Der Junge im Bus von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 29: ...the kind of eyes that drive wolfs mad ---------------------------------------------------- „Sind diese Dinger tatsächlich nötig?“ fragte Stiles mit einem unsicheren Lächeln und hielt ein robustes Paar Handschellen hoch: „Ich wusste gar nicht, dass du auf solche Sachen stehst, Baby?“ Derek ging nicht auf diesen Versuch von Stiles ein, die Anspannung der Situation mit Humor aufzulockern: „Das werden wir noch sehen, ob ich sie brauchen werde, um dich unter Kontrolle zu behalten.“ erwiderte er ernst. „Meinst du wirklich, es wird so schlimm werden?“ fragte Stiles und massierte sich mit nervösen Fingern die Stirn. „Wir werden sehen!“ gab Derek einsilbig und beinahe schon grimmig zurück. Auch er spürte den Vollmond im Blut, doch seit einer Ewigkeit hatte ihn dies nicht mehr derart nervös gemacht, wie in dieser Nacht. Es hatte in den letzten Jahren sogar Nächte gegeben, da hatte er den Vollmond beinahe vergessen können, doch nun war alles anders. Derek hatte sich noch nie so sehr wie ein Alpha gefühlt wie jetzt, da er sich zwei Betas erschaffen hatte. Er spürte, wie es seine Macht und Stärke vervielfachte und ihm war sein innerer Wolf noch niemals so überdeutlich bewusst gewesen. Sicher spielte es hierbei auch eine Rolle, dass einer seiner neuen Betas der Mann war, den er liebte; sein Gefährte! Die Sonne war mittlerweile untergegangen und es war dunkel im Haus. Stiles hatte inzwischen damit begonnen, unruhig im Salon auf und ab zu laufen, wie ein wildes Tier im Käfig und in gewisser Weise war es ja auch so, denn Derek hatte darauf bestanden, dass sie in dieser besonderen Nacht besser drinnen bleiben sollten, wo er Stiles besser unter Kontrolle halten konnte. Und nun begann Stiles sich langsam zu verwandeln. Er schwitzte, raufte sich das Haar und es war nicht zu übersehen, dass mit der Verwandlung auch eine gewisse Aggression in ihm aufstieg: „Hast du etwa Angst vor meinem Wolf, Derek, oder warum schläfst du nicht mehr mit mir?“ wollte er nun wissen: „Habe ich dir nur gefallen, solange ich ein schwacher, menschlicher Junge war und nun, wo ich stark bin magst du mich nicht mehr?“ „Rede nicht so einen Unsinn Stiles!“ fordert Derek genervt: „Und setz´ dich wieder hin! Du machst mich nämlich wahnsinnig!“ „Ich muss nicht machen, was du sagst. Mir ist egal, ob du der Alpha bist. Du kannst mich nicht zwingen!“ erwiderte Stiles aufsässig. Doch sein Blick war dabei flirtend und seine Körperhaltung lasziv. „Doch, ich könnte dich zwingen, aber das will ich gar nicht. Ich will einfach nur, dass du dich setzt und versuchst, nicht die Beherrschung zu verlieren!“ erwiderte Derek betont sachlich, doch irgendwie wurde ihm gerade ziemlich warm und er musste sich seinerseits um ein wenig Beherrschung bemühen. Und Stiles setzte sich tatsächlich. Er setzte sich auf Dereks Schoß und rieb sein Gesäß an dessen Genitalien: „Komm´ schon, Baby! Tu nicht so, als würdest du mich nicht wollen! Ich kann riechen, dass das nicht stimmt. Lass´ es uns jetzt einfach endlich tun, bevor ich hier noch durchdrehe!“ Stiles hatte vollkommen Recht, Derek wollte es! Das Verlangen war sogar so groß, dass er kurz davor stand, die Kontrolle über sich zu verlieren, doch da waren immer noch ein kleines bisschen Restverstand und Verantwortungsgefühl, die ihm dies verboten. Es würde vollständig aus dem Ruder laufen, wenn sie diesem Bedürfnis heute nachgeben würden. Es könnte gar lebensgefährlich enden, so aufgeheizt, wie sie beide gerade waren, also schob Derek Stiles energisch von sich herunter und zischte: „Nein, Stiles! Nicht heute Nacht!“ Doch natürlich nahm Stiles das nicht einfach so hin: „Du bist mein Gefährte! Du darfst mich nicht einfach so zurückweisen. Du bist Mein!“ knurrte er, stürzte sich auf den Alpha, packte ihn und bohrte ihm seine Krallen in die Schultern: „Hör´ auf damit und beherrsch´ dich gefälligst, sonst werde ich dich nämlich fesseln, knebeln und irgendwo einsperren!