Das Dorf im Ewigenwald von Sas-_- (Tief aus dem Walde, da komm ich her ...) ================================================================================ Kapitel 1: Das Dorf im Ewigenwald --------------------------------- Es war der 1. April 2012, als mein Freund mir seine Pokémon Edition Schwarz überließ. Er hatte stets die Angewohnheit, Konsolen zu verkaufen, aber seine Spiele zu behalten. So hatte er zum Beispiel noch das Spiel Street Figher IV, aber was die Xbox 360 anging, die besaß er schon seit einem Jahr nicht mehr. Und so verhielt es sich auch mit Pokémon Schwarz. Erst kürzlich hatte er seinen DSi im GameShop verkauft, um sich mit dem Geld ein Longboard kaufen zu können, das er so gern wollte. Und als ich ihn fragte, ob ich die Schwarze Edition haben könne, da zögerte er für einen kurzen Moment, bevor er sie mir dann unter einer Bedingung gab: Ich müsse einen Weg finden, um seine Pkm auf eine andere Edition sicher einzulagern. Ich hatte einen Freund, der mir zur Hand gehen konnte, aber er verbrachte seine Ferien gerade in Oregon und musste alle seine Spiele etc. zu Hause lassen. Die nächsten Tage über befand sich das Spiel in der Schublade meiner Kommode und ich wartete darauf, dass mein Freund zurück kam. Bis dahin dachte ich mir: „Ich denke, ich kann ja mal einen neuen Spielstand starten, solange ich das Spiel nicht sichere.“ Mein Starter war natürlich Ottaro und ich gab ihm den Namen Chip. Jede Pokémon Edition, die ich seit Kristall gespielt hatte, spielte ich mit zwei Regeln durch: Regel Nummer 1. Ich fange nur sechs Pokémon, bis ich die Top Vier besiegt habe. Regel Nummer 2. Zudem darf ich keine weiteren Pokémon fangen, bis ich die Top Vier besiegt habe. Wegen diesen Regeln hielt ich mich am Anfang immer zurück, Pokémon zu fangen. Ich fing mein zweites Pokémon erst, als ich Septerna City erreicht hatte. Mein neues Teammitglied war ein weibliches Zebritz. Ich schaffte es endlich zum Ewigenwald und besiegte Team Plasma allein mit diesem Zebritz. Das war gut, da dieses Pokémon noch etwas Training brauchte. Nach dem Event mit Team Plasma, beschloss ich noch ein Weilchen im Ewigenwald zu bleiben, weil ich die Angewohnheit habe, meine Pokémon vor dem nächsten Arenakampf gut zehn Level hoch zu trainieren. Ich tue das, weil ich gern die Oberhand im kommenden Arenakampf habe. Und wenn ich schon dabei war, konnte ich mich auch gleich nach Items umsehen, die nützlich für mich sein könnten. Beim Erforschen des Waldes fand ich ein raschelndes Grasbüschel. Das war das erste Mal, dass ich dieses Phänomen sah und wusste nicht, was mich zu erwarten hatte (was noch viele Geschehnisse betreffen würde, da ich kaum etwas über die Edition wusste, vor allem da ich nicht mit der fünften Generation vertraut war; das wenige, das mir bekannt war, hatte mit N zu tun). Nichtsdestotrotz entschloss ich mich dazu, mir das Gras genauer anzusehen. Das Grasbüschel floh regelrecht vor mir, als ich darauf zu lief, und ich dachte sofort: „Ich muss ihm nachjagen? Nun, das macht das Fangen von Pokémon auf jeden Fall interessant, schätze ich.“ Ich folgte dem Büschel für ungefähr eine Minute, als mir dann klar wurde, dass es das vermutlich nicht wert sei und kehrte wieder um. Ich lief den Weg wieder zurück und bemerkte, dass ich in einem mir unbekannten Teil des Waldes war. Ich machte mir nicht allzu große Sorgen, ich dachte nur, dass ich hier bestimmt noch mehr Items auf meinem Weg finden könnte. Gerade, als ich diesen Gedanken hatte, begann mein Bildschirm zu wackeln und große Wurzeln kamen hinter den Bäumen hervor und blockierten meinen Weg. Ich erinnerte mich an einen Kampf mit einem Pokémon Ranger, als ich den Team-Plasma-Rüpel mit dem Dragonirschädel verfolgte. Der Ranger erwähnte, dass der Wald lebte und sich jeden Tag etwas in ihm veränderte. So dachte ich bei mir: „Das muss es sein, was er gemeint hatte.