Misunderstood von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 4: Vier --------------- Karis Sicht Kari war wahnsinnig aufgeregt. Heute an diesem Freitagabend sollte ihr Date mit Naoko stattfinden. Takeru meinte zu ihr, dass er ein wahnsinnig netter Typ sei und Kari anständig behandeln würde. Sie wusste nicht ganz was sie davon halten sollte, aber wenn Takeru sich schon so viel Mühe machte einen Jungen für sie zu finden, sollte sie diesem Naoko wenigstens eine Chance geben. Hikari kannte Naoko zwar flüchtig, aber mehr als >Hallo< und >Tschüss< sprach sie nie mit ihm, daher war sie wirklich gespannt, ob sie überhaupt eine Ebene zu ihm fand. Sie sah sich nochmal im Schaufenster an. Sie trug einen hellblauen Rock – der etwas über ihren Knien endete und eine dunkelblaue Bluse die kurzärmelig und mit kleinen Blumen bestickt war. Dazu trug sie rosane Pumps mit kleinem Absatz und eine farblichen passenden Kette. Sie wusste noch nicht, wo es heute Abend genau hinging. Es war eine Überraschung, daher hoffte sie, dass ihr Outfit passte. „Kari!“, rief auf einmal eine Jungenstimme nach ihr. Hikari drehte ihren Kopf und sah den Schwarzhaarigen. „Hallo Naoko“, erwiderte sie freundlich und lächelte etwas, während sie langsam auf ihn zuging. Einen kurzen Moment war sie doch enttäuscht, als sie den Schwarzhaarigen und nicht ihren blonden besten Freund sah. „Schön, dass du da bist. Wir sind auch schon fast da“, beeilte er sich zu sagen. „Was? Wirklich?“ Hikari sah sich um. Was es hier wohl gab? Ein Kino sah sie nicht, auch keine Bar. Die Straße runter sah sie ein kleines Restaurant. Wahrscheinlich da. Zielsicher ging sie darauf zu. „Ähm...falsche Richtung“, lächelte Naoko verlegen. Er berührte die Braunhaarige an den Schultern und führte sie herum. Karri sah das große Theater mit dem Plakat vom Schwanensee, aber konnte das wirklich sein? „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du da schon immer mal rein wolltest“, grinste Naoko überheblich. Ruckartig sah die Braunhaarige vom Plakat zu dem Schwarzhaarigen mit den rotbraunen Augen. „Das ist nicht dein Ernst“, flüsterte sie ehrfürchtig. Noch nie hatte sich ein Junge so bemüht. Sie legte sich die Hand auf die Brust und spürte ihr Herz wild klopfen. „Also gefällt es dir?“, fragte Naoko gespannt nach. „Gefallen? Ich liebe es“, kreischte Hikari freudig auf, was den Schwarzhaarigen amüsierte. „Na dann lass uns unsere Plätze suchen.“ Naoko hielt der Jüngeren seinen Arm hin und sie hakte sich bei ihm unter. „Mit dem allergrößten Vergnügen.“ Die Plätze waren der pure Wahnsinn gewesen. Siebte Reihe - Mitte. Mit dem perfekten Blick zur Bühne. „Dankeschön, du weißt ja gar nicht was mir das bedeutet“, murmelte Kari und lächelte Naoko fröhlich an. Es war noch etwas Zeit bis der erste Akt begann und die Zeit nutzen sie um sich besser kennenzulernen. Hikari wollte Takeru unbedingt noch schreiben. Das es bisher super lief, aber sie kam nicht dazu, da Naoko ihre Hand nahm. „Ich wollte nur, dass du einen schönen Abend hast“, lächelte er. Kari bekam rote Wangen und wurde ein wenig verlegen. „Warum? Ich meine, verstehe mich bitte nicht falsch, aber wir haben doch noch nie viel miteinander geredet. Warum dann all das hier?