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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 79 - Absolute Configuration

Turn 79 – Absolute Configuration

 

 

Anya stieß einen wütenden Schrei aus. Claire bog bereits in die nächste Kurve ein, von der sie noch weit entfernt war. Um sie herum die Wolkenkratzer von Ephemeria City im Glanz des Sonnenaufgangs.

„Mein Zug! Draw!“, schnaufte das Mädchen, als sie sich der Kurve langsam näherte und riss eine Karte vom Stapel aus der Duel Disk vor ihr. Die Strecke führte minimal bergab, wurde von massiven Säulen gehalten, die überall in der Stadt verteilt waren.

Anya betrachtete ihre neue, vierte Handkarte. Solange der Autopilot aktiviert war, konnte sie sich voll auf ihr Spiel konzentrieren, doch zum Preis von Kontrolle und Geschwindigkeit. Ihre Gegnerin im hellblauen Motorradanzug auf dem weißen D-Wheel war so weit entfernt, dass es nicht einmal mehr etwas brachte, ihren Windschatten ausnutzen zu wollen, da sie außerhalb jenes Bereiches lag.

 

[Anya: 3100LP / Claire: 4000LP]
 

Das Feld der Livingtoner Terrorkönigin war leer, Claire hingegen kontrollierte den goldenen Kampfjet [Mecha Phantom Beast Harrliard], dessen Cockpit einem Löwenkopf nachempfunden war und welcher hinter der Weltmeisterin her flog.

 

Mecha Phantom Beast Harrliard [ATK/1800 DEF/800 (4)]

 

Dazu besaß sie noch die beiden permanenten Fallen [Aerial Recharge] und [Cyber Summon Blaster], wobei Letzterer in Form einer kleinen Kanone am Hinterteil ihres D-Wheels befestigt war. Außerdem hatte sie in ihrem letzten Zug eine dritte Karte gesetzt und hielt, laut dem Bildschirm an Anyas Lenker, noch eine Karte auf der Hand.
 

Was sollte sie tun, fragte sich Anya verzweifelt. Sie konnte die [Gem-Knight Fusion] in ihrem Blatt nicht benutzen, solange sie hinten lag. Und auch ihre neue Karte war mehr oder minder nutzlos dadurch.

„Was meinst du?“, stellte sie ihre Frage an Levrier.

 

Nun, besonders viele Optionen hast du nicht, Anya Bauer.

 

In Anbetracht der Tatsache, dass auch keines der Monster auf ihrer Hand über den Angriffswert von Harrliard kam, blieb Anya eigentlich nur noch eine Wahl. Eine, die sie sofort wieder an die Worte ihrer Erzrivalin erinnerte: Sie durfte sich nicht allein auf die Artefakte verlassen, die sie auf ihrer 'Mission' in ihren Besitz brachte. Doch welche Wahl hatte sie denn in diesem Augenblick? Keine!

„Tch, also schön! Ich beschwöre [Gem-Knight Tourmaline]!“, rief sie und schmetterte dessen Karte auf den Spielplan vor sich.

An der Seite ihres schwarzen D-Wheels erschien ein goldener Ritter, von dessen Handflächen Blitze sprühten. Nebenbei bemerkte Anya, dass die Strecke jetzt ebenerdig durch einen durch Gitterzäune abgesperrten Teil der Stadt verlief. Dort waren schon einige Passanten unterwegs, die dem Schauspiel erstaunlicherweise keinerlei Beachtung schenkten.

 

Gem-Knight Tourmaline [ATK/1600 DEF/1800 (4)]

 

Anya streckte einen Arm nach vorne. „Effekt aus meinem Extradeck! Indem ich ein Licht-Monster von meinem Deck auf den Friedhof schicke, kann ich es als Empfänger für eine Synchrobeschwörung für ein ganz besonderes Monster benutzen! [Alexandrite Dragon]!“

Die gelb umrandete Karte besagten Monsters schoss aus ihrem Kartenstapel und wurde dem Friedhof zugeführt. Über Anya stieg ein bunt schimmernder Drache in die Höhe, welcher sogleich in zahlreiche Funken zersprang, die ihrerseits über Anya einen riesigen, goldenen Ring mit vier weißen Federschwingen daran bildeten, welcher ihr während der Fahrt folgte.

„From the light of a different world, the herald of starlight descends upon the ravaged land!“, begann Anya zu zitieren. Dabei zersprang ihr Ritter in vier grüne Lichtkugeln. Gleichzeitig bildete sich im Inneren des Rings eine wässrige Oberfläche, durch die die Sphären eine nach der anderen glitten. „By discarding a single star, I call upon you! Synchro Summon!“

Ein greller Lichtblitz drang durch den Ring. Im Anschluss schoss ein schlangenhafter Körper aus seinem hinteren Teil, ein weißer Drachenkopf samt goldenem Kragengestell aus dem vorderen, bis beide Hälften das komplette Ungetüm ergaben. „Shine forth, [Angel Wing Dragon]!“

Jener brüllte majestätisch, wie er über Anya verharrte und Claire ins Visier nahm.

 

Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]

 

Plötzlich drehte sich ihre weit vorne liegende Gegnerin zu ihr um und streckte die Hand aus. „Fallenkarteneffekt: [Aerial Recharge]. Sie erschafft eine Mecha Phantom Beast-Projektion. Diese ist vom Typ Maschine, wodurch der Effekt von [Cyber Summon Blaster] einsetzt und meinem Gegner 300 Punkte Schaden zufügt.“

„Argh!“, keuchte Anya, als neben [Mecha Phantom Beast Harrliard] eine bunte, holografische Kopie von ebendiesem auftauchte und die Kanone am Heck von Claires D-Wheel einen elektrischen Energiestrahl in ihre Richtung abschoss.
 

Mecha Phantom Beast-Spielmarke [ATK/0 DEF/0 (3)]

Mecha Phantom Beast Harrliard [ATK/1800 DEF/800 (4 → 7)]

 

Mit einem geschickten Manöver wich Anya, der dank ihres Abstands zu ihrer Gegnerin genug Reaktionszeit eingeräumt wurde, zur Seite aus. Dabei platzte die vom Blitzstrahl getroffene Stelle des Asphalts auf. Dabei knallte einer der Splitter gegen ihren Helm, was das Mädchen fuchsteufelswild machte.

 

[Anya: 3100LP → 2800LP / Claire: 4000LP]

 

„Immer noch im Killmodus, huh!?“, fauchte die Blonde. Aber es wäre auch verwunderlich, wenn diese blöde Kuh plötzlich damit aufhören würde.

Hinter dem Visier ihres Helms verfinsterte sich Anyas Blick jedoch. Jetzt besaß sie zwar ein starkes, schwer loszuwerdendes Monster, aber dasselbe war auch auf Claires Spielfeldseite der Fall. Solange die auch nur eine Projektion kontrollierte war Harrliard unzerstörbar. Das hieß, selbst wenn sie jetzt angreifen würde, würde ihre Gegnerin lediglich 900 Lebenspunkte verlieren, mehr nicht …

Anyas Blick senkte sich auf den Bildschirm vor sich, auf dem Claires Feldsituation angezeigt wurde. Während jeder End Phase musste die entscheiden, ob sie ein Mecha Phantom Beast oder aber [Aerial Recharge] opferte, welche hauptsächlich dafür da war, jene Hologramme zu erschaffen – ein ziemlich hoher Preis.

Anschließend spähte Anya herüber zu dem bunten Hologramm von Harrliard. Wenn sie dieses also loswurde, musste Claire zwischen ihrem Monster und ihrer Falle wählen – ein potentieller Schwachpunkt den sie ausnutzen könnte. Andererseits, wenn sie Claire Schaden zufügte, würde sie das verlangsamen und damit bestünde die Chance sie einzuholen.

„Was soll ich tun?“, überlegte Anya laut.

 

Ich glaube nicht, dass es so einfach wird, Claire Rosenburg auszubremsen.

 

„Yeah … okay, der Fall ist klar!“, rief Anya schließlich und deutete mit dem Zeigefinger auf ihr Ziel. „Los, [Angel Wing Dragon]! Zerstöre die Projektion! Seraphim Judgment!“

Der über ihr fliegende, kobrahafte Drache öffnete sein Maul und stieß einen grellen Lichtstrahl aus, um welchen eine goldene Spirale kreiste. Die Flamme schoss über die Strecke hinweg und schlug in das bunte Hologramm über Claire ein, ohne dass diese überhaupt Notiz davon nahm.

 

Mecha Phantom Beast Harrliard [ATK/1800 DEF/800 (7 → 4)]

 

Eine Karte würde Claire damit auf jeden Fall verlieren, dachte Anya zufrieden. Egal welche es war, das war momentan besser als ein bisschen Kampfschaden!

„Zug beendet!“, verkündete sie daher stolz. „Also, was wird es sei-“

„Ich biete [Mecha Phantom Beast Harrliard] als Kosten für die Erhaltung von [Aerial Recharge] an“, schoss es da so schnell aus Claires Mund, dass Anya verstummte.

Der Kampfjet der Weltmeisterin löste sich schnurstracks ins Nichts auf.

 

Claire hatte inzwischen den nächsten, ansteigenden Teil der Strecke erreicht, welcher über ein Wohngebiet verlief. Von den flachen Dächern der Wohnhäuser hatte man einen guten Blick auf die Strecke, die parallel zu jenen gebaut war.

„Draw Phase“, verkündete Claire monoton, „Normalbeschwörung: [Mecha Phantom Beast Sabre Hawk].“

Aus dem Nichts tauchte über ihr ein schwarzes Überwachungsflugzeug auf, dessen Tragflächen erst kurz vor dem Heck begannen. Wie all ihre Monster besaß auch es ein animalisches Cockpit, das eines Säbelzahntigers.

„Fallenkarteneffekt: [Aerial Recharge]“, rief Claire danach aus und ließ neben ihrem Sabre Hawk einen zweiten, durchsichtig-bunten erscheinen. „Damit wird der Effekt von [Cyber Summon Blaster] ausgelöst.“

 

Mecha Phantom Beast Sabre Hawk [ATK/2100 DEF/100 (4 → 7)]

Mecha Phantom Beast-Spielmarke [ATK/0 DEF/0 (3)]

 

Das Geschütz an Claires D-Wheel richtete sich wieder auf Anya, die gerade den Punkt der Strecke erreicht hatte, an dem man wieder über die Stadt blicken konnte. Inzwischen hatten sie gut ein Drittel hinter sich gebracht, wenn Anya der Minikarte neben dem Spielplan auf ihrem Bildschirm trauen konnte. Als schließlich der elektrische Energiestrahl auf sie zukam, wich Anya abermals gekonnt zur Seite aus.

„Yeah, das liegt mir echt im Blut!“, prahlte sie dabei, als es hinter ihr zu einer weiteren kleinen Explosion kam. „Mich wirst du nicht so leicht los!“

 

[Anya: 2800LP → 2500LP / Claire: 4000LP]

 

„Fallenkartenaktivierung“, setzte ihre Gegnerin jedoch desinteressiert ihren Zug fort. Neben ihr klappte die gesetzte Fallenkarte hoch, „[Sonic Boom]. Sie schützt [Mecha Phantom Beast Sabre Hawk] in diesem Zug vor sämtlichen Karteneffekten, verdoppelt seine Stärke und verleiht ihm Durchschlagsfähigkeiten. Dafür zerstört diese Karte am Ende des Zuges sämtliche meiner Maschinenmonster.“

Anya weitete die Augen als Claires urzeitlich angehauchtes Flugzeug stark zu flimmern begann und eine Drehung in ihre Richtung vollzog.

 

Mecha Phantom Beast Sabre Hawk [ATK/2100 → 4200 DEF/100 (7)]

 

„Willst du mich verarschen!?“

„Angriff auf [Angel Wing Dragon]“, gab Claire ihr die passende Antwort dazu.

