Der Junge im Bus von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 28: Bad Moon Rising --------------------------- Stiles wusste, dass Derek Recht hatte und die Fahrt ins Strandhaus eine gute Idee war. Was er nicht wusste war, wie er seine und Isaacs Abwesenheit ihren Kollegen im Café erklären sollte, also rief er Mason an. Dieser staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass es neuerdings zwei neue Werwölfe in der Stadt gab und wie es dazu gekommen war. Er versprach allerdings dafür zu sorgen, dass ihre Vertretung gewährleistet sei. Notfalls würde er eben selbst öfter einspringen. Stiles versicherte dankbar, dass Mason der Größte sei und versprach, ihn dafür mit einem besonders guten, selbst zubereiteten Abendessen zu entschädigen, doch der Jüngere versicherte, dass es keine große Sache sei, da es schließlich zukünftig zu seinen Aufgaben gehören würde, Werwölfen den Rücken freizuhalten, weil Alan ihn gerade zu einem Druiden ausbilden würde, genau wie er selbst einer war: „Oh, wow! Ehrlich? Aber Trotzdem! Wir machen das mit dem Essen nach unserer Rückkehr!“ bestimmte Stiles: „Und wie es aussieht, werden wir uns dann wohl gegenseitig eine Menge zu erzählen haben, was?“ Sie legten auf und Stiles und Derek begannen, ihre Taschen zusammenzupacken. Anschließend fuhren sie bei Peter und Isaac vorbei, die dasselbe taten. Nun mussten sie nur noch rasch in den Supermarkt und konnten dann direkten Kurs auf das Ferienhaus aufnehmen. Als sie dem Auto nach der zweistündigen Autofahrt entstiegen, spürte Stiles sein Herz aufgeregt schlagen. Er freute sich wieder hier zu sein, denn hier hatten Derek und er bereits zweimal sehr glückliche Stunden verbracht. Und hier hatten sie zum ersten Mal mit einander geschlafen. Andererseits spürte er auch, wie er nervös wurde, weil er keine Ahnung hatte, was nun auf ihn zukommen würde. Was für eine Art Training hatte Derek wohl geplant? Stiles war noch nie ein großer Kämpfer gewesen. Er hatte Angst, seine Sache nicht gut zu machen und seinen Gefährten zu enttäuschen. Da sie alle hungrig waren, stellte Stiles sich als erstes in die Küche, um Spaghetti Carbonara und einen Salat für sie zuzubereiten. Derek und Isaac richteten derweil das Haus und die Zimmer her, schleppten das Gepäck herein und heizten ein. Der verletzte Peter hatte noch Schonfrist, was ihm dummerweise reichlich Gelegenheit gab, Stiles beim Kochen gehörig auf den Wecker zu gehen. „So eine brave, kleine Hausfrau! Das gefällt mir! Aber du könntet dich jetzt noch obenrum frei machen, damit ich auch ein bisschen was zum Gucken habe!“ befand Dereks Onkel. Stiles schnaubte genervt: „Na klar, träum´ weiter! Halt´ bloß die Klappe, Peter, sonst geht’s für dich nämlich ohne Abendessen ins Bett!“ „Du darfst jetzt nicht mehr so frech zu mir sein, Prinzessin! Du gehörst nun zum Rudel. Du stehst in der Hierarchie unter mir und musst machen, was ich dir sage!“ behauptete Peter: „Und nun mach mir ein Sandwich! Ich habe nämlich JETZT Hunger und will nicht warten, bis das Essen endlich fertig ist!“ „Ist das etwa mein Problem? Mach´ dir gefälligst selbst eins, dann bekommst du aber keine Nudeln ab! Und nun hör´ auf, mich zu nerven!“ Stiles rollte empört mit den Augen: „Hierarchie? Ich glaube, ich spinne!“ „Man kann´s ja mal versuchen!