Die Geschichte einer Kämpferin von CyuNamikaze ================================================================================ Kapitel 9: Plötzlich Tante -------------------------- Ausgeschlafen und zufrieden schlenderte Kyoko am nächsten Tag durch Konoha. Es nieselte leicht, aber sie hatte Regen schon immer geliebt und so wandte sie lediglich ihr Gesicht gen Himmel und lies die nassen Tropfen auf ihr Gesicht prasseln. Sie hatte unglaublich gut geschlafen die Nacht. Erst hatte sie nicht damit gerechnet, denn nachdem Kakashi gegangen war, hatte sie sich auf einmal unglaublich einsam gefühlt. Ohne darüber nachzudenken hatte sie sich in Minatos Bett gelegt, ohne daran zu denken es irgendwie von Staub zu befreien und hatte seinen Duft eingeatmet. Er haftete noch immer an dem alten Stoff und sie hatte sich schlagartig geborgen gefühlt. Sie hatte die Augen geschlossen und, obwohl sie wusste, dass das nicht möglich war, hatte sie den Arm ihres Bruders gespürt, der sich um sie gelegt hatte. Fest hatte sie sich in die Decken gekuschelt und war lächelnd eingeschlafen. Heute sollte ihre erste Mission stattfinden. Lediglich Kakashi wusste, was ihr genauer Auftrag sein würde, allerdings hatte sie bereits gestern erfahren, dass Naruto und Sakura sie begleiten würden. Es hatte sie gefreut, dass es sich genau um die beiden handeln würde, denn sie hatte einige Fragen, die sie dem blonden Chaoten stellen wollte. Ihr war die Ähnlichkeit zu ihrem Bruder nicht entgangen und sie musste einfach wissen, ob irgendeine Verwandtschaft zwischen ihnen bestand. Seufzend verschränkte sie die Arme hinter ihrem Kopf. Sie hatte noch eine Stunde Zeit bevor sie sich am großen Eingangstor treffen wollten, um aufzubrechen. Ihre Einkäufe hatte sie auch schon alle erledigt und war nun für die Mission ausreichen ausgestattet. Was sollte sie also jetzt noch tun? Ziellos in Konoha umherzuwandern, wurde ihr auf Dauer etwas langweilig. Eine laute Stimme riss sie aus ihren Überlegungen: „KYOKO?!“ Neugierig ließ sie ihren Blick in die Richtung schweifen, aus der sie die Stimme vernommen hatte und sofort erkannte sie Naruto, der fröhlich winkend und breit grinsend auf sie zugerannt kam. „Was machst du denn hier? Es ist doch noch Zeit, bis wir aufbrechen müssen.“, fragte er sie, als er zu ihr aufgeschlossen hatte und strahlte sie an. Sie sah ihn an, er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. „Ich hatte noch einige Einkäufe zu erledigen.“, erklärte sie ihm nach einer kurzen Pause: „Ich brauchte noch ein paar Dinge für die Mission wie Nahrungspillen und neue Shuriken.“ Naruto nickte verstehend und die beiden setzten sich wieder in Bewegung. „Und was machst du hier?“ Naruto grinste, hob den Arm und deutete auf einen kleinen Laden an der nächsten Straßenecke. „Ich wollte noch eine Nudelsuppe essen, bevor wir später aufbrechen. Da wir noch nicht wissen, wie lange wir unterwegs sind, wollte ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen.“, erläuterte er munter und Kyokos Blick folgte seinem Finger. Sie musste lächeln. Ichirakus Nudelsuppen hatte sie auch immer gerne gegessen. „Hast du was dagegen, wenn ich dich begleite?“ Fröhlich schüttelte der Blonde den Kopf und mit den Worten „Ganz und gar nicht.