Heaven's falling von Pichichi ================================================================================ Kapitel 2: Waffenstillstand? ---------------------------- Pichichi proudly presents: Heaven’s falling Episode II: Waffenstillstand? Rückblick: Ein dunkelhaariger Mann saß im Halbdunkeln neben einem kleinen Feuer nur ein paar Meter entfernt. Der orange Flugoverall den er trug identifizierte ihn sofort als einen Pilot des Widerstands. Logischerweise musste er also dieser lebensmüde Idiot mit der schwarzen X-Wing sein, der sie auf dem Planeten zum Absturz gebracht hatte. Und irgendwie kam er ihr bekannt vor. “Du bist also endlich wach.“ Er sah sie dabei nicht an, sondern hielt weiter irgendetwas ins Feuer. Dem Geruch nach schien es etwas zu Essen zu sein. Sie antwortete ihm nicht. Warum war sie überhaupt hier? Und warum war sie noch am Leben? „Okay. Du bevorzugst also lieber zu schweigen. Wie du meinst”, erklärte er weiter, wandte sich um und sah sie an. „Du könntest wenigstens ein wenig Dankbarkeit zeigen. Ich hab dir da draußen das Leben gerettet.“ Sie antwortete immer noch nicht. Stattdessen nutzte sie die Gelegenheit sich den Mann vor ihr näher anzusehen. Er war etwa Anfang dreißig, mittelgroß, hatte dunkles Haar und dunkle Augen und ein verschmitztes Lächeln, welches einige weibliche Crewmitglieder ihres Schiffes sicher attraktiv finden würden wenn man ihnen ein Bild von ihm ohne die Widerstands-Uniform zeigen würde. Die Art und Weise wie er da saß zeigte ihr, dass er entweder arrogant oder ziemlich überzeugt von seinen Fähigkeiten war. Vielleicht letzteres, denn sie hatte gesehen was er konnte. Sofort setzte ihr Instinkt ein und versuchte die beste Möglichkeit zu finden ihn zu überwältigen. Er war größer, schwerer und sicher kräftiger als sie. Aber es war nicht so, als hätte sie in ihrem Training nicht auch schon mit solchen Gegnern zu tun gehabt hätte. Es war alles nur eine Frage der Technik. Schnell bemerkte sie allerdings zwei Probleme. Erstens war sie, wie sie an den Schmerzen in Handgelenk und Bein bemerkte, definitiv nicht in der körperlichen Verfassung die es ihr ermöglichte ihn anzugreifen. Und zweitens war an seinem Bein ein Blaster befestigt. So kam sie relativ schnell zu dem Schluss dass sie, wenn ihr nicht noch eine Möglichkeit einfallen würde ihn zu entwaffnen, seine Gefangene war. „Abendessen ist fertig!”, holte sie aus der Situationsanalyse zurück in die Realität. Sie zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn an. Was sollte das jetzt? Poe zeigte sich von ihrem Zögern allerdings wenig beeindruckt und redete einfach weiter. „Dafür musst du allerdings herkommen. Es ist am Spieß.” AN-3527 wollte nicht wirklich zu ihm herübergehen, aber ihr Magen gab ihr relativ schnell zu verstehen, dass er es nicht so sah. Sie hatte seit dem Vortag nicht mehr wirklich etwas gegessen und war entsprechend doch etwas hungrig. Die Frau verdrehte schließlich die Augen und stand langsam auf. Die Schmerzen an ihrem Bein machten es ihr schwer zu gehen, weswegen sie eher zum Feuer herüber stolperte als zu gehen und sich schwerfällig ihm gegenüber am Feuer niederließ. Sie hoffte dabei immer noch, vielleicht beim Essen einen Plan schmieden zu können. Er folgte ihren Bewegungen und reichte ihr dann ein unbekanntes Fleisch auf einem Stock. Als sie zögerte, lächelte er. „Keine Sorge. Wenn ich dich umbringen wollte, müsste ich dich nicht vergiften. Ich hätte dich einfach draußen erfrieren lassen können.