“ erwiderte Peter mit einem verschmitzten Grinsen und anstatt sich ein Brot zu schmieren, klaute er etwas von dem Kochschinken, welchen Stiles soeben in kleine Würfel schnitt. Der Koch seinerseits hieb mit seinem Messer vage in Richtung der räuberischen Finger und knurrte: „Das ist abgewogen, also hör auf zu naschen! Mach dich lieber nützlich und würfele die Zwiebeln!“ „Kann nicht! Ich bin zu schwer verletzt!“ jammerte Peter theatralisch. „Du bist echt wie so ein unausgelasteter Fünfjähriger.“ tadelte ihn Stiles: „Warum suchst du nicht nach Isaac und gehst dem ein bisschen auf den Geist? Vielleicht zeigt ER dir ja seine Titten?“ „Geht nicht! Der hält mich doch immer noch für einen netten Kerl und vielleicht schaffe ich es ja, dass das noch eine Weile so bleibt!“ gab Peter zurück. „Isaac ist nicht blöd. Der kriegt schon noch mit, was du für eine Pest am Arsch sein kannst. Und nun verschwinde aus meiner Küche. Ich kann nicht meine Magie entfalten, wenn mir jemand auf die Eier geht!“ schimpfte Stiles, drückte Peter zur Überbrückung ein Würstchen in die Hand und schob ihn in Richtung Ausgang: „Himmel! Eine Ausdrucksweise hat dieser Junge!“ beschwerte Peter ich im Gehen und zog sich tatsächlich in den Salon zurück, um sich dort auf ein Sofa zu lümmeln und genüsslich seine Beute zu verspeisen. Stiles setzte derweil seine Küchentätigkeit fort und schüttelte mit einem halben Grinsen den Kopf über diese Nervensäge. Das Essen war gut und reichlich, die vier Männer aßen mehr, als ihnen gut tat und Isaac machte dieselbe Erfahrung, die Stiles schon beim Frühstück gemacht hatte: Alles schmeckte so viel besser als früher! Um die Verdauung zu fördern, machten sie im Anschluss einen Spaziergang am Strand. Es dämmerte bereits und Derek beschloss, dass es Zeit für Lektion Eins für die beiden neuen Betas wurde: „Beschreibt mir genau, was ihr alles um euch herum wahrnehmt!“ forderte er. Zunächst waren die zwei Jungwölfe überfordert vom Offensichtlichen; sie rochen den herben Duft des Ozeans, hörten das Krakeelen der Seevögel und sehen konnten sie bald kaum noch etwas, weil das Tageslicht immer mehr schwand. „Ihr müsst eure Wolfsaugen einsetzen!“ forderte Derek und ließ die seinen aufblitzen, wie rotglühende Eierkohlen. Peter tat es ihm gleich, nur dass seine Sehorgane in einem kühlen blau leuchteten. Natürlich verrieten die älteren Wölfe den beiden Jungen nicht, wie sie dies anstellen sollten und so versuchten diese eben selbst den inneren Wolf heraufzubeschwören, jedoch leider mit mäßigem Erfolg: „Denkt an etwas, dass euch wütend macht!“ riet Peter ihnen schließlich und tatsächlich funktionierte es nun. Stiles hatte an Deucalion gedacht und daran, wie dieser ihn gestern um ein Haar ermordet hatte und mit einem Mal war ihm, als würde er durch ein Nachtsichtgerät blicken: „Wow, ist das cool! Es funktioniert!“ rief er begeistert aus und wandte sich zu den Anderen herum. Als er jedoch Isaac erblickte, zuckte er erschrocken zusammen. Dieser hatte sich nämlich inzwischen vollständig verwandelt, mit allem was dazugehörte: Fänge, Klauen und der Behaarung und den veränderten Zügen seines Gesichts. Und nun pirschte er sich an Stiles heran, wie ein hungriges Raubtier: „Was ist denn mit ihm!“ fragte Stiles nervös und wich ein wenig zurück. „Ich schätze, er hat an etwas gedacht, was ihn wütend macht! Und wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, an seinen Vater.