True Love? von Deathsymphonie ================================================================================ Kapitel 8: Ärger im Paradies? Teil 1 ------------------------------------ „So eine miese-“, ein ganzer Schwall Verwünschungen und Schimpfworte bahnten sich ihren Weg aus Rosas Mund hinaus. Wie vorher richtig vermutet hatte, ließ sie sich nun in der Pause lang und breit über die Biohexe aus. Aber ich konnte es ihr nicht verübeln, denn auch in mir hatte sich ein -nicht gerade kleiner- Vulkan in Bezug auf Mrs. Martins gebildet, der nur darauf wartete auszubrechen… Zwar war die Stunde -glücklicherweise entspannter als erwartet- geworden, doch die stechenden Blicke, welche eindeutig an mich gerichtet waren, ließen sich nicht so einfach ignorieren. Trotz dieser „Einschüchterungsversuche“ von Mrs. Martins, konnte ich, zusammen mit Rosalia und Lysander, die Aufgaben ohne größere Probleme lösen. Apropos Lysander: Seit dem Vorfall mit dem Vertretungsmonster schien er etwas verstimmt zu sein. Ich hatte eigentlich vorgehabt, ihn darauf anzusprechen und mich dafür zu entschuldigen, dass er sich nun -dank mir (und Rosa)- der negativen Aufmerksamkeit von ihr sicher sein konnte. Ich hielt ihn eigentlich nicht für die Art von Personen, die deshalb sauer auf ihre Freunde war, dennoch wusste ich nicht sehr viel über ihn. Wir kannten uns bestenfalls gerade einmal eine Woche, wenn es hochkam und man es überhaupt „kennen“ nennen konnte. Doch bevor ich mich am Stundenende auch nur zu ansatzweise zu ihm umdrehen konnte, wurde er fast augenblicklich von Castiel in Beschlag genommen. Nun standen beide in der Nähe der Bänke. Von unserem Standpunkt aus konnte ich Lysanders Rücken sehen. Sein Gesicht war vor mir verborgen und meine Fähigkeiten im Lesen der sonstigen Körpersprache, waren leider nicht gerade sehr ausgeprägt. Eine Hand erschien winkend vor meinem Gesicht und riss mich aus meinen Grübeleien. Es war Rosa und ein Blick zu ihr genügte, um mir zu zeigen, dass ich nicht nur gerade einer erneuten Schimpftriade gegen Mrs. Martins entkommen war, sondern auch etwas Wichtiges verpasst hatte, das sie soeben gesagt hatte. Aber als sie bemerkte wem meine Aufmerksamkeit vorher galt, stahl sich ein erfreutes Lächeln auf ihre Lippen und wollte von mir wissen: „Na? Hast du dich doch endlich für Liebestipps à la Rosalia entschieden?“ Ich merkte wie ich rot anlief und schüttelte (wahrscheinlich zu doll) den Kopf. Herrje, ich hatte doch nicht aus diesem Grund zu ihm geschaut! Klar, er war schön anzusehen mit seinen zweifarbigen Augen, dem weißen Haar und seinem außergewöhnlichen Kleidungsstil…und er schien auch recht gut gebaut zu sein… Jedoch kannten wir uns, wie bereits erwähnt, erst seit kurzer Zeit! Da kann man doch noch nicht sagen, beziehungsweise einschätzen, ob diese Person in Frage käme, mit ihr mehr anzufangen als nur Freundschaft. „E-es ist nicht so wie du denkst, Rosa. Ich hab über etwas ganz anderes nachgedacht“, entgegnete ich ihr und sie zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Sie wollte es mir sichtlich nicht abkaufen. Doch ehe sie eine weitere Frage stellen konnte, klingelte es zum Pausenende. „Nach der Schule!“, warf sie mir noch zu, bevor wir uns dem Strom der Schüler anschlossen, der in die Richtung des Schulgebäudes verlief. ~.~.