Vini - Der Weg der Sklavin von CeBe13 (Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben - für mein Juwel) ================================================================================ Kapitel 56: Vergangenheit - Könntest du durch meine Augen sehen --------------------------------------------------------------- „Ja, doch ich hatte ihn gefunden und geholt. Ich war damals fast immer wütend und mit der Situation in der ich mich befand komplett überfordert.“ Das Mädchen lehnt sich an die alte Frau und spürt wie diese mit ihren Haaren spielt. „Wurde dein Leben irgendwann ruhiger?“ Das Lachen der alten Frau ist kurz und hart. „Nein, meine Leben, so wie ich es geplant hatte flog komplett auseinander. Hätte ich geahnt was auf die Aufforderung mich ihm im Club freiwillig zu geben folgen würde… ich wäre zu Hause geblieben.“ Sie lässt Darla wieder zu dem Zeitpunkt in die Erlebnisse einsteigen als sie nach dem Club Besuch allein in ihrem Haus vor dem Spiegel steht.   Vini geht traurig in ihr Haus blickt in den Spiegel und weint leise. Zu ihrem Spiegelbild gewandt spricht sie. „Er spielt mit meinen Gefühlen. Dieses miese Arschloch. Ich hätte William, als er die Seitenkrankheit hatte einfach sterben lassen sollen dann würde er wissen was er einen anderen mit den Spielchen an tut.“ Vini legt sich weinend auf den Boden und plötzlich ohne Vorwarnung verändert sich ihr Wimmern in das Weinen eines Kindes, das sich nach Liebe sehnt. Sie sieht den Mann nicht, der im Türrahmen steht, sie sieht nur ihren Schmerz, der sie blind macht für alles andere. Liam betritt leise das kleine Haus und weiß das er sehr weit gegangen ist. Als er das Weinen eines Kindes durch Vini hört, er hört die Traurigkeit über alle bisher erlebten Enttäuschungen und tief gehenden Verletzungen. Doch es ist nicht zu ändern, Vini wird ihren Weg wählen müssen. Als er merkt das Vini schläft legt er ihr die Kette wieder um den Hals und die Decke über den Körper. William schläft zu seinen Füßen und er zieht den Stuhl näher, legt seine Hand unter ihr Gesicht und summt leise ein Schlaglied. Im Schlaf entspannen sich die Gesichtszüge und ihm wird wieder deutlich wie jung und zerbrechlich sie ist. Er schläft im Sitzen an ihrem Bett ein. Am nächsten Morgen öffnet Vini die Augen und fühlt sich seit langem wieder ausgeruht. Dann fällt ihr Blick auf den Mann der immer noch auf dem Stuhl sitzt und Wache über ihr hält. Sie blickt runter und auf die Hand die sie festhält. Sie erschrickt sich, lässt sie los und geht vor dem Bett auf die Knie. „Master entschuldigt die Unfähigkeit der Sklavin.“ Liam erhebt sich und Vini blickt zu ihm auf, das Gefälle der Macht zwischen ihnen ist so deutlich wie zwischen dem aufrecht Stehenden und ihr, die im Dreck zu seinen Füßen kniet. Sie wünscht sich wie schon so oft, dass er sie zu sich aufhebt, doch während sie zu ihrem Master aufsieht wird er kleiner und schließlich kniet er mit ihr gemeinsam auf dem Boden. Er streicht über Williams Gesicht und küsst ihn zärtlich. Mehr ist zwischen ihnen nicht notwendig. Dann legt er seine Hand unter ihren Kopf. „Wir alle fallen, doch solange du meine Kette trägst kannst nie tiefer fallen als bis in meine Hand.“ Vini greift nach der Kette um ihren Hals und atmet erleichtert auf, dann bricht sich ihre Wut und Angst Bahn. „Master warum habt ihr mit meinen Gefühlen gespielt ich bin frei zu euch gekommen wenn auch nicht willig hätte ich mich euch gegeben.