Die Karte des Rumtreibers von Estrelle ================================================================================ Kapitel 1: Jahr 1 - Der Hogwarts-Express ---------------------------------------- Am Bahnhof Kings Cross herrschte an diesem Mittwoch, den 01. Septembers reges Treiben. Niemand schien jedoch die komischen Leute zu bemerken die das Gleis 9 ¾ als Ziel hatten. Ein Junge mit schwarzen Haaren stand ziemlich lässig neben seinem Gepäckwagen und wartete darauf, dass seine Eltern und Cousinen endlich nachkamen. Er fand es auch furchtbar witzig die Muggel zu beobachten, die absolut nichts von den vielen Leuten bemerkten, welche direkt auf die Mauer zwischen Gleis 9 und 10 zuliefen. Seine Cousine Bellatrix trat neben ihn. Sie hatte langes, gelocktes, schwarzes Haar und man konnte ihr ansehen, dass sie recht angriffslustig war. „Du bist ganz schön ungeduldig, Sirius! Kannst es wohl nicht erwarten nach Hogwarts zu kommen, oder?“ fragte Bellatrix grinsend. „Du weißt was dich erwartet, solltest du in ein anderes Haus als Slytherin kommen?“ Jetzt wurde ihr Blick etwas böse. „Die Ehre der Familie Black steht auf dem Spiel! Also enttäusche uns ja nicht, verstanden?“ Sirius wischte sie seine schwarzen Haare aus den Augen. „Die Ehre der Familie...!“ er lachte leicht höhnisch. „Vielleicht hab ich aber keine Lust dazu, Bella! Wenn alle so sind wie du, dann verzichte ich auf Slytherin!“ „Du kleiner.....!“ Sie zückte ihren Zauberstab, doch ihre Schwester Andromeda ging dazwischen. „Bella...nicht hier!“, sagte sie nur warnend, woraufhin Bellatrix ihren Zauberstab wieder in die Tasche ihres schwarzen Umhangs beförderte. „Pass bloß auf, ich behalte dich im Auge!“ zischte sie Sirius an und ging weiter. Plötzlich wurde Sirius von den Füßen gerissen, als ein anderer Gepäckwagen seinen rammte und er dadurch das Gleichgewicht verlor. Sein Gepäck lag verteilt auf dem Bahnsteig. Leise fluchend rappelte er sich auf, als eine Stimme an sein Ohr drang. „Tut mir leid! Hab die Kontrolle verloren!“ Es klang allerdings gar nicht danach, als ob demjenigen es leidtun würde und sein Blick suchte den Übeltäter. Es war ein Junge in seinem Alter mit schwarzen, strubbeligen Haaren und einer Brille. „Kannst du nicht aufpassen?“ fauchte er ihn feindselig an. „Selbst schuld! Du musst ja auch mitten im Weg stehen.“ antwortete der Junge und ging einfach weiter. Sirius musste sich schwer zusammenreißen ihn nicht zu verprügeln. „Sag mal spinnst du? Mehr fällt dir nicht ein?“ rief er ihm nach. Er war jetzt richtig wütend auf den arroganten Jungen. „Bleib gefälligst stehen!“ rief er ihm nach. Noch bevor er dem fremden Jungen jedoch nachsetzen konnte wurde er von seiner Cousine Andromeda am Arm gepackt und aufgehalten. „Hey, jetzt mal ganz langsam! Ist ja nicht wirklich was passiert! Reg dich ab, Sirius!“ Sie hielt ihren zappelnden Cousin fest. Ihrer Meinung nach hatten sie eh schon zu viel Aufsehen erregt. Einige Muggel sahen neugierig zu ihnen rüber. Wütend sammelte Sirius sein Gepäck wieder ein und gemeinsam Andromeda trat er durch die magische Absperrung zum Gleis 9 ¾. Sie verstauten ihr Gepäck und verabschiedeten sich von ihren Familien. Regulus war ganz niedergeschlagen, dass er jetzt als einziger zurückbleiben musste. Da Andromeda zur Vertrauensschülerin ernannt worden war, machte sie sich auf den Weg ins vorderste Abteil zu den anderen Vertrauensschülern. Sirius hatte keine Lust mit Bellatrix und Narzissa im selben Abteil zu sitzen, daher suchte er sich ein leeres und setzte sich dort ans Fenster. Der Zug setzte sich in Bewegung und rollte aus dem Bahnhof. Plötzlich öffnete jemand schwungvoll die Abteiltür. Es war der Junge vom