Music Stuff von abgemeldet (German and english music fanfictions.) ================================================================================ Kapitel 4: You think, you know me? (Placebo x Gary Washington) -------------------------------------------------------------- 1. Seriously, I can walk by myself. Ein Blick in den Himmel zeigte, dass es wahrscheinlich bald regnen würde. Die Wolkendecke über den Köpfen der Menschen war dick und grau. Einer dieser vielen Menschen war Brian, der grade aus einem Gebäude trat. Er befand sich fast im Zentrum einer Stadt und somit waren eine Menge Menschen unterwegs, aber außer ihm hob niemand den Blick. Wie viele Menschen auf dieser Welt gab es, die überhaupt fähig waren, einen kurzen Moment inne zu halten? Die meisten waren einfach viel zu sehr auf ihr eigenes Leben fixiert, da sie damit genug Probleme hatten. Aber, nur um das festzuhalten, die hatte Brian auch, eine ganze Menge sogar. Trotzdem kam es ab und an vor, dass er für ein paar Sekunden stehenblieb. Was suchte er hier, in einer deutschen Stadt? Gute Frage, denn eigentlich war er ein englischer Musiker. Einen teil seiner Kindheit hatte er aber in anderen Ländern verbracht, diesem, unter Anderen. Heute war er auf der Jagd nach alten Erinnerungen. An Dinge, die er längst vergessen hatte. Stefan und den Rest seiner Crew hatte er für ein paar Wochen zu hause gelassen und flog durch die Weltgeschichte. Hier, in dieser Stadt, war er gewesen, mit seiner Mutter. Ein paar Mal öfters. Er schlang den geöffneten Mantel um sich und blickte die Stufen vor sich herab. Der Eingang zum Bahnhof, an dem er angekommen war, lag erhöht. Er beschloss, dass er lange genug innegehalten hatte, zog die kalte Luft ein und hob eine Tasche auf, die er neben sich abgestellt hatte. Schulterte diese und trat die Treppen herunter, wobei ein Windstoß aufkam und ihm von vorn entgegen blies. Wischte ihm die Haare aus dem Gesicht, blähte den schwarzen, schlichten Mantel auf. Irgendwo blieb jemand stehen, um dies eines verwunderten Blickes zu würdigen, aber Brians Weg führte über den großen Platz hinweg, zu der Tram Haltestelle des Bahnhofes. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, als er das Hotel verließ. Strich sie sich hinter das Ohr. Er hatte Heute tatsächlich eine Menge gesehen. Sich an Dinge erinnert, die er tot geglaubt hatte. Sogar eine Kindheitsfreundin wiedergetroffen. Sein Werk in dieser Stadt war getan und darum sollte es auch morgen Nachmittag weitergehen. Nun war es dunkel, er hatte nichts mehr zu tun. Hatte geschrieben, bis ihm die Inspiration ausgegangen war. Sein Deutsch war schlecht und eingerostet, aber vielleicht konnte er sich jah trotzdem etwas unter die Leute mischen. Sich amüsieren, jemand nettes finden, den er öfters in Deutschland besuchen konnte. Denn so unschön fand er dieses Land gar nicht. Besonders diese Stadt nicht. Er mochte den Wind hier, die graue und triste Atmosphäre. Trotzdem war es kein Trauerspiel, die Menschen lebten ihr Leben und machten das Beste draus. In seinem Stoffmantel, darunter Rollkragenpulli und sehr faltige Skinny Jeans, alles in Schwarz, lief er die Straße herab. Er hatte sich sagen lassen, dass ein paar Ecken weiter eine Bar war. Dort sei immer etwas los. Ihm war nicht danach, sich in irgendein Gebäude mit ohrenbetäubend lauter Musik zu mischen. Heute mal nicht. Vielleicht fühlte er sich dazu langsam zu erwachsen. Nein, es war doch viel angenehmer, ein Glas Wein in der Hand zu halten und sich entspannt zurück zu lehnen, ruhig mit jemandem zu reden, ohne brüllen zu müssen, weil man das eigene Wort nicht verstand. So ein Club war auch fast gegenüber der Bar, zu der er wollte. Als