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Dunkle Klingen

von

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Kapitel 4 - Lux

Ratlos blättert sie durch verschiedene Bücher, als ihr Bruder in der Tür steht.

“Unten erwartet dich Besuch, du solltest mal vorbei sehen.” Seufzend legt sie den Wälzer beiseite und streicht ihre Kleidung glatt.

“Wer ist es dieses Mal? Wieder so ein Anliegen unter zwei Streitenden oder mal was ernsthaftes?” Garen verschränkt seine Arme, sichtlich nicht begeistert von seiner Schwester.

“Du solltest besser deinen Aufgaben als Prinzessin der Crownguards erfüllen…”

“Keine Sorge mein Bruder, das werde ich. Sonst dachte ich immer, du bist derjenige, der mit seinem vollen Herz für Demacia steht.” Sie verlässt den Raum und läuft schnell die vielen Treppenstufen in das Haupthaus hinab. Gerade ist die Sache mit Problemen aus Ionia ausgeweitet, man hat Demacia zur Rate gezogen. Und genau dann ist ihr Alchemist einfach gestorben, es soll an einem Experiment liegen hat man ihr gesagt. Und als ob es nicht gerade genug ist dafür eine Lösung zu finden, muss sie weiter Gäste empfangen und auf gut Laune machen. Umso überraschender ist es, als sie in der Eingangshalle auf zwei alte bekannte Gesichter trifft.

“Yasuo, Syndra, ihr seit hier?” überrascht hastet sie die Stufen hinab und umarmt erst Yasuo. Er riecht nach Natur, sie war schon so langen nicht mehr draußen, ein wenig spazieren oder einfach nur faul sein...das geht gerade nicht.

“Wie geht es dir?” fragt er und mustert sie von oben bis unten.

“Nun ja, es gibt eine Menge Stress, da Ionia den Rat von Demacia um Hilfe bittet und auch ich gefragt werde…” Yasuo sieht erst sie, dann Syndra an.

“Meine Begleitung hier meint, sie kann mit dem Problem in Sachen Magie helfen. Außerdem brauchen wir dich, damit du das Problem mit Lichtmagie lösen kannst…”

Lux winkt den beiden, mit nach oben in das Gästezimmer kommen können.

Syndra schweigt schon die ganze Zeit lang, die Arme verschränkt. Anscheinend ist sie nicht begeistert, hier im Hause Demacias ihre Zeit verschwenden zu müssen.

“Nehmt Platz, ich hole Tee. Wo ist eigentlich Riven?” fragt sie nebenbei und bemerkt Yasuos Gesicht, wie es einfriert und er nur antwortet: “Sie ist alleine auf eine Mission gegangen.”

Während das Teewasser gebracht wird, warten sie und unterhalten sich über die letzten Geschehnisse. Auf einmal, von einem Tag auf den anderen, sind alle diese Probleme aufgetaucht und auch Menschen beginnen sich zu verändern. Viel konnte man bisher nicht herausfinden, weshalb Syndra nun helfen sollte.

“Lichte Magie soll auf jeden Fall den Symptomen entgegen wirken. So hat die junge Forscherin es uns gesagt.” Lux faltet ihre schmalen Hände im Schoß und überlegt.

“Ich mache gerade meine Ausbildung zur vollständigen Lichtmagierin, und bin auch eigentlich für die Prüfung soweit. Aber die aktuelle Situation erlaubt es mir nicht, weiter zu lernen…”

Yasuo sieht sich um und bemerkt die vielen Bücher, die sich neben dem Tisch stapeln. Er zieht eines heraus und liest vom Buchdeckel die verschiedenen Zeichen für Alchemie ab.

“Sieht ziemlich… kompliziert aus…” und legt es wieder beiseite. “Wirst du uns trotzdem helfen? Ich meine, so eine Magie um gegen dunkle Magie entgegen zu wirken muss schon eine große Kraftaufforderung sein…”

Der Tee kommt und Lux schenkt ihnen beiden warmen dunkelgrünen Tee in die feinen Tassen.