“ Das war ein gutes Argument, also nahm sie einen Bissen erstaunt darüber wie gut es schmeckte. Irgendwann hörte sie auf zu essen, weil sie sich beobachtet fühlte. Und ihr Instinkt hatte richtig gelegen. Er beobachtete sie, während er selbst sein Abendessen zu sich nahm. „Ist irgendwas?“, fragte sie genervt. Der Mann lachte. “Ich fragte mich nur ob du sprechen kannst. Sieht so aus, als könntest du es.” “Es gibt nichts über das wir beide miteinander reden sollten”, entgegnete sie. Er antworte mit einem amüsierten kichern. „Weil wir auf verschiedenen Seiten stehen?“ Sie antwortete nicht. Poe wusste direkt, dass es genau das war. Er entschied aber es nicht dabei beruhen zu lassen, auch weil er gelangweilt war und Stille hasste. „Wie geht es dir?“ „Mir geht es gut.“ Der Widerstandskämpfer wusste, dass das eine Lüge war. „Das ist gut. Wenn ich die Verletzungen hätte, ginge es mir nicht gut. Insbesondere mit dem Handgelenk. Saß böse aus. Ich konnte aber nicht mehr machen als das was ich getan hab“, verkündete er. Sie mochte die Freundlichkeit, die er an den Tag legte nicht, denn es war ungewohnt und ihr definitiv suspekt. Wäre er ihr Gefangener, würde sie sicher keinen netten Smalltalk am Feuer mit ihm halten und sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen. Stattdessen würde sie versuchen so schnell es geht alle Informationen die sie brauchte aus ihm raus zu bekommen. “Was auch immer.” Der Pilot verlor langsam die Geduld. “Es gibt keinen Grund für die Feindseligkeit. Ich fragte nur nach deinem Wohlbefinden.” “Weil ein toter Gefangener für den Widerstand nicht nützlich ist?“, fragte sie schnippisch. „Du hättest mich umbringen sollen. Ich gebe dir keinerlei Informationen.“ Der Mann ihr gegenüber lachte wieder. “Du bist nicht meine Gefangene.” Sie zog verwirrt ihre Augenbrauen nach oben. Poe lächelte ehrlich. “Ich hab noch nicht wirklich drüber nachgedacht was ich mit dir tun soll…“, erklärte er, „bis jetzt zumindest nicht.“ Sie grummelte. Was für ein Idiot. Niemand würde jemanden anderen mitnehmen ohne einen Plan zu haben. Als ob sie ihm das glauben würde. Und wenn er sie tatsächlich ohne Plan mitgenommen hatte, war er so dumm, dass es an ein Wunder grenzte, dass er überhaupt noch lebte. Er nahm einen weiteren Bissen von seinem Essen zu sich. „Du kannst gerne gehen wenn du draußen überlebst. Die Temperatur fällt aber seit Sonnenuntergang relativ schnell musst du wissen“, verkündete er. AN-3527 sah zum Eingang der Höhle in einiger Entfernung und wusste, dass er Recht hatte. Bei ihrem Absturz hatte sie noch mitbekommen, dass sie auf einen Planeten zuraste der von Schnee bedeckt war. Es würde sicher kalt sein. Erst recht bei Nacht. Dann würde sie eben morgen bei Tageslicht aufbrechen. Dann sah sie wieder zu ihm herüber. Er hatte mit seinem seltsamen Verhalten definitiv ihre Neugierde geweckt. „Warum solltest du mich retten, wenn ich nicht dein Gefangener wäre?“, wollte sie wissen. Poe zuckte mit den Schultern. „Vermutlich, weil ich dich lieber in einem guten Kampf besiegt hätte, als dich draußen erfrieren zu lassen. Ich mag Herausforderungen.“ „Du bist wahnsinnig oder unglaublich dumm“, stellte sie fest. Poe grinste. “Vielleicht bin ich das. Im Übrigen bin ich Poe Dameron.” AN-3527 sah ihn verwirrt an. Also war er tatsächlich der Widerstandspilot der unter der Ersten Ordnung in aller Munde war. Deswegen war er ihr bekannt vorgekommen. „AN-3527“, antwortete sie dann, nicht wirklich wissend warum. “Warum geben die euch nie vernünftige Namen? Fällt denen nichts Besseres ein?