er ankam, lief er, aus Gewohnheit, auf der linken Straßenseite. In Deutschland war das falsch, da fuhren auch die Autos auf der rechten Seite. Es gab schon verwirrende Dinge… Aber sein Ziel lag auf der anderen Straßenseite, wie er feststellte. Nur erreichte er es nicht allzu schnell. Er wartete an der Straße, bis eine Lücke war. Zumindest solange, bis er hinter sich eine laute Stimme hörte. Irritiert wandte er sich um. Da wurde nämlich grade jemand aus eben diesem Club geschmissen. Ein junger Mann mit Mütze und weißer Brille, der irgendwie nicht aussah, als würde er es noch nach hause schaffen. ‚Armer Kerl...‘ dachte sich Brian. Als junger Teenager hatte er auch so einige Momente gehabt, in einer verdammten Tiefphase. Aber irgendwann war auch er da heraus gekommen. Irgendwie bekam er sein Leben immer auf die Reihe, sonst wäre er nicht hier. Der Typ strauchelte, drohte zu fallen. Also ließ Brian letztendlich von seiner Straße ab und hielt ihn am Arm. „Vorsicht.“ Meinte er. „Fall nicht..“ Er hoffte, dass er die deutschen Worte richtig aussprach Er hatte sie sooo lange nicht mehr benutzt. Der junge Mann hielt sich an Brians Arm fest, wandte ihm den Blick zu. Dicht, eindeutig dicht. Aber sowasvon. Er schaute ein paar Sekunden durch die Brille hindurch in das, recht blasse, Gesicht seines Retters. Dann begann er, ihn anzubaffen. „Was fällt dir eigentlich ein, mich anzufassen? Guck dich doch mal an, du bist nicht mal ein richtiger Kerl!“ Er schreckte zurück. Huch! Welche Laus war dem denn über die Leber gelaufen. Auch wenn er nicht gut sprechen konnte, er verstand eindeutig, was der Andere ihm sagte. Als er antwortete, wechselte er ins Englische. Auf die Schnelle bekam er keinen guten, deutschen Satz zu Stande. „Listen. I just saved you from trippin‘. If I let go of you, you wouldn‘t even be able to stand by yourself. Do you always treat your saviours like that?/ Hör‘ mal. Ich habe dich grade davor gerettet, auf die Fresse zu fallen. Wenn ich dich loslasse, könntest du nicht einmal alleine stehen. Behandelst du deine Retter immer so?“ Die Antwort ließ auf sich warten. Währenddessen versuchte Brian, zu entschlüsseln, was wohl im Kopf des Anderen vorging. Immerhin sah seine Brille von Nahem aus, wie eine Plastikbrille ohne Stärke. Wer trug denn sowas? Auch war er sich nicht sicher, ob der Andere überhaupt englisch kannte. Er war, besonders hier in Deutschland, ein paar mehr Leuten von dieser Sorte begegnet. Besonders jüngere, die die Sprache eigentlich in der Schule lernen sollten. „Ey, ich hab‘ dich nicht darum gebeten, mir zu helfen!“ Wurde Brian mit einem Mal, recht verzögert, entgegen gekeift. Oh, der junge Herr konnte immerhin schonmal Englisch verstehen! „Ich kann sehr gut alleine stehen, siehst du!“ Sagte er und riss dem Schwarzhaarigen seinen Arm weg. Er machte einen Schritt, schwankte und hielt sich an der Hauswand. Währenddessen verschränkte der Andere die Arme und beobachtete ihn. Eindeutig, der war total fähig, allein nach Hause zu laufen. „Hey, I can help you get home without breaking your feet, but I won‘t do that for someone who thinks he can treat me like sh*t. So you‘d better be a bit friendlier or I‘ll be gone in a second./ Hey, ich kann dir helfen, nach Hause zu kommen, ohne deine Füße zu brechen. Aber ich tue das nicht für jemanden, der meint, er kann mich wie Schei*e behandeln. Also solltest du besser etwas freundlicher sein, oder ich bin schneller weg, als du gucken kannst.“ Sein neuer Freund schaute ihn einen kurzen Moment lang missmutig an. Vermutlich wog er grade seine Chancen ab, allein nach Hause zu kommen. Falls er dazu nicht schon zu betrunken war. Naja, jedenfalls standen seine Chancen schlecht. „...Gary. Und du?