Dies Jahr fällt Weihnachten aus von Anuri ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Sie starrte auf die Tür, als ob sie sich jeden Moment öffnen würde und er wieder kommen würde. Aber das würde nicht passieren. Tief drinnen hatte sie es schon eine Weile gewusst. Sie hatte es einfach nicht wahr haben wollen. Wie hatte sie sich an ihn festhalten wollen und ihn niemals gehen lassen. Aber er war gegangen und es war keine Überraschung gewesen. Genauso wie sie jetzt wusste, dass er nicht wieder kommen würde. Sie war allein. Langsam wischte sie die Tränen weg und schloss die Augen. Einmal tief durchatmen und dann einfach weiter machen. Einfach weitermachen... das hatte ihre Schwester ihr immer wieder gesagt. Sie stand dann immer mit den Händen in die Hüfte gestemmt vor ihr uns sagte: Molly, du musst einfach weitermachen. Dieses Weitermachen war ihr schon immer schwer gefallen und alleine der Gedanken ihre Schwester wieder so vor sich zu sehen war mehr als sie gerade ertragen konnte. Einfach weitermachen war schon und gut aber durfte sie nicht auch trauern? Durfte sie sich nicht wenigstens einwenig dieser Verzweiflung hingeben? Nein und schon gar nicht wenn es nach ihrer Familie ging. Also musste sie ihre Familie in dieser Phase meiden... schon immer hatte sie sich in dieser Zeit verkrochen bis ihre Familie sie nach draußen gezerrt hatten. Diesmal wollte sie sich auch wieder verkriechen und nicht rauskommen. Diesmal würde ihre Familie nicht rauskommen und sie herauszerren, da sie nichts davon wussten. Noch nicht... wenn sie allein zur Weihnachtsfeier erschien würden alle bescheid wissen. Warum musste auch ausgerechnet Weihnachten sein? Nur um ihr nochmal vor Augen zu führen, dass sie alleine war, während ihre ganze Familie glücklich war? Die ganze Familie die zu Weihnachten dasein würde. Da die Familie so groß geworden war hatten sie eine Ferienhütte in den Bergen gemietet. Der Plan war eigentlich gewesen, dass sie nach der Arbeit mit ihren Freund zur Hütte mit einem Portschlüssel reisen würde. Aber das hatte sich ja nun erledigt. Sie wusste nicht wie sie die mitleidigen Blicke von ihrer Familie ertragen sollte. Sie wollte nicht die Vorträge von ihrer Tante Hermine hören, dass irgendwo schon der richtige Deckel auf sie wartet und sie bis dahin auch wunderbar allein klarkommen würde. Nicht die Fragen die Hugo and Lily stellen würden was passiert sei. Auch nicht den mitleidigen Blick von Victoire, wenn sie ihn Teds Armen lag mit dem neuen Familienzuwachs ihm Arm. Sie wollte auch nicht Fred und sein neuerdings Verlobte sehen und über die Hochzeit reden hören. Ganz eindeutig wollte sie ihre Familie nicht sehen. Aber sie kannte Familie sie würde keine Ausrede gelten lassen... dabei wollte sie einfach nur bei sich zu Hause weihnachten verbringen ganz alleine. Ohne die albernen Riten und Beschäftigungstherapien. Langsam bewegte sie sich von der Tür weg und ließ sich auf die Coach fallen. Vielleicht sollte sie einfach auf krank machen. Wenn sie krank war würden sie sie in ruhe lassen... oder? Vielleicht erzählte sich auch einfach das sein Mutter krank geworden war und sie nun sie über die Feiertage besuchen gingen... War das glaubwürdig? Ihre Familie wusste das sie geplant hatten nach den Feiertagen zu seinen Eltern... Erneut stiegen Tränen auf. Nicht daran denken. Die Pläne waren nun alle sinnlos. Sie war krank und würde einfach nicht kommen können. Alles würde gut werden sie wollte einfach nur ein paar Wochen in ruhe Trauern... Sie nahm ein Stück Pergament und Feder und begann zu schreiben, dass sie leider länger Arbeiten musste und es ihr nicht besonders ging und sie lieber zu Hause bleiben würden. Hoffentlich würde das ausreichen... sie trat zu ihrer Eule befestigte den Brief und schickte sie los. Danach ließ sie sich wieder auf der Coach nieder und zog die Beine fest an ihren Körper. Ihre Gedanken glitten wieder zu ihm und wie sie hätte diesen Abschied verhindern können. Die Antwort war so klar, dass sie verzweifelt nach einer anderen suchte. Sie hätte nichts machen können... Sie wachte durch das Klopfen des Schnabels ihrer Eule ans Fenster auf. Langsam bewegte sie sich. Ihre Rücken tat durch die unangehme Haltung in der sie auf der Coach eingeschlafen weh. Sie verzog leicht das Gesicht bei dem Schmerzen bei jeder Bewegung. Es dauerte eine Weile bis sie am Fenster war