“ „Das ist ein vernünftiger Name“, protestierte sie. „Ich nenn dich aber nicht so“, erklärte Poe und begann sich einen Namen für sie zu überlegen. Als er mit Finn in dem TIE Jäger gesessen hatte, war ihm der Name für den Sturmtruppler direkt eingefallen. Aber hier fand er es schwieriger. „Dann rede einfach nicht mit mir, Poe Dameron“, verkündete sie kühl. „Poe…“ Er lächelte sie dann an. „Ich weiß einen.“ “Was?” “Dein Name. Ich werde dich Alex nennen“, meinte er. “Was auch immer du willst. Wir haben nichts worüber wir reden sollten, also kannst du mich nennen wie du willst“, entgegnete sie genervt. Er hielt ihr seine Wasserflasche hin und legte den Kopf schief. „Ach komm schon. Wir sind auf einem Eisplaneten gestrandet, wo die Zivilisation Meilenweit entfernt ist. Wenn es hier überhaupt welche gibt.“ Sie nahm ihm das Wasser ab und schraubte den Deckel ab. „Dann bist du noch wahnsinniger als gedacht. Nun werde nicht nur ich sterben sondern auch du. Nicht besonders ehrenhaft für einen Widerstandskämpfer zu sterben, um einen Soldaten der Ersten Ordnung zu retten.“ Poe Dameron bemerkte das amüsierte aber kühle Lächeln, welches sie aufgesetzt hatte. „Wer sagte, dass wir sterben müssen? Ich hab einen Plan”, verkündete er und nahm einen weiteren Bissen zu sich. Ihr Blick verriet ihm, dass sie das scheinbar nicht wirklich gekauft hatte. „Hat dir schon mal wer gesagt, dass du für einen Widerständler ein echt schlechter Lügner bist?“ Er berührte seine Stirn, an der noch etwas getrocknetes Blut klebte und nickte amüsiert. „Wenn du eine besser Idee hast Alex, zögere nicht und sag es mir“, forderte er. „Träum weiter.“ Damit stand sie langsam auf und humpelte zurück zu dem Punkt an welchem sie aufgewacht war. Am nächsten Morgen wurde AN-3527 von dem grellen Licht im Schnee reflektierter Sonne aufgeweckt. Dieser dumme Pilot muss sie während der Nacht näher zum Feuer gebracht haben, denn sie lag neben dem Feuer und damit an einer anderen Stelle als die an der sie eingeschlafen war. Und bislang war sie noch nie schlafgewandelt. Glücklicherweise war dieser nervende Vollpfosten nirgendwo in Sicht. Ihr Bein tat immer noch höllisch weh aber wenn sie weg wollte musste sie gehen solange Poe Dameron weg war. Also sofort. Das Stapfen im Schnee war um einiges schwieriger und schmerzhafter als sie erwartet hatte. Aber sie musste zu einem wie auch immer gearteten Außenposten kommen, wenn sie jemals zu ihrer Basis zurückkehren wollte. Also wanderte sie durch den knöcheltiefen bzw. teilweise sogar knietiefen Schnee in das große Nichts vor ihr. Es war kalt, windig und sie musste um einiges öfter anhalten und pausieren als es ihr lieb war. „Glaubst du ernsthaft, dass du in dem Zustand weit kommst?“, fragte eine Stimme von hinten Sie drehte sich um uns sah in das amüsierte Gesicht des anderen Piloten, der auf einem Felsen in der Nähe stand und zu ihr hinab sah. „Verpiss dich“, erklärte sie. AN-3527 hatte nicht erwartet, dass ihre Worte wirklich einen Effekt zeigen würden und war entsprechend doch überrascht als er sich umdrehte. „Wie du meinst. Geh weiter und stirb. In die Richtung kannst du stundenlang laufen ohne etwas zu finden. Aber was soll es. Als ob mich das interessiert”, verkündete er. Mit diesen Worten begann er auf selbstgebauten Schneeschuhen davon zu gehen. „Idiot.