undone von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Undone Kapitel 23 Gott ey, diese innere Unruhe brachte ihn wirklich noch um den Verstand. Warum war dieser Kerl nur so unverschämt attraktiv? Taka machten seine Gedanken total fertig. Letzte Nacht jedenfalls hatte er nicht ordentlich schlafen können. Er fand einfach keine Ruhe und war total hibbelig. Immer wieder musste er an den Kuss denken. Und kaum wenn er sich etwas beruhigt hatte, dann blitzte doch wieder ein Bild von Akira vor seinem inneren Auge auf. Sein Schlüsselbein, das er gern anknabbern wollte. Nicht zu vergessen diese starken Arme. Diese Adern. Ja, verdammt, er stand darauf! Das war männlich und geil noch dazu. Und wenn er eh schon bei geil war. Diese tief sitzenden Hosen! Ein bisschen stand er ja schon auf diese Bad-Boy-Attitude, die Akira zweifelsfrei ausstrahlte. Takanori atmete tief durch und ließ seinen Kopf in den Nacken fallen. Sein gesamter Körper prickelte, wenn er nur an diesen Mann dachte. Er musste ihn unbedingt wiedersehen – bald! Nur aktuell hatte er noch keinen Plan, wie er das anstellen sollte. Hingegen wusste er sehr genau, was er alles mit Akira anstellen wollte. Sein Kopfkino lief auf Hochtouren. Ein freches Grinsen schlich sich über seine Lippen, während er seinen Gedanken nachhing und schließlich seine Hasentasse mit dem wohltuenden Kaffee an seine Lippen führte. Ob er es wohl schon einmal auf einem seiner Motorräder getrieben hatte? War sicherlich nicht schlecht das Vibrieren des Motors zwischen den Beinen. Argh, woran dachte er hier nur schon wieder? Hektisch stellte er seine Kaffeetasse auf seinem Küchentisch ab und wuschelte sich durch seine kurzen blonden Haare. Akira machte ihn total wuschig! Oder er war einfach nur untervögelt? Seine Hormone drehten total durch und übernahmen die Kontrolle über seinen Körper. Er wollte Akira. Fraglich war nur, wie er ihn denn verklickern sollte, dass er bereit war mehr aus diesem Kuss zu machen? Er brauchte echt dringend Infos. Irgendwie musste es doch möglich sein, an diesen Kerl ranzukommen. Und damit meinte er ganz sicher nicht ihn auf irgendwelche Partys zu schleppen, damit er noch mehr Snobs kennenlernte. Er war nicht gewillt Akiras Aufmerksamkeit bei ihrem nächsten Treffen zu teilen. Taka schnappte sich seinen Kaffee und marschierte in sein Wohnzimmer. Dort schmiss er sofort seinen Laptop an und holte sein Handy ebenfalls noch von seinem Bett. Während sein Rechner noch hochfuhr, scrollte er durch die Mitteilungen, die auf dem Display seines Handysangezeigt wurden. Natürlich Spam-Mails, sowie irgendwelche unwichtigen Mitteilungen, ein verpasster Anruf von wem auch immer, aber leider keine Nachricht von Akira. Pah! Der war bestimmt noch nicht wach. So eine Schlafmütze! Dann nahm er das erstmal selbst in die Hand. Es schadete sicherlich nicht etwas Interesse zu zeigen. >Guten Morgen! Na, schon von gestern erholt?Klar, gibt echtes Männerfrühstück! Wie sieht‘s bei dir aus?Kein echtes Männerfrühstück, dafür Lebenselixier. Außerdem kundschafte ich gerade dein Label aus. Vielleicht werd ich ja fündig…Sehr süß<, schrieb er mit Verweis auf das Foto, das er ihm gesendet hatte. >Was erhoffst du denn zu finden? Oder ist dir noch ein Schmuckstück ins Auge gefallen?< Wenn der wüsste. Taka musste leise lachen. >Schmutzige Geheimnisse natürlich! Gar keine heimliche Freundin?