“ kommentierte Derek mit ärgerlichem Seitenblick auf seinen Onkel, weil er dem Jungen einen so leichtsinnigen Rat gegeben hatte. Isaac machte sich in diesem Augenblick bereit Stiles anzufallen, denn natürlich erschien einem wütenden Werwolf das schwächste Rudelmitglied wie das einzig logische Ziel. Doch nun ging Derek dazwischen und rief mit donnernder, kaum noch menschlich klingender Stimme Isaacs Namen. Auf der Stelle nahm der Beta winselnd eine unterwürfige Haltung ein. „Wie hast du das gemacht?“ fragte Stiles verblüfft: „Ich bin der Alpha.“ erwiderte Derek schlicht. Isaac verwandelte sich zurück, blickte ängstlich in die Runde und murmelte: „Scheiße, was war das denn? Bitte entschuldige, Stiles! Ich wollte dir doch nicht wehtun, aber es war irgendwie stärker als ich und es drohte, mich fortzureißen!“ „Doch, natürlich wolltest du ihm wehtun, Lämmchen!“ stellte Peter richtig: „Dein Wolf wollte Stiles bei lebendigem Leib in Stücke reißen!“ Isaac wirkte noch blasser als gewöhnlich und er senkte unbehaglich den Kopf. „Mach´ dir keine Sorgen, das ist in deinem Fall ganz normal. Du hast eine Menge aufgestauter Aggressionen. Das ist kein Wunder bei jemandem, der viel Gewalt erlebt hat. Es wird nun deine Aufgabe sein, diese Impulse kontrollieren zu lernen.“ stellte Derek sachlich fest: „An Vollmond wirst du dasselbe spüren wie gerade eben, nur wird es da noch hundert Mal stärker sein.“ „Aber ich will das nicht! Das ist doch schrecklich!“ rief Isaac kläglich. „Ich fürchte, danach fragt dich keiner, Lämmchen!“ erwiderte Peter bedauernd und zog den großen Jungen in seine Arme: „Aber mach´ dir keine Gedanken! Wenn du von jemandem lernen kannst, gewalttätige Triebe zu kontrollieren, dann von mir! Ich weiß, was zu tun ist. Ich helfe dir da durch, aber stell´ dich kein darauf ein, dass es kein Spaziergang werden wird!“ Isaac nickte bedrückt und Derek begann, sich zu fragen, ob ihn zu verwandeln vielleicht doch ein Fehler gewesen sein mochte? Es hatte einen Grund, dass er sich nie ein Rudel erschaffen hatte. Er taugte im Grunde nicht zum Alpha, hatte eigentlich nie einer werden wollen und wusste nicht, ob er der Aufgabe gewachsen sein würde. Er seufzte und wollte wissen: „Haben sich die Gemüter nun wieder ein wenig beruhigt? Könnt ihr euch nun wieder auf das konzentrieren, was es hier wahrzunehmen gibt?“ Stiles und Isaac nickten und fokussierten sich auf das, was um sie herum war. Isaac schloss die Augen und schnupperte: „Hier waren vor ein Stunden Tiere!“ stellte er fest: „Eines größer und eines kleiner. Und ein Mensch. Eine Frau?“ Derek nickte zufrieden: „Weißt du auch, um was für Tiere es sich handelt?“ Isaac sah aus, als würde er angestrengt nachdenken. Schließlich sagte er: „Das größere Tier ist ein Hund, richtig? Bei dem kleineren weiß ich es nicht, aber es ist auch ein Raubtier, oder?“ „Das war sehr gut! Du hast in allem Recht. Und das kleinere Tier ist übrigens ein Fuchs.“ erwiderte Derek anerkennend. Der Blick des Alphas fiel auf Stiles, der scheinbar in diesem Spiel noch nicht ganz so gut war. Doch verblüffte ihn sein Gefährte nun mit der Erkenntnis: „Ich nehme Angst war? Erschrecken? Ich denke ich weiß, was hier geschehen ist! Eine Frau war hier vorhin mit ihrem Hund unterwegs und er hat sich losgerissen, um Jagd auf den Fuchs zu machen. Die Frau ist in Panik geraten.