“ Sie stand wieder auf und ging weiter. Eine halbe Meile später verfluchte sie sich selbst dafür, dass sie nicht auf den Mann gehört hatte. Er war zwar auf der anderen Seite aber er hatte Recht gehabt. Sie würde es mit der Verletzung niemals bis zu einem Außenposten schaffen. Insbesondere da ihr Bein scheinbar schlimmer verletzt war als es von außen aussah. Sie setzte sich wieder in den Schnee, da sie nicht weitergehen konnte und begann darüber nachzudenken vielleicht doch zurückzugehen. Den Piloten immer noch verfluchend, begann sie dann schließlich langsam zur Höhle zurück zu humpeln. Poe Dameron wusste, dass er sich nicht darum kümmern sollte, was mit der Frau passierte. Wenn er in der Lage gewesen wäre sie auf seine Seite zu ziehen, wäre sie sicher eine gute Addition für den Widerstand gewesen. Einen Versuch war es wert gewesen. Wobei er zugeben musste, dass es doch ziemlich naiv gewesen war zu glauben, dass es einfach würde. Er entschied dann aber besser nicht mehr darüber nachzudenken und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Und die war von diesem gottverdammten Planeten runter zu kommen. Er hatte, mit der einen Ausnahme von der Ersten Ordnung verhaftet und gefoltert worden zu sein, noch nie versagt. Der Anführer des schwarzen Geschwaders hatte den Tag bislang gut genutzt. Er hatte die Umgebung nach einem Anzeichen für eine Siedlung in der Nähe abgesucht, sich ein paar Schneeschuhe, die es einfacher machen sollten im Schnee zu laufen, gebaut und hatte mithilfe seines Blasters zwei relativ große fellige Tiere erlegt. Diese häutete er gerade in einer Ecke der Höhle, um das Fleisch zum Essen und das Fell für eine Decke gegen die Kälte zu nutzen. Als er nach getaner Arbeit die Höhle verließ um nach weiterem Feuerholz zu suchen, erspähte er etwas Schwarzes ein paar hundert Meter weit entfernt im Schnee. Vorsichtig, aber interessiert, nahm er seinen Blaster heraus und ging herüber. Dort fand er AN-3527 im Schnee liegend mit den leuchtend grünen Augen, die er schon am Tag zuvor als sie ihn das erste Mal angesehen hatte bemerkt hatte, in Richtung Himmel starrend. Sie bemerkte seine Anwesenheit, sah ihn aber nicht an und starrte weiter geradeaus. „Es ist nicht bloß eine Fleischwunde, ich glaube es ist gebrochen“, erklärte sie mit dem Versuch ihn davon abzuhalten zu fragen wieso sie zurückgekommen war. Er wusste ihr Stolz würde nie zulassen, die Niederlage einzugestehen. Er kniete wortlos nieder und half ihr dabei aufzustehen, um sie dann zu stützen und gemeinsam zur Höhle zurück zu gehen. Nach nur ein paar Metern verlor er aber schon die Geduld, hob sie unter ihrem Protest hoch und trug sie zurück in die Höhle. Drinnen setzte er sie vorsichtig direkt neben dem Feuer ab und warf etwas Holz hinein. „Zieh deine Sachen aus“, wies er sie an und begann selbst seinen orangen Fluganzug auszuziehen. „Was?“, fragte AN-3527 verwirrt nach. Er würde nicht wirklich das tun was sie dachte, oder? Die Freundlichkeit die er an den Tag gelegt hatte, war ihr direkt seltsam und verdächtig vorgekommen. Jetzt zeigte der Widerstandskämpfer dann wohl endlich mal seinen wahren Charakter. Sie hätte sich denken können, dass die Leute die sonst immer auf Gerechtigkeit und Freiheit herumpochten und stattdessen für Unordnung und Chaos im Universum sorgten, alle Mittel nutzen würden um zu kriegen was sie wollten. Poe bemerkte ihr Zögern und den extrem bösen Blick den sie aufgesetzt hätte. Dann machte es in seinem Kopf Klick und er lachte über seine eigene dumme Phrase. „Versteh das