“ Liam sieht sie lange an. „Ich habe nicht mit deinen Gefühlen gespielt. Es ging mir nicht darum deinen Körper zu nehmen. Es ging darum, dass du dich entscheiden musstest. Ich war mir sicher, dass du dich für den Weg entscheiden wirst aufzustehen, Verantwortung zu übernehmen und dein Leben selber zu gestalten. Doch du vertraust dir noch nicht. Deswegen war ich nicht im Club.“ Vini nickt ergeben und setzt sich zurück. „Ist das der Grund warum ihr im Club am Kreuz nicht auf mich gewartet habt? Wolltet ihr mir zeigen, dass ihr immer ein Master seid?“ Liam presst die Lippen aufeinander und Vini sieht einen inneren Kampf. „Ja, das ist der Grund warum ich im Club im Sessel sitzend auf dich gewartet habe. Ich bin Master und auch wenn ich will, dass du mich führst, so ist es doch meine Entscheidung mich führen zu lassen. Ich habe entschieden und heute Abend hast du entschieden.“ Er krault William durch die Locken. „William sage mir offen und ehrlich wie lange du gewartet hättest, wenn ich dich zum Club befohlen hätte und nicht erschienen wäre?“ Der angesprochene Sklave hebt seinen Kopf und senkt den Blick. „Master, ich hätte gewartet bis der Club schließt, dann hätte ich aus Sorge um euch meinen Platz verlassen. Ich wäre zu Miss Sharon gegangen, weil sie der nächstgelegene Ort ist und ihr meine Sorge mitgeteilt, danach hätte ich vor dem Club gewartet bis ihr die Gnade habt mir einen anderen Befehl zu geben.“ Liam küsst ihn lange und in seinen Augen liegt Liebe und Stolz. Dann legt er seine Finger aneinander und beobachtet Vinis Gesicht und beginnt leise zu reden. „Weil es das ist was einen freien Menschen ausmacht. Wir entscheiden und Leben mit den Konsequenzen.“ Vini wimmert leise. „Aber ich bin so jung, so unsicher, ich weiß nicht ob ich kann was ihr von mir verlangt.“ Er blickt aus dem Fenster und seine Gesichtszüge werden weich und jung. „Du glaubst du bist nicht gut genug und du denkst dich klein, weil du dir nicht reichst.“ Vini hebt den Kopf und legt ihn fragend zu Seite. Er lächelt sie an und spricht ruhig weiter. „ 'Könntest du durch meine Augen sehen, würdest du wie ich auch zu dir stehen, jeden deiner Fehler lieben.' Das ist eines der schönsten Lieder die ich kenne und ich erspare dir es zu singen. Doch ich durfte erleben, dass es jemand für mich gesungen hat.“ Er krault William durch die Locken und sammelt seine Gedanken. Vini beobachtet die zwei und sieht wieder die tiefe Liebe und Verbundenheit. Angel sieht sie an und aus der Liebe wird Wärme und Zuneigung. Dann streicht er über ihr Gesicht. „Es war meine Frau Darla die vor langer Zeit für mich gesungen hat. Ich war aus Japan zurück und fand mich mit den Folgen meiner Entscheidung konfrontiert. Giles war nur noch ein Schatten seiner selbst und seine Frau innerlich und äußerlich geschändet und gebrochen. Mein einziger Freund wurde in London per Steckbrief gesucht und mein Vater fragte mich ob ich sogar zu abartig zum Sterben sei. Das nicht mal Satan mich will.“ „Das tat bestimmt weh.“ Das Mädchen zieht ein Tuch über ihre Schultern. „Ja, das tat es. Es war schlimmer als mein Knie auf dem ich damals noch nicht wieder stehen konnte ohne dass es Wellen aus Schmerz in meinen Körper gejagt hat. Trotzdem ging ich jeden Tag wie es mir gesagt worden war. An dem besagten Tag ging ich in den Wald und setzte mich an einen Bach. „ Angelus Augen blicken in die Ferne und er scheint weit weg zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort zu sein. „Dann hörte ich sie singen und es war als wäre die Stimme in mir. Ich hob meinen Kopf und dachte ich hätte unbeabsichtigt ein Liebespaar belauscht, doch im Zwielicht des Waldes sah ich Darla im Wasser stehen und sie sang in mein Herz. 