und ihre Eule rein ließ und die Antwort ihrer Eltern las. Wie immer versuchten sie durch ein schlechtes Gewissen dazu zu bringen doch zu kommen. Doch nicht dieses Jahr. Nicht dieses Mal... Seufzend schleppte sie sich ins Bett um nun in einer angenehmeren Position zu schlafen. Das Bett war zwar bequemer, aber dafür war ihr schlaf unruhiger. Ihre Gedanken kamen nicht zu ruhe. Die Woche hatte sie geschlaucht. Sie hatte nicht wirklich schlafen können, seitdem er einfach gegangen war. Musste aber jeden Tag arbeiten. Wieder und wieder in dieser Woche fragte sie sich wie sie jemals auf die Idee gekommen war im Krankenhaus zu arbeiten. Es war anstrengend, scheiß Arbeitszeiten und nerven aufreibend. Sie wollte sich gar nicht vorstellen wieviel anstrengender der Job in einem Muggelkrankenhaus sein würde ohne die Zauberei. Heute war Weihnachten und die meisten Patienten waren schlecht drauf. Lieber wollten sie ihre Zeit mit ihren Familien verbringen als hier. Genau das Gegenteil von ihr. Sie hasste es an Tagen wie Weihnachten zu arbeiten. Die Kollegen waren alle gestresst und wollten nach Hause und die Patienten waren schlecht gelaunt und wollten auch nach Hause. Doch heute mit dem wenigen Schlaf und ihren angeschlagenen Zustand war alles um ein vielfaches schlimmer und anstrengender. Die Vorstellung nach der Arbeit alleine zu Hause zu sitzen machte sie nicht wirklich glücklich. Es verstärkte, das Gefühl der Einsamkeit. Aber sie war auch nicht bereit ihrer ganzen Familie gegenüber zu treten. Einfach weitermachen... das war nicht wie sie die Dinge händelte. Sie verlor sich in ihren Gefühl und ließ sich von dem allen nach unten ziehen bis sie den Boden erreichte und jemand sie wieder hochzog... sie war noch nicht unten angekommen und niemand wusste von dem ende ihrer Beziehung. Müde und erledigt schleppte sie sich zum Ausgang des Krankenhauses. Auf einmal war die Ausreden nicht zu kommen keine Ausrede mehr. Ihr ging es mies nicht nur geistig nein auch körperlich. Sie wollte einfach nur noch nach Hause unter ihre Bettdecke und hoffentlich endlich etwas schlaf finden. Sie bemerkte die Person die an der Tür lehnte gar nicht und reagierte erst als sie ihren Namen hörte. „Molly.“ Sie drehte sich zu der Stimme. „James?“, kam es von ihr überrascht. „Was machst du hier?“ „Offensichtlich auf dich warten.“, sagte er und verdrehte die Augen. Bevor sie ihren Unmut über diese Antwort kundtun konnte, hatte er ihr eine leichte Kopfnuss verpasst. „Idiot! Das du deinen Eltern nichts sagst okay. Aber hallo! Wir sind keine Muggel. Afrika ist nicht so weit entfernt für uns.“ Sie schaute ihn an und lächelte schwach. „Ich erinnere mich, dass du gesagt hattest du würdest für Weihnachten nicht nach Hause kommen, weil ihr nahe an einer wichtigen Entdeckung dran werd und du außerdem lieber mit deiner mysteriösen Partnerin, die keiner kennt feiern wolltest!“ Er verdrehte erneut die Augen. „Das war bevor ich wusste, dass dein Freund dich kurz vor Weihnachten verlassen hat und du zu verbohrt warst um irgendjemanden davon zu erzählen und die Feiertage ganz allein weinend in deinen Bett verbringen willst.“, meinte er schulterzuckend und ließ los. Sie zuckte bei den Worten leicht zusammen und als er los ließ grummelte sie leicht. Wie sie es hasste, wenn er genau wusste was vor sich ging und auch genau wusste, dass sie ihm folgen würde. „Ich habe ein recht zu trauern und ich will meine Familie nicht sehen!“, verteidigte sie sich schließlich. Er seufzte. „Hast du. Aber du musst deswegen ja nicht gleich im Selbstmitleid baden und dich von allen abschotten. Aber jetzt ist es so oder so zu spät. Ich gehe davon aus dass du noch keinen Baum zu Hause hast. Es ist etwas spät also müssen wir nehmen was wir kriegen und mit Magie etwas nachhelfen.“, sagte er. „Das macht das Feeling kaputt...“, sagte sie. „Verdreh nicht wieder die Augen. Ich mag es einfach den Baum zu schmücken und auch mal etwas ohne Zauberei zu machen.“ Er grinste. „Hast du ein Glück, dass dein Weihnachtsgeschenk dies Jahr Weihnachtsschmuck ist und wir nur noch einen Baum brauchen.