jetzt nicht falsch. Deine Sachen sind pitschnass vom Schnee in dem du gelegen hast. Wenn du sie anbehältst, erfrierst du sogar hier drinnen sobald es dunkel wird.” Er legte seinen Flugoverall, unter dem er noch eine weitere Uniform trug, ab und reichte ihn ihr. „Zieh das an und nimm dir eins der Felle dahinten. Es hält dich warm bis deine Sachen trocken sind. Ich suche uns noch etwas Feuerholz“, erklärte er und verließ die Höhle bevor sie etwas antworten konnte. Als er später zurückkehrte, saß sie in dem zu großen orangenen Anzug in beide Felle eingewickelt am Feuer und rieb ihre Hände um sie aufzuwärmen. Poe legte das Holz in der Ecke ab und setzte sich ihr gegenüber. „Ich hätte nie gedacht, dass das mit der Haarfarbe geht, aber orange steht dir, Alex“, stellte er fest. Dafür erntete er einen bösen Block von seinem Gegenüber. „Halt die Klappe.“ „Es war nur eine Feststellung.“ „Du redest zu viel.“ Poe grinste. “Manchmal tue ich das. Insbesondere, wenn mir langweilig ist. Damit wirst du leben müssen”, meinte er. “Ich könnte dich knebeln.” Er kicherte amüsiert. “Du kannst kaum laufen. Wie kommst du auf die Idee mich packen und knebeln zu können, Alex?”, fragte er interessiert. „Unterschätze nie die Erste Ordnung.“ „Wie du meinst“, antwortete er mit einem Lächeln, „willst du, dass ich mir dein Bein noch einmal ansehe?“ „Nein, mir geht es bestens.“ „Du bist ganz schön kratzbürstig. Du weißt genau, dass es nur schlimmer wird.“ „Damit kann ich leben.“ Bevor sie protestieren konnte, war er aufgestanden, hatte sich neben sie gesetzt und nach ihrem Bein gegriffen. Die plötzliche Bewegung ließ sie vor Schmerz zusammenzucken. AN-3527 entschied, dass jeglicher Protest nichts brachte und schloss die Augen. Der Pilot nickte zufrieden und entfernte daraufhin vorsichtig die Bandage von ihrem Bein um es sich genauer anzusehen. Die Fleischwunde, wahrscheinlich verursacht von einem kleinen Trümmerteil, war nicht schlimmer geworden. Sie sah generell nicht so schlimm aus als würde sie der Grund dafür sein, dass sie nicht richtig gehen konnte. Wirklich tief war sie nämlich nicht. Er tastete dann sanft ihr Bein ab und versuchte zu erfühlen, ob es irgendwo gebrochen war. „Also am Bein fühlt es sich nicht gebrochen an“, stellte er dann fest. Als sie dann jedoch zusammenzuckte, als er ihren Knöchel berührte, hatte er die Lösung. „Vermutlich hast du dir was im Knöchel gerissen“, verkündete er, „ich baue dir noch eine Schiene dafür.“ Sie öffnete die Augen und sah ihn an. „Das ist nicht nötig.“ „Doch ist es“, entgegnete er und wollte aufstehen um etwas Holz zu holen. Er rechnete nicht damit, dass sie ihn überraschend kraftvoll wieder nach unten zog und mit einer geschickten Bewegung auf seinen Rücken unter sich warf. Dann drückte ihn sie mit ihrem Eigengewicht auf den Boden. Trotz der Tatsache, dass ihr Handgelenk verletzt war, schaffte sie es sogar seine Überraschung zu nutzen, seine Hände zu greifen und über seinem Kopf auf den Boden zu drücken. Sie lehnte sich triumphierend über ihn und sah mit ihren grünen Augen in seine braunen. „Ich sagte dir doch, dass du die Erste Ordnung nicht unterschätzen sollst.