“Ich werde es auf jeden Fall versuchen, keine Frage. Aber die Genauigkeiten kann ich auch nicht weiter ergründen. Keiner weiß, was hier die Leute kaputt macht und dunkel hinter uns lauert.” Sie nimmt einen Schluck und atmet tief das Aroma des Tees ein.

“Du bist so ernst, das ist einfach ungewohnt.” meint Yasuo und lächelt schief über den Tassenrand hinweg.

“Die Prüfungen nehmen mir jegliche Kraft, seit ich von der Reise heimkam blieb mir kaum Zeit für eigene Kleinigkeiten…”

Dort sitzen sie im Gästezimmer und schlürfen ihren Tee.

“Natürlich dürft ihr beide bei uns unterkommen, sofern ihr euch nicht mit den anderen Häusern anlegt. Laurent ist etwas… wie soll ich es sagen? Sie duellieren sich einfach gerne mit jedem und wollen die Herausforderung nicht stehen lassen.”

Überrascht zieht Syndra die Augenbrauen hoch, sagt aber nichts weiter dazu.

“Niemand möchte sich mit ihr anlegen. Es gab einige Vorfälle und Morde, daher rate ich euch, einfach wie wie Gäste meines Hauses Crownguards zu verhalten.

Die beiden hören sich die Regeln des Hauses an und versprechen, sie einzuhalten. Das ist immer eine Frage, wenn man eine böse Magierin und einen Schwertkämpfer unter seinem Haus hat.

Nach dem gemeinsamen Tee gibt es eine Rundführung durch den großen Palast. Es ist hier wie immer frisch geputzt so dass alles glänzt und leuchtet, durch die farbigen Glasfenster leuchtet die Sonne und vollendet das harmonische Bild.

Beide sehen auf jeden Fall glücklich aus und erstaunt über ihr schönes Zuhause.

Erleichtert zeigt sie ihnen den Hauptraum und die kleinen Flure, in denen die Zimmer der anderen Bewohner liegen.

Ihren Bruder kann sie nirgendwo finden und ihre Eltern sind gerade sicherlich in einer Besprechung, weshalb sie erst gar nicht mit ihnen rechnet.

Zurück in ihrem Stockwerk angekommen, zeigt sie ihnen ihre Unterkunft und legt ihnen ein paar alte Kleidungsstücke bereit.

Ermüdet sucht sie ihr Zimmer auf und wirft die Tür hinter sich zu. Lux lehnt sich an den Rahmen und schließt die Augen. In letzter Zeit wird so viel von ihr erwartet, die Prüfung und eine Lösung für die Anomalien soll sie jetzt auch noch haben. Die Prinzessin der Crownguards zu sein ist anstrengend genug, denn ihr Bruder hat vielleicht Muskeln, dafür umso weniger Hirn. Vor allem jetzt wo Katarina bei ihnen untergetaucht ist, scheinen alle seine Zellen nur noch für sie zu leben.

Erleichtert streckt sie sich auf ihrem Bett aus und lässt die Stille auf sich wirken.

“Wenn dir das alles zu viel ist, wieso setzt du dem Ganzen nicht ein Ende?” Eine dunkle Stimme in ihrem Kopf lässt sie hochfahren.

“Was willst du, verschwinde aus meinem Kopf!” wütend ballt sie ihre Fäuste und drängt dagegen an.

“Aber ich doch nicht, ich möchte nichts schlechtes von dir.” so einschleimend und süß, dass es schon fast schrecklich ist.