~ Als der Unterricht sein Ende fand, machte ich mich auf den Weg zum Schultor. Dort hatten Rosa und ich uns, nach dem angeblichen „Anhimmel-Versuch“ meinerseits, in der darauffolgenden Stunde verabredet. Die letzte Stunde am Mittwoch fand -warum auch immer- in getrennten Gruppen statt. Zu meinem Pech waren Rosa, Lysander, sowie Kim, Iris und Viola in der anderen Gruppe. Genau die Personen, mit denen ich mich, meines Erachtens, relativ gut verstand. Aber diese Tatsache wäre noch ertragbar gewesen, wenn ich nicht den Hexenkult, alias Amber, Charlotte und Li mit ihrem kleinen Spitzel namens Carla, an meiner Seite hätte. Doch es gab auch zwei kleine Lichtblicke in der Gruppe. Sie hießen Armin und Castiel. Klein waren sie deshalb, weil ich mich mit Armin zwar über meine kleine Leidenschaft des Zockens unterhalten konnte, aber sonst keine weiteren Übereinstimmungen gefunden hatte. Und was Castiel anging…er war eben Castiel. Außer dem kurzen „Gespräch“ an meinem zweiten Schultag, hatten wir nicht sehr sonderlich viel miteinander zu tun, weshalb ich mir noch kein genaueres Bild von ihm machen konnte und ob seine Anwesenheit in diesem Kurs eher positiv oder negativ war, sofern er überhaupt auftauchte… Ein anderes Mitglied im Kurs, das mit seiner Abwesenheit glänzte, war Kentin. Mit ihm als Gesellschaft wäre die miese Stimmung, die Amber und Co. verbreiteten, noch recht ertragbar gewesen, aber wurde bereits einen Tag zuvor von seinem Vater auf die Militärschule geschickt. „Hey Pinky! Dein Angebeteter kommt noch, also kein Grund so zu schauen!“, riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedanken und überrascht sah ich auf. Natürlich war es niemand anderes als Castiel. Aber ich hatte nicht den blassesten Schimmer, von wem er sprach. Außer er konnte plötzlich Gedanken lesen und hielt Kentin für meinen „Abgebeteten“. Weil das aber nicht sehr wahrscheinlich war, nutze ich den üblichen Kommunikationsweg, indem ich ihn einfach fragte: „Ach ja? Wer sollte das denn bitte sein und woher willst du das wissen, Castiel?“ Er grinste frech. „Tja, es gibt nur eine Person, die du fast die gesamte Pause interessiert angestarrt hast und weil ich schon dachte, dieser Blick würde mir gelten, hab ich deine heimlichen Schwärmereien entdeckt“, mit diesen Worten drehte er sich einfach um und ging los. Verdutzt sah ich ihm nach, doch bereits im nächsten Moment war ich leicht verärgert über die Tatsache, dass er nun ebenfalls mit dem Thema anfing. Rosa mit ihrer Theorie reichten mir schon völlig aus. Apropos weißhaarige beste Freundin namens Rosalia: Wo bliebt sie nur? Die anderen aus ihrer Gruppe mischten sich bereits in den Strom der nach Hause eilenden Schüler, aber weder sie, noch Lysander konnte ich in diesem Getümmel entdecken. Als hätte ich plötzlich vom Teufel höchstpersönlich gesprochen, machte sich plötzlich mein Handy bemerkbar. Nach einem kurzen Kampf mit der Tastensperre, offenbarte mir dieses Wunder der modernen Technik den Grund für Rosas Abwesenheit. Sie entschuldigte sich bei mir, dass wir nicht miteinander laufen könnten, weil ihr Freund sie überraschenderweise abgeholt und sie auf ein spontanes, gemeinsames Essen am Abend eingeladen hatte. Davor wollten sie jedoch noch etwas in der Stadt unternehmen. Zudem schrieb sie, dass ich ihr ja gut nach Hause kommen sollte und wir am nächsten Tag ausführlich über das Pausenthema sprechen werden würden. Seufzend verstaute ich das Mobiltelefon wieder in meine Jackentasche. Wenigstens würde ich mit Lysander laufen können -sofern er dies auch wollte. Castiel hatte vorhin ja nur allzu deutlich gesagt, dass er auch noch auftauchen würde. Doch seitdem waren bereits einige Minuten verstrichen und der Strom der nach Hause gehenden Schüler war bereits zu einigen Individuen pro Minuten abgeflaut. Ich beschloss noch ein wenig zu warten. Bei Lysander konnte man nicht wissen, ob er entweder etwas suchte oder sich im Schulhaus verirrt hatte. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln. Er war schon eine außergewöhnliche Person und das nicht nur vom Aussehen her. „An was denkst du Schönes?“, wollte plötzlich eine tiefe, sanfte -und eindeutig männliche!- Stimme direkt neben mir. Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich zum Übeltäter um, welcher sich als die Person entpuppte, welche bis vor wenigen Sekunden noch mein innerliches Gesprächsthema war. Sofort lief ich rot an. Ich konnte ihm ja schlecht antworten, dass er dieses ˈSchöneˈ war, an das ich bis eben gedacht hatte. Das konnte man nämlich ganz schön falsch verstehen und weil ich natürlich noch überrumpelt war, brachte ich nur ein unkreatives: „I-ich… ähm…“, hervor. Na toll… das war auch gar nicht auffällig oder so. Doch entgegen meiner Erwartungen, entschuldigte sich Lysander bei mir: „Tut mir leid, das war eigentlich nur eine Art rhetorische Frage gewesen. Ich wollte dich damit nicht in Verlegenheit bringen. Eigentlich wollte ich nur fragen, warum du noch hier bist.“ Dankbar sah ich ihn an. Er wusste genau, wann man lieber nicht nachbohren sollte und wann es angemessen war -eine Eigenschaft, die nicht mehr so oft anzutreffen war. Schnell fasste ich mich wieder und erklärte ihm kurzerhand, warum ich noch nicht nach Hause gegangen war. Als alles soweit geklärt war, meinte ich zu ihm: „Dann können wir ja jetzt endlich los.“ ~.~.~ Als ich die Wohnung betrat, steckte meine Mom ihren Kopf aus der Badezimmertür und sah mich mit ihrem typischen „Ich weiß alles“-Blick an. Das machte sie immer dann, wenn sie mich entweder mit einem Jungen sah oder ich etwas ausgefressen hatte. Bei Letzterem lag sie mit ihren Vermutungen natürlich immer richtig, aber bei dem anderen eher weniger… „Lulu Schatz, du kannst mir gerne sagen, wenn du mit einem Jungen zusammen bist. Vor allem wenn es dieser Gentleman ist. Das ist nämlich bereits das zweite Mal, dass er dich allein nach Hause bringt“, begann sie bereits mit ihrer Fehldeutung. „Mom…“, entkam es mir genervt, „ich kenne Lysander doch erst seit einer Woche - wenn überhaupt. Nur weil du zweimal gesehen hast, wie wir gemeinsam von der Schule kamen, heißt das noch lange nicht, dass wir zusammen sind. Wir sind nur Freunde.“ „Naja, genau genommen hab ich euch nicht von der Schule bis hierher laufen gesehen, also-“ Ich musste sie endgültig und so schnell wie möglich von diesem Gedanken abbringen: „Mom, ich bitte dich! Wenn da was wäre, würde ich mir ganz sicher was anderes einfallen lassen, als so zu tun, dass wir von der ˈSchuleˈ kommen.“ Sie warf mir einen warnenden Blick zu, doch ich rollte nur mit den Augen und lief an ihr vorbei, in Richtung meines Zimmers. Doch ehe ich auch nur ansatzweise die Tür erreicht hatte, warf sie mir eine Frage hinterher: „Was ist eigentlich mit dem kleinen braunhaarigen Jungen und der großen Brille? Er schien dich ebenfalls sehr gern zu haben, warum läufst du nicht mehr mit ihm zur Schule und zurück?“ Das brachte eine Wut wieder zum Vorschein, die ich seit der Übernachtung bei Rosa ganz verdrängt hatte. Doch ich hatte in diesem Moment weder Lust, noch das Bedürfnis, meiner Mom die ganze Geschichte ebenfalls zu erzählen. Darum ging ich einfach wortlos in mein Zimmer und schloss hinter mir die Tür mit einer eindeutigen Botschaft. ~.~.~ Als ich am nächsten Tag vor die Tür trat, hielt ich es für einen schlechten Scherz des Schicksals, als ich Lysander allein antraf. Doch nach dem Austausch von Morgengrüßen, brachte ich in Erfahrung, dass auch er keine Ahnung hatte, warum Rosa nicht erschienen war. Es war generell erstaunlich, dass er ohne sie zu mir gefunden hatte. Doch ich hob mir dieses Rätsel für später auf und machte mich lieber mit Lysander auf den Weg zur Schule. Währenddessen ging ich alle möglichen Theorien für Rosalias Abwesenheit durch. Lysander hingegen blieb bei den üblichen Ursachen, aber die Wahrheit sollten wir schon bald in Erfahrung bringen. Denn kurz bevor wir den Schulhof erreichten, fiel mir