“ Es war ein Labyrinth, das sich zufällig veränderte. Ich lief in die andere Richtung, um nach einem Weg um die Wurzeln herum zu suchen. Nachdem ich eine Weile nur geradeaus gelaufen war, entschied ich, dass das wahrscheinlich keine so gute Idee gewesen war. Ein !-Zeichen erschien über dem Kopf meines Charakters, und der Bildschirm schwenkte nach rechts zu einer Frau in einem dunkelgrünen Ballkleid. Sie sah aus, als käme sie von einem Faschingsball. Sie sah in die entgegengesetzte Richtung. Als ich sie erreichte, erschien ein !-Zeichen über ihrem Kopf. Sie drehte sich zu meinem Charakter um und sagte sofort: „O nun, wen haben wir denn da, ein Kind. Was machst du denn so tief in den Wäldern, Schätzchen? Ich hoffe, du willst niemanden erschrecken.“ Sie wartete auf eine Antwort von ihm. Als mein Charakter keine gab, sprach sie weiter: „Na, sehr gesprächig bist wohl nicht, was? Nun, du solltest wohl besser mit mir mitkommen. Lass mich sehen, ob wir an deiner misslichen Lage nicht etwas ändern können.“ Sie führte mich nach Westen in eine Stadt, die sich Ewigendorf nannte. Ich hatte diesen Ort auf der Karte gar nicht bemerkt, als ich sie das letzte Mal überprüft hatte. Die Musik in dem Dorf war das Theme von Route 1 aus den Spielen Rot, Blau (Grün) und Gelb. Sie führte mich weiter durch das Dorf, welches ländlich gestaltet war. Fast alle Häuser bestanden aus Holz und waren recht altmodisch. Die einzige Ausnahme bildeten die Steinhütten am Eingang. Als wir durch den Ort liefen, sagte die Frau: „Ewigendorf ist eine alte Stadt und wurde auf einem Moor gebaut. Meiner Familie gehört dieses fruchtbare Land schon seit Generationen. Wir haben nicht sehr oft Besuch, darum will ich mich entschuldigen, wenn du den Eindruck hattest, ich hätte mich vorhin vor dir erschreckt.“ Wir hielten endlich vor einem Gebäude, vor dem ein kleines Schild angebracht war. Ich konnte es nicht lesen, weil es in diesem für Cartoons üblichen Kauderwelsch geschrieben war. Meine erste Vermutung war, dass das so eine Art Kräuterladen sein musste. „Das hier ist unser städtisches Poké-Center. Du kannst hier deine Pokémon heilen. Wenn du das erledigt hast, besuch mich doch dann in meiner Villa und nimm meine Herausforderung als Arenaleiter an. Ich werde auf dich warten, lass dir also nicht zu viel Zeit.“ Sie verschwand in Richtung Norden. Sofort holte ich die Karte raus und überprüfte, wo ich war. Ich befand mich tatsächlich in Ewigendorf, westlich im Ewigenwald bevor ich die Küste erreichen konnte. Dann ging ich ins Poké-Center, aber es war komplett anders gestaltet, als die anderen Center, die ich bereits besucht hatte. Als erstes fiel mir auf, dass es kein oberes Stockwerk gab, wo die Kommunikationsmöglichkeiten sein sollten; es gab keinen PC für die Boxen und auch keinen Pokémarkt. Es war beengt hier drinnen, obwohl es außer Schwester Joy und einem pinkfarbenen Pokémon am oberen Ende des Raumes niemanden hier gab (ich erinnere dich daran, dass ich praktisch nichts über diese Generation weiß und deswegen auch nicht den Namen einiger Pokémon) . Ich lief zum Tresen und sprach Schwester Joy an. Statt der üblichen Begrüßung sagte sie nur: „Willkommen! Du schaust müde aus, warum legst du dich nicht kurz hin?“ Danach machte ich mich aufgeregt auf den Weg zur Arena. Ich bemerkte, dass alle Türen der Häuser verschlossen waren. Nur ein NPC war draußen und stand vor seinem Felilou. Als ich ihn ansprach, sagte er: „Sie sind mit Spielen beschäftigt. Vielleicht ist es besser, wenn wir sie nicht stören.