Bahnsteig. „Entschuldigung, ist hier…“ fragte dieser, stutze jedoch als er Sirius wiedererkannte. Die beiden Jungen musterten sich einen Moment. Sirius war nicht gerade begeistert ihn wiederzusehen, war aber letztlich damit einverstanden, dass der Junge sich setzte. Beide sprachen kein weiteres Wort miteinander und sahen nur stur aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Einige Minuten später wurde die Abteiltür erneut geöffnet. Diesmal kam ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren und strahlend blauen Augen herein, gefolgt von einem rundlichen Jungen mit wässrigen Augen und einem rattenähnlichen Gesicht. Beide schienen in seinem Alter zu sein. Das Mädchen hatte etwas Faszinierendes an sich. Das Blau ihrer Augen war fast unnatürlich. Der plumpe Junge wirkte schüchtern und versteckte sich regelrecht hinter ihr. „Dürfen wir uns noch dazusetzen?“ fragte sie lächelnd. Sirius setzte sich aufrecht hin, um Platz zu machen. „Klar!“ erwiderte er ihr Lächeln, froh darüber, dass sich noch jemand zu ihm und dem schwarzhaarigen Jungen ins Abteil setzte. Die ganze Zeit mit ihm allein hätte er nicht überlebt. Der meldete sich jetzt ebenfalls zu Wort. „Kein Problem. Ist genug Platz für alle!“ Für Sirius klang es, als hätte er die Großzügigkeit nur so gepachtet. „Also…nur, wenn…wenn es euch nicht stört…“, fiepte der andere Junge leise. „Ihr stört überhaupt nicht!“ antwortete Sirius, während sich das Mädchen gleich neben ihn setzte und der kleine Junge ihr gegenüber. "Ich bin Sirius Black, freut mich euch kennenzulernen „Ich heiße Rachel Ridge und das ist Peter Pettigrew“, stellte sie sich und den Jungen vor. „Und wer bist du?“ fragte sie den anderen Jungen. „Ich heiße James Potter!“ stellte dieser sich an Peter und Rachel gewandt vor. Sirius war nicht entgangen, dass James bei der Erwähnung seines Namens die Stirn gerunzelt hatte. Aber auch ihm war der Name Potter nicht unbekannt. „Sag mal, ist das normal, dass deine Augen so blau sind, Rachel?“ fragte James neugierig. Ihm war offensichtlich ebenfalls dieses unnatürliche Blau aufgefallen. „Oh, das kommt daher, dass meine Mum von einer Veela abstammt…“ erklärte sie vergnügt. Peter machte darauf ein fragendes Gesicht. „Was ist denn eine Veela?“ wollte er wissen. Sirius verdrehte die Augen und schnaubte leicht. „Kommst du aus einer Muggelfamilie, Peter?“ „Nein!“ quiekte er leicht empört. „Meine Familie ist reinblütig!“ „Dann solltest du aber wissen was eine Veela ist!“ Sirius grinste ihn spöttisch an, erklärte ihm aber dann doch worum es sich handelte. „….die können aber auch echt hässlich werden!“ Bei seiner Bemerkung wurde Rachels Blick eine Spur kühler und die Augen nahmen ein noch intensiveres Blau an. „Pass auf, dass ich nicht hässlich zu dir werde!“ Sirius grinste sie nur an und stichelte weiter. „Wenn du von einer Veela abstammst, dann bist du aber nicht reinblütig, oder?“ „Ist das Voraussetzung hier sitzen zu dürfen?“ fauchte sie jetzt zurück und funkelte ihn regelrecht an. „Tja Black, nicht jeder ist so reinblütig wie du!“ feixte James und sah ihn herausfordernd an. Sirius erwiderte James' Blick und nahm die Herausforderung an. „Immerhin kann unsere Familie stolz darauf sein, was man von deiner nicht behaupten kann, Potter!“ höhnte er zurück. „Der perfekte Kandidat für Slytherin also!“ sagte James feindselig. „Und wenn schon! Was heißt das schon? Was ist so schlimm an Slytherin? Immer noch besser als Gryffindor!“ fauchte er ebenso feindselig. „Ach ja? Eher würde ich sterben, als nach Slytherin zu gehen. Bei dem ganzen schwarzmagischen Gesindel wie dir wird einem ja schlecht!