< Wie sollte er sich denn sonst Klarheit verschaffen? Da musste er einfach direkt nachfragen, wenn selbst auf das Internet kein Verlass war. Außerdem hatte ihm Akira gerade so eine gute Vorlage geboten, da wäre es dumm nicht einfach mal ins Blaue hinein zu fragen. Und wehe, der sagte ihm nun, dass er vergeben war! Boahr, dann würde er weinen! Und Akira hauen! Die Reihenfolge war noch unbestimmt. >Und ja, ich hab da schon ein Lieblingsstück.<, setzte er nach. >Seh mir gerade die Gegend an. Du lebst echt im Paradies. Beneidenswert!< Das dümmliche Grinsen bekam Taka auch nicht mehr aus seinem Gesicht. Wieso fühlte sich das nur so gut an, mit ihm zu schreiben? So über privaten Kram. Hach ja. Vielleicht sollte das so sein. Er und Akira. Eine zweite Chance oder sowas. Und eigentlich war Amerika doch ganz hübsch, wie er feststellte, als er so durch die Straßen klickte und all die hübschen Häuser zu Gesicht bekam. In welchen Akira wohl wohnte? Sicherlich eins von dem aus man auch das Meer sehen konnte und natürlich nicht weit weg vom Highway oder wie sich das nannte. Autobahn? Route Schieß-mich-tot? Und am Strand könnte er mit Akira spazieren gehen, bei Sonnenuntergang, voll kitschig und dann würden sie direkt ins Schlafzimmer gehen, den salzigen Geruch vom Meer noch an sich haftend würden sie sich innigen Küssen hingegeben und sich dann leidenschaftlich lieben. Taka hatte ja viele Träume und Zukunftsvisionen, aber diese gefiel ihm doch am besten. Doch da kam ihm schlagartig ein neuer Gedanke! Wie war das? Akira suchte einen Designer?... Er war Designer! Na, was für ein Zufall! Und siehe da, dort stand doch auch eine E-Mail-Adresse. Ob er es drauf ankommen lassen sollte und ihm einfach eine Bewerbung zuspielte? Nach Amerika wollte er ja eh schon immer mal und dort konnte er bestimmt auch Kou besuchen oder sowas. Hatten die Amerikaner nicht auch mehr freie Tage und sowas? Aber wozu frei haben, wenn man etwas machte, das man liebte und regelrecht das Paradies auf Erden vor der Tür hatte? Und Akira war sicherlich nicht so ein tyrannischer Chef wie der Type aus seiner Firma, der ihn nur herumkommandierte und klein hielt. Hm, das Ganze war wirklich eine Überlegung wert. Erstmal die Seite als Favorit markieren, damit er die möglichst unkompliziert wiederfinden konnte. So mies waren seine Referenzen eigentlich auch gar nicht. Und Mode entwerfen konnte er auch und er hatte Ahnung von Schnitten und Stoffen und eigentlich konnte er sich schon vorstellen coole Mode zu entwerfen, die zu dem Schmuck passte. Mal sehen, vielleicht machte er das auch von Akiras weiterer Antwort abhängig. Die kam sogar wie gerufen. >Du bist heute aber sehr neugierig. Aber nein, ich bin Single. Sag mir ruhig, was dir gefällt.< Uhw, ganz falsches Angebot. Taka biss sich auf die Unterlippe, musste dann aber doch grinsen. Wenn er jetzt doggy style schrieb, würde Akira sicherlich sofort seine Nummer löschen. Er räusperte sich. Seine Gedanken waren heute aber auch nonstop nicht jugendfrei. Trotzdem hatte er gerade die Antwort bekommen, auf die er so sehr gehofft hatte. Keine Freundin! Außerdem hatte er ihn geküsst. Demnach zumindest bi und Männern nicht gänzlich abgeneigt. Damit konnte man arbeiten! >Gehört zu meinen schlechten Eigenschaften. Aber davon gibt’s ganz viele. Zeig mir lieber Koron!