“ Zunächst sah ich rechts und links auf meinem Bildschirm nichts weiter als Grasflächen, und mein Weg war eingezäunt. Da ich bereits vorher am Tor vorbeigelaufen war, nahm ich nun an, dass ich die Plantage bereits betreten hatte. Während ich mich der Arena näherte,, bewegte sich die Kamera hinter meinen Charakter, so als liefe ich direkt hinter ihm. Ich konnte die Villa ganz deutlich erkennen. Das erste, was mir ins Auge stach, war, dass es sich um eine riesige Villa handelte. Dann sah ich all die ganze Vegetation – sie bestand aus Weinranken, Wurzeln (sie sahen denen, die meinen Weg blockiert hatten, ähnlich) und einem sehr, sehr großen Baum, der aus dem Dach der Villa hervorbrach. Unzählige Äste drangen aus den Fenstern und Balkonen. Nachdem ich das alles gesehen hatte, wusste ich, dass es sich um eine Pflanzen-Arena handeln musste und da ich noch keinen Feuer-Typ hatte, war meine beste Option, Zebritz zu benutzen. Eben weil Chip (der jetzt ein Zottronin war) ein Wasser-Typ war. Ich dachte mir eben, Zebritz hätte besser Karten als Chip. Als ich die Arena betrat, kam mir gewöhnliche Musik entgegen, die man von jeder normalen Arena kannte. Der Mann jedoch, der neben der Statue hätte stehen sollen, um mir Tipps zu geben, war nicht da. Das war zwar seltsam, aber ich machte mir nicht allzu viele Gedanken, da ich die Tipps ohnehin nie gebraucht hatte. Ich sah mich um und stellte fest, dass das Gebäude hier innen genauso zerstört aussah wie außen. Wurzeln gruben sich aus und in den Flur, Weinranken zogen sich über die Wände und Sträucher sprossen aus Rissen in dem Gemäuer. Beim Laufen bemerkte ich, dass der Flur mit Wurzeln überwuchert war und als ich meinen ersten Schritt machen wollte, begann der Bildschirm zu wackeln und die Wurzeln legten ein großes Loch im Flur und ein paar Treppen frei. Ein Trainer kam herunter und sagte: „Nun, es ist schon eine Weile her, seit wir einen Herausforderer hatten. Ich verspreche dir, dass der Weg zu uns es wert war.“ Der Kampf begann und der Sprite meines Gegners erinnerte an eine ältere Version von Lucius, dem männlichen Protagonisten von Diamant und Perl. Er trug einen Smoking, seine Trainerklasse lautete Ballsaaltänzer Stanley. Er hatte ein Sesokitz und ein Vegimak, beide wurden durch Zebritz' Stampfer besiegt. Nach dem Kampf sagte der Trainer: „Wenn du gegen unsere Arenaleiterin antreten willst, musst du gegen jeden Trainer im Ballsaal kämpfen. Immer, wenn du einen von uns besiegst, wächst eine Wurzel aus dem Boden und verlängert die Brücke am Ende des Raumes ein Stück mehr.“ Kaum dass er seinen Satz beendet hat, schwenkte der Bildschirm nach Norden und ich sah eine Wurzel einen Teil der Lücke auffüllen, die sich am Ende des Raumes befand. Da ich merkte, dass meine Gegner alle nicht besonders stark waren, beschloss ich, mein Zebritz Tito erst im nächsten Kampf einzusetzen, damit es Erfahrungspunkte sammeln konnte. Die nächsten Wurzeln erschienen und genau wie beim letzten Mal wackelte der Bildschirm und ein neuer Trainer trat aus den Wurzeln hervor. Dieses Mal war es ein junges Mädchen – sie trug ein gelbes Ballkleid. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Ihr Name war Ballsaaltänzerin Jessica. Ihr Sprite war der einer jungen Brünetten, sie war ungefähr 10 oder 11 Jahre alt und trug ein gelbes Ballkleid. Sie schickte ein Sesokitz und danach ein Serpifeu in den Kampf, beiden waren Level 16. Wie zuvor waren ihre Pokémon ziemlich schwach und Chip konnte leicht Erfahrungspunkte sammeln. Chip hatte nun Level 20 und Zebritz Level 17. Der Kampf endete und die Trainerin sagte: „War ich höflich?“ Die Brücke aus Wurzeln wuchs weiter an. Jetzt war, wie zu erwarten, nur noch ein Trainer übrig, da die Brücke so gut wie fertig war. Ich gelangte zu dem nächsten Bündel Wurzeln, der Bildschirm wackelte und die Wurzeln gaben ein Trainerpaar frei. Einen männlichen und einen weiblichen. Der Mann trug eine dunkelgrüne Weste und die Frau ein schwarzes Kleid. Eine Textbox erschien; Jack: „Wir sind die besten Tänzer im Saal, erwarte von uns daher keinen leichten Kampf!“ Diane: „Um zu Samantha zu gelangen, muss du schon mehr drauf haben als das!