ein schwarzhaarigen Jungen mit einem recht ausgefallenen Stil, der mich leicht an Lysanders Garderobenauswahl erinnerte, ins Auge. Er war nicht sehr viel älter als Lysander oder ich und schien nervös am Schultor auf jemanden zu warten. In beinahe regelmäßigen Abständen zog er nämlich eine Taschenuhr aus seinem Jackett heraus, las die Uhrzeit und sah sich in der Gegend um, als suche er jemanden, der sich bis jetzt verspätete. Ich fragte mich, wer das sein könnte, denn ich hatte ihn hier noch nie zuvor gesehen. Er sah auch nicht wirklich nach einem Schüler aus, sondern eher wie ein junger Erwachsener, der vor nicht allzu langer Zeit ins Berufsleben eingetaucht war. Wer weiß warum er hier war? Mit einem unauffälligen Blick zu Lysander versuchte ich herauszufinden, ob er den jungen Mann eventuell kannte. Aber Lysander war nicht umsonst der, der er war. Wie so oft hatte er sein Minenspiel perfekt unter Kontrolle, sodass man rein gar nichts davon ablesen konnte. Das reinste Pokerface… Als der Junge Lysander erblicke, erhellte sich sofort sein Gesicht und er kam Freude strahlend auf uns zu. Erneut wagte ich einen Seitenblick zu dem Weißhaarigen und ich meinte eine leichte Veränderung auf seiner Mine ablesen zu können. Aber wahrscheinlich war das nur eine Einbildung. „Oh Lys! Gut, dass ich dich doch noch gefunden habe! Du müsstest mir bei einer bestimmten Sache aus der Klemme helfen“, platzte der schwarzhaarige Junge leicht durcheinander heraus, als er bei uns ankam. Also kannten sich die beiden doch! Bereits der auffällige Kleidungsstil, kam mir als kleiner Hinweis vor. Jedoch wusste ich immer noch nicht, wer er überhaupt war. „Du, Lysander? Wer ist das eigentlich?“, fragte ich ihn, nachdem sich die zwei kurz begrüßt hatten. Sie schienen sich sogar sehr gut zu verstehen. Der Blick von Lysanders scheinbaren „Freund“ fiel auf mich und er meinte entzückt: „Oh, Guten Tag junge Dame. Ich glaube wir haben uns noch nicht kennengelernt?“ „Stimmt ja, du kennst meinen Bruder ja noch nicht. Lucy, ist das Leigh. Er ist der Besitzer der Boutique in der Stadt. Leigh, das ist Lucy, eine Klassenkameradin von mir, die erst seit einigen Wochen die Sweet Amoris besucht“, stellte Lys uns kurzerhand gegenseitig vor. Wow, sie waren also Brüder, und nicht Freunde! „Hi Lucy, freut mich dich endlich kennenzulernen. Rosa hat schon viel von dir berichtet“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen zu mir, als wir uns die Hände gaben. Für einen kleinen Moment war ich verwirrt, bis sich die kleinen Rädchen in meinem Kopf langsam in Bewegung kamen. Daher kam mir also sein Name bekannt vor! Rosa hatte mir bereits in der ersten Woche von ihrem Freund Leigh erzählt, der nicht nur der Inhaber des hiesigen Modegeschäfts war, sondern auch der Bruder von Lysander war. „Freut mich auch dich kennenzulernen, Leigh“, antwortete ich und erwiderte sein Lächeln leicht. Obwohl mir klar war, dass es nur einen Leigh in der Stadt gab, der Besitzer einer eigenen Boutique und gleichzeitig Lys‘ Bruder war, konnte ich nicht umhin, ihm die Frage zu stellen: „Und du bist dann der Freund von Rosalia?“ Er verzog leicht gequält das Gesicht und erklärte dann: „Du triffst den Nagel auf den Kopf, Lucy. Rosa ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Heute Morgen kam es nämlich zwischen uns zu einer kleinen Auseinandersetzung und sie ist dann einfach losgegangen. Ich bin so schnell ich konnte hierhergekommen, weil ich gehofft hatte, sie noch einmal anzutreffen.“ „Und ab da kommen wir ins Spiel, habe ich Recht?