Strong in the Real Way von KiraNear ================================================================================ Kapitel 1: ----------- In einer kargen, von Ödnis gezeichneten Landschaft näherte sich ein Wildhund den kristallenen Warp Pad, welches halb versteckt zwischen ein paar trockenen Bäumen stand. Neugierig schnüffelte er ein wenig herum, das geheimnisvolle, glänzende Objekt erschien dem jungen Tier seltsam und fremd. Er erkundete es eine Weile, bis sich ihm sämtliche Fellhaare aufstellten. Begleitet von einem lauten Zischen, entstieg aus dem runden Objekt eine helle Lichtsäule. Jaulend fuhr der Windhund hoch und rannte in die Ferne. Die Luftsäule verschwand so schnell wie sie gekommen war – an ihrer Stelle stand eine Gruppe, die unterschiedlicher nicht aussehen konnte. Aufgeregt sah sich Steven um, noch konnte er den korrupten Gem, weswegen sie die Ödnis überhaupt aufsuchten, entdecken. Garnet, Amethyst und Pearl standen rings um ihn herum versammelt, auch ihre Augen suchten die Gegend nach ihrem Zielobjekt ab. Garnet versuchte in die Zukunft zu sehen, entdeckte jedoch zu viele Möglichkeit, an welchem Ort das Monster auftauchen könnte und ließ es schließlich bleiben. Unter ihrer verspiegelten Brille suchten ihre drei Augen die Umgebung ab, fanden jedoch nicht ihr Ziel. Die einzige, die sich ein wenig unsicher umsah, war die kleine Peridot. Anfangs war ihre Begeisterung noch sehr groß, als sie sich dazu entschloss, die Gems auf ihrer Mission zu begleiten. Als allerdings Garnet anfing, dank ihrer Zukunftsvisionen das Monster so gut es ging zu beschreiben, begann sie das Ganze noch einmal zu überdenken. Zurückgehen stand ihr als Option nicht zur Verfügung, denn Steven begann bereits an ihrem Arm zu ziehen. „Es ist so cool, dass du uns auf unserer Mission begleitest, Peridot!“, sagte Steven aufrichtig und lächelte sie an. Das Lächeln zu erwidern fiel Peridot schwer. Ursprünglich hatte sie nur eine kurzweilige Ablenkung gesucht, da sie weder auf der Plantage arbeiten, noch weitere Camp Pining Hearts Wiederholungen sehen wollte. So hatte sie sich, wider besseren Wissens, der kleinen Mission angeschlossen. Ihre Augen zuckten von einer Seite zur anderen. Immer mehr beschlich sie das Gefühl, dass sie mit ihrer Zusage zu voreilig war.  Zwar hatte sie es bereits einmal geschafft, einen korrupten Gem zu verpuffen, doch dies war mit einer Menge Aufwand und Glück verbunden. Zumal es auch nur ein Gem-Monster war, das nichts weiter tat, als in einer sehr hohen Geschwindigkeit im Beta-Kindergarten herumzulaufen. Doch dieses Monster hatte Garnet als sehr angriffslustig beschrieben, als schnell und gefährlich. Peridot überlegte sich, wie sie der Situation am besten entkommen konnte. Als ihr gerade ein flotter Spruch, warum sie Lapis nicht alleine lassen konnte, auf der Zunge lag, begann der Boden in ihrer näheren Umgebung zu wackeln. Peridot schrie auf und klammerte sich an Steven, der zu ihrer Überraschung erstaunlich ruhig blieb. In ihrer ehemaligen Heimat gab es keine Erdbeben und die einzigen Gründe, die bisher während ihres Aufenthalts auf der Erde für ein Erdbeben verantwortlich waren, waren Malachite und der Gemcluster. Doch die mehr als toxische Fusion zwischen Jasper und Lapis Lazuli bestand nicht mehr, Jasper war in einer Blase, während sich Lapis um die zweite Generation von Kürbissen kümmerte.  Zumal Peridot mit ansehen musste, was mit Jasper im Beta-Kindergarten geschehen war. In diesem Zustand würde Lapis erst recht nicht mit dem aggressiven Gem-Soldatin fusionieren. Als einzige Erklärung blieb ihr nur der Cluster. War die Blase etwa nicht stark genug? Fragend sah sie abwechselnd Steven, dann die Gems an. Diese hatten zwar ihre Waffen hervorgeholt und machten sich bereit zum Kampf, doch eine allzu große Sorge schien nicht bei ihnen zu herrschen. Lediglich Peridot bekam es mit der Angst zu tun. Besäße sie ein Herz, würde es ihr bis zum Hals schlagen. Steven nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. „Keine Angst, wir schaffen das schon. Denk daran, du hast ganz alleine Jasper verpuffen lassen!