< Ja, er war nicht nur neugierig, sondern auch total dreist. Dem ungeachtet hatte er total gut abgelenkt! Trotzdem, Akira war sein Kerl und Koron würde auch ihm gehören. So jedenfalls hatte er sich das gedanklich zurechtgelegt. Den Plan fand er gut, auch wenn er noch ziemliche Lücken aufwies. Die Durchführung des Ganzen zum Beispiel. Trotzdem war das Ziel klar definiert. Und das war die Hauptsache. Da kribbelte sein gesamter Körper gleich wieder vor Aufregung. Akira musste echt aufpassen, dass er ihn nicht das nächste Mal, wenn sie sich sahen, unmittelbar ansprang. >Wie grausam! Du bist nur an meinem Hund interessiert… T___T< Taka musste direkt kichern, als er das traurige smily in der Nachricht sah. Wenn der wüsste! >Nicht nur!<, sendete er aber sofort zurück. Es amüsierte ihn echt, mit Akira Nachrichten auszutauschen. Das bestärkte ihn nur in der Annahme, dass sie auf der gleichen Wellenlänge waren. Und im gleichen Moment sah er auch, dass mehrere Fotos luden. Nach und nach baute sich die Bildvorschau auf und sofort erkannte er Korons Knopfaugen. >So süß!<, tippte er direkt zurück.>Vergiss nicht, dass wir gemeinsam Gassi gehen wollten… Also, wenn du mal Zeit hast…< Drängen wollte er Akira nun auch nicht, aber gerade konnte er ein nächstes Treffen gar nicht abwarten. Es war fraglich, wann er sich zuletzt so beschwingt und fröhlich gefühlt hatte. Aber war sicherlich normal, wenn man frisch verliebt war. War er überhaupt verliebt? Mah, doofe Definitionen – die brauchte kein Mensch. Lieber kümmerte er sich ums Wesentliche: die Bilder. Doch kaum, dass er das zweite Foto von Koron in groß ansehen wollte, zuckte er zusammen, da der Bildschirm seines Handys stockte und dann auf einmal umsprang. Er blinzelte und dann sah er auf das grüne Anrufsymbol, welches er eben ausversehen durch die Verzögerung gedrückt hatte. Darüber prangerte die Anzeige „verbunden“. So ganz checkte er gar nicht, was hier Sache war, hörte aber Geräusche, die von seinem Smartphone ausgingen. Er hatte wohl einen Anruf entgegen genommen. „Eh…. Hallo?“, fragte er dann aber doch nach. „Taka-chan! Tut mir leid, dass ich dich mitten in der Nacht angerufen hab. Ich hab total vergessen, dass wir so nen großen Zeitunterschied haben. Hab auch gleich wieder aufgelegt, als ich es mitbekommen hab!“, blubberte Kouyou in das Telefon. Seine Stimme war unverkennbar, auch wenn sie sich etwas blechern anhörte. Anscheinend war die Verbindung nicht die Beste. „Eh, hi… Uhm, schon okay, hab nichts mitbekommen. Anscheinend hab ich tief und fest geschlafen.“ Sein Handy hatte er meist sowieso auf Vibrationsmodus gestellt, da er es nicht mochte, wenn es in den ungünstigsten Momenten klingelte. War zwar heutzutage normal, aber ihm war das peinlich und er wollte andere Leute dadurch auch nicht stören. „Super, ich hatte schon befürchtet, dass du sauer bist. Hast Zeit zum Reden? Ich dachte, ich ruf dich mal wieder an und wir schnacken ein bisschen.“, weihte ihn der andere in seine Pläne ein. Und irgendwie freute sich Taka über den Anruf. Wobei er damit gerechnet hatte, dass er bei Kou mal wieder aus den Augen, aus dem Sinn war. Diesmal war das wohl anders. Da tat es ihm schon ein bisschen leid, dass er so schlecht von ihm dachte. „Klar hab ich Zeit. Heute steht bei mir nichts an. Trink gerade gemütlich meinen zweiten Kaffee.