Es tut weh von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 3: Der erste Kuss ------------------------- Die Schule war endlich zu Ende. Für Maron kam sie heute schon fast unendlich vor. Bereits in der Klasse hatte sie sich diesmal schon von Miyako verabschiedet und eilte hinaus. Als Ausrede schon sie einen Augenarzttermin vor. Miyako fragte nicht weiter nach und gerade als Chiaki ebenfalls die Klasse verlassen wollte, rief sie ihn zurück. Er sah sie freundlich an und schon verfiel sie ihm. „Sag mal, hast du vielleicht Lust mich ein kleines Stück zu begleiten?“ „Aber klar doch.“ ,sagte er freundlich zurück. Beide verließen die Klasse und gingen die Stufen hinunter. Miyako’s Herz schlug wie wild dass sie Angst hatte, er würde es hören. Als beide die Schule verließen standen ein paar Mädchen neben dem Schultor und schmachteten Chiaki nach. Miyako fiel das natürlich sofort auf und sie fragte: „Wie ist es denn so, der begehrteste Junge zu sein?“ „Anstrengend.“ ,gab er ehrlich und lächelnd zurück, „Oft sind sie ja einfach nur da und schauen mir nach, aber es gab schon die eine oder andere die mich nach Hause verfolgte und mir Briefe schickte oder sogar Unterwäsche. Da überlegt man sich dann doch, ob man nicht vielleicht wieder die Stadt wechselt.“ „Wieder?“ „Ja. An meiner letzten Schule war ein Mädchen das mich sogar auf dem Heimweg mal vor ein Auto schubste, nur um dann gleich Erste Hilfe leisten zu können und bei mir zu sein.“ „Was? Oh nein. Dann ist klar dass du die Schule wechselst.“ „Naja, ich hab ja nur einen kleine Narbe am Oberarm davon getragen aber meinen Eltern war das wohl zu heftig und wir kamen letzte Woche hier her.“ „Naja wenn ich als Mutter erfahren würde dass mein Sohn von einer Mitschülerin vor ein Auto gestoßen wurde, würde ich auch weggehen um ihn zu beschützen.“ „Wenn sie mitgekommen wären, würde ich es auch verstehen.“ „Was meinst du damit?“ ,fragte Miyako etwas verwundert. „Ganz einfach. Sie haben mich nach Momokuri geschickt und sie selbst blieben in Tokio.“ „Aber … Wo wohnst du dann?“ „In einem großen Mietshaus am Ende der Straße. Sie bezahlen mir die Wohnung aber hier fanden sie keinen passenden Job. Also musste ich allein her.“ „Was hast du denn für Eltern?“ ,fragte Miyako entsetzt. Wie konnte man als Elternteil einfach so seinen Sohn mit gerade mal 17 Jahren alleine in eine Stadt schicken um dort zu leben? Unverantwortlich. Miyako versuchte das erzählte gerade noch kurz zu verarbeiten als sie plötzlich schon vor ihrem Wohnhaus standen. „Oh nein, jetzt hast du mich ganz nach Hause begleitest. In welchen Wohnhaus wohnst du jetzt nochmal?“ ,fragte sie und sah sich um. „Na, hier.“ ,gab er zurück und deutete auf die Eingangstür. „Was? Hier?“ „Ja. Im Wohnhaus am Ende der Straße. Sagte ich doch.“ „Aber … Okay … Das ist jetzt gerade wirklich ein Hammer.“ Sie strich sich eine Haarsträhne zurück und lächelte ihn an. Er erwiderte es und strich ihr kurz über die Wange als sie nun ihren Blick abwendete und sagte: „Gut, dann … dann bis morgen in der Schule. Danke … Danke fürs begleiten.“ „Keine Ursache.