“ Sirius sprang von seinem Sitz auf. „Hör auf meine Familie zu beleidigen, Potter! Du ist doch nur neidisch, dass deine Familie nicht so angesehen ist wie meine!“ „Ihr beide seid doch sowas von bescheuert!“ ging Rachel jetzt dazwischen. Sie war aufgestanden und funkelte Sirius immer noch an. „Hört auf damit, so zu reden! Es ist doch egal ob jemand reinblütig ist oder nicht! In Hogwarts macht das keinen Unterschied! Und wir werden ja bald erfahren wer in welches Haus kommt!“ Mürrisch setzte Sirius sich wieder hin. Er sagte kein Wort mehr und starrte wieder aus dem Fenster. Auch James schwieg und sah demonstrativ in die andere Richtung. Beide hofften nur, dass sie nicht im selben Haus landen würden. Zur gleichen Zeit in einem anderen Abteil. Der Zug fuhr schon eine ganze Weile und Remus war noch immer auf der Suche nach einem freien Platz. Ein paar ältere Schüler bahnten sich etwas rücksichtslos einen Weg durch den Gang und schubsten die jüngeren Schüler beiseite. „Hey du kleiner Wicht! Geh uns aus dem Weg!" herrschte ihn ein großer blonder Junge mit kalten grauen Augen an. „Entschuldigung!" Unsicher trat Remus aus dem Weg. Die großen Gestalten machten ihm schon ein wenig Angst. Er schaute sich um. Überall waren Menschen und er wusste nicht wo er hin sollte, da alle Abteile bereits voll waren. Die Situation war ihm nicht geheuer, da er noch nie mit einer solchen Menschenmenge zu tun gehabt hatte. Der nahende Vollmond war dabei nicht gerade hilfreich. Er hatte sich schließlich bisher immer nur in seinem Elternhaus verwandelt. Am liebsten wäre er gleich wieder ausgestiegen. Remus musste mit dieser Situation jetzt aber allein klar kommen. „Hey, hier ist noch ein Platz frei!“ Ein Stück entfernt schaute ein rothaariges Mädchen mit auffallend grünen Augen aus dem Abteil und winkte Remus lächelnd zu sich. Offenbar hatte sie erkannt, dass er völlig überfordert war. Etwas erleichtert ging er auf sie zu. „Danke!“ murmelte er, während er das Abteil betrat. Seine Retterin setzte sich neben einen Jungen mit schulterlangen, schwarzen Haaren. Er nahm einen der gegenüber liegenden Plätze ein, neben einem weiteren Mädchen mit langen braunen Haaren. Sie hatte einen Pony, der ihr lässig ins Gesicht fiel. Schüchtern musterte er die drei. „Die sahen ziemlich unfreundlich aus, da dachte ich, ich helfe dir! Außerdem haben wir noch Platz!“ Das rothaarige Mädchen stellte sich als Lily Evans vor. Der Junge hieß Severus Snape und das andere Mädchen war Rose Benett. Severus schaute kurz von seinem Buch auf in welchem er gerade las und musterte ihn. Remus war sich bewusst, dass er einen ziemlich kränklichen Eindruck machte, und schluckte leicht. „Ich... ich heiße Remus Lupin“, stellte er sich mit kaum vernehmbarer Stimme vor und mied dabei ihre Blicke. „Tut…tut mir leid. Ich hatte bisher nicht sonderlich viel mit anderen zu tun.“ „Sev und ich auch nicht, also denk dir nichts!" sagte Lily lächelnd und reichte ihm Schokolade. „Wir waren zu Hause auch Außenseiter." Verstohlen nahm er ein Stück Schokolade. „Dankeschön!“ Er lächelte leicht. Lily war wirklich nett. „Ab sofort sind wir Außenseiter unter uns!“ sagte Rose lachend. „Daher brauchen wir uns jetzt keine Gedanken mehr darüber zu machen, was andere über uns denken.“ Remus erfuhr im weiteren Gesprächsverlauf, dass Lily aus einer Muggelfamilie stammte und die erste Hexe in der Familie war. Severus verlor nicht viele Worte über seine Herkunft und Rose kam aus einer Zaubererfamilie. Mit der Zeit taute auch Remus etwas auf und erzählte von seinem zu Hause. Sein größtes Geheimnis behielt aber nach wie vor für sich. Gegen Abend fuhr der Hogwarts-Express planmäßig im Bahnhof von Hogsmeade ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)