“Ich sagte verschwinde. Ich brauche keine weiteren falschen Versprechen.” Lux schüttelt ihren blonden Schopf und merkt die Erleichterung, als die Stimme tatsächlich aus dem Kopf verschwindet. Dafür hinterlässt es in ihr ein ungutes Gefühl. Wird sie schon so verrückt? Das sollte es wirklich nicht sein. Erschöpft lässt sie sich wieder zurück in die Kissen sinken und blendet für einige Stunden einfach alles um sie herum aus, auch seltsame Besucher. Oder war es einfach nur sie selbst, die sich etwas einreden wollte?

Am darauffolgenden Tag sah alles schon anders aus. Ihre Eltern waren wie immer beschäftigt und ließen sie alleine mit den anderen am Frühstückstisch.

“Wie war eure Nacht?” fragt sie und nimmt sich eine Frucht.

“Vielen Dank, dass du uns so großzügig unterkommen lässt. Eigentlich sollten wir dich nicht weiter stören…” Yasuo isst ein wenig zaghaft von den frischen Brot, dass die Bediensteten aufgefahren haben.

“Ist kein Problem soweit! Nur rufen meine Aufgaben mich, die Vorbereitungen für die Prüfung haben angefangen.”

Syndra blickt auf und fragt: “Also kannst du jetzt doch die Prüfungen machen?”

“Ja, ich soll sobald wie möglich meine Magie meistern um uns allen helfen zu können.”

Interessiert sehen die beiden sie an, so als ob sie genau erklärt haben wollen, was es damit auf sich hat und was genau ihr vorbesteht.

“Ihr werdet schon sehen, meine Nerven liegen gerade blank und ich möchte wirklich nicht noch verrückter werden. Mein Bruder ist nirgends zu finden und meine Eltern sind natürlich auch nicht da…”

Verzweifelt stützt sie ihren Kopf in die Hände und schmollt.

“Du schaffst das schon, ich werde an deiner Seite stehen und die Daumen drücken.” Yasuo lächelt sie an und Lux versucht es sich zu Herzen zu nehmen.

Man sollte sich nie zu viel Panik machen, wenn es überhaupt nicht so schlimm wird.

Ein wenig mehr ermutigt steht sie auf und macht sich auf den Weg in die Halle der Magie. Wie der Name der Halle es sagt, ist das hier der Ort, an dem sich die Magier aller Häuser treffen. Leider gibt es auch manchmal Streitereien, aber heute sind sie wegen ihrer letzten Vorbereitungen dort und haben ihre Streitereien begraben.

Die Fenster mit Buntglas scheinen heute noch schöner zu leuchten und zaubern farbige Lichtflecken auf den Marmorboden. Erfreut zupft Lux ihre Kleidung zurecht und geht mit einem aufrechten Gang in die Mitte des Saales.

“Willkommen, Zauberin.” Eine Novizin mit hochgesteckten Haar verbeugt sich vor ihr.

Sie verbeugt sich ebenfalls und studiert die heutigen Besucher. Einige Gesichter kennt sie schon, da sie eine wichtige Rolle in Demacia spielen. Zufällig bekommt sie ein Gespräch zwei Männer mit.

“....Sie haben ihn als tot erklärt, er ist angeblich an seinem Experiment gestorben, doch glaube ich daran nicht.”

“Warum, was meinst du?”

“Sonst war er eigentlich ein sorgfältiger und ordentlicher Mensch, ich glaube, da steckt mehr dahinter.”

Lux geht schnell ein paar Schritte beiseite, dass man sie nicht lauschen hört. Der Unfall im Labor ist einige Tage her und anscheinend machen sich gerade Gerüchte breit.

Menschen reden viel, vorallem wenn es um geheimnisvolle Tode in ihrer Nähe geht.

Umso interessanter ist es für sie, Gerüchte und falsche Nachrichten darüber zu verteilen. Egal wie anstrengend es auch sein mag, als eine Prinzessin muss sie immer ihr Gesicht wahren und so tun, als ob es sie nichts anginge und ignoriert die Geschichten. Doch dieses Mal ist sie auch interessiert, was nun die genaueren Umstände um den Tod ihres Alchemisten sind.