“ ,gab er zurück und zwinkerte ihr zu. Miyako verschwand mit hochroten Kopf im Lift als Chiaki noch draußen stand und sich umsah. Er wohnte also tatsächlich im selben Haus wie Miyako und Maron. Das konnte doch nur gut werden oder? Langsam betrat er nun auch das Wohnhaus und stellte sich vor den Lift und drückte den Knopf. Er grinste kurz vor sich her als er nur hörte wie die Tür hinter ihm wieder geöffnet wurde. Als sich die Lifttür öffnete drehte er sich nun um und erblickte Maron. „Willst du mitfahren?“ ,fragte er freundlich und hielt die Tür auf. Sie sah zu ihm und konnte nicht glauben dass das wahr war. Aber bevor sie zu Fuß in den siebten Stock ging, stieg sie eben ein. Ob er Miyako besuchte? War sie ihm so schnell verfallen? Als sich die Lifttür drückte sie schon auf die Nummer sieben als sie fragte: „Welches Stockwerk?“ „Sieben.“ „Im Ernst? Verfolgst du mich oder hast du Miyako schon um den Finger gewickelt?“ „Weder noch. Ich gehe nach Hause.“ „Du gehst … bitte was?“ ,fragte sie entsetzt. Er wohnte wirklich im selben Haus wie sie? Und auch noch im selben Stockwerk? Dabei hatte sie sich den Nachmittag ohne Chiaki Nagoya so schön vorgestellt gehabt. Reichte es denn nicht wenn sie ihn in der Schule dauernd neben sich hatte, jetzt musste er auch noch neben ihr wohnen. Ein lauter Seufzer kam aus ihr als Chiaki fragte: „Bin ich denn wirklich so schrecklich?“ „Nein. Aber ich mag deine Art nicht.“ „Du kennst mich doch gar nicht. Wenn du mich nicht richtig kennst, woher willst du dann wissen ob ich nicht eigentlich ein netter Kerl bin? Woher willst du wissen ob es mich vielleicht einfach nur nervt wenn mir die Mädchen dauernd nachgaffen?“ „Du wolltest mich einfach küssen wo ich dich nur fragte wer du bist. Und du hast das auch bei anderen Mädchen getan. Also bist du ein Aufreißer. Und mit so einem Jungen möchte ich nicht zu viel zu tun haben.“ „Angst?“ ,fragte er als er plötzlich der Lift ruckartig stehen blieb. „Was machst du da?“ ,fragte sie erschrocken und sah sich um. „Nichts. Der Lift ist wohl stecken geblieben.“ Schon drückte er die Notruftaste und wartete bis sich jemand meldete. Doch es tat sich nicht. Wieder drückte er fest die Taste. Maron sah sich um und klopfte gegen die Lifttür. „Hast du etwa Angst?“ ,fragte Chiaki nun. „Wenn du gleich ein Messer hervor holst dann schon, ja.“ Sein Blick wurde verwundert als er dennoch lächeln musste. Sein lächeln war allerdings ansteckend. Sie lächelte auch als sie erneut gegen die Lifttür klopfte und laut Hilfe rief. Dann erklang endlich eine Stimme im Lift. „Notfallservice, was kann ich für Sie tun?“ „Ja hallo, hier ist Chiaki Nagoya vom Orleans Wohnhaus. Wir stecken zwischen dem fünften und sechsten Stock fest.“ „Okay, wir kommen so schnell wie möglich. Bitte bewahren Sie Ruhe.“ Schon war die Stimme wieder weg. Chiaki sah zu Maron als diese nur kurz mit den Schultern zuckte. „Sieht wohl so aus als dass wir hier eine Weile festsitzen.“ ,sagte Chiaki und stellte nun seine Tasche ab. Maron nahm ihre Umhängetasche auch ab und stellte sie auf den Boden. Anschließend klopfte sie wieder gegen die Lifttür und schrie um Hilfe. Doch nichts tat sich. „Keine Sorge, der Kerl weiß dass wir feststecken also wird er wohl bald mal hier sein. Und zur Not habe ich eine Flasche Wasser in meiner Tasche.“ Nun lehnte er sich gegen die Liftwand und fuhr sich kurz durch die Haare. Sie beobachtete ihn kurz als sie fragte: „Wer bist du wirklich?“ „Was meinst du?“ „Du sagtest ich kenne dich nicht. Also, wer bist du?“ „Chiaki Nagoya.