“ traten sie zusammen in den Laden. Auch hier hatte sich recht wenig verändert. Die lange Theke mit den Hockern und die ganzen Tische, an denen bereits um diese Uhrzeit einige Dorfbewohner saßen und ihr Mittagessen genossen, waren noch genau wie damals. Naruto stürmte überschwänglich nach vorne und begann munter mit dem Mann hinter der Theke zu diskutieren. Sie sah Minato vor sich, wie er dort stand und sich sein Essen bestellte. Kyoko musste blinzeln und schüttelte den Kopf. Ihr Verstand hatte ihr einen Streich gespielt und als sie wieder aufsah, war dort kein Minato mehr, sondern lediglich Naruto, der sich auf einen der Hocker niedergelassen hatte und sie abwartend angrinste. Seufzend ließ sie sich neben ihn nieder und betrachtete ihn. Sie musste unbedingt diese Verwandtschaftsfrage klären, bevor sie auf Mission gingen. Es lenkte sie viel zu sehr ab. „Habe ich etwas im Gesicht?“ Sie hatte nicht einmal bemerkt wie sie ihn angestarrt hatte. Kopfschüttelnd verneinte sie die Frage und wandte den Blick ab, um sich eine Nudelsuppe zu bestellen. „Sag mal, Kyoko.“, wandte sich der Blonde dann wieder an sie, während die beiden auf ihr Suppen warteten: „Du kanntest Kakashi von früher?“ Sie lächelte: „Ja, er war in dem Team meines Bruder, dadurch habe ich ihn kennen gelernt.“ Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare: „Und ihr ward Freunde?“ Diese Frage brachte sie zum Lachen. „Nein, ganz und gar nicht. Ich habe ihn überhaupt nicht leiden können. Er war so unglaublich ernst und hat jede Gelegenheit genutzt, um mich zurechtzuweisen. Es gab nichts, das ihm wichtiger war als seine ganzen Regeln.“, erzählte sie ihm und seine Augen wurden groß. „Das klingt aber echt gar nicht nach Sensei Kakashi.“, meinte er nachdenklich und fuhr sich das Kinn entlang: „Er ist immer so nett und außerdem kommt er andauernd zu spät.“ Überrascht schossen ihre Augenbrauen in die Höhe. Kakashi kam zu spät? Das konnte sie kaum glauben. „Früher kam er nie zu spät. Es gab kaum etwas, das er mehr hasste als Unpünktlichkeit.“, erzählte sie ihm lächelnd bis ihre Aufmerksamkeit von dem Mann hinter der Theke in Beschlag genommen wurde, der ihnen ihre Suppen überreichte. „Danke!“, bedankte sich Naruto bei ihm und fing auf der Stelle an sich die Nudeln in den Mund zu schaufeln. Er schien einen ordentlichen Appetit zu haben. „Naruto?“, sprach sie ihn schließlich an, nachdem auch sie sich bedankt und begonnen hatte mit ihren Essstäbchen in der Suppe herumzustochern. Sie musste ihn endlich darauf ansprechen. „Hm?“ Er blickte zu ihr und Kyoko konnte nicht anders als zu schmunzeln, als er erwartungsvoll zu ihr sah und ihm noch immer die halbe Nudelsuppe aus dem Mund hing. „Wer sind deine Eltern?“ Und da war die Frage auch schon ausgesprochen. Unwillkürlich spannten sich ihre Muskeln an und ihr Herz schlug schneller. Sie wusste nicht, was sie zu erwarten hatte. Mit einem lauten Schlürfen zog er die Nudeln in seinen Mund und kaute sie schmatzend, bevor er ihr antwortete: „Das weiß ich nicht. Ich hatte nie Eltern, aber Sensei Iruka ist wie ein Vater für mich und auch Sensei Kakashi und Sakura und Sasuke und alle hier im Dorf sind wie meine große Familie.“ Er strahlte sie ehrlich an und ihr wurde warm um das Herz. Obwohl er seine Familie nicht kannte, war er so ein positiver Junge. „Weißt du, du siehst meinem Bruder Minato Namikaze sehr ähnlich.