Und dann knallte es nur noch. Sabre Hawk war mit einer derartig hohen Geschwindigkeit auf Anyas weißen Drachen zugeschossen, dass jene nur noch etwas Dunkles auf sich hatte zukommen sehen. Mit voller Wucht prallten die Monster aufeinander und lösten eine Druckwelle aus, die Anya samt D-Wheel zur Seite drängte. Dabei zerschmetterte die Wucht des Angriffs die gläsernen Absperrungen zu beiden Seiten der Strecke.

Anya rief dabei: „Bist du irre!?“

Ihre Maschine kam ins Schlittern, wodurch das Mädchen dem Abgrund zu ihrer Rechten bedrohlich nahe kam. Auch ihr Visier hatte tiefe Sprünge davongetragen.
 

Du musst bremsen!

 

Nie im Leben, dann war das Duell gelaufen, dachte Anya ehrgeizig. Stattdessen streckte sie den linken Arm aus und ließ Angel Wing in seiner Speerform erscheinen, welchen sie griff und kurzerhand in den Boden rammte, um ihren Kurs zu korrigieren. Dabei leuchtete Heavy Ts Handschuh für einen Moment kupferfarbig auf. Claire beobachtete das alles über die Schulter, drehte sich dann aber wieder wortlos dem zu, was vor ihr lag.

„Ich sag doch, so schnell kriegst du mich nicht!“, fauchte Anya, die dadurch wieder ein ganzes Stück zurückgeworfen worden war. „Im Kampf mit [Angel Wing Dragon] erleide ich keinen Kampfschaden!“

„Schnellzauber: [Greed Grado]“, ignorierte Claire den Ausruf ihrer Gegnerin abermals und schob ihre letzte Handkarte in die Duel Disk neben sich, „da ich ein Synchromonster zerstört habe, kann ich nun zwei Karten ziehen.“

„Na prima! Kommt ja wie gerufen!“ Anya schnaubte, als ihre Gegnerin im hellblauen Motorradanzug zweimal aufzog.

Gleich danach kündigte Claire an: „Phasenwechsel. Indem eine Projektion deaktiviert wird, kann [Mecha Phantom Beast Sabre Hawk] ein Monster auf dem Friedhof verbannen.“

„Wozu das denn?“, wunderte sich Anya, doch weitete die Augen, als sie den Sinn dahinter erkannte.

Das holografische Abbild von Sabre Hawk verschwand. Aus dessen geöffnetem Maul schoss grelles Scheinwerferlicht, welches die hinten liegende Duellantin genau ins Visier nahm. Durch den Strahl wurde der Geist [Angel Wing Dragons] über dem Mädchen sichtbar, welcher sich letztlich in grelle Funken auflöste. Anya schrie: „Nein!“

 

Verbannt kann er nicht zurückbeschworen werden!

 

Levrier hatte vollkommen Recht, schoss es Anya durch den Kopf! Diese dämliche Ziege, es war nie ihre Absicht gewesen, Kampfschaden zuzufügen! Nein, Claire Rosenburg hatte es die ganze Zeit darauf abgesehen, ihren Trumpf aus dem Spiel zu nehmen. Womit sie ihrem Kurs, systematisch jede von Anyas Strategien zunichte zu machen, treu blieb und dabei kontinuierlich Schaden zufügte. Sie hatte das Spiel fest im Griff.

„Ich setze eine Karte“, verkündete Claire und ließ jene links neben sich verdeckt erscheinen, wo sie kurz danach verschwand, „End Phase. Damit wird [Mecha Phantom Beast Sabre Hawk] zerstört. Da [Aerial Recharge] Kosten erfordert, werde ich diese mit jenem bezahlen und umgehe den negativen Effekt von [Sonic Boom].“

So löste sich das Überwachungsflugzeug einfach auf, statt etwa zu explodieren.

 

Damit mag sie zwar ihre Position weiter gefestigt zu haben, hat aber auch an Feldpräsenz eingebüßt. Wir sollten die Chance nutzen und zurückschlagen, Anya Bauer! Zumindest würde ich dir das gerne raten, aber ich wittere eine Falle.

 

Die war noch völlig weggetreten wegen des Verlustes von [Angel Wing Dragon].

„Logan“, murmelte sie in das Mikrofon in ihrem Helm, „was kann ich tun? Die macht mich kategorisch fertig!“

„Sag nicht, du hättest das nicht kommen sehen“, drang seine Stimme zu ihr. „Wie auch immer, bleib ruhig. Und werd' nicht unvorsichtig.“

Anya schluckte. Hätte Levrier nicht einfach unter die gesetzte Karte lugen können, als jene kurz erschienen war!? Verdammt, was sollte sie nur tun!?

 

Mit großem Abstand folgte sie Claire über den geradlinigen Abschnitt der Strecke, welcher einen Panoramablick über Ephemeria City bot. Unwissend, dass auf einem der Dächer Zanthe stand und alles mitverfolgte.

„Das endet in einer Katastrophe, garantiert“, murmelte er skeptisch.

 

~-~-~

 

Als Nick den weißen Neon Chrysler pünktlich zum Sonnenaufgang startete, schlief die Livingtoner Nachbarschaft noch und träumte von einer besseren Welt. Unwissend, dass der allgemein als verrückt, aber harmlos eingestufte Harper-Spross alles daran setzte, dies zu verhindern, indem er Anya Bauer vor dem sicheren Tod zu retten versuchte. Welche ihrerseits zu diesem Zeitpunkt noch vom Sieg träumte, ohne auch nur zu ahnen, was sie in weniger als zwei Stunden erwarten würde.

 

Alexandra, die auf dem Beifahrersitz saß, winkte lächelnd mit einem braunen Umschlag.

„Gute Nachrichten?“, fragte er und fuhr die Auffahrt seiner Garage hinunter.

„Vielleicht? Hängt davon ab was du hören willst“, erwiderte die schöne Blonde im Trenchcoat geheimnisvoll. „Ich finde sie beunruhigend.“

„Rück' raus damit“, forderte Nick.

Die Augen verdrehend, ob seiner ihr gegenüber typisch herrischen Art, öffnete die Schatzjägerin den Umschlag und zog zunächst ein paar ausgedruckte Satellitenaufnahmen hervor.

„Durch Tony wissen wir, dass dieser Joel in einem alten Schulgebäude versiegelt wurde, welches sich am Rand von Rockfort Hill befindet, einem alten Bergbaudorf. Dieses ist seit gut 60 Jahren eine Geisterstadt.“

Nick, der mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Nachbarschaft düste, stellte fest: „So lange ist er dort also schon versiegelt.“

Alexandra grinste vergnügt. „Gut kombiniert. Ein Erdbeben hat dafür gesorgt, dass die Minenschächte eingestürzt sind. Das hat nicht nur vielen Minenarbeitern das Leben gekostet, sondern auch einige Bewohner in den Tod gerissen. Kurz darauf kam es zu einem Brand in besagter Schule, was dazu führte, dass die restlichen Bewohner Rockfort Hill verlassen haben.“

„Hm, fragt sich nur, ob das auf freiwilliger Basis geschah oder sie bei dieser Entscheidung unter irgendeinem Zauber standen.“

„Da die Minen ohnehin nahezu erschöpft waren, hat man das Dorf schließlich aufgegeben.“

Ihr Partner stöhnte. „Wann kommt der beunruhigende Teil?“

„Nun, keiner meiner Kontakte hat je etwas von einem Dämon namens Joel gehört.“

„Hm.“ Nick überlegte kurz. „Also hat der Sammler mit allen Mittel versucht, das Geheimnis zu bewahren.“

Die Blonde schwieg, denn sie wartete darauf, dass er es selbst aussprach. Was Nick auch leise flüsternd tat: „Woher weiß dein Tony dann davon?“

„Ich habe keine Ahnung.“

 

Völlig unerwartet tauchten auf Nicks Schultern in einer kleinen, schwarzen Rauchwolke die Krähen Snuggly und Sparkly auf.

„Dorf abgeschirmt. Bannkreis, kraw“, schnatterte die etwas lahme Snuggly zu seiner Linken.

„Irgendetwas ist dort versteckt“, bestätigte Sparkly gleich darauf.

Nick, der schon auf die Rückkehr der beiden gewartet hatte, warf einen Seitenblick zu Alexandra herüber, welche ihn jedoch abwartend anstarrte. Scheinbar bemerkte sie die beiden Federviecher nicht, aber Nick wusste bereits, dass nicht jeder Mensch Schattengeister wahrnehmen konnte. Die Gangster von damals waren dazu in der Lage gewesen, sie hingegen nicht – warum? Was unterschied sie? Aber das war momentan zweitrangig.

 

„Scheinbar ist das ganze Dorf von einem abschirmenden Feld umgeben“, erklärte Nick, „wir müssen also einen Weg finden es zu durchbrechen. Irgendwelche Ideen?“

Etwas überrascht erwiderte die Abenteurerin: „Woher weißt du das?“

„Unwichtig. Also?“

„Es gibt viele Arten von Bannkreisen“, stotterte Alexandra noch immer irritiert und unzufrieden, „es ist allein schon ein Unterschied ob man etwas einsperren oder andere aussperren will. Oder beides.“

„Da wird sicher keine Fußmatte mit 'Welcome' liegen. Die Barriere ist vom Sammler.“

„Ach, warum hast du das nicht gleich gesagt? Lass uns doch umdrehen und den Sprit sparen.“

Nick reagierte nicht auf die schnippische Bemerkung seiner Begleiterin, während er langsam das Stadtzentrum erreichte mit dem riesigen, ovalen 'Kolosseum' direkt vor ihm, dem gläsernen Einkaufszentrum Livingtons.

„Eine Möglichkeit, kraw“, schnatterte Snuggly.

Deren Schwester fügte hinzu: „Jeder Bannkreis hat einen Punkt, an dem er am schwächsten ist. Xiphi kennt sie, raw.“

Xiphos? Der würde ihm niemals helfen, schoss es Nick durch den Kopf. Nicht, wenn es darum ging etwas zu erreichen, von dem der Sammler ganz gewiss wollte, dass es für immer verborgen lag. Aber er würde sicher nicht umkehren, ohne sich das Ganze zumindest einmal angesehen zu haben.

 

~-~-~

 

Anya zog unter ihrem Helm die Stirn kraus. Das Duell lief noch gar nicht lange und sie wurde schon hoffnungslos in jedem ihrer Versuche, die Oberhand zu gewinnen, ausgebremst. Verdammter Kackmist, irgendetwas musste sie tun. Der Abstand zu Claire war inzwischen so groß, dass es hoffnungslos erschien, sie überhaupt noch einmal einzuholen.

Unsicher warf das Mädchen einen Blick herunter zu ihrem Deckschacht. Eine Idee keimte auf, welche Anya jedoch kategorisch ausschloss. So war sie nicht mehr, so wollte sie nicht mehr sein – abhängig von irgendwelchen magischen Kräften, die das Schicksal lenkten. Sie wollte ihr Schicksal selbst bestimmen, aber nicht durch Betrug! Wie konnte sie sich sonst Duel Queen nennen?

 

Ihr Blick richtete sich geradeaus auf die Strecke. „Ich bin am Zug. Draw!“

Kein Cheat Draw! Nicht heute, nicht morgen, nie wieder! Mit Schwung riss sie die Karte von ihrem Deck und erschrak. Das war der Dank dafür, eine ihrer neuen Zauberkarten … nutzlos.

„Kch!“

Was nun? Ihr Blatt bestand neben [Gem-Knight Fusion] und der neuen Zauberkarte noch aus zwei Monstern. Eines davon besaß zwar einen akzeptableren Angriffswert und Claire war vermeintlich ungeschützt, doch Anya wusste es im Grunde besser.

Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder würde Claire einen direkten Angriff mit [Aerial Recharges] Projektion abwehren, was sie besagte Falle allerdings kosten würde, da sie danach nichts mehr als Tribut für ihre Erhaltung anbieten können würde. Oder aber sie ließ den Angriff durchgehen, beschwor die Projektion erst danach und opferte sie im Anschluss, damit sie [Aerial Recharge] behalten konnte.