“ „Deinen Namen kenne ich doch schon. Aber bist du wirklich so ein Aufreißer wie du wirkst?“ „Kommt darauf an. Wenn mir ein Mädchen gefällt, dann schon.“ „Wen hast du in der Schule geküsst?“ ,fragte sie weiter. „Nicht dich.“ ,gab er frech zurück und zwinkerte ihr zu. Nun musste auch Maron lächeln. Wenn man sich ein wenig mit ihm unterhielt wirkte er gar nicht mehr so draufgängerisch. Dennoch hatte sie so ein Gefühl in sich was ihr noch immer sagte, dass er gefährlich war. Aber wollte sie auf dieses Gefühl hören? Sie sah kurz zu Boden als sie wieder zu ihm sah. Er lehnte noch immer an der Wand und sah sich um. Wollte sie das wirklich tun? Doch irgendwie schalteten ihre klaren Gedanken plötzlich aus. Sie war doch auch sonst nicht so voreingenommen von Leuten. Warum also bei ihm? Warum sollte sie ihm nicht eine Chance geben? Was hatte sie schon zu verlieren? „Wohnst du mit deinen Eltern hier?“ ,fragte sie freundlich. „Nein alleine. Meine Eltern sind in Tokio geblieben.“ „Verstehe.“ „Nicht verwundert?“ „Nein. Ich wohne immerhin auch alleine. Meine Eltern arbeiten seit einem Jahr im Ausland und wollten aber dass ich hier die Schule fertig mache.“ „Eltern. Die soll man mal verstehen.“ „Tja, auch wenn sie Fehler machen hat man sie doch immer noch lieb. Es sind immerhin die Eltern.“ Er sah sie genau an und erkannte den Schmerz in ihr. Einen Schmerz der seit einem Jahr schon sehr tief saß. „Wie ist es die heute in Mathe gegangen?“ ,fragte er um das Thema zu wechseln. „Nachdem du mich nicht mehr angestarrt hast, ganz gut.“ „Tut mir leid, aber du bist einfach so interessant.“ „Was ist an mir interessant?“ ,fragte sie verwundert. „Ganz genau weiß ich es noch nicht, aber ich werde es herausfinden. Du bist etwas besonderes Maron Kusakabe.“ Sie sah ihn überrascht an. Sie konnte sich nicht erinnern dass sie je jemand ‚Besonders‘ nannte. Er lächelte wieder. Wieso konnte er denn nur so unwiderstehlich wirken wenn er einfach nur lächelte? Sie konnte den Blick nicht mehr abwenden als sie plötzlich auf ihn zu ging. Was machte sie denn da? Es war nicht logisch. Es gab eigentlich keinen Grund, aber sie musste das nun tun. Chiaki war selbst etwas überrascht als sie nun vor ihm stand, ihre Hände auf seine Schultern legte und sich leicht auf die Zehenspitzen stellte. Schon hatte sie ihn auch zu sich gezogen und gab ihm einen sanften Kuss. Chiaki der seine Hände in den Hosentaschen eingesteckt hatte, stand einfach nur verwundert da und erwiderte den Kuss kaum. Da beendete sie ihn auch schon wieder und ging zurück zur Lifttür. Was war das eben? Er war ganz verwundert. Er hätte sie doch als erster küssen sollen. Wieso tat sie das jetzt? Plötzlich gab es wieder einen kleinen Stoß und der Lift fuhr weiter. Maron hob ihre Tasche hoch als Chiaki seine auch nahm und schnell fragte: „Warum hast du das gemacht?“ „Ich wollte einfach wissen wie das ist.“ ,sagte sie lächelnd zurück. Da öffnete sich schon die Lifttür und Maron ging hinaus. Chiaki folgte ich langsam als er vor dem Lift stehen blieb und sie noch kurz beobachtete. Was war das gerade für ein Gefühl in ihm? Als Maron in ihrer Wohnung verschwunden war, schüttelte er den Kopf und sagte leise zu sich: „Nichts fühlen. Du darfst nichts fühlen.“ Sein Blick wurde kalt und er verschwand in seiner Wohnung. 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