“ Sein Grinsen wurde wenn möglich noch breiter und zauberte auch ihr ein herzliches Lächeln auf die Lippen. Sie mochte Naruto und sie verbrachte gerne Zeit mit ihm. „Danke, echt jetzt.“, sagte er und stopfte sich eine weitere Ladung Nudeln in den Mund, bevor er sich wieder an sie wandte: „Aber ich heiße Uzumaki und nicht Namikaze wie der vierte Hokage.“ Schlagartig setzte ihr Herz aus und ihr stockte der Atem. Uzumaki. Kushina Uzumaki. Er schien nicht bemerkt zu haben, was er in ihr ausgelöst hatte, sondern fing lediglich wieder damit an sich in rasendem Tempo Nudelsuppe in den Mund zu schaufeln. Kyoko jedoch schaffte es nicht auch nur einen Finger zu rühren, immer wieder hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf. „Mein Name ist Uzumaki“ War es wirklich wahr? Konnte Naruto wirklich der Sohn ihres Bruder und Kushina sein? Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend. Aber wieso hätte ihm niemand etwas sagen sollen? Welchen Zweck hätte es verfolgt ihn in Unwissenheit zu lassen, obwohl er doch so großartige Eltern gehabt hatte. Sie schluckte. Minato, hattest du wirklich einen Sohn? Ein leises, wehmütiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. War sie vielleicht doch nicht allein? War sie wirklich Tante? Sie lachte leise und spürte wie ihre Augen feucht wurden. Minato und Kushina wären so stolz auf ihn gewesen, wenn sie ihn jetzt sehen könnten. Sie hätten diesen fröhlichen, positiven Jungen über alles geliebt, da war sie sich sicher. Langsam bahnte sich eine Träne den Weg über ihre Wange. Er hätte ein wunderbares Leben bei ihnen gehabt, wenn sie noch leben würden. Und auch jetzt war er nicht allein. Er hatte ganz Konoha auf seiner Seite und auch sie würde ihr bestes geben, um seine Eltern zu ersetzen. „Alles okay?“ Naruto hatte innegehalten und sah sie besorgt an. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie weinte. Verdammt, das passierte viel zu oft in letzter Zeit, tadelte sie sich, denn ein Shinobi zeigte normalerweise keine Gefühle. „Ja, ich bin nur sehr glücklich.“ Strahlend lächelte sie ihm entgegen und auch sein besorgter Gesichtsausdruck wich dem Grinsen, dass er zuvor auf den Lippen getragen hatte. Sie wusste nicht, wieso man ihm verschwiegen hatte, wer seine Eltern waren, doch bevor sie nicht aufgeklärt worden war, würde sie ihm nichts davon erzählen. Vielleicht hatte es ja einen guten Grund gegeben, ihm nichts zu sagen. „Ich bin auch sehr glücklich. Die Nudelsuppe von Ichirakus ist so gut, da kann man nur glücklich werden.“ Ein Lachen entwich ihrenLippen und motiviert griff auch sie endlich zu, damit die Suppe nicht kalt wurde. Sie war tatsächlich Tante. Sie hätte in dem Moment nicht glücklicher sein können. Als sie nur wenige Zeit später gemeinsam mit Sakura und Naruto an dem großen Tor stand, hatte das Lächeln ihre Lippen noch immer nicht verlassen. Heute fühlte sie sich so, als könnte sie alles schaffen. Nur am Rande bekam sie mit, wie Naruto sich darüber beschwerte, dass Kakashi schon wieder zu spät kam und Sakura ihm verstimmt zunickte. Sie hatte nicht ganz glauben wollen, dass Kakashi sich wirklich derart geändert hatte, doch nachdem sie bereits eine halbe Stunde gewartet hatten, konnte auch Kyoko die Tatsache nicht mehr leugnen, dass er diesbezüglich wohl einen kleinen Tick entwickelt hatte. Aber auch das konnte ihr ihre gute Laune nicht nehmen. „Sensei Kakashi. Na endlich!