“ Naoko räusperte sich, ehe er zur antwort ansetzte. „Wir haben zwar nie viel geredet, aber ich habe immer nur von dir geredet. Die Anderen aus dem Team konnten es schon gar nicht mehr hören, aber ich war immer zu schüchtern um dich direkt anzusprechen und eigentlich habe ich auch gedacht, dass du und Takeru… na ja irgendwie ein Paar seid“, erzählte der Schwarzhaarige, lächelte dabei immer wieder zur Jüngeren und legte einen Arm um ihren Sitz. „Aber als Takeru neulich zu mir kam und mich fragte, ob ich ernsthaft an einem Date interessiert sei, konnte ich nur wie wild mit dem Kopf nicken und es bejahen und so hat er es eingefädelt. Ein echt Klasse Typ.“ Hikari nickte traurig. Ja, Takeru – ihr bester Freund. Der nur das Beste für sie wollte und in seinen Augen war das wohl Naoko und sie musste zugeben, bisher fand sie den Abend wirklich schön. Sie vertraute Takeru schließlich, also wollte sie auch Naoko eine faire Chance geben. Hoffentlich hatten Mimi und Sora ein Mädchen für Takeru gefunden, das genauso nett war. Oh man, jetzt bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie hätte das Mädchen selber aussuchen sollen. Sowie Takeru für sie und nicht ihre Freundinnen vorschicken sollen. Die Lichter der Bühne verdunkelten sich, die Show begann. Sie richtete sich etwas auf und konnte nicht weiter über ihre Freundinnen oder das andere Mädchen nachdenken. Berührt sah die junge Yagami zur Bühne und hatte ein unvergleichbares Leuchten in den Augen. Das Stück hatte all ihre Erwartungen übertroffen. „Dir scheint das Stück ja echt viel zu bedeuten?“, lächelte Naoko. Kari drehte sich zum Älteren um und nickte. „Ich liebe diese Musik, ich höre sie daheim oft, was meine Familie manchmal wirklich nervt, aber mir ist das egal.“ „Ja, die Musik ist wirklich schön“, log Naoko und gähnte etwas, hinter vorhaltener Hand. Das Theaterstück fand er ziemlich langweilig, aber er musste zugeben, dass er gefallen an dem Mädchen neben sich gefunden hatte. Sie war hübsch, freundlich und klug. Er packte einen Zettel aus, auf denen Dinge stand die Hikari gerne mochte. Immerhin wollte er weiterhin punkten. „Musik ist wirklich wichtig, aber weißt du was ich auch echt mag“, murmelte Naoko. Kari richtete die Aufmerksamkeit von der Bühne wieder auf Naoko. Immerhin hatte er die teuren Karten gekauft, da konnte sie ihn ja schlecht ignorieren. „Na da bin ich gespannt.“ „Tiere, ganz besonders Katzen...“, erwiderte der Basketballspieler. „Nicht dein Ernst“, kreischte Kari, was zu Gemurmel um sie herum führte. Hikari entschuldigte sich und drehte ihren Kopf wieder zu dem Älteren. „Ich liebe Katzen, ich habe sogar eine...“, strahlte die Braunhaarige. „Ach? Das ist ja ein Zufall. Ich auch“, log Naoko erneut. Er mochte keine Katzen, lieber Fische und das am liebsten auf seinem Teller. „Wie heißt die Katze?“, fragte Hikari neugierig nach. „Ähm… Mietzi...“, erinnerte er sich wieder an den Namen welcher auf seinem Zettel stand. „Du machst doch Witze, so heißt meine auch...