“ „Verdammt!“ rief Derek fassungslos aus: „Ihr Zwei seid richtig gut! Und insbesondere das Lesen von emotionalen Signaturen, die an einem Ort zurückbleiben ist echt etwas für Fortgeschrittene, Stiles! Das solltest du eigentlich noch gar nicht können, zumal wir uns nicht einmal in einem Innenraum befinden, wo diese Spuren recht gut konserviert werden. Hier draußen sind sie so schwach, dass selbst ich sie kaum noch wahrnehmen kann. Das kann ja heiter werden! Wenn du so gut darin bist, dann wird dir sicherlich nie wieder entgehen, in welcher emotionalen Verfassung ich mich gerade befinde!“ Stiles erwiderte lachend: „Ich will hier ja keine Illusionen zerstören, aber das war auch schon so, als ich noch ein Mensch gewesen bin, mein Großer, also mach´ dir keine Gedanken!“ Derek lachte ebenfalls und sie küssten sich: „Für den ersten Abend bin ich wirklich zufrieden. Lasst uns jetzt heimkehren!“ schlug Derek vor und so machten sie es dann auch. Im Strandhaus entfachten sie das Feuer im Kamin neu, legten einen alten Film in den DVD-Spieler und machten es sich mit Knabbergebäck auf den beiden Sofas im Salon bequem; Stiles und Derek zusammengekuschelt auf dem einen und Isaac in Peters Armen auf dem anderen. Als es Zeit zum Zubettgehen wurde, folgte Isaac Peter in dessen Schlafzimmer, obwohl es genügend andere Räume gegeben hätte. Die Zwei mochten noch keine sexuelle Beziehung miteinander haben, doch die körperliche Nähe des Anderen schienen sie sehr wohl zu schätzen, stellte Derek im Stillen fest. Er begriff noch immer nicht, was zwischen seinem Onkel und diesem Jungen vorging. So wie er Peter in den vielen Jahren kennengelernt hatte, sollte dieser doch eigentlich sofort das Interesse verlieren, sobald klar war, dass keine sofortige Triebbefriedigung für ihn drin war. Es sollte sein Interesse nicht noch anheizen? Das war wirklich seltsam, doch ihm war klar, dass es ihn im Grunde nichts anging, solange Peter nichts täte, womit der Junge sich unwohl fühlte. Nach einem kurzen Umweg über das Bad folgte er Stiles ins Bett. Was der hungrige Blick seines Gefährten bedeutete, war wirklich nicht schwer zu erraten, doch Derek hatte beschlossen, dass es für ihn und Stiles keinen Sex geben würde, bis dieser erste Vollmond vorüber wäre. Stiles Wolf wäre dann gefestigter und dann würden sie ja sehen, ob er und sein eigener miteinander klarkäme. Dass es nicht leicht werden würde, Stiles diese Abstinenz schmackhaft zu machen, war dem Alpha selbstverständlich auch klar. Peter und Isaac hatten ihre T-Shirts ausgezogen und ein wenig geschmust, doch als der Ältere sich nun anschickte, seine Hand in die Hose des Jüngeren zu schieben, wurde er von diesem aufgehalten: „Mensch Isaac, du machst mich fertig. Ich laufe seit Wochen mit einem verdammten Dauerständer herum, wie so ein dämlicher Schuljunge! Worauf willst du denn noch warten? Es wäre doch nicht dein erstes Mal, oder etwa doch?“ „Nein, wäre es nicht, Peter, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich dir genug vertraue, um es mit dir zu tun.“ gab Isaac leise zurück und fuhr mit den Fingern sanft die Gesichtszüge seines Bettnachbarn nach. Peter seufzte gequält: „Was hat Vertrauen denn damit zu tun? Ich meine, du weißt doch, dass ich dir nicht wehtun, oder Sachen machen würde, die dir nicht gefallen. Was brauchst du denn noch?