“ drohte Derek ärgerlich.“ „Scheiße, nein! Du besorgst es mir jetzt endlich!“ knurrte Stiles unbeeindruckt: „Weißt du was? Wir kämpfen darum und wenn ich dich überwältigen kann, dann tun wir es, kapiert?“ Und tatsächlich versuchte Stiles nun, denn Alpha in einem Anfall von Größenwahn zu bekämpfen. Derek seufzte genervt. Er parierte Stiles Angriffe, ließ ihn immer wieder ins Leere laufen, stieß ihn ein paar mal zu Boden, doch sein Gefährte wurde der Attacken nicht müde. Derek erkannte, dass er etwas unternehmen musste, um ihn auszuschalten, wenn er das hier nicht die ganze Nacht machen wollte. Er hätte Stiles mit einem gezielten Schlag niederschlagen können, ohne auch nur in Schweiß auszubrechen, doch ein Blick in das geliebte Gesicht machte ihm klar, dass er das einfach nicht fertigbrachte und so brachte er sich stattdessen irgendwann hinter seinen Gefährten, packte ihn, schlang ihm fest die Arme um den Brustkorb und legte eine seiner großen Hände auf seinen Mund und seine Nase. Er würde ihn einfach so lange die Luft aus dem Leib pressen, bis er bewusstlos wurde. Dann konnte er ihn gut verschnürt im Keller parken und dort einsperren, bis die Vollmondnacht vorüber wäre und er hätte seine Ruhe, hatte sich Derek überlegt. Leider hatte Stiles offensichtlich ganz andere Pläne, denn nun geschah etwas, womit Derek niemals im Leben gerechnet hätte: Sein Gefährte verwandelte sich! Der Alpha war vollständig überrumpelt, denn Stiles transformierte, verließ seine menschliche Form und entschlüpfte so den starken Armen, die ihn festhielten, sowie auch den eigenen Kleidern. Urplötzlich stand vor Derek ein kleiner, grauer Wolf, welcher ihn frech mit goldenen Augen anblitzte, ehe er in munteren Sprüngen durch die offene Terrassentür in die Nacht hinaus verschwand. Einen Moment lang stand Derek einfach nur mit offenem Mund da und versuchte zu verstehen, was hier gerade überhaupt geschehen war. Dass Stiles die Metamorphose in einen wirklichen, leibhaftigen Wolf gelingen würde, erschien dem Alpha immer noch wie eine Unmöglichkeit und dennoch war genau dies gerade vor seinen eigenen Augen geschehen. Derek hatte immer geglaubt, dass dies etwas sei, was lediglich geborenen Wölfen gelang und auch denen längst nicht in jedem Fall. Derek selbst hatte hundert Jahre der Übung gebraucht, ehe es ihm erstmals geglückt war. Und an das groteske, furchterregende Ding, in das sein Onkel sich verwandelte, wenn er seine menschliche Form hinter sich ließ, wollte er lieber gar nicht denken, denn Peter wurde dann zu einem Monster, welches mit einem Wolf nur noch sehr wenig gemein hatte. Doch nun musste Derek sehen, wie er Stiles irgendwie wiederbekam, ehe dieser dort draußen irgendetwas anstellte, oder er gar Menschen mit Gewehren begegnete. Derek legte also seine Kleider ab, nahm selbst die Form eines riesigen, schwarzen Wolfes an und dann rannte er hinter Stiles her. Der kleine, graue Wolf hatte mittlerweile einen guten Vorsprung, so dass Derek eine Weile brauchte, ehe er ihn im Wald ausmachte. Eingefangen hatte er ihn deswegen allerdings noch lange nicht. Der große Schwarze mochte schneller sein, aufgrund der größeren Reichweite seiner Bewegungen, aber Stiles war listig, wendig und passte aufgrund seiner geringen Größe durch die kleinsten Spalten, die sich ihm im dichten Unterholz auftaten. Eine wilde Hetzjagd begann und während der kleine graue Wolf Freude daran zu haben schien, wurde Derek zunehmend ärgerlicher. Endlich gelang es ihm, seinen Gefährten einzuholen. Er rammte mit voller Wucht in seine Seite, brachte ihn so auf dem Rücken liegend zu Boden, hielt dann die Kehle des frechen kleinen Ausreißers fest mit seinem Maul gepackt und schaute streng auf ihn hinab. Stiles Blick hingegen war voller Zärtlichkeit und seine Augen hatten im hellen Schein des Mondes