“ 2. When you don't need nobodys help. Als Brian die Augen aufschlug, war es noch dunkel draußen. Er war auch nicht von allein aufgewacht. Schuld war ein nerviges Pipsen, das unter der Bettdecke erklang. Er hob seinen Arm und betrachtete seine Armbanduhr, die fünf Uhr Morgens zeigte und solch einen Terror veranstaltete. Er drückte einen Knopf, der sie verstummen ließ und schlug dann die Bettdecke zur Seite, um sich aufzusetzen. Er befand sich wieder im Hotel. Wäre er mit seiner Gruppe gereist, sie hätten es sich nicht nehmen lassen, in einem Luxushotel einzuchecken. Brian aber war allein und aus persönlichen Gründen hier. Folglich handelte es sich um das simpelste Hotel, was er hatte finden können. Er verstand auch, ehrlich gesagt, nicht, warum ein Luxushotel so viel besser war. Von dem Raum sah man sowieso nicht viel, denn man besuchte jah kein Hotel, weil man sich den Raum angucken wollte.. Sein Blick fiel auf die andere Seite des Bettes und tatsächlich- da lag jemand. Brian musste ein wenig schmunzeln und den Kopfschütteln. Er hatte gestern Abend wirklich versucht, den jungen Deutschen nach Hause zu bringen, aber.. Das war viel zu weit weg gewesen. Also hatte er ihn mitgenommen. Und der junge Mann, namens Gary, war auch noch in Klamotten eingeschlafen. Brian hate nun nichts anderes vor, als ihn möglichst wenig zu beachten und sein Ding machen zu lassen. Er würde bestimmt gehen, sobald er aufwachte. Außerdem fuhr Brian jah auch schon um elf wieder. Jetzt jedoch stand er erstmal auf, um in der Schublade des Nachtschrankes zu wühlen, bis er eine Packung Tabletten fand. 'Psychopharmaka' sagte die Aufschrift. In seinem Fall unterdrückten sie Wahnvorstellungen. Er löste zwei Taböletten aus der Packung und sah sich um, bis er eine Flasche Wasser fand, wie sie in Hotels immer so freundlich hingestellt wurden. Er lehnte sich an die Kommode, auf der die Flasche stand und griff nach ihr, um den Deckel abzuschrauben. Dabei warf er einen weiteren Blick auf den noch Fremden und aus dem Fenster. Sein bester Freund und Bandkollege Stefan würde ihn vermutlich auslachen, wenn er ihm erzählte, dass er einen streunenden Hund mitgenommen hatte. Mit einem Kopfschütteln steckte er sich die Tabletten in den Mund und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Mit dem Schlaf war es vorbei, seit seine Armbanduhr ihn geweckt hatte. Er hatte das Fenster geöffnet und saß mit Block und Stift auf dem Fensterbrett. Schon seit er klein war, war es eine Angewohnheit, nach allem, was er erlebte, dies Beides zu Rate zu ziehen und aufzuschreiben, was ihm durch den Kopf ging und manchmal wurde ein Lied daraus. Das war etwas, was er schon früh gelernt hatte. Von einer netten Psychaterin, zu der seine Eltern ihn geschickt hatten, als sie Probleme mit ihm bekame. Um diese Uhrzeit war es fast noch dunkel und diesen Ausblick fand er recht schön, machte sich auch nichts daraus, dass es ziemlich frisch war. Auch diese Stille und Ruhe waren ein Grund, aus dem er seine Reise angetreten hatte. Ständig wollte jemand etwas von ihm.. Aber so war wohl das Leben, wenn man sowas wie berühmt war, richtig? Mit seiner ach so geliebten Ruhe war es ziemlich schnell vorbei, als er hinter sich etwas hörte und als er sich umblickte, konnte er sehen, wie sich der Andere ausetzte. Der junge Mann fuhr sich durch die Haare. Er hatte im Schlaf wohl seine Mütze verloren. Auch die verrutschte Brille richtete er, ehe er sich stirnrunzelnd umblickte. Offensichtlich hatte er einen Filmriss und erinnerte sich nicht daran, wie er hier hergekommen war. Sein Blick wurde noch eine Nummer skeptischer, als er einen jungen Mann auf dem