“ „Stimmt, bei euch ist ja schon Morgen. Eh… Ich hab‘s mir gerade auf der Couch gemütlich gemacht. Sam hat mir vorhin noch zwei Drehbücher in die Hand gedrückt. Sind wohl zwei Anfragen für ne Rolle in ner Serie. Sie will, dass ich mir mal angucke, ob ich annehme. Mal schauen…“, plauderte Kouyou etwas aus dem Nähkästchen. Das klang schon wieder sehr nach diesem VIP-Gequatsche. Davon kam der andere wohl nicht mehr weg. Aber der Erfolg sei ihm auch gegönnt. Es war ihm ja nicht einfach so in den Schoß gefallen, sondern er hatte sich wirklich von unten hochgearbeitet. „Läuft bei dir, hn?“, mutmaßte Taka dennoch. Ein Wenig Neid schwang schon mit. Kouyous süßes Leben in Amerika. Der durfte auch Dinge machen, die er mochte. Wenigstens er hatte es geschafft. Wieso nur war er selbst auf der Strecke geblieben? Bei solchen Vergleichen fühlte er sich immer wie der größte Versager der Welt. Skeptisch sah Takanori nochmals zu seinem Rechner. Die Seite von Akiras Label war noch offen. Und so lange würde es nicht dauern, seine Referenzen zusammenzusuchen. Ein Motivationsschreiben bekam er sicherlich auch noch auf die Reihe. Der Rest lag dann nicht mehr bei ihm. Ob er es wirklich mal versuchen sollte? „Ach was, die Drehtermine sind erst für Ende August angesetzt. Die planen noch. Aber ist schon cool, wenn man im Gespräch bleibt und weitere Angebote ins Haus flattern. Wird ja nicht unmittelbar gedreht und erst später ausgestrahlt und das wiederum führt zu neuen Angeboten. Ich guck mir aber meist erstmal den Cast an. Wenn da Leute dabei sind, die ich eher meiden möchte, dann sag ich auch nicht zu.“ „Sowas gibt’s auch? Ich dachte, die sind da immer so… na ja… also… jeder kann jeden leiden und Küsschen hier und Küsschen da?“ Taka hörte ein Lachen am anderen Ende der Leitung. „Vergiss es. Alles hinterhältige Schlampen. Da gibt’s echt teils Bitchfights. Das glaubst du gar nicht! Auch bei den Männern. Oh dear, they are so dreadful. You cannot believe…“ Dread…was? Taka blinzelte. Nun wurden hier einfach Wörter benutzt, die er nicht kannte. “Eh… Kou?”, warf er ein, da der andere total in seinem Redefluss versunken war. „Oh, sorry… Ich meine… ist halt harte Konkurrenz. Viele spielen da strategisch und geben sich auch nicht mit jeden ab. Da muss man schon sehen, wo man bleibt. Aber genug davon! Wie ist es dir so ergangen? Vermisst mich ein bisschen?“ „Ein Wenig vielleicht. Aber so viel Zeit dazu hatte ich auch nicht.“ Taka seufzte. „Okay? … Was ist los? Irgendwas passiert?“, hakte Kouyou sofort nach, da dieses Seufzen mehr verriet als es tausend Worte vermochten. „Hm… Weiß nicht, ob ich dir das erzählen soll…“, druckste der Designer etwas herum. Bisher hatte er den gestrigen Abend doch bis auf eine Ausnahme gut verdrängt. „Com’on! Du hast doch schon damit angefangen. Raus mit der Sprache!“, forderte das Model, woraufhin Taka noch einen Moment überlegte. Zu verlieren hatte er nichts und wozu waren beste Freunde denn da, wenn man sich nicht bei ihnen auskotzen konnte? „Na ja, ich war gestern auf so ner privaten Designerparty. Hab mich halt breitschlagen lassen.“ Taka stoppte. Der Einstieg führte ihn nicht so ganz dahin, wo er eigentlich hin wollte. „Und was war? Zu viel gesoffen und wieder den Helikopter rausgeholt?“, zog ihn Kouyou unmittelbar auf. Das musste ja Eindruck gemacht haben, dass sich Kou sofort daran erinnerte. Bei dem kleinen Blonden trieb es nur die Schamesröte ins Gesicht. „Mah! Nein!