“ Der Kampf begann; ihre Sprites waren recht dunkelhäutig und sahen südländisch aus. Beide hatten schwarze Haare und zeigten eine typische Tangopose, bei der ihre Hände ineinander gelegt waren und auf mich zeigten.Tango-Paar Jack und Diane möchten kämpfen, sagte die Textbox. Sie hatten drei statt der bis dahin üblichen zwei Pokémon. Die ersten zwei waren Vegichita und Maracamba. Ich hatte zuvor noch nie ein Maracamba gesehen, weswegen ich ein wenig aufgeregt war, aber nicht so aufgeregt, als ich heraus fand, was sie als nächstes in den Kampf schickten. Ich traf meine Gegner mit Chips Kalkklinge und Zebritz Stampfer. Natürlich überlebte Vegichita den Stampfer ohne den Anschein zu erwecken, verletzt worden zu sein, aber Maracamba war schon nach einem Treffer hinüber. Das nächste Pokémon, das erschien, war ein Hollowseed, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Sein Ruf klang am Anfang wie raschelndes Blattwerk, gegen Ende jedoch wie zwei hölzerne Objekte, die aneinander geschlagen wurden. Es sah aus wie eine Walnuss, die ein Stück geöffnet war. Der Spalt war groß genug, um zwei Augen in der schwarzen Schale erkennen zu können (ähnliche wie bei Kabuto). In seiner Animation konnte man beobachten, wie es seinen Körper mal in die eine, mal in die andere Richtung drehte. Anschließend bewegten sich seine Augen nach links und rechts in der Schale, als würde es sich umsehen. Danach wiederholte sich die Animation. Ich nahm an, dass es sich um ein Pokémon handelte, dass ich in der Wildnis ohnehin noch begegnen würde. Dieses Mal setzte ich Stampfer gegen Hollowseed und Kalkklinge gegen Vegichita ein. Vegichita wurde ohne Probleme besiegt, aber Hollowseed nahm keinerlei Schaden. Da Stampfer keinen Effekt hatte, musste es sich um einen Geist-Typ handeln. Ich dachte mir: „Ein Pokémon vom Typ Geist-Pflanze? So eins hab ich noch nie gesehen. Wenigstens ist es etwas Neues, nicht?“ Das Pokémon griff mit Kugelsaat an. Im nächsten Zug besiegte ich es mit Kalkklinge, bevor es erneut angreifen konnte. Jack: „Es braucht zwei, um Tango zu tanzen, nicht wahr?“ Diane: „Und doch hast du uns ganz allein besiegt.“ Die letzte Wurzel schoss aus der Wand und vollendete die Brücke und erlaubte es mir so, den Arenaleiter zu erreichen. Sie befand sich am Fuße des Baumes und stand im dessen Schatten. Ein Lichtstrahl lag auf ihr (ähnlich einem Scheinwerferlicht), das sich seinen Weg durch die Äste hindurch gebahnt hatte. Ich erreichte die Arenaleiterin und drückte A. „Weißt du, mir ist aufgefallen, dass ich mich noch gar nicht richtig vorgestellt habe. Ich bin Samantha, die Besitzerin dieser Plantage und wie nennt man dich? … Santi, das ist ein wirklich mächtiger Name. Nun denn, Kind, du hast mich lang genug warten lassen. Ich bin jetzt an der Reihe mit dir zu tanzen, also halt dich nicht zurück und zeig alles, was du kannst!“ Samanthas Sprite hatte viel mehr Eleganz als ihr Overworld-Sprite. Sie war blond und trug ihr Haar hockgesteckt zu einem Knoten mit weißen und violetten Blumen an der Seite. Strähnen rahmten ihr Gesicht links und rechts ein. Sie hatte einen Leberfleck auf ihrer linken Wange und hellgrünen Augen. Sie trug lange Handschuhe, die bis zur Hälfte ihrer Oberarme reichten, ihr Kleid war ärmellos. Es begann am Hals, lag sehr eng an und reichte bis zur Taille. Von dort aus bedeckte es stufenförmig ihren restlichen Körper. Das Kleid war grün und gelb gesprenkelt und hellgrüne Blumen verdichteten sich zu einem gleichfarbigen Nebel am Boden ihres Kleides. Ihr erstes Pokémon war ein Hollowseed, meines war Chip. Als meine erste Attacke wählte ich Kalkklinge, und bekämpfte ihr Pokémon ohne zu zögern. Ihr nächstes Pokémon war ebenfalls ein Hollowseed. Ich beschloss, Zebritz dieses Mal einzusetzen, da ihr Level niedriger war. Ich konnte Stampfer nicht benutzen, also wählte ich Ladevorgang, um dann mit Schockwelle nachzulegen. Hollowseed setzte Rankenhieb ein, was ungefähr ein Viertel von Zebritz' KP abzog. In der nächsten Runde griff ich an und setzte Hollowseed K. O. Zebritz erreichte Level 18 und lernte Nitroladung, was mir in meiner jetzigen Situation sehr gelegen kam. Das nächste