Das Model und sein Rockstar von Pragoma ================================================================================ Kapitel 27: Kapitel 26 ---------------------- Es half alles nichts, ich musste mich erklären, meinen Kollegen und neuen Freunden sagen, wer oder was ich war und wie ich Jahre zuvor einmal gelebt hatte. "Ich verabschiede mich nur, geht schon mal vor", wandte ich mich daher an meine Eltern, besonders aber an meinen Vater, dem man deutlich ansah, dass er angefressen und noch immer nicht von meinem Job begeistert war. War er nie, damals schon nicht, da er die Welt der Muggel nie verstanden hatte. Meine Mutter sah das anders, ein paar Mal hatte ich sie zu Veranstaltungen mitgenommen, sogar auf den roten Teppich, zu Karl, von dem sie begeistert war und dessen Ableben sie schwer getroffen hatte. "Wir sehen uns in London. Mach nicht zu lange." Knappe Worte meines Vaters, die streng klangen und die mir früher eine Gänsehaut beschert hätten. Lediglich kam ein schwaches Nicken von mir, ehe ich mich abwandte, nicht hinsah, wie meine Eltern durch den Kamin verschwanden. "Und wie komme ich jetzt heim?" "Mit Blaise und Benny. Die beiden begleiten dich." Mittlerweile liefen mir die Tränen, sie ließen sich nicht mehr aufhalten und nein, ich schämte mich nicht dafür. Nicht mehr. Weinen gehörte dazu, ebenso zu lachen und andere Emotionen wie Wut und Hass. Tiefe Enttäuschung und ganz schlimm der Verlust von geliebten Menschen. Zusammengemischt eine Welle an Gefühlen, die verheerend sein könnten, die dennoch durch meinen Körper strömten und mich schwächten. "Jetzt geht schon, bringt sie hier weg", herrschte ich Blaise an, der mich zwar verwirrt ansah, dann aber folgte und Sam zusammen mit Benny durch den Kamin nach Hause brachte. Tief atmete ich durch, beziehungsweise versuchte ich es und sah festen Blickes zu meinen Kollegen, die noch immer auf eine Erklärung warteten. "Was soll ich sagen?", murmelte ich, lief angespannt durch das geräumige Wohnzimmer, runzelte die Stirn und blieb stehen, als Gino neben mich schritt und seine Hand auf meine Schulter legte. "Du bist scheinbar noch mysteriöser als wir alle zusammen. Deswegen bist du kein schlechter Mensch und egal wer oder was du bist, du bist unser Freund und Kollege." Worte, die rührten, mir erneut die Tränen in die Augen trieben und einknicken ließen wie ein dünnes Streichholz. "Ganz ruhig", flüsterte Gino neben mir, bevor er mich zur Couch begleitete, auf den weichen Stoff drückte und direkt zwischen Jack und Adam. "Du bist ein Zauberer", hörte ich Adam neben mir sagen und doch sah ich ihn nicht an. "Ziemlich verrückt, aber ich denke, du bist es von Anfang an und hattest deine Gründe, es uns nicht zu sagen." Jack brummelte irgendwas Unverständliches neben mir, dann aber klopfte er mir auf den Rücken und grinste. "Merlin müssen wir dich aber jetzt nicht nennen." "Merlin gab es wirklich. Er war seiner Zeit ein mächtiger Zauberer", erwiderte ich knapp, ehe ich mich erhob und meinen Zauberstab aus der Hosentasche zog. "Dennoch brauche ich den hier echt nicht mehr. Er hat genug Schaden angerichtet." "Was hast du jetzt vor?" Jack, so wie Adam erhoben sich und auch Gino kam auf mich zu, hielt jedoch Abstand, da ihm das Ganze wohl nicht ganz geheuer war. Bevor ich Jacks Frage beantworten konnte, mischte sich Helmut jedoch ein und sah mich aus einer Mischung von Wut und Enttäuschung an. "Dennoch wirst du gehen und genau das tun, was dein Vater verlangt." Er schmollte sogar wie ein kleines Kind und wäre das nicht schon schlimm genug, so schloss sich Andre auch gleich noch an und setzte seinen Welpenblick auf, dem man nicht widerstehen konnte. "Jungs hört auf. Ihr seid ja schlimmer als Charlotte, ihre Töchter." Jene, die mich vergessen hatten, ebenso ihre Mutter und ihre besten Freunde. Aber nicht nur sie. "Wer?", wollte Helmut wissen. "Nicht wichtig, da sie