“, ermutigte er sie und ließ seinen Schild erscheinen. Auch die anderen Gems ließen ihre Waffen erscheinen. Bis auf Peridot. Sie drückte Stevens Hand so fest sie konnte und machte sich bereit.   Mit einem Mal schellte ein perlweißer, länglicher Körper aus dem Boden. Sein Kreischen hallte in den Köpfen der Gems, entschlossen sahen sie ihren Gegner an und begannen, ihn zu beobachten. Ein Teil seines Körpers ragte aus dem Boden heraus, ein wirrer Ausdruck lag in seinen Augen. Mit einer explosiven Mischung aus Furcht und Hass. Augenblicklich stieß der korrupte Gem seinen schlangenartigen Kopf nach vorne, versuchte eine der Gems zu erwischen, doch diese wichen ihm mühelos aus. Immer wieder und wieder versuchte der Kopf sie zu beißen oder zu stoßen, stabile Reißzähne blitzten aus seinem Mund heraus. Doch so sehr er es versuchte, er konnte sie nicht in seine Fänge bekommen. Wütend schrie es diese fremden Wesen an, in welchen er sowohl Gefahr als auch Provokation sah. Seit bereits mehreren tausend Jahren konnte ich dieser Gem nicht mehr erinnern, wer oder was er einmal war, er war wie viele andere korrupte Gems auf tierische Instinkte reduziert worden. Alles andere wurde von der Finsternis verschluckt. „Achtung, Gems, wir müssen aufpassen. Ich konnte nicht genau erkennen warum, aber meine Zukunftsvision sagte mir, dass es ein sehr gefährlicher Gegner sei...“ Just in diesem Moment war Garnet unachtsam, ein tentakelartiger Arm schoss direkt unter ihr aus dem Boden. Erschrocken starrten die Gems den Tentakel an. Mit einer ruckartigen Bewegung sprang sie zur Seite und entkam dem Tentakel. Langsam dämmerte es ihnen, dass der Gem nicht nur aus einem simplen Schlangenkörper bestand. „Wie es aussieht, hat er möglicherweise mehr als nur diesen einen Arm. Das habe selbst ich nicht kommen sehen“, warnte Garnet die anderen, als weitere Tentakel aus dem Boden kamen. Flink schlossen sie sich um Pearl und Amethyst, welche vergeblich versuchten sich aus den Fängen des korrupten Gems zu befreien. Doch je mehr sie sich wehrten, desto fester drückte der korrupte Gem zu. „Lass.uns.gehen.du.Monster!“, presste Pearl zwischen ihren Lippen hervor, beschwörte die Spitze ihres Speers aus ihrem Gem und stieß damit zu. Dieses Mal schrie das Monster vor Schmerz, unkontrolliert wedelte er mit sämtlichen Tentakeln herum. Seine Gefangenen ließ er allerding nicht gehen. Im Gegenteil, er begann immer weiter zu pressen. Man merkte den beiden an, dass sie ihren eigenen Schmerz kaum noch verbergen konnten, dieser Gem war viel zu stark für sie. Zumal er sie, trotz Garnets Vision, kalt erwischt hatte. „Bring Steven in Sicherheit“, sagte Pearl schwach bevor sich ihr Körper mit einem lauten Knallen in Rauch auflöste. Amethyst teilte ihr Schicksal wenige Sekunden später, auch sie verlor ihre physische Form. Nur ihre Gems blieben zurück, stumm lagen sie in den Fängen der Tentakel. Doch das Monster hatte auch an diesen Punkt seine Erinnerung verloren, es wusste schon lange nicht mehr, dass der Edelstein der empfindlichste Teil eines jeden Gems war. Es sah, wie die beiden vor seinen Augen verschwunden waren. Wohin sie verschwunden waren, interessierte das Monster nicht. Es musste nur noch dafür sorgen, dass die anderen verschwinden würden, dann hätte es wieder seine Ruhe. Ein Gefühl sagte es ihm, auch wenn es sich dieses Gefühl nicht erklären konnte.   „Pearl! Amethyst!