Anya nahm ein Monster aus ihrem Blatt. Inzwischen schossen die beiden Duellantinnen unter strahlend blauem Himmel über die Strecke. „Ich setze ein Monster! Zug beendet!“

Besagte Karte erschien in vergrößerter Form vor Anyas D-Wheel in horizontaler Lage, nur um dann zu verschwinden. Lieber baute sie eine Verteidigungslinie auf, dachte sich Anya, denn sie durfte das andere Monster nicht ausspielen, würde sie es sowieso nur im nächsten Zug verlieren …

„Vor der End Phase Fallenkarteneffekt: [Aerial Recharge]“, ging Claire wie erwartet dazwischen, über ihr erschien eine bunte, holografische Version eines riesigen Lufttankers mit Hamstergesicht, welcher sich gleich wieder auflöste. „Fallenkarteneffekt: [Cyber Summon Blaster]. Ich habe ein Maschinen-Monster spezialbeschworen, wodurch mein Gegner 300 Punkte Schaden nimmt.“

Die Minikanone an Claires D-Wheel richtete sich wieder auf Anya, welche den blauen Blitzstrahl keine Sekunde später auf sich zukommen sah. Die Zeit stand für einen Moment still, so schien es. Denn Anya bemerkte es: Das Geschütz feuerte dieses Mal einen viel schnelleren Schuss ab als zuvor. Er würde sie treffen!

Reflexartig streckte das Mädchen die flache Hand aus. „Heavy T!“

Während der Blitzstrahl über die Strecke fegte, materialisierte sich an besagter Hand ein massiver, metallischer Handschuh. Anya wusste gar nicht, was genau sie da tat, denn das Artefakt zog die Energieladung förmlich an, bündelte sie in Anyas ausgestreckter Handfläche.

„Oh shit!“, fluchte die und schwang den Arm aus, schleuderte den Blitz damit in den Himmel.

 

[Anya: 2500LP → 2200LP / Claire: 4000LP]

 

Völlig entgeistert blickte Anya daraufhin ihre von Heavy T umschlossene Hand an. „Was zur Hölle!? Wie habe ich das gemacht!?“

Levriers Stimme wusste dazu eine Antwort.

 

Nun, bei [Gravity Impulse Titanium Guardian – Heavy T] scheint das zentrale Thema Polarität zu sein. Du musst dieses Wissen instinktiv genutzt haben, um den Angriff abzulenken. … oder du hattest einfach nur Glück.

 

„Kch, ist auch egal, es hat funktioniert.“ Anya lehnte sich ein wenig vor. „Da muss der Eisklotz schon schwerere Geschütze auffahren, um mich umzunieten. Miststück, schreib dir das hinter deine Ohren!“

Keine Reaktion.

„Hmpf. Ich glaube, der Flohpelz hat mit dem dreistelligen Wortschatz noch übertrieben.“

 

Wo wir gerade dabei sind. Ist es dir auch aufgefallen, Anya Bauer?

 

Anya gab ein nachdenkliches Geräusch von sich. Dann nickte sie. „Yeah, ich denke ich weiß was du meinst. Sie ist seltsam.“

 

In der Tat. Obwohl du eine Bedrohung für sie darstellst, spricht sie dich nicht darauf an. Sie greift dich an, aber nicht auf eine Art und Weise die suggeriert, dass sie etwas zu beschützen versucht. Vielmehr erscheint es so, als würde sie gar nichts empfinden.

 

Genau das war auch, was Anya so sehr an Claire Rosenburg störte. Kein Herzblut, keine Leidenschaft. Sie kämpfte ohne 'dabei' zu sein. Fast so als …

„Denkst du, sie macht das nicht freiwillig?“, überlegte sie beim Einbiegen in eine Serpentine.

 

Wer weiß. Mir erscheint es auch so, als würde sie vielmehr Anweisungen folgen, anstatt aus eigenem Antrieb zu handeln.

 

„Tch. Bloß wer macht dann die Ansagen?“

 

Ihr Manager. Etwas an diesem Mann erscheint mir merkwürdig.

 

Anya schluckte. Ausgerechnet der Spinner war unten bei den Boxen. Beim Zwerg!

„Hey Logan, alles klar bei dir?“

„Jep.“

„Pass auf dich auf, klar? Lass diesen Typen nicht aus den Augen, verstanden? Der ist mir suspekt!“

Ihr Freund gab ein verwirrtes Grunzen von sich. „Meinste Nigel? Ist eigentlich 'n netter Kerl.“

„Nicht so laut!“ Dieser Idiot, fluchte Anya innerlich. „Sei einfach vorsichtig!“

 

Gleichzeitig hatte Claire die Serpentine verlassen und keine Zeit verstreichen lassen, um aufzuziehen. „Draw Phase. Normalbeschwörung: [Mecha Phantom Beast – Megaraptor].“

In Form eines schlanken, taktischen Kampfjets tauchte das Monster über ihr auf. Sein Cockpit war dem Kopf eines Velociraptors nachempfunden, statt einem Landefahrwerk besaß er Klauen.

 

Mecha Phantom Beast Megaraptor [ATK/1900 DEF/1000 (4)]

 

„Falleneffekt: [Aerial Recharge]. Sie erschafft eine Projektion. Kette, Monstereffekt“, begann Claire ihr Programm förmlich herunterzurattern, „wird eine Projektion beschworen, erschafft Megaraptor einmal pro Zug eine weitere.“

Gleich zwei holografische Abbilder des urzeitlichen Flugzeugs manifestierten sich zu beiden Seiten von diesem.

 

Mecha Phantom Beast-Spielmarke x2 [ATK/0 DEF/0 (3)]

Mecha Phantom Beast Megaraptor [ATK/1900 DEF/1000 (4 → 10)]

 

Und Claires Minigeschütz richtete sich wieder zielgenau auf Anya.

„Gleich zwei diesmal, huh?“, murrte die, als die Waffe wie erwartet zweimal feuerte.

Das Mädchen fackelte gar nicht lange, sondern schwang die Hand mit Heavy Ts Artefakt daran nach links und rechts, sodass die beiden Blitzstrahlen auf halber Strecke zu beiden Seiten abgelenkt wurden und stattdessen in die gläserne Panzerglasabsperrungen einschlugen, welche trotz ihrer stabilen Herkunft deutliche Sprünge bekamen.

 

[Anya: 2200LP → 1900LP → 1600LP / Claire: 4000LP]

 

„Monstereffekt: Ich deaktiviere eine Projektion und erhalte von meinem Deck ein Mecha Phantom Beast-Monster“, fuhr Claire derweil fort. Ihr Megaraptor leuchtete kurz bräunlich auf, dann ebenso das Hologramm links neben ihm, welches daraufhin verschwand. Eine Karte schob sich aus Claires Deck, welche jene kurz vorzeigte. „Ich wähle [Mecha Phantom Beast Blackfalcon].“

Plötzlich drehte sich die Weltmeisterin mit ausgestreckter Hand herum. „Battle Phase. [Mecha Phantom Beast Megaraptor] greift an.“

Eine Schraube drehend, ließ sich jener weit zurückfallen, bis er einige Meter vor Anya flog. In seinen Klauen erschienen zwei Raketen, die er fallen ließ und welche sich von da an selbstständig machten.

„Oh so'n Dreck!“, keuchte jene, welche die explosiven Geschosse auf sich zukommen sah und bremste ab. Ihre verdeckte Karte erschien, aus welcher wiederum ein brauner Fellball in grauem Cape und mit Sonnenbrille auftauchte.

 

Kuriboss [ATK/300 DEF/200 (1)]

 

Wild mit seinen klauenbesetzten Stummelarmen zappelnd, wurde er zum unfreiwilligen Ziel des Angriffs und verendete in einer mächtigen Explosion, die den Asphalt aufriss.

„Shit“, fluchte Anya, die sich mühsam einen Weg durch den Rauch und die beschädigte Strecke bahnte, dabei immer wieder stark ins Holpern geriet.

„Fallenkartenaktivierung“, hörte sie Claires Stimme über die Kopfhörer in ihrem Helm, „dauerhafte Falle [Vic Formation]. Wenn ich genau zwei Mecha Phantom Beast-Monster kontrolliere, beschwöre ich ein weiteres von meiner Hand als Spezialbeschwörung. [Mecha Phantom Beast Blackfalcon].“

Zwischen Megaraptor und seinem Abbild erschien ein schwarzes, längliches Aufklärungsflugzeug, dessen Cockpit an einen Falken angelehnt war. In einer V-Formation führte es die anderen beiden Maschinen an.

 

Mecha Phantom Beast Blackfalcon [ATK/1200 DEF/1700 (4 → 7)]

 

Moment, hallte es Anya da durch den Kopf, welche sich mitten in der Rauchwolke befand. Eine Spezialbeschwörung? Dann würde [Cyber Summon Blaster] wieder nach ihr feuern! Und wie die Dinge gerade standen, würde sie den Angriff nicht sehen. Shit!

Kaum war sie zu dieser Erkenntnis gelangt, hörte sie schon das Knistern des Blitzstrahls. Energisch streckte sie den metallischen Panzerhandschuh nach vorne aus. Da kam es, das blaue Licht! Statt in ihr einzuschlagen, wurde es mit aller Macht von Anya zurückgedrängt.

 

[Anya: 1600LP → 1300LP / Claire: 4000LP]

 

Doch die hatte eine Idee. „Nicht mit mir, Miststück!“

Während sie das rief schoss sie aus der Rauchwolke und zog den Arm nach hinten weg, wobei die gebündelte Energiekugel der Bewegung folgte. Unter einem gellenden Schrei schwang sie die Hand gleich darauf wieder aus und schleuderte die Entladung postwendend an den Absender zurück. Und dieses Mal reagierte Claire, sie drehte sich erstaunt um und wich gerade noch seitwärts aus. Da sie sich kurz vor der nächsten Kurve befand, musste sie abbremsen. Der Angriff schlug in die Absperrung vor ihr ein und zerschmetterte das Glas, welches ihr in glitzernden Splittern entgegenschlug.

 

Brillant! Damit hast du dir etwas Zeit zum Aufholen verschafft!

 

Das ging runter wie Öl!

„Das werde ich jetzt jedes Mal machen, wenn sie mich abballern will!“ Anya grinste hinter dem Visier bösartig. „Sie wird schon sehen, was sie am Ende davon hat.“

Dabei hatte sie wirklich Glück. Hätte Heavy T nicht so funktioniert wie sie sich das vorgestellt hatte, dann wäre jetzt alles vorbei.

„Direkter Angriff“, rief Claire jenen tonlos aus, während sie in die ramponierte Kurve einbog. Tatsächlich, der Abstand zu ihr war geringer geworden, stellte Anya zufrieden fest.

Nur um dann einen gewaltigen Schreck zu bekommen als sich der schwarze Falkenjet zu ihr umdrehte und aus ihm heraus ein buntes Abbild fuhr und dem Original folgte. Zu seiner Rechten und Linken positionierten sich Megaraptor und dessen Kopie.

 

Mecha Phantom Beast-Spielmarke [ATK/0 DEF/0 (3)]

Mecha Phantom Beast Megaraptor [ATK/1900 DEF/1000 (7 → 10)]

Mecha Phantom Beast Blackfalcon [ATK/1200 DEF/1700 (7 → 10)]

 

Damit kontrollierte Claire nun vier Monster, die in einer V-Formation flogen.

„Bei der Deklaration eines Angriffs erzeugt [Mecha Phantom Beast Blackfalcon] eine Projektion. Demnach wird der Effekt von [Cyber Summon Blaster] ausgelöst.“

Aus der Kurve heraus schoss Claires Geschütz einen Strahl auf Anya ab, welche gerade ihr Gewicht verlagerte, um in jene zu gelangen. Der resultierende Blitzstrahl verfehlte das Mädchen jedoch deutlich, schoss über ihr hinweg und schlug in die Absperrung ein.