“ „Ich brauche die Gewissheit, dass es etwas bedeutet, verstehst du?“ fragte der Lockenkopf. Der Ältere schüttelte den Kopf: „Nein, das tue ich ehrlich gesagt nicht! Ficken bedeutet ficken und weiter nichts. Es macht Spaß, vertreibt die Langeweile, löst Verspannungen, aber das war´s dann auch schon!“ „Siehst du, Peter! Solchen Sex habe ich bereits zur Genüge gehabt. Das interessiert mich heute nicht mehr. Ich will, dass es ein Versprechen ist und ein Bekenntnis, so wie bei Stiles und deinem Neffen.“ Peter verzog beinahe schon schmerzhaft das Gesicht: „Allein schon wenn ich daran denke, schnürt es mir den Brustkorb zusammen, Kleiner! Ich bin eben kein Kerl zum Heiraten, aber dafür kannst du mit mir wirklich eine Menge Spaß haben, ehrlich!“ Isaac lächelte traurig: „Siehst du! Und genau deshalb kann ich es mit dir nicht tun! Da werde ich wohl noch eine Weile weiter nach dem Richtigen suchen müssen. Aber ich habe währenddessen überhaupt nichts dagegen, mit dir zu knutschen und Hand an deinen Wahnsinnskörper zu legen.“ Peter schnaubte unzufrieden, denn das Isaac sich eines Tages einem Anderen zuwenden könnte passte ihm irgendwie auch nicht. Er drehte sich in Isaacs Umarmung herum, schmiegte seine Rückseite an ihn und zog seinen Arm enger um sich. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück setzte sich das kleine Rudel in Dereks Wagen. Sie fuhren ein ganzes Stück die Küste hinauf und hielten schließlich an einem steinigen Strandabschnitt, der ringsherum durch Felsen sichtgeschützt war und wo sie vollkommen allein und ungestört sein konnten. Die beiden jungen Betas blickten Derek erwartungsvoll an und dieser fragte daraufhin Peter: „Was machen deine Verletzungen? Fühlst du dich fit genug, den Jungs das Kämpfen beizubringen?“ Peter lachte verächtlich: „Mit unseren beiden Jungs würde ich selbst dann noch fertig werden, wenn ich von der Nase bis zu den Zehen in einem Gipsbett liegen würde.“ „Nimm´ den Mund bloß nicht so voll, alter Mann!“ schnappte Stiles beleidigt. Derek schmunzelte und forderte: „Na, dann greift den großen, bösen Wolf mal an, ihr Zwei! Zeigt mir, was ihr habt!“ „Wer soll anfangen?“ fragte Isaac unsicher, dem das Ganze überhaupt nicht zu behagen schien: „Gleichzeitig!“ befahl Derek. Sie gehorchten, doch erste Attacke der Jungs fiel unsicher und zaghaft aus und es erforderte von Peters Seite gerade mal eine minimale Drehung, einiger blitzschneller Handgriffe, um den Angreifern zu entgehen und dafür zu sorgen, dass sie mit dem Hintern im nassen Sand landeten. Beim nächsten Mal legten Stiles und Isaac sich schon ein wenig mehr ins Zeug, doch das Ergebnis war wieder dasselbe. Sie exerzierten dieses Spiel noch ein paar dutzend Mal durch, doch es gelang den Jungwölfen nicht einmal, auch nur einen einzigen Treffer bei Peter zu landen und dieser spottete amüsiert: „Das ist echt witzig. Echt, ich könnte den ganzen Tag so weiter machen.“ Und schließlich erlöste Derek die Jungs, brach diese Übung ab und fragte: „Wisst ihr, warum Peter euch so leicht schlagen kann?“ wollte der Alpha von den beiden Jungen wissen: „Weil das fiese Wiesel schummelt?