“ Er betrat die Verkaufsstelle und schaute sich um. Sie schaute ihn an und konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. James war durch die Jahre ihr bester Freund geworden. Ja, sie waren Familie und am Anfang kamen sie auch nie gut miteinander klar. Aber in Hogwarts änderte sich das irgendwann. Sie wusste gar nicht mehr genau was es war. Aber James hatte immer einen bösen Spruch für die Leute auf den Lippen, die sich über sie lustig machten oder verletzten. Er hatte sie nie mit Samthandschuhen angepackt aber auch nie von ihr erwartet einfach weiterzumachen. Woher er von der Trennung wusste, wusste sie nicht, dass war auch gar nicht wichtig. Er war hier und sie war nicht alleine. „Du sollst nach einem Baum gucken und nicht mich angucken. Auch wenn ich weiß, dass ich ein unglaublich toller Anblick bin.“, kam es von ihn und riss sie aus ihren Gedanken. Nun war sie an der Reihe die Augen zu verdrehen. Schließlich ließ sie auch ihren Blick über die Bäume schweifen. „Der gefällt mir.“, sagte sie und deutete auf einen der Bäume. Er war klein dafür aber schon dicht. Es dauerte nur wenige Minuten bis James den Verkäufer gefunden hatte und ihn dazu überredete den Baum für die Hälfte des Preises zu verkaufen. Schließlich zauberte er ihn zu Molly nach Hause. Wieder ließ er los und sie folgte. Schnell merkte sie das sie den Weg zu ihr nach Hause einschlugen. „Ich hab aber nichts zum essen im Haus.“, warnte sie ihn vor. Wenn James etwas liebte dann essen. „Ist für alles gesorgt.“, kam es von James während er sie weiter zu ihrer Wohnung führte. Sie schloss die Tür auf und schaute auf die Massen an Taschen die in ihren Flur standen. „Ich war so frei und hab schon mal alles in deine Wohnung geschafft.“, sagte er und schnappte sich einige und trug sie in die Küche und ließ dann die anderen Tüten zu ihm schweben. Dann trat er ins Wohnzimmer und stellte mit ihr den Baum auf. Um dann in seinen Taschen nach den Geschenken zu kramen. Nachdem er alle zusammen hatte schaute er sie auffordernd an. Sie lächelte und fing an die Geschenke auszupacken. Sie lächelte als eine Lichterkette zum Vorschein kam gefolgt von einer zweiten. Das nächste Geschenk war eine Goldkette. In ihren Kopf formte sich schon ein Bild von dem Baum in ihren Kopf. Dann packte sie das Lametta aus und wand sich schließlich dem großen Packet zu. Vorsichtig entfernte sie das Geschenkpapier. Sie merkte James Blick auf ihr und sie wusste, dass das ihr eigentliches Geschenk war. Er würde es nie zu geben aber er war unsicher ob es ihr gefallen würde. Sie konnte es an seinen Blick sehen. Unter dem Papier versteckte sich eine großer Eimer mit Weihnachtskugel. Sie waren wunderschön bunt marmoriert und... selbstgemacht? „Es war ein Weihnachtsprojekt bei uns ihm Heim. Jeder hat irgendwas weihnachtliches gebastelt und ich hab mit den Kindern die Kugeln gemacht.“, erklärte er. Sie lächelte. „Sie sind wunderschön.“, sagte sie lächelnd. Sie konnte sehen wie er kaum merklich aber doch erleichtert ausatmete. „Gut. Dann schmückst du den Baum und ich koche.“, sagte er und verließ fluchtartig den Raum. Sie lächelte sanft und machte sich daran den Baum zu schmücken. Sie liebte einfach das Gefühl etwas zu erschaffen ohne Zauberei. Wie ein Kunstwerk. Der Weihnachtsbaum war ein Kunstwerk, dass sie jedes Jahr aufs Neue erschaffen konnte. Früher hatte ihre Familie den Baum mit Zauberei geschmückt, aber irgendwann hatte Molly darauf bestanden ihn selbst zu schmücken und ihre Familie ließ sie. Wer wohl dieses Jahr den Baum schmückte? Normalerweise würde James nun auf der Coach sitzen und blöde Kommentare abgegeben. Wie bist du sicher dass das gut aussieht oder warum brauch man überhaupt einen Baum... aber dieses Jahr war sie froh, dass er sie alleine ließ. Sie war froh, dass er da war. Sie war nicht alleine und doch konnte sie die Ruhe genießen und etwas für sich sein. Ihre Müdigkeit würde von ihren Tatendrang verdrängt und die Kopfschmerzen verschwanden in den Hintergrund. Hier und jetzt zählt nur das Wissen, dass sie jemanden hatte der sie verstand und immer ihren Rücken stärken würde. Vorsichtig befestigte sie die Lichterkette an dem Baum und legte dann die Goldkette um den Baum. Kritisch betrachtete sie den Baum bevor sie begann die Kugeln zu verteilen. Sie ließ sich zeit und nach einer Weile drang der angenehme Duft von essen in ihre Nasse. Draußen hatte es angefangen zu schneien. Vielleicht konnte man morgen auch einen Schneemann bauen. Einfach weitermachen war vielleicht doch gar nicht so schwer. Sie lächelte sanft. Es war Weihnachten und sie war nicht allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)