 

[Anya: 1300LP → 1000LP / Claire: 4000LP]

 

Anya rümpfte die Nase. „Die hat doch absichtlich daneben geschossen!“

 

Natürlich. Sie will verhindern, dass du ihren Angriff erneut auf sie zurückwirfst. Aber das bedeutet im Gegenzug, dass du vorerst etwas entspannter fahren kannst.

 

„Witzig, ist ja nicht so, als ob sie diesen Effekt noch oft benutzen muss.“

Das herannahende Geschwader betrachtend, wusste Anya allerdings auch, dass ihre Widersacherin gar nichts mehr tun musste, wenn Blackfalcons Angriff durchging. Aber das würde sie nicht zulassen!

In dem Moment, als Blackfalcons Augen aufleuchteten und zwei rote Laserstrahlen auf Anya abfeuerten, schwang die den Arm aus. „Ich verbanne [Kuriboss] von meinem Friedhof und negiere den Kampfschaden!“

Unmittelbar danach materialisierte sich das kleine Fellknäuel wieder vor ihr und wurde von beiden Strahlen erfasst. Wie ein Schwamm sog es die Energie in sich auf, schwoll dabei gefährlich an, nur um dann in einer dünnen Rauchwolke zu verschwinden.

Anya kicherte böse. „Angriff erfolgreich abgewehrt.“

 

Mag sein, aber wenn du nicht bald selbst angreifst, wird sie kurzen Prozess mit dir machen, Anya Bauer! Der nächste Zug ist entscheidend!

 

Auf Levriers Hinweis hin zischte Anya angespannt. „Weiß ich selbst!“

Aber was sollte sie tun? Zwei ihrer drei Handkarten waren Zauber und das eine Monster darunter war genauso nutzlos. Selbst wenn sie einen Cheat Draw vollzog, was hätte sie davon? Eine Falle wäre zu langsam, ein Monster dagegen nicht ausreichend. „Shit!“

Sie steckte in einer beschissenen Sackgasse, aus der selbst Levrier sie nicht herauszuholen vermochte!

 

~-~-~

 

Der weiße Chrysler Neon kam zum Stehen, wirbelte dabei Sand und Staub auf. Auf etwa 300 Meter Entfernung sah Nick es, das Bergbaudorf irgendwo im Nirgendwo. Um es herum eine einzige Steppe, viel Sand, wenig Grün.

„Also wenn ich nicht genau wüsste, dass ich hierher will, würde ich nicht mal Notiz von diesem Ort nehmen“, überlegte Alexandra auf dem Beifahrersitz laut.

Das Dorf war auf einem Hügel gebaut, durch den die Minenschächte verliefen. In unregelmäßigen Abständen waren kleine und große Holzhäuser verteilt, insgesamt vielleicht dreißig, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte.

„Genau das will der Sammler“, sprach Nick und öffnete die Tür.

Alexandra tat es ihm gleich. Ihr Begleiter verschloss den Wagen mitten auf der Landstraße, während die hübsche Blonde sich die flache Hand über die Stirn hielt. Die grelle Sonne blendete die junge Frau. „Müssen wir den ganzen Weg laufen?“

„Ja. Der Bannkreis beginnt ganz in der Nähe. Näher kommen wir nicht ran“, erwiderte Nick und setzte sich in Bewegung. Zähneknirschend folgte Alex ihm.

 

Nach etwa zwanzig Metern stoppe Nick abrupt. „Hier ist die Stelle.“

„Ich sehe nichts.“ Die Schatzjägerin verschränkte die Arme. „Demnach muss er wirklich gut sein.“

Der großgewachsene, zerzauste Nick streckte die Hand aus. Doch sie berührte nichts. Überrascht wandte er sich seiner Begleitung zu. Die zuckte mit den Schultern und deutete mit einer Handbewegung an, einfach weiterzugehen.

Aber Nick verharrte auf der Stelle. „Es ist hier. Wieso stoße ich nicht auf Gegenwehr?“

„Vielleicht gehört das dazu. Nicht jeder Bannkreis hat eine physische Form. Manche manifestieren sich durch Illusionen, die Außenstehenden etwas vorgaukeln um sie wegzuschicken.“

Nick aber glaubte nicht daran, dass es sich ausschließlich um so eine Art von Barriere handelte. Sparkly und Snuggly waren immun gegen solche Einwirkungen, waren jedoch während ihres Erkundungsflugs auf eine unsichtbare Mauer gestoßen, die sie nicht hatten durchdringen können.

„Das ist eine Falle“, sprach Nick seinen Gedanken entsprechend laut aus.

„Wir können gerne umdrehen“, schlug Alexandra vor.

„Nein. Gehen wir weiter.“

Woraufhin sie schnippisch erwiderte: „Wir könnten ja nur sterben.“

 

Wenn es eine Falle war, waren sie ohnehin längst hinein getappt, dachte Nick und zog weiter durch das Ödland Richtung der Geisterstadt. Sollte dem also so sein, wäre der nächste Schritt, die Intentionen ihres Feindes zu erkennen und das ging nur, indem sie dieses Dorf unter die Lupe nahmen.

Zumindest war das der Plan, doch als Nick hinter sich plötzlich ein Stöhnen hörte und sich umdrehte, sah er Alexandra den Kopf schütteln. „So viel dazu.“

„Was?“, fragte Nick desinteressiert.

„Ich komme nicht weiter. Schön, dass du keine Barrieren spürst – ich schon.“

„Dann gehe ich alleine weiter“, entschied Nick kurzerhand.

„Und ich soll hier in der Zwischenzeit vertrocknen!?“, empörte sich die Blonde fuchsig. „Nein, das kannst du vergessen! Gib mir wenigstens die Schlüssel!“

Nick schüttelte den Kopf. „Nein.“

 

Nimm ihre Hand.

 

Während die Schatzjägerin – inzwischen hatte sie ihren Trenchcoat abgelegt und ihr knappes, weißes Tanktop offenbart – wütend eine Diskussion anfangen wollte, zuckte Nick beim Klang dieser seltsam verzerrten Stimme in seinem Kopf zusammen.

„Was …?“, murmelte er leise.
 

Nimm ihre Hand, dann kann auch sie den Bannkreis betreten.

 

Dieses Phänomen, es war Nick nicht neu. Schon damals, als der Immaterielle Isfanel versucht hatte sich in ihm einzunisten, hatte er eine solche Stimme vernommen. Zwar war die Besessenheit nur von sehr kurzer Dauer gewesen, hatte Isfanel sich schließlich nicht in ihm verankern können, doch den Klang seiner Stimme würde er nie vergessen.

„Wer bist du?“, fragte Nick, wobei er gleichzeitig zu Alexandra zurück lief und ihr die Hand reichte, dabei abgelenkt sagte: „Nimm sie.“

Skeptischen Blickes tat diese wie ihr geheißen, sodass Nick sie problemlos durch die scheinbar doch existierende Barriere hindurchziehen konnte.

„W-was!? Aber eben-!“, stammelte die Blonde verwirrt und sah über die Schulter.

 

Was glaubst du wohl, Dummerchen? Aber lass uns nicht hier reden. Du weißt, wo du mich findest. Die Schule ist das Gebäude mit dem blauen Anstrich.

 

Indes wollte Alex in Erfahrung bringen, wie Nick sie durch gelotst hatte. „Woher wusstest du …?“

„Er ist hier. Joel“, kam es als Antwort. Der junge Mann ließ seinen Blick über das Dorf schweifen, das noch etwa zweihundert Meter entfernt lag, bis er besagte Schule ganz am rechten Ende, etwas abseits der anderen Gebäude, fand. Sie war ziemlich klein, zweistöckig, vermutlich gerade mal ausreichend für zwei Unterrichtsräume.

„Dorthin müssen wir.“ Er zeigte auf das Gebäude. „Joel wartet auf uns.“

 

Zusammen zogen sie durch die Steppe. Besonders Alexandra sah sich immer wieder um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.

„Die am häufigsten verwendete Falle von Dämonen sind Verträge“, begann sie zu erzählen.

Nick steuerte stur geradeaus. „Aha.“

„Darauf wird es hinauslaufen.“

„Mag sein.“

„Wieso bist du so?“ Alexandra konnte kaum mit ihm mithalten.

„Wie bin ich denn?“

„Dumm.“ Sie lachte höhnisch. „Und damit meine ich wirklich dumm. Du versuchst dir zwanghaft Zutritt in eine Welt zu verschaffen, die dich auffressen wird. Doch du schmeißt dich mit ausgebreiteten Armen ins offene Feuer.“

Nick sah über die Schulter. „Und das fällt dir jetzt ein?“

Seine Partnerin lächelte herausfordernd. „Vielleicht ist es mir nicht mehr egal?“

„Und mir ist nicht egal, dass der Sammler Anya dafür missbrauchen will, dieser Welt zu schaden.“

„Dreht sich alles nur um dieses Mädchen? Und woher willst du wissen, was der Sammler genau vorhat?“

 

Eine Antwort blieb Nick ihr schuldig, was Alexandra argwöhnisch dreinblickend zur Kenntnis nahm. Letztlich hatten sie das kleine Bergbaudorf erreicht. Von Nahem sahen die Gebäude noch verfallener aus, aber zumindest in einem Stück.

Mit Nick an der Spitze liefen sie die einzige Straße entlang in Richtung des Schulgebäudes, welches in einer Kurve an ihrem Ende lag. Weiter hinauf ging es zu noch mehr Hütten und den Minenschächten.

Schon von Weitem konnte man Brandspuren erkennen, die die linke Hälfte der Schule zeichneten.

„Ziemlich dürftige Kampfspuren“, stellte Alexandra fest, „scheint schnell vorbei gewesen zu sein.“

Auch dazu sagte Nick nichts.

 

Als sie vor der Schule standen, fragte er: „Alles dabei?“

„Natürlich. Meinst du, er wird es bemerken?“ Dabei griff sie in die Hosentasche ihrer Jeans, holte die angedeuteten Gegenstände aber nicht hervor.

„Ja. Aber wenn er klug ist, hält er den Mund.“

Die blaue Farbe von den Außenwänden der Schule war bereits an einigen Stellen abgeplatzt, der rechts liegende Eingang ohne Tür. Jenen steuerten die beiden an.

 

Innen angekommen, landeten sie zunächst in einem kleinen Flur, an dessen Ende sich eine Treppe befand. Oder was noch davon vorhanden war, pechschwarz und verbrannt wie die noch übrig gebliebenen Dielen waren.

Nick deutete mit einer Kopfbewegung zu einer Tür in der Mitte des länglichen Flurs, welche ins untere Klassenzimmer führte. Alexandra verzog ein grimmiges Gesicht.

Seelenruhig schlenderte Nick durch den Gang. Die Tür stand einen Spalt weit offen, knarrte, als der junge Mann sie aufschob.
 

Kaum hatte er den Raum betreten, fielen ihm die Holzpulte und -stühle auf, die in Zweierreihen nebeneinander standen. Alt und verstaubt.

Dann bemerkte er ihn zu seiner Linken, den Jungen, der an einem Platz in der ersten Reihe saß, mit dem Blick auf die alte, grüne Tafel gehaftet. Genau vor einer Stelle, an der es ebenfalls gebrannt hatte. Das blondgelockte, eine Handbreit lange Haar stach sofort hervor. Es war so schön, hell und füllig, dass es glatt einem Mädchen hätte gehören können.

Vorsichtig näherte sich Nick Joel, Alexandra blieb angelehnt im Türrahmen stehen.

 

„Grüße dich“, sprach der optisch höchstens 15-Jährige, als Nick ihn umrundete und sich vor der Tafel platzierte.

Joel lächelte ihn freundlich an, seine Hände ruhten auf den Oberschenkeln. Er trug eine Schuluniform, bestehend aus einem hellblauen Hemd und dunklem Pullover mit einem Wappen darauf, das Nick bekannt vorkam, welches er aber nicht einordnen konnte.