“Bist du schon vorbereitet auf deine Prüfung?” fragt die Frau neben ihr und blickt sie mit großen Augen an.

“Ja, natürlich. Was getan werden muss, das werde ich ohne mit der Wimper zu zucken tun.”

Lux geht mutig in die Mitte des Saals und verbeugt sich leicht.

“Meine Damen und Herren, ihr seit alle hier und meine Prüfung zu sehen und zu einer richtigen Zauberin aufsteigen zu sehen. Aber ich werde schon heute mit den zahlreichen Aufgaben beginnen und mich den Gefahren stellen.” Die Anwesenden versuchen, ihre Überraschung zu verbergen, doch das gelingt nicht allen.

Lux nimmt ihren Zauberstab und zeichnet die Zeichen für Licht auf den mit Mosaik geschmückten Boden. Das Leuchten wird immer größer mit jedem Zeichen und schon bald öffnet sich vor ihr ein verzaubertes Tor. Man kann nichts außer das helle goldene Leuchten sehen, dass den Kreis erfüllt. Mutig tritt sie hinein und wird von einer schlagartigen Dunkelheit übermannt.

“Hallo?” es hallt als ob sie in einer Höhle ohne Licht wäre.

“Hallo…” flüstert eine Stimme aus dem Nichts zurück. Überrascht zuckt sie zurück und versucht, mit ihrem Stab Licht zu machen.

“So einfach ist das nicht, die Dunkelheit ist wunderbar!” Die Stimme kichert und Lux wird ein wenig schwindelig. Nichts sehen, spüren oder orientieren zu können macht sie verrückt.

Aber nein, Aufgeben sollte sie nicht.

“Was bist du?” fragt sie ins dunkle hinein und geht ein paar gewagte Schritte. Ängstlich bleibt sie wieder stehen.

“Frag nicht so dumm, die Antwort ist doch total simpel!” die junge Frau lacht und Lux fühlt sich noch mehr verunsichert.

“Überleg doch mal ganz scharf. Und bis du mir nicht antworten kannst, werde ich dich hier sein lassen.”

Die Prüfung hat immer etwas mit der Person zu tun, es geht darum sich würdig der Magie zu erweisen. Warum sollte sie hier in vollkommener Dunkelheit überlegen, wer die Stimme ist? Absurd. Aber aufgeben kommt hier nicht in Frage. Lux kniet sich hin und tastet den Boden ab. Es ist glatt, nichts definierbares. Vielleicht ist sie nur in einer Illusion und der Erschaffer macht sich nicht die Mühe, eine Umgebung zu erschaffen.

“Du bist nur eine Illusion!” ruft sie in die Dunkelheit und erhält keine Antwort. Sie sollte sich auf die Dunkelheit einstellen und dort die Lösung finden. Mit geschlossenen Augen bleibt sie sitzen und versucht, innerlich alles auf sich wirken zu lassen. Es ist wie eine eiskalte Welle, die sie durchfährt und ein neues Gefühl hinterlässt. Und als sie die augen öffnet, ist das Schwarz einem sanften Wirbel aus Lilatönen geworden. Vor ihr steht sie selbst, nur mit einem viel aggressiveren Gesichtsausdruck und in einem dunklen Kleid mit Federn.

“Endlich hast du es geschafft. Dafür wirst du mich werden.” Die dunkle Lux hebt ihre Hand und die helle Lux presst ihre Handfläche dagegen. Einen kleinen Moment später ist die dunkle Lux verschwunden und etwas in ihrem Herzen hat sich verändert.

Erstaunt sieht sie auf ihre Brust hinab, in der ein kleines Glühen immer kleiner wird, bis es ganz verschwindet. Mit neu erwachten Mut geht sie den kleinen Weg entlang, der vor ihr auftaucht und in weitere Ungewissheiten führt.



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