“ fragte Stiles mürrisch, versendete Blitze mit seinen Blicken und klopfte sich den nassen Sand von der Hose. Derek lächelte gutmütig und schüttelte den Kopf: „Nicht ganz! Es liegt daran, dass all´ die neue Kraft, die ihr Zwei nun habt euch nichts bringt ohne Technik. Peter ist ein erfahrener Kämpfer und er weiß genau, was zu tun ist, ohne überhaupt groß darüber nachzudenken. Es ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Es gibt einige Dinge die ihr Zwei lernen müsst. Und dann müsst ihr sie wiederholen und einüben, bis sie euch zur zweiten Natur geworden sind. Ihr müsst lernen wie man steht, wie man fällt, mit welchen Techniken man die Kraft seines Gegenübers nutzt und wie man sich fokussiert und es schafft, dass ein Schlag ins Schwarze trifft. Und genau das werden wir in den nächsten Tagen tun!“ Also trainierten die beiden Jungwölfe hart, denn die beiden Hales gönnten ihnen kaum eine Pause. Stiles und Isaac sollten ihr neues Potenzial kennenlernen und ihre Grenzen ausloten und dabei waren ihre Lehrer nicht eben zimperlich, schließlich ging es um das zukünftige Überleben ihrer Schützlinge. Derek kämpfte allerdings nicht ein einziges Mal selbst gegen die Jungs, sondern beobachtete das Ganze lieber von der Seitenlinie aus und ließ die beiden entweder gegeneinander antreten, oder machte Peter zu ihrem Sparringpartner. Erst an den Abenden war den zwei Schülern wieder ein wenig Ruhe vergönnt und sie machten es sich allesamt miteinander im Whirlpool, vor dem Kamin oder bei einem DVD-Abend gemütlich. Heute jedoch war es anders, denn die Vollmondnacht war da und nicht einmal Peter konnte leugnen, dass er ein wenig aufgeregt war. Er hatte etwas Überzeugungskraft gebraucht, doch schließlich hatte er seinen Neffen davon überzeugen können, dass er sich in dieser Nacht ganz allein um Isaac kümmern könnte, denn er hätte einen Plan, wie er ihm helfen konnte. Derek hatte seine Zweifel gehegt und den Ausschlag für seine Zustimmung gab am Ende höchstwahrscheinlich lediglich die Aussicht, dass er sich auf diese Weise dann ausschließlich auf sein Schätzchen Stiles konzentrieren konnte. Peter hatte Isaac in einen Wald gebracht, an einen Ort, wo sie mit ziemlicher Sicherheit keiner anderen Menschenseele begegnen würden: „Und was machen wir nun?“ fragte Isaac ängstlich: „Wir warten!“ erklärte Peter und ließ sich gemütlich auf einem umgestürzten Baum nieder, während das Tageslicht mehr und mehr verschwand. Isaac hockte sich neben den Älteren, nahm dessen Hand und verschränkte ihre Finger: „Ich kann ihn spüren. Der Wolf wird stärker. Ich habe Angst!“ murmelte er: „Hast du einmal einen Hund gehabt?“ wollte Peter wissen. Isaac lachte bitter: „Nein, natürlich nicht. Dann hätte es in meiner Kindheit ja etwas gegeben, was mir Freude gemacht hätte.“ Peter drückte die Hand, welche die seine hielt und hauchte dem jungen Mann einen Kuss auf die Schläfe: „Wenn du einen Hund erziehen willst, dann gibt es eine grundlegende Sache, die zu beachten ist: Der Hund muss wissen, das DU der Herr bist. Du prügelst und knechtest ihn natürlich nicht, aber durch deine selbstbewusste Haltung lässt du ihn spüren, dass du das Sagen hast. Für den Hund ist das nicht schlimm. Es demütigt ihn nicht, oder so, im Gegenteil: Es gibt ihm Sicherheit, weil er weiß, dass er sich auf dich verlassen kann. Mit deinem Wolf ist das ganz genauso. Wenn du über ihn die Kontrolle behältst, dann wird er allezeit ruhig und kontrolliert sein und dir zur Seite stehen, egal was gerade los ist, oder ob der Vollmond scheint. Du bekommst das hin, doch dein Wolf und du, ihr müsst diesen Kampf darum, wer die Oberhand hat einmal bis zum Ende ausfechten und das wird heute passieren.