“ Erschrocken beobachteten die drei verbliebenen, wie Pearl und Amethyst auf ihre Edelsteine reduziert wurden. Kaum hatte das Monster die Steine fallen gelassen, hechtete Garnet zu ihnen und brachte sie in Sicherheit. Bevor das Monster es sich noch einmal anders überlegte oder sie versehentlich beschädigte. Garnet sah zu Steven und Peridot. Ersterer war den Tränen nahe, er hatte bereits zu schniefen begonnen. Er wusste, dass es Amethyst und Pearl gut ging, dass lediglich ihr Körper aus hartem Licht zerstört wurde, dennoch konnte er nicht anders als um seine Freunde zu weinen. Peridot dagegen stand immer noch der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Schon immer wusste sie, dass sie im Gegensatz zu den anderen keine richtige Kämpferin war, dass sie dafür nicht erschaffen wurde, aber dennoch hatte sie sich entschlossen die anderen Crystal Gems zu begleiten. Die Tatsache, dass zwei von ihnen mit einer derartigen Leichtigkeit gepufft werden konnten, ließ ihren Mut wieder sinken. Panisch begann sie zu schreien, nur um dann sofort ihren Mund mit ihren Händen zu verschließen. Dies hatte das Monster auf sie aufmerksam gemacht. Wie eine Riesenschlange baute der korrupte Gem sich beiden auf, Garnet eilte um den beiden beizustehen, wurde jedoch in einem unaufmerksamen Moment von einem Tentakel weggeschleudert. Noch immer hielt sie die Gems in ihren Händen, sie mussten umgehend zum Tempel zurück und einen neuen Plan schmieden. Doch dazu müssten sie erst einmal von diesem Monster entkommen. „Steven, Peridot, geht weg von ihm!“, schrie sie den beiden zu, während sie selbst immer mehr mit den Körperteilen ihres Gegners zu tun hatte. Die zwei letzten Kämpfer sahen sich an, dann vergrößerte Steven seinen Schild, um sich und Peridot zu schützen. „Wir … wir verstecken uns einfach hinter meinem Schild. Solange ich das Schwert und Connie nicht dabei habe, kann ich leider nur passiv kämpfen. Mit Amethyst dürfte es auch funktionieren, sie müsste sich jeden Augenblick wieder regenerieren …“ Verwirrt sah das Monster die beiden an, es verstand nicht recht, was für eine seltsame Mauer sich zwischen ihm und seinen Gegnern befand. Wütend begann er, mit einem Tentakel nach dem anderen auf das rosafarbene Schild zu schlagen. Immer wieder und wieder versuchte er, das widerspenstige Hindernis zu beseitigen. Doch Rose Quartzs Schild blieb standhaft, Steven stemmte sich dagegen und versuchte weiterhin mit aller Kraft die beiden zu beschützen. Das Monster dachte ebenfalls nicht daran, klein beizugeben. Immer stärker und stärkte drosch er auf sein Ziel ein, Steven dagegen wich immer weiter nach hinten aus. Viel Spielraum besaßen die beiden in dieser Richtung nicht mehr, Garnet währenddessen versuchte sich immer weiter aus den Fängen des Monsters zu befreien. „Wir könnten doch fusionieren“, sagte Peridot mit leiser Stimme. Verwundert, aber darauf achtend, dass er nicht seine Deckung vernachlässigte, starrte Steven sie an. Er wusste, wie sie über das Thema Fusion dachte, doch dass sie ihn direkt darauf ansprechen würde, hätte er nicht gedacht. „Wir … wir beide?“ Er hatte Peridot und Lapis schon vor langer Zeit von seiner Fusion als Smoky Quartz erzählt, dass er in der Lage sei, sowohl mit Menschen, als auch mit Gems zu fusionieren. Seine Verwunderung wich Unsicherheit. Er wusste nicht, ob er hier und jetzt in der Lage wäre zu fusionieren, zumindest mit jemanden, mit dem er es noch nie versucht hatte. „Peridot …“, stammelte er und versuchte wieder nach ihrer Hand zu greifen. Doch diese reagierte nicht. Stumm starrte sie mit zusammengekniffenen Augen auf den Boden. Die Hände zu Fäusten geballt, rang sie sich zu einem Lächeln. „Keine Angst, ich bin ein Gem, ich kann das auch. Ja, zumindest das sollte mir möglich sein!