“, kicherte Hikari. „Wirklich? Also ich dachte immer, dass ich der Einzige wäre der so einen… na ja… sagen wir nicht sehr kreativen Namen einer Katze gegeben hat. Damals war ich noch sehr klein und mir war nichts anderen eingefallen“, erklärte er und zwinkerte ihr zu. Kari kicherte. „Ich hatte ganz viele Namen, aber mein Bruder konnte sich keinen der Namen merken und fand die alle doof und dann sagte er immer >nennt die Mietze doch einfach Mietzi<, Ich war natürlich total dagegen, aber Mietzi hatte immer auf den Namen reagiert, was Tai wirklich sehr lustig fand. Na ja und schließlich hab ich sie auch so genannt, damit das arme Tier nicht noch mehr durcheinander kommt“, lächelte sie unschuldig. „Du bist wirklich sehr hübsch, wenn du lächelst“, machte er ihr das Kompliment. Sofort färbten sich die Wangen der Brünetten rot. Der erste Akt war vorbei. Die Pause begann. Manche Leute standen auf, wollten sich die Beine vertreten, die Toilette aufsuchen oder etwas trinken. Auch Naoko führte Kari zur Bar und wollte ihr einen Drink ausgeben. „Also was darf es denn sein?“, richtete Naoko seine Frage an seine Begleitung. „Ähm ein Ginger Ale bitte“, bestellte sie. Naoko nickte. „Bekommst du sofort. Immerhin möchte ich nicht, dass du verdurstest“, grinste er. Kari kicherte. Sie fand Naoko wirklich nett. Sie hätte nie erwartet, dass sie heute einen so schönen Abend haben würde. Eigentlich hatte sie anfangs gar keine Lust auf das Date gehabt, aber nachdem Takeru sich bei ihr gemeldet hatte, hatte sie nicht wirklich eine Wahl. Es war ja ihre hirnrissige Idee gewesen. Kurz wurde sie traurig, als sie an den Blonden dachte. Wie schön es gewesen wäre mit ihm heute hier zu sein, aber nein… Ihr bester Freund würde ja doch nie mehr als Freundschaft empfinden. Sie sollte endlich darüber hinwegkommen und froh sein, dass sie einen so tollen besten Freund hatte. Ja, genau. Eine SMS aus Naokos Hosentasche unterbrach die Beiden. Kurz suchte der Schwarzhaarige nach seinem Handy und entsperrte es. Er las die Nachricht, kurz zuckte er mit den Lidern, dann sah er Kari wieder lächelnd an. „Nur Takeru der wissen will, ob es gut läuft. Ich antworte kurz, dass ich heute den schönsten Abend von allen habe“, erklärte Naoko und schrieb, aber eine andere Antwort, auf eine ganz andere Frage. >Alter, hast du unseren Plan vergessen? Mach das du da wegkommst, entschuldige dich und geh nach Hause. Ich warte. Takeru.< >Sorry, Kumpel. Planänderung. Die Kleine ist süß und es hat gefunkt. Naoko.< „Na los, lass uns wieder rein, bevor Jemand unsere Plätze klaut“, zwinkerte er, nahm Karis Hand in seine und führte sie wieder ins Theater. Die weitere SMS in seiner Hosentasche ignorierte er einfach. „Das war unglaublich. Vielen Dank für diesen schönen Abend“, freute sich die Braunhaarige und bekam das Strahlen nicht mehr aus ihrem Gesicht. „Ach was. Ich freue mich, wenn du glücklich bist.“ „Ohh… wie süß.“ Kari bekam zum fünften Mal an diesem Abend rote Wangen. Er war den ganzen Abend ein wahrer Gentleman, hielt ihr die Türe auf, half ihr in ihre Jacke und brachte sie nach Hause. Wie sie es genoss, wenn ein Junge auf solche Kleinigkeiten achtete. „Ich hoffe, wir können das mal wiederholen?“, fragte Naoko hoffnungsvoll nach. Kari brauchte nicht lange zu überlegen. „Sehr gerne und Danke für den schönen Abend.“ Der Ältere beugte sich zur Braunhaarigen herunter, er legte seinen Mund auf ihre weichen Lippem und küsste sie sanft und kurz, dann entfernte er sich. „Schmeckt auf jeden Fall nach mehr… Ich freue mich auf unser zweites Date, Kari.“ Damit verschwand Naoko, Kari sah ihm lächelnd hinterher, ehe sie die Haustür aufschloss und es kaum erwarten konnte, Takeru anzurufen um ihm dafür zu danken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)