'Alles schwarz in dem Haus, nur in deinem Zimmer brennt noch Licht. Der Raum voller Rauch, so wie du dir den Kopf zerbrichst. Hier ist Einsturzgefahr, wie du Löcher in die Decke starrst und übersiehst dabei die ersten Sonnenstrahlen.' In dem Moment drang ein Sonnenstrahl durch das Laubdach des Waldes und viel direkt vor meine Füße. Dort glitzerte er auf einem Stein im Bach und die Tropfen funkelten, wie Diamanten. Ich sah zu ihr auf und der Kummer in mir war nicht mehr wichtig, ich sah, dass ich ein Teil der Geschichte war, die sie zu Priesterin bestimmt hatte.“ „Ihr liebt Darla?“ „Nein Vini, ich habe nie eine Frau geliebt, doch ich beschloss ihr zu ermöglichen als Priesterin ohne Sorgen und ohne gesellschaftliche Ächtung zu leben und zu wachsen. Ich habe bei ihrem Vater um ihre Hand abgehalten und sie umworben. Ich habe ihr von Lindsay erzählt und es hat sie nicht gestört. Sie hat mich akzeptiert wie ich bin, dass liebe ich an ihr.“ Vini nimmt seine Hand. „Master ich wünschte ich wäre keine Enttäuschung.“ „Vini du bist perfekt so wie du bist. Das du es noch nicht sehen kannst ist keine Enttäuschung, es ist das Zeichen, dass du auf den Weg und nicht am Ziel bist.“ Er zieht die Decke über sie. „Schlaf noch ein wenig weiter ich werde wachen.“ „Master, wie ging es am Bach weiter?“ Liam blickt verträumt in die Vergangenheit. „Als ich sie sah wurde mir klar, dass ich ein kleiner Teil eines großen Plans war. Ich war der Teil, der die Macht und das Geld hatte um die alte Religion in Irland weiter leben zu lassen. Sie war der magische Teil. In mir wuchs der Wunsch sie zu beschützen. Ich wollte der Priesterin helfen. Darla kam durch das Wasser auf mich zu und in ihrem Gesicht lag Frieden, Wissen und auch damals schon Macht. Ich hörte ihre Worte in meinem Kopf, in meinem Herzen. 'Friede sei mit dir.' Und in mir war Frieden. Ich tastete innerlich nach der Wunde die mein Abschied von Toranaga hinterlassen hatte und konnte an ihn denken ohne das die Traurigkeit und der Zorn mich anfielen. 'Du wirst ihn wieder sehen. Er ist jetzt ein Teil von dir.' Es waren nicht nur leere Worte, keine hohle Phrase. Ich spürte, dass es wahr war und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. „Es ist schön dich wieder zu sehen und zu spüren, dass deine Entscheidung Priesterin zu werden richtig war.“ Sie setzte sich zu mir. „Es war nur meine Entscheidung dem Ruf der Göttin zu folgen.“ Ich blickte zu den glitzernden Wassertropfen und spürte Traurigkeit bei dem Gedanken daran, dass ich sie wahrscheinlich nicht mehr oft sehen würde und in der Hoffnung das ich, wenn ich wüsste wo sie ist es möglich machen könnte sie auf meinen Reisen zu besuchen fragte ich. „Wohin wird deine Berufung dich führen?“ „Sie hat mich zu dir geführt. Der Wald hat dein Kommen angekündigt und der Bach mir deinen Platz gezeigt.“ Vini schlummert in die Decke gewickelt und im leeren Raum zwischen wachen und Traum sieht sie Liam und Darla, wie er ihr von Lindsay erzählt, wie er ihr seinen Plan darlegt sie zu heiraten. Sie sieht das Lachen der jungen Priesterin und ein Paar das zusammen lacht als würden sie schon immer zusammen gehören. Sie wünscht sich einen Menschen, der ihr so nahe ist und Traurigkeit mischt sich in ihren Traum. Liam streckt seinen Arm aus und William kuschelt sich an ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)