Pokémon nannte sich Swampress. Sein Ruf klang so ähnlich wie der von Hollowseed, jedoch war das Rascheln durch einen eher kratzendes Geräusch ersetzt worden und der folgende Teil durch einen kurzen Trommelschlag (wie ein Herzschlag). Mir fielen sofort die roten Augen auf, die genauso aussahen wie die von Hollowseed. Aufgrund dessen dachte ich natürlich sofort daran, dass Swampress die Weiterentwicklung von Hollowseed sein musste. Die Augen befanden sich im Schatten der dicken, weißen Wurzeln, welche spiralförmig in die Höhe wuchsen und sich dort zu einem festen Stamm vereinigten. Seine Animation zeigte, wie er sich ein paar Zentimeter nach oben reckt um dann in seine Ausgangsposition zurückzufallen. Ich setzte Zebritz' Nitroladung ein und hatte damit seine KP mit einem Schlag beinahe auf Null gebracht. Swampress setzte Verwurzler ein, doch das half ihm auch nicht weiter, da ich es in der nächsten Runde Schachmatt setzte. Ich nahm an, dass das Samanthas letztes Pokémon gewesen sein musste. Der Kampf endete und eine Textbox erschien: „Na, das war vielleicht ein heftiger Kampf, aber denk bloß nicht, es wär schon vorbei. Ich fang jetzt erst an. Wird Zeit, dich mit meinem stärksten Pokémon bekannt zu machen!“ Als sie das sagte, wurde die Musik intensiviert, und die ganze Arena fing an zu wackeln. Wurzeln zogen sich aus der gesamten Villa zurück in die Erde und die Sträucher sanken im Gemäuer ein. Die Arena wackelte noch immer, als eine Textbox erschien: „Dich so tief in den Wäldern zu sehen, ließ mich bereits vermuten, dass es etwas mit dir auf sich haben muss. Aber ich hätte nicht erwartet, dass du der stärkste Herausforderer sein würdest, der je einen Fuß in diese Arena gesetzt hat. Ich kann das Erbe meiner Familie nicht sterben lassen. Ich befürchte, ich muss dich erneut um einen Kampf bitten. Ein Nein werde ich nicht akzeptieren.“ Das Wackeln verstärkte sich, und der Baum im Hintergrund hatte plötzlich eine rote Kugel, die sich im Innern des hohlen Baumes auf und ab bewegte, so dass man es hin und wieder durch die Rinde hervorlugen sah. Ich wusste sofort, dass das die letzte Evolutionsstufe von Hollowseed sein musste. Dann begann der Baum sich aus dem Boden zu erheben und man konnte sehen, dass sich im Schatten zwischen seinen Wurzeln, zwei weitere rote Augen befanden. Ein erneuter Kampf begann, aber die Musik war wesentlich eindringlicher, so als kämpfe man nicht gegen einen Arenaleiter, sondern gegen ein legendäres Pokémon. Samantha erschien und sagte: „Okay, jetzt wird es Zeit, dass du mir zeigst, was du wirklich kannst!“ Danach verblasste sie in den Hintergrund und das monströse Pokémon erhob sich. Das einzige sichtbare Auge war jenes, dass sich im Innern der dunkelbraunen Rinde bewegte. Die anderen zwei, die ich zuvor gesehen hatte, befanden sich nun wieder unter der Erde. Der Ruf des Pokémon klang nach einem Baum, der gefällt wurde. Man hörte brechende Äste und wie er mit einem lauten Rumsen zu Boden ging. Man konnte das Pokémon nur bis zu den Astanfängen sehen, was vermutlich ein Hinweis darauf sein sollte, wie groß das Pokémon war. Mein Charakter schickte zwei Pokémon in den Kampf, Zebritz und Chip erschienen. Natürlich dachte ich, wie seltsam das war. Ich kämpfte ja nur gegen ein Pokémon, warum sollte ich also mit zwei Teammitgliedern zugleich kämpfen? Mir wurde klar warum, als die KP-Leisten ins Bild kamen; der Name des Pokémon war Eternatree, aber das war noch nicht alles. Es hatte Level 40, und im Vergleich zu meinem Team, war das schon etwas hoch. Zur Verdeutlichung: mein stärkstes Pokémon hatte Level 20. Ich habe keine Chance, dachte ich. Seine Animation zeigte, wie sein Auge sich unkoordiniert im Innern bewegte, als suche es nach etwas. Dann bewegte es sich plötzlich zurück und alle drei Augen (die beiden Augen, die eigentlich zwischen den Wurzeln verborgen werden) fokussierten den Bildschirm, als sähen sie mich wirklich. Die