Die strahlend blauen Augen des androgynen Joels ruhten auf ihm.

„Warum ich hier bin weißt du.“ Es war mehr eine Aussage denn eine Frage.

Der Dämon in Gestalt eines Jungen nickte und erwiderte: „Ich kenne dich bereits, Nick. Xiphos' Fähigkeiten entspringen den meinen.“

Ein Gedankenleser also? Nick hatte so etwas schon befürchtet, nachdem er seine Stimme vernommen hatte. „Sehr gut, damit erspare ich mir lange Erklärungen.“

„Wie du siehst bin ich hier gefangen. Und solange das so ist, werde ich leider nichts für dich tun können.“

„Bist du stark genug den Sammler zu töten?“

Joel lächelte. „Denkbar.“

„Warum bist du dann hier?“

„Weil er besser vorbereitet war als ich.“

 

Nick verschränkte die Arme. „Das ist nur die eine Hälfte der Antwort. Warum?“

„Weil ich eine Bedrohung für ihn dargestellt habe. Für alles, was er begehrt. Aber was das ist, das fragst du ihn am besten selber.“ Joel seufzte. „Aber das zu gegebener Zeit. Um mich zu befreien wirst du dir selbst Kräfte aneignen müssen. Als Zeichen meines guten Willens werde ich einige Informationen mit dir teilen.“

Nick sah herüber zu Alex, die jedoch nur mit den Schultern zuckte. Sein Augenmerk richtete sich wieder auf den versiegelten Burschen. „Also?“
 

„Dazu muss ich ein wenig ausholen. Dir ist der Begriff 'Äther' in dem Zusammenhang, in dem ich ihn verwenden werde, nicht bekannt. Deiner Freundin schon.“

Wieder blickte der junge Mann zu der Blonden herüber, die sich vom Türrahmen abstieß, mit deutlich erstauntem Gesichtsausdruck. „Das sind nur Vermutungen, unbestätigte Thesen.“

„Der Äther existiert. Er ist die Grundlage allen Seins. Jedes Lebewesen trägt den Äther in sich, die einen mehr, die anderen weniger.“ Joel zwinkerte seinem Gegenüber zu. „Genau, Nick, es ist wie du es bereits vermutest: Die sogenannten Dämonen besitzen einen wesentlich höheren Ätherlevel als normale Menschen.“

Nick aber betrachtete noch seine Begleiterin: „Alexandra?“

„Allgemein anerkannt ist, dass Magie eine Grundlage besitzt, die nicht jedem Individuum zugänglich ist. Da die meisten Dämonen sie in irgendeiner Form verwenden können, Menschen jedoch nicht, hat man die Äthertheorie aufgestellt“, erklärte die etwas perplex, „eine Masse von Energie, die sich dem Willen ihres Trägers beugt. Dämonen sind in diesem Fall als Mutanten anzusehen, die auf unerklärliche Weise besonders viel Äther besitzen, der sie auch körperlich beeinflusst.“

Als sich der zerzauste, junge Mann stumm an Joel wandte, nickte der. „Das ist im Großen und Ganzen korrekt. Äther ist auch die Basis der Magie. Eine besonders hohe Menge an Äther kann das äußere Erscheinungsbild eines Lebewesens beeinflussen. Die Bezeichnung Mutation gefällt mir, sie passt.“

„Und warum erzählst du mir das?“

„Du weißt es doch schon längst“, lächelte Joel sein Gegenüber an, „denk nach, Nick.“

Jener atmete durch. „Der Sammler … sammelt durch seine Verträge Äther, richtig?“

Prompt kam ein Einwurf von Alexandra. „Durch Handeln macht man sein Opfer willig, da ihm die Aussicht geboten wird, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

„So könnte man es beschreiben. Wieso nennen andere Dämonen ihn sonst Collector? Um ihn zu besiegen, müsste jemand auf eine ähnliche Stufe gelangen.“ Der hübsche Blonde machte eine kurze Pause, scheinbar um die Gedanken seines Gegenübers dazu zu analysieren. „Ganz genau. Ich bin auf dieser Stufe. Und du könntest es auch sein. Zusammen können wir ihn besiegen.“

Nick zog eine Augenbraue an. „Wie?“

„Du besitzt bereits die Grundvoraussetzung. Hast sie immer besessen.“ Joel kicherte schelmisch und legte den Kopf in den Nacken, um zur Decke zu sehen. „Du hast dich schon gefragt, warum du den Bannkreis betreten konntest. Weißt du, der Sammler mag ihn zwar erschaffen haben, doch die Kenntnisse dazu hat er von Xiphos erworben. Und Xiphos von mir. Dadurch, dass er einem Duell mit dir zugestimmt hat, hat er indirekt die Fähigkeit an dich weitergegeben, seine Bannkreise zu durchschreiten.“

„Ich wiederhole mich: Wie?“

Joel richtete wieder seinen Blick auf ihn. „Dummerchen. Durch deine latente Conqueror's Soul natürlich.“

 

Nick wirbelte herum, da er deutlich hörte, wie Alexandra nach Luft schnappte. Ihre Augen waren geweitet, der Blick lag auf Joel, welcher einladend lächelte. „Sie ist kein Mythos? Die Conqueror's Soul existiert wirklich?“

„Was ist das?“, fragte ihr Begleiter. Dann richtete er sich an den Dämon. „Warum besitze ich sie?“

„Jeder deines Blutes besitzt sie. Es ist eine vererbbare Gabe. Ich werde sie dir so einfach wie nur möglich versuchen zu erklären.“
 

Alexandra gesellte sich neben Nick und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Der nickte und versuchte zu begreifen, dass es in seiner Familie übernatürliches Potential gab. War das der Grund, warum der Sammler Anya als seine Sklavin ausgesucht hatte?

„Denkbar“, bestätigte Joel ihm, sein Lächeln schwand plötzlich, „sie ist aufgrund ihrer Einfalt die am einfachsten zu Lenkende aus eurer Familie.“

„Conqueror's Soul“, murmelte Alex derweil und senkte den Kopf ein wenig. „Dass sie wirklich existiert. Kein Wunder, dass du den Bannkreis betreten konntest und die Schattengeister eines anderen zu kontrollieren vermagst …“

Nick verschränkte zunehmend genervt die Arme, denn den essenziellen Teil enthielten sie ihm vor.

„Natürlich“, reagierte Joel darauf, „die Conqueror's Soul ist in ihrem Kern eine passive Fähigkeit, die ihren Besitzer den Äther anderer absorbieren lässt. Unbewusst. Je mehr Äther der andere freisetzt, desto mehr wird auch absorbiert.“

 

Eine Kraft, die Äther absorbiert? Wieso sollte der Sammler so etwas brauchen, wenn er durch seine Verträge im Endeffekt dasselbe erwirkte, schoss es Nick sofort durch den Kopf. Und er besaß diese Gabe ebenfalls? Wofür war sie gut, schließlich hatte er nie irgendwelche besonderen Kräfte an sich bemerkt?
 

„Viele Fragen. Natürlich warst du bisher schwächer als Anya, du hast bisher nur ein paar Mal gegen Dämonen gekämpft. Anya dagegen viel öfter.“ Joel legte den Kopf in den Nacken, sah Richtung Decke. „Die Conqueror's Soul ist wie ein Magnet, der den Äther anzieht. Dadurch erklärt sich, warum Levrier sie ausgesucht und Isfanel versucht hat, dich als Paktpartner zu gewinnen.“

Nick löste die Arme aus der Verschränkung. „Das erscheint plausibel. Meine Kernfrage hast du nicht beantwortet.“

„Mit der Conqueror's Soul baut dessen Träger nach und nach eigene Kräfte auf. Je mehr Gegner er bekämpft, insbesondere je öfter er obsiegt, so stärker wird er auch.“ Joel lächelte. „Ich bin jedoch nicht ausreichend mit den Hütern vertraut, um dir beantworten zu können, warum der Sammler Anya braucht. Doch so gesehen ist sie ihr natürlicher Feind, da sie ihnen ihre Artefakte entreißen kann.“

Das war es, erkannte Nick! -Das- war der Grund, der Sammler selbst besaß keine Kraft, die die Artefakte zu seinem rechtmäßigen Eigentum machte!

„Denkbar“, entgegnete Joel. „Jetzt weißt du genug. Wirst du mich befreien, damit wir den Sammler gemeinsam töten?“

Der zerzauste Zwei-Meter-Mann blickte Joel scharf aus den Augenwinkeln an, während er sich von ihm wegdrehte. „Was muss ich tun?“

„Genug Kraft ansammeln, um das Siegel zu brechen. Folge dem Ruf der Conqueror's Soul und bekämpfe Dämonen, eigne dir ihre Gaben an.“

Bevor Nick etwas darauf erwidern konnte, fuhr Alexandra plötzlich aufgebracht dazwischen. „Wie wird das enden!? Was geschieht mit denen, die immer mehr Macht durch die Conqueror's Soul ansammeln!? Werden sie irgendwann zu 'Mutanten'!?“

„Zu Schimären, wie man sie nennen würde.“ Joel lächelte wieder zuckersüß. „Deswegen solltest du nicht mehr Macht ansammeln als gut für dich ist, Nick. Zu viel, und du verlierst die Kontrolle. Das beantwortet auch deine Frage, ob du nicht genauso gut alleine gegen den Sammler antreten solltest, anstatt mich zu befreien. Denn nein, dieses Siegel zu brechen macht dich nicht automatisch stärker als den Sammler. Es wurde vor 60 Jahren erschaffen und ist seitdem schwächer geworden, anders als dein Feind, der in dieser Zeit genug Macht angesammelt hat, um keine Einmischung in sein Vorhaben zu dulden. Du wirst mich brauchen, Nick.“

 

Der funkelte Joel finster an. Schimären … zu so etwas würde Anya werden? War das des Sammlers Absicht bei dieser ganzen Aktion? Warum!? Warum sie, warum nicht er …

Nick fuhr innerlich zusammen. Warum nicht Zach? Und wenn alle drei Bauer-Kinder diese Gabe besaßen, bedeutete das, dass die Quelle von all dem-!

 

Indes drehte sich Alexandra zur Tafel um. Mit dem Zeigefinger wollte sie etwas auf der staubigen Oberfläche zeichnen, doch Nick griff geistesgegenwärtig ihr Handgelenk. „Nicht.“

Keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Nur das, was sie abgesprochen hatten, mahnte er sie dabei mit finsterem Blick. Die Blonde funkelte böse zurück.

„Wir können ihm nicht trauen“, zischte sie. „Tony wusste, dass es ihn gibt. Also muss er in irgendeiner Weise Menschen kontrollieren können.“

„Nein, ich habe nur ein paar Samen gesät, um jemanden zu finden, der mich befreit. Keine Kontrolle.“ Joel kicherte. „Ich gebiete schließlich nicht über Namen, anders als der Sammler.“

 

„Indem ich Dämonen bekämpfe, werde ich also stärker und gewinne die Kraft, deine Ketten zu sprengen?“, fasste Nick das Gehörte zusammen, als er sich dem unheimlichen Jugendlichen wieder zudrehte.

Da waren noch so viele Fragen, die jedoch unbeantwortet blieben, denn Nick wusste bereits jetzt: Heute hatte er Joel nicht zum letzten Mal besucht. Die wichtigsten Dinge waren ihm nun bekannt.

„So ist es. Woher die Conqueror's Soul kommt, das kann ich dir nicht erklären, ebenso wenig, wieso sie in deiner Familie auftritt.“ Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter. „Schön, dass wir eine Abmachung haben.“

„Wir werden sehen“, entgegnete Nick kalt.

„Dann möchte ich noch eine Information mit dir teilen. Sie betrifft Claire Rosenburg.“

„Claire?“, wiederhole Alexandra erstaunt, griff kurz hinter die Tafel, um sich dann ebenfalls umzudrehen. „Woher weißt du …?“

Der Lockenkopf sagte: „Ich habe Tony in freudiger Erwartung auf euren Besuch Nachforschungen anstellen lassen. Als Zeichen meines Wohlwollens.“

Plötzlich wurde Nick unwohl zumute. Anya dürfte sich inzwischen mit der amtierenden Weltmeisterin duellieren. Wieso rückte der nicht früher mit der Sprache raus!?