“, schmollte Takanori sofort. „Okay, Tacheles! Das war eine von Takerus kleinen Sexparties. Also wo dann im Hinterzimmer ordentlich gefickt wird und die da ihre Orgien feiern. Alk, Drogen und alles Drum und Dran.“ „Taka!“, hörte er auch schon die ermahnende Stimme seines Kumpels, als wolle er ihm die Hammelbeine langziehen. „Was? Ich hab nix gemacht.“ Er schürzte seine Lippen. Nice, was man ihm hier gleich wieder zutraute. „Geht eher darum, dass Takeru mich einladen wollte zu seinen tollen Orgien und da hatte er noch einen ganz speziellen Leckerbissen, den er mir präsentieren musste.“ Taka atmete tief durch. „Joahr, jedenfalls stellt der mir kaltschnäuzig seine neue Muse vor… und zwar MEINEN Freund! Kloe…“ Taka zog seine Nase hoch, schnaubte dann aber wieder. Fühlte sich so ausgesprochen immer noch scheiße an. „Wie jetzt?“, kam der sehr schlaue Einwurf von Kou. „Der vögelt mit meinem Freund, nun Nicht-mehr-Freund! Was weiß ich?! Hab ich jedenfalls keinen Bock drauf. Wer weiß, wer von denen noch alles über ihn drüber gerutscht ist. Gibt da ja noch nen paar andere, die da immer dabei sind und die teilen gern. Jedenfalls sowas!“ Daran konnte sich Taka eben nur zu gut zurückerinnern. Wenn man einmal im inner circle steckte, dann galten da einfach andere Regeln als normal. „Also fickt dein Kerl rum und… eh…“, versuchte es das Model auf die Reihe zu bekommen. Sehr unelegant war dabei seine Ausdrucksweise. „Jo. So kann man das sagen. Ich nehme an, ihm isses egal, mit wen er ins Bett geht. Hauptsache die Vorzüge stimmen und Takeru ist da immer sehr großzügig und legt für seine Betthäschen hier und da auch mal ein gutes Wort ein! Da fällt schon mal nen richtig gut bezahlter Job ab.“ Der kleine Blonde atmete kurz durch, fuhr dann aber fort. „Weißt du, mich kotzt das derbe an, weil ich erst noch mit ihm zusammen Essen war! Und da bin ich regelrecht zu Kreuze gekrochen wegen der Sache, als du hier warst. Total berechnend hat der einen auf hard to get gemacht und auf der anderen Seite lässt der sich von Takeru das Hirn rausficken. Plan B oder sowas. Dem war das doch total egal, was hier vorgefallen ist. Einfach nur ein Vorwand, um mir ein schlechtes Gewissen einzureden! Weißt, wie ich meine?“, machte sich Taka nun doch Luft. „Also fühlst du dich betrogen?“ „Ja, Mann! Der kann mich mal! Wollte eh nur was mit mir am Laufen haben, weil er sich nen Vorteil durch mich erhofft hat. Da ist er definitiv bei Takeru besser aufgehoben! Trotzdem war’s gestern voll nen Schlag ins Gesicht.“ Er wollte daran gar nicht zurückdenken. Wie vom Panzer überrollt hatte er sich gefühlt. „Taka, nicht doch! Lass dich von so einem nicht runterziehen! Also da hast du echt was Besseres verdient! Wer so ne Nummer abzieht, dem brauchst du auch nicht hinterher zu weinen.“ „Wer weint denn hier?“, fragte der Designer skeptisch nach. „Eh… nicht?“ „Nö! So gar nicht! Ich bin einfach nur stinksauer auf den Kerl, dass der mich so über den Tisch gezogen hat. Aber ansonsten…“ „Nix mit broken-heart-syndrome?“ Nun fing Kou schon wieder damit an. Seine englischen Einwürfe waren manchmal echt anstrengend. „Nee. Das passt schon.“ Ein Wenig resignierte er schon, aber das brachte alles nichts. „Das Leben geht weiter. Auch ohne diesen Vollpfosten!