Animation endete und wiederholte sich danach. Eternatree hatte den ersten Zug. Es benutzte Sonnentag, ich wusste sofort, was es vorhatte. Es bereitete sich auf einen Solarstrahl vor. Zebritz griff mit Nitroladung an, aber das hinterließ bei meinem Gegner nicht mal einen Kratzer. Chip setzte Kalkklinge ein, was ebenso wenig Schaden anrichtete, aber wenigstens schwächte es Eternatrees Verteidigung. Ich hatte in der nächsten Runde richtig Glück; mein Gegner setzte Spukball ein, verfehlte aber sein Ziel. Ich setzte Nitroladung und Kalkklinge noch einmal ein und schaffte es, Eternatrees KP auf über die Hälfte zu reduzieren. Aber in der nächsten Runde verließ mich mein Glück. Eternatree setzte Spukball ein, traf Zebritz und sie war sofort K. O. Ich hatte nur noch Chip und wusste, dass ich verloren war. Aber glücklicherweise forderte Kalkklinge seinen Tribut und schwächte Eternatrees Verteidigung so sehr, dass dessen KP sich jetzt im letzten Drittel befanden. In der nächsten Runde setzte Eternatree Verwurzler ein und ich dachte, dass ich in der nächsten Runde erledigt sein würde. Aber dann, als ich mir sicher, dass alles verloren sein würde, landete Chip einen Volltreffer und ich gewann doch noch den Kampf. Nach dem Kampf erschien eine Textbox: „...“ In der nächsten Szene tauchte Samantha noch einmal auf, anstatt dass ich gleich in der Overworld landete. Sie sah zu Boden und ihre Augen lagen im Schatten, aber ich sah, dass Tränen ihr Gesicht hinunterliefen. Eternatree war zu seiner ursprünglichen Form zurückgekehrt; nun war es so detailreich, als sähe man sich einen Anime an. Samantha blickte auf, noch immer liefen ihr Tränen vom Gesicht. Sie lächelte. Bevor ihre Textbox erschien, erklang das Lied „Sad Song“ aus dem Pokémon-Mystery-Dungeon-Spiel, aber es klang anders. Es hörte sich sanfter und noch trauriger an und ein bisschen so, als wäre ein Orchester mit beteiligt gewesen. Samantha sprach: „Ich denke, ich habe es verstanden. Nicht jeder kann der Stärkste sein. Ich glaube, ich habe das einige Zeit lang gewusst, aber ich habe mich zu sehr geschämt, um das zu zugeben.“ Sie schloss ihre Augen und ihr Lächeln wurde noch breiter und fröhlicher. „Santi, ich danke dir. Wenn du das alles nicht für deine Pokémon getan hättest, hätte ich das vielleicht nie verstanden. Ich schulde dir eine Entschuldigung, ich war unbeherrscht. Kannst du mir vergeben?“ Eine Ja und Nein Option tauchte auf, ich wählte Ja. „Oh, du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet. Ich wünschte, ich könnte dir einen Orden geben für all deine Mühen, aber ehrlich gesagt habe ich keinen. Stattdessen werde ich dir etwas von mir überlassen, das dich an mich erinnern soll. Du wirst es oben in meinem Raum finden ...“ Ihr Gesichtsausdruck änderte sich und sie blickte über ihre linke Schulter. Ihr Lächeln wandelte sich in ein leises, hämisches Grinsen. „Ich glaube, es heißt jetzt wohl Lebewohl zu sagen. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass wir uns wiedersehen ...“ Sie blickte wieder zu Boden, so wie sie es direkt nach dem Kampf getan hatte. „Santi ... wenn du glaubst, alles sei vorbei, verliere niemals die Menschen, die du liebst aus den Augen.“ Und mit diesen Worten verblasste sie langsam und wurde Stück für Stück eins mit dem weißen Hintergrund, bis eine sanfte Brise sie davon wehte. Der noch sichtbare, schlummernde Enternatree versank im Boden. Er löste sich in Millionen von Ranken im Slow-Motion-Style auf und das Sonnenlicht drang vollends in die nun leere Villa ein. „Wow“, dachte ich geschockt und sprachlos. „Gamefreak hat wirklich alles aus dem Spiel rausgeholt, das war einfach großartig!