Und Joel lächelte. „Weil es nichts ändert. Sieh, die Leute denken, es wäre ihr Schicksal zu gewinnen. Tatsächlich aber hat sie ihr Schicksal selbst in die Hand genommen.“

Er drehte den Kopf zu Alexandra, die mit den Schultern zuckte. „Es ist wie du sagtest. Der einfachste Weg für einen Dämonen, einen Menschen für sich zu gewinnen, ist durch einen Handel, einen Pakt.“

Geradezu strahlend richtete er sich wieder an Nick: „Was glaubst du wohl hat sie angeboten, um niemals eine Niederlage zu erleben? Kommst du drauf, Nick? Ich gebe dir einen Tipp: In dieser Hinsicht eiferst du ihr gewissermaßen nach.“

Jener weitete die Augen. „Doch nicht etwa ihre Seele?“

Und Joel lächelte, breiter denn je. So sehr, dass sein hübsches Äußeres schon wieder einer Fratze glich. Einen Moment später riet er: „Nicht ganz. Du solltest dich beeilen und Anya warnen. Wie du sagtest, sie dürfte inzwischen mitten in ihrem Duell stecken …“

 

~-~-~

 

„Draw!“, fauchte Anya mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme, zog schwungvoll während des Fahrens auf. Claire, die so weit vorne lag, hatte während der End Phase eine ihrer beiden Projektionen geopfert, um ihre Falle im Spiel zu halten. Damit kontrollierte sie wieder drei Kampfjets in einer V-Formation.

Als das Mädchen die gezogene Karte sah, versetzte der Anblick ihr einen Stich. Gerade jetzt! Unbrauchbar! Sie steckte die Falle zu den anderen drei Karten und betrachtete diese nachdenklich.

 

Dann schaute sie wieder nach vorne. Und unerwartet hörte sie ein Klingeln von ihrem Helm ausgehen.

„Nicht jetzt, Logan“, rügte die diesen genervt.

„Anya“, erklangt stattdessen Nicks Stimme aufgeregt, „hör mir gut zu! Du musst das Duell sofort abbrechen, verstanden? Du kannst nicht gewinnen!“

Völlig überrascht von dieser Wendung stammelte die: „N-Nick? Wie bist du-!?“

„Dich kann man keine Sekunde aus den Augen lassen, also habe ich mich vorhin in das Riding Duel-Network gehackt, nur für den Fall. Aber das ist jetzt unwichtig! Tu, was ich dir gesagt habe!“

Voller Unverständnis erwiderte Anya: „Okay, es läuft grad' nicht so gut, aber-!“

„Sie ist einen Pakt eingegangen! Im Austausch für ihre Emotionen hat sie sich Unbesiegbarkeit erkauft!“

 

Was!? Ein Pakt!? Mit einem Immateriellen!? Aber ich fühle keine Präsenz in der Nähe!

 

So erschrocken hatte man Levrier selten erlebt.

„Was sagst du da?“, wiederholte Anya, doch deutlich leiser, allerdings nicht weniger erschüttert. Sie schüttelte den Kopf. „Das hast du dir gerade ausgedacht, oder, Harper?“

Erstaunlich schnell gewann sie ihre Biestigkeit zurück. „Sorry, aber das Thema ist durch! Ich weiß, du willst mich nur beschützen, aber ich komme schon klar! Also lass-“

„Das ist keine Lüge! Ich habe zusammen mit einer erfahrenen Dämonenspezialistin Nachforschungen angestellt! Ihr Manager, dieser Nigel, ist ihr Paktpartner! Bevor wir einen Finger an Claire legen können, müssen wir ihn aus dem Weg räumen! Anya-“

Doch die hörte gar nicht mehr zu, sondern fragte: „Levrier … könnte … könnte er Recht haben?“

 

Die Möglichkeit besteht. Eine Siegesquote von hundert Prozent ist verdächtig, so viel haben wir schon immer gewusst. Dieser Mann als treibende Kraft hinter ihr … ich denke nicht, dass Nick Harper dich anlügt.

 

„Aber dann“, murmelte das Mädchen, während sie die Strecke nur noch unwesentlich wahr nahm.

Dann war alles eine Lüge. Die größte Duel Queen aller Zeiten war nichts weiter als eine …

„Betrügerin“, fuhr es aus Anya mit einem Male heraus. Sie richtete ihr Haupt auf und sah Claire hinterher. „Stimmt es? Du müsstest gehört haben, was Levrier gesagt hat. Dass du nur durch den Pakt deine Duelle gewinnen konntest. Ist das wahr!?“

Keine Reaktion.

„Anya, das Wichtigste-“

Doch die ließ Nick gar nicht ausreden, sondern deaktivierte per Tastendruck an der linken Seite ihres Helms die Verbindung.

„Antworte!“, verlangte das Mädchen zu wissen.

Nichts.

„Verteidige dich gefälligst!“

Trotzdem keine Reaktion.

 

Anya spürte, wie das Herz in ihrer Brust pulsierte. So etwas Niederträchtiges, Feiges, Verlogenes hatte sie noch nie erlebt. Der Zorn zog sich um ihren Verstand wie ein Nebel. Ohne zu wissen, was sie da tat, streckte sie den rechten Arm von sich. In dem keine Sekunde später Angel Wing in seiner Speerform erschien. Wie eine Lanze auf ihrem D-Wheel führte sie diesen mit sich.

„Du hast alles nur erreicht, weil du deine Seele verkauft hast! Dein ganzes Image ist eine Lüge! Die Leute bewundern dich, obwohl du es gar nicht verdient hast! Weil du eine miese Betrügerin bist!“

Da drehte sie sich um. Sagte nichts, aber drehte sich um.

„Soll ich dir was sagen!? Wenn das Ganze hier so ablaufen soll“, fauchte Anya und weitete dabei die Augen bis zum Anschlag. „Wenn du mich mit derselben Masche aufs Kreuz legen willst … Dann hab ich kein Problem -damit-!“

Sprachs und stieß im Anschluss einen gellenden Schrei aus. Von der Spitze des Speers löste sich ein Lichtblitz, der keine Sekunde später neben Claire im Asphalt einschlug und sie ins Schleudern brachte.

„Gegen eine wie dich werde ich nicht verlieren!“, fauchte Anya derweil und schoss den nächsten Blitz ab, der diesmal knapp hinter ihrer Feindin einschlug, die sich alarmiert nach vorne umdrehte, da bereits die nächste Kurve wartete.

 

Anya Bauer, hör auf damit!

 

Doch Anya sah, dass sie genau das erreichte, was sie wollte. „Weißt du, wie man das nennt!? Schwach!“

Der nächste Treffer verfehlte Claire knapp, sauste beim Einbiegen in die Kurve an ihrem Rücken vorbei und zerschmetterte das Panzerglas der Absperrung, welches sich wie ein Scherbenregen über sie ergoss.

„Verteidige dich!“, verlangte Anya, richtete den Speer neu aus und schoss diesmal direkt vor Claires Vorderreifen, sodass diese stark abbremsen musste. „Dich mach ich fertig, du elende Kackbratze!“

 

Du wirst sie töten!

 

„Nein, Levrier“, erwiderte Anya mit blitzenden Zähnen. „Ich sorge nur für Gerechtigkeit.“

Es ging dem Mädchen nicht darum, das Leben dieser miesen Made zu nehmen. Da stand sie drüber. Alles was sie wollte war dafür zu sorgen, dass wieder Chancengleichheit bestand. Und es klappte, Claire wurde langsamer, der Abstand zu ihr kleiner.

 

Anya Bauer, denk nach! Du kannst nicht wild um dich schießen! Auch wenn der Tag gerade erst begonnen hat, könnte jemand uns sehen! Wenn du sie überholen willst, dann warte nicht länger und benutze gefälligst das, was Logan Carter dir hinterlassen hat!

 

Anya schreckte zusammen. Was Logan …? Oh shit, daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. „Tch!“

Nein, so nicht! Wieder nahm sie Claire ins Visier, doch ehe sie sich versah, lag [Gem-Knight Pearls] Hand auf Angel Wing. Er schüttelte den Kopf.

 

Wie willst du die wahre Duel Queen sein, wenn du genauso betrügst wie sie?

 

Anya sah ihn einen Moment an und ging in sich.

„Yeah, hast Recht.“ Der Speer löste sich in gleißendes Licht auf.

Das, was Levrier ihr riet, war legal. Und verdammt, warum war sie da nicht früher drauf gekommen, fragte sie sich, als sie in die Kurve einbog und an den auf der Strecke liegenden Glassplittern vorbeifuhr.

 

Wir sind fast durch. Nur eins noch“, sprach Logan.

Anya verharrte vor ihm auf dem Parkplatz vor der Textilfabrik und nahm strahlend den Helm ab. Dieses Gefühl, ein D-Wheel zu fahren, war unbeschreiblich. Wieso war sie nie auf die Idee gekommen, es zu probieren?

„Was gibt’s?“

Das Ding hat eine Geheimwaffe. 'Nen Turbo. So was haste noch nie gesehen. Hab ich selbst gebaut“, prahlte der Zwerg breit grinsend.

Sein Gegenüber glaubte sich zu verhören. „Turbo? Das geht?“

„Ja, solange die Behörden eine Genehmigung erteilen.“ Sein Blick verfinsterte sich. „Wozu es nicht mehr kam, da ich aufgehört hab, kurz nachdem der Booster fertig gestellt war.“

Überrascht blinzelte Anya, deren Hände auf dem Helm vor sich ruhten. „Wieso? Was ist passiert?“

„Nicht so wichtig“, wiegelte Logan ihr Interesse an seiner Geschichte jedoch mit einer Handbewegung ab, „ich würde das Teil gerne mit dir testen, aber das geht nur auf einer geraden Strecke. Und eigentlich möchte ich nicht, dass du ihn benutzt.“

„Eh?“ Voller Unverständnis schürzte Anya die Lippen. „Erst machste mir den Mund ganz wässrig und jetzt sagst du, ich soll die Finger von ihm lassen?“

Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme, sah das Mädchen eindringlich an. „Das Ding hat so'ne Wucht, dass du ihn nicht benutzen kannst, solange der Autopilot aktiv ist. Den müsstest du erst deaktivieren.“

„Und dann müsste ich mich aufs Fahren und aufs Duellieren gleichzeitig konzentrieren, was man der hohlen Nuss nicht zutrauen darf“, schnappte Anya beleidigt. „Sag mir einfach wie, 'kay?“

Sein Blick blieb streng. „Im Manual Mode bist du nicht versichert. Wenn etwas passiert …“

 

Anyas Nasenflügel blähten sich unter dem roten Helm. Von wegen, als ob! Wenn etwas bald passierte, dann Claire die Ziellinie. Vor ihr! Sofern das Duell überhaupt noch so lange dauerte.

„Sorry Logan, da musst du jetzt durch“, knurrte die Blonde zornig, denn sie würde eine Betrügerin wie Claire niemals gewinnen lassen.

Mit einer flinken Handbewegung auf dem Display oberhalb des D-Pads an ihrem Motorrad sorgte sie dafür, dass alles bereit war. Eine mechanische Stimme erklang. „Autopilot off. Switching to Manual Mode.“

Das sonst blaue Hintergrunddesign des Bildschirms änderte sich in rot, die durchgegebene Aussage überspielte für einen Moment den abgebildeten Spielplan. Und sofort merkte Anya, wie die Maschine an Geschwindigkeit sowie ihren Kurs verlor, da der Autopilot nicht mehr für sie mitsteuerte.