“, beteiligte sich auch nun Lysander selbst an dem Gespräch. Zuvor stand er nämlich ganz lysandertypisch neben uns und schien das Geschehen zu analysieren. Sein Bruder nickte, als hätte er diese Frage von ihm erwartet. „Ganz genau“, stimmte der Schwarzhaarige ihm zu, „weil ich kein Schüler dieses Gymnasiums bin, darf ich es auch nicht betreten. Noch nicht einmal den Schulhof. Deswegen habe ich auf dich gewartet, Lys. Ich dich fragen wollte, ob du mir bei der Versöhnung mit Rosa helfen könntest. Aber ich möchte weder dir, noch Lucy irgendwelche Umstände bereiten.“ Dann geschah etwas Erstaunliches. Lysander sah zu mir, lächelte leicht und meinte zu Leigh: „Ich glaube nicht, dass du Lucy oder mir damit Umstände bereitest. Wie ich sie nämlich einschätze, würde sie alles unternehmen, damit ihre beste Freundin glücklich ist. Und mir ergeht mit Rosa und dir es so ähnlich.“ Etwas überrascht von seiner Einschätzung von mir -teils weil sie stimmte und teils auch erfreut, von ihm etwas Nettes über mich zu hören- erhielten meine Wangen höchstwahrscheinlich eine leichte Färbung. Es war erstaunlich, wie gut er mich einschätzen konnte. Ohne lange darüber nachzudenken, meinte ich: „Es wäre kein Problem für mich, dir dabei zu helfen, Rosa zurückzugewinnen. Ich würde es sogar gerne machen.“ Endlich bot sich mir eine Gelegenheit an, Rosalia einen Freundschaftsdienst zu erweisen und mich indirekt nochmal für all die anderen Male zu bedanken, bei denen sie mir bereits aus der Patsche geholfen hatte. Und was war süßer, als der eigenen Freundin zu erneutem Glück in der Liebe zu verhelfen? „Es würde euch wirklich nichts ausmachen?“, fragte Leigh erfreut nach. Sie schien ihm wirklich sehr am Herzen zu liegen und deshalb war es für mich umso wichtiger, die beiden wieder zusammenzubringen. „Könntet ihr zunächst Rosa für mich aufsuchen und sie bitten, sich wieder mit mir zu vertragen?“, bot er uns den ersten Auftrag an. Er wollte ein Mädchen wie Rosa mit einfachen Worten überzeugen?! Oh je, das Ganze konnte ja noch ziemlich interessant werden… Ich hatte irgendeine raffinierte Taktik erwartet, um seine große Liebe wieder für sich zu gewinnen, aber sich mit seinem begehrten Mädchen, allein mit den Worten: „Wollen wir uns wieder vertragen?“, versöhnen zu wollen, fand ich doch etwas… plump. Doch obwohl Leigh scheinbar ein kleines Handicap in diesem Bereich hatte, urteilte ich nicht schlechter über ihn. Es war sogar das Gegenteil der Fall: es ließ ihn liebenswürdiger da stehen und ich verstand teilweise, warum Rosa ihn als Freund hatte. „Ja, ich weiß, dass es nicht die beste Lösung ist“, erwiderte Leigh auf meinen -scheinbar- entglittenen Gesichtsausdruck, „aber ich bin nicht sehr gut in diesen Liebesdingen. Das ist ein anderer Grund, weshalb ich die Hilfe von jemand anderen benötige. Sollten aber euch noch andere Ideen kommen, könnt ihr sie mir gerne mitteilen und umsetzen. Ich bin für jeden noch so kleinen Vorschlag dankbar, der meine Rosa wieder zu mir bringt.“ Plötzlich klingelte die Schulglocke und unterbrach unser Gespräch. Ein kurzer Blick auf meine Handyuhr bestätigte mir, dass es bereits Vorbereitungszeit war und für einen kleinen Moment überlegte ich panisch, welchen Unterricht wir in der ersten Stunde hatten. Doch bereits im nächsten Moment beruhigten sich meine Nerven, als mir wieder einfiel, dass es nur Geschichte bei Mr. Faraize war. Weil ich meine beste Freundin unbedingt noch vor dem Unterricht sprechen wollte, nutzte ich diese kleine Unterbrechung, um mich vorzeitig von Leigh verabschieden zu können und Lysander mit gutem Gewissen bei seinem Bruder stehen lassen konnte. Nachdem das getan war, machte ich mich ins Innere der Schule auf, in der sich an diesem Tag ein kleines Liebesdrama abspielen würde, welches definitiv anders als die großen Klassiker wie „Romeo und Julia“ oder „Kabale und Liebe“ enden würde. Das hoffte ich zumindest… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)