“ Ich sah mich in der Arena um, die nun so aussah, als wäre sie schon seit Jahrzehnten verlassen worden. Sie ist jetzt in einen dunklen Braunton getaucht, als wäre alles Leben aus ihr ausgesaugt worden. Die Musik wurde ebbte ab, so als würde sie jeden Moment aufhören, aber stattdessen spielte sie nur leiser weiter. Ich lief zu einem Loch im Gemäuer hinter dem sich ein Flur verbarg. Das Loch befand sich dort, wo zuvor Eternatree gestanden hatte. Ich fand mich in einem dunklen Raum wieder, als stünde ich im Innern einer Höhle. Die einzige Lichtquelle bildete das Sonnenlicht, das durch Risse im Gemäuer herein drang. Dann bemerkte ich ein Bett und dachte: „Ich könnte meine Pokémon heilen, wenn ich schon hier bin.“ Ich ging zum Bett und drückte A und erwartete, dass ich ein Nickerchen machte. Stattdessen tauchte eine Textbox auf: „Da ist ein Notizbuch auf dem Bett. Möchtest du es lesen?“ Ich wählte Ja. Die Musik wurde lauter und noch eine Textbox erschien: "6. November 1861 „Es ist jetzt acht Monate her, dass ich meinen Vater gesehen habe. Er hat sich in der Armee einschreiben lassen, um im Bürgerkrieg zu kämpfen. Ich sehe diesen Biester schon seit Monaten zu, wie sie aufeinander losgehen; der schwarze und der weiße Drachen, versteckt in den Wolken. Ich erzählte meiner Mutter davon, aber als sie aufsah, waren sie verschwunden. Als ich mich fürs Bett fertig machte, konnte ich die Biester hören: sie schrien, dass sie nicht länger kämpfen wollten ...“ 11. Juni 1862 „Wir haben seit Wochen keinen Briefe von Vater bekommen. Mutter wartet jeden Tag auf ihn, draußen auf der Bank unter dem Baum, wo sie gemeinsame Stunden zu verbringen gedachten. Mein Bruder hat, seit unser Vater gegangen ist, mit niemandem mehr ein Wort gesprochen. Ich habe den schwarzen und den weißen Drachen seit Mai nicht mehr gesehen, aber nachts kann ich sie noch immer hören. Als ich meine Mutter danach fragte, meinte sie, dass sei nichts weiter als der Wind. Bis mein Vater nach Hause zurückkehrt, wenn der Krieg und das Blutvergießen ein Ende gefunden haben und diese Biester zu kämpfen aufhören ... Ich werde nicht aufgeben, so lange ich seinen Kampfgeist in mir trage ..." 20. Dezember 1862 „Wir haben gerade die traurige Nachricht erhalten. Seit wir den Brief haben, hat Mutter sich in ihr Zimmer eingesperrt und mein Bruder ... Niemand hat mehr von ihm gehört seit der Nacht, in der er verschwunden ist. Als der schwarze Drache über unsere Stadt flog, hatte ihn niemand gesehen außer mir, aber zu beweisen, dass er existiert, ist sinnlos. Für mich bedeutet das, dass ich unser Erbe weiter tragen werde, bis mein Bruder zu uns zurückgekehrt ist.“ 20. Juli 1864 „Der Geburtstag meines Vaters findet in genau einem Monat statt, und wir werden einen Ball zu seinen Ehren veranstalten. Alle werden kommen, sogar Jack und Diane, die engsten Freunde meiner Familie. Sie tanzen zu sehen ist einfach großartig und vielleicht sehe ich meine Mutter dann endlich wieder lächeln ...“ 1. August 1864 „Ich habe ein Pokémon gesehen, aber dieses war seltsam – als gehöre es nicht hier her. Es sah aus, als käme es aus einem weit entfernten Land. Es hatte kurzes, weißes Fell, vier Beine und den Körper eines Hundes, einen schwarzen Schweif und ein schwarzes Horn, das an eine Sense erinnerte und sich auf der rechten Seite seines Kopfes befand. Es sah genau in meine Richtung. Es hatte ein dunkles, menschliches Gesicht und zwei rot schimmernde Augen. Ich fühlte, wie meine Wangen warm wurden, als stünde ich vor einem Lagerfeuer oder einem offenen Ofen. Das Pokémon drehte sich dann zum Wald um und verschwand darin. Es hatte mir in die Augen gesehen, als wollte es mir irgendwas sagen …“ 15. August 1864 „Noch fünf Tage bis zum Ball. An diesem Morgen weckten mich Pokémon im Garten. Als ich raus ging, sah ich eine Gestalt mit hoher Geschwindigkeit um mein Haus rennen und als ich mich umdrehte, war es verschwunden. Ich kehrte zur Haustür zurück und fand dort ein Ei vor. Ich konnte nirgends ein Nest oder Pokémon sehen, darum beschloss ich das Ei mit nach drinnen zu nehmen – zumindest so lange, bis seine Mutter wieder auftauchte. Ich werde mich in der Zwischenzeit um es kümmern.