die Farbe von dunklem Honig. Und als sich der unerbittliche Griff an seiner Kehle gar nicht wieder lockern wollte, gab er irgendwann ein demütiges kleines Fiepen von sich. Da endlich ließ der große Schwarze sich erweichen und ließ wieder los. Stiles blieb freiwillig in seiner unterworfenen Haltung mit dem verletzlichen Bauch nach oben liegen und nun begann er zärtlich mit seiner langen rosa Zunge das Gesicht seines Alphas zu putzen. Derek ließ sich von dieser Geste wieder voll und ganz besänftigen und stieg wieder von dem zarten Wolfskörper, gerade mal halb so groß und schwer wie er selbst, herunter. Nun stand der kleine, graue dem großen, schwarzen Wolf gegenüber und dieser war gespannt was der Kleine jetzt wohl vorhaben mochte und ob er noch irgendwelche weiteren Streiche plante. Stiles legte den Kopf schief, ging auf seine Vorderpfoten nieder, hüpfte bald nach links, bald nach rechts und wedelte wie wild mit seiner buschigen Rute. Alles an ihm schrie: `Spiel mit mir!´ und Derek war verwirrt: Diese tierische Form der Existenz hatte er in seine bisherigen Leben einzig und allein für den Kampf beschworen und war mit dem, was hier gerade geschah irgendwie ein wenig überfordert? Und war er dafür nicht auch wirklich schon ein bisschen zu alt? Der kleine Stiles-Wolf ließ jedoch nicht locker, hüpfte um ihn herum, stupste ihn vergnügt an und schnappte verspielt nach seinem Schwanz, bis Derek sich endlich doch noch verführen ließ. Und dann jagten sie gemeinsam durch den Wald, rauften, tobten, kläfften und spielten miteinander wie übermütige Welpen. Als sie hungrig wurden, gingen sie auf Hasenjagd und als sie schließlich kurz vor Tagesanbruch ermüdeten, suchten sie sich ein bequemes, geschütztes Plätzchen im Unterholz, wo sie dicht aneinander gekuschelt einschliefen. In Isaacs Ohren rauschte sein eigenes Blut und sein Blick war fest auf seinen Gegner gerichtet. Nein, Isaac war kein Opfer mehr! Er würde nie wieder ein Opfer sein, denn er war jetzt stark! Und er würde seinen Feind vernichten! Er hatte seine Krallen schon einige Male in sein Fleisch getrieben und einmal hatte er seine Zähne in ihn geschlagen und sein Blut gekostet. Sein Gegner war stark und ausdauernd, doch früher oder später würde er sich ihm ergeben müssen. Isaac MUSSTE ihn besiegen. Es gab einfach keine Alternative: Sein Vater musste sterben! Peter hatte ein wenig unterschätzt, wie stark Isaac in seiner Raserei wirklichsein würde. Der Kampf ging nun bereits mehrere Stunden und der junge Beta hatte ihm einige, nicht unerhebliche Verletzungen zugefügt und bald würde die Sonne aufgehen. Wenn es Peter nicht gelänge, dass Isaac die Kontrolle über sich wiedergewann, solange der Mond noch Macht über ihn hatte, dann wäre diese ganze Sache umsonst gewesen! Peter hörte in der Nähe einen Fluss plätschern und genau dahin trieb er den Jüngeren nun. Dort angekommen stieß er den Jüngeren ins kalte Wasser und nutzte dessen Schreck darüber, um zu versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen. Er stürzte sich zu ihm ins Wasser, hielt den Jüngeren fest, so dass er nicht mehr angreifen konnte und rief ihn bei seinem Namen. Irgendetwas zog an Isaacs Bewusstsein? Irgendetwas war falsch? Der Feind hatte ihn kampfunfähig gemacht und rief nach ihm? Und etwas stimmte mit seinem Gesicht nicht? Er sah überhaupt nicht aus wie sein Vater! Der Teufel musste sich doch wohl verstellen? Er versuchte, ihn zu täuschen und zu verwirren, vermutlich um seine eigene Haut zu retten! Doch darauf würde er nach den vielen Jahren des Krieges nicht hereinfallen. Peter merkte, dass er so nicht zu Isaac durchdringen konnte und so änderte er seine Strategie. Er behielt Isaac zwar weiterhin fest in seinem Griff, doch er verwandelte sich wieder in sein menschliches Selbst und forderte sanft: „Komm´ zurück zu mir, Lämmchen! Komm´ nachhause! Alles ist gut, hörst du? Alles ist gut!