“ Entschlossen, doch nicht minder ängstlich trat Peridot hinter dem Schild hervor. Sie versuchte dem Monster in die Augen zu sehen, doch das schien sie zu ignorieren. Es hatte wohl nicht mitbekommen, dass eines seiner Ziele kurzzeitig aus seinem eingeschränkten Sichtfeld verschwunden war. „Hey, du hässlicher … Kiesel! Lass Steven in Ruhe!“, provozierte sie das Monster. Die Worte prallten wirkungslos an ihm ab, er konnte ihre Bedeutung nicht verstehen. Was der Gem jedoch verstand, war, dass von der Seite ein Geräusch kam. Von einem weiteren der gefährlichen Wesen, das ihn angreifen und verletzen könnte. „Peridot, nein!“, schrie Steven und wollte zu ihr hinüberrennen, um sie ein weiteres Mal mit seinem Schild zu beschützen, doch diese schüttelte nur den Kopf. „Jetzt werde ich dir zeigen, was ich so alles kann! Ich bin sicherlich nicht so stark, aber meine Waffe wird es sein!“ Sofort schloss Peridot die Augen und konzentrierte sich. Sie fokussierte all ihre Gedanken auf den Edelstein, der auf ihrer Stirn prangte und auf die mögliche Waffe, sie sie aus diesem beschwören könnte. Was es wohl ist? Ein Schwert? Ein Speer? Ein Helm? Alles, nur bitte kein Helm! Schweiß lief ihre Stirn herunter, immer mehr verzerrte sie ihr Gesicht vor Anstrengung. Sowohl Steven, als auch das Monster betrachteten das Spektakel voller Neugierde. Garnet nutzte die Gelegenheit, befreite sich aus den erschlafften Gliedern des Monsters und versuchte sich an die Vorderseite heranzuschleichen.   „Komm schon, warum funktioniert es denn nicht?“, sagte Peridot verzweifelt, doch so sehr sie sich anstrengte, ihre Waffe wollte schlicht nicht erscheinen. Erneut rief Steven ihren Namen, als das Monster die Geduld verlor. Er sah bereits vor seinem geistigen Auge, wie Peridots Körper aufgespießt und ebenfalls gepufft wurde, als Garnet bei Ihnen erschien. Sie schnappte sich eine Handvoll Dreck, warf es dem Monster entgegen und wehrte den schwachen Tentakel mühelos ab. Der Dreck alleine hatte seine Wirkung getan, wütend heulte das Monster herum und peitschte blind in alle Richtung. Garnet dagegen schnappte sich die beiden und brachte sie in eine nahegelegene Höhle, in Sicherheit. „Das konnte ich nicht voraussehen – auf jeden Fall müssen wir warten, bis die beiden wieder zurück sind. Für so einen Fall brauchen wir Alexandrite. Damit dürfte das Monster kein Problem mehr sein.“ Mit diesen Worten legte sie die Edelsteine vor sich ab und betrachtete sie geduldig. Steven gesellte sich zu ihr, beobachtete ebenfalls die leblos wirkenden Steine, bis ihm eine Idee kam. „Oder wir nehmen Smoky und Sardonyx! Unser Jo-Jo ist sehr schnell und während wir das Monster ablenken, kann Sardonyx es mit ihrem riesigen Hammer puffen.“ Garnet dachte eine Weile stumm nach, dann nickte sie nur. Wie so oft hatte sie ein verräterisches Lächeln auf ihren Lippen. Steven wusste, dass dieses Lächeln nur eines bedeuten konnte: Garnet hatte etwas in ihrer Vision gesehen, was ihr gelegen kam. „Gut, versuchen wir es. Aber es muss schnell gehen, das Monster darf keine Zeit haben sich zu erholen. Oder gar einen Gegenangriff starten.“ Im gleichen Augenblick begannen die beiden Gems zu leuchten, sowohl Amethyst, als auch zur Überraschung aller begann auch Pearl sich zu regenerieren. Sie beide formten ihre Körper, veränderten ihr Aussehen dieses Mal jedoch nicht. „Pearl, wie kommt es, dass du jetzt schon wieder zurückgekommen bist?“, fragte Steven überglücklich und begann sie zu umarmen. Verlegen schaute sie auf die Seite. „Nun, normalerweise nehme ich mir die Zeit dafür, allerdings kann ich euch im Kampf gegen das seltsame Monster nicht alleine lassen. Wir müssen etwas unternehmen!“ „Und Steven hatte dafür auch genau die richtige Idee.“ Im Schnellverfahren klärte Garnet die beiden Gems über Stevens Plan auf, sie nickten, waren nun entschlossener denn je. „Eine andere Idee haben wir nicht, also sollten wie das hier umsetzen und das am besten schleunigst. Meine Zukunftsvision verrät mir, dass das Monster möglicherweise den Ort verlässt und Menschen attackieren wird. Beeilen wir uns also, Gems!“   Schnell rannten Garnet, Amethyst und Pearl aus der Höhle, Steven wollte ihnen ebenfalls folgen, als er merkte, dass ein bestimmter Gem in der Tiefe der Höhle stehen blieb. „Peridot“, sagte er und ging auf sie zu. Verletzt sah diese zur Seite; sie hatte sich von Steven weggedreht und bereute es immer mehr, dass sie die andere auf die Mission begleitet hatte. „Hey, Peridot, was ist denn los … ist es wegen vorhin?“, fragte Steven vorsichtig nach. Er machte sich Sorgen um seine Freundin, wusste jedoch nicht, wie er ihr helfen könnte. „Natürlich ist es wegen vorhin, Steven! Warum nur ging es nicht?“ Schnaubend ließ sich sie auf den Boden fallen und starrte die Decke an. Die Wut, die sie kurzzeitig gespürt hatte, verließ sie wieder und hinterließ nichts als Traurigkeit und Bedauern. „Ich bin eine Ära 2 Peridot, hergestellt mit den wenigen, schwachen Ressourcen, die Homeworld zur Verfügung hatte. Was habe ich erwartet? Warum bin ich hier überhaupt mitgegangen? Im Gegensatz zu euch kann ich meine Gestalt nicht ändern, ich bin nicht stark und nicht mal eine Waffe kann ich rufen! Das einzige, was ich kann, ist einen Kindergarten aufbauen und weitere Gems züchten. Aber was bringt mir das im Kampf? Richtig, rein gar nichts!“ Beleidigt rollte sie sich auf die Seite, die Beine an sich gezogen, bemitleidete sie sich in Gedanken weiter. Steven, der sie nicht so leiden sehen wollte, versuchte sie wieder aufzumuntern. „Vergiss nicht, du hast unglaublich tolle Metallbändigerkräfte, damit konntest du sogar Jasper besiegen!“ Die erwünschte Wirkung blieb entgegen Stevens Hoffnung aus, Peridot richtete sich auf und starrte ihn an. „Ja, allerdings hatte ich nur Glück, dass ich endlich dieses Metallbein aus der Wand bekommen habe. Aber nicht überall, wo ich hingehe, werde ich ein solches Metallstück finden. Am Ende bin ich nur eine Last – ich hätte zuhause bleiben und mit Lapis Kürbisse züchten sollen. Zu mehr als der Aufzucht tauge ich nicht.“ „Und dabei übersiehst du vollkommen, dass du im Gegensatz zu uns ganz andere Qualitäten hast.“ Erschrocken drehten sich die beiden um, Garnet war wieder in ihrer Höhle erscheinen. Die Fusion trat auf Peridot zu und legte ihr eine Hand auf die kleine Schulter. „Denk daran, du hast den Bohrer gebaut. Ohne ihn gäbe es keine Erde mehr, und uns würde es vermutlich auch nicht mehr geben. Du hast Lapis geholfen, über die schreckliche Zeit mit Jasper hinwegzukommen und diesen seltsamen Kampfroboter gebaut. Du bist nicht nutzlos, aber auch ebenso wenig an dein Schicksal gebunden. Du hast es in der Hand, es zu ändern und deine Talente zu entdecken.“ Peridots Wangen schimmerten ein wenig, dennoch klang sie nicht vollständig überzeugt. „Was ist, wenn ich nicht mehr draufhabe? Was ist, wenn ich bereits all meine Talente entdeckt habe?“ Garnet schwieg, stattdessen sah sie zu Steven hinüber, welcher nun zu den beiden hinübertrat und Peridot hoffnungsvoll anlächelte. „Ich dachte auch eine Zeitlang, dass ich meine Waffe nicht beschwören könnte. Oder dass ich überhaupt keine besonderen Fähigkeiten habe. Aber irgendwann entdecke ich sie dann trotzdem und das ist ein tolles Gefühl.“ „Was Steven damit sagen möchte“, fügte Garnet angesichts Peridots Gesichtsausdruck hinzu, „dass Steven eine Menge Zeit gebraucht hat, um sich und seine Kräfte zu entdecken. Wir können dir nicht sagen, was du alles kannst, da du für uns eine unbekannte Gem Art bist. Du musst für dich selbst herausfinden, wozu du alles in der Lage bist. Aber auf dem Weg dorthin darfst du nicht aufgeben. Wenn du hinfällst, musst du eben wieder aufstehen. Wenn du gepufft wirst, musst du eben deine normale Form wiederherstellen. Es gibt nur eines, dass du auf jeden Fall niemals tun darfst: Aufgeben!“ Der Ausdruck in Peridots Augen wurde von Wort zu Wort wieder fester, trockener. „Selbst wenn du nicht shapeshiften oder fusionieren kannst, selbst wenn du keine Waffe zum Beschwören hast, wirst du immer unsere Lieblingsperidot bleiben.“ „Richtig, denn du wirst uns wieder helfen können, auf deine eigene Peridot-Art.“   Nun hatten sie sie vollkommen überzeugt, ein Lächeln stahl sich auf Peridots Lippen und sie begann zu kichern. „Ihr habt Recht – egal, wie oft ich hinfallen werde, ich muss immer wieder und wieder aufstehen.“ Sie wischte sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln, dann stellte sie sich hin und war wieder ganz die Alte. Das Lächeln fiel ihr ebenfalls wieder leichter. „Das mit der Lieblingsperidot ist auch einfach, ihr kennt schließlich nur eine.“ Garnet und Steven erwiderten ihr Lachen, dann wurde erstere wieder ernst und ballte ihre Fäuste. „Dann sollten wir auf keinen Fall gegen dieses Monster dort draußen aufgeben! Los, beeilt euch, ich will eure Fusionen sehen, wenn ich es schon selbst niemals hinbekommen werde!“ Ungeduldig schob Peridot die beiden aus der Höhle, wo bereits Pearl und Amethyst auf sie warteten. „Kann es losgehen?“ Garnet nickte und jeder bezog seine Position. Sie und Pearl begannen zu tanzen, elegant stimmten sie ihre Körper aufeinander ein, bis sie schließlich zu Sardonyx verschmolzen. Steven und Amethyst dagegen gaben sich erneut einen Handschlag, fusionierten ein weiteres Mal auf diese Weise zu Smoky Quartz. Peridot konnte gar nicht anders, als ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Sie mochte Smoky Quartz und auch wenn sie Sardonyxs Auftreten als ein wenig seltsam empfang, konnte sie es kaum erwarten, die riesige Gemfusion und ihren erwähnten Kampfhammer in Aktion zu sehen. „Los, zeigt diesem Monster, wer hier das Obergem ist“, feuerte Peridot sie an. Amüsiert sahen die Fusionen sie an. Sardonyx begann in hohen Tönen zu lachen. „Es wird ein wenig … rau werden, aber um es in deinem Ton zu sagen: Ja, wir werden ihm zeigen, wer hier das Sagen hat.“ Erneut begann sie zu lachen, worüber Smoky nur den Kopf schütteln konnte. „Jaja, das ist typisch Sardonyx. Immer wieder für einen flotten Spruch gut.“ Sie drehten sich um und grinsten Peridot optimistisch an. „Bist du bereit, dem Tentakelmonster eins auf die Mütze zu geben? Ich bin es auf jeden Fall!“ Dabei beschwor sie eines ihrer riesigen Yo-Yos. Peridot nickte entschlossen und kletterte auf die Hand, die ihr Sardonyx zur Verfügung stellte. „Puffen und verpacken wir das Gem in eine Blase, bevor es zu spät ist!“ Vorsichtig trug Sardonyx Peridot bis zu ihrem Gegner, setzte sie ab und beschwor ihren großen Hammer. Erneut kam Peridot aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Los, erledigt das furchtbare Monster!“, feuerte Peridot sie an, während sie dabei waren, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Es gelang ihnen auch recht schnell und so standen die vier Crystal Gems wenige Minuten später wieder vor ihr. „Ihr habt das großartig gemacht … ich werde das eines Tages auch so gut können wir ihr!“, sagte Peridot mit Stolz in der Stimme. Sie war wieder ganz die Alte. „Ja, das denke ich ebenfalls. Du darfst nur nicht aufgeben“, entgegnete Garnet mit einem verräterischen Lächeln auf dem Gesicht. Den Edelstein des korrupten Gems hatte sie in eine Blase verpackt und mit einer Handbewegung in den Tempel geschickt. „Was meinst du damit?“, fragte Peridot nach, doch Garnet blieb ihr die Antwort schuldig. Stattdessen sahen sie sich ein letztes Mal um und verließen den Ort durch das nächstgelegene Portal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)