“ 20. August 1864 „Der Ball findet heute um 8 Uhr abends statt, also ungefähr in einer Stunde. Diesen Morgen sah ich draußen in den Feldern drei Pokémon, nur ihre Erscheinung sah, im Vergleich zum letzten, das ich gesehen hatte, ganz anders aus. Sie alle bewegten sich auf vier Beinen fort. Eines war kräftig, braun und sah sehr stark aus. Das andere war flink, grün und machte keinerlei Geräusche beim Laufen. Und das dritte war blau und stand da, in solcher Präsenz - die dominante Kreatur in dieser Gruppe. Es sah mich an und ein Gefühl von Vertrautheit überkam mich, sodass mir plötzlich eine Träne mein Gesicht hinunterlief. Dann drehte das Pokémon sich um und verschwand mit seinen Gefährten zwischen den Bäumen. Sie verschwanden Richtung Osten. Ich dachte noch, dass doch Rauch in einiger Entfernung aufstieg, aber alle meinten zu mir, ich solle mir darüber keine Gedanken machen. Nun, ich muss zusehen, dass ich mich für den Ball fertig mache. Wir erwarten einen sehr wichtigen Gast ...“ Das Buch endet hier. Danach erkundete ich noch den Raum, in der Hoffnung, noch etwas Wichtiges zu entdecken. Am Ende fand ich eine Einbuchtung hinter dem Bücherregal. Mein Charakter griff, nachdem ich A gedrückt hatte, hinter das Regal und fand ein Ei. Es wurde meinem Team hinzugefügt, danach verließ ich die Villa. Alles war verbrannt und nichts sah so aus wie zuvor. Ich sah niemanden mehr, als ich Ewigendorf verließ. Die Musik hatte aufgehört zu spielen und kehrte auch nicht mehr zurück – es war totenstill, abgesehen von dem Sound, wenn mein Charakter gegen einen Gegenstand stieß. Das Feld war nun nichts weiter als vertrocknete Erde und alle Häuser bis auf die Grundmauern verbrannt. Die Steinhäuser am Eingang der Stadt waren jetzt vom Moos überwucherte Felsbrocken. Auf dem gesamten Rückweg hörte ich kein einziges Geräusch. Es war ganz still, bis ich zu dem Weg zurückgekehrt war, der mich nach Stratos City brachte. Ab da fing die Musik wieder ganz normal an zu spielen. Ich wünschte, ich könnte euch jetzt sagen, dass ich das Ei immer noch habe und das es etwas ganz Erstaunliches aus ihm geschlüpft ist. Ich wünschte, ich könnte das sagen … Wenn ich gewusst hätte, was ich in den nächsten Tagen erfahren würde, aber jetzt ist es zu spät. Ich schaltete den DS einfach aus, weil es langweilig wurde und ich annahm, dass ich das alles ja nochmal spielen kann, nachdem ich die Pokémon meines Freundes auf eine andere Edition übertragen hatte. Ich unterhielt mich mit einem Freund (nicht mit dem, der mir das Spiel gegeben hatte) darüber. Ich fragte ihn: „Und, hast du irgendeine Ahnung, was aus dem Ei schlüpft, das dir dieses Mädel da gibt?“ Mein Freund sagte: „Welches Ei?“ „Das, was du in Ewigendorf bekommst, nachdem du die Pflanzen-Arena besiegt hast.“ „Wovon redest du überhaupt?“ „Die Pflanzen-Arena, wenn du dieses Mädel da besiegt hat, das diese Geist-Pflanzen-Pokémon hat.“ „Es gibt keine Geist-Pflanzen-Pokémon.“ „Und was ist mit Eternatree und Hollowseed?“ „Wer, zum Henker, sollen die sein?“ „Die Geist-Pflanzen-Pokémon!“ „Die klingen ja nicht mal nach Pokémon, Mann!“ Schließlich erzählte ich ihm die ganze Geschichte, aber er glaubte mir nicht und sagte, dass ich nur Scheiße erzählen würde. Die ganze Zeit über habe ich beim Spielen gedacht, dass Game Freak einfach nur wieder einen echt guten Job gemacht und einen unvergesslichen Moment für mich geschaffen hat. Sobald ich wieder zu Hause war, holte ich das Spiel raus und checkte die Karte. Ich war mir ganz sicher, die Markierung für Ewigendorf darauf zu sehen, aber sie war nirgendwo zu finden. Auch der Weg, den ich dorthin genommen hatte, existierte nicht mehr. Seitdem versuche ich das zu wiederholen, aber bis jetzt ohne Erfolg. Ich fühle mich wie ein kompletter Vollidiot! Was auch immer in dem Ei von Samantha war, muss ihr Erbe gewesen sein, das sie hinterlassen hatte … Es tut mir so leid, Samantha … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)