“ Taka schmunzelte, als er wieder an Akira und den Kuss denken musste. Der war definitiv die bessere Option. „Taka?“ „Hm…“ Das Grinsen auf seinen Lippen konnte man unschwer aufgrund seines Tonfalls erahnen. „Is irgendwas?“, fragte Kouyou sehr verwirrt klingend nach. „Hn, vielleicht!“, druckste Taka wieder etwas herum und setzte sich im Schneidersitz auf seine Couch. Dann griff er zu seiner Kaffeetasse, um einen Schluck zu trinken. „Willst du mir noch was erzählen?“ Kou kannte das schon. Diese speziellen Andeutungen, bei denen sein Kumpel einfach nur nochmal explizit gefragt werden wollte. „Mal sehen. Is noch nicht spruchreif…“, umschiffte der Blonde diese Sache aber weiterhin und nippte nochmals an seiner Hasi-Tasse. Er konnte sich nur zu gut den genervten Gesichtsausdruck von Kouyou vorstellen. So gut kannte er ihn dann eben doch. „Hab da so jemanden kennengelernt… und der ist auf dem besten Weg, Mister Right zu werden.“ „Ach so? Hast schon den Nächsten am Start?“, stellte das Model verblüfft fest. „Haha, ist nun nicht so, dass die bei mir Schlange stehen. Aber bei ihm… ich arbeite dran!“, hielt er sich nach wie vor bedeckt. „Erzähl mal!“, forderte Kouyou seinen Sandkastenfreund in einem vertrauten Tonfall auf. „Wie sieht er aus? Job? Blutgruppe?“, gab er Taka ein paar Ansätze mit an die Hand, die ihn aber eher verwirrten. Was der wieder wissen wollte, ey. „Na ja, er ist größer als ich. Was nun nicht gerade schwer ist. Uhm… Durchdringende Augen, schmale Hüften, breite Schultern... Also generell ist er eher muskulös gebaut. Die Arme jedenfalls. Altah… Der geht unter Garantie trainieren! Ansonsten, rockiger Kleidungsstil. Die Haare meist fransig gestylt in nem mittleren Braunton. Er hat nen Hund! Und ein eigenes Label. Also ist Geschäftsführer. Sehr attraktiv, nur falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Und seine Stimme ist total angenehm“, endete Takanori vorerst mit der Beschreibung. Hoffentlich hatte er nicht zu sehr geschwärmt. Und vorerst bloß nichts Negatives anmerken. Freunde stürzten sich schließlich immer genau auf diese Dinge und dafür war seine Begeisterung einfach zu groß, als dass er sich das nun kaputtmachen lassen wollte. Auch nicht von Kouyou. „Klingt ganz so, als hat es da jemanden erwischt?!“, kommentierte das Model die Worte seines Kumpels amüsiert. „Hn, möglicherweise… Ich glaube, in meinem Bauch ist eine Raupe…“, beschrieb Taka es blumig. „Ja, die nennt sich „Nimmersatt“!“, erwiderte Kou daraufhin total trocken, was der kleine Blonde aber nicht so witzig fand. Der Typ machte ihm einfach seine Metapher kaputt! „Nein, Mann! Eine, die zu einem wunderschönen Schmetterling werden will!“, korrigierte er und schmollte hörbar. Daraufhin lachte das Model am anderen Ende der Leitung. War doch zu offensichtlich, dass er ihn damit nur ärgern wollte. „Aber ehrlich…“, nahm Takanori ihr Gespräch nach einem Räuspern wieder auf. „Ich habe das Gefühl, er ist derjenige, der Akira das Wasser reichen kann!“, sagte er ernst. „Das freut mich. Dich scheint es ja wirklich richtig erwischt zu haben…“, kommentierte Kouyou diese bedeutungsvolle Aussage. Die Message war definitiv bei ihm angekommen und irgendwie war er schon ein bisschen stolz auf seinen kleinen Taka. „Schon. Akira ist eben nicht so, wie andere Männer. Er ist geheimnisvoll, teils unberechenbar. Ich kann ihn leider nur schwer einschätzen, aber wenn ich nur an gestern denke, krieg ich Gänsehaut. Und andererseits ist er irgendwie auch liebevoll und er hat so etwas Vertrautes im Blick.