“ Isaac schluckte schwer. Der Mond zog herauf und der junge Werwolf wurde unruhiger. Er atmete tief durch und konzentrierte sich, um seine Fassung zu behalten, doch Peter bestimmte irgendwann: „Nein, so läuft das nicht! Du wirst die Bestie jetzt freilassen!“ Isaac schüttelte heftig den Kopf, doch Peter fügte hinzu: „Ich werde dir da leider keine Wahl lassen, Kleiner!“ Er erhob sich, zog auch den widerwilligen Isaac auf die Füße und dann ohrfeigte er ihn: „WEHR DICH!“ „Warum schlägst du mich?“ fragte Isaac und hielt sich erschrocken die Wange: „Weil wir jetzt böse Geister austreiben werden. Und nun fang nicht an zu heulen, sondern wehr´ dich gefälligt!“ beharrte Peter: „Ich werde dich nicht schlagen. Ich bin kein gewalttätiger Mensch!“ erwiderte Isaac und in seinen Augen glänzten es verdächtig. „Doch das bist du! Du bist ein böser, gewalttätiger Mensch, genau wir er! Dein Vater hat seine üble, boshafte Saat in dein Herz gepflanzt und nun ist sie ein Teil von dir, Isaac! Du bist schlecht, verstehst du? DU BIST SCHLECHT!“ zischte Peter gehässig. Isaacs Augen liefen schließlich über: „Wieso bist du denn so gemein?“ schluchzte er kläglich: „Das must du echt noch fragen? Natürlich weil du es nicht besser verdienst, du kleine Sissy!“ Peter versetzte Isaac einen kräftigen Stoß: „Du verdienst es, bestraft zu werden, weil du schlecht bist, hörst du?“ Peter schubste den Jüngeren erneut: „Du bist Abschaum! Wertloser Müll und du weißt es selbst und darum wehrst du dich auch nicht, richtig?“ Ein weiterer Stoß, der den Jungen beinahe zu Fall gebracht hätte. „Hör´ auf solche Sachen zu sagen!“ forderte Isaac mit zitternder Stimme und heiße Tränen liefen ihm über die Wangen: „Bitte hör´ einfach auf?“ „Warum sollte ich?“ fragte Peter mit schneidender Stimme: „Es gefällt dir doch geschlagen, beschimpft und herumgestoßen zu werden, sonst würdest du dich schließlich wehren, stimmt´s nicht, du kleiner Schwächling? Du liebst es! Soll ich dein Daddy sein, Kleiner? Ich kann dein Daddy sein! Ich kann dir die Prügel geben, die du brauchst!“ Isaac Augen leuchteten golden auf. Er ballte die Fäuste und knurrte: „Ich hätte auf die Anderen hören sollen! Du bist ein Schwein, Peter!“ Peter grinste in sich hinein. Beinahe hatte er den Jungen soweit. Viel war nun nicht mehr nötig! Zeit, ihm den letzten Stoß zu versetzen „Und weißt du, was dein Daddy mit dir machen wird? Er wird dich bestrafen, damit vielleicht doch noch ein guter Junge aus dir wird. Nicht weit von hier ist ein alter Atombunker und da werde ich dich jetzt hinbringen! Dort ist es dunkel, eng und feucht und vielleicht werde ich dich dort nie wieder herauslassen. Was sagst du dazu?“ „NEIN!“ Isaacs Brüllen ließ Bäume erzittern und im Wald lebende Tiere in wilder Panik in alle Richtungen flüchten. Der Wind zerriss die Wolken und zum Vorschein kam ein ein riesiger, silbriger Vollmond und entfesselte die Bestie in dem Jungen. Er verwandelte sich und ging in unbändigem Blutdurst auf den älteren Beta los. „Da ist ja mein Junge!“ sagte Peter mit einem zufriedenen Grinsen und machte ich zum Kampf bereit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)