Jedoch konnte sie das D-Wheel schnell in den Griff bekommen, sodass sie mit dem rechten Daumen entschlossen eine Abdeckung an der Innenseite des Lenkers hochschob. Die Strecke verlief im Moment gerade. Perfekt! Dann blieb nur noch eines. Anya drückte den darunter befindlichen Knopf so fest sie konnte. „Wir sehen uns in der Hölle, Miststück!“

 

Zwei längliche, zylindrische Apparaturen fuhren an beiden Seiten neben ihrem Hinterreifen aus einer bis dato nicht sichtbaren Abdeckung des Rahmens hervor und begannen blau zu glühen. Dann ging es los. Die Beschleunigung war gewaltig. Anya spürte, wie es sie vom Motorrad reißen wollte, sodass sie ihr ganzes Gewicht nach vorne verlegte und sich beinahe schon an die Maschine presste.

Sie sah Claire, wie sie näher und näher kam. Die Betrügerin drehte sich aufgrund von dieser unerwarteten Wendung um, doch in dem Moment sauste Anya schon mit Pauken und Trompeten an ihr vorbei. Für einen Sekundenbruchteil fuhren sie nebeneinander und die Blicke der beiden Duellantinnen trafen sich, bis Anya sie überholt hatte.

 

Das hätten wir geschafft!

 

Levrier, der in seiner Pearl-Form durchsichtig wie ein fliegender Pfeil neben ihr flog, lachte so herzhaft, dass Anya für einen Moment glaubte, Logan zu hören statt ihn.

 

Haha! Das ist unterhaltsam! Aber wir haben nicht viel Zeit! Du musst deine Zauberkarten ausspielen, jetzt!

 

„Geht nicht“, schrie Anya, deren Stimme sich bei der Fahrt verlor. „So kann ich mich nicht duellieren! Ich muss warten bis der Turboboost abklingt!“

 

Deine Führung ist nicht besonders groß. Willst du das wirklich riskieren?

 

Anya schnaubte. Sie wusste, dass das ihre einzige Chance war, denn Logan hatte ihr erklärt, dass der Boost sich nach seiner Verwendung erst wieder aufladen musste, was vermutlich nicht mehr im selben Duell geschehen würde. Aber Levrier hatte Recht. In wenigen Sekunden würde die Beschleunigung nachlassen und dann war das blonde Drecksweib bestimmt schon zur Stelle, um ihre verlorene Führungsposition zurückzugewinnen.

„Tch! Also schön!“

Da sie noch ein Stück gerade Strecke vor sich hatte, wagte Anya es, sich langsam aufzurichten. Alles musste jetzt so schnell wie möglich geschehen. Sie griff nach einer Karte in ihrer Halterung.

„Jetzt gibt’s eine Premiere“, raunte sie und richtete die Hand mit der Karte darin in die Höhe, „zwar hasse ich diese Dinger, doch -diese- Idee ist wirklich genial, das muss man dem Schnöselkind lassen.“

 

Beeilung, du wirst schon langsamer!

 

„Tch!“ Anya nahm den Arm zurück und legte das Monster auf die Zone ganz links auf dem D-Pad vor sich. „Ich aktiviere [Gem-Knight Tiger's Eye] als Zauberkarte mit dem Pendelbereich 2!“

Selbst Claire musste überrascht die Augen weiten, als links neben Anya eine blaue Lichtsäule in die Höhe schoss, welche einen schlanken Ritter in goldener Rüstung mit Bronzeakzenten in die Höhe hievte. Dessen Helm erinnerte dank der entfernt dreieckigen Form an einen Tigerkopf. Dazu schwang der Krieger eine Peitsche, die in mehrere Segmente unterteilt war, in denen schwarz-gelbe Edelsteine steckten.

„Effekt von Tiger's Eye“, bellte Anya, die merkte, wie abrupt die Maschine plötzlich an Geschwindigkeit verlor. „Ich kann eine [Gem-Knight Fusion] abwerfen, um ein normales Monster von meinem Deck zu erhalten!“

Während Tiger's Eye seine Peitsche über dem Kopf schwang, lehnte sich nun Claire nach vorn und setzte zur Verfolgungsjagd an.

„Ich wähle [Gem-Knight Pyrite], den ich auch gleich ebenfalls aktiviere mit dem Pendelbereich 8!“

Nun schoss auch rechts neben Anya eine hellblaue Lichtsäule aus dem Boden, die einen weißen Ritter in sich trug, dessen Schulterplatten silbrige Würfel waren. An beiden Armen führte er je eine Hälfte eines riesigen, goldenen Schildes.

 

<2> Anyas Pendelbereich <8>

 

Anya strecke die Hand in die Höhe. „Und jetzt sieh gut hin! Pendulum Scales set! Pendulum Summon!“

Über ihr öffnete sich ein riesiges Portal, um das sich etliche Lichtellipsen schlossen. Zwei rote Blitze schossen daraus hervor. „Aus meinem Extradeck: [Gem-Knight Malachite] und [Gem-Knight Jasper]!“

 

Gem-Knight Malachite [ATK/1000 DEF/1900 (4) PSC: <2/2>]

Gem-Knight Jasper [ATK/1800 DEF/600 (4) PSC: <2/2>]

 

Neben ihr tauchten ein Ritter in blau-grün schimmernder Rüstung mit einem Stab in der Hand sowie ein hünenhafter, roter auf, welcher eine mächtige, lange Hellebarde mit sich führte. Anya warf einen Blick über die Schulter und erschrak. Denn ihre Widersacherin rückte zunehmend näher. Hatte sie ebenfalls eine Art Turbo aktiviert oder wieso geschah das so schnell!? Verdammter Kackmist!

„Kch!“, zischte das Mädchen und richtete den Blick nach vorne. „Effekt von Pyrite in meiner Pendelzone! Einmal pro Zug schickt er einen Gem-Knight von meinem Deck auf den Friedhof! Damit macht er den Nachtteil von Pendel-Gems wett, die nach der Zerstörung ins Extradeck gelangen statt auf den Friedhof, wo ich sie nicht verbannen kann, um [Gem-Knight Fusion]-“

 

Unwichtige Details! Konzentriere dich aufs Wesentliche!

 

Obwohl Anya Levriers Warnung nur mit großem Widerwillen annahm, konnte sie nicht abstreiten, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Strategiegespräche war. Schon gar nicht mit der!

„Ich schicke [Gem-Knight Lazuli] auf den Friedhof! Dadurch aktiviert sich auch gleich ihr Effekt!“

Als durchsichtige Gestalt tauchte eine kleine Ritterin neben ihr auf, in khakifarbener Rüstung, an deren Helm zwei Bänder befestigt waren. Sie verschwand, stattdessen schob sich eine andere Karte aus Anyas Friedhof, die jene sofort aufnahm und vorzeigte. „Durch den erhalte ich ein normales Monster von meinem Friedhof, [Gem-Knight Tourmaline]!“

Womit sie wieder auf drei Handkarten kam.
 

Anya Bauer! Sie ist fast da!

 

„Was!?“

Anya drehte sich wieder um. Tatsächlich, diese blöde Schnepfe hatte sie fast erreicht. Aber wie!? Als wäre sie der Wind höchstpersönlich. Da ging Anya ein Licht auf: Der Windschatten ihrer Maschine, natürlich! Die hatte sich direkt an ihre Fersen geheftet!

Sofort leitete Anya ein Ausweichmanöver ein, doch Claire folgte ihr so geschickt, dass auch die nächsten Versuche fehlschlugen, sie abzuwimmeln. „Shit!“

Unter dieses Umständen war die Zeit zu knapp, noch [Gem-Knight Fusion] zu recyclen! Sie hatte noch eine Zauberkarte auf dem Blatt. Dann eben die!

„Bevor du dich wieder vor schummelst, habe ich noch eine Überraschung für dich!“, schrie Anya und rammte besagte Karte schon in den passenden Slot. „Mit freundlichen Grüßen vom Flohpelz! [Pendulum Fusion]!“

Das Pendelportal öffnete sich erneut über Anya, doch anstatt etwas auszustoßen, bildete sich im Dimensionsloch selbst ein bunter Wirbel, welcher zunächst Anyas Ritter auf dem Feld und schließlich den goldenen Tourmaline in ihrer Hand absorbierte.

„Diese Karte funktioniert wie eine stinknormale Fusionskarte mit dem Unterschied, dass mindestens ein Pendelmonster unter den Materialien sein muss“, erklärte Anya und streckte eine Hand in die Höhe. Doch plötzlich ließ auch die andere den Lenker los, sodass das Mädchen beide über ihrem Kopf faltete, als ob sie bete.

 

Was machst du da!? Der Autopilot ist noch nicht wieder aktiviert! Hör auf damit, du baust sonst einen Unfall!

 

Nichts da, fauchte Anya still zurück. Erst würde sie das hier durchziehen!

In genau jenem Moment holte Claire auf, sodass sie wieder nebeneinander fuhren. Anya funkelte ihre Feindin böse von der Seite an, als jene, ignorant wie sie war, stur an ihr vorbeizog. Aber die Karte war bereits gespielt, daran ließ sich nichts mehr rütteln!

„Jetzt gibt’s die volle Ladung!“, prophezeite Anya finster. „Herz, Seele, Gefäß! Vereint euch zur reinsten aller Ritterinnen, deren Klinge jeden Hoffnungsstrahl zerteilt! Fusion Summon!“

In dem Moment riss sie die Hände energisch hinunter. „Strahle, [Gem-Knight Lady Brilliant Diamond]!“

Aus dem Pendelportal schoss ein glänzender, weißer Lichtstrahl, welcher neben Anya die Form einer edlen Kriegerin annahm. In einer blassgoldenen Rüstung steckte ihr neuestes Assmonster, von dessen länglichen Schulterplatten ein kurzer, roter Umhang hing. Brustpanzer und Helm waren von schimmernden Brillanten bedeckt. Und so schlicht ihr Schwert auch wirken mochte, so stark war es doch tatsächlich.

 

Gem-Knight Lady Brilliant Diamond [ATK/3400 DEF/2000 (10)]

 

Anya wusste, dass nun, da Claire wieder führte, ihre Chancen noch einmal eine Zauberkarte zu aktivieren bei 0 lagen. Aber sie hatte jetzt Lady Brilliant Diamond. Sie brauchte keine mehr!

„Effekte von Jasper und Malachite!“, donnerte sie.

Wieso aber sollte sie sich eigentlich damit abfinden? Wenn diese Schlampe den Windschatten ausnutzen konnte, warum nicht auch sie?

Während sie besagte Effekte ihrer Pendelmonster erklärte, versuchte sie sich direkt hinter Claire zu positionieren. „Die Bedingung ist bei beiden dieselbe: Das Monster muss als Fusionsmaterial für einen Gem-Knight benutzt werden! Jasper stärkt das beschworene Monster um 600 Punkte! Und dank Malachite darf ich eine Karte ziehen!

Ihre Ritterin begann umgehend in rotem Licht aufzuglühen.

 

Gem-Knight Lady Brilliant Diamond [ATK/3400 → 4000 DEF/2000 → 2600 (10)]

 

Indes bemerkte Claire Anyas Manöver, wich entsprechend zur Seite aus. Und da Anya noch nicht geübt genug war, gelang es ihr nicht, dauerhaft hinter Claire zu fahren, zumal diese langsam die Distanz zwischen beiden vergrößerte.

Was Anya quittierte mit: „So ein Kackmist! Hmpf! Ich ziehe erstmal! Draw!“

Nach der schwungvollen Bewegung musste sie einsehen, dass Claire sie nicht noch einmal an sich vorbeiziehen lassen würde. Widerwillig gab Anya dementsprechend ihre Versuche auf. Stattdessen schmetterte sie unzufrieden das aufgezogene Monster auf den Spielplan. „Normalbeschwörung: [Gem-Knight Amber]!“

Sofort erschien neben ihr ein goldener Ritter, der aus seiner Handfläche einen Blitzdolch zog.