“ „Pardon?!“ Kouyou räusperte sich, nachdem er grundlegend geschwiegen hatte. „Akira?“, fragte der Ältere nun aber nochmal gezielt nach. Konnte ja sein, dass er sich verhört hatte. Taka wippte mit dem Kopf hin und her. Diesen komischen Unterton in der Stimme seines Sandkastenfreundes kannte er. Der vermochte nichts Gutes. „Hmm, ja…“, murmelte er, spürte aber regelrecht dunkle Wolken aufziehen. „ Also ist jetzt vielleicht ein bisschen blö~öd, aber er heißt halt … Akira.“ „Du ersetzt Akira durch Akira?!“, entrüstete sich Kou und zog die Luft scharf ein, atmete schnaubend wieder aus. „Jein!... Also… Irgendwie ja doch, aber… Das ist nicht so, wie du denkst!“, brach es euphorisch aus Takanori heraus. „War ja nicht geplant! Sein Name stand ihm nicht quer über die Stirn geschrieben! Außerdem ist er vollkommen anders als der Akira, den wir kennen. Männlicher! Viel definierter! Er mag Motorräder und auch vom Typ her ist er anders. Dunkle Haut und ne megamäßige Ausstrahlung!“, verteidigte Taka seinen Freund in spe. Er wollte zu diesem Zeitpunkt definitiv keine Kritik an seiner Wahl hören. Und schon gar nicht wegen eines Namens. In letzter Zeit war er genug durch sein Leben gewankt. Da brauchte er niemanden, der schon wieder etwas in Frage stellte. „Pfft!“, gab Kouyou nur ein abwertendes Geräusch von sich. „Außerdem bin ich mir sicher, dass ihr euch auch verstehen würdet! Er ist in Amerika aufgewachsen und er kennt sich auch ein bisschen mit VIPs und Mode und so aus. Vielleicht hast du auch schon mal was von ihm gehört: Akira Suzuki. Sein Schmuck ist wohl recht angesagt unter den Promis!“, bemühte sich Takanori seinen langjährigen Kumpel weiter zu überzeugen. Doch der hüllte sich in Schweigen und man konnte ihn nur flach atmen hören. „Verstehe…“, rang sich Kouyou schließlich doch einen Kommentar ab und atmete geräuschvoll aus. Kurz danach hörte Taka ein klackendes Geräusch, das wohl davon kam, dass Kou mit seiner Zunge schnalzte. Das tat er eigentlich nur, wenn er wirklich angestrengt nachdachte. Jedenfalls war das früher immer so gewesen. Nun war er verwirrt. Doch noch ehe er etwas einwerfen konnte, meldete sich das Model zu Wort: „Du, ich muss Schluss machen, Yuu ist gerade ins Zimmer gekommen! Scheint wichtig zu sein! Wir sprechen uns… und lass dich auf nichts ein… also… du weißt schon! Bye.“ Und im nächsten Moment hörte Taka nur ein monotones Tuten in der Leitung. Was wusste er? Das war jetzt echt merkwürdig. Verdattert sah er das Smartphone in seiner Hand an. Er verstand echt nicht, was Kouyou damit meinte. War doch seine Sache, mit wem er zusammen war und mit wem nicht und überhaupt. Hatte ihn doch sonst auch nicht interessiert. Häh? Nein, das verstand er gerade wirklich nicht. Und er dachte, Kou hatte Zeit zum Reden und nun brach er das Gespräch so abrupt ab. Ey, den musste man mal verstehen. So ein Spast! Takanori schüttelte seinen Kopf, zuckte dann mit seinen Schultern und leerte anschließend den erkalteten Inhalt seiner Tasse. Mit seiner Hand patschte er auf seinen Bauch. War vielleicht doch mal Zeit, die kleine Raupe Nimmersatt zu füttern. So ganz unrecht hatte der andere damit ja doch nicht gehabt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)