“ Poe konnte nicht anders als über die Situation zu lachen. Er hatte sie definitiv unterschätzt. Vermutlich weil sie einerseits verletzt war und andererseits auch gar nicht so aussah als könnte sie ihm irgendwas. Dann bemerkte er jedoch dass sie, anders als er, keine Sekunde zögern würde den Blaster zu nutzen wenn sie an ihn herankommen würde. Und der entsprechende Blaster war momentan an seinem Bein befestigt und damit in perfekter Reichweite für sie. Glücklicherweise hatte sie bislang scheinbar noch nicht bemerkt, wie nah sie der Waffe und damit seinem unweigerlich darauf folgenden Tod war. Aber das konnte sich jede Sekunde ändern. Also musste er sie wohl ablenken. Poe wusste, dass sie, trotz der Tatsache dass sie es geschafft hatte ihn zu Boden zu bringen, noch angeschlagen von ihren Verletzungen war. Insbesondere ihre Hand und ihr Bein waren definitiv ihre Schwachpunkte. Er entschied zu versuchen seine Hände in ihrem festen Griff ein wenig zu bewegen, wissend dass es ihr irgendwann wehtun musste sie auf den Boden zu drücken. Zunächst brauchte er aber eine bessere Position dafür. Er bewegte seine Hand leicht im Rahmen des Möglichen und verschränkte seine Finger mit den ihren. Sie sah zu ihm hinunter und zeigte sich ein wenig verwirrt darüber was er tat. Außerdem fühlten sich seine Hände überraschend warm und weich an. Er lächelte sie verschmitzt an. „Also, was nun Alex?”, fragte er dann, setzte dann das seiner Meinung nach unwiderstehlichste Lächeln auf zu dem er in der Lage war und strich vorsichtig mit seinen Fingern über die ihren. Sie antwortete nicht und sah ihn nur an. Ihre Gedanken schweiften dahin ab, nachzudenken welche Foltermethoden sie am besten nutzen sollte, um diesen Blick von seinem Gesicht zu entfernen. Wäre sie in einer besseren körperlichen Verfassung, wäre er sicherlich längst tot. Sie hatte eben am Feuer drüber nachgedacht ihn vielleicht doch nicht umzubringen, da man ihn sicher irgendwie brauchen konnte. Aber nun war sie definitiv bereit diese Idee wieder zu verwerfen. Bevor sie den sich immer weiter konkretisierten Plan ihn zu foltern und umzubringen in die Tat umsetzen konnte, hatte Poe endlich einen guten Winkel für seine Hand erreicht und drückte ihre verletzte Hand fest in die Richtung in welcher es ihr wehtun musste. Und er hatte richtig gelegen. Sie zuckte bei dem plötzlichen Schmerz zusammen und ließ locker. Das nutzte der Pilot um seine Hände zu befreien, sie an der Hüfte zu packen und beide um 180 Grad zu drehen, so dass er nun über der fluchenden Frau lehnte. „Ich könnte dich niemals unterschätzen, Alex. Ich weiß genau wozu du in der Lage bist. Aber du solltest mich ebenfalls nicht unterschätzen. In deiner aktuellen Verfassung könnte ich alles mit dir tun was ich wollte“, verkündete er mit einem triumphierenden Gesicht. Zu seiner Überraschung wirkte das überhaupt nicht und sie begann zu lachen. „Du bist also nicht nur ein schlechter Lügner. Deine Fähigkeiten jemanden zu bedrohen sind mindestens genauso schlecht. Wieso sollte ich glauben, dass du ausgerechnet jetzt damit anfängst? Du hattest vorher schon genug Gelegenheit und hast es nicht getan, Poe. Stattdessen hast du mich schon zweimal vor dem Tod bewahrt“, entgegnete sie. Er lächelte, ließ sie los und ging zurück zum Feuer. „Korrekt. Weil ich denke, dass es auf diesem Planeten nicht um den Widerstand oder die Erste Ordnung geht, Alex“, sagte er als er sich wieder am ihr gegenüber am Feuer niedergelassen hatte, „auf diesem gottverlassenen Planeten sind nur du und ich.“ AN-3527 setzte sich auf und rieb ihr schmerzendes Handgelenk. „Hier ist der Deal. Wir wollen beide nicht auf diesem fürchterlichen Planeten bleiben und nach Hause. Also schlage ich einen Waffenstillstand vor.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)