mich vergessen haben, beziehungsweise existiere ich für sie genauso wenig wie für andere." Fassungslos sah mich einer nach dem anderen an, ihnen schien es zu dämmern, was ich getan und es mir dabei nicht leicht gemacht hatte. "Deine Eltern auch?" Die Frage kam von Hoyt, der sich an Christian lehnte und dennoch aus dem Fenster sah. "Alle, die mich von früher kannten. Auch Lucien und Harry. Für alte Schulfreunde, enge Freunde und Familie habe ich aufgehört zu leben." "Wow, das ist hart", erwiderte Jack und ja, es war hart und ebenso nicht leicht, doch war es notwendig, denn nur so konnte ich leben und gleichzeitig arbeiten. "Mit der Zeit wird es leichter werden und für alle anderen in London hat es mich nie gegeben." Ich würde arbeiten und das so, dass mich niemand erkannte oder wusste, wer ich vorher war. Um Harry tat es mir nicht einmal leid, es war besser so. Sein Gewissen wurde nicht geplagt und mich erreichte kein Wort der Erklärung, keine Entschuldigung, keine Reue und das Wagnis es noch einmal probieren zu wollen. Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte ich mich schließlich meinen Kollegen zu. "Und wer will mich freiwillig coachen? Ich brauche immerhin jemanden, der mich führt." "Dein Ernst?" "Ja Hoyt, ich mein das so ernst, wie das Amen in einer Kirche." "Hmmm also ich werde das allein schon aus persönlichen Gründen nicht machen", redete er weiter und jeder wusste, was Hoyt damit meinte. Ich am besten. Christian lehnte ebenfalls ab und Andre und Kevin sah ich bereits an, dass sie darauf keine Lust hatten. Helmut und Jerome würde ich selber ablehnen, sollten sie den Job übernehmen wollen und somit blieben nicht mehr viele der Jungs übrig. Adam, Jack und Gino, um genau zu sein. "Wie sieht es bei euch aus?" "Also, ich bin raus, sorry. Ich coache nicht und das ist für mich auch nicht wirklich das, was mich erfüllt", entschuldigte sich Adam direkt. Gut, dann blieben nur noch Jack und Gino, die sich beide ansahen, zu nicken begannen und sich scheinbar mehr als einig waren. "Gino wird es nicht machen, jedenfalls nicht allein." Jack erhob sich vom Sofa, ebenso Gino und beide kamen direkt auf mich zu und das so schnell, dass ich vorerst einen Satz nach hinten machte. Das Gelächter ignorierte ich vorerst, stieg aber schließlich darauf ein, lachte selber und schüttelte den Kopf. "Erst muss ich aber noch etwas loswerden und das möchte ich gemeinsam mit euch allen machen." "Bist du dir sicher? Wenn du das tust, dann wird es endgültig sein", appellierte Hoyt an meine Vernunft. "Er ist ein Teil deines Lebens, du solltest dir das bewahren und nicht planlos wegwerfen." Gino griff nach meiner Hand, nach jener, die meinen Zauberstab umklammerte. "Er gehört zu dir. Es ist dein Zauberstab und er hat einen besseren Platz verdient als ins Meer geworden oder begraben zu werden. Er ist wie du und hat, hat seinen eigenen Kopf." Schon, aber ich wollte nicht mehr zaubern, sondern normal leben und alles wie andere erreichen und dabei nicht auf Tricks zurückgreifen. Wäre ich so egoistisch, wäre ich noch immer Draco Malfoy aus dem ersten Schuljahr in Hogwarts, dazu kalt und ein richtiger Arsch. So war ich nicht mehr, so wollte ich nie wieder sein und doch hatte Gino mit seinen Worten recht. Mein Zauberstab gehörte zu mir, zu meinem Leben und zeigte mir, wer ich war und was ich erlebt hatte. Viel Gutes, aber auch schlechtes. Verluste und einen Kampf, der legendär war. "Also gut, ich behalte ihn. Gezaubert wird damit aber nicht." "Schade", schmollte Hoyt, dann aber lächelte er und winkte ab. "Nutz ihn einfach weise und wenn mir etwas komisch vorkommt, dann weiß ich ja, wen ich fragen muss." "Ich werde ihn nicht nutzen. Die Zeit der Zauberei ist vorbei", merkte ich nochmals entschlossen an, steckte den Zauberstab weg und ging stattdessen raus in den Garten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)