“, rief Naruto aus, als der Silberhaarige schließlich entspannt die Straße zum Haupttor entlang gegangen kam. Lässig hatte er seine Hände in den Taschen versenkt und schien keinerlei schlechtes Gewissen zu haben. „Tut mir Leid, aber ich musste ein paar Kindern helfen den Weg nach Hause zu finden.“, redete er sich nur beiläufig heraus und zuckte mit den Schultern. Dass ihm das niemand abkaufen würde, war ihm anscheinend klar. Er wartete nicht ab, ob jemand widersprechen würde, sondern erhob abermals selbst die Stimme, um ihnen die Mission zu erklären: „Wir haben von Tsunade den Auftrag bekommen eine Schriftrolle wiederzubeschaffen, die vor ein paar Tagen von einer Bande von Banditen gestohlen worden ist. Sie halten sich in den Wäldern auf, circa einen Zweitagesmarsch von hier. Falls möglich sollen wir eine Konfrontation vermeiden.“ Das restliche Team nickte. Sie hatten verstanden. Schweigend sprangen sie von Baum zu Baum. Sie wollten so viel Strecke wie möglich hinter sich bringen und so rannten sie bereits seit Stunden. Kakashi ganz vorne, denn er schien als einziger der Weg zu kennen. Sakura und Naruto folgten ihm und hielten den Abstand konstant, während Kyoko das Schlusslicht bildete. Es fühlte sich ungewohnt an in einem Team unterwegs zu sein. Sie war es nicht gewohnt sich an das Tempo anderer Personen anzupassen und schon gar nicht, nicht selbst zu wissen wo es hinging. Aber es fühlte sich auch gut an, nicht mehr alleine unterwegs zu sein und es löste ein wohliges Gefühl in ihr aus die Hinterköpfe ihrer Teamkollegen zu betrachten. Als es dunkel wurde, wurde Kakashi langsamer und blieb schließlich ruckartig stehen. Mit einem gewaltigen Satz sprang er den Baum herunter und der Rest des Teams folgte ihm auf den Fuß. Sie landeten auf einer kleinen Lichtung, die gut geschützt zwischen hohen Tannen lag. „Wir bleiben heute Nacht hier.“, wies er das Team an und fing sofort damit an Holz für ein kleines Lagerfeuer zu suchen. Kyoko streckte sich und gähnte. Vorsichtig ließ sie ihre Tasche auf den Boden fallen und tat es Kakashi gleich. Gemeinsam hatten sie schnell ein gemütliches Lagerfeuer entzündet und zufrieden wärmte sie ihre Hände an den tanzenden Flammen. Sie waren alle nah an das Feuer gerückt, um der Kälte zu entkommen, die mit ansteigender Dunkelheit stärker geworden war. Naruto und Sakura hatten sich bereits in ihre Decken gewickelt, während sie ihre Nahrungspillen aßen. Kyoko war kein großer Fan von diesen seltsamen Kugeln, aber sie erfüllten ihren Zweck, wenn sie auch nicht besonders schmeckten. Missmutig kaute sie auf der staubigen Nahrungspille herum, als Kakashi auch schon seine Stimme erhob: „Ich übernehme die erste Wache. Wir tauschen in einem Abstand von zwei Stunden, sodass jeder ein wenig Schlaf bekommt.“ Kyoko nickte, während die anderen seine Worte lediglich mit einem erschöpften Gähnen quittierten und sich noch ein wenig enger in die Decken kuschelten. „Ich kann die zweite Wache übernehmen, weck mich einfach.