 

Gem-Knight Amber [ATK/1600 DEF/1400 (4)]

 

„Jetzt zeig' ich dir was richtig Cooles“, schnarrte Anya, deren Hand noch auf ihrem Monster lag, „sowas hast du noch nie gesehen! Effekt von [Gem-Knight Lady Brilliant Diamond]!“

Jene, die neben dem Neuankömmling her flog, richtete ihr Schwert auf ebenjenen.

„Einmal pro Zug kann ich einen Gem-Knight auf den Friedhof legen, um im Gegenzug einen aus meinem Extradeck zu beschwören!“ Anya nahm Amber wieder vom Feld. „Contradiction Fusion!“

Hinter jenem öffnete sich ein bunter Edelsteinwirbel, welcher einzig den goldenen Krieger absorbierte, anstatt wie sonst mindestens zwei Monster. Anya schrie: „Auf sie mit Gebrüll, [Gem-Knight Prismaura]!“

An seiner Statt schoss ein weißer Ritter in rotem Cape aus dem Wirbel, welcher einen Schild sowie eine Mischung aus Lanze und Schwert mit sich führte, die aus blauem Kristall bestand.

 

Gem-Knight Prismaura [ATK/2450 DEF/1400 (7)]

 

„Da staunst du, was? Tch, natürlich nicht, deine Gefühle haste ja in eine Kiste gesteckt und deinem Dämonenfreund als Geschenk überreicht“, stichelte Anya grimmig. Keine Reaktion seitens Claire, womit sie allerdings auch nicht gerechnet hatte. „Was auch immer, ich verbanne Amber von meinem Friedhof, um [Gem-Knight Fusion] von dort zurückzuerhalten!“

Jene Karte schob sich automatisch aus dem Friedhofsschacht hervor, sodass Anya sie nur noch hervorziehen und zeigen musste. In dem Moment erwiderte Claire: „Effekt von [Aerial Recharge]: Sie erschafft eine Projektion. Effekt von [Mecha Phantom Beast Megaraptor]: Er erzeugt bei der Beschwörung einer Projektion eine weitere.“
 

Sie weiß, was sie erwartet, deswegen holt sie noch einmal alles heraus, was möglich ist.

 

Levrier, der neben seinen beiden sichtbaren Artgenossen schwebte, verschränkte die Arme, während zwei bunte Hologrammversionen des dinoartigen Kampfjets über Claire erschienen. Damit kontrollierte sie nun drei Projektionen und zwei reale Monster, die in einer V-Formation durch die Lüfte zogen.

 

Mecha Phantom Beast-Spielmarke x2 [ATK/0 DEF/0 (3)]

 

Sofort richtete sich das Geschütz an Claires D-Wheel auf Anya aus. „Effekt von [Cyber Summon Blaster]: Für jedes spezialbeschworene Maschinen-Monster fügt sie 300 Punkte Schaden zu.“

Schon lösten sich zwei Blitzstrahlen von der Kanone. Anya, die immer noch via Manual Mode fuhr, wich beiden Schüssen geschickt aus, neben ihr flog der aufgeplatzte Asphalt nur so durch die Luft.

 

[Anya: 1000LP → 700LP → 400LP / Claire: 4000LP]

 

Dennoch entschied sie sich im Anschluss, den Autopiloten wieder zu aktivieren. Voraus lag nämlich eine Reihe heikler Kurven. Und da sie für Claire so einiges geplant hatte, das ihre ganze Konzentration erforderte, blieb ihr kaum eine andere Wahl.

„Mode Switch. Autopilot on“, drang die Stimme des Computers an ihr Ohr und der Hintergrundbildschirm wechselte seine Farbe wieder von rot auf blau. Sofort verlor sie etwas an Geschwindigkeit, aber das war inzwischen nebensächlich, da sie Claire ohnehin nicht noch einmal überholen würde.

„[Gem-Knight Fusion] wandert aber gleich wieder auf den Friedhof, denn die werfe ich zur Aktivierung von Prismauras Effekt ab“, verlautete Anya und streckte die Hand nach vorne aus. Gleichzeitig lud sich in der Schwertlanze ihres Ritters elektrische Energie auf. „Damit kann ich sofort eine deiner Karten zerstören.“

Anya betrachtete nachdenklich den Spielplan vor sich. Entweder [Cyber Summon Blaster] oder [Aerial Recharge]. Würde sie Ersteren loswerden, müsste sie keinen Schaden mehr erleiden, doch Claire konnte weiterhin Spielmarken produzieren. Letztere waren die Hauptverantwortlichen für den ganzen Schaden, den sie schon genommen hatte, doch da es auch andere Methoden gab, um Maschinen-Monster spezialzubeschwören und sie maximal noch einen Treffer verkraftete, war die Wahl offensichtlich.

Entschieden richtete Anya den Zeigefinger auf das Geschütz an Claires D-Wheel. „Ich zerstöre [Cyber Summon Blaster]!“

Mit einem gellenden Schrei schoss Prismaura den Blitzstrahl ab, welcher jedoch nicht Claires Motorrad traf, sondern stattdessen die aufrecht neben ihr stehende Fallenkarte. Als diese explodierte, verschwand die Waffe gleich mit.

 

Damit sind wir ein Problem los.

 

Mit einem Ruck stieß Anya ihre Hand nach vorn. „Mal sehen, was du dazu sagst! Ich greife mit [Gem-Knight Prismaura] dein [Mecha Phantom Beast Blackfalcon] an! Divine Lance Strike!“

Ihr Ritter warf die Schwertlanze in die Luft, fing sie am Griff auf und schleuderte sie mit aller Macht in Richtung des schwarzen, länglichen Falkenjets. Im Flug gab sie dabei elektrische Ladungen von ihrer Kristallklinge ab.

Claire drehte sich um und schwang ebenfalls den Arm aus. „Effektaktivierung von [Mecha Phantom Beast Blackfalcon]. Einmal pro Zug kann es eine Projektion deaktivieren, um die Position eines Monsters zu wechseln.“

Von den drei bunten Hologrammen löste sich die Kopie des Blackfalcons auf. Jener sendete dann eine Art Schockwelle aus, welche den Flug der Lanze bremste und gleichzeitig Prismaura in eine kniende Position zwang, während er weiter neben Anya her flog.

 

Gem-Knight Prismaura [ATK/2450 DEF/1400 (7)]

 

Anya knirschte wütend mit den Zähnen. „Mal wieder Glück gehabt, was? Aber noch hab ich Lady Brilliant Diamond! Das Ziel ist immer noch Blackfalcon! Brilliant Fate Severing!“

Wie ein Pfeil flog die Ritterin voran und holte mit ihrer Klinge weit aus. Claire, die immer noch nach hinten sah, trotz der nahenden Kurven, erwiderte: „Effekt von [Vic Formation]. Ich schicke sie auf den Friedhof, um eine Projektion zum Angriffsziel zu machen!“

„Was!?“, donnerte Anya, als sich die Falle neben Claire auflöste.

Lady Brilliant Diamond änderte den Kurs, schoss an Blackfalcon vorbei und schlug stattdessen nach einer der beiden Kopien Megaraptors, welche sich auflöste.

„Das gibt’s doch nicht! Shit“, fluchte Anya, als ihre Kriegerin zu ihr zurückkehrte. Wie konnte diese dämliche Pute gleich beide Angriffe abwehren!? Hatte sie das geahnt oder war das Teil dieses verdammten Paktes!? Natürlich, denn wären beide durchgegangen, hätte sie das Spiel gewonnen!

Wütend nahm Anya ihre letzte Handkarte und schob die Falle in den entsprechenden Slot. „Die hier setze ich verdeckt. Zug beendet, Miststück!“

Zischend materialisierte sich die Karte neben ihr und verschwand, ebenso wie die letzte verbliebene Projektion Claires, die jene opferte, um [Aerial Recharge] im Spiel zu behalten. Dann ging es schon in die Serie aus Kurven.

 

„Draw Phase“, rief jene monoton wie eh und je und richtete ihr Augenmerk wieder auf die Strecke, zog ihre Karte auf. Gleich im Anschluss verkündete sie: „Effekt von [Aerial Recharge]: Sie erschafft eine Projektion. Effekt von [Mecha Phantom Beast Megaraptor]: Er erzeugt bei der Beschwörung einer Projektion eine weitere.“

„Exakt dasselbe hat sie eben schon gesagt!“

Ganz zu Anyas Unzufriedenheit tauchten auch nacheinander die beiden Hologramme Megaraptors neben diesem und Blackfalcon auf.

 

Mecha Phantom Beast-Spielmarke x2 [ATK/0 DEF/0 (3)]

 

„Effekt von [Mecha Phantom Beast Megaraptor]: Ich deaktiviere eine Projektion und erhalte ein Mecha Phantom Beast-Monster von meinem Deck“, ratterte Claire ihr Programm weiter runter, während eines der beiden eben erst erschienenen Hologramme wieder verschwand, „[Mecha Phantom Beast Aerosguin]. Zauberkartenaktivierung: [Scramble!! Scramble!!]!“

Kaum hatte Claire ihr Monster aus dem Deck gezogen, sprang vor ihr schon besagte Schnellzauberkarte auf. Und Anya stöhnte: „Die kenn' ich! Shit!“

„Sämtliche Projektionen werden mit Mecha Phantom Beast-Monstern aus meinem Deck ausgetauscht“, erklärte Claire. Megaraptors zweites Ebenbild löste sich alsdann auf. „Spezialbeschwörung: [Mecha Phantom Beast Coltwing].“

Besagtes Monster war ein Kipprotor-Wandelflugzeug, dessen Cockpit einem Pferdekopf nachempfunden war. Neben ihm tauchten gleich zwei weitere Abbildungen seiner selbst auf.

 

Mecha Phantom Beast Coltwing [ATK/1600 DEF/1500 (4 → 10)]

Mecha Phantom Beast-Spielmarke x2 [ATK/0 DEF/0 (3)]

 

„Erster Effekt von [Mecha Phantom Beast Coltwing]: Bei seiner Beschwörung erschafft er zwei Projektionen.“ Claire drehte sich wieder zu Anya um und das, obwohl sie in Schlangenlinien die Kurven nehmen musste. „Zweiter Effekt von [Mecha Phantom Beast Coltwing]: Im Austausch für zwei Projektionen kann er eine Karte meines Gegners zerstören und verbannen.“

Sie hob ihren Zeigefinger und deutete auf Anya, die ohnehin schon Mühe hatte, mitzuhalten. Parallel dazu verschwanden die beiden Abbilder Coltwings. Dann schwang Claire ihren Arm herüber zu der neben Anya fliegenden Ritterin Lady Brilliant Diamond. „Sie.“

Anya stieß einen wütenden Schrei aus. „Was!? Nein!“

Doch das Flugzeug ihrer Feindin eröffnete bereits breit gefächertes Sperrfeuer, welches den Asphalt vor dem Mädchen regelrecht zum Zerbersten brachte. In wahnsinniger Geschwindigkeit kam es näher. Und Anya wusste, dass selbst wenn sie das überlebte, sie ohne ihre Ritterin verloren war …

 

 

Turn 80 – Rage Unlimited

Trotz ihrer misslichen Lage ist Anya fest entschlossen Claire zu besiegen und damit zu beweisen, dass ihr Pakt mit Nigel nicht absolut ist. Während des Duells wird zudem etwas Erstaunliches über Claires Deck enthüllt. Und …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2017-11-19T18:21:30+00:00 19.11.2017 19:21
Hey
Klasse Kapitel, da hat Nick ja einige Sachen in Erfahrung bringen können, vor allem die Sache mit dieser Soul Sache, ich fürchte das wird für Nick kein gutes Ende nehmen. Wegen einem Pakt ist Claire also Unbesiegbar... ganz miese Tour, damit hat sie auch Othello um seinen Traum gebracht. Hoffentlich kriegt Anya das irgendwie noch hin, aber einfach wird das ganz bestimmt nicht.
Warum rennen zwei der stärksten Dämonen als Teenager rum? Komische Kerle...
Bin gespannt wie dieses Duell ausgeht.
Lg fubukiuchiha


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