zurück. Dann kannst du ihnen ordentlich die Leviten lesen, da ich das ja nicht tun kann.“ Kyria blieb mit einem belustigten Lächeln zurück und seufzte. „Gebt auf euch Acht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)