“ Eine Erinnerung stieg in Isaacs Bewusstsein herauf: Eine Nacht voller Alpträume, eine sanfte Stimme, die ihn daraus erweckte, zärtliche Hände die alte Narben glatt streichelten und starke Arme, die ihn hielten und vor der beängstigenden Außenwelt behüteten. Und da erkannte er endlich das Gesicht des Mannes vor ihm, welchen er zu töten versuchte. Erschrocken drängte er seinen Wolf zurück und versicherte: „Ich... ich bin wieder okay!“ Peter ließ den Jüngeren augenblicklich los, rappelte sich auf und reichte Isaac eine Hand, die dieser jedoch ausschlug. Isaac fühlte sich dreckig und elend. Er hatte Blut an seinen Händen und er hatte soeben in einen sehr finstersten Abgrund geblickt. Er wollte nicht die Hand jenes Mannes nehmen, der ihn zu dieser Begegnung mit seinen Dämonen gezwungen hatte. Und immerhin hätte es diesen verdammten Idioten auch ebensogut sein Leben kosten können, oder nicht? Isaac war erfüllt von Schuld, Scham, Ärger und Enttäuschung. Widerwillig folgte er dem Älteren zu seinem Auto. Sie fuhren bei Sonnenaufgang über Landstraßen zurück zum Strandhaus. Dort angekommen wollte Peter ihm in sein Schlafzimmer folgen, doch Isaac klappte ihm einfach wortlos die Tür vor der Nase zu. Peter seufzte. Er hätte sich nun einfach in eines der anderen Schlafzimmer zurückziehen können, doch anstatt dessen wickelte er sich so wie er war, nass und blutend in eine Wolldecke und ließ sich im Salon auf eins der Sofas fallen. Er hörte Isaacs verzweifeltes Weinen in der Ferne und verdrängte die Frage, ob er dieses mal wohl zu weit gegangen war? Derek erwachte bei Sonnenaufgang. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen, ebenso wie der schlafende Stiles an seiner Seite. Er weckte seinen Gefährten mit einem Kuss auf die Nase und flüsterte: „Hey, Kleiner! Lass´ uns nachhause gehen und dort weiterschlafen, ja?“ Stiles lächelte verschlafen und süß, nickte und erhob sich mühsam. Sie huschten barfuß über den Waldboden zurück zum Haus und hofften, dass sie niemandem begegneten, denn immerhin waren sie beide nackt! Und tatsächlich gelang es ihnen nicht erwischt zu werden; zumindest nicht, bis sie im Haus ankamen, denn dort lag Peter auf einem Sofa, doch er schlief nicht, wie erhofft, sondern fragte die beiden Nackten, die sich an ihm vorbei zu schleichen versuchten: „Ich traue mich ja kaum zu fragen, was ihr zwei Sittenstrolche Unaussprechliches da draußen im Schein des Mondlichts getrieben habt, so dass ihr jetzt ohne eure Kleider heimkommt!“ Beide Männer zuckten bei der unerwarteten Ansprache zusammen und Derek rechtfertigte sich: „Es war überhaupt nicht das, was du denkst.“ „Ne, is´ klar!“ frotzelte Peter. „Ach halt´ die Klappe! Verrat´ mir lieber, was du mit Isaac angestellt hast. Wieso bist du nicht bei ihm? Habt ihr etwa gekämpft? Du siehst übel aus. Geht es dem Jungen gut? Du hast ihm doch nichts angetan, oder etwa doch?“ fragte Derek alarmiert. Peter drehte ihnen mit einem übellaunigen Knurren den Rücken zu: „Isaac geht’s bestens und nun lass´ mich schlafen! Es war eine lange Nacht!“ Derek insistierte nicht länger, doch er machte sich auf den Weg zu Isaacs Schlafzimmer und steckte kurz den Kopf durch die Tür. Eine Welle von Kummer und Verzweiflung schlug ihm entgegen, doch jetzt schlief der Junge tief und fest. Derek wollte ihn nicht wecken, sondern ihn sich erst einmal erholen lassen von dem, was immer sich letzte Nacht ereignet hatte. Er nahm stattdessen Stiles bei der Hand und nahm ihn mit ins Schlafzimmer. ________________________________ Nachwort: Schreibt mir gern, was ihr von diesem Kapitel haltet. Ich freue mich immer über Reviews und Kommentare. Und insbesondere würden mich eure Ideen und Wünsche interessieren, wie das mit Deucalion enden sollte. Ich habe zwar schon eine ungefähre Vorstellung davon, aber meine Lösung kommt mir irgendwie schwach vor. Liebe Grüße, Eure Ginger Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)