“ Sie hatte leiser gesprochen, um die beiden anderen nicht zu stören, die ihre Augen bereits geschlossen hatten, um schnellstmöglich einzuschlafen. Kakashi nickte mit einem Lächeln auf den Lippen. Er hatte sich neben sie gesetzt und betrachtete nachdenklich die rot orangen Flammen vor ihm. Ein Gähnen entwich Kyokos Lippen und sie hielt sich eine Hand vor den Mund. Sie war auch ziemlich müde und so griff sie sich ebenfalls ihre Decke und legte sich in das Gras. Am Feuer war es gemütlich warm und so dauerte es nicht lange bis auch sie schließlich von einem leichten Schlaf übermannt wurde. Es war noch immer dunkel, als sie erwachte. Kurz war sie irritiert, wusste nicht genau, wo sie sich befand, doch schnell erinnerte sie sich. Reflexartig rieb sie sich die Augen, bevor sie sich langsam aufrichtete und einen Blick in den Himmel warf. Der Mond war bereits einiges gewandert, sie hatte bestimmt fünf Stunden geschlafen. Verwirrt richtete sie sich zur Gänze auf und erblickte Kakashi, der etwas abseits an einen Baum gelehnt saß und gedankenverloren auf ein Buch starrte. Mit wenigen Schritten hatte sie den Abstand zwischen sich überbrückt und ließ sich ihm gegenüber in das Gras fallen. „Wieso hast du mich nicht geweckt?“, wollte sie mit hochgezogenener Augenbraue wissen und Kakashi wandte sein schwarzes Auge von dem Buch ab und sah sie an. „Du schienst mir müde zu sein, ich wollte dich nicht wecken.“, erklärte er ihr und sie spürte wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Es war ihr unangenehm, dass er auf sie Rücksicht genommen hatte, schließlich war sie mittlerweile erwachsen und ein Jo-Nin. „Kakashi, du musst doch auch ein wenig schlafen.“, warf sie seufzend ein und beobachtete ihn dabei, wie er das Buch wieder in seiner Hosentasche verstaute. Erst jetzt erkannte sie den Titel. Die Legende des mutigen Ninja. „Es ist wirklich ein sehr gutes Buch.“ Er hatte ihren Blick verfolgt und es schien ihr fast so, als könne sie ein kleines Schmunzeln aus seiner Stimme entnehmen. Bei den jetzigen Lichtverhältnissen konnte sie leider nur erahnen, wie sich sein Mund unter der Maske bewegte. „Ich bin übrigens nicht müde, du kannst also gerne weiterschlafen.“, fuhr er dann fort, doch Kyoko stützte lediglich die Hände auf den feuchten Boden hinter sich und blickte in den Himmel. Einige Wolken verdeckten die zahlreichen Sterne, doch der volle Monat, durchbrach sie und hüllte den ganzen Wald in ein angenehmes silbernes Licht. „Ich bin auch nicht mehr müde.“ Und das entsprach der Wahrheit. Nach ihren Worten herrschte Stille. Kakashi hatte es ihr gleich getan und seinen Blick ebenfalls gen Himmel gerichtet und schien, genau wie sie, nachzudenken. „Ist Naruto Minatos Sohn?“ Sie hatte gar nicht so direkt fragen wollen, doch ohne es verhindern zu können, waren ihr die Worte über die Lippen gepurzelt. Obwohl sie sich so sicher war, braucht sie die Bestätigung. Vorsichtig sah sie zu dem Jo-Nin herüber, der den Blick von den Sternen abgewandt hatte. Sie war besorgt. Würde er böse sein über ihre Frage oder würde er wohl möglich wieder diesen unglaublich traurigen Gesichtsausdruck bekommen? Er redete nicht gerne über die Vergangenheit. Sein Auge waren immer so erfüllt von Schmerz, wenn sie begann davon zu sprechen. Er muss unglaublich schlechte Dinge erlebt haben, wenn schon alleine der Gedanke so eine Reaktion bei ihm auslöste. Doch heute sah er weder böse noch traurig aus, eher nachdenklich und vielleicht ein wenig erleichtert. „Du hast es also rausgefunden?“ Ein schwaches Lächeln schlich sich unter seine Maske und Kyoko schluckte schwer. Es war also wahr. „Er sieht ihm so unglaublich ähnlich.“, sagte sie ohne wirklich auf seine Frage einzugehen. Er nickte sacht und sie folgte seinem Blick zu dem blonden Shinobi, der leise schnarchend das Gesicht zu ihnen gewandt hatte. „Wieso hat ihm nie jemand etwas darüber erzählt?“ Kakashi zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht genau. Es soll zu seinem Schutz sein, der Hokage selbst hat es so angeordnet.“ Kyoko atmete hörbar aus. Es gefiel ihr nicht, Naruto solche Informationen vor zu enthalten. „Aber er sollte doch wissen wer seine Eltern sind. Er sollte wissen, was für großartige Menschen es waren und er sollte wissen, dass er nicht mehr alleine ist. Er hat jetzt mich, seine Tante.“ Es war immer noch seltsam das Wort auszusprechen. Tante.. Kakashi lachte leise und eine angenehme Gänsehaut zog sich über ihren Körper. Früher hatte er so selten gelacht. „Es ist alles anders, seit du wieder hier bist, Kyoko. Rede mit dem Hokagen darüber, vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit.“ Sie nickte motiviert. Ja, sie würde seinem Rat folgen und mit Tsunade darüber reden. Sie wollte ihn nicht länger anlügen müssen als nötig. „Danke Kakashi.“ Sie strahlte ihn an und entlockte ihm ein weiteres Lachen. „Nicht dafür.“ Am nächsten Morgen brach die Gruppe früh wieder auf. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, als die beiden Jo-Nin Sakura und Naruto weckten und sie brauchten nur wenige Minuten, um sich wieder in Bewegung zu setzen. Sie wollten die Banditen diesen Abend erreichen, um bestenfalls im Schutze der Dunkelheit agieren zu können. Kyoko und Kakashi hatten diese Nacht nicht mehr geschlafen, sondern sich vielmehr leise unterhalten. Tatsächlich überraschte es die Kunoichi, dass sie sich derart gut mit dem Kopierninja verstand. Ihre Unterhaltungen wurden mittlerweile immer ungezwungener. Sie hatte ihn über Naruto ausgefragt und auch wenn er sonst kein Mensch der vielen Worte zu sein schien, hatte er ihr einiges erzählen können, denn sie hatte ihm keine Chance gelassen, sich ihren Fragen zu entziehen. So hatte sie einiges über ihren Neffen erfahren. Sie wusste nun, dass er keine einfache Kindheit gehabt hatte und wegen des Kyuubis in ihm sehr schlecht behandelt worden war. Doch er hatte nie aufgegeben und mittlerweile hatte er viele Freunde gefunden. Kakashi hatte davon berichtet, wie er in sein Team gekommen war und wie kompliziert es gewesen war mit den ganzen Streitereien zwischen ihm und Sasuke. Dass Naruto der schlechteste in der Akademie gewesen war, aber mittlerweile zu einem unglaublich starken Ninja herangereift war. Kyoko hatte ihm aufmerksam zugehört und jede Information in sich aufgesogen, sie wollte so viel wie möglich über ihn erfahren. Kakashi war voll und ganz auf die Mission fixiert. Er wollte sich keinen Fehler leisten, der das Team in Gefahr brachte und so betrachtete er aufmerksam die Umgebung und versuchte fremdes Chakra zu spüren. Sie waren bereits in der Nähe des Ortes, an dem sich die gesuchten Banditen aufhalten sollten und er wollte sie kommen sehen, für den Fall, dass sie angreifen würden. Er hatte die letzte Nacht sehr lange mit Kyoko geredet und bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Es hatte ihn amüsiert wie begeistert sie ihn über Naruto ausgefragt hatte und jedes Detail über ihn mit strahlenden Augen aufgesogen hatte. Und er hatte ihr gerne alles erzählt, was er wusste, nur um weiterhin das Strahlen in ihren blauen Augen betrachten zu können. Urplötzlich stoppte er und hob eine Hand, um den anderen zu bedeuten das selbe zu tun. Verdammt, so in Gedanken versunken hatte er nicht gut genug aufgepasst und jetzt spürte er das gegnerische Chakra schon ganz nah bei ihnen. „Was ist los, Sensei Kakashi?“, wollte der blonde Wirbelwind natürlich sofort wissen, als sie alle hinter ihm zum Stehen gekommen waren. Er hob lediglich einen Finger zu den Lippen und bedeutete ihnen still zu sein. In der Ferne konnte er bereits Geräusche vernehmen. Ein Lachen drang zu seinen Ohren und er konzentrierte sich. Er musste herausfinden wie viele Gegner sie haben würden. Nachdem er die ganze Gegend abgesucht hatte, hatte er zwölf Chakren aufspüren können. Sein Team war also deutlich in der Unterzahl, eine direkt Konfrontation wäre folglich nicht besonders intelligent. Grübelnd fuhr er sich am Kinn entlang. Sie mussten näher an das Lager heran. Mit einer kleinen Handbewegung bedeutete er seinem Team ihm lautlos zu folgen und mit einem großen Satz war er schon auf den nächsten Ast gesprungen. Sein Chakra unterdrückte er gekonnt, sodass sie ihn nicht kommen sehen würden. Auf leisen Sohlen bahnte er sich seinen Weg durch das Dickicht und verringerte so den Abstand zwischen sich und den Banditen immer weiter. Ein Rascheln hinter ihm bestätigte, dass sein Team ihm folgte. Der warme Lichtschimmer eines Lagerfeuers erhellte die Bäume und er verbarg sich im Schatten. So konnte er auf die Lichtung sehen, er selbst war aber völlig unsichtbar. Er betrachtete die Situation unter ihm. Die zwölfköpfige Gruppe hatten sich auf einer Lichtung niedergelassen und dort ein Feuer entzündet. Keiner von ihnen schlief, vielmehr saßen sie um die Wärmequelle herum und aßen aus klobigen Holzschüsseln. Sie unterhielten sich lautstark, schienen jedoch nicht besonders aufmerksam. Sein Blick wanderte weiter, weg von der gegnerischen Gruppe und landete bei einem Karren, der beladen war mit einigen Kisten und Fässern. Irgendwo dort musste sich auch die Schriftrolle befinden, die das Ziel der Mission war, aber erkennen konnte er sie noch nicht. Es wäre sinnvoll zu warten, bis die Männer schlafen gehen würden. Dann konnten sie eventuell heimlich einen Blick auf diesen Karren werfen. „Kakashi.“ Kyokos leise Stimme direkt neben ihm, ließen ihn kurz zusammenfahren. Er hatte gar nicht darauf geachtet, dass sie so nah bei ihm stand. „Es sind nur elf.“ Ihrer Anmerkung Folge leistend huschte sein Blick wieder zu der Gruppe und zählte die Köpfe. Sie hatte Recht, es waren nur elf, doch er hatte sicherlich ein zwölftes Chakra spüren können. Und so streckte er seine Fühler wieder aus. Wo war der zwölfte Mann verschwunden? Und ganz plötzlich spürte er das vermisste Chakra. „VORSICHT!“, rief er und stieß die überraschte Kunoichi aus dem Weg, als auch schon zischend ein Kunai genau dort landete, wo sie vorher gestanden hatte. „Verdammt.“, murmelte sie und rappelte sich auf. Kampfbereit. Er fluchte innerlich und brachte sich ebenfalls in Position. Das war es dann wohl mit seinem gut durchdachten Überraschungsangriff. Wieder flogen einige Kunais auf sie zu und die Gruppe war gezwungen ihr Versteck im Schatten aufzugeben. Schnell bemerkten auch die Männer unter ihnen, dass sie nicht allein waren und früher als ihm lieb war, erreichten sie sein Team. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)