Fensterbrett sitzen sah, der ihm einen Blick entgegen warf. Erneut fasste Gary sich an den Kopf und versuchte, sich wieder in den Kopf zu rufen, was Gestern passiert war. Er erinnerte sich, wie er das Haus verlassen hatte, in der Absicht, sich irgendwo zuzukippen und vielleicht jemanden abzuschleppen, in der Hoffnung, zu vergessen. Und das hatte scheinbar echt gut geklappt. Dunkel erinnerte er sich auch, wie er in einem Club von irgendwelchen Leuten angepöbelt wurde, weil er jemanden an den Arsch gefasst hatte. Dann der Wurf aus dem Club, weil aus der Sache eine riesige Diskussion mit Geschreie geworden war und mit einem Mal dieses blasse, schmale Gesicht mit diesen klimpernden Wimpern und schwarzen, losen Locken. Die Stimme des Anderen riss ihn aus den Gedanken "Oh, so you're awake? Don't mind me, I'll be gone soon. You should be too, the room's only reversed till elefen AM./ Oh, du bist wach? Kümmer dich nicht um mich, ich bin eh bald weg. Solltest du auch, das Zimmer ist nur bis elf reserviert." Da Gary sich nicht an viel von gestern Abend erinnerte, wunderte er sich erneut darüber, auf Englisch angesprochen zu werden, nahm es aber einfach hin. Mit einem Murren ließ er sich sogar zu einer Art Gespräch herab. "So what, you picked me up? I didn't ask for help, dumbass./Also wie, du hast mich mitgenommen? Ich habe nicht um Hilfe gebeten, Trottel." Brian konnte nicht anders, als amüsiert darüber zu lachen. Er fand es erstaunlich, wie jemand nichtmal 'Danke' sagen konnte. Immerhin wäre er wahrscheinlich in einem Straßengraben gelandet, wenn er es nicht getan hätte. "I'll keep it in mind for next time./Ich merk's mir für nächstes Mal." Sagte er, mit einem Kopfschütteln. "You're hilarious, you know that? If you can't even admit that you needed help.. Well, whatever, do as you want!/Du bist urkomisch, weisst du das? Wenn du nicht einmal zugeben kannst, dass du Hilfe brauchtest.. Naja, wie dem auch sei, mach was du willst!" Gary blieb noch einen Moment, bevor er ging. Er wollte sich die Zeit nehmen, den Anderen noch etwas genauer zu betrachten. Er wusste seinen Namen nicht, falls er in genannt hatte, erinnerte er sich nicht mehr. Auch hatte der junge, englische Mann sich abgewandt und kehrte ihm wieder den Rücken zu. Er konnte nicht wirklich nachvollziehen, was den Kerl dazu bewegt haben könnte, ihn aufzusammeln. Er selbst sah sich nur als ein abgewracktes Stück Dreck. Und anders verhielt er sich auch nicht. Sein Blick blieb auf den schwarzen Hinterkopf gerichtet. Dieser Mann sah so feminin aus. Nicht nur, weil er gestern Abend geschminkt gewesen war und lange Haare hatte, seine ganze Atsstrahlung hatte etwas feminines. Seine Sprachmelodie, die Art, wie er ihn angesehen hatte. Feminin, aber nicht unbedingt weiblich. Nur eben etwas weicher, als die meisten Männer. Ach Gott, war das schwer zu erklären. Besonders für Gary, der keine Ahnung hatte. Er hatte solche Kerle schon öfters in Bars gesehen, sich aber immer von ihnen ferngehalten. Jetzt aber stand er einem gegenüber und runzelte die Stin, weil er versuchte, sein Wesen zu erfassen und zu verstehen und außerdem war er sich verdammt sicher, diesen Kerl zu kennen. Ihm wollte nur nicht einfallen, woher. Aber lange genug, um das herauszufinden, konnte er nicht bleiben, ohne weich zu wirken. Er wollte die Hilfe des Anderen nicht annehmen, sich auf keinen Fall weiter mit ihm unterhalten. Mit niemandem. Und da er keinen Grund hatte, sich länger hier aufzuhalten, war er gezwungen, sich seine Mütze und Schuhe zu nehmen und schweren Herzens das Hotelzimmer zu verlassen. Aber aus dem Kopf ging ihm der junge Mann nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)