Kaleidoskop - Facetten einer Liebe von dreamfighter ================================================================================ Kapitel 4: Die Farbe Orange - Lebensfreude ------------------------------------------ Ihr erster Weg nach Unterrichtsschluss führte die sportliche Blondine zum K d W, wo sie sich als erstes ihr deutsches Handy zulegte um Michiru ihre neue Nummer mitteilen zu können. Kaum war das Smartphone einsatzbereit, schrieb sie die Musikerin auch gleich via E-Mail an. 'Hey Michiru. Ich bin nun im Besitz einer deutschen Mobilfunknummer. Die Nummer lautet: 0170 /12345678. Ich würde mich freuen, wenn ich von dir schon sehr bald höre. LG Haruka' Kaum fertig geschrieben, überlegte sie auch gleich noch weitere Worte hinzuzufügen, entschied sich dann aber doch dagegen. Nach einem kurzen Mittags-Imbiss machte die Rennfahrerin dann auf den Weg zu ihrem Termin mit ihrem künftigen Arbeitgeber. Am Treffpunkt angekommen, wurde sie auch schon erwartet. „Guten Tag, Sie müssen Haruka Tenoh sein. Freut mich, Sie persönlich kennenzulernen. Mein Name ist Daniel Winkel ich bin Ihr persönlicher Ansprechpartner für alle Belange. Lassen Sie uns doch rein gehen. Der Vorstand des Teams wartet bereits auf uns.“ nach kurzer Begrüßung und Vorstellung öffnete ihr neuer Ansprechpartner dann auch schon die Eingangstür und bat sie hinein. Drinnen wurde Haruka bereits von einer größeren Runde wichtig aussehender Herrschaften erwartet. < Na dann, auf ins Getümmel. Je eher dieses Gespräch beendet ist, desto eher habe ich die Chance nachzusehen, ob Michiru meine Mail schon gelesen hat...> Abwesend saß Haruka dort in dem Besprechungsraum und hörte nur mit einem Ohr zu. Es interessierte sie nicht wirklich, was diese Herren sich für Hoffnung machten und wie sie für die junge Japanerin werben wollten. Sie wollte einfach aus Leidenschaft ihrem Hobby nachgehen und nebenbei als Rennfahrerin den ein oder anderen Erfolg feiern. Nun gut, sie hätte nichts dagegen, wenn sie es in dieser Männerdomäne nach ganz oben schaffen würde nur um zu beweisen, dass Frauen ebenso erfolgreich im Rennsport sein können. Erst als es um ihre Trainingspläne und weitere Termine ging, hörte sie doch gespannter zu. „Da eine der Vertragsbedingungen Ihres Vaters lautet, dass Sie parallel zur Schule gehen werden, haben wir diesen Umstand selbstverständlich in der Trainingsplanung berücksichtigt. Daher werden unter der Woche regelmäßige Fitnesseinheiten vorrangig auf dem Plan stehen. Ebenso werden taktische Besprechungen nach den Wochenendeinheiten, welche großteils aus Fahrzeugtests auf dem Spreewaldring stattfinden werden. Einzelheiten, wie die genauen Trainingstage und die Termine der angesprochenen Besprechungen wird Ihnen Herr Winkel mitteilen. Er ist ihr persönlicher Assistent und ihr Ansprechpartner, aber das wird er Ihnen bestimmt schon mitgeteilt haben.“ Haruka nickte zur Bestätigung und wurde im nächsten Moment jedoch abgelenkt durch ihr Handy, welches sich durch den Vibrationsalarm in ihrer Hosentasche bemerkbar machte. Sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag und die Hoffnung, bereits eine Antwort von Michiru erhalten zu haben, ließ sie ungeduldig werden und einen verstohlenen Blick auf ihre Armbanduhr werfen. „Okay, vielen Dank für diese ganzen Informationen. Ich bin sicher, dass Herr Winkel und ich in den nächsten Tagen alle wichtigen Details besprechen werden. Leider muss ich mich nun auch entschuldigen, denn ich habe noch meine Hausaufgaben zu erledigen und möchte nicht gleich am zweiten Schultag ärger bekommen, weil ich diese nicht vorlegen kann.“ Ohne eine Antwort abzuwarten stand die Blondine auf und verabschiedete sich mit einer höflichen Verbeugung. Auf dem Weg zu ihrem Wagen warf sie dann schnell einen Blick auf ihr Smartphone und ein strahlendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Weitere Gedanken verdrängte sie Rennfahrerin erfolgreich durch die Vorfreude auf die Worte ihrer Onlinebekanntschaft. Gerade als sie die SMS öffnen wollte, stand ihr Assistent vor ihr und forderte die Aufmerksamkeit der Blondine. „Das war aber nicht sonderlich geschickt, wie Sie sich verabschiedet haben. Die Herren waren alles andere als Begeistert von Ihrem plötzlichen Aufbruch. Ich habe sie jedoch recht schnell wieder beruhigen können. Das nächste Mal sprechen wir uns besser vorher ab, bevor so eine Aktion uns beide am Ende noch den Job kosten wird.“ Genervt verdrehte Haruka die Augen. Mit einem aufgesetzten Lächeln sah sie ihn an. „Tut mir Leid. Aber daran werden Sie und auch diese Herren sich gewöhnen müssen. Ich bin nicht der Typ, der stundenlang einfach an einem Tisch sitzt und über Belanglosigkeiten spricht. Ich brauche meine Freiheiten.“ Daniel wusste nicht, wie ihm geschah. Da stand er vor einer der talentiertesten Nachwuchsrennfahrerinnen und musste doch tatsächlich über den Sinn des soeben zu Ende gegangenen Treffens diskutieren. „Belanglosigkeiten? Es ging bei dem Treffen eben um Ihre Zukunft, verdammt. Ich finde das alles andere als Belanglos.“ Verzweifelte fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar und atmete einmal tief durch, ehe er in ruhigerem Ton fortfuhr. „Okay, nochmal. Treffen wie dieses hier werden sich in Zukunft leider nicht gänzlich vermeiden lassen. Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn wir beide uns vorher absprechen. Dann weiß ich, wann es Zeit wird die Sitzungen zu beenden und einen besseren Abschluss der Gespräche zu finden.“ Haruka nickte verständlich. Sie hatte bereits direkt nach dem Schließen der Tür zum Besprechungsraum ein schlechtes Gewissen. Ihr Vater hätte sie hierfür bestimmt mit Hausarrest oder schlimmeren bestraft. Und Daniel musste immerhin gerade die Wogen für sie wieder glätten. „Ja, Sie haben ja Recht. Aber heute war es doch alles ein wenig viel für mich. Dennoch hätte ich nicht derart reagieren dürfen. Ich schlage vor, dass wir beide nochmals von vorne anfangen und so eine bessere Grundlage für unsere Zusammenarbeit aufbauen. Sie können ja schließlich nichts für das was heute vorgekommen ist und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn Sie durch mich Ihren Job verlieren. Sie haben ja alles richtig gemacht.“ Daniel war von dem plötzlichen Sinneswandel sichtlich überrascht. „Was? Wie meinen Sie das? Ich meine,...“ Er war schlichtweg unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Diese Tatsache ließ die Sportlerin schmunzeln und ein schiefes Lächeln aufsetzen. „Was gibt es da nicht zu verstehen? Ich würde mich über einen Neuanfang freuen. Und wenn wir schon so offen reden. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diese übertriebene Höflichkeit sein lassen und uns auf ein „Du“ einigen könnten. Du kannst mich also ruhig Haruka nennen. Dann würde ich mich auch wohler fühlen. Immerhin bin ich noch nicht ganz Volljährig und somit geht das schon in Ordnung. Also, wie sieht es aus?“ Sie reichte dem jungen Mann die Hand, der diese zunächst blinzelnd betrachtete, ehe er sie ergriff. „Sehr gerne, Haruka. Dann bestehe ich aber auch darauf, dass du mich Daniel nennst. Ein Neuanfang wäre mir eine Ehre.“ Die beiden fuhren noch in ein kleines Restaurant, wo Daniel die Blondine zu einem Abendessen einlud und sie sich noch über einige Details der Zusammenarbeit unterhielten. Irgendwann verabschiedeten sie sich dann voneinander und Haruka machte sich auf den Heimweg. Zu Hause schmiss sie ihre Schulsachen auf den Schreibtisch und begab sich an ihre Hausaufgaben. Auch wenn Sie diese nicht verpflichtend vorzeigen musste, da sie ja erst einen Tag an der neuen Schule war. Aber sie wollte sich Faulheit auf keinen Fall vorwerfen lassen. Mit einigen Schwierigkeiten, obgleich des neuen und anderen Lernstoffes in Deutschland, konnte sie die Aufgaben dennoch erledigen. Als sie das nächste Mal auf die Uhr sah erschrak sie leicht. Es war schon relativ spät und die Nacht würde wohl ziemlich kurz ausfallen. Dann erinnerte sie ein Blick auf ihr Smartphone, dass ja auch noch eine SMS darauf wartete, dass sie sie endlich las. SMS: Hallo Haruka, hier ist Michiru. Danke für deine vielen lieben Mails. Ich kann es kaum erwarten dich zu treffen! Hast du morgen Abend schon etwas vor? Wir könnten uns hier im Café Bömmel treffen! Ich zeige dir Berlin wie du es nur von mir kennen lernen kannst! Deine Michiru!“ Mehrere Male las Haruka die SMS und konnte ihr Glück kaum fassen. Nicht nur, dass Michiru ihr schon geschrieben hatte. Nein, sie hatte auch gleich um ein Treffen am morgigen Tag gefragt. Und was Haruka noch mehr freute war, dass die Musikerin ihr anscheinend auch noch die Stadt näher bringen wollte. Ohne groß darüber nachzudenken tippte die große Blonde eine Antwort, wobei ihr Herz regelrecht raste. „Geht klar! Ich freue mich auf dich! Um 15 Uhr nach der Schule! Ich warte am Eingang vom Hinterausgang. Haruka“ Erst nachdem die Antwort abgeschickt war wurde ihr klar, dass sie doch gar nicht wusste, wo das von Michiru genannte Café war. Doch ehe sie in Panik verfallen konnte, fiel ihr ein, dass ihr Smartphone ja auch als Navi nutzbar war. Somit